Episoden von tough (Aus dem Leben einer Mörderin) ================================================================================ Kapitel 26: Intuition - die Erste --------------------------------- Disclaimer : Projekt Weiß, cu123, tough - die beiden Letztgenannten machen kein Geld damit Erklärung : Oktober-Challenge des Inner Circle cu123 hat ihren OC Schneider fest im Griff... und ich habe nur versucht, ihn kurz einzubinden. Ich erhebe nicht den Anspruch, ihn so korrekt zu schreiben wie sie. Warnung : es werden mehrere Kapitel Widmung : kissos Intuition – die Erste Ganz langsam kommt wieder Licht ins Bild. Der Blickwinkel vergrößert sich, aber Farben leider Fehlanzeige. Grau in grau weiterhin. Vielleicht auch gut so. Denn irgendwie scheint meine Lage beschissen wie nie. Seit dem Klick…. Ich weiß noch genau, dass ich die Kleine bis an ihre Haustür gebracht habe. Dass ich mal wieder den Kavalier spielen musste. Alles lag im Dunkeln, die Türbeleuchtung anscheinend defekt, der Mond nur eine schmale Sichel. Und dann machte es klick…. Für einen Moment schließe ich die Augen. Vielleicht ist es einer dieser beschissenen Träume…. Aber eine befehlsgewohnte Stimme holt mich auf die Erde zurück. „Nichts da. Augen auf. Genug geschlafen. Wir machen weiter, wo wir aufgehört haben… und ich werde Dich nicht wieder in eine Ohnmacht fliehen lassen.“ Klingt nicht mal hämisch… einfach sachlich. Nicht gut. Leicht den Kopf bewegen, testen, ob noch alles dran ist… oder eine Beule zu viel. Ganz leichter Schwindel, aber anders als sonst. Ich scheine nichts besonders Heftiges auf den Schädel bekommen zu haben. Arme, Beine checken… und da haben wir das Problem. Mein unbekannter Gastgeber ist auf Nummer sicher gegangen. Und das gleich doppelt und dreifach. An den Handgelenken klirrt es. Anscheinend ganz profane Handschellen. Unter der Decke sind die Dinger mit Stricken an einem dicken Heizungsrohr befestigt. Meine Füße kann ich nur hüftbreit auseinander bringen. Auch da Stricke. Nur, wie komme ich in diese Lage? Das ist wichtig, ich muss mich erinnern…. Der Abend war schwül. Die Großstadt unruhig, wie vor einem Gewitter. Und ich war… gereizt. Es herrschte schon viel zu lange Ruhe, für meinen Geschmack. Training, ausruhen, warten… und alles wieder von vorn. Irgendwie war mir nach Action. Unbewusst suchend ließ ich den BMW durch die zunehmende Dunkelheit schnurren. Die City mit ihren grellen Lichtern… nicht mein Revier. Und schon gar nicht heute. Wenn mir jetzt so ein paar Tausendschönchen auf die Nerven gehen… gibt es Kollateralschaden. Meile um Meile durchquere ich den Hotspot. Immer näher komme ich einem sehr bekannten Gebiet. Noch weit entfernt vom Hafen merke ich, wohin es mich zieht. Leise muss ich über mich selbst lachen. Freiwillig in die Schlangengrube. So bescheuert kann nur ich sein. Aber warum nicht? Kyoko ist eine Viper, aber immer unlangweilig. Und sie wird entzückt sein, wenn ich unvermittelt reinschneie. Die Gegend wird dunkler, die Gebäude einfacher. Immer mehr Fabrikationsstätten mischen sich zwischen schmalbrüstige Wohnhäuser. Und immer wieder mal eine Bar für den Normalverdiener. Oft auch Treff für die ortsansässigen Gangs. Etwas schäbig, etwas gefährlich… und in letzter Zeit total angesagt bei den übersättigten Nachkommen der Oberschicht. Diese verblödeten Kids haben alles schon durch. Jetzt brüsten sie sich mit ihrer Kontaktaufnahme zum organisierten Verbrechen, wollen den besonderen Thrill… und wissen nicht zu schätzen, wenn sie nur bestohlen, aber ansonsten wohlbehalten nach Hause kommen. Was ist schon Daddys Kreditkarte im Tausch für das eigene Leben? Und hier stirbt es sich dezenter als im Hafen, aber genauso schnell. Ich biege um eine Ecke. Ab hier geht es nur noch geradeaus und ich bin bald in Kyokos Revier. Das ist die schnellste Route. Jetzt bin ich fest entschlossen. Die abgedrehte Halbchinesin wird mir die nötige Action für diese Nacht bieten. Meine Scheinwerfer erfassen eine Szene, die mich genauer hinschauen lässt. Ich bremse weiter ab, lasse den schweren Motor nur leise blubbern… und ziehe abrupt rum, an den Straßenrand. In der nächsten Sekunde bin ich draußen. „Braucht ihr Hilfe? Dann können wir die Kleine ja zu Viert schubsen… oder so.“ Überrascht drehen sich alle Köpfe zu mir um. Eine kleine Japanerin, nicht lange aus dem Teeniealter raus, der Typ, der sie am Handgelenk hält und mit der anderen Pranke ihre Schreie unterdrückt. Und seine zwei Kollegen. Die blöden Mistkerle. Ihre Absichten sind deutlich. Blöde kleine Bitch. Die sollte ihre Mum einsperren, bis sie alt und grau ist… wenn sie nur unbeschadet zuhause landet. „Verpiss Dich in Deine Angeberkarre, sonst gibt es aufs Maul.“ „Wie kommt so ne Tusse überhaupt zu so einer heißen Karre?“ „Hör auf zu strampeln, Du blöde Schlampe.“ Okay, das war jetzt der nette Teil der Unterhaltung. Zwei liebevolle Ansprachen für mich, eine Anweisung für die Kleine. Untermalt mit eindeutigen Gesten und einem Schlag mit der flachen Hand gegen den Kopf der Kleinen. Ihre weit aufgerissenen Augen zeigten den Schmerz, die Angst… und etwas Hoffnung, als sie zu mir schaut. Noch ziemlich abgeneigt, mich um den Privatkram anderer Leute zu kümmern… lasse ich mich doch nicht gern beleidigen. Und dem Gör eine Vergewaltigung zu ersparen, nehme ich dann mal als gute Tat der Woche. „Schluss mit lustig. Lasst sie los.“ Und da ich genau weiß, dass sie das bestimmt nicht freiwillig tun, setzte ich direkt nach. Zwei Schritte geben Schwung für den Sprungkick, der Nummer eins gegen die Hauswand schmettert. Sein Aufprall ist hart, seinen Schädel reißt es nach hinten. Touché. Er rutscht die Wand entlang runter auf das Pflaster. Wenn die beiden anderen schlau wären, würden sie jetzt abhauen. Aber da ich weiß, dass solche Typen nie schlau sind, gibt es aus der Drehung einen Lowkick gegen das Knie des Nächsten. Er hat keinen Bock mehr auf Sex. Dem könnte ich jetzt eine Nutte auf den Bauch binden. Der will nicht mehr. Der kniet völlig verrenkt auf dem Pflaster neben seinem schlafenden Kumpel und brüllt vor Schmerzen. Ich drehe mich zu Nummer drei. Der hat noch gar nicht recht mitbekommen, was abgeht. Hat das Girlie losgelassen, aber ansonsten Null Reaktion. Da ich gerade dabei bin, kriegt er auch noch eine Lektion fürs Leben. Eine Dreierkombi vor die Brust und eine Faust unter die Nase. Zum Abschluss meinen Stiefelspann von unten in den Schritt. Hoffentlich hat er genug Eis im Haus… kühlen soll ja helfen. Ich nehme nun das Handgelenk der wirklich kleinen Japanerin und ziehe sie zum BMW. „Steig ein. Üble Gegend für Dich. Ich bring Dich in die City.“ Wie eine Puppe lässt sie sich auf den Beifahrersitz drücken. Nur das nervige Schluchzen verrät, das sie lebt. Dicke Tränen rinnen aus ihren Augen. Schwarze Bahnen verraten, dass ihr Mascara nicht wasserfest war. „Hör auf zu heulen. Ist doch vorbei. Wo kann ich Dich absetzen?“ Sie bemüht sich sichtlich. Fahrig wischt sie mit ihren schmalen Handrücken über die Augen. Kindlich, rührend. Anscheinend hat sie nicht mal ein Papiertaschentuch. Ich muss lächeln. „Bitte, so kann ich nicht nach Hause. Meine Mutter bringt mich um. Und dann darf ich nie wieder raus, solange ich lebe. Ich muss mich irgendwo frisch machen.“ Na da hat sie mal Recht. Ihre Wange ziert ein roter Fleck, von der Ohrfeige. Ihre Augen sind verschmiert und verquollen. Darunter ist ihr Gesicht so… frisch und jung. Unverdorben. Und ich habe Zeit. Mich erwartet ja keiner. Einen Sekundenbruchteil fühle ich… nichts. Ist schon wieder weg. War zu flüchtig, das Gefühl. Also lächele ich ihr beruhigend zu. „Nimm Dir ein Taschentuch aus dem Handschuhfach. Du kannst Dich bei mir frisch machen. Mein Appartement ist in der Nähe. Okay?“ Und damit fing der ganze Bullshit wohl an. Meine Bauchmuskeln schmerzen, wie nach einem harten Kampf, aber ich habe keinerlei Peilung. Mein Rücken drückt empfindlich gegen eine sehr raue Wand, wenn ich mich nach hinten hängen lasse. Es ist an der Zeit, sich genauer umzuschauen. Ich muss in einem Kellerraum sein. Es riecht etwas muffig und das erklärt auch die unverputzten Wände. Eine nackte Glühbirne hängt von der Decke. Sie zeigt mir den Sprecher. Da steht ein sehr großer Typ mittleren Alters im dunklen Anzug. Sieht aus wie so ein verfuckter Broker. Was ist los? Ist die Tokyoter Börse geschlossen? Noch bevor ich den obligatorischen, viel besser in die Szene passenden Handlanger richtig registriere, überkommt mich ein stechender Schmerz. Beide Schläfen werden umklammert, der leichte Schwindel wandelt sich in Brechreiz. Dann plötzlich klatschende Geräusche, dicht auf gefolgt brennende Schmerzen an Brust und Bauch. Das alles kenne ich doch. Crawford hat mich geschlagen, damals, damit Schuldig mich besser checken konnte. Voll Panik pumpe ich alle Energie in den Schild, der mein Hirn schützt. Was auch immer der Typ will, er soll es nicht kriegen. „Stopp. Es hat keinen Zweck so.“ Alles fällt gleichzeitig ab. Der Druck auf die Schläfen, die Schläge, mein Würgen in der Kehle. Hustend versuche ich, wieder ruhig durchzuatmen. Wenn ich nicht bald checke, was Sache ist…. „Du bist gut geschult, dabei hast Du kaum Talent. Crawford hat sich ein gutes Team zusammengestellt.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)