Tsunades first kiss   von ToshiHakari
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Tsunades first kiss

"Tsunade-sama?" Eine sanfte Stimme riss Tsunade, die fünfte Hokage des Dorfes
Konohagakure, aus 
ihren Tagträumen. Shizune stand neben ihr, leicht über den Tisch gebeugt und -
wie konnte es auch 
anders sein - mit Ton-Ton, ihrem Schweinchen, im Arm. Tsunade schüttelte die
Gedanken ab, die sie 
die letzten 10 Minuten abdriften hatte lassen und lächelte Shizune an. "Was
gibt es, Shizune?" fragte 
sie.

Shizune runzelte leicht die Stirn. "Nicht besonderes, Tsunade-sama...Aber ich
habe euch seit 5 Minuten 
gerufen...Ihr wart total weggetreten...Habt ihr Sorgen?" fragte das junge
Mädchen besorgt. Tsunade 
stellte ihren rechten Arm senkrecht auf den Tisch und lehnte ihren Kopf gegen
die geschlossene Faust. 
Sie sah Shizune eine Zeit lang an und lächelte schlußendlich.
"Nein, ich habe keine Sorgen...Ich hab nur an etwas gedacht...An die guten alten
Zeiten sozusagen..." 
Kleine Fältchen zeichneten sich zwischen Tsunades Augenbrauen ab.

Shizunes Gesicht hellte sich sofort auf. "Oh, ihr meint wohl die Zeit, als ihr
noch bei Hokage dem 
Dritten in der Lehre wart?" fragte sie interessiert und Tsunade nickte. Die
50-jährige Hokage schob 
ihren Sessel zurück, stand auf und verließ den Raum. Shizune folgte ihr.
"Und...woran habt ihr gedacht?
" fragte Shizune weiter. Tsunade sah sie aus den Augenwinkeln an, worauf das
junge Mädchen sogleich 
nervös hinzufügte: "Falls euch die Frage nicht stört..."

Tsunade schob ihre Hände in die Taschen ihrer Kleidung und ging weiter. Shizune
bedrängte sie nicht, 
denn sie wusste, dass Tsunade meist ihre Gedanken sammelte und keine Lust auf
eine sofortige 
Antwort hatte. Sie ließ sich diesmal aber soviel Zeit, dass Shizune nicht mehr
eine Antwort erwartete, 
die aber doch, unverhofft, kam.

"Ich habe bloß an meinen ersten Kuss gedacht..." sagte die fünfte Hokage und
ging weiter. Shizune 
blieb stehen. "Ihren ersten Kuss, Tsunade-sama?" fragte sie ungläubig. Tsunade
blieb stehen und 
drehte sich um. "Ja. Meinen ersten Kuss. Sprech ich irgendwie undeutlich?"
fragte sie, verzog die 
Augenbrauen und setzte sich wieder in Bewegung. Shizune schüttelte heftig den
Kopf und versuchte, 
mit Tsunade Schritt zu halten. "Nein, nein, das ist es nicht...Es ist nur..."
fing sie an. "...dass es komisch 
klingt, wenn ausgerechnet ich an meinen ersten Kuss denke?" vervollständigte
Tsunade den Satz und 
blieb stehen. Ein leichtes Lächeln umspielte ihre Lippen. Shizune errötete und
erwiderte leise: "Vielleicht 
ein kleines bisschen..." 

Tsunade ließ diese Antwort und den Eindruck, den Shizune auf sie machte, eine
kurze Zeit lang wirken, 
dann musste sie laut loslachen. Nach einiger Zeit des Lachens wischte Tsunade
sich die Lachtränen weg 
und ging wieder weiter. "Hm, ja...vielleicht hast du Recht,
Shizune...Normalerweise gehöre ich nicht zur 
sentimentalen Sorte...Aber...der Job als Hokage läßt einen doch mehr als
einmal in die Vergangenheit 
schweifen..." Wieder herrschte totale Stille. Nur das leise Klack-Geräusch der
Schuhe auf dem Boden 
war zu hören.

Schließlich sprach Shizune dann doch wieder, da ihre Neugier wieder einmal
gesiegt hatte. "Tsunade-
sama?" fragte sie leise. Tsunade grummelte nur leise. "Darf ich euch
fragen...wer der Glückliche war, 
der euch euren ersten Kuss gegeben hat?" Shizune schluckte leise.
Tsunade blieb stehen. Sie schien zu überlegen, ob sie Shizune antworten sollte,
oder nicht. Schließlich 
kam sie ein Stückchen näher, tippte mit ihrem Zeigefinger Shizune an die Stirn
und sagte schließlich: 
"Hm...Ich glaube, das ist eine Erinnerung, die ich für mich behalte...Aber
vielleicht kommst du eines 
Tages darauf, wer es denn gewesen sein könnte..."


Mit diesen Worten ließ Tsunade Shizune und Ton-Ton im Gang stehen und ging nach
draußen, um in 
ihrer Stammkneipe einen Sake zu trinken. 
Auf dem Weg dorthin, drifteten ihre Gedanken ab und trugen sie in die Zeit ihrer
Ausbildung bei 
Hokage dem Dritten, vor grob geschätzt 38 Jahren...

~~**~~

 "Tsunade, Jiraiya, Orochimaru...Die heutige Prüfung wird darüber entscheiden,
ob ihr zur Schule 
zurück und es im nächsten Jahr probieren müsst, oder ob ihr zum Ge-nin
promoviert werdet." Der 
dritte Hokage sah in die Gesichter seiner drei Schüler, die sein ganzer Stolz
waren. Er war 
zuversichtlich, dass diese drei in kürzester Zeit Ge-nin würden und daraufhin
Chuu-nin und im 
späteren Verlauf Jo-nin. In ihnen schlummerte viel unentdecktes Potential, das
er heute testen wollte. Er 
hielt zwei Glöckchen in die Luft und die Blicke seiner Schüler hafteten
neugierig darauf. "Ihr werdet 
versuchen, mir diese Glöckchen abzunehmen. Wenn ihr es schafft, habt ihr
bestanden. Wer jedoch kein 
Glöckchen erwischt, wird an diesen Holzpflock dahinten gebunden, bekommt als
einziger kein 
Mittagessen und muss zur Schule zurück."

Er hörte ein leises Schlucken, das nur von Jiraiya kommen konnte und
schmunzelte. Tsunade sah Jiraiya 
aus den Augenwinkeln an und grinste, während Orochimaru immer noch auf das
Glöckchen in der Hand 
des dritten Hokage sah. Schließlich verstaute er die Glöckchen wieder in
seinen Taschen. "So, nun 
strengt euch an! Ihr werdet euch verstecken und versuchen, mich zu
überraschen...Dann müsst ihr in 
einem Kampf versuchen, mir ein Glöckchen abzunehmen. Beginnt nun!" Ohne, dass
die drei Ge-nin 
Anwärter etwas mitbekamen, war der dritte Hokage schon verschwunden. Jiraiya
sah sich um und 
staunte nicht schlecht. "Habt ihr gesehen, wie schnell der dritte Hokage weg
war? Der hat aber ein 
Affentempo drauf!" Verwundert kratzte er sich den Kopf, während Orochimaru nur
kicherte. 

"Wenn ich du wäre, würde ich mich auch mal damit beeilen, in die Büsche zu
kommen, Jiraiya! Sonst 
wirst du am Ende derjenige sein, der an den Pflock gebunden wird!" sagte Tsunade
aufziehend und 
zeigte Jiraiya die Zunge. "Ich geh dann schon mal..." fügte sie hinzu,
verschwand mit einem Sprung 
behände in den kleinen Wald, um zwischen den Büschen Schutz zu suchen und
ließ Jiraiya erst gar 
keine Zeit zum antworten. Dieser wollte etwas erwidern, sah aber, dass Tsunade
längst verschwunden 
war. Erneut kratzte er sich den Kopf. 
"Mädchen...Und was machen wir jetzt, Orochima-..." sagte er und bemerkte beim
umdrehen, dass auch 
Orochimaru sich derweil aus dem Staub gemacht hatte. Ein langgezogener Wutschrei
war das, was 
anschließend im gesamten Wald zu hören war.

Tsunade, die sich inzwischen in einer Baumkrone versteckt hatte, hörte Jiraiyas
Schrei laut und deutlich 
und verkneifte sich ein Lachen. "So ein Idiot...Wenn der so weiter macht, weiß
Hokage-sensei sofort, wo 
er ist..." Plötzlich spürte das Mädchen eine Präsenz ganz in ihrer Nähe.
Sie drehte sich ruckartig um und 
erblickte den dritten Hokage, einige Baumwipfel entfernt, der sie natürlich
längst entdeckt und sie 
beobachtet hatte. "Gutes Reaktionsvermögen, Tsunade..." sagte er bloß knapp
und lächelte. Tsunade 
schluckte. Nun würde sich zeigen, ob sie schon so weit war, ihrem Meister ein
Glöckchen 
abzunehmen...

Ganz woanders in dem kleinen Wald saß Jiraiya auf dem Boden und überlegte
krampfhaft. Er wusste, 
dass er gegen seinen Lehrmeister nie und nimmer eine Chance hätte. Aber er
musste es irgendwie 
versuchen, sonst müsste er zur Schule zurück und das wollte er auf gar keinen
Fall! Wieder und wieder 
seufzte er, während er versuchte, sich noch an eine der verschiedenen Taktiken
zu erinnern, die der 
dritte Hokage ihm, Tsunade und Orochimaru beigebracht hatte. Doch leider hatte
Jiraiya gedacht, dass 
die Zeit im Unterricht mit schlafen etwas besser zu verbringen wäre und so
hatte er absolut keine 
Ahnung, was er nun tun sollte. Hatte der dritte Hokage nicht einmal etwas von
der Beschwörung von 
Naturgeistern gesagt? Jiraiya dachte angestrengt nach, aber ihm fiel nicht ein,
wie das ging. "Argh, 
wenn das so weitergeht, werde ich der Einzige sein, der kein Glöckchen
abbekommt..." Wieder dachte 
er nach. "Und was, wenn ich Tsunade suche und sie bitte, mir zu helfen?
Nein...nein, das würde sie 
definitiv nicht tun...Sie will doch selbst ein Glöckchen erwischen, da wird sie
sich kaum darum sorgen, 
ob ich es auch schaffe...ARGH, warum musste ich damals nur im Unterricht
schlaaaaaaaaafeeeeeeeeen!"  
Er lies sich ins weiche Gras fallen und lag so einige Zeit auf dem Rücken.
Plötzlich erinnerte er sich an 
den "Notfallplan", den er sich für diesen Fall zurechtgelegt hatte und machte
sich ans Werk.
 
Nach einer halben Stunde saß Jiraiya immer noch auf demselben Platz und
werkelte an seiner kleinen 
Idee, die ihm das Leben retten würde; so zumindest hatte er sich die Sache
überlegt.
Doch der 12-jährige Junge war so vertieft in sein Werken, dass er nicht
bemerkte, wie sich ein Schatten 
anschlich...
"Hab dich!" rief die Person, zu dem der Schatten gehörte, aus und warf sich auf
Jiraiya. Dieser schreckte 
hoch und ließ das, was er in der Hand hatte, fallen. Ein klingelndes Geräusch
ertönte. Erschrocken 
blickte Jiraiya in das verwunderte Gesicht von niemand anderem als Tsunade.

"Jiraiya-kun...Was machst du da?" fragte sie ihn erstaunt und blickte zunächst
in Jiraiyas leicht 
weinerliches Gesicht und anschließend auf den kleinen Gegenstand auf dem Boden
und hob ihn auf. Es 
war ein kleines, selbstgebasteltes Glöckchen. Das Glöckchen war noch nicht
ganz fertig, aber es sah 
nicht schlecht aus, obgleich der dritte Hokage auf jedenfall auf den ersten
Blick erkennen würde, dass 
das keines seiner Glöckchen war. Erst Recht, wenn Jiraiya und er gar nicht
gekämpft hatten. Das wusste 
Jiraiya ja auch, bloss kamen ihm die abstrusesten Ideen, wenn er in einer
Notsituation war.

Jiraiya rappelte sich hoch und nahm Tsunade schnell das Glöckchen aus der Hand.
" Tsunade, du darfst 
dem Lehrmeister nichts davon sagen, ich flehe dich an!" Er faltete seine Hände
ineinader und sah sie 
mit einem flehenden Blick an. Diese reagierte, ihrer Natur entsprechend,
natürlich entsetzt. "Jiraiya, das 
ist Betrug! Du kannst doch hier nicht so einfach ein Glöckchen basteln und
glauben, dass du damit 
durchkommst...Und das, wo Orochimaru und ich ehrlich um die Glöckchen
kämpfen!" Jiraiya hatte 
gewusst, dass es mit Tsunade nicht leicht sein würde, aber er versuchte es
wieder. "Bitte Tsunade! Ich 
würde alles tun, damit du es dem Meister nicht sagst!" Tsunade blickte Jiraiya
nach diesen Worten 
erstaunt an. Dann lächelte sie verschmitzt. Sie könnte das eigentlich recht
gut ausnutzen...Der kleine 
Jiraiya, der sich sonst immer über sie lustig machte, könnte unter Umständen
für immer in ihrer Schuld 
stehen...Doch dann hielt Tsunade in ihren Überlegungen inne und sah Jiraiya an,
der ein Bild des Elends 
abgab. Nein, so grausam war sie dann doch nicht. Aber trotzdem, Jiraiya
schuldete ihr etwas...

"Du würdest alles tun, Jiraiya-kun?" fragte sie. Jiraiya nickte und blickte sie
immer noch hoffnungsvoll 
an. "Und was wäre das?" fragte sie weiter und kam ein Stück näher. Jiraiya
überlegte nicht lange. Die 
Chance, auf die er bereits einige Monate gewartet hatte, war endlich gekommen.
"Das zum Beispiel..." 
sagte er, umarmte Tsunade, zog sie näher an sich heran und küsste sie. Das
12-jährige Mädchen riss 
vor Schreck die Augen auf. Es dauerte einige Sekunden, bis sie reagierte und
stieß Jiraiya von sich weg. 
Dann wischte sie sich mit ihren Armschützern über den Mund. Jiraiya, der im
Gras gelandet war, sah sie 
nur mit einem erwartenden Blick an.

"Was fällt dir ein, Jiraiya?!" schrie sie ihn an. Jiraiya duckte sich unter
ihren Worten und sah ihr 
anschließend wieder in die Augen. "Ich...hab dir doch was geschuldet, oder?
Jetzt sind wir quitt!" sagte 
er und reckte das Kinn vor. "Du wagst es auch noch, frech zu werden?!
Das...Das...DAS WAR MEIN 
ERSTER KUSS!" rief sie wutentbrannt aus, während sie sich noch einmal den Mund
abwischte. Doch sie 
konnte den Kuss nicht ungeschehen machen und schon gar nicht den Rest der Wärme
von Jiraiyas 
Lippen von Ihren verbannen. Sie verpasste Jiraiya eine sehr schmerzhafte
Kopfnuss, griff kurzerhand 
nach dem Glöckchen und verschwand im Wald. Jiraiya blieb sitzen und rieb sich
die schmerzende Stelle 
auf dem Kopf und lächelte trotz allem.

Einige Zeit später standen der dritte Hokage, Tsunade und Orochimaru vor dem
Holzpflock auf der 
Lichtung, an den natürlich niemand geringeres als Jiraiya angebunden war.
Tsunade, die natürlich 
immer noch stocksauer auf den Jungen war, hatte ihrem Lehrmeister alles erzählt
und ließ nun das 
Glöckchen vor Jiraiyas Nase baumeln, dass sie durch ihre eigenen Fähigkeiten
ergattert hatte und das 
schon bevor sie Jiraiya im Wald beim Glöckchenbau erwischt hatte. "Das hast du
nun davon, Jiraiya..." 
sagte Tsunade und kicherte. Sie sah Jiraiya selbstgefällig an und streckte die
Zunge heraus. Nun platzte 
dem Jungen der Kragen und er schnauzte Tsunade an. "Ach halt doch die Klappe,
Flachbrust! Tu nicht 
so, als wärst du die Beste von uns Dreien!" Der dritte Hokage verzog ein wenig
die Augenbrauen bei 
Jiraiyas Kommentar und Orochimaru versuchte, sich ein Lächeln zu verkneifen.
Tsunades Kinnlade 
klappte nach diesem Kommentar runter und ihre rechte Augenbraue fing an komisch
zu zucken. 

Plötzlich stürmte sie auf Jiraiya zu, packte ihn am Kragen seiner Kleidung und
sah ihn wutentbrannt an. 
"Wie hast du mich genannt?!" schrie sie ihm ins Gesicht. "Flachbrust!" 
sagte Jiraiya laut und erwiderte Tsunades wütenden Blick. "Wie kannst du es nur
wagen, du elender 
Mistkerl?!" rief das Mädchen aus und schüttelte Jiraiya durch. Der dritte
Hokage rollte mit den Augen. 
'So ein Kindergarten...' dachte er sich, während er das Schauspiel weiter
verfolgte. "Aus dir wird 
niemals ein professioneller Ninja werden, Jiraiya! Alles, was du kannst, ist
Mädchen zu bespannen!" 
beschimpfte Tsunade Jiraiya weiterhin. "Wie bitte?! Und glaubst du, dass dich
jemals ein ein Mann 
attraktiv finden wird, so flachbrüstig, wie du bist?!" gab dieser zurück. "Du
wagst es?!" kam die Antwort. 
Nun wurde es dem dritten Hokage eindeutig zu bunt und er schritt ein. "Jiraiya!
Tsunade! Hört sofort 
auf damit!" 

Er ergriff Tsunades Kragen, hob sie gekonnt hoch und setzte sie neben sich ab.
Das Ganze geschah so 
schnell, dass Tsunade dies nicht einmal richtig bemerkte. Der dritte Hokage
musste schmunzeln, als er 
Tsunades verwirrtes Gesicht sah. "So...Habt ihr nun aufgehört, zu streiten? Ich
habe euch nämlich etwas 
zu verkünden..." Der wütende Gesichtsausdruck von Tsunade und Jiraiya
verschwand auf der Stelle und 
stattdessen fixierten sie ihren Lehrmeister gespannt.

"Ich muss euch verkünden...Dass ihr drei bestanden habt und nun Genin seid."
Sowohl Orochimaru und 
Tsunade als auch Jiraiya blickten den dritten Hokage verwundert an. 
"Ist...ist das wahr, Sensei?" fragte Tsunade leise. "Sogar ich bin Genin? Obwohl
ich kein Glöckchen 
erwischt habe?" fragte Jiraiya hoffnungsvoll und der dritte Hokage lachte. "Ja,
Jiraiya. Dieser Test allein 
war nicht ausschlaggebend für euer Bestehen oder Versagen. Es haben viele
Faktoren in eurer 
Ausbildung eine Rolle gespielt. Außerdem fand ich deine Idee mit dem künstlich
gebauten Glöckchen 
irgendwie einfallsreich...Mit solchen Manövern kann man Gegner immer gut
verwirren, wenn man weiß, 
wie man es anzustellen hat..." sagte er und lächelte Jiraiya aufmunternd an,
der das Lächeln seines 
Lehrmeisters erwiderte. "Nun!" sagte der dritte Hokage bestimmt und klatschte in
die Hände. "Zur Feier 
des Tages lade ich euch drei zum Essen ein. Auf dass aus euch drei starke Ninja
werden, auf die 
Konoha stolz sein kann!" 
Der dritte Hokage löste Jiraiyas Fesseln und wandte sich mit seinen drei
Schülern, die soeben Genin 
geworden waren, zum gehen. Und es hätte so ein schöner Ausklang eines so
erfolgreichen Tages 
werden können, wären da nicht zwei kleine Genin namens Jiraiya und Tsunade
gewesen, die sich auch 
weiter streiteten, als der Vollmond bereits hoch über dem Himmel von Konoha
stand...

~~**~~

Tsunade blieb stehen und lächelte. Es war damals nicht so lustig für sie
gewesen, ausgerechnet von 
Jiraiya ihren ersten Kuss zu bekommen, aber heute konnte sie darüber lachen. Ja
ja, die Zeit heilte 
scheinbar doch alle Wehwehchen...

Die mittlerweile 50-jährige ging weiter ihres Weges. Inzwischen war es dunkel
geworden und es war 
eine Vollmondnacht, wie damals, vor 38 Jahren, als sie zum Genin promoviert
wurde.
'Wenn ich so darüber nachdenke, kommt es mir so vor, als wäre ich nicht vor 38
Jahren Genin 
geworden, sondern vor vielen hundert Jahren...' dachte sie und seufzte. Doch
bevor sie ihren Gedanken 
noch weiter nachhängen konnte, hatte sie ihre Stammkneipe bereits entdeckt und
betrat sie mit einem 
lauten "Konbanwa!". Als sie ihren Blick zum Tresen schweifen ließ, an dem
einige Gäste saßen, blieb sie 
verwundert im Türrahmen stehen. Auf einem der Hocker saß Jiraiya.

Während Tsunade noch verwundert in die Richtung des weißhaarigen Mannes
blickte, spürte Jiraiya eine 
bekannte Präsenz und drehte sich um. Als er Tsunade erblickte sah auch er sie
zunächst überrascht an, 
lächelte dann aber. Tsunade erwiderte das Lächeln, kam näher und setzte sich
auf den freien Hocker 
neben Jiraiya. "Na?" sagte sie. "Na?" kam als Antwort. 
Die fünfte Hokage bestellte sich einen gekühlten Sake und sagte eine Zeit lang
nichts, bis der bestellte 
Alkohol auf dem Tresen vor ihr stand. Sie schenkte sich eine Schale ein und
trank sie in einem Schluck 
aus. Als sie sich nachschenkte und wieder in einem Schluck austrinken wollte,
legte Jiraiya seine rechte 
Hand auf ihr Handgelenk und hielt sie davon ab, die Schale zu ihren Lippen zu
führen. Tsunade drehte 
ihren Kopf in Jiraiyas Richtung und sah ihn mit einem fragenden Blick an.

"Du hast heute aber einen Zug drauf! Ist irgendetwas passiert?" fragte Jiraiya
sie und lächelte. Tsunade 
lächelte auch und schüttelte den Kopf. Jiraiya kannte sie nach all der Zeit
immer noch am besten. Sie 
stellte die Sake-Schale ab, verschränkte ihre Hände und sah Jiraiya an. "Ach,
eigentlich nicht viel...Ich 
hab mich heute bloss daran erinnert, wie du mich vor 38 Jahren dazu gezwungen
hast, dich zu 
küssen..." Jiraiya, der soeben dabei gewesen war, einen Schluck Sake zu nehmen,
verschluckte sich 
sogleich und hustete heftig. Tsunade klopfte dem 1,90 Meter großen Jounin ein
paar Mal auf den 
Rücken und sah ihn anschließend mit einem breiten Grinsen an. Als sich Jiraiya
wieder einigermaßen 
beruhigt hatte, drehte er sich wieder zu Tsunade um und holte einmal tief Luft.
"Macht es dir Spaß, 
mich so zu erschrecken? Ich finde den Gedanken nicht gerade prickelnd, an einem
Schluck Sake zu 
ersticken..." sagte er mit gerunzelten Augenbrauen und Tsunade kicherte leise.

Die Augenbrauen immer noch gerunzelt, sah Jiraiya Tsunade verwundert an. "Und
überhaupt...Wieso 
denkst du ausgerechnet daran?" fragte er und kratzte sich den Kopf. Tsunade
kicherte wieder. "Ach, ich 
weiß nicht...Ich bin in letzter Zeit ziemlich...sentimental geworden...Da denkt
man  nun mal an die "gute 
alte Zeit"..." antwortete sie und nahm einen weiteren Schluck Sake. Jiraiya nahm
ebenfalls einen Schluck 
und beobachtete Tsunade ab und zu aus den Augenwinkeln.
Nach einiger Zeit des Schweigens sprach Tsunade schließlich wieder. "Weiß du
eigentlich, warum ich nie 
mit dir ausgegangen bin, Jiraiya?" Nach dieser Frage herrschte Totenstille. Bis
auf die angeregten 
Gespräche der anderen Leute um sie herum, war es absolut still. Jiraiya sagte
lange nichts und als er 
schließlich seine Gedanken soweit geordnet hatte, um etwas hervorzubringen,
fiel Tsunade ihm ins 
Wort. "Weil du deine Worte von damals nicht zurückgenommen hast..." Die
50-jährige Hokage drehte 
sich ihrem ehemaligen Teamkollegen zu und lächelte ihn an. Jiraiya riss
ungläubig die Augen auf. 

"Wie bitte?! Ich soll mich nicht entschuldigt haben! Das stimmt doch gar nicht!
Ich hab's doch etwas 
später wieder zurückgenommen!" rief er aus. "Oh, nein, nein, nein, Freundchen.
Du hast dich nie für 
das Wort "Flachbrust" entschuldigt. Ich warte schon seit 38 Jahren auf eine
Entschuldigung...Aber sie ist 
nie gekommen." Tsunade nippte an ihrem Sake. Jiraiyas Mund klappte auf und
wieder zu und er fand 
scheinbar keine Worte.

Tsunade sah gedankenverloren an die Wand zwischen all die Sakeflaschen, die auf
dem Regal 
aufgereiht waren und dachte nach. Jiraiya drehte sich wieder so um, dass auch er
die Wand ansehen 
konnte. "Weißt du, Tsunade..." sagte er schließlich. "Ich hab das damals wohl
für einen normalen Streich 
gehalten...Ich meine...Ich habe dich ja öfters gehänselt...Da dachte ich, dass
dich das nicht verletzen 
würde...Darum...möchte ich mich bei dir entschuldigen..." Tsunade drehte sich
verwundert zu ihrem 
ehemaligen Teamkollegen um. Das war sie von Jiraiya nun wirklich nicht gewohnt.
Eine Entschuldigung 
war ziemlich unüblich für den weißhaarigen Jounin, der außer saufen und
Frauen bespannen nichts 
anderes im Kopf hatte. Wenn Jiraiya sich einmal bei jemandem entschuldigte,
musste es ihm wirklich 
aufrichtig Leid tun. 

Jiraiya sah Tsunade wieder aus den Augenwinkeln an. 'Sie hat es wirklich nicht
bemerkt...' dachte er. 
All diese vielen Jahre hatte er damit verbracht, Frauen zu bespannen, sich mit
Frauen zu vergnügen und 
perverse Romane zu schreiben. Hatte sich immer sorgenfrei und leichtsinnig
gegeben. Doch seine 
ewigen Affären und skandalösen Romane hatten eigentlich nur eine
Ablenkfunktion gehabt. Dies alles 
sollte ablenken von dem Gedanken, dass er die einzige Frau nicht haben konnte,
die er in seinem Leben 
jemals wirklich geliebt hatte. Natürlich war diese ominöse Frau niemand
anderes als Tsunade.

Und während Jiraiya daran dachte, dass er es versäumt hatte, schon früher
Tsunade seine Liebe zu 
gestehen, musste Tsunade an Dan denken, ihren Verlobten, der vor 25 Jahren bei
einer Mission ums 
Leben gekommen war. Sie hatte ihn all diese 25 Jahre einfach nicht vergessen
können, hatte nicht 
loslassen können obwohl er nun nicht viel mehr war, als eine schöne Erinnerung
aus längst 
vergangener Zeit. Ja, Dan war nicht mehr in ihrer Nähe, um sie zu schützen, um
ihr Halt zu geben, um 
für sie da zu sein. Aber Jiraiya war es. Er war all diese Zeit in ihrer Nähe
gewesen, hatte sich für sie 
eingesetzt und wusste vielleicht mehr über sie, als Dan je hätte wissen
können. Doch warum hatte sie 
Jiraiya nie eine Chance gegeben? Weil er vielleicht zu sehr wie ein Kumpel für
sie gewesen war? Weil sie 
sich vielleicht gedacht hatte, sie würde dieses kostbare Band der Freundschaft
zerstören, wenn sie 
einen Schritt zu weit gehen und ein Paar werden würden? 

Was es auch gewesen war...Tsunade sah in diesem Moment in einer kleinen,
unscheinbaren Kneipe in 
Konoha mit billigem, gekühlten Sake auf dem Tresen ein, dass sie die wichtigste
Entscheidung ihres 
Lebens viel zu lange aufgeschoben hatte. Nun war es wirklich viel zu spät. Sie
war nun 50. Gut die 
Hälfte ihres Lebens war vorbei. Hatte es wirklich noch einen Sinn? Sollte sie
nicht einfach bis an ihr 
Lebensende Hokage sein, mit Shizune als Beraterin an ihrer Seite; ihr Leben in
den Dienst der Führung 
Konohas gestellt? Natürlich, so hatte sie auch bis jetzt gelebt. Sie war bis zu
diesem Tage allein 
gewesen, ohne einen Mann an ihrer Seite; hatte ihre Zeit mit Glücksspiel und
Trinken totgeschlagen und 
hatte sich abends mit dem Gedanken schlafen gelegt, wie sie ihr ganzes
verspieltes Geld nur wieder 
zurückgewinnen könnte. Es war so einfach gewesen bis jetzt...Und doch brach
diese ganze Scheinwelt, 
mit der sie sich bis dato zufrieden gegeben hatte in dieser einen Nacht über
ihrem Kopf zusammen.

Ja, sie hatte Dan geliebt. Zumindest hatte sie das immer gedacht. Denn während
der Beziehung mit Dan 
hatte sie sich öfters die Frage gestellt, ob er wirklich der Richtige war. Doch
diese Gedanken hatte sie 
immer wieder beiseite geschoben, in der Angst, ihm etwas schuldig zu sein. Sie
hatte sich immer 
wieder eingeredet, ihn zu lieben und das war ja auch bis zu einem gewissen Grad
wahr aber...Nun er 
hatte nicht dieses Gefühl bei Tsunade hinterlassen, was man im Allgemeinen als
"wahre Liebe" 
bezeichnet. Vielleicht hatte sie einfach nur Trost gesucht, nach dem Tode ihres
kleinen Bruders. 

Tsunade zuckte zusammen. Es war keine Sache, an die sie sich gerne erinnerte,
aber die ganzen 
Überlegungen führten dazu, dass sie daran dachte. Sie erinnerte sich an den
Tag, an dem sie erfahren 
hatte, dass ihr kleiner Bruder im Krieg umgekommen war. Es war ein verregneter,
stürmischer und vor 
allem bedrückender Tag gewesen. Der Regen war praktisch ein Vorbote des Leids,
das für Tsunade 
begonnen hatte. Irgendein junger Ninja hatte sie aufgesucht und sie zunächst
mit einem bedrückten 
Gesichtsausdruck angesehen. Er hatte lange herumgedruckst und Tsunade hatte
einige Zeit gebraucht 
um aus ihm die fürchterliche Nachricht herauszubekommen. Danach hatte sie nicht
lange gezögert und 
war im strömenden Regen, ohne sich auch noch irgendeine Jacke anzuziehen,
losgerannt. 

Sie hatte es einfach nicht glauben können und wollen und hatte sich daher
vergewissern wollen. Als sie 
dann schließlich dort angekommen war, wo die im Kriege Gefallenen aufgebahrt
wurden, war ihre 
ganze Kleidung durchnässt gewesen und ihr Herz hatte ihr bis zum Hals
geschlagen. Orochimaru war 
ebenfalls dort gewesen und hatte Tsunade nur still angesehen ohne ein Wort zu
sagen. Die damals 25-
jährige hatte bereits weitergehen wollen, als jemand seine Hand auf ihre
Schulter gelegt und sie 
zurückgehalten hatte. Dieser jemand war Jiraiya gewesen und sein
Gesichtsausdruck war alles andere 
als fröhlich gewesen.

Tsunade seufzte. Sie hatte diesen Tag noch so genau im Gedächtnis, als wäre er
erst gestern passiert. 
Daher wusste sie auch noch wortwörtlich, was Jiraiya zu ihr gesagt hatte und es
hatte ihr das Herz 
gebrochen. 

"Du solltest dir die Leiche lieber nicht ansehen, Tsunade. Es ist ein
furchtbarer Anblick."

Doch das hatte sie erst recht dazu getrieben, hin zu gehen. Jiraiyas Worten
Glauben zu schenken war 
für Tsunade in diesem Moment unmöglich gewesen. Und auch als Orochimaru die
Kette aus seiner 
Tasche holte, die Tsunade am Vortag ihrem Bruder zum Geburtstag geschenkt hatte,
hatte sie es immer 
noch nicht wahr haben können. Jiraiya hatte mit aller Macht versucht, die junge
Frau davon abzuhalten, 
die Leiche ihres jüngeren Bruders anzusehen, aber Tsunade hatte sich so lange
gewehrt, bis sie sich 
vergewissert hatte. 

Den Trost, den die junge Frau anschließend gesucht hatte, hatte sie nur bei
Jiraiya finden können, der 
sie in die Arme genommen, ihr über den Rücken gestreichelt hatte und ihr
beruhigende Worte ins Ohr 
geflüstert hatte. 

Tsunade schüttelte den Kopf. Sie war so dumm gewesen. Jiraiya hatte sich so
rührend um sie 
gekümmert und alles, was ihr eingefallen war, war, ihm Undank
entgegenzubringen. 
Sie hatte sich einfach in die Beziehung mit Dan geflüchtet, ohne Jiraiya auch
nur Dank auszusprechen 
oder ihm zumindest eine Chance zu geben...Wofür auch immer.

Die 50-jährige Frau, die durch eine Jutsu immer noch aussah, wie 25, spielte
mit der Sakeschale und 
sah Jiraiya anschließend an. Dieser hatte sie die ganze Zeit über angesehen
und wandte seinen Blick 
auch jetzt nicht von ihr ab. Jiraiya lächelte und Tsunade fühlte in dem
Moment, als würde ein riesiger 
Felsbrocken von ihrem Herzen fallen. Es war dieses simple, aber doch aus
tiefster Seele kommende 
Lächeln von Jiraiya, das ihre Gedanken zu lesen schien. 

Und wenn sie es doch riskieren würde? Was hätten sie beide schon zu verlieren?


Jiraiya ergriff Tsunades Hand und hielt sie, während er noch einen Schluck
nahm. Die Nachricht, die er 
leise an sie übermittelte war klar und unmissverständlich. Er war immer für
sie da gewesen und er 
würde es auch weiterhin sein.

'Alles im Leben hat seine Bewandnis, Tsunade. Nichts geschieht ohne Grund.'  

Wenn sie sich recht erinnerte, hatte der dritte Hokage ihr das einmal gesagt. 
Tsunade lächelte und drückte Jiraiyas Hand. 

Nach langer Zeit des Schweigens drehte sich Jiraiya schließlich zu Tsunade um,
ohne ihre Hand 
loszulassen und sagte: "Und? Sollen wir es versuchen?" 

Und Tsunade blickte ihn an, lächelte ihr schönstes und ehrlichstes Lächeln
und antwortete: 

"Ja."

~~Owari~~

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