Into Dust von abgemeldet (Atemu & Teana) ================================================================================ Kapitel 28: ~Zwillingstreffen, Alkoholrausch & eiskalte Augen~ -------------------------------------------------------------- ~28 Kapitel~ Bakura schleifte sie grob durch die breite, menschenvolle Gasse. Alles was sie hörte waren Wortfetzen. Niemand nahm Notiz von ihr, oder dem festen Schultergriff Bakuras. Noch nicht einmal sah man sein kleines Messer, das leicht in ihren Rücken drückte, damit sie weiterging. Sie fühlte sich schlecht, andererseits war ihr sogar schlecht. Sogar richtig übel. Was war das für eine Stadt, wo sich niemand für den anderen interessierte? Konnte man sie sogar auf dieser Straße vergewaltigen- ohne dass jemand etwas unternahm? Ihr Kopfschmerz begann wieder, wurde dieses Mal kräftiger, lauter und schmerzhafter. Hinter ihrer Stirn dröhnte es und ihre ängstlichen Tränen verrieten sie bereits. Sie versuchte mit ihren Händen in ihr Gesicht zu gelangen, sie fortzuwischen, doch sie wurde von Bakura unwirsch zurückgehalten. Sie wimmerte leise, während er ihr Tempo daraufhin beschleunigte. Er schubste sie regelrecht mehrere Schritte vorwärts. Warum tat er das? Wem wollte er etwas beweisen - sie kam doch schon mit, was wollte er mehr? Die kalte Messerspitze, die sie nah in ihrem Rücken spürte, machte ihr noch mehr Panik. Die Panik grenzte bereits an einer gewissen Toleranzbreite. Wenn sie sich noch weiter aufblähte, würde sie sicherlich zusammenklappen. Solche Angst hatte sie noch nie gehabt - nicht mal bei den Sklavenhändlern. Obwohl es doch da eindeutig gefährlicher gewesen war. Womöglich lag es auch an einen feinen Unterschied: Atemu war nicht an ihrer Seite - sie war allein auf sich gestellt. Nur Bakura, ein selbsternannter Möchtegern-Dieb. Ihre Lippen wurden trockener, je länger sie dieser Panik nachhing. Sie hatte ja solch einen Durst. Was hätte sie für einen Schluck Wasser getan, der noch immer in dem kleinen braunen Beutel lag, den Mazzy ihr zubereitet hatte und der nun lässig an Bakuras Schulter schaukelte. Sie biss sich auf die Lippen, wollte überlegen. Schnell einen Fluchtplan entwerfen, irgendwie Atemu in Kenntnis setzen. Aber sie schlug alles beiseite, was ihr irgendwie hätte helfen können. Denn um ehrlich zu sein - und mit sich selbst - nichts konnte ihr gerade helfen. Bakura hielt auf einmal an und fasste sie hart in den Nacken. Tea grunzte vor Schmerz. "Sei leise, wenn du nur einen Mucks machst, dann...", fing er drohend an. "...dann tötest du mich! Schon verstanden!", knurrte sie und sah sich um. Vor ihnen lag ein Gasthaus, eher eine Bar mit Schlafstätte. Denn unter Gasthaus hatte Teana immer etwas anderes verstanden. Sauberkeit und Ordentlichkeit. Doch diese "Gaststätte" war alles andere als das. Ekelhafte, undefinierbare Gerüche stiegen ihr in die Nase, als Bakura die Tür öffnete. Rauch, wahrscheinlich Zigarrenrauch schlug ihr wie eine Ohrfeige ins Gesicht. Bakura drängte sie weiter und schob sie in die hinterste, etwas dunklere Ecke im Gasthaus. Dort saß bereits jemand auf einer Sitzbank. Eine lange, tiefe Kapuze verdeckte das Gesicht der weiblichen Person. Teana konnte nur braune, schulterlange Haare erkennen. "Wer ist das?", hörte sie die Frau reden. Teana war plötzlich nicht mehr ganz so sicher, ob SIE gesprochen hatte oder diese Fremde. Denn diese Stimme hörte sich genauso...nein...gleich an, wie die ihrige. Teana schluckte, als Bakura sie auf die Sitzbank schleuderte. Unverzüglich nahm sie neben der Fremden Platz. Bakura setzte sich ihnen gegenüber und zog sich ebenfalls eine dunkle Kapuze seines Umhangs über das Gesicht. Wahrscheinlich weil er nicht auffallen wollte, genauso wie die andere. Teana schluckte, schaute zu der Frau, die mit dem Augenwinkel zu ihr schielte. "Fällt dir nichts auf, Anzu?", meinte Bakura lächelnd Die Fremde zögerte, ihr Gesicht wandte sich langsam Teana zu. Diese hörte ein erstauntes Ausweichen der Luft. Die Fremde warf für einen Augenblick ihre Kapuze zurück - nur solange damit Tea ihr Gesicht sehen konnte. Teana wich etwa zurück, presste ihren Hinterkopf erschüttert gegen die Wand. "Das...das kann gar nicht sein", stammelte sie und suchte nach Worten - doch sie fand keine, ihre Überraschung war einfach zu riesig, als das sie einen passenden Satz formulieren konnte. Langsam kam sie wieder zu sich, ihr Herz pochte für wenige Augenblicke lauter, beruhigte sich allerdings, als sie die Fremde genauer musterte. Um genauer zu sein - sie war Teana nicht fremd. Wie auch - wenn sie in das gleiche Gesicht schauen musste. Anzu sah genauso aus wie sie selbst. Wie konnte das sein? Selbst Anzu schien sie neugierig mit ihren Blicken aufsaugen zu wollen. Fragend wandte sich diese an Bakura. "Bist du eigentlich des Wahnsinns? Du kannst mir doch nicht meine Schwester hierhin setzen!" Schwester? Moment Mal, was sprach Anzu da? Verwirrt über das ganze sah Teana zu Bakura, der nur lässig in dem Stuhl lag. Sitzen konnte man seine Haltung nicht mehr nennen. "Hey, ich konnte ja wohl kaum ahnen, dass sie mir hier auf der Straße in die Arme springt. Und überleg doch mal - unser Plan kann ja nur noch funktionieren." Bakura zwinkerte Anzu sicher an. In die Arme gesprungen? Wohl eher nicht...gerade als Teana versuchen wollte seinen Satz richtig zu stellen, kam eine Kellnerin zum Tisch. Auf dem Tablett standen drei riesige Bierkrüge. Mindestes 1 Liter dieser Bierbrühe war darin. Teana schluckte. Alkohol? Sie hatte noch nie welchen getrunken. Und wer hatte das bestellt? "Pah...du spinnst wohl. Sie wird uns verraten...sag mal Schätzchen, was machst du in Theben?" Anzu richtete sich nun an die verwirrte Teana, die zittrig den Bierkrug entgegennahm. "Darf ich auch mal was sagen?", mischte sich Teana ein, als die vollen Bierkrüge auf den Tisch standen. Anzu und Bakura tauschten Blicke aus. "Kommt drauf an", säuselte Bakura. Teana warf ihm einen giftigen Blick zu. "Ich arbeitete im Palast, bis man mich rausgeworfen hat!" Sie ließ mal die feinen Unterschiede aus. Nämlich, dass sie selbst gegangen war und das sie gerade mal einen Tag im Palast gearbeitet hat - falls man das arbeiten überhaupt nennen konnte. Denn eigentlich war sie ja mit Atemu unterwegs gewesen. Anzu sah sie verschwörerisch an. "Wenn das so ist, Schwester!" "Was meinst du mit Schwester? Wisst ihr alle etwas, was ich nicht weiß?" "Du weißt es wirklich nicht?" Anzu beugte sich zu ihr vor und flüsterte, "Wir sind Zwillinge - schon gesehen? Diese Ähnlichkeit?", sagte sie höhnisch. "Du weißt, dass wir Zwillinge sind?" Teana klappte der Unterkiefer herunter. "Ist das nicht offensichtlich?", fragte Anzu mit hocherhobener Augenbraue. "Äh nein - nicht für mich, ich meine, ich habe doch Eltern und..." "Du meinst dieses Bauernpack? Schätzchen, deine wahren Eltern sind königlichen Blutes. Und somit bist du eine Prinzessin, wie ich!" Anzu deutete auf sich selbst und schaute hochnäsig zu Bakura hinüber, der den Bierkrug gegen die Lippen presste und ihn wohl nie wieder hinstellen wollte. "Das - das kann gar nicht sein. Das wüsste ich doch, ich meine, wenn ich eine Schwester hätte!" Doch so langsam war sich Teana gar nicht mehr so sicher. Und im Übrigen was hatte eine Prinzessin mit einem Dieb zu schaffen? "Tja, ich weiß nur soviel. Mein Vater hat es mir am Totenbett meiner Mutter gesagt, als ich vierzehn war! Du siehst, lange weiß ich es auch noch nicht....na jedenfalls wurdest du bei der Geburt weggeben! Und den Rest kennst du ja!" "Das heißt, meine Eltern sind nicht meine richtigen Eltern und meine Brüder auch nicht?" Plötzlich brach ihr ganzes Weltbild zusammen, das woran sie immer geglaubt hatte. Anzu verschränkte die Arme auf der Tischplatte und trank einen gierigen Schluck. "Erfasst! Du bist gar nicht so dumm für eine Bauerntochter! Und du sagst du hast gearbeitet? Na ja du kennst es ja nicht anders...ich lasse für mich arbeiten", sagte Anzu anmutig und deutete auf Bakura. "Tja...ich hab das Prinzessinnenleben nie kennen gelernt", meinte Teana schnippisch. "Nun gut, ich hasse solche persönlichen Gespräche, ähm...was sich ja nun neu entwickelt hat, ist die Frage, ob du uns helfen wirst!" "Helfen?" Teana schaute kurz zu Bakura, "Wobei?" "Nun, ich werde bald den Pharao heiraten müssen, während dieser Zeit werde ich den Palast auskundschaften. Bakura nützliche Geheimgänge darlegen, damit er Atemus Schätze schnell und sicher aus dem Palast bringen kann, ohne aufzufallen!" Ihre Stimme wurde immer leiser. Den...den Pharao? Atemu? Das hieß ja, dass Anzu...? "Du bist diese fremde Prinzessin?", erkannte Teana, als wäre in ihr ein Schalter umgelegt worden. "Sozusagen ja! Woher weißt du davon?", fragte Anzu argwöhnisch. "Äh...Gerüchte!", entging sie dem prüfenden Blick Anzus. "Natürlich! Nun kann ich mich ganz der Hochzeit widmen, du sagst Bakura, wie er ungesehen in den Palast kommt. Am Besten wirst du ihn begleiten. Du weißt sicher wo der Pharao sein Zimmer hat?" Bakuras bohrende Blicke trafen Teana hart. "Äh...nun ja..." Sein gieriger Blick nach Gold war unertastbar. Teana schüttelte sich. "Ich brauche seine Millenniumsgegenstände....", warf Bakura leise ein und sah sich kurz um, ob jemand lauschte. Was für Dinger? "Und hilfst du uns?", fragte Anzu. "Warum? Ich verstehe das nicht...ich dachte du willst Atemu heiraten....aber du.... Du wirst ihn dabei noch bestehlen?" "Warum nicht? - Dieser Blindgänger Atemu sieht es erst, wenn ich all sein Schmuck rausgeschafft habe, wenn es zu spät ist. Glaubst du wirklich, ich will diesen Pharao zum Mann nehmen. Ich werde die Hochzeit etwas hinziehen, bis Bakura alles hat. Dann bin ich weg!" "Du liebst ihn also nicht?" "Lieben?", äffte sie ungläubig nach, "bist du bescheuert? Natürlich nicht. Mein Vater hatte die glorreiche Idee Atemu im Inneren seines Palastes anzugreifen, da wo es ihm am meistens trifft - ins Herz! Erst wenn er sich völlig sicher fühlt, werde ich ihm den Todesstoß versetzen!" "Du- du willst ihn töten?" Teanas Finger zitterten, die langsam den Griff des Kruges umfassten. Ihre Stimme bibberte vor Schrecken und Grauen. Das durfte nicht passieren, mit welchen Leuten saß sie nur zusammen? Und dann musste sie auch noch erfahren, dass diese Anzu ihre Schwester war? Und sie eigentlich eine Prinzessin? "Natürlich, deswegen machen wir ja das ganze! Die Liebe, Schätzchen, ist dein schlimmster Feind. Das wird Atemu bald merken!" Dann lachte sie auf und Bakura ebenfalls. "Das ist also dieser Krieg über den gesprochen worden ist? Ein Krieg der Liebe?" Teana war fassungslos. "So wie du das sagst, kannst du Gedichte schreiben", heuchelte Bakura drauf los. "Ihr habt ja keine Ahnung. Der Pharao denkt dabei an einen echten Krieg, mit Waffen und allem...!" "Woher willst du wissen, was der Pharao denkt? Ich denke nicht, dass er das mit seinem Küchenpersonal bespricht?" Anzu wurde plötzlich hellhörig. Teana musste gut aufpassen, was sie sagte. "Ich weiß nicht, wer du bist...vielleicht SIEHST du genauso aus wie ich, redest wie ich, hast vielleicht die gleiche Stimme - aber wenn du Atemu auch nur ein Haar krümmst, bekommst du es mit MIR zu tun!" Teana stand von dem Tisch ruckartig auf, erhob erbost die Hand, die gesamte Tischplatte wackelte, griff den Bierkrug und ohne nachzudenken holte sie Schwung und goss das gesamte Bier auf Anzus erschrockenes Gesicht. Wie ein begossener Pudel saß die Prinzessin in Spe auf der Sitzbank. Womöglich war sie zutiefst erschüttert über Teanas Reaktion. Denn das gesamte Bier hatte sich schön auf ihre Kapuze, auf ein Teil ihrer Haare und im Gesicht verteilt. Schön und fast Hageltropfen groß tröpfelte es auf ihr weiß-gelbes Gewand hinab. Dort hinterließ das Bier hässliche, große Flecken. Teana wagte nicht zu atmen. Das Gasthaus war auf einmal ruhig geworden. Nur ein Stuhl knarrte. Jeder hatte es mitbekommen - aus mit dem Versteckspiel. Bakura gewann als erster die Fassung wieder und duckte sich ein wenig. Kam sich wohl beobachtet vor, grinste sich Teana. Sie konnte in Anzus Gesicht nicht viel lesen. Ausser Empörung und pure Wut, die sie versuchte zu zügeln. Selbst sie hatte die Augen der Tischgenossen bemerkt. Und viel Auffallen wollten sie sicher nicht. "Atemu...", Sie zog sein Name ziemlich lang in ihrer Stimme, als ob sie über etwas sinnierte. "Du nennst ihn Atemu! Das mir das nicht gleich aufgefallen ist", murmelte sie, erst jetzt versuchte sie mit ihrer Hand das klebende Bier aus den Augen zu reiben. "Äh...Was?" Teana zögerte, noch immer stand sie da, der leere Krug in der Hand. Langsam wurde es wieder lauter. Die Szene war wohl doch nicht so interessant gewesen - oder so was passierte hier öfters! "Du bist in ihn verliebt", spielte Anzu ironisch hinunter und zeigte ihr ein süffisantes Lächeln. "Äh...nein....nein...Unsinn!" "Setz dich hin, verdammt", grob packte Bakura sie an die Schulter, zerrte sie schmerzvoll zum Sitz hinunter. "Willst du etwa, dass sie alle auf uns aufmerksam werden?", fragte er sie drohend und zerrte noch ein wenig in ihrem Gewand. Teana sah ihn quälend an. "Das hat wehgetan!" "Ohhhhh.....bist du so sensibel. Ich hoffe, ich muss es nicht noch einmal tun und ich hoffe, dass ich nicht noch einen Schritt weiter gehen muss!" Was Bakura hoffte, war Teana völlig egal. Sie wollte hier weg. All die Überraschungen an einem Tag - das war einfach zuviel. Bisher hatte sie die ganze Tragweite noch nicht richtig erfasst. "Du verdammte Ziege...mein ganzes Gewand. Dieses dumme Bier geht sicher nicht mehr raus. Das wirst du bezahlen!", ärgerte sich Anzu und klopfte ihr Gewand ab. Als ob das was nützt, dachte Teana grimmig dazu. "Ich hab aber kein Geld", sagte Tea ernst und verschränkte die Arme. Abschätzend schaute sie beide an. "Das wird kein Problem sein", meinte Bakura plötzlich und schaute sie belustigt an. Als würde er bereits etwas wissen...was sie unmöglich wissen konnte. "Was? Was willst du damit sagen?" Sie wollte hier raus und zwar sofort! Irgendwie! "Hier gibt es doch einige Männer die deine Dienste in Anspruch nehmen könnten!", nickte er grimmig und lächelte überlegen. "Dienste?", wiederholte sie ihn und sinnierte über den Begriff nach. Was meinte er damit? Er schaute sie tief an, ließ seinen Blick von ihrem Gesicht wandern, hing kurz an ihrer Brust und schließlich beendete er die Musterung zwischen ihren Schenkeln. Teanas Panik kehrte zurück, als wäre sie nie fort gewesen. Ihr Bauch schmerzte. "Nein! NEIN!", sagte sie bestimmt. "Bestimmt nicht, du Idiot!", beschimpfte sie ihn und machte eine entsprechende Handbewegung. "Du spinnst wohl", fügte sie hinzu. Als er nicht antwortete, sondern sich nur räusperte, schüttelte Teana nochmals den Kopf. "Nun entweder du tust was ich dir sage, oder du bist tot! Eins von beiden. Du wirst Anzus Kleid bezahlen müssen und es ist nicht gerade billig, Teana!" Dann lieber Tod? Wenn das nur Atemu wüsste. Er würde all seine Wachen schicken und die beiden in Arrest nehmen lassen. Ihre Zähne klapperten kurz aufeinander. "Dann töte mich doch!" Ihre Stimme klang bestimmter, als sie vorhergesehen hatte. Sie war ziemlich verblüfft über sich selbst. Bakuras Lächeln wuchs in die Breite. "Du weißt, dass ich es machen würde!" "Ja, das ist mir bewusst. Doch ich werde sicher nicht für ein Kleid, Hure spielen!" Sie betonte jedes Wort und beobachtete dabei Anzu aus den Augenwinkeln. Sie hatte sich völlig aus dem Gespräch gekapselt. "Doch tust du...und zwar für meinen Auftraggeber!" "Ich dachte Anzu wäre deine....", fing Teana verwirrt an. "Oh nein...Anzu ist nur ein Mittel zum Zweck", schnell warf er Anzu einen entschuldigenden Blick zu und fuhr fort, "mein Auftraggeber ist ein enger Vertrauter des Pharaos. Er hat mich dafür bezahlt Atemu zu töten!" Enger Vertrauter? Enger Vertrauter? ...Teana riss die Augen auf. Das konnte gar nicht sein. Er saß noch in der Folterkammer. Atemu hatte ihn festnehmen lassen. Unmöglich, dass Bakura Seth meinte. Oder doch? "Sieh zur Tür! Der Mann in dem dunklen Umhang, dort in der Ecke....das ist Hohepriester Seth!" Bakura deutete mit seinem Kinn in die Nähe der Haupttür. Dort in einer Ecke, mit Halbschatten saß tatsächlich ein Mann mit dunklem Umhang. "Selbst Priester brauchen Frauen ab und zu...er nimmt es nicht so ernst mit der Keuschheit", Bakura grinste sich dabei einen. "Frauen", wiederholte sie ängstlich. "Nur eine Nacht...Schätzchen." "Wie kann das sein?", sie wandte sich Hilfe suchend an Anzu. Aber von ihr durfte sie wohl kaum Hilfe erwarten, "Er war Gefangener des Pharaos!" "Glaubst du etwa Atemu ist so böse und lässt seinen ehemaligen besten Freund in einer Zelle verrotten? - Er hat ihn natürlich freigelassen!", sagte Anzu, während sie dabei ihren Umhang knetete und die letzte Ansammlung von Flüssigkeit zu Boden tropfte. Sie roch ziemlich streng nach Bier. Freigelassen? Atemu? Wie gutgläubig war der Pharao denn nur? Teana verstand gar nichts mehr. "Nun Teana...er gibt dir sicher Geld dafür...und er ist ganz in Ordnung zu Frauen", meinte Anzu schnell. Woher wollte sie das wissen?, dachte Teana, ausser Anzu hätte selbst mit Seth....? Teanas Augen quollen ungläubig aus den Höhlen, sie hätte ihren Körper total verkrampft, wenn sie sich nicht geschüttelt hätte. In dieser prekären Lage schlugen neue Fluchtpläne in ihre Gedankenwelt. Sie könnte zu Seth rüber gehen und einfach loslaufen...aus der Tür, in die Gasse, zurück zum Palast. Oder Seth töten....Moment, wie kam sie auf den Gedanken? Gerade sie...sie konnte keiner Fliege was zu leide tun, egal wie störrisch manche Krabbelviecher waren. Oder einen Salto über den Tisch machen, ein paar Leute zu Boden boxen und sich den Weg mit Gewalt freikämpfen? Ähm....nein. Keine gute Idee! Sie musste sich eingestehen, dass ihre Schnelligkeit nicht gerade Top war und Bakura sie so oder so einholen würde. Und um ehrlich zu sein, wollte sie seine Gutmütigkeit nicht überschreiten und testen. Immerhin lag in seiner Seele etwas dunkles, etwas, was Teana Angst machte. Und sie hatte auf gewisser, trübsinniger Art und Weise Respekt vor ihm. Vor ihm? Einen Dieb? Teana...er ist es nicht wert...Atemu sollte Respekt genießen, nicht ein daher gelaufener Dieb, dachte sie schuldbewusst. "Nun geh zu ihm, oder soll ich dir eine Hand abhacken?" Teana hatte es gar nicht registriert, dass auf der Tischplatte Bakuras Messer lag. Seine Finger hatten den kleinen Griff umfasst und er schrammte ein paar Kratzer in die Platte, direkt neben ihre Hand, die sie dort versehentlich abgelegt hatte. Schnell zog sie ihre Hand schützend zurück, erstarrt schaute sie zum weißhaarigen Dieb, der wieder anfing zu lachen. Der Hohn traf sie bis ins Mark. "Los! Teana...wenn du uns testen willst...tu es nicht zu lange...wir sind nicht sehr geduldig und Seth auch nicht! Er steht schon auf...und kommt her!" Was? Was? Was? Ihre Gedanken überschlugen sich. Verdammt. Seth kam zu ihrem Tisch. Schnell suchte sie nach einem Fluchtweg. Doch Bakuras Messer glänzte nur höhnisch auf der Tischplatte vor ihr auf. Sie konnte nicht weg. Jedenfalls nicht so schnell... Sie schluckte. Schaute hoch. Die dunkle Gestalt war wirklich aus dem Schatten gewichen. Und er kam wirklich auf sie zu. Langsam und ein paar Blicke folgten ihm. Doch keiner schien sich sonst für ihn zu interessieren. Teana jedoch hatte das Gefühl, dass Seth sie genau erkannt hatte und seine Augen sie regelrecht durchbohrten. Sie fühlte seine Boshaftigkeit, als wäre sie bereits vor ihm. Teana wich näher zur Rückwand. Sie entkam Seth nicht...niemanden. Atemu....Sie schrie seinen Namen in Gedanken. Warum konnten sie in Gedanken nicht verbunden sein? Erneute und kennende Panik schoss ihr den Hals hinauf. Ihr Unterleib quetschte sich unter Schmerzen zusammen. Ihre Augen zeigten nur noch nackte Angst. Dann war Seth vor ihrem Tisch angelangt. Er war es! Diese eiskalten Augen. Oh ja... Wie konnte Atemu ihn nur freilassen, wusste er denn nicht, was Seth noch plante? War Atemu so leicht reinzulegen? Zu gutgläubig? Atemu...was hast du getan, dachte Teana. Das war der einzige Gedanke, als sie in die blauen Augen von Seth hinein sank. Kälte, eisige Kälte, sonst nur tiefblaue Farbe, die nichts aussagten. Nicht so wie Atemus Augen. Seth blickte so starr und er zeigte so viel Wut und unterdrückte Gewalt. Teana fühlte, wie sie imaginär immer kleiner wurde. "Das du mir noch einmal begegnest. Man begegnet sich doch immer zweimal im Leben!" Seth Stimme ließ Teana auffahren. Dabei stieß sie ihre Kniescheibe gegen die Tischplatte. Seine dunkle Kapuze war weit bis in die Stirn gezogen. Nur ein paar braune Fransen ließen seine Haare darunter erahnen. Elegant setzte sich Seth an dem anderen freien Stuhl neben Bakura. "Ich sehe es erst jetzt...!" Er schaute Anzu mit bohrenden Blick an und schließlich Teana. Er wusste es also auch nicht? Teana war darüber etwas erleichtert. Warum eigentlich? Erleichtert weil Seth, dieser Mistkerl nichts von ihrer Zwillingsschwester wusste? "Du hast mir nichts darüber gesagt, Anzu!" "Ach Seth...wer hätte ahnen können, dass sie mir hier begegnet?", wertete Anzu das alles ab. "Ich hätte es gleich erkennen müssen. Doch ich war wohl zu sehr mit Atemu beschäftigt!" "Richtig...und unser Plan hat sich geändert", mischte sich Bakura nun ein. Seth sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. "Wer hat dich gefragt?", sagte er aggressiv. Bakura schluckte und verneigte sich etwas. "Entschuldigt, mein Herr!" Was? Wie? Teana schaute betroffen zu Bakura, dann zu Seth, der wohl seinen hohen Stand vollkommen ausspielte. "Nun, was habt ihr mir zu bieten?", sagte Seth mit unveränderten Ton und ließ dabei seinen Blick auf Teana ruhen. "SIE!" Bakura griff fest um Teanas Schulter und drückte sie etwas nach vorn, gegen die Tischkante, die sie sich unwirsch in den Bauch drückte. "Dieses Dienstmädchen?....", Seth überlegte. "Nun ja, besser als gar nichts! Wenn du nichts dagegen hast, Anzu!" Auf Teanas Stirn standen genügend Fragezeichen für ein ganzes Leben. "Warum sollte ich, Seth? Ich weiß doch, wie nett du zu Frauen sein kannst. Und nur weil sie meine verschollene Schwester ist...vergnüge dich mit ihr!" Anzu spielte mit einer Haarsträhne und lächelte grimmig zu Teana. Doch keiner der beiden Männer nahm dieses Lächeln wahr. "Und wenn ich nicht will?", Teana fand ihre Sprache wieder, als Bakura seinen Griff lockerte. "Dann stell dir einfach vor, ich wäre Atemu!" Seth zwinkerte ihr anzüglich zu. Bakura und Anzu sahen sich an, dann herrschte peinliche Stille. Teana atmete hörbar ein. "Was?", das war das einzige, was sie sagen konnte. "Nun stell dich nicht so an, Kleines. Steh auf, ich hab nur diese freie Nacht! Morgen muss ich mich meinen Zeremonien widmen und kein weiteres Aufsehen erregen." Er stand auf, stellte sich hinter Bakuaras Stuhl und schien zu warten. Kein Aufsehen? Sie wollte nicht, sie konnte nicht, sie hatte Angst, riesen Angst. Anzu stupste Teana in den Rücken und Bakura griff nun so fest zu, dass er sie von der Sitzbank warf, direkt in Seth Arme... Erst dort gewann sie ihr Gleichgewicht wieder. Erschrocken und dass sie nah gegen sein Körper geprallt war, ließ sie paralysieren. Sie spürte den dunklen Umhang, sah auch nichts Weiteres. Nur schwarzer Stoff. Sie wollte nicht hoch schauen. Sie würde in die eiskalten Augen blicken. Konnte sie wirklich nichts an ihrer fernen, dunklen Zukunft ändern? Er drückte sie unsanft beiseite. Sah sie mit ausdruckslosen Augen an. "Du wirst mich begleiten", sagte er, schaute noch mal kurz zu Anzu und Bakura und trieb Teana zum Ausgang. Teana konnte nichts sagen. Diese Angst hatte Oberhand gewonnen, spielte ihr mehrere verschiedene Szenarien vor. Alle schlimmer, als sie anderen. Seth war genau hinter ihr. Die Gasse war nun leerer geworden. Ganz in der Nähe war Atemu, im Palast und bekam nichts mit. Tränen kämpften sich über ihren Tränenkanal in die Freiheit. Unwirsch hatte er sie in den Nacken gepackt. "Wohin...gehen...wir?", fragte sie stockend, während er das Tempo beschleunigte. "Zum Tempel!" Immerhin gab er ihr eine Antwort. Aber diese? Der Tempel? Würde er sie dann vergewaltigen? Er? Ein Hohepriester? Wieso hatte Atemu ihn nicht getötet, als er die Wahl gehabt hatte? Nun wünschte sie sich, dass Atemu ihn gefoltert hätte...wieso war sie erst dagegen gewesen? Jetzt würde ihr keiner mehr helfen können. ***** von der Lily: ^^ sich so riesig freut über jeden Kommi. Und bin echt begeistert, wie viele treue Leser ich habe. Viele liebe Grüße an meine liebsten Kommi-Schreibern: luvgraz, Tea_Muto, Tea_G, keara-chan, Karen-chan, Just-Nothing , Sayuri_ikasi, shadowanime1, Buffy19, Kasumi_ishitaki, TeaGardnerChan, lene33, Prinzessin Ihr seid die Besten, ich liebe eure Kommis. Ich hab nicht jeden aufgelistet. Sorry for that. Aber ich will nur ausdrücken, wie gerne ich eure Kommis lese. Hoffe euch gefällt diese Geschi weiterhin. Werde mir Mühe geben. Auf bald eure Lily_chan Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)