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Yowai

Kao x Die ? Kao x Kyo?
von

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kowareta

YOWAI
 

Erklärung: yowai heißt soviel wie schwach...
 

So... hier haben wir das erste Kapitel dieser FF ^______________^

Hhm... mal sehn, ich welche Richtung sich die Story noch entwickelt...

Musik: X-JAPAN- Voiceless Screaming

kowareta = kaputt

Widmung: Ich widme sie Hitsuji_chan ^____~

Okay... viel Spaß beim lesen....
 

Kapitel 1: kowareta
 

Innerlich stehe Ich am Abgrund.

Und keiner scheint es zu merken.
 

Warum?
 

Fühlt denn keiner, dass mein Lächeln nur aufgesetzt ist?
 

Nein.
 

Wo seid ihr, wenn ich euch brauche?
 

Müde gehe ich den langen Gang in Richtung Proberaum entlang.
 

Ich bin der erste, wie immer.
 

Nachdem ich den Raum aufgeschlossen habe trete ich ein und hole meine Gitarre hervor. Ich stimme sie und fange an eine Melodie zu spielen.

Die traurigen Klänge hallen durch den Raum.
 

Niemand hört sie.
 

Ich bin allein.
 

Wie immer.
 

Ich halte die Tränen, die langsam in meine Augen steigen allein mit meiner Willenskraft auf.
 

Nicht weinen. Ich darf nicht weinen.
 

Für euch darf ich keine Schwäche zeigen. Auch wenn ich innerlich schon zerbrochen bin, für euch muss ich stark sein.
 

Ich höre Schritte, die durch den langen Gang hallen, der zu diesem Raum führt. Sofort höre ich auf zu spielen.
 

Keiner soll diese Melodie hören.

Oder ist es vielleicht genau das, was ich will? Das jemand diese Melodie hört?
 

Ich beginne wieder zu spielen. Mein Blick ist starr auf die Gitarre gerichtet. Ich will nicht wissen, wer diese Melodie nun hören wird.
 

Die Tür, die noch immer einen Spalt geöffnet ist, geht ganz auf. Die Schritte, die noch eben durch den Gang hallten, sind nun verstummt. Das einzige was man noch hört, ist die Melodie, die ich noch immer spiele. Ich spüre, dass mich die Person, die diesen Raum gerade betreten hat beobachtet. Die Tür wird geschlossen.

Doch die Person bleibt dort stehen- macht keine Anstalten sich hinzusetzen oder ähnliches.
 

Ich spiele weiter. Wieder spüre ich die Tränen, die meine Augen füllen.

Was passiert, wenn ich sie einfach fließen lasse?
 

Nach kurzem überlegen beschließe ich, ihnen freien Lauf zu lassen.

Schon nach wenigen Sekunden spüre ich, wie sie sich ihren Weg über meine Wangen bahnen.

Ich senke den Kopf, in der Hoffnung, dass es unbemerkt bleibt.
 

"Kao..."
 

Ich erkenne die Stimme sofort.
 

Die.
 

Auch wenn ich unsicher bin hebe ich meinen Kopf und sehe ihn an.

Du wirkst geschockt.

...Warum, Die? Warum?

Es ist zwar das erste mal, dass ich vor dir weine, aber du guckst, als hättest du nichteinmal gedacht, dass ich das könnte.

"Kao... aber... was ist?"

Du hast anscheinend wirklich keine Ahnung, warum ich weine. Hast du wirklich nie bemerkt, wie kapputt ich an der ganzen Arbeit gehe? Und das ich mich schon so lange danach sehne geliebt zu werden?
 

Mir scheint, als könntest du nicht mit dieser Situation umgehen. Du stehst so hilflos da... ach Die.

Nimm mich doch einfach in den Arm.

... bitte....

Halt mich einfach fest, okay?
 

Ich bin nicht in der Lage, diese Worte auszusprechen aber du scheinst es dennoch zu verstehen und kommst langsam auf mich zu.

"... Kao....", flüsterst du erneut, als du mir die Gitarre abnimmst und sie beiseite legst, um mich dann sanft in den Arm zu nehmen.

"Die?"

"Ja?"

".... halt mich einfach nur fest... okay?"

Ich spüre, dass du lächelst. Auch wenn es ein trauriges Lächeln ist.

"Bis in alle Ewigkeit, Kao...."

"Danke..."

Mein Kopf liegt auf deiner Schulter und ich weine weiterhin.

Ich spüre deine Unsicherheit.

Deine Arme streichen sanft über meinen Rücken. Sie zittern ein bisschen.

"Kao...du bist so dünn geworden.... so... zerbrechlich...."

Ich schweige.

Der Gedanke an Essen lockt eine Übelkeit in mir hervor. Seit Wochen kann ich nicht mehr essen. Es kommt mir jedes mal wieder hoch.
 

Deine Hand wandert höher und du streichst mir durch die Haare.

Testest du mich aus?

Du weißt, dass ich jeden, der mein Haar berührt wegstoße.

Aber ich tue es nicht.

Bist du nun verwirrt. Ich hebe kurz den Kopf, nur um dir einen Augenblick in die Augen zu sehen.

Du lächelst.

Warum wirkt dein Lächeln so warm?

Ich lehne meinen Kopf wieder an deine Schulter und genieße es, wir du mir über den Rücken streichelst.

Du bist so zärtlich....warum warst du das früher nie?

Deine Hände sind so warm.....irre ich mich oder machst du dir wirklich Sorgen um mich?

Ich spüre wie du dich zu meinem Ohr herunter beugst.

"Kao......alles wird gut ......das versprech ich dir......."

Ach Die... was willst du denn tun, damit es wieder gut wird? Jetzt, wo ich in deinen Armen liege spüre ich die Schmerzen nicht... aber wenn du mich loslässt ist alles wieder da....
 

Die Tür geht auf und Toshiya kommt rein.

Er starrt mich an. Nein ich will nicht das mich jemand weinen sieht es reicht schon wenn Die es tut...
 

Ich löse mich von Die und wische mir die Tränen weg.

"Toshiya schön das du da bist. Wir können ja schon mal anfangen"

Ich versuche meine Stimme normal klingen zu lassen und setzte eines meiner geliebten falschen Lächeln auf.
 

Die sieht mich fragend an.

Tut mir leid Die aber es muss sein.....
 

Toshiya meint er müsse noch etwas aus dem Auto holen.

Toshiya du kannst wirklich nicht lügen....

Du willst doch bloß weg.......

Ich kann es verstehen .......ich will auch weg............ einfach nur weg.... und nie wieder zurück...
 

Als Toshiya die Tür geschlossen hat spüre ich einen Arm um meine Hüfte.

......Die.....

" Kao.....willst du es mir erzählen?"

Was?.....heißt das, du wirst mir zuhören?

Ich glaube dir nicht und sehe dich an....

Du lächelst so warm und sanft...... und das nur für mich.......?
 

Ich will es dir nicht erzählen.
 

"Wir müssen noch mal über die Kostüme für die nächste Show reden, Die", sage ich streng... nur, weil ich zu feige bin, dir alles zu erzählen...

Du siehst mich entgeistert an.

Nickst dann aber.

"Und welche Lieder wir spielen und so..."

Plötzlich platzt dir der Kragen.

"Kao was ist? Erst kommt Totchi rein und du tust, als wär nichts gewesen und jetzt willst du mit nicht einmal sagen, was los ist.... was ist passiert?"
 

Du machst dir also wirklich Sorgen...
 

"Ich will nicht, dass er mich weinen sieht.... ich will, dass es niemand sieht... Wenn ich leide, seht ihr es doch auch nicht... ich will keine Schwäche zeigen.... nicht vor euch.... ich kann mir keine Schwäche erlauben...."

Meine Stimme zittert.
 

Du siehst mich verwirrt an.

"Kao... du darfst Schwäche zeigen.... Warum willst du uns nicht zeigen, wie es in dir aussieht? Sag es uns doch einfach...wir hören dir immer zu..."
 

".... kalt....

......zerrissen....

......leer.... ", flüstere ich und fixiere den Boden.
 

"Was?"

Du siehst mich wieder fragend an.
 

"Du hast gefragt, wie es in mir aussieht.... und ich habe dir geantwortet..."

Meine Stimme klingt kalt und herzlos wie der Blick, den ich dir zuwerfe.

Die Tür geht auf und Shinya betritt gemeinsam mit Totchi den Raum.

Ich lächle den beiden gespielt entgegen.

Toshiyas merkwürdiger Blick entgeht mir nicht aber ich ignoriere ihn gekonnt.

Auch Kyo betritt nun den Raum.

Ich spüre Dies Blick im Nacken und hoffe er lässt das Thema ruhen, wenigstens bis wir wieder allein sind.

"Kao... was wolltest du damit eben sagen?"

Nein.

Die... bitte nicht.... nicht vor all den anderen.

Ich sehe dich flehend an, doch du bleibst hartnäckig.

"Kao ... antworte mir.."

Dein Tonfall wird härter.
 

Ich spüre wie ich anfange zu zittern.

Ich atme einmal tief durch und sehe dir dann in die Augen.

"Die... du hast mich etwas gefragt und ich habe geantwortet, okay? Wenn du es nicht verstehst... vergiss es..."
 

Ich drehe mich zu den anderen um, doch du hast anscheinend noch nicht aufgegeben.

"Kao... bitte...."

Ich reagiere nicht darauf.

"Wir müssen noch die Bühnenoutfits besprechen und welche Lieder wir spielen werden."

Ich spüre wie sich deine Arme von hinten um meine Hüfte schlingen. Du ziehst mich an dich heran und ich spüre deinen Atem im Nacken.

"Kao..... sei ehrlich zu mir... bitte..."
 

Ich versuche mich auf etwas anderes zu konzentrieren.

"Die! Was willst du denn noch wissen? Ich habe dir doch diese dämliche Frage beantwortet!"

Deine Lippen streifen unauffällig meinen Nacken. Ich bekomme eine leichte Gänsehaut, ignoriere sie aber wie alle anderen Gefühle, die durch meinen Körper strömen, seitdem du mich umarmst.

Toshiya und Kyo sehen uns verwirrt an. Shinyas Blick kann ich nicht deuten, er wirkt, als würde ihn das ganze nicht interessieren. Aber wie ich ihn kenne macht er sich unauffällig seine eigenen Gedanken.
 

Ich zittere und spüre wie erneut Tränen über meine Wangen laufen.

Nein. Das war es doch, was ich nicht wollte.

Jetzt weine ich... vor allen....

"Beantworte mir die Frage einfach noch einmal, okay?"

Deine Stimme klingt besorgt.

Jetzt, wo ich vor allen weine, ist eh alles egal... sie sehen, wie fertig ich bin....

"... kalt... so unglaublich kalt....", flüstere ich.
 

Du sackst mit mir auf den Boden und ich liege in deinen Armen.

"Ganz ruhig Kao.... ganz ruhig..."

Die anderen wissen nicht wie sich verhalten sollen und sehen einfach nur zu.

Du streichelst mir sanft durch die Haare und ich spüre wie ich schwächer werde.

Ich bin so unglaublich müde und kapputt.

Deine warme Hand streichelt über meine Wange und ich schlafe langsam in deinen Armen ein.

Ich fühle mich bei dir so geborgen und glücklich.

Danke Die...
 

Als ich meine Augen wieder öffne bin ich nicht mehr im Proberaum.

"Die ?"

Doch du bist nicht da......du hast mich also doch im Stich gelassen......

War ja klar.... wie konnte ich nur etwas anderes erwarten.... ich bin so naiv...

Ich glaube eine Tür geht auf. Sofort schließe ich meine Augen wieder, als hätte ich Angst zu sehen, wer den Raum betritt.
 

"Kao ......du siehst so süß aus wenn du schläfst", flüsterst du so leise, dass ich es kaum verstehe.

"Die"
 

Langsam öffne ich meine Augen und sehe dich an.

Du lächelst und wenn ich mich nicht irre bist du rot geworden.

Warum lächelst du?

Findest du es lustig mich so zu sehen?

Ja ihr findet es alle toll zu sehen wie schlecht es mir geht......

Ich höre wie ihr mich im meinen Kopf auslacht......
 

"Nein", sage ich leise.

Du siehst mich verwundert an.

Ich sehe wie du zu mir kommst und dich neben mir aufs Bett setzt.

"Kao.....was ist? Kann ich dir helfen?"

Ich hab schon gehört was du gesagt hast aber es kommt nicht bei mir an..... ich sehe dich, aber in meinem Kopf höre ich nur noch, wie ihr mich auslacht.

"Ihr sollt aufhören zu lachen!", schreie ich so laut ich kann.

Mit entgeht dein entsetzter Blick nicht und ich sehe zu Boden.

Du nimmst mich in den Arm und schaukelst mich wie ein kleines Kind langsam hin und her.

"Kao ich bin ja bei dir ich lass dich nicht in Stich.......versprochen...."

Danke Die .......ich brauche dich........
 

Wir verbringen noch ein wenig Zeit in dieser Position.

Dann durchbreche ich doch die Stille.

"Wo bin ich Die?"

"Bei mir"
 

Irre ich mich oder bist du nervös?

Aber warum?

"Was ist Die?"

Du guckst mich verwirrt an.

"Was soll sein?"

Ich lege den Kopf leicht schief.

"Es wirkt, als wärst du nervös..."

"Vielleicht ein bisschen......", sagtest du und schaust verlegen zu boden.

Es ist einfach nur süß wenn du das tust.......

"Aber warum?"
 

Du erhebst den Blick nicht sondern siehst weiter zu Boden.

"Ich weiß es nicht."

Ich lächele.

"Ich mache dich also nervös....", schlussfolgere ich aus deinem Verhalten.

Ich lege meine Hand gekonnt auf deinen Oberschenkel und schiebe sie immer weiter in Richtung

Hosenbund.
 

Deine Augen weiten sich.

"Wenn ich das tue musst du nervös werden, nicht wenn wir hier einfach nur sitzen!"

Wieder lächle ich dich an.
 

"Haha du Spinner......."

Du versuchst deinen Verlegenheit zu überspielen...

Du bist echt ein schlechter Schauspieler!

"Kao.....geht es dir wieder ein bisschen besser?"

.....Ja ich glaube schon... aber nur so lange du da bist.......

"Ja .......dank dir......"

Du wirst schon wieder rot.....
 

Ich lege meinen Kopf auf deine Schulter und atme deinen wohligen Duft ein......

......so schön......so warm.....so geborgen ..... und nur wegen dir..........

"Die... ich bin froh, dass es dich gibt..."

Du küsst mich sanft auf die Stirn und umarmst mich dann wieder.

Nach einer Weile stehst du auf und verlässt den Raum.

Ich folge dir in die Küche, wo du gerade Tee kochst.

"Kao?"

"Hai?"
 

Du siehst mich nicht an. Dein Körper ist noch immer zum Wasserkocher gerichtet.

"Wenn irgendwas ist... du weißt, dass du immer mit uns reden kannst.... wir können dich nicht zwingen mit uns zu reden, das ist klar... aber es wäre besser für dich, du würdest dich jemandem anvertrauen... verstehst du?"

Ich schweige.
 

Ihr habt nichteinmal bemerkt, wie dreckig es mir geht... und nun wollt ihr, dass ich euch sage was mit mir los ist?

Wenn ihr doch nichteinmal bemerkt, dass ich nicht mehr kann, warum sollte ich euch dann alles sagen?

Wütend stehe ich auf und verlasse die Küche. Ich spüre, dass du mir hinterhersiehst.

Im Flur stehen meine Schuhe, welche ich sogleich anziehe. Meinen Mantel kann ich nicht entdecken.

Mit schnellen Schritten verlasse ich die Wohnung. Draußen angekommen weht mir der kalte Herbstwind entgegen. Ich friere.
 

Die Hände in die Hosentaschen gesteckt gehe ich los. Zu meiner Wohnung ist es nicht weit. Länger als zwanzig Minuten brauche ich für den Weg nicht. Ich beeile mich, denn es wird schon langsam dunkel.

Du folgst mir nicht einmal. Aber warum solltest du auch? Ich bin ein erwachsener Mann, ich sollte wissen, was ich tue... Ich sollte es....
 

Eins steht fest, ich brauche deine Hilfe nicht! Ich brauche Sie nicht.....
 

~
 

Kommentare? *lieb guck*

kurasa

So... da wären wir beim zweiten Kapitel ^________^

Es wird hierbei sehr deutlich, worum es geht... der Anfang ist etwas komisch... aber es wird dann besser.. *nick nick* Hhm... was soll ich sagen?

Musik: Dir en Grey- Zakuro, Dir en Grey - Embryo

kurasa = Dunkelheit

Widmung: *______________________* meine werte Ehefrau (Shini-baby) *lieb guck*... auch wenn du mal wieder etwas lieber zu mir sein könntest... ich hab schließlich auch Gefühle... ;___;
 

Kapitel 2: kurasa
 

Ich werde von dem regelmäßigen Prasseln der Regentropfen an meinem Fenster geweckt.

Es hämmerte in meinen Kopf und nahm meine Gedanken völlig ein. Normalerweise genoss ich das Geräusch von Regen doch in diesem Augenblick störte es mich. Es machte mir klar, wie einsam und allein ich war.
 

Jetzt tut es mir leid das ich dich einfach so allein gelassen habe.....

Aber es ist zu spät sich zu entschuldigen....
 

Ich habe dir nicht einmal erklärt, warum ich gegangen bin... aber... würdest du dir wirklich Sorgen um mich machen... wärst du mir dann nicht gefolgt?
 

Ich stehe auf, kann es nicht mehr ertragen allein zu sein.
 

Die, komm her.... bitte....
 

Erneut ziehe ich mir Schuhe und Mantel an. Ich ignoriere, dass es bereits dunkel ist und noch immer regnet.

Das einzige was ich will ist raus hier.
 

Am liebsten würde ich zurück zu dir kommen, Die. Aber ich traue mich nicht.

Ich greife noch kurz nach meinem Handy und stecke es in meine Manteltasche, bevor ich die Wohnung wieder verlasse.
 

Langsam schlendere ich die Straße hinab. Der Regen prasselt in mein Gesicht, dass ich zum Teil hinter dem Kragen meines Mantels verstecke. Ich spüre wie das kühle Nass durch meine Klamotten sickert.

Es wird immer kälter, doch das ist mir egal.

Was aus mir wird interessiert doch eh keinen...

Auf meinen Wangen vermischen sich die salzigen Tränen mit Regenwasser.

Mir ist egal wohin ich laufe.

Hauptsache weg.

Weg von meiner Wohnung.

Weg von der Stille...
 

Am Ende dieser Straße wäre deine Wohnung, doch ich drehe um und gehe einen anderen Weg. Ich will nicht zu dir. Habe Angst, was du sagst...

Wenn du überhaupt da bist....
 

Warum solltest du auch zuhause sein?

Es ist Samstag Abend. Es würde mich nicht wundern, wenn du jetzt irgendwo in einer Bar sitzen würdest um zu saufen. Umringt von hübschen, schlanken Frauen, von denen du dir eine raussuchst, die du später mit zu dir nimmst.

Warum schmerzt der Gedanke so?
 

Egal. Später ist auch noch Zeit darüber nachzudenken. Mir wird trotz der Kälte immer wärmer. Was passiert mit mir?

Ein leichtes Schwindelgefühl überkommt mich. Ich stütze mich an der Hauswand ab.

Was passiert, wenn ich hier umkippe?

Ich entschließe mich dazu, zurückzugehen.
 

Während ich die Straße überquere überkommt mich erneut dieses Schwindelgefühl. Ich laufe schnell vorran und verlasse die Straße. Auf dem Fußgängerweg setze ich mich ganz an die Hauswand. Auch dort bin ich nicht vor dem Regen und der Kälte geschützt aber mein Körper muss sich erst wieder von dem Schwindelgefühl erholen, ehe ich weitergehen kann.
 

Wie ein Bettler sitze ich dort und blicke zur Straße. Kaum jemand ist bei diesem Wetter unterwegs. Vielleicht liegt es aber auch an der Uhrzeit, dass die Straßen wie leergefegt sind.

Ich nehme noch wahr, wie mein Kopf langsam auf meine Schulter sackt. Viel zu erschöpft von dem kurzen Weg schlafe ich ein.
 

Ein Rütteln an meiner Schulter weckt mich. Langsam öffne ich die Augen.

"Gott sei dank... ich dachte schon sie wären tot...", höre ich die Stimme einer älteren Frau, "... kommen sie, stehen sie auf..."

Ich öffne meine Augen und blicke ind as Gesicht der freundlichen älteren Dame.

"Was machen sie denn hier?", fragt sie aufmerksam.

Verwirrt blicke ich mich um. Nur wage erinnere ich mich daran, wie ich hierhergekommen bin. Inzwischen wurde es langsam hell. Wie lange mag ich da gelegen haben?

Erst jetzt bemerkte ich, wie kalt mir ist.
 

Die ältere Dame reichte mir ihre Hand und zog mich auf die Beine. Doch statt meine Hand loszulassen hielt sie sie fest und betrachetet sie. Dann sah sie mir ins Gesicht und den Körper hinab.
 

"Sie sind viel zu dünn....", sagt sie ehrlich und wirkte fast schon ein bisschen besorgt, " Kommen sie, ich mache ihnen was zu essen..."

Erst wollte ich ablehnen doch in dem Blick der älteren Dame lag eine solche Entschlossenheit, dass ich mich nicht dazu durchringen konnte.

"Vielen dank...", flüsterte ich, denn zu mehr war meine Stimme nicht in der Lage. Die Nacht im freien schien meinem Körper nicht gut bekommen zu sein.
 

Die ältere Dame zog mich an der Hand bis zu sich. Sie schloss die Tür auf und ich entledigte mich meiner Schuhe und dem Mantel. Erneut betrachtete sie mich eingehend.

"Wann haben sie denn das latzte mal etwas anständiges Gegessen?"

Ich überlege kurz und entschließe mich schließlich zu lügen. Ich konnte der Dame nicht die Wahrheit erzählen und ihr noch mehr Sorgen bereiten.

"Das ist schon eine Weile her...", log ich ohne rot zu werden. Zumindest stimmte das ansatzweise. Die letzte Mahlzeit, die ich bei mir behalten konnte ist lange her..
 

Sie nickte nur zustimmend ehe sie mir deutete ihr in Richtung Küche zu folgen.

"Setz dich...", meinte sie seelenruhig und deutete auf einen der Stühle. Ich tat, was sie gesagt hatte und ließ mich nieder. Traurig betrachtete ich, wie sie begann etwas zu kochen.
 

Erst hatte ich angenommen ich müsse ihr etwas von mir erzählen doch sie schwieg. Sie schien es nicht für notwendig zuhalten, dass ich ihr alles erzählte. In einer gewissen weise beruhigte mich ihre Anwesenheit. Allein ihr liebevoller und weiser Blick vermochte einem ein Gefühl der Wärme zu übermitteln.
 

Wenn sie einen ansah schien, es als wisse sie sofort alles. Daher war ich mir fast schon sicher, dass sie bemerkt hatte, dass ich sie belogen hatte. Dennoch schien sie es zu akzeptieren.

Ich konnte nicht anders als traurig zu lächeln.

Solche Menschen traf man selten.
 

Schon nach wenigen Minuten stellte sie mir einen warmen Teller Suppe auf den Tisch. Sie setzte sich mir gegenüber und schien darauf zu warten, dass ich aß.

Doch ich rührte mich nicht. Der bloße Geruch des Essens rief eine Übelkeit in mir hervor.

Statt irgendetwas zu sagen saß die Dame einfach nur dort und sah mich an. Wartete.
 

"Das was du tust ist nicht gut für deinen Körper...", sagte sie schließlich, ehe sie wieder schwieg. Ihr Blick verriet, dass sie auch diesmal keine Antwort verlangte und wahrscheinlich auch nicht wollte. Ich war mir sicher, dass ich mich reflexartig versucht hätte zu rechtfertigen. Obwohl es nichts gab, dass mein Verhalten so hinstellte, dass es in ordnung war.
 

Gegen den Willen meines Körpers zog ich de Teller näher zu mir und begann zu essen. Das Gefühl der Übelkeit wurde immer stärker. Doch ich wusste es zu ignorieren. Irgendwie musste ich meine Lüge bei der Dame wieder gut machen.

Für den kleinen Teller hatte ich eine Ewigkeit gebraucht, bis er schließlich leer war.
 

Die Dame lächelte mich aufmunternd an.

"Möchtest du jetzt gehen?"

Ich nickte schüchtern, es schien mir, als würde ich sie ausnutzen auch wenn das keinesfalls meine Absicht war.

"In Ordnung...", meinte sie nur sanft und brachte moch zur Tür, wo sie betrachtete wie ich Schuhe und Mantel anzog und schließlich mit einem ehrlich gemeinten Danke die Wohnung verließ.
 

Mit schnellen Schritten lief ich zu meiner Wohnung. Ich zitterte, da meine Klamotten noch immer durchnässt waren. Als ich endlich zuhause ankam entkleidete ich mich auf dem Weg zum Bad und ließ alle Klamotten entgegen meines normalen Verhaltens einfach liegen. Ich begab mich direkt in die Dusche, wo ich meinen zitternden Körper mit dem warmen Wasser wärmte. Da ich mich allerdings selbst zum stehen zu kraftlos fühlte stieg ich bereits nach wenigen Minuten aus der Dusche. Mein Blick wanderte zum Spiegel, wo mich mich angeekelt betrachtete. Irgendiwe kam ich mir dick vor, auch wenn ich in meinem Spiegelbild sah, wie abgemagert ich war. Lag es vielleicht an dem Essen, dass ich zu mir genommen hatte?
 

Ich wusste, dass ich es nicht hätte essen dürfen.

Leise schluchzend schleppte ich mich die paar Meter zur Toilette, wo ich mir schließlich den Finger in den Hals steckte. Schon nach wenigen Versuchen hatte ich es geschafft und ich übergab mich.
 

Mein Hals brannte und der wiederliche Geschmack der sich in meinem Mund ausgebreitet hatte machte es auch nicht erträglicher.

Eigentlich dachte ich, ich hätte mich bereits an den Geschmack und das Gefühl gewöhnt, da das ja keinesfalls das erste mal war, dass ich mich auf diese Art und Weise übergab aber scheinbar war dies eines dieser Gefühle, die niemals 'normal' wurden.

Erschöpft drückte ich die Spültaste und stand langsam auf. Ein kurzer Blick in den Spiegel.
 

"Besser..."
 

Es war grausam, wie dünn ich mitlerweile war und dennoch konnte ich nicht aufhören. Erwischte mich immer wieder bei dem Gedanken, wie dick ich doch war.

Ich begab mich schleppend ins Schlafzimmer, wo ich mich anzog, ehe ich meine alten Klamotten, die auf den Boden verstreut lagen in den Wäschekorb brachte.
 

Wieder war ich unglaublich erschöpft, wie so oft in letzter Zeit, was mich veranlasste, mich bereits wieder hinzulegen. Schnell war ich eingeschlafen.
 

Das Klingeln des Telefons riss mich aus meinem unruhigen Schlaf.

Müde und ein bisschen wütend lief ich zu dem klingelnden Übeltäter. Ich nahm ab und maulte nur ein kurzes: "Ja?"

"Kaoru? Hier ist Toshiya"

Die Stimme des Bassisten klang etwas irritiert, er schien nicht zu wissen, wie er sich mir gegenüber verhalten sollte.

"Was ist?"
 

Ich hatte mir mühe gegeben, meine Stimme freundlicher klingen zu lassen aber das klang mehr gezwungen als überzeugend. Da ich aber mit Toshiya telefonierte, war ich mir sicher, dass er es nicht bemerkte. Shinya hätte soetwas sofort gespürt aber nicht Toshiya.

"Wir wollten mal wieder alle etwas zusammen unternehmen... und naja.. wir sind für heute Nachtmittag bei Shinya eigeladen... er kocht uns was schönes und Abends wollen wir DVDs gucken, hast du lust?"

"Nein.", antwortete ich ehrlich.
 

"Bitte Kaoru... wir machen uns Sorgen um dich... komm doch... und sei es nur, damit wir sehen, dass es dir besser geht..."

Mir geht es aber nicht besser.

"Okay...", knurre ich, " wann soll ich da sein?"

"So gegen 4", zwitscherte Toshiya fröhlich.

Ich legte den Hörer zurück und sah mich nachdenklich um.

Was hatte ich mir da jetzt schon wieder eingebrockt?

Es ging mir alles andere als gut und das sah man mir auch deutlich an...

Die anderen mussten extrem dumm sein, wenn sie das nicht bemerkten.
 


 

~

rikai suru

Da ham wa das dritte Kapitel ^______^ Viel gibts nicht dazu zu sagen.. nur das ich Shinya eiegntlich nicht für so unaufmerksam halte... aber das passte dort irgendwie hin...

Îch widme es Haruna-san

rikai suru = verstehen

Musik: X-JAPAN-Voiceless Screaming
 

Viel Spaß beim lesen...
 

Kapitel 3: rikai suru
 

Warum hatte ich mich darauf nur eingelassen?

Ich war abgemagert und sah aus, als hätte ich mindestens drei Tage nicht mehr geschlafen. Außerdem war ich mir fast sicher, dass diese Nacht in der Kälte noch Folgen hatte und ich spätestens heute Abend Fieber bekam. Dazu kam, dass Shinya etwas für uns kochte und wenn ich etwas davon aß würde es nicht lange dauern, bis ich das Essen in meinem Magen nicht mehr ertrug und mich übergeben musste.
 

So konnte ich doch eigentlich unmöglich zu ihnen fahren, sie wollten schließlich sehen, dass es mir besser ging.

Seufzend blickte ich auf die Uhr. Ich hatte noch eine Stunde um mich in ein halbwegs Menschliches Wesen zu verwandeln.
 

Erst jetzt viel mir ein, dass ich Die gleich wiedersehen würde. Na toll... daran hatte ich mal wieder garnicht gedacht.

Ich freue mich zwar, dass ich ihn wiederseh, hatte aber dennoch Angst vor seiner Reaktion, da ich gestern schließlich einfach abgehauen bin...
 

Erneut seufzend ging ich ins Schlafzimmer und suchte mir Klamotten aus dem Schrank. Ich brauchte irgendetwas, dass meine Figur nicht betonte.

Ich zog einen langen, weiten Rock aus dem Schrank und suchte dazu dann eine tiefschwarze Bluse, die zu dem Rock passte.

Als ich die Sachen anhatte, kontrollierte ich es nocheinmal im Spiegel. Ich sah wirklich nicht mehr so dünn aus. Danach machte ich mich ans Schminken. Das Make-up wurde etwas weiblich und betonte die Augen so, dass man garnicht mehr auf die mageren Wangen gucken konnte.
 

Fest entschlossen, den ganzen Nachmittag und Abend eine gute Laune auszustrahlen fuhr ich los.

Pünklich um 4 Uhr, stand ich schließlich vor Shinyas Tür und klingelte. Kurze Zeit später öffnete der junge Drummer und lächelte mich freundlich an. Da ich in seinem Blick keinerlei misstrauen sehen konnte, schien mir meine 'Verkleidung' gut gelungen.
 

"Gut siehst du aus.", sagte er freundlich und trat zur Seite, damit ich hereinkommen konnte.
 

Als ich das Wohnzimmer betrat sah ich, dass außer mir ausnahmsweise auch noch eine zweite Person pünktlich war.

Die.

Von Kyo und Toshiya war noch keine Spur zu sehen. Typisch.

Ich fühle mich zwar etwas unwohl, setzte mich dann aber dennoch, trotz des großes Sofas, direkt neben Die.

"Es tut mir Leid", flüsterte ich so leise, dass Shinya es unmöglich verstanden haben könnte.

Dies überraschten Blick konnte ich allerdings nicht richtig deuten. Ob es wegen meinem Aufzug war oder wegen der Entschuldigung... schwer zu sagen...

Als es wieder klingelte ließ Shinya mich und Die kurz allein.

Ich wusste nicht, was ich zu ihm sagen konnte und so schwieg ich einfach. Auch er schien nicht zu wissen, was er sagen könnte.

Es war zwar eine merkwürdige aber dennoch irgendwie keine unangenehme Stille.
 

Als ein Quietschen aus Richtung Haustür kam war klar, dass Toshiya soeben angekommen war.

Das große Energiebündel kam auch schon im nächsten Augenblick ins Wohnzimmer gestürmt und warf sich neben mich aufs Sofa um mich ganz heftig durchzuknuddeln. Ich spürte den im ersten Moment erschrockenen Blick Toshiyas als dieser bemerkte, wie dünn ich geworden war. Er machte den Mund auf und schien etwas sagen zu wollen doch ich schüttelte leicht den Kopf. Toshiya schien meine Anspielung zu verstehen und schloss den Mund wieder. Dann knuddelte er mich noch intensiver und flüsterte mir dabei: "Ich will später eine Erklärung..." ins Ohr was die anderen nicht mitbekamen.
 

Kurze Zeit später klingelte erneut die Tür und wir waren endlich vollständig. Als Kyo ins Wohnzimmer trat sah er jeden einen Augenblick an, wie er es immer an. Nur bei mir blieb sein Blick etwas länger. Mir schien es, als ließe er sich nicht durch meine Schminke und der Kleidung täuschen. Es war als würde er direkt in mich hinein gucken. Überrascht war ich nicht wirklich, ich wusste, wie aufmerksam er war. Dennoch war es mir unheimlich.
 

Shinya lächelte uns alle an und bat uns ins Esszimmer, wo wir schließlich alle Platz nahmen. Schnell hatten sich alle in sinnlosen Disussionen verfangen und keiner bemerkte, wie Toshiya, der ohnehin schon

neben mir saß noch etwas weiter zu mir rutschte.
 

"Was ist passiert? Kao... ist dir mal aufgefallen wie dünn du bist? Das ist wirklich schon unnatürlich...", stellte er mit gedämpfter Stimme fest, "und dein Verhalten neulich im Proberaum ist mir auch ein Rätsel..."

"Toshiya... mach dir nicht soviele Sorgen... mir geht es gut... wirklich... ich war die ganze letzte Zeit krank und bin trotzdem weiter zu den Proben gekommen und so... das wurde alles zuviel... dadurch habe ich abgenommen und war so kaputt...."
 

Das war zwar gelogen aber sollte ich Toshiya etwa die Wahrheit sagen? Sollte ich sagen, dass ich alles, was ich zu mir nahm gleich wieder auskotzte? Und etwa auch, wie das alles angefangen hatte?

Nein, sicherlich nicht.
 

Nachdem ich Tohiyas fragendem Blick noch ein paar Sekunden standgehalten hatte nickte er mir zu.

"Gut... aber nächstes mal ruhst du dich einfach aus, ja?"

Ich nickte und damit war das Gespräch beendet. Jetzt musste ich nurnoch Kyo dazu bringen nicht mehr über meinen Zustand nachzudenken. Aber er wird mit Sicherheit nicht so leicht zu überzeugen sein, wie Toshiya.
 

Ich versuchte mich an dem sinnlosen Gespräch indem es darum ging, dass Shinya angeblich eine Affäre mit einer Schülerin hatte zu beteiligen. Auch wenn das nur der Versuch war unseren Chibi etwas aus der Reserve zu locken. Dieser ging doch jedes Mal wieder wunderbar darauf ein.
 

Nach eine Weile verließ Shinya den Tisch und meinte, dass Essen sei jetzt fertig. Er servierte und alle begannen zu Essen. Nur ich starrte meinen Teller lustlos an. Ich wusste, dass ich die Nahrung nicht lange bei mir behalten konnte aber wenn ich nichts aß war das auch nicht gerade unauffällig.

Und so entschloss ich mich das Risiko einzugehen und begann zu Essen.

Bereits nach wenigen Bissen wurde mir speiübel und ich verspürte das Verlangen mir einfach den Finger in den Hals zu stecken um all das Essen wieder aus mir heraus zubekommen.
 

Früher hätte ich niemals gedacht, dass es mich jemals auch nur den Hauch von Überwindung kosten könnte etwas zu Essen. Doch nun... nun gehörte das zu meinem Leben und ich wusste genau, dass es zumindest derzeit unmöglich war, den Drang, das Essen wieder aus dem Körper zu bekommen, einzustellen. Ich konnte nicht anders. Es war wie eine Sucht. Ich hatte damit angefangen und dachte, ich könnte jederzeit wieder aufhören, schließlich war es nichts als einfaches Übergeben. Doch damit aufzuhören... allein diese Worte schienen mir schon surreal.
 

Als ich meinen Teller schließlich geleert hatte war der Drang sich einfach den Finger in den Hals zu stecken unerträglich geworden. Aber solange ich bei Shinya war durfte ich das nicht tun. Wenn das auch nur einer der anderen mitbekam konnte man Dir en Grey fürs erste vergessen. Ich durfte die Band nicht gefährden und Sorgen wollte ich den anderen auch nicht machen.
 

Wir gingen zurück ins Wohnzimmer und Shinya sagte, wir sollen uns setzten. Ich besetze sofort einen Platz auf dem Sofa und lehnte mich zurück. Den Platz neben mir beanspruchte Kyo. Und wiederum neben diesem ließ sich Shinya nieder. Die und Toshiya setzten sich auf den Boden. Toshiya vor Shinya und Die vor mir.

Mit der Fernbedienung startete Shinya die DVD.

Eine Komödie.
 

Ich hatte keinerlei Interesse den dem Film, doch die anderen hatten anscheinend ihren Spaß. Als ich plötzlich einen Kopf spürte, der auf meine Schulter sank erschrak ich, ehe ich realisierte, dass es Kyo war.

"Was ist passiert?", fragte er mit gesenkter Stimme, sodass die anderen nichts mitbekamen.

"Was soll sein?", fragte ich ebenso flüsternd zurück.

"Kao...", die Stimme wurde ernster, " sieh dich an... du bist so dünn wie nie zuvor... wenn ich sagen würde, dass du Shinya übertreffen wolltest wäre das gelogen... denn du best bereits dünner als er... viel dünner... Toshiya konntest du vielleicht überzeugen, dass es nichts ernsthaftes ist... aber nicht mich... und das weißt du auch!"

Ich nickte. Es war klar, dass es soweit kommen musste.

"Mich wunderts, dass der Chibi noch nichts mitbekommen hat... er ist doch sonst so aufmerksam... aber anscheinend gibt es noch etwas anderes, dass seine ganze Aufmerksamkeit verlangt..."

Wieder nickte ich. Es war mir ebenfalls mysteriös, dass Shinya noch immer nichts bemerkt zu haben schien.
 

"Redest du mit mir darüber?"
 

Was sollte ich auf Kyos Frage antworten? Wenn ich seiner bitte nachkam, würde ich riskieren, dass auch die anderen davon erfuhren. Tat ich es aber nicht, würde ich wahrscheinlich daran zu Grunde gehen. Denn alleine würde ich aus diesem Sumpf nicht wieder herauskommen, das wusste ich.

Wieso verhinderte mein Stolz, dass ich Hilfe annahm?
 

"Ich erzähle es dir, wenn du mir versprichst nicht mit den anderen darüber zu reden..."

Er nickte an meiner Schulter und stand auf.

Shinya, Die und Toshiya sahen ihn leicht verwirrt an.
 

Kyo schnappte meine Hand und zog mich zu sich.

"Ich und mein Kao-Schatzi gehen jetzt in die Küche und besorgen was vernünftiges zu trinken... denn du wirst uns doch nicht eingeladen haben, ohne was alkoholisches zu kaufen, oder Shin?", kicherte er und schliff mich in die Küche.
 

Dort angekommen schloss er die Tür hinter uns und deutete, dass ich mich setzen sollte.

"Erzähl."

Seine Stimme klang nicht fordernd. Sie war ruhig und irgendwie auch besorgt.
 

~

setsumei suru

Kapitel 4: setsumei suru
 

Hhm... *nicht viel sagen will* Das Kapitel ist blöd... *schonmal vorweg sag* ....

setsumei suru- erklähren

Musik: Celestia Le Ciel- hikari to yami no maho und Dir en Grey- mushi

Widmung: chain *smile*
 

~
 

"Angefangen... hat das ganze im Grunde schon vor 2 Jahren. Damals wurde ich mir bewusst, dass ich Die liebe."
 

Ich suchte eine Veränderung in Kyos Blick. Nichts. Er schien darauf zu warten, dass ich meine Erzählung fortsetzte. Irgendwie hatte ich allerdings auch nicht erwartet, dass es Kyo sonderlich überraschte, dies von mir zu hören.
 

"Es war ein warmer Tag. Wir waren alle zusammen unterwegs, in einem Freizeitpark. Weißt du noch? Wir hatten so viel Spaß.

Auch ich.

Zumindest bis zu einem bestimmten Augenblick.
 

Irgendwie kamen wir auf das Thema erster Kuss oder so... jemand meinte, Shinya hätte noch nie jemanden geküsst... erinnerst du dich? Erinnerst du dich auch daran wie sich Die zu Shinya gebeugt hatte um ihn zu küssen?

Nur ganz leicht und auch nur zum Spaß... doch da wurde mir schlagartig bewusst, dass ich Die liebe. Ich wünschte mir so sehr an Shinyas Stelle gewesen zu sein...Unglaublich, dass eine so kleine und spaßige Handlung mich so aus der Bahn werfen würde hätte ich nie gedacht...", ein Seufzen entkam meinen Lippen, "... von da an begann ich Die mehr zu beobachten, mehr auf sein Verhalten, seine Gesten zu achten. Erst dann viel mir auf, wie oft er Shinya beobachtete...dabei hatte er den selben Blick, mitdem ich ihn mustere...
 

Stunden habe ich damit verbracht darüber nachzudenken, was ich tun konnte, damit Die mich so ansah, wie er es bei Shinya tat.
 

Ich hoffte, dass meine Gefühler schwächer wurden, denn es zerriss mir jedes mal das Herz ihn zu sehen, mit ihm zu reden. Schließlich war ich für ihn nur ein Freund.

Ich sagte mir so oft, dass ich Die garnicht wirklich liebe, dass ich es schon fast selbst glaubte und dennoch fühlte ich diesen Schmerz.... so sehr ich es auch wollte... ich konnte es nicht vergessen... und auch nicht als Schwärmerei abtun...
 

Fast eineinhalb Jahre vergingen so.... dann verlor ich jegliche Hoffnung... ich stürzte mich in die Arbeit, wollte meine Gefühle vergessen. Aber wie hätte ich das schaffen sollen? Jedes Mal, wenn ich Die sah fühlte ich dieses intensive Gefühl der Zuneigung, das mich jedes mal fast außer Gefecht setzte, da mich allein sein Anblick und seine Stimme so sehr faszinierten, dass ich nichts anderes mehr sah....

Dies Aufmerksamkeit für Shinya war noch immer nicht weniger geworden und ich bekam langsam Panik, da sich Shinya auch für Die zu interessieren schien...
 

Ich überlegte, was Die an mir nicht gefiel... der Gedanke endete mir dem Gedanken, dass Shinya viel dünner war als ich. Vor ein paar Wochen... da hatte ich mir das erste mal... den Finger in den Hals gesteckt und mich übergeben... ich hatte ernsthaft geglaubt, ich könne damit ja wieder aufhören, sobald ich dünn genug war. Ich hatte nicht vor viel Gewicht zu verlieren, nur ein bisschen. Doch Die bemerkte es nichteinmal.... ich wurde langsam dünner und vor allen schwächer und er hat es einfach nicht bemerkt..."
 

Tränen liefen über meine Wangen. Tränen, die ich nicht länger zurückhalten konnte. Kyo griff nicht ein. Wartete darauf, dass ich mich beruhigte.
 

"Schließlich kam mir sogar kurz der Gedanke, dass ich einfach solange hungern würde, bis ich im Krankenhaus lande... schließlich hätte ich dann garantiert seine Aufmerksamkeit... er würde nicht mehr auf soviel auf Shinya achten... und mich vielleicht irgendwann lieben...
 

Beweist das nicht irgendwie, dass Liebe blind macht?
 

Immer öfter steckte ich mir den Finger in den Hals... wurde dünner und dünner... doch mehr Aufmerksamkeit bekam ich nicht von Die... er ging mit mir um wie vorher. Und so steigerte ich das ganze noch.... ich nahm einfach nichts mehr zu mir, dass ich hätte auskotzen können... doch egal.. wie weit es ging.... Die schenkte mir nicht mehr Beachtung.... bis vor ein paar Tagen schien er es ja nicheinmal gemerkt zu haben...
 

Dann wollte ich es tatsächlich aufgeben. Ich wollte mich nicht mehr übergeben... doch ich konnte nicht, Kyo.... ich konnte nicht.... Dies Verhalten verletzte mich so sehr... und ich wollte doch nur Aufmerksamkeit... er sollte mich nicht mehr ignorieren...", schluchzend senkte ich den Blick.
 

Kurze Zeit später spürte ich, wie er mich näher zu sich zog. Mir über den Rücken und übers Haar strich.

Er sagte nichts zu meinen Erzählungen. Schwieg einfach und schien alles auf sich wirken zu lassen. Vielleicht dachte er auch nach. Ich konnte es in dem Augenblick nicht sagen und vielleicht wollte ich es auch garnicht.

Kyo zeigte mir, dass er mich deswegen nicht verachtete, dass er sich nicht vor mir ekelte. Wahrscheinlich wusste er nicht, wieviel Halt und Sicherheit er mir gab ohne auch nur ein Wort zu sagen.
 

Als wir uns schließlich voneinander lösten sah er mich ernst an.
 

"Du musst damit aufhören, Kao... ich weiß, dass es dir nicht gefallen wird aber ich werde mich um einen Therapieplatz für dich kümmern... gleich morgen. Du wirst diese Therapie machen. Ist das klar?"
 

Ich nickte. Noch nie hatte mich Kyo so ernst und doch so Verzweifelt angesehen. Er machte sich wirklich unglaubliche Sorgen. Doch im selben Moment wurde mir klar, dass ich ihn nicht enttäuschen wollte, es jetzt aber nicht anders konnte. Ich sah ihn traurig an und begann zu weinen, während ich ihm leise "Entschuldigung...", zumurmelte und den Raum verließ.

Doch er hielt mich fest.

"Nicht hier... bei den anderen...", flüsterte er, "...warte an der Tür..."

Ich wusste, was Kyo meinte und begab mich zur Haustür.
 

"Kao geht es nicht gut.. ich bringe ihn nachhause..."

Ungläubig sah ich zur Wohnzimmertür. Kyo ging mit schnellen Schritten auf mich zu und wir verließen gemeinsam die Wohnung.
 

Kyo hatte den anderen die Wahrheit mehr oder weniger verschwiegen um mir zu helfen. Eine richtige Lüge war es jedoch nicht, mir ging es wirklich schlecht... aber die Umstände sorgten dafür, dass ich mich schuldig fühlte.

Schuldig, weil ich die anderen anlog und Kyo nun auch noch mit hineinzog.
 

Er ging auf mich zu und zog mich mit nach draußen. Erst jetzt fiel mir auf, dass ich kein Fieber bekommen hate, wie ich es noch ein paar Stunden zuvor vorrausgesagt hatte. Wenigstens etwas Positives.
 

+~+~+~+~+~+~*

Ein paar Tage später...

+~+~+~+~+~+~*
 

Ich zitterte. In wenigen Minuten würden wir eine Pressekonferenz halten müssen. Die letzten Tage hatte ich bei Kyo verbracht und wir hatten entschieden, dass wir es Die, Shinya und Toshiya, sowie unseren Fans nicht verschweigen wollten wie schlecht es mir ging. Ich hatte mit Kyo abgesprochen, dass er es der Öffentlichkeit berichtete. Natürlich ohne die persönlichen Hintergründe zu erwähnen, er hatte mir schließlich versprochen keinem die ganze Geschichte zu erzählen.
 

"Kao? Bist du nervös?", fragte Die grinsend, " Das ist doch bloß eine Pressekonferenz..."

Ich senkte den Kopf. Wenn du wüsstest, Die...
 

Direkt danach fliege ich nach Sapporo und mache dort eine Therapie. Wirklich Zeit, das mit euch persönlich zu besprechen werde ich dann nicht haben. Darum hatte ich Kyo gebeten...
 

Es ging los. Wir betraten die kleine Bühne und setzen uns. Die Toshiya, Shinya und Kyo beantworteten die Fragen zu unserem neuen Album.

Mein Blick war starr auf den Tisch gerichtet, auf dem die Mikrophone standen. Irgendwie traute ich mich nacht aufzusehen.
 

"Wie sieht es mit eurer Tour aus? Gibt es diesmal besonderheiten?"
 

"Natürlich-"

Die wurde von Kyo unterbrochen, der ihm ins Wort fiel.

"Wir müssen unseren Fans traurigerweise mitteilen, dass wir die Tour verschieben werden. Dir en Grey wird sich in einer zwei Monatige Pause begeben."

Ich sah in die Gesichter von Die, Toshiya und Shinya. Verwirrung, mehr konnte ich nicht erkennen.
 

"Was ist der Grund für diese Pause?"
 

"Die Pause wird eingelegt, da Kaoru eine sechswöchige Therapie machen wird. Direkt nach dieser Pressekonferenz wird er nach Sapporo fliegen und Sie dort beginnen."

Innerlich entschied ich mich, Kyo gleich dafür zu danken, dass er das Reden übernommen hatte.
 

"Stimmt das, Niikura-san?"
 

Ich sah den jungen Reporter an und nickte schließlich.
 

"Was ist der Grund für diese Therapie?"
 

"Magersucht."

Antwortete ich knapp. Ich hatte einen Augenblick überlegt, ob der Ausdruck 'Bulimie' nicht besser gepasst hätte, hatte mich aber dagegen entschieden. Von Fress-Attacken konnte man bei mir nun wirklich nicht sprechen. Ich kotzte zwar aus, was ich aß aber die meiste Zeit zog ich es vor garnicht erst etwas zu mir zu nehmen um diesem schrecklichen Gefühl beim Erbrechen zu entfliehen.
 

Kyo und ich standen auf, die anderen drei taten es uns gleich. Sie schienen geschockt. Wem sollte mans verübeln? Sie hatten schließlich nichts davon gewusst.
 

Wir verbeugten uns und verließen dann den Raum.
 

"Danke Kyo..."
 

"Du weißt, dass ich an dich denken werde... du schaffst das mit der Therapie..."

Ich nickte Kyo leicht zu, ehe ich mich zu den anderen wandt.
 

"Es... tut mir Leid, dass ich es euch nicht gesagt habe... das alles ist nicht unbedingt leicht für mich..."
 

Mehr sagen wollte ich fürs erste nicht. Ich würde ihnen erzählen, warum es soweit gekommen war. Aber nicht jetzt, sondern nach der Therapie, wenn es mir besser ding.

Traurig lächelnd nahm ich alle noch einmal in den Arm.
 

"Wir sehen uns in sechs Wochen..."
 

Ich drehte mich um und verließ das Gebäude. Ein Taxi wartete auf mich. Unser Manager hatte meine Koffer bereits eingeladen und ich umarmte auch ihn kurz.
 

"Komm gesund zurück, Kaoru-san...."

Lächelnd nickte ich.
 

Er hielt mir die Wagentür auf doch ich stieg noch nicht ein, da ich eine mir sehr vertraute Stimme meinen Namen rufen hörte.

Die rannte auf mich zu.
 

"Kao warte..."
 

Du hieltest mir etwas entgegen.

Dein Armband.
 

"Trag es... damit du nicht vergisst, dass ich die ganze Zeit an dich denken werde und immer für dich da bin..."
 

Ich lächelte. Ohne diese Armband hatte ich dich noch nie gesehen. Es bedeutete dir immer sehr viel und nun gabst du es mir.
 

"Die... ich werde dir alles erklären, wenn ich wiederkomme...."
 

Langam beugte ich mich zu dir und küsste dich auf die Wange, ehe ich in das wartende Taxi stieg, welches in Richtung Flughafen davon fuhr.
 

~

chûi suru

Okay... das fünfte Kapitel... es war ziemlich schwer das zu schreiben... ich habe derzeit zwar viele Ideen aber meine schreibblockade verhindert, dass ich es so formulieren kann, dass es nicht völlig albern klingt... mit diesem Kapitel hab ich wirklich lange gekämpft! Es tut mir leid, dass ihr so lange warten musstet... *verbeug* Seid gnädig und schreibt mir Kommis... hab mich so angestrengt *traurig guck*

chûi suru- aufpassen

Musik: Kann ich nicht alles aufzählen... hab für dieses kurze Kapitel unzählige Stunden gebraucht und immer wieder etwas anderes gehört *schreibblockade verflucht*

Widmung: Dieses Kapitel ist allen Lesern gewidmet ^__~
 

Viel Spaß beim lesen...
 

Kapitel 5: chûi suru
 

Eine Woche befand ich mich nun schon in diesem Therapiezentrum. Eine Woche, in der mein Therapeut nichts verlangte außer zu Reden. Anfangs hatte ich mich dagegen gesträubt, einem fremden Mann zu erzählen warum es soweit kam und worüber ich nachdachte. Aber ich war hierhergekommen um gesund zu werden.
 

Ich hatte in der einen Woche mehr geweint als in meinem gesammten Leben. Weinen bedeutet Schwäche. Und zu zeigen, dass man schwach ist war in meinen Augen der größte Fehler den man begehen konnte.

Es gibt in der Hinsicht, so glaube ich zumindest, drei Katergorien von Menschen.

Die, die schwach sind und dazu stehen, diejenigen, die stark sind und zu guter letzt die Menschen, die nur vorgeben stark zu sein.

Ich gehöre zur letzten Kategorie. Inzwischen glaube ich, dass die Personen, die nur vorgeben stark zu sein, noch schwächer sind als jene, die zugeben nicht stark zu sein. (O__O Wat fürn Satz...)
 

Es fällt mir schwer zuzugeben, dass mich manchmal Kleinigkeiten verletzen, bei denen sich kein Mensch etwas denken würde. Wenn mir jemand auf der Straße einen bösen Blick zuwirft verletzt mich das. Ich suche den Fehler sofort bei mir, ohne darüber nachzudenken, dass die Person eventuell nur schlecht gelaunt war. Die Frage was die Person verleitet hat, mich so böse anzusehen endet meist mit der simplen Antwort: "Ich bin häßlich."

Einen schönen Menschen würde man nicht böse ansehen, wenn man seinen Charakter nicht kennt. Wenn ich einen wirklich schönen Menschen sehe muss ich Lächeln. Je nachdem wie es mir geht entweder fröhlich, oder traurig.

Fröhlich, weil es angenehm ist, etwas schönes zu sehen. Und traurig, weil ich mir wünsche wenigstens ein Funken der Schönheit dieser Person zu besitzen.

Selbst wenn man wütend oder böse ist bringt einen der Anblick von etwas schönem zum Lächeln. Der Gedanke, der hängen bleibt ist, dass ich niemals schön sein kann, denn in dem Fall hätte sich der Blick, der mir fremden Person verändert.
 

Solche Gedankengänge versucht mir mein Therapeut auszureden. Er sagt mir, dass er findet, sich sei ein sehr hübscher Mensch. Aber... ist es nicht sein Job soetwas zu sagen, damit ich mich besser fühle? Wahrscheinlich. Außerdem... würde es mir nur etwas bedeuten, wenn Die mir sagen würde ich sei hübsch.
 

Am Ende der ersten Woche meinte mein Therapeut ich solle dich anrufen. Er würde mir im Laufe des Gesprächs Zettel zu schieben auf denen Fragen standen, die ich dir dann stellen sollte. Nachdem ich eine zeitlang überlegt hatte willigte ich ein. Was sollte schon groß passieren?
 

Er gab mir das Telefon und ich wählte deine Nummer, die ich schon lange auswendig kenne.

"Andou", meldetest du dich leicht gereizt. Deine Laune scheint wirklich nicht die beste zu sein.

"Die-chan... ich bins Kaoru."
 

"Kao! Wie geht es dir?"

Ich muss lächeln. Deine Stimme klingt nun etwas bedrückt aber dennoch fröhlich. Ich hebe meinen Arm und berühre dein Armband mit den Lippen. Ich trage es immer. Seitdem zu es mir gegeben hast.

Mein Therapeut schiebt mir den ersten Zettel zu.
 

>> Sage ihm, dass du ihn vermisst, wenn das der Fall ist.<<
 

"Mir geht es... schon etwas besser... Aber ich... ich vermisse dich Die-chan..."
 

"Ich vermisse dich doch auch Kao-chan. Sehr sogar..."
 

Mein Herz schlägt so unglaublich schnell. Es ist so angenehm das zu hören...
 

"Wie geht es dir und den anderen?"
 

Mir geht es ganz gut. Den anderen auch. Ich glaube wir haben alle eine Pause gebraucht. Shinya, Toshiya und Kyo sind zu ihren Familien gefahren. Ich bin der einzige der zuhause ist."

Sofort muss ich wieder Lächeln. Zu hören, dass es euch allen gut geht beruhigt mich.
 

"Warum bist du nicht du deinen Eltern gefahren?"

"Ich weiß nicht, hab irgendwie keine Lust."

Wieder ein Zettel.
 

>> Frag ihn ob er dich attraktiv findet.<<
 

Meine Augen weiten sich. Das ist doch nicht sein ernst, oder? Ich sehe meinem Therapeuten direkt ins Gesicht. Er meint es wirklich ernst. Auf was habe ich mich da nur eingelassen? Ich könnte einfach auflegen... Aber... wenn Die mir sagen würde, dass er mich hübsch findet? Unwahrscheinlich... dennoch... auflegen kann ich dann immernoch...
 

"Ich weiß das klingt jetzt blöd... und lach bitte nicht... Die-chan... findest du mich attraktiv?"

"Natürlich, du bist wunderschön."

Erstaunt über deine schnelle Antwort bin ich einen Augenblick sprachlos. Schon wieder liegt ein Zettel vor mir.
 

>> Frag ihn ob er dich auch attraktiv fand bevor du abgenommen hast.<<
 

Ich schiebe den Zettel energisch zurück. Warum sollte ich mir wehtun und Die das fragen, wo ich jetzt doch eigentlich glücklich bin? Er findet mich hübsch... so wie ich jetzt bin. Die Antwort kann ich mir lebhaft vorstellen. Er wird sagen, dass ich für seinen Geschmack viel zu fett war. Es reicht, wenn ich mir das Vorstelle. Das wirklich zu hören würde ich nicht aushalten.

Doch mein Therapeut schiebt den Zettel zurück. Sieht mich eindringlich an. Warum? Ich will das nicht. Ich will wirklich nicht. Das kann doch nicht gut für mich sein, mir gleich von Die anhören zu müssen, wie fett ich damals war... Lange kann ich dem Blick meines Therapeuten nicht standhalten und so nicke ich schließlich zaghaft.
 

"Die-chan... fandest du mich... auch attraktiv ...bevor ich anfing nicht mehr zu essen?"

Ich schließe die Augen. Allein die Frage zu stellen tut schon weh.
 

"Du bist immer wunderschön. Aber früher warst du hübscher als jetzt... du bist derzeit so dünn... dein Körper wirkt kraftlos... ich wünsche mir, dass du wieder so wirst wie früher, hörst du Kao? Du schaffst das mit der Therapie... und dann wird es dir wieder besser gehen. Ich mache mir soviele Sorgen um dich..."
 

Mein Herz bleibt stehen. So fühlt es sich zumindest an. Du fandest mich früher hübscher als jetzt? Langsam berühre ich meine Wange mit den Fingerspitzen. Ganz warm.

"Ich schaffe das... aber..."
 

Habe ich das ganze nicht gemacht, damit du dir Sorgen machst? Damit du mich überhaupt beachtest? Und wenn es sich nun bessert... bin ich dann wieder unwichtig?
 

>> Sprich deine Zweifel aus. Sag ihm wovor du Angst hast.<<
 

Ich schließe die Augen. Was habe ich schon zu verlieren?

"Ich.. ich habe das ganze doch nur gemacht, damit du mich beachtest... damit du dir Sorgen um mich machst... Ich will nicht wieder unwichtig werden... du sollst mich nicht ignorieren..."
 

"Kao..."
 

Ich höre, dass du geschockt bist. Die Tränen die über meine Wange laufen wische ich hastig weg.

"Ich.. ich ignoriere dich doch nicht!"
 

"Doch... du beachtest mich nur wenn es mir schecht geht.. die einzige Person in deinem Leben ist Shinya... ich wurde so dünn wie er und du hast dem keine Aufmerksamkeit geschenkt... so toll wie das Original war ich natürlich nicht, also auch nicht würdig von dir beachtet zu werden... erst als das ganze außer Kontrolle geriet, ich nicht mehr konnte, am Boden war... da hast du mich beachtet... und wenn ich wieder gesund werde wird es genuso... du wirst mich vergessen und nurnoch an Shinya denken..."
 

Ich schluchze leise. Wische mir immer wieder die Tränen aus dem Gesicht. Es tat gut, das ganze dir gegenüber auszusprechen. Trotzdem hatte ich Angst und wieder dieses Verlangen einfach aufzulegen. In gewisser Weise tat es mir gut, dich jetzt nicht sehen zu müssen, das alles zu sagen, ohne dir in die Augen sehen zu müssen. Ohne dich direkt neben mir zu haben.
 

"Kao... ich habe mich vor einer ganzen Weile Shinya anvertraut und mich entschieden, dass es besser wäre abstand zu dir zu halten.. natürlich habe ich gemerkt, dass es dir nicht gut geht aber ich hatte Angst vor deiner Nähe... davor, dass ich mich nicht mehr unter Kontrolle haben würde... soetwas am Telefon zu sagen ist sicherlich die dümmste Art und Weise aber... Kaoru, ich liebe dich! Aber ich weiß das du meine Gefühle nicht erwiederst und ich habe Angst die Band durch meine Gefühle irgendwie zu gefährden. In deiner Nähe kann ich mich nicht mehr konzentrieren... ich schaffte es ja nichtmal richtig Gitarre zu spielen, wenn du mir nah warst... weil ich ständig Panik hatte, ich würde die Kontrolle verlieren... Shinya hat sich um mich gekümmert. Mir gut zugeredet damit ich nicht durchdrehe. Es tut mir Leid, Kao... es tut mir so Leid, dass ich nicht an deiner Seite war als es dir schlecht ging... ich hatte solche Angst... ich dachte der Abstand zu dir würde meine Gefühle für dich verändern aber es war nicht so... ich liebe dich noch immer..."
 

Ich weinte und konnte auch dich weinen hören.

"Die-chan... ich liebe dich auch... warum sonst hätte ich es mir so zu Herzen nehmen sollen, dass du mich nicht beachtest?"
 

Mein Therapeut hatte sein Ziel wohl erreicht.
 

"Ich würde dich jetzt sogern umarmen... küssen..."
 

Das traurige Lächeln wollte meinem Gesicht garnicht mehr entweichen. Ich war so unglaublich glücklich. Doch wiedersehen würde ich dich erst in fünf Wochen.
 

"Fünf Wochen noch, Die-chan... dann komme ich zurück... gesund."
 

"Es tut mir Leid... hätte ich es dir damals einfach gesagt wäre es nie soweit gekommen..."
 

"Schon okay...ich kann nachvollziehen, dass du Angst hattest. Die hatte ich doch ebenso... Dir en Grey ist für uns alle Fünf das wichtigste... und das Risiko einer Beziehung innerhalb der Band ist groß... aber ich... ich möchte es trotzdem mit dir versuchen denn... Die-chan, ich... brauche deine Nähe... deine Zuneigung..."
 

"Hai, Koibito... ab jetzt werde ich auf dich aufpassen."
 

"Schön, das zu hören..."
 

"Aber wie überleb ich jetzt die fünf Wochen ohne dich?"

Ich muss über deinen schmollenden Unterton lachen. Wie süß du bist.
 

"Denk einfach daran, dass du mich küssen kannst so oft du willst... sobald ich wieder da bin... okay?"
 

"Hai... Ich liebe dich, Kao."
 

"Ich dich auch."
 

Die Therapie werde ich schaffen. Für dich, für Dir en Grey und auch für mich. Um mir zu beweisen, dass ich es kann. Das ich vielleicht doch ein Stückweit so stark bin, wie ich es gerne sein würde. Denn leugnen, dass ich wohl doch eher zu der Kategorie der Schwachen gehöre kann ich nicht. Vielleicht werde ich irgendwann stark sein. Mit Die an meiner Seite... Toshiya, Shinya und vor allem Kyo als meinen Freunden und der Musik, die ich liebe und brauche...
 

~

Rückfall?

Kapitel 6: Rückfall?
 

Also... dieses Kapitel spielt fast ein Jahr nach dem letzten. Ich hoffe ihr nehmt mir den Zeitsprung nicht übel... *lieb guck*

Viel Spaß beim lesen...

Musik: X-JAPAN- forever love, Luna Sea- Rosier (kein Diru O___ô)

Widmung: chain... ich vermiss dich so unglaublich ;___;
 


 

Wir befanden uns mitten in einem dreiwöchigen, wohlverdienten Urlaub, nach all dem Stress der letzten Tour. Ich war inzwischen mir Die zusammengezogen und so glücklich wie noch nie zuvor in meinem Leben. Eigentlich war ich für vier Tage zu meinen Eltern gefahren aber schon nach dem zweiten hatte ich Die so sehr vermisst, dass ich mich entschieden hatte bereits am Abend zurück zu fahren. Ich hatte angenommen er würde sich freuen mich so schnell wieder zu sehen...
 

Ich lächelte und schob den Schlüssel ins Schloss um ihn dann so leise, wie es mir möglich war umzudrehen und die Tür zu öffnen. Meine Tasche stellte ich im Flur auf den Boden, wo ich mich auch meiner Schuhe entledigte um dann ganz leise in Richtung Schlafzimmer zu tapsen.

Ich hielt inne und versuchte die Geräusche zu identifizieren, die ich vernahm. Ich griff nach dem kalten Türgriff, drückte ihn langsam herunter, um kein lautes Geräusch zu verursachen. Ganz vorsichtig drückte ich die Tür auf und spürte, wie sich mein Herz zusammenzog, als ich Dies Stimme vernahm.
 

"Ich liebe dich Hana-chan..."
 

Ich schob die Tür ein weiteres Stück auf und sah zum Bett. Neben Die lag eine junge Frau. Sie hatte langes dunkles Haar, viel mehr konnte ich nicht erkennen, da Tränen meine Sicht verschwimmen ließen.
 

"Die-chan...", hauchte ich und ging ein paar Schritte zurück. Weiterhin darauf bedacht leise zu sein. Ich wollte die beiden nicht stören. Ein merkwürdiger Gedanke... warum wollte ich sie denn nicht aufhalten- Die anschreien? Langsam lief ich ins Wohnzimmer. Ignorierte die Tränen, die meine Wangen hinabliefen.

Wie konnte ich mir auch nur einbilden Die würde mich lieben?
 

Ich zuckte zusammen als er ihren Namen stöhnte, was aufgrund der offenen Schlafzimmertür in der ganzen Wohnung zu hören war.
 

"Aber Die... gehört doch zu mir...", murmelte ich und zog die Beine an, um gleich darauf die Arme drum herum zu schlingen. Langsam ließ ich meinen Kopf auf die Knie sinken. Vielleicht... hatte Die seine Meinung ja geändert?

Ja, bestimmt. Als Die mich nackt sah, hatte er bestimmt bemerkt wie fett ich wegen der Therapie geworden war... aber ich hatte es doch nur für ihn getan. Er wollte doch, dass ich die Therapie mache...

Wahrscheinlich war er sich einfach nicht im klaren, dass ich dann wirklich zunehmen würde. Er hatte bestimmt nicht genau darüber nachgedacht. Und... wenn ich jetzt wieder dünner werde nimmt er mich zu sich zurück. Dann sagt er mir, dass er mich liebt und nicht Hana. Ich lächelte schwach.

Mein Therapeut hatte mir ausgeredet so zu denken aber... hatte ich denn eine andere Wahl?
 

Das Die mit einer anderen schlief, während er mit mir zusammen war zeigte doch das ich irgendetwas falsch gemacht hatte- Das er mich nicht begehrte.
 

Ich hob den Kopf und betrachtete die weiße Wand mir gegenüber. Mein Therapeut meinte ich solle ihn anrufen, wenn ich mein Leben nicht mehr unter Kontrolle hatte.

Aber... ich hatte es doch noch unter Kontrolle, oder? Ich hing schließlich nicht wieder über der Kloschüssel. Nein. Das musste ich doch auch garnicht. Ein wenig Sport und gesunde Ernährung würde bestimmt reichen. Dann wäre ich wieder schlank, Die würde mich wieder lieben und Hana würde aus seinem Leben verschwinden.
 

Ich hielt mir die Ohren zu, wollte Die nicht länger ihren Namen stöhnen hören. Es tat weh... so verdammt weh...

Würde ich all das wirklich aushalten bis ich durch eine Diät so schlank werden würde wie vor der Therapie?

Wie ich es beschleunigen konnte wusste ich ja aber... hatte ich nicht versprochen mir nie wieder den Finger in den Hals zu schieben?
 

Zweifel beherrschten meine Gedanken. Ich griff nach dem schnurlosen Telefon und ging in die Küche, die Tür hinter mir schließend. Nach einigen kurzen überlegungen wählte ich Kyos Nummer. Hoffte, er würde trotz der fortgeschrittenen Uhrzeit ans Telefon gähen.

"WER WAGT ES MICH ZU WECKEN?"

Erschrocken hielt ich den Hörer von meinem Körper weg.

"Kyo-kun? Ich bins... Kaoru.", hauchte ich, damit mich Die und Hana nicht hören konnten.

"Kaoru? Ich dachte du bist bei deinen Eltern?"

"War ich ja auch aber.. ich bin früher zurückgefahren... hab Die-chan vermisst... ich... ich wollte fragen ob ich vielleicht... zu dir kommen könnte denn... ich brauche deine Hilfe... irgendwie... ich... ich bin mir nicht sicher ob ich noch alles unter Kontrolle habe..."

"Natürlich. Du weißt, dass ich immer für dich da bin..."

"Danke Kyo... ich fahr gleich los."
 

Einen Augenblick schwiegen wir beide.
 

"Kao?"

"hai?"

"Daisuki"
 

Ich musste trotz der irgendwie beklemmenden Situation lächeln. Soetwas hörte man von Kyo nun wirklich nicht jeden Tag.

"Weiß ich doch, Kyo-kun... Ich hab dich auch sehr gern... bis gleich", hauchte ich und legte auf.
 

Ich öffnete die Küchentür und legte das Telefon zurück auf den Wohnzimmertisch. Aus dem Schlafzimmer war noch immer Stöhnen zu vernehmen, als ich die Wohnung wieder verließ.

Meine Tasche packte ich auf den Beifahrersitz und setzte mich dann ans Steuer. Die Tränen wischte ich mir grob aus dem Gesicht. Wissend, dass ohnehin wieder neue aufsteigen würden.
 

So einfach wie mein erster Gedanke war das ganze nicht.

Die würde mich wahrscheinlich nicht einfach wieder lieben, wenn ich dünn werden würde. Vielleicht hat er mich auch noch nie geliebt. Ich schüttelte den Kopf. Ermahnte mich, nicht nocheinmal darüber nachzudenken bis ich bei Kyo war und versuchte mich kramphaft auf den Verkehr zu konzentrieren.
 

Tatsächlich kam ich bei unserem kleinen Vocal an, ohne noch einmal intensiv an Die zu denken. Ich ließ meine Tasche im Auto und lief die Treppen zu Kyos Wohnung hinauf.

Fast direkt nachdem ich geklingelt hatte öffnete Kyo die Tür. Es schien fast als hätte er davor gestanden und auf mich gewartet. Das einzige, was mir zeigte, das er wirklich wach war waren seine Augen, die mich neugierig und zugleich traurig ansahen.

Seine Haare standen ein wenig ab, was den Knuddeldrang, den man ohnehin verspürt wenn man ihn ansieht nurnoch verstärte. Er trug nur eine weite, dunkelgraue Jogginghose und ein für seine Körpergröße nahezu gigantisches weißes T-Shirt.
 

Ich war erleichtert ihn zu sehen. Zu wissen, dass ich nicht länger allein war und das er mir zuhören würde. Kyo musterte mich verwirrt. Warum verstand ich im ersten Augenblick nicht. Aber es musste für ihn wohl merkwürdig ausgesehen haben, dass ich lächelte während Tränen aus meinen Augen traten.
 

Ohne ein Wort griff er nach meiner Hand und zog mich in seine Wohnung von der ich erstaunlicherweise nicht sagen konnte das in ihr das reinste Chaos herrschte. Völlig verwundert betrachtete ich die anscheinend allgegenwärtige Ordnung.

"Hast du eine Putzfrau?". murmelte ich als mich Kyo sanft auf das Sofa drückte.

Unser Vocal lächelte leicht.

"Iie, nur schreckliche langeweile."

Seine Antwort brachte mich zum lachen.

"Wenn dir das nächste mal langweilig ist kannst du ja bei Toshiya sauber machen."
 

"Es ist schön dich lachen zu sehen... aber ich denke nicht das du hier bist weil es dir so überdimensional gut geht, dass du es nicht mehr erträgst..."

Verwundert darüber, dass Kyo anscheinend leicht genervt war nickte ich.

"Es ist wohl am besten ich spiele mit offnenen Karten und erzähle dir was passiert ist. Ich weiß nicht was ich tun soll. Die betrügt mich, mit einer gewissen Hana. Ich habe die beiden eben erwischt. Gesagt habe ich garnichts, bin wieder gegangen ohne das sie mich bemerkt haben. Die ganze Zeit muss ich daran denken, dass Die dieses Mädchen liebt und was ich machen kann damit er wieder etwas für mich empfindet... wenn er das überhaupt je getan hat...", meine Stimme war bis zu dem Zeitpunkt gefasst wurde dann aber immer leiser, "Meinst du... er liebt mich wieder wenn ich dünn bin wie vor der Therapie? Ich ... ich hasse es so zu denken aber... ich weiß einfach nicht wie ich damit umgehen soll... Die-chan weiß doch das ich ihn brauche... warum ist er überhaupt mit mir zusammen, wenn er doch dieses Mädchen liebt?"

Wie schon vorher in der Wohnung von Die und mir zog ich die Beine an, legte die Arme drum herum und den Kopf auf die Knie. Ich hörte Kyo seufzen, dass er schließlich näher zu mir rückte und spürte dann seine Hände, die mich in seine Arme zogen.
 

"Ich hab den anderen gesagt, dass ihr Plan nicht ewig gut gehen kann... aber sie hielten es so für besser. Kaoru... es tut mir leid aber... Die hat dich wirklich nie geliebt zumindest nicht so... du bist sein bester Freund und bedeutest ihm viel... Ich... ich habe den anderen, während du in der Therapie warst, alles erzählt, was du mir gesagt hast. Wir haben lange darüber gesprochen bis Die schließlich meinte, dass er dir einfach sagen würde, das er dich liebt. Uns allen war klar, dass es gemein ist, dir soetwas nur vorzuspielen aber... wir haben uns solche Sorgen gemacht und wussten, dass es dir helfen würde, wenn du Die an deiner Seite hättest... Natürlich hatten wir nicht vor dich für immer zu belügen... wir wollten einfach das es dir wieder besser geht. Kaoru... du musst mir glauben, dass wir uns schreckliche Sorgen gemacht haben. Vor allem Die... es tut mir leid... noch während du in Therapie warst hat Die Hana kennengelernt. Sie wusste von Anfang an, dass er vorspielt dich zu lieben... und akzeptierte es, weil ihr klar war, das du ihm und auch uns verdammt wichtig bist. Bitte Kao... ich verlange nicht, dass du uns allen sofort verzeihst aber... werd nicht wieder magersüchtig... wir stehen hinter dir..."
 

Während Kyos Vortrag hatte ich mich von ihm gelöst. Ihn betrachtet, wie er zu Boden sah und nervös mit seinen Fingern spielte.
 

"Tolle Freunde seid ihr... spielt mir alle etwas vor..."
 

Ich war wirklich wütend... aber irgendwie auch gerührt. Kyo tat mir in dem Augenblick sehr leid, weil er sich solche Mühe gegeben hatte und ich ihn trotzdem anschrie. Aber wahrscheinlich verstand er, dass ich es nicht so ernst meinte. Es tat so weh zu wissen, dass Die mich nicht liebte, dass ich mir sicher war es wäre angenehmer mein Herz herauszureißen und es zu zerquetschen. Andererseits war ich unglaublich glücklich, weil ich wusste, dass die anderen weiterhin hinter mir standen. Ich vermochte es nicht, meine Gefühle wirklich einzuordnen.
 

Die war mir mir zusammen. Hatte mir vorgelogen mich zu lieben. Hinter meinem Rücken mit Hana geschlafen.

Die ist mein bester Freund. Hat alles getan, was nötig war um mir zu helfen. Auch auf die Gefahr hin, das ich ihn hassen könnte, wenn ich es herausfand. Er war immer für mich da und ist es noch heute.
 

Meine Gedanken bewegten sich im Kreis, während mir immer noch Tränen über die Wangen liefen. Der Schmerz einer verlorenen Liebe und die Freude Freunde zu besitzen, die alles taten, damit es mir gut geht. Gegensätzlicher könnten die Gründe für Tränen wohl kaum sein und dennoch war ich mir sicher beides zu spüren und aus beiden Gründen zu weinen.
 

Ich legte meine Arme um Kyo, der noch immer zu Boden sah, und zog ihn ganz nah an mich heran.
 

"Ich bin sehr dankbar, dass ich dich und die anderen an meiner Seite habe..."
 

"Bist du nicht wütend?"
 

Ein leichtes Lächeln schlich sich auf meine Gesichtszüge.

"Ich habe Freunde die anscheinend alles dafür tun würden, damit es mir gut geht... ein Grund wütend zu sein ist das nicht wirklich..."
 

Kyos Hand strich über meinen Rücken, was mir ein wohliges Seufzen entlockte.

"Kao? Schaffst du das? Ich meine... du liebst Die schließlich immernoch..."
 

Ich sah, aus dem Fenster und drückte Kyo noch ein wenig enger an mich. Es heißt doch immer die Zeit heilt alle Wunden... aber das hatte vor meiner Magersucht auch nicht geholfen. Ich hatte ewig auf den Tag gewartet, andem meine Gefühle schwächer wurden aber irgendwie schien es einen solchen Tag überhaupt nicht zu geben. Im Gegenteil, meine Gefühle wurden sogar noch stärker.

Die Freundschaft zu Die ist es mir wert, die Gefühle aufzugeben aber... geht das überhaupt? Kann man solche Gefühle wirklich aufgeben?

"Ich weiß es nicht...", antwortete ich wahrheitsgemäß, "Wie soll ich es denn schaffen Die nicht mehr zu lieben und ihn nurnoch als besten Freund anzusehen?"
 

Kyos Seufzen deprimierte mich. Er schien auch nicht zu wissen, was ich tun soll.

"Du solltest dich in einen anderen Menschen verlieben... vielleicht vergisst du dann die Gefühle für Die?"
 

Irgendwie klang das für mich wie eine Aufforderung sich in ihn zu verlieben. Aber... Kyo und ich? Diese Vorstellung existierte in meinem Kopf überhaupt nicht. Vielleicht hatte es Kyo auch nicht so gemeint. Schließlich hat er nicht 'Kao, verlieb dich einfach in mich und alles ist okay' gesagt. Dennoch... seine Worte deuteten soetwas an.
 

"Ich weiß es nicht... und ehrlich gesagt will ich im Moment auch nicht darüber nachdenken..."
 

"In Ordnung. Möchtest du die nächsten Tage bei mir bleiben?"
 

Ich nickte leicht. Hatte schon vorgehabt Kyo zu fragen ob ich bleiben dürfte aber irgendwie traute ich mich nicht. Ich weiß nicht was los war aber Kyo schien es auch nicht gerade blendend zu gehen. In den nächsten Tagen konnte ich ihn vielleicht darauf ansprechen. Er half mir so oft, das ich mir wünschte auch mal etwas für ihn zu tun. Auch wenn die Hilfe eventell nur aus zuhören bestand, sofern Kyo mir erzählen würde was los war.
 

"Danke Kyo... es geht mir besser wenn ich weiß das du bei mir bist... ich habe Angst davor, alleine zu sein."
 

"Ist schon okay... du bist sicher müde. Ich beziehe eben das Gästebett."
 

Er stand auf und legte seine Hand noch einmal kurz an meine Wange, ehe er sich umdrehte und in Richtung Gästezimmer verschwand.

Ich ließ mich seufzend zur Seite fallen und legte mich aufs Sofa. Ein paar Tage bei Kyo... das würde mir sicherlich gut tun.
 

Merkwürdig... irgendwie hätte ich früher niemals angenommen, dass ich mich so gut mit Kyo verstehen würde. Aber die ganze Sache mit der Magersucht hatte uns irgendwie aneinander gekettet. Uns schien sehr viel zu verbinden und das obwohl ich immer das Gefühl hatte Kyo würde mich nicht sonderlich mögen. Schon zu Zeiten von La:Sadies hatte er mich gemieden. Irgendetwas hatte immer zwischen uns gestanden. Was auch immer es war, es ist noch da... nur nicht mehr so stark wie früher.

Es kam mir komisch vor, dass ich noch nie ernsthaft darüber nachgedacht hatte, was zwischen mir und Kyo vorgefallen sein könnte, dass er mich mied. Aber... ich hatte auch nie einen Versuch gemacht Kyo besser kennenzulernen. Wenn auch unbewusst bin ich ihm ebenfalls aus dem Weg gegangen. Nicht nur während La:Sadie's, auch während Dir en Grey waren wir eigentlich niemals soetwas wie Freunde.
 

Als Kyo lächelnd zurückkam musterte ich ihn eine Weile. Auch jetzt war in seinem Blick irgendetwas undefinierbares, dass zeigte, das etwas zwischen uns stand. Verhinderte, dass wir uns wirklich vertrauten.
 

"Kyo-kun... kann ich dich mal etwas fragen?"

Ohne meine Position zu verändern sah ich ihn weiterhin an. Er nickte und setzte sich mir gegenüber in den Sessel.
 

"Warum hast du mich früher, während La:Sadie's so sehr gemieden? Und auch während Dir en Grey... selbst jetzt steht noch irgendetwas zwischen uns... ich wundere mich, dass ich früher nie auf dich zugegangen bin und diese Distanz zwischen uns akzeptiert hatte... aber es beschäftigt mich. Was ist damals passiert, das wir einander selbst heute nicht bedingungslos vertrauen?"
 

Während ich sprach hatte ich das Gefühl soetwas wie Panik in den Augen Kyos zu sehen, die jetzt nachdenklich zu mir sahen. Hatte ich etwas falsches gesagt?
 

"Du weißt es wirklich nichtmehr oder?"
 

Ich schüttelte den Kopf. Hatte Angst, weil Kyos Stimme so traurig klang.
 

"Wir sind uns schon vor La:Sadie's begegnet..."
 

~

omoide

Ein Mini-Kapitel... ;___; gomen... *auf die knie fall und um verzeihung bitt*

Nunja... ich wollte einfach ersteinmal die Sache mit Kaoru und Kyo 'aufklären'...

Musik: Kiyoharu- Aurora, Plastic Tree- Melancholic

omoide- Erinnerung

Widmung: aqualight ^-^
 

Viel Spaß beim lesen...
 

Kapitel 7: omoide
 

Ich war verwirrt.

"Vor La:Sadie's?"

Kyo nickte nur.
 

"Aber... wann sollen wir uns denn begegnet sein?"
 

Mein Versuch, Kyo in die Augen zusehen scheiterte erneut, da sein Blick starr zum Fenster gerichtet war.
 

"Ich weiß, das du, als du 15 warst für 3 Wochen in einem Heim für Schwererziehbare Jugendliche musstest."
 

Ich zuckte zusammen. Außer meinen Eltern wusste niemand davon, nichteinmal Die. Also woher konnte Kyo das wissen?

Ich hatte es meinen Eltern nie leicht gemacht. Doch sie nahmen es hin, dass ich ihnen Geld stahl und immer aggressiver wurde. Erst als ich ein paar Jungs aus der Nachbarschaft verprügelt hatte erkannten sie, dass sie mit mir nicht mehr fertig wurden und schickten mich in dieses Heim. Der Aufenthalt dort hatte alles noch viel schlimmer gemacht. Erst kurz nachdem ich sechzehn wurde verbesserte sich mein Verhalten wieder. Über das, was damals alles passiert war hatte ich mit niemandem gesprochen und eigentlich hatte ich auch nicht vorgehabt es jemals zutun. Zu sehr konnte ich mir vorstellen, wie verständnislos und angewiedert mich die Menschen ansehen würden, wenn sie davon wüssten. Ich bereue alles, was ich damals getan hatte und es quälte mich noch immer, was für ein Vollidiot ich damals war.
 

"Woher-"

Kyo sah mich traurig an und ich stoppte in meiner Frage. In seinen Augen war Wut zu erkennen.
 

"Ich war ebenfalls dort. Mich wunderts, dass du mich nicht wiedererkannt hast... wo du mir das Leben dort doch so wundervoll zur Hölle gemacht hast! Erinnerst du dich an den kleinen schüchternen Jungen, den du fast jeden Tag verprügelt hast? Wie konntest du meinen Namen einfach vergessen, während mich der deine noch heute in Träumen verfolgt?"
 

Völlig geschockt saß ich dort. Zitterte und spürte wie Tränen meine Wangen hinabliefen. Kyo hatte sich wieder abgewandt, stand nun am Fenster und starrte nach draußen.

Ich wollte aufstehen, ihn in den Arm nehmen. sagen, wie leid es mir tat.

Doch ich konnte nicht.
 

Der Ekel vor mir selbst, vor meinen Taten hinderte mich.
 

"Ich wollte nicht mehr, dass man mich Tooru nennt... denn es erinnerte mich immer daran wie du meinen Namen geflüstert hast, bevor du mich wieder verprügelt hattest. Deswegen 'Kyo'..."
 

Wieder blieb mein Herz stehen. Kyos Stimme zitterte nicht, sie wirkte nichteinmal traurig. Sondern wütend.
 

"Du warst ein schrecklicher Mensch... ein grausamer Junge, der sich für etwas besseres hielt. Als du den Proberaum das erste mal betratest dachte ich man würde mir das Herz herausreißen. Als ich bemerkte, dass du mich nicht erkanntest, selbst als ich mich als 'Tooru Nishimura' vorstellte wurde meine Wut noch viel größer... ich hasste dich abgrundtief und schwor mir, das auch immer zu tun. Alle fanden dich furchtbar nett... nur ich war mir sicher, dass du diese Freundlichkeit nur spielst. Die Tatsache, dass sich Menschen verändern hatte ich nicht bedacht, weswegen ich umso überraschter als ich mir langsam eingestehen musste, dass du wirklich so furchtbar nett und zurückhaltend warst, wie die anderen behaupteten. Und ehrlich gesagt hasste ich dich dafür noch mehr... Wie konntest du deine Vergangenheit einfach abschütteln? Wie konntest du einfach ein anderer, so wudnervoller Mensch werden, wohingegen ich noch genauso bin früher? Genauso unsicher, aggressiv..."
 

Ich hatte meine Augen geschlossen. Versuchte mich so zu beruhigen. Doch es liefen weiterhin Tränen über meine Wangen. "Kyo...", meine Simme war nur ein Hauchen.

"Wenn ich das alles rückgängig machen könnte... ich würde es sofort tun... Kyo ich... es tut mir leid..."
 

Meine Worte wirkten auf mich selbst so lächerlich, dass es mich wunderte Kyo nicht darüber lachen zu hören. Das alles was damals passiert war schwebte jeden Tag in meinem Hinterkopf und nun, wo ich wusste, dass Kyo eines meiner 'Opfer' war würde es wohl noch viel schlimmer werden.
 

"Kaoru-kun..."
 

Ich öffnete die Augen, als ich Kyos Hand spürte, die die Tränen von meiner Wange wischte. Am liebsten hätte ich ihn weggestoßen. Wie konnte er sich immer so liebevoll um mich kümmern nachdem was ich alles getan hatte? Wieder spürte ich dieses Gefühl. Diese Abneigung gegen mich selbst.
 

"Hey... Kaoru-kun... das ganze ist schon ewig her... vielleicht war es falsch darüber zu sprechen..."
 

"Nein... es... ich... ich weiß nicht wie ich das je wieder gut machen soll..."
 

Für diesen Satz hätte ich mich am liebsten wieder geohrfeigt. Wie sollte man soetwas denn bitte wieder gut machen? Es gab nichts, was dieser Situation hätte erträglicher machen können. Ich sah Kyo in die Augen und musste an Die denken. Die hatte mich belogen... aber warum sollte ich es auch verdient haben aufrichtig geliebt zu werden? Erneut schloss ich die Augen und sah das Gesicht des Rothaarigen vor mir. Es tat weh...

Sie hatten das alles für mich getan. Mich belogen um mir zu helfen... aber Lügner waren sie doch trotzdem. Ein bitteres Lächeln legte sich auf meine Lippen. Warum beschwerte ich mich eigentlich? Ich war so grausam zu Kyo... da hätte ich es nichteinmal verdient, das man mich anlügt.
 

Vielleicht sollte ich die Band einfach verlassen. Dieser Gedanke brachte mich dazu den Atem anzuhalten. Was würde ich denn machen.. ohne Dir en Grey? Könnte ich ohne die Musik überhaupt leben?
 

"Hey... Kao..."

Wieder spürte ich Kyos Hand an meiner Wange. Ich wollte zurückweichen doch mein Körper weigerte sich.
 

"Am besten du schläfst jetzt ein bisschen..."
 

Kyo nahm meine Hand und zog mich in Richtung Gästezimmer. Kaum hatte ich den Raum betreten drehte er sich um und verließ das Zimmer mit einem leisen "Ruh dich aus..."
 

Seufzend zog ich mich bis auf die Boxershorts aus ließ ich mich auf dem Bett nieder.
 

Irgendwie lief alles schief...

Es schien mir fast als wäre die Distanz von Kyo und mir noch um einiges größer geworden. Und der Schmerz, Die als Koibito verloren zu haben wurde immer unerträglicher. Wie gern würde ich die Zeit zurück drehen. Dann würde ich schlichtweg später nachhause kommen. Ich hätte nicht mitbekommen, dass Die mich garnicht liebt und wär glücklich gewesen. Ja... ich wäre erst morgen zurückgekehrt, Die hätte mich mit einem Kuss begrüßt. Er hätte mir gesagt, wie sehr er mich liebt...

Meine Augen schlossen sich wie von selbst und ich war eingeschlafen.
 

~

Dandan samuku natte kimashita...

Es tut mir unglaublich leid, dass ihr so lange auf das 8. Kapitel warten musstet *auf die Knie fall* Verzeiht mir... bitte...

Musik: Fullmoon wo sagashite- ETERNAL SNOW (Piano version), Dir en Grey- mushi

Dandan samuku natte kimashita... - Es ist nach und nach kälter geworden...

Widmung: Allen lesern... danke, dass ihr die Story trotz der langen Wartezeiten noch immer lest... tut mir wirklich leid...
 

Kapitel 8: Dandan samuku natte kimashita...
 

Als ich meine Augen wieder öffnete lag ich noch immer in Kyos Gästezimmer. Da die Vorhänge zugezogen waren konnte ich nur schwach das Licht des neu angebrochenen Tages sehen.
 

"Du bist wach...", hörte ich Kyos Stimme leise sagen und sah mich nach ihm um.
 

Er hockte in einer Ecke des Zimmers, den angespannten Blick auf mich gerichtet. Bei seinem Anblick fühlte ich mich hilflos. Einige Minuten schwiegen wir und ich überlegte, wie ich die Gedanken, die in meinem Kopf herumschwirrten formulieren könnte.
 

"Kyo... wie gern würde ich einfach soetwas wie 'Lassen wir die Vergangenheit hinter uns' sagen... aber damit würden wir es uns wohl beide zu leicht machen. Ich meine... wir würden wohl nichtmehr über das Thema sprechen aber darüber nachdenken werden wir ohnehin... die Zeit damals gehört zu unserem Leben unweigerlich dazu... daran können wir nichts ändern. In meinen Gedanken ist mein 'Ich' von früher eine andere Person da es für mich unvorstellbar ist, dass ich soetwas je getan habe... aber letztendlich war das wohl eine Seite von mir, die sich mit der Zeit verloren hat... Ich weiß, dass ich nie wieder so werde wie damals... und es macht mir Angst, das du sagst, du hättest dich seit der Zeit nicht sonderlich verändert... denn das würde doch bedeuten, dass ich diese Aggressivität... diese Unmenschlichkeit garnicht vollkommen abgelegt habe sondern noch in mir trage... so das es möglich ist, dass ich wieder so werde wie früher..."
 

Während dieser Worte hattest du mir in die Augen gesehen und es war deutlich zu erkennen, dass du darüber nachdachtest, was du für die richtige Antwort hälst.
 

"Kaoru... es tut weh zu sehen, das du dir sorgen machst. Ich bin mir sicher das du nie wieder so wirst wie früher, hörst du? Allein die Tatsache, dass du dich so sehr davor fürchtest spricht doch dagegen... und was mich angeht... natürlich habe ich mich auch verändert... aber diese Unsicherheit, die ich schon damals hatte gehört auch heute noch unweigerlich zu mir... deswegen ist es so schwer für mich zu akzeptieren, dass du dein Verhalten von damals weggestoßen hast... während ich dazu nicht stark genug zu sein scheine..."
 

Kyo ist schwach. Ja... Durch Späße und allerlei Unsinn versucht er seine Unsicherheit zu verbergen, die nur wenn man genauer hinschaut allgegenwärtig ist. Früher habe ich ihn oft wegen einer Stärke bewundert, die er überhaupt nicht hatte. Und vor allem ich muss diese Unsicherheit nur weiter angestachelt haben, da ich ihn immer, an jedem Ort, zu jeder Zeit an seine Vergangenheit erinnere.
 

In dieser Situation empfand ich es als unpassend, noch immer im Bett zu liegen, was mich dazu veranlasste aufzustehen. Langsam tapste ich mit nackten Füßen auf Kyo zu und ließ mich schließlich etwa einen Meter von ihm entfernt auf dem Boden nieder.
 

"Den Menschen, der du bist hab ich sehr gern. Diese Unsicherheit ist doch okay..."
 

Kyo blickte zu Boden, dachte einen Augenblick nach.
 

"Vielleicht solltest du mal langsam los zu Die... besser du bringst das ganze schnell hinter dich, oder?"
 

Es enttäuschte mich ein wenig, dass Kyo das Thema wechselte. Aber... ich hatte sowieso schon Schwierigkeiten mich auf ihn zu konzentrieren, da meine Gedanken langsam zu Die wanderten.
 

"Hai..."
 

Ich stand auf und zog meine Sachen an. Duschen konnte ich auch zuhause. Kyo hatte das Gästezimmer inzwischen verlassen. Als ich mich angezogen hatte fand ich ihn in der Küche vor.
 

"Kyo? ... danke..."
 

Er drehte sich nicht um und so schritt ich auf ihn zu, nahm ihn kurz von hinten in den Arm, wobei ich ein komisches Gefühl hatte... irgendwie fühlte ich mich schuldig... nur warum konnte ich nicht sagen. Dennoch verließ ich unbirrt die Wohnung und lief zu meinm Wagen.

Erst als ich losfuhr bemerkte ich, was mir eben komisch vorkam. Als ich Kyo umarmt hatte, hatte er gezittert. Ich... war mir sicher das er geweint hatte.

Was hatte ich denn getan, dass Kyo jetzt weinte? Und warum habe ich ihm nicht einfach ins Gesicht gesehen, als ich ihn umarmt habe? ann hätte ich es gesehen... und ihn getröstet...
 

Ich verdrängte den Gedanken, denn ich parkte vor der Wohnung von Die und mir. Langsam stieg ich aus dem Wagen. Nahm die Treppen statt den Aufzug. Eigentlich wollte ich Die garnicht sehen... Viel lieber würde ich mich in einer dunklen Ecke verkriechen.
 

Ich erreichte die Haustür und schloss auf.

Nur ein paar Sekunden, nachdem ich die Wohnung betreten hatte stand Die im Flur und lächelte mich liebevoll an.

"Hi Schatz..."
 

Ich zuckte zusammen. Wie kann Die solche Gefühle nur spielen?

Er trat näher auf mich zu, doch ich wich aus, was mir einen gekränkten Blick von ihm einbrachte.

"Gomen Die... ich... hatte echt ein paar anstrengende Tage... ich möchte ersteinmal duschen und so... okay?"

Die nickte.

"Hast du schon gefrühstückt?"

Ich schüttelte den Kopf.

"Dann geh ich solange Brötchen holen."
 

Wieder lächelnd zog Die seine Schuhe an, gab mir einen kurzen Kuss auf die Wange und verschwand dann, seine Jacke in der Hand, aus der Wohnung.
 

Ich seufzte. Hatte geahnt, dass es nicht so leicht werden würde. Ich wollte Die nicht verlieren... brauchte ihn doch viel zu sehr...

Meine Füße trugen mich ins Schlafzimmer, wo ich fast schon mechanisch neue Sachen aus dem Schrank holte, womit ich dann das Badezimmer betrat. Weiterhin kämpfend, nicht über alles nachzudenken zog ich mich aus und stellte mich unter die Dusche.

Ließ das warme Wasser an meinem Körper hinabperlen und versuchte nur ein paar Sekunden nicht an Die zu denken, was kläglich misslang.
 

Irgendwie... würde ich das ganze schon schaffen...
 

Ich trat aus der Dusche und trocknete mich ab. Ein Blick in den Spiegel iritierte mich.

Warum hatte Die überhaupt mit mir geschlafen? Wieviel Mut hatte er gebraucht um sich diesen häßlichen Körper anzusehen... mich zu küssen?

Angewiedert von mir selbst zog ich mich an und verließ das Bad.

Die schien schon wieder da zu sein, denn ich hörte Geräusche aus der Küche.

Ich betrat den Raum und betrachtete ihn eine zeitlang, bis er mich bemerkte.
 

"Darf ich dich jetzt küssen?"
 

Ich nickte. Bereute es schon jetzt. Ich will Die doch sagen, dass er nicht länger mit mir zusammen sein muss... ich weiß doch das er mich nicht liebt... das er mich nie geliebt hat...

Er trat auf mich zu. Seine Lippen trafen auf meine. Ich spürte seine Zunge, die um Einlass bettelte, den ich ihr gewährte.
 

Seine Hand legte sich an meine Wange und er brach den Kuss ab.
 

"Was ist los, Kao-chan?"
 

Erst jetzt realisierte ich, dass mir Tränen über die Wangen liefen.

"Ignorier es... bitte Die..."

Die schenkte mir einen besorgten Blick, beugte sich dann aber wieder vor um mich zu küssen.

Das würde der letzte Kuss sein, den ich von ihm bekam... bevor es zu Ende gehen würde...

Aber ich wollte doch garkein Ende.. ich will bei ihm bleiben... ihn küssen wann immer mir danach ist.

Als wir uns von einander lösen streicht er mir die Tränen aus dem Gesicht.

Sinnlos, denn es laufen immer mehr über meine Wangen. .
 

"Ich liebe dich... Die-chan..."

Das ist das Ende... es darf nicht mehr weiter gehen... es tut so weh...
 

"Ich dich doch auch."
 

Ich zittere, schluchze auf.

Warum sagst du das?

Wütend, aber viel mehr enttäuscht stoße ich dich von mir. Schlage gegen deinen Oberkörper.
 

"Du bist ein Lügner, Die... ein elender Lügner."
 

Verwirrt siehst du mich an. Hälst meine Handgelenke fest und ziehst mich in deine Arme.

"Shhh Kao... ganz ruhig. "

Ich lehne meinen Kopf gegen deinen Oberkörper. Wie wohl ich mich doch in deiner Nähe fühlte...

Du legst deine Lippen auf meine Stirn. Flüsterst, dass ich mich beruhigen soll.

Dabei will ich mich doch garnicht beruhigen... ich will... ich will doch bloß das du mich liebst...
 

"Die-chan... sieh mir in die Augen...", frage ich mit gebrochener Stimme.
 

Du tust, was ich verlange.
 

"Liebst du mich...?"
 

Ich versinke in deinen wunderschönen braunen Augen. Du bist so schön.
 

"Natürlich... ich liebe dich Kaoru..."
 

Wieder fange ich an zu weinen. Lehne mich an dich. Du streichst mir über den Rücken. Hälst mich fest. Vielleicht... hat Kyo gelogen... vielleicht liebst du mich wirklich... aber warum solltest du mit diesem Mädchen geschlafen haben?

Es war garnicht deine Absicht... du warst betrunken... hast nicht gewusst was du tust. Diese Art, mich selbst zu belügen hilft mir nun auch nicht mehr... meine Freundschhaft zu den anderen besteht doch nurnoch aus Lügen. Wie sollte ich einem von ihnen je wieder trauen, wo sie mich doch so lange belogen haben?
 

Ich schluchze.

"Ich will dich nicht verlieren..."
 

"Das wirst du auch nicht Kao... ich bleibe bei dir..."
 

Ja... du wirst bei mir bleiben... denn du liebst mich... du... liebst mich... verdammt.
 

Ich löse mich von dir und stehe auf.
 

"Die... ich weiß alles..."
 

Du siehst mich an. Ich sehe dir an, dass du nachdenkst. Anscheinend willst du ersteinmal sehen was ich meine, denn du siehst mich fragend an.
 

"Ich kam schon gestern zurück... ich habe dich mit diesem Mädchen gesehen... bitte Die... sag mir das es nur ein Unfall war... das du mich liebst... und mich niemals verlassen wirst... ich... ich..."

Immer mehr Tränen liefe über meine Wangen.

"...Ich liebe dich doch...."

Ich drehte mich um und verließ die Küche.

Warum war das alles so schwer?

Im Bad schloss ich die Tür ab und lehnte mich an die Wand. Sackte daran hinab.
 

"... Die..."
 

Es tut so verdammt weh... es soll aufhören... doch das tut es nichteinmal mehr, wenn Die mich umarmt. Ich habe ihn verloren... er bedeutet mir so viel... für Die würde ich alles aufgeben... selbst die Musik...
 

Die klopfte an der Tür.
 

"Kao... das mit dem Mädchen... es tut mir leid... ich... ich war betrunken."
 

Ein Schluchzen kam über meine Lippen und ich zitterte immer mehr.
 

Irgendetwas musste ich tun... etwas das erreichte, dass es mir wieder besser geht...

Es musste doch irgendetwas geben was diesen Schmerz übertönte... etwas das verhinderte, dass ich an Die dachte.

Ich stand auf. Meine Beine zitterten...

Nein... über würde mich nicht übergeben... ich hatte Die versprochen es nie wieder zu tun... und wie könnte ich je ein Versprechen brechen, das ich meinem Engel gegeben habe...?
 

Mein Gedanke endete bei Kyos Arm. Voller Narben... an seinen aufgekratzten Oberkörper...

Ich durchwühlte die Schubladen, bis ich fand, wonach ich gesucht hatte.

Mein Blick lag, noch immer von Tränen getrübt auf dem glänzenden Metall.
 

Ich zog mein Oberteil aus und betrachete meinen Oberkörper... setzte nach kurzen Zögern die Rasierklinge an und schnitt.

Das Blut lief meinen Oberkörper hinab und ich spürte ganz langsam, wie dieser körperliche Schmerz Die aus meinem Gedächnis verdrängte.

Ich schnitt noch einmal.

Betrachtete mit einem bitteren Lächeln mein Spiegelbild.
 

So etwas häßliches wie ich hatte nichts anderes verdient.
 

"Kao! Mach bitte die Tür auf..."
 

Dies Stimme ließ mich zusammenzucken. Nein... ich wollte doch nicht an ihn denken...

Ich schnitt wieder und wieder....

"Kao... bitte"

Die Rasierklinge fiel ins Waschbecken... warum half das alles nichts...?
 

... Die...
 

Ich ging, noch immer am ganzen Körper zitternd, zur Tür. Schloss sie auf.

Als Die das Zimmer betrat bemerkte ich seinen Blick. Es war nicht nur der Schock darin zu lesen... sondern auch etwas anderes... Sorge und... Ekel.

Ich wiederte ihn an... genauso wie mich selbst.

Aber... ich...

"Ich will nicht, dass du mich verlässt... bleib bei mir Die-chen..."

Vielleicht hatte ich es deswegen getan... jetzt würde er mich niemals verlassen... er würde an meiner Seite bleiben... mein Die-chan...
 

"Kao... warum hast du das getan?"

Er kommt auf mich zu. Umarmt mich. Ich will ihn wegdrücken. Nein... er darf mein Blut nicht abbekommen...

"... Ich will doch nur, dass du bei mir bleibst...", flüsterte ich Tränenerstickt und gab meinen Protest auf. Lehnte mich wieder an ihn. Ein Ruhe kam über mich und ich fragte mich woher sie kam... Davon, dass ich geritzt hatte? Oder einfach, weil ich in Dies Armen lag?
 

~

Ame ga furi-daishimashita

Schon wieder ein kurzes Kapitel... *kopf gegen wand hau*

Musik: DOREMIdan- akai kutsu

Ame ga furi-daishimashita- Es hat angefangen zu regnen

Widmung: Kassandra... dabei liest sie diese FF nichtmal... denke ich...
 

Kapitel 9: Ame ga furi-daishimashita
 

"Natürlich bleibe ich bei dir...", flüsterte Die mir zu.
 

Meine Tränen wollten kein Ende finden. Ich verlor mein Zeitgefühl, konnte nicht sagen, wie lange ich wirklich in Dies Armen gelegen hatte.
 

"Tu das nie wieder...", hauchte Die und strich ganz vorsichtig über einen der Schnitte auf meinem Oberkörper.
 

Ich antwortete ihm nicht. Wollte ihm nicht noch ein Versprechen geben, bevor ich die ganze Wahrheit kannte. Dies Hand lag auf meiner und ich ergriff sie, stand auf und zog ihn hinter mir her ins Wohnzimmer.

Auf dem Sofa nahmen wir gemeinsam Platz.
 

Ich schloss meine Augen und öffnete sie auch nicht als ich begann zu reden.
 

"Ich war bei Kyo... er hat mir erzählt... das du mich nicht liebst. Das du mir alles nur vorspielst. Stimmt es, dass du, als du von Kyo erfahren hast wie ich in meine Magersucht geraten bin, den Entschluss gefasst hast, mir deine Liebe vorzuspielen, damit es mir besser geht?"
 

Meine Augen behielt ich noch immer geschlossen. Wollte dich jetzt nicht ansehen.
 

"Ja. Aber-"
 

Ich hob die Hand und du verstummtest.

Tränen stiegen in meine Augen, liefen meine Wangen hinab, während ich meinen Blick nun auf die Wand vor mir gerichtet hatte. Ein eingerahmtes Foto hing an ihr.

Von unserem aller ersten richtigen Fotoshooting...
 

Dir en grey...
 

Sie hatten mich also wirklich alle belogen.
 

"Ich wollte doch nur das es dir gut geht...", hörte ich dich flüstern. Doch ich schüttelte nur den Kopf.
 

"Daisuke, wenn man einem Freund helfen will ist man für ihn da. Man spielt ihm keine Liebe vor."
 

Du wolltest etwas sagen, schwiegst dann aber doch noch. Zumindest einen Augenblick.

"Kao... darf ich dir etwas erzählen?"
 

Ein leichtes Nicken von meiner Seite. Einige Tränen liefen meinen Hals hinab, bis sie schließlich versiegten. Gelogen... sie hatten nur gelogen... die ganze Zeit...
 

"Ich habe dich anfangs belogen, als ich sagte ich würde dich lieben aber mitlerweile bin ich mir da nicht mehr so sicher... ich empfinde es nicht mehr als falsch dich zu küssen... fühle mich wohl in deiner Nähe... vielleicht... vielleicht verliebe ich mich... langsam in dich..."
 

Ich schloss meine Augen wieder.
 

Gelogen... die ganze Zeit gelogen...
 

"Und warum hast du dann mit diesem Mädchen geschlafen. Warum sagst du ihr, dass du sie liebst während du jetzt behauptest du würdest dich VIELLEICHT gerade in mich verlieben?"
 

Du sagtest nichts. Grund genug für mich aufzustehen.
 

"Kao-"

"Sei still Die... ich will nichts mehr von dir hören. Glauben werde ich dir ohnehin nie wieder."
 

Stumme Tränen liefen meine Wangen hinab während ich ins Schlafzimmer ging. Eins meiner Oberteile zog ich direkt an, während ich ein paar andere in einen Koffer schmiss, den ich unter dem Bett hervorgeholt hatte.

Hinzu kamen einige andere Klamotten, die Dinge, die ich für die wichtigsten hielt.

Den Koffer brachte ich zur Tür, ehe ich nocheinmal das Wohnzimmer betrat. Du saßt noch immer auf dem Sofa. Nur das jetzt auch über deine Wangen Tränen liefen. Anscheinend hattest du begriffen, was du kaputt gemacht hast.

Ich ging zu dem Bild, was ich einige Minuten vorher betrachtet hatte. Vorsichtig nahm ich es von der Wand. Strich mit der einen Hand darüber, ehe ich es fallen ließ. Das Glas zersprang. Wies nun unzählige Risse vor. Hier und da fehlte ein Stück.

Auf den ersten Blick zu erkennen, das man es nie wieder zusammen setzen konnte.
 

Ich drehte mich um, wischte mir flüchtig die neu aufgestiegenen Tränen aus dem Gesicht. Welch trauriges Ende...
 

Langsam, stieg ich die Treppen hinab. Verließ das Gebäude. Warf dann noch einen letzten traurigen Blick darauf. Wissend, dass ich hierher nie wieder zurück kommen würde.

Ich spürte, wie es anfing zu regnen.

Drehte mich endgültig um, packte meine Sachen in den Kofferaum und stieg dann ein.
 

Einen Augenblick dachte ich daran einfach gegen den nächsten Baum zu fahren. Aber irgendetwas in mir sträubte sich dagegen. Meine Gedanken weitesgehend abschaltend konzentrierte ich mich auf den Verkehr. Fuhr zu einem Hotel am anderen Ende der Stadt. Weit weg von Die...
 

Mit meinem Koffer verließ ich das Auto. Begab mich direkt zur Rezeption, wo mich ein junges Mädchen mitleidig ansah. Ich beherrschte mich, nicht vor ihr zu weinen aber ich machte wahrscheinliche ohnehin einen verheulten Eindruck.
 

Sie bediente mich höflich, gab mir schließlich den Zimmerschlüssel. Als ich mich auf den Weg machte hörte ich sie noch mit ihrer Kollegin tuscheln, das ich ihr leid täte und das sie vermutete meine Frau hätte mich verlassen.
 

Langsam schleppte ich mich in Richtung Fahrstuhl, fuhr hoch und ging den Weg lang, den mir die junge Dame an der Rezeption beschrieben hatte. Schließlich hatte ich mein Zimmer gefunden. Betrat es und schloss die Tür direkt hinter mir. Ein großes, gemütlich aussehendes Bett stand in der Mitte des Raumes. Ich entledigte mich meiner Schuhe, kroch dann unter die Decke. Schloss die Augen.
 

Stille.
 

Ich vernahm nur hin und wieder mein eigenes Schluchzen.
 

Sie hatten mich alle belogen... Die...
 

Es machte mich wütend, das ich nicht mehr weiter wusste. Was sollte ich jetzt tun?
 

Ich verstand Die nicht... er wiedersprach sich in allen Dingen... was sollte man ihm denn da noch glauben? Und Kyo...? Im Grunde hatte er ja die Wahrheit gesagt... aber erst nach Monaten in denen er mich wie die anderen belogen hatte...
 

Dir en grey... war das überhaupt noch möglich, wenn es schon so weit gekommen war, das mich alle belogen?
 

Langsam richtete ich mich auf. Fragte mich , ob ich irgendwann aufhören würde zu weinen.
 

Zitternd griff ich nach dem Telefonhörer. Wählte wieder Kyos Nummer.
 

Es klingelte... doch Kyo nahm nicht ab. Der Anrufbeantworter sprang an und ich wartete bis der Piepton erklang.

"Kyo... ich weiß das du da bist also nimm ab..."

Nichts. Keine Reaktion.

"... Ich denke darüber nach... Dir en grey zu verlassen..."
 

Ich schloss die Augen, vernahm ein Klicken und dann Kyos Stimme.

"Aber... Kao! Du kannst doch nicht-"

"Kyo... meine Freundschaft zu Die ist unwiederruflich zerstört... ich habe ihn auf alles angesprochen... und er hat nur dummes Zeug geredet... sich selbst wiedersprochen... und ihr anderen... ihr seid doch auch nicht viel besser... seht zu wie Die mich belügt... tut als würdet ihr euch für mich freuen, obwohl alles nur gelogen ist... ich... ich hasse euch..."

Das einzige was ich noch vernahm war Kyos unruhiges Atmen.
 

"Du... du... kannst... die Band... nicht verlassen...", hauchte Kyo mit gebrochener Stimme. Er weinte.
 

"Doch Kyo... ich will nicht mehr mit euch auf einer Bühne stehen... eigentlich... will ich nie wieder zurück auf die Bühne..."
 

"Kaoru... Wenn du die Band verlässt bring ich mich um."

Meine Augen weiteten sich und ich hielt den Atem an. Ich konnte mich nur verhört haben. So entschlossen würde Kyo das niemals sagen und... er würde mich doch nicht durch eine solche Drohung davon abhalten wollen die Band zu verlassen... oder?
 

"Hör auf damit, Kyo..."
 

"Ich meins ernst...", seine Stimme war nurnoch ein tränenersticktes Flüstern.
 

Ich war völlig überfordert. Wusste nicht, was ich sagen oder tun sollte. Blieb einfach nur still sitzen.
 

"Das ist nicht fair...", flüsterte ich ebenso tränenerstickt zurück.
 

"Das ist mir egal... du darfst mich nicht verlassen..."
 

Bevor ich irgendetwas erwiedern konnte hatte Kyo aufgelegt. Noch immer durcheinander und geschockt legte ich den Hörer zurück.
 

Das konnte nicht Kyos ernst sein... und... wie stellte er sich das vor?

Das ich nach all den Lügen nicht mehr wollte musste Kyo doch irgendwie verstehen. Ich ließ mich zurück ins Bett fallen. Starrte an die Decke.
 

...Warum konnte ich nicht einfach mal Glück haben?
 

Okay... das Kyo es nicht hinnehmen würde, das ich die Band verlassen will... damit hatte ich ja gerechnet... aber das?
 

Mein Kopf fühlte sich grauenvoll an. Zuviele Gedanken. Offene Fragen...
 

Die ganze Situation war mehr als beschissen...
 

Erschöpft griff ich nocheinmal nach dem Telefon. Der Tag hatte gerade erst angefangen und ich fühlte mich als wäre es schon späte Nacht...
 

Wieder wählte ich Kyos Nummer und wie erwartet ging er nicht ran. Nocheinmal die Ansage des Anrufbeantworters, dann der Piepton.
 

"Kyo... was soll ich denn tun... ich bin am Ende...irgendwann kann und will man einfach nicht mehr... und so langsam ist mir egal, was nun wirklich die Wahrheit ist... ich will euch erstmal einfach nicht mehr sehen... lass mich über alles nachdenken..."

Tränen liefen meine Wangen hinab. Schon wieder...

"... ich kann wirklich nicht mehr..."
 

Ich legt den Hörer zurück. Legte mich wieder hin.
 

Es war einfach alles zu viel...
 

~

fukai kiri

Oh... das zehnte Kapitel... was soll ich groß sagen... gomen, dass ich solch einen Schund hochlade? Und dann auch noch immer diese ewigen Wartezeiten *unfähig* ... ich kann mich nur immer wieder entschuldigen. Auf Wunsch könnt ich mir auch alle Finger abhacken, dann kann ich wenigstens nicht mehr weiterschreiben O__ô Wär ja mal ne gute Tat von mir.

Musik: MUCC- Tsuki no Sakyuu (passt irgendwie zum Kapitel... nicht vom Text... eher so im allgemeinen...)

fukai kiri- dichter Nebel

Widmung: ... Kaoru-sama... weil er immer so leiden muss...
 

Kapitel 10: fukai kiri
 

Stumm weinend lag ich auf dem Hotelbett. Schon seit fast drei Stunden, verriet mir die Uhr an der Wand, dessen Sekundenzeiger ich von Zeit zu Zeit beobachtete. Und zu einem Ergebnis war ich nicht gekommen. Ich hatte ja auch nicht über die ganze Situation nachgedacht. Die ganze Zeit beschäftigte ich mich anders. Dachte über darüber nach ob ich eventuell irgendwie die Zeit anhalten könnte. Einfach zurückspulen. Gedanke beendet. Solch ein Gedanke führte nur wieder zu Die.

Warum riecht die Bettwäsche in diesem Hotel nach Lavendel? Weil sie ein solches Waschmittel verwenden? Aber sollte man in einem Hotel nicht etwas neutrales, geruchloses nehmen? Oder reicht es hier nirgends nach Lavendel? Bilde ich mir das alles nur ein? ...Die liebt Kerzen, die nach Lavendel duften. Stopp. Falscher Gedanke...

Die ganze Zeit bewegte ich mich so im Kreis. Entkam dem Gedanken nicht, so oft ich auch flüchtete.

Hin und wieder dachte ich auch an Kyo... was sollte ich denn tun?
 

Seufzend erhob ich mich. Vielleicht sollte ich mit Shinya oder Toshiya reden? Aber... sie hatten mich doch genauso belogen. Es gab niemanden außerhalb von Dir en grey in meinem Leben. Okay, mit ein paar Staff-Members verstand ich mich ganz gut... Aber vertrauen?

Ein schreckliches Gefühl, alles verloren zu haben... hatte ich das überhaupt? Hatte ich denn wirklich alles verloren?

Wenn ich ihnen einfach verzeihen könnte würde es vielleicht wieder so werden...
 

Ich schüttelte den Kopf. Das war Unsinn. Ich konnte den anderen nicht verzeihen und so werden wie früher würde es wohl auch nie wieder.
 

Mein Handy klingelte. Ich stand auf, kramte es aus meiner Jackentasche und setzte mich dann mit dem Blick auf den Display aufs Bett zurück.

>>Die<<
 

Nach kurzem hin und her siegte der Wunsch Dies Stimme zu hören.

"Was... was willst du?"

"Reden... Kao... bitte, es tut mir so leid. Lass es mich erklären."

"Warum sollte ich dir nach all den Lügen zuhören?"

"Kaoru... ich flehe dich an. Sag mir, wo du bist. Ich komme zu dir... lass es mich erklären."
 

Ich schloss meine Augen. Reden... das war es doch, was ich nicht mehr wollte... aber nun müsste ich nur zuhören. Und es gab doch die winzige Chance, das alles wieder in Ordnung werden würde...

Ich nannte Die den Namen meines Hotels und legte auf. Er wollte es mir doch schon einmal erklären... damals war es auch schief gegangen...
 

"... falsche Entscheidung....", murmelte ich mir selbst zu. Stand dann auf und betrat das Badezimmer. Es würde mindestens eine halbe Stunde dauern, bis Die hier ankam.

Ich zog mein Oberteil aus. Betrachtete die vielen Schnitte.

Hhm... mir diese Wunden anzusehen erzeugte Genugtuung, die ich nur langsam verstand.

Ich genoß es noch immer mich leiden zu sehen. Irgendwie schien die ganze Therapie ihre Wirkung verfehlt zu haben... gut, ich übergab mich nicht mehr... aber ansonsten konnte man meinen Zustand wohl kaum als gesund bezeichnen...
 

Ich fühlte meinen Puls am Handgelenk. Gleichmäßig. Vielleicht ein kleines bisschen zu schnell.
 

Völlig ruhig sah ich in den Spiegel. Welch merkwürdige Gelassenheit. Woher kam sie?

Mit dem nackten Rücken an eine der kalten Badezimmerwände gelehnt stand ich da. Hielt einfach still und dachte nach. Spürte die Kälte der Fliesen, die sich langsam auf meinen Körper ausbreitete.
 

Wie Die mir wohl alles erklären wollte? Er hatte sich so oft wiedersprochen, dass es eigentlich unmöglich war, dass ich ihm noch einmal glauben schenken könnte. Und Kyo... was meinte er damit, ich solle ihn nicht verlassen... brauchte er mich denn wirklich so sehr?

Davon hatte ich nie etwas gemerkt. Insbesondere, wo wir doch so lange einfach nur nebeneinander hergelebt hatten. Seit der Therapie standen wir uns sehr Nahe... aber war ich ihm denn wirklich so wichtig geworden?

Und... war er mir ebenso wichtig?
 

Kyo bedeutete mir zweifellos viel. Aber wie weit gingen diese Gefühle?
 

Wenn ich nicht bald Antworten bekam würde ich noch durchdrehen... das war ja nicht auszuhalten...
 

Wenn ich nicht nachdenken würde, könnten mir auch nicht noch mehr Fragen in den Sinn kommen... aber wie sollte ich das abstellen?

Schlafen? ... Ja.

Schlafen... und nie wieder aufwachen...

Einfach nur Träumen... von wundervollen Dingen... bis in alle Ewigkeit.
 

Und wenn ich die Augen wieder öffnen würde, würde Die vor mir stehen. Lachen und sagen das ich viel zu viel schlief. Das er mich vermisst, wenn ich mich ins Land der Träume zurückziehe. Er würde mich ein wenig traurig ansehen und ich würde ihm versprechen, dass ich von nun an immer bei ihm blieb...

Ja... solch unrealistischen Träume... das war das einzige geworden, was mich noch glücklich machte.
 

Ich sah in den Spiegel. Mein glücklich, ja fast schon verträumtes Lächeln wich dem mitlerweile normalem traurigen Ausdruck. Normal... wirklich? War es mitlerweile wirklich normal geworden, dass ich die Welt aus traurigen Augen betrachtete...?
 

Langsam streckte ich meine Hand aus. Betrachtete meinen dünnen Arm, meine viel zu kleinen Hände.

Was tat ich hier überhaupt?
 

Ich bückte mich, nahm mein Oberteil und verließ das Bad. Das Oberteil anziehend angelte ich mir das Telefon vom Nachttisch.

In einem kurzen Gespräch versicherte man mir, dass der Tee, den ich soeben gewünscht hatte gleich auf mein Zimmer gebrcht werden würde. Ich bedankte mich und legte das Telefon wieder auf den Nachttisch.
 

Irgendwie war ich nurnoch ein Tagträumer. Kein Arbeitswütiger Leader, kein stolzer Musiker... nurnoch ein Tagträumer...

Ich hatte den Job als Leader so sehr geliebt... Die Arbeit war mein Leben, das was mich glücklich machte.

Vielleicht... sollte ich es so machen wie früher. Arbeiten... einfach nur arbeiten. Soviel Zeit meines Lebens hatte ich kein Interesse an Liebe. Und nun? Nun bestimmte dieses heimtückische Gefühl alles.
 

Das Telefon klingelte und die junge Dame von der Rezeption erzählte mir mit ihrer noch immer von Mitleid getränkten Stimme das jemand unten sei, der zu mir wollte. Ich erklärte ihr, dass sie ihn hochschicken solle und legte auf.

Die...

Ich stand auf und öffnete die Tür. Wartete aber nicht auf ihn, sondern legte mich zurück aufs Bett. Starrte die Decke an.
 

Irgendwie wollte ich ihn garnicht mehr sehen. Seine Anwesenheit würde mich nur noch mehr verwirren... und wenn er meine Fragen nicht beantworten würde hätte ich nach dem Gespräch wahrscheinlich noch mehr...
 

Ein leises Klopfen an der offenen Tür. Dann wurde sie leise geschlossen.

Was hatte ich nun noch für Fluchtmöglichkeiten?

Das Fenster? Das nächste mal würde ich mir ein Zimmer suchen, das nicht so weit oben lag...
 

"Kao...?"

Diese Stimme... Ich schloss die Augen.

Es klopfte an der Tür. Ich hörte Schritte. Anscheinend öffnete Die die Tür. "Wo soll ich den Tee hinstellen?", fragte eine junge Dame. "Auf den Tisch...", antwortete ich, "Vielen Dank."

"Es war mir ein Vergnügen, wenn sie noch einen Wunsch haben rufen sie bitte an."

Ich nickte und kurze Zeit später wurde die Tür sorgfältig und darauf bedacht leise zu sein geschlossen.
 

Das Bett gab etwas nach. Also saß Die jetzt neben mir.
 

Als eine Hand über meine Wange strich öffnete ich die Augen wieder, setzte mich auf und rückte dabei weg von Die.
 

"Erzähl, was du zu sagen hast...", murmelte ich. Wollte dabei einfach nur kalt klingen, aber meine Stimme klang eher flehend.
 

"Kaoru... ich weiß wirklich nicht was ich fühle... Ich gebe zu, dich anfangs belogen zu haben... aber was sollte ich denn tun? Damals hatte ich das Gefühl, es sei das beste... und jetzt... wo ich dich verloren habe bin ich mir so sicher wie noch nie... Ich liebe dich."
 

"Was ist mit Hana?", fragte ich, diesmal so herzlos, wie ich es vorhatte. Ich wusste ihren Namen noch... wäre ja auch zu schön gewesen, wenn ich diesen grausamen Namen vergessen hätte.
 

"Meine Gefühle für sie sind die gleichen wie für dich..."
 

Ich sah Die in die Augen.
 

"Du liebst Hana... und mich?", fragte ich leise, woraufhin Die nickte.
 

Irgendwie war ich mir nicht sicher, ob ich Grund zur Freunde hatte. Okay, Die liebte mich... zumindest, wenn er nicht schon wieder gelogen hatte. Aber für Hana empfand er ebenso viel.
 

"Du... du hast mich solange belogen... warum sollte ich dir nun glauben?"
 

"Hab ein letztes Mal Vertrauen in mich..."
 

Vertrauen... konnte ich das denn überhaupt noch... soviele Lügen... und dann sollte ich Vertrauen haben...

Ich senkte den Blick und hob ihn erst wieder, als ich etwas erwiederte.

"Was ist, wenn ich nicht will?"
 

Mit einer solchen Antwort hattest du wohl nicht gerechnet... zumindest siehst du verdammt geschockt aus. Was hast du denn erwartet? Das ich dir einfach um den Hals falle und alles ist wieder okay? ... So einfach war das ganze nicht.
 

Ich ließ mich wieder nach hinten fallen. Lag auf dem Rücken und betrachtete die Decke.
 

"Die... Vertrauen... was verlangst du da eigentlich von mir? Hättest du mich von Anfang an nicht belogen wären wir jetzt wenigstens noch Freunde..."
 

Du beugtest dich über mich, gabst mir einen Kuss auf die rechte Wange.

"Ich liebe dich."

Danach berührten deine Lippen meine linke Wange. Wieder erklangen die zart geflüsterten Worte.

"Ich liebe dich."

Als du deine Lippen auf die meinigen legen wolltest drehte ich meinen Kopf weg.
 

"Was soll das...?", murmelte ich verwirrt. Warum tatest du das nur?
 

"Ich werde es dir so oft sagen, bis du mir glaubst... egal wie lange es dauert..."
 

Wieder spürte ich deine Lippen an meiner Wange. Ich rückte ein Stückchen von dir weg.

"Und was ist mit Hana?"
 

"Mir ihr verbindet mich die selbe Liebe wie mit dir... aber dich kenne ich schon so lange... uns verbindet zusätzlich eine jahrelange Freundschaft..."
 

"... verband...", hauchte ich, "... uns verband eine jahrelange Freundschaft."
 

~

chi ga tomaru

Es tut mir leid, dass ich immer so lange für die Kapitel brauche.. *seufz* *unverbesserlich unfähig desu*

Und dann mag ich dieses Kapitel nichtmal ein bisschen *sich schämt* ... bis auf ein, zwei Sätze in der Mitte (Im Leben gibt es Situationen, in denen man Dinge tut...)... hhm... eigentlich wollte ich 'Yowai' mit dem nächsten Kapitel beenden... aber ausgerechnet jetzt habe ich noch ein paar kleine Ideen, die ich gerne unterbringen würde... nya... schreibt mir in euren Kommis einfach, ob ihr wollt, dass diese FF mit dem nächsten Kapitel zuende geht. *nicku* Demnach entscheide ich dann. Viel Spaß beim lesen...

Musik: MUCC- Tsuki no Sakyuu

chi ga tomaru- aufhören zu bluten

Widmung: JiskA
 

Kapitel 11: chi ga tomaru
 

Als ich dich wieder ansah liefen dir Tränen über die Wangen. Im ersten Moment war ich geschockt, verwirrt... wusste einfach nicht was ich tun sollte... Die weinte. Wenn es etwas gab, dass mich schon immer unfassbar berührt hatte, dann die Tränen von Die. Er war stark... so stark, dass es eine Seltenheit war ihn weinen zu sehen...
 

"Warum weinst du?", fragte ich leise. Meine Stimme zitterte.
 

"... ich weine um unsere Freundschaft... um unsere Liebe...", hauchte Die. So leise, dass ich das Gefühl hatte es mir nur eingebildet zu haben.

Ich wollte ihn trösten... ihm halt geben... kämpfte aber dagegen an. Er hatte mich die ganze Zeit belogen... Lange hielt ich meinem Wunsch jedoch nicht stand. Griff vorsichtig nach Dies Hand. Rückte näher an ihn heran.
 

"... nicht weinen..."

Vorsichtig strich ich ihm mit meiner freien Hand über die Wange. Sinnlos, kamen doch immer wieder neue Tränen nach.

Zitternd schlang ich beide Arme um Die. Sein Kopf ruhte auf meiner Schulter.

Ich spürte wie sich seine Hände in mein Oberteil krallten.
 

"Kao... ich will dich nicht verlieren... du bedeutest mir soviel... ich weiß das ich viel falsch gemacht habe... fordere was immer du willst... ich würde alles tun um bei dir bleiben zu dürfen..."
 

Warum sagte Die soetwas? Wollte er einfach nur irgendetwas sagen, dass mich davon abhielt zu verschwinden... oder meinte er es ernst?
 

"Ich will nicht das du mich wieder belügst...", flüsterte ich...

Drückte Die fester an mich. Es war mir egal... ob ich ihm je wieder richtig vertrauen würde wusste ich nicht... aber wenn ich Die nicht in meiner Nähe hatte lit ich noch mehr...
 

"Hai...nie wieder... "

Wie schon viel zu oft an diesem Tag stiegen mir Tränen in die Augen. Bitte... bitte lass das nicht gelogen sein...
 

Die löste sich von mir, sah eine Weile stumm auf seine Hände. Bestimmt ein merkwürdiges Bild. Zwei erwachsene Männer saßen auf einem Bett und weinten... irgendwie schaffte ich es sogar ein klein wenig zu Lächeln.
 

"Kao?", fragte er leise.
 

"Hai."
 

"Wie wäre es, wenn wir Dir en grey beenden... nicht für immer... aber auf unbestimmte Zeit..."
 

Ich nickte leicht. Auch, wenn ich nicht wusste worauf er nun genau hinaus wollte.
 

"Wir könnten uns ein Haus am Meer mieten... nicht nur wir beide... wir alle 5... in der ganzen Zeit, die wir jetzt in der Öffentlichkeit stehen haben wir uns langsam voneinander abgewandt. Ich glaube... wir alle brauchen Zeit um uns wieder näher zu kommen...", flüsterte Die. Sah dann unsicher zu mir.

Ein Lächeln lag auf meinen Lippen. Vielleicht war das die Chance wieder so nah beieinander zu sein wie früher... in jedem Fall war es einen Versuch wert.
 

"Wir reden morgen mit den anderen darüber, okay? Wenn sie die Idee so gut finden wie ich machen wir es..."

Das dies die einzige Möglichkeit war, damit Dir en grey nicht zerbricht wurde mir immer bewusster. Und irgendwie... bekam ich Angst. Angst davor, dass es nicht klappen würde... Das wir nicht wieder zueinander finden würden...

Die stand auf. Brachte mir den Tee, der auf dem Tisch stand.

"Danke..."
 

Wieder Vertrauen zu Die aufzubauen würde lange dauern... aber den Versuch war es wert...

Wir schwiegen, während ich hin und wieder einen Schluck Tee trank. Das viele Weinen hatte mich müde gemacht und so stellte ich etwas später die Tasse beiseite um mich hinzulegen.
 

"Stört... stört es dich, wenn ich hierbleibe?"
 

Ich schüttelte leicht den Kopf und schloss die Augen. Einige Minuten später spürte ich, dass sich Die neben mich legte. Anscheinend traute er sich nicht mich zu umarmen.

Vielleicht war es besser so...die einzige Chance die wir noch hatten war die Zeit, die wir am Meer verbringen würden. Mit dem Gedanken schlief ich ein.
 

Als ich meine Augen wieder öffnete saß Die am Rand des Bettes und lächelte mich leicht an.
 

"Wie spät ist es?", fragte ich leise und rieb mir die Augen.
 

"Schon 13 Uhr..."
 

Ich blickte verwirrt zu Die. So spät schon?
 

"Kaoru... ich habe die anderen angerufen... wir treffen uns in einer Stunde mit ihnen in einem Cafe in der Nähe..."
 

Was die anderen wohl von der Idee hielten? Und was war mit Kyo? Seit dem Telefonat wusste ich nicht was ich über ihn denken sollte...

Ich stand auf und ging in Richtung Bad, drehte mich vor der Tür noch einmal zu Die um.

"Wie werden die anderen reagieren?"
 

Du scheinst einen Augenblick nachzudenken. "Ich kann es dir nicht sagen... aber ich hoffe sie werden dem zustimmen..."

Ich nickte und betrat dann das Bad. Schloss die Tür hinter mir und zog mich aus um dann zu duschen.

Die Schnitte brannten, als das warme Wasser über sie lief. Doch meine Angst vor der Zukunft verhinderte, dass ich mich voll und ganz in diesem körperlichen Schmerz verlieren konnte.

Erschöpfter als zuvor verließ ich die Dusche wieder. Trocknete mich schnell ab und zog mich an.

Als ich das Bad verließ saß Die auf den Bett.
 

"Im Grunde.. können wir schonmal los...", flüsterte er leise. Als hätte er Angst mich zu erschrecken, wenn er seine Stimme erhob. Ich nickte leicht.

"Fahren wir mit deinem oder meinem Wagen?", fragte ich, während ich mir Schuhe und Jacke anzog. Meine Stimme war ebenso leise. Warum ich mich Dies Lautstärke anpasste konnte ich nicht sagen... vielleicht waren wir einfach beide nervös... wo es doch um unsere berufliche und private Zukunft ging.
 

"Ich wäre eher für die U-Bahn... das Cafe ist nur zwei Stationen von hier entfernt..."
 

Ich nickte zaghaft, ehe wir das Hotelzimmer verließen. Im Fahrstuhl und auch auf dem Weg zur U-Bahn schwiegen wir. Es war keines dieser angenehmen Schweigen, indenen jeder seinen Gedanken nachging... sondern eher eines, bei dem man soviel Angst hatte etwas falsches zu sagen, dass man lieber schwieg.

Wir fuhren die beiden Stationen. Noch immer ohne ein Wort gewechselt zu haben erreichten wir schließlich das Cafe. Setzten uns an größeren Tisch, da die anderen ja auch noch kommen sollten.

Eine bedrückende Situation. Ich sah mich nach einer Uhr um.

13:50 Uhr. In etwa zehn Minuetn würden die anderen kommen. Entweder schlug mein Herz so schnell, dass ich es nicht mehr spürte, oder es schlug garnicht. Fühlen konnte ich es nicht mehr. Ich glaube mir war noch nie so schlecht wie in jenem Augenblick. Um uns herum schien niemand etwas zu bemerken. Alle lachten sie, tranken etwas und aßen ein Stück Kuchen.

Ich hatte das Gefühl unsichtbar zu sein. Die Gefühle, die all diese Menschen hatten schienen so anders zu sein als meine. Als wäre ich einfach am falschen Ort.
 

Erst als mir eine Kellnerin eine Tasse Tee brachte wurde ich aus meinen Gedanken gerissen. Hatte ich denn etwas bestellt? Ein wenig verwirrt sah ich zu Die, der ebenfalls eine Tasse Tee vor sich stehen hatte. Also hatte er die Getränke ausgesucht.
 

Jedes Mal, wenn ein Gast das Cafe betrat oder verließ hörte man ein kleines Glöckchen, dass oben an der Tür befestigt war. Immer wenn dieses helle Klingeln zu hören war zuckte ich zusammen. Aus Angst es könnten die anderen sein. Am liebsten hätte ich mich verkrochen.
 

"Kaoru?"
 

Ich zuckte zusammen, als ich Dies Hand an meiner Wange spürte. Hatte garnicht bemerkt, dass er nicht mehr mir gegenüber saß.
 

"Nicht weinen..."
 

Weinen? Ich weinte schon wieder?

Verlegen wischte ich mir die Tränen aus dem Gesicht.
 

"... gomen..."
 

Die lächelte. So niedlich, dass mir die ganze Situation für einen kurzen Moment erträglich erschien. Ich hob meine noch von Tränen benetzte Hand und legte sie an Dies Wange, der mich ein wenig überrascht ansah. Langsam näherte ich mich seinem Gesicht. Schloss die Augen und legte meine Lippen auf die seinen. Ganz zart, als hätte ich Angst vor jeglicher Berührung.

Im Leben gibt es Situationen, in denen man Dinge tut die einem in dem kurzen Augenblick logisch und völlig klar erschien aber im Nachhinein völlig merkwürdig und fehl am Platz wirken. Dies war eine solche Situation.

In den wenigen Sekunden des sanften Kusses erschien es mir als sei es das einizg richtige Die zu küssen.
 

Wir lösten uns wieder voneinander. Sahen uns ein paar Sekunden in die Augen. Ohne ein Wort zu sagen zog Die seinen Tee zu sich rüber. Blieb nun also direkt neben mir sitzen.

Vielleicht einfach, weil er da sein wollte, falls ich wieder zu weinen anfing. Oder... weil der Abstand zwischen uns durch diesen sanften Kuss wieder geringer geworden war...
 

Das Glöckchen klingelte leise und als ich zur Tür sah, entdeckte ich Kyo. Irgendwie verloren stand er dort. Sah mir direkt in die Augen. Nachdem er den Kopf leicht geschüttelt hatte kam er zu uns. Setzte sich ohne ein Wort zu sagen neben mich und bestellte bei der Kellnerin, die als nächstes vorbeikam einen Kaffee.
 

Zu dritt saßen wir nun da. Schweigend...

Ich hatte geahnt, dass es so sein würde. Die ganze Situation war zu erdrückend, als dass man einfach herumalbern konnte.
 

Kyo wirkte müde, völlig erschöpft. Was sollte ich ihm sagen? Sollte ich ihn vielleicht auf das Telefonat ansprechen? Fragen ob er alles ernst meinte...? Nur wie fing man ein solches Gespräch an?
 

//Kaoru... Wenn du die Band verlässt bring ich mich um.//
 

//Das ist mir egal... du darfst mich nicht verlassen...//
 

"Kyo... ich... werde dich nicht verlassen..."
 

Einen Augenblick sah Kyo mir traurig lächelnd in die Augen, ehe er leicht nickte.
 

"Es tut mir leid, was ich am Telefon alles gesagt habe... solche Dinge behält man besser für sich... außer mir wäre wohl keiner so blöd soetwas auszusprechen, oder?"
 

Es tat weh, Kyo so zu sehen... zu wissen, dass ich selbst der Grund für diesen Zustand war...
 

"Also war es dein ernst...? Wenn ich die Band verlasse..."

Die Frage zuende zu stellen schaffte ich nicht...
 

Als er nickte schloss ich die Augen.
 

Seit wann war ich ihm so wichtig? Was war passiert, dass er soetwas nichtmehr nur zum Spaß sagte, sondern völlig ernst meinte?
 

Eben erst hatte ich aufgehört zu weinen und nun liefen die nächsten Tränen über meine Wangen...
 

Wieder vernahm ich das Glöckchen. Musste die Augen nicht einmal öffnen um zu Wissen, dass es Shinya und Toshiya waren.

Ich wollte ihre Gesichter nicht sehen... ich wollte niemanden sehen... mich nurnoch in irgendeiner dunklen Ecke verstecken...

Die beiden bestellten sich auch etwas zu trinken und erst, als die Kellnerin ihnen ihre Getränke brachte öffnete ich die Augen wieder.
 

In der Zwischenzeit hatte keiner ein Wort gesprochen. Nicht einmal "Hallo" oder ähnliches...
 

Die griff nach meiner Hand. Hielt sie vorsichtig fest und strich hin und wieder darüber. Die Blicke der anderen ruhten auf meinen Tränen, die unaufhörlich über meine Wangen liefen.
 

~

chiisai koe

Kapitel 12: chiisai koe
 

Hhm... ich weiß nicht wirklich, was ich zu diesem Kapitel sagen soll... es hat mir Spaß gemacht das kleine mysterium Kyo wieder mehr einzubauen... ansonsten gibts nicht viel zu sagen... nur das mir das Ende des Kapitels gefällt... während der Rest irgendwie... hhm... erforderlich aber blöd ist? Keine Ahnung, wie ich das erklären soll... viel Spaß beim lesen...

chiisai koe- eine leise Stimme

Musik: Die toten Hosen- Böser Wolf

Widmung: Hakuchan
 

~
 

Weitere zehn Minuten hatten wir schweigend dagesessen.

"Warum sind wir hier?", fragte Toshiya schließlich.

Ich öffnete den Mund um etwas zu sagen, doch Kyo kam mir zuvor.
 

"Weil Dir en grey kurz davor steht zu zerbrechen."
 

Ich spürte, wie Die aufgrund Kyos gelassener Stimme zusammenzuckte. Betrachtete dann Shinya und Toshiya, die die Luft anzuhalten schienen.

"Was... aber warum?", fragte Shinya dann leise.
 

Irgendwie... war mir garnicht mehr danach das alles zu erklären... ich wollte nurnoch weglaufen... mich verstecken und nie wieder zurückkommen... die logische Folge wäre das definitive Ende von Dir en grey... und das war es doch, was ich verhindern wollte...oder...?

War bereits zuviel kaputt gegangen um die Band zu retten? ... Oder warum hatte ich soviele Zweifel?

Woher diese Zweifel auch kamen... fürs erste entschied ich sie zu ignorieren...
 

"Ich weiß von den ganzen Lügen... das ihr geschwiegen habt, als Die mir vorgespielt hat mich zu lieben... ich dachte ich zerbreche, als ich es erfuhr... habe darüber nachgedacht, was ich falsch gemacht haben könnte... aber... wenn ich ehrlich bin... stände Dir en grey jetzt ebenso vor der Trennung, wenn diese ganze Lüge nicht gewesen wäre... habt ihr nie bemerkt, wie weit wir uns voneinender entfernt haben? Ich wage es nicht, das noch als Freundschaft zu bezeichnen... uns verbindet nur noch das gemeinsame Stehen auf der Bühne... mir scheint es, als wäre uns inzwischen allen egal, wer mit uns auf der Bühne steht... das ihr es nicht bemerken würdet, wenn ich plötzlich weg wäre und ein anderer Gitarrist an meinem Platz stände..."
 

Die anderen schwiegen. Dachten über meine Worte nach.
 

"Ich möchte nicht, dass Dir en grey so zu Ende geht... deswegen... schlagen Die und ich eine Pause vor... eine Pause, die wir zusammen am Meer verbringen... vielleicht... finden wir wieder zueinander..."
 

Dies Hand zitterte. Als ich ihn ansah liefen ihm Tränen über die Wangen. Wunderschön glänzende Tränen...

Mein Blick wanderte zu Shinya. Schweigend sahen wir uns einige Sekunden in die Augen, bis er schließlich nickte.
 

"Wir sollten es versuchen...", murmelte Toshiya. War anscheinend noch halb in Gedanken versunken. Nur von Kyo kam keine Reaktion. Er starrte wie gebannt auf Dies Hand, welche die meine hielt.

"Kyo...?"

Er sah mich kurz an. Wirkte völlig durcheinander, fast schon verstört. Sein Blick wanderte zurück auf meine und Dies Hand, ehe er aufstand und aus dem Cafe hastete.

"Kyo?"
 

Das Glöckchen der Tür ertönte und schon war er weg. Seine Jacke hing noch über der Lehne seines Stuhls. Ebenso wie die anderen schien ich in einer Starre festzuhängen. Betrachtete stumm Kyos Jacke. Erst einige Sekunden später stand ich ruckartig auf. Mein Stuhl fiel zu Boden.
 

"Ich kümmer mich um Kyo...", flüsterte ich und drehte mich um. Ich spürte die Blicke der anderen auf mir. Rannte aus dem Cafe und sah mich um. Es dauerte nicht lange, bis ich Kyo am Ende der Straße ausgemacht hatte.
 

Was war passiert? Warum war er gegangen?
 

Kyo einzuholen war nicht weiter schwer... er rannte nicht. Es schien fast, als wolle er, dass man ihn aufhielt. Ihn zurückholte... festhielt.
 

Obwohl ich nichteinmal zwei Meter hinter Kyo ging sprach ich ihn nicht an. Folgte ihm einfach schweigend.

Warum ich ihn nicht ansprach konnte ich nicht sagen. Vielleicht... weil mir das alles so unwirklich schien...

Wie in einem Traum.

Sobald ich meine Hand auf Kyos Schulter legen würde, würde er sich umdrehen und in Luft auflösen.... es würde rasend schnell dunkel werden und ich stände da... allein...

Warum mich dieser doch irgendwie lächerliche Gedanke davon abhielt etwas zu sagen wusste ich auch nicht...

So langsam hatte ich das Gefühl verrückt zu werden... meine Gedankengänge verstehen zu wollen hatte ich mit der Zeit aufgegeben.
 

Und so folgte ich Kyo... schweigend... und versuchte dabei nicht nachzudenken... was natürlich kläglich misslang. Wer konnte seine Gedanken schon einfach abschalten? So sehr ich es mir auch wünschte... solch eine Gabe besaß ich nicht.

Was hatte ich früher gemacht, wenn ich soviele Dinge im Kopf hatte, das ich dachte durchzudrehen... ich hatte mich an Die gelehnt... er hatte mich in den Arm genommen... meine Stirn geküsst und mich einfach schweigend gehalten... unvorstellbar, dass die Nähe und Liebe, die mich mit ihm verband nur eine Lüge gewesen sein soll...
 

Ich schüttelte diesen Gedanken ab. Versuchte mich auf Kyo zu konzentrieren. Irgendwie schien er ziellos umherzugehen. Was war überhaupt mit ihm los? Er war mir ein einziges Rätsel...

Warum hatte er meine Hand so angestarrt, als Die sie gehalten hatte? War er sauer? Sauer auf Die?

Warum... war ich es nicht?

Natürlich war ich enttäuscht und traurig... aber wütend? ... richtig wütend?

Hatte ich die Tatsache, dass Die mich so lange belogen hatte etwa akzeptiert? Nein... aber ich konnte verstehen, dass er mich nicht wollte... was hatte ich ihm schon zu bieten?

Ich seufzte leise.
 

Mein Verhalten war kindisch...
 

"Kyo?"
 

Er drehte sich um. Legte den Kopf etwas schief und sah mir in die Augen. Ohne eine Miene zu verziehen kam Kyo auf mich zu. Hob die Hand und strich mit zwei Fingern meine Wange entlang und dann über meine Lippen.

Nicht in der Lage darauf irgendwie zu reagieren blieb ich still stehen.
 

"Warum darf er deine Hand halten?", fragte Kyo schließlich leise.
 

Ich ging einen Schritt zurück. Betrachtete Kyo verwirrt. Er verzog noch immer keine Miene.
 

"Du solltest ihn nicht lieben..."
 

Dann drehte er sich um und ging weiter. Ich stand noch einen Augenblick völlig durcheinander da, ehe ich ihm hinterherrannte.
 

"Kyo...warte!"
 

Tatsächlich blieb er stehen.
 

"Du verwirrst mich..."
 

Was hätte ich ihm auch sonst sagen sollen? Ehrlicher hätte ich garnicht sein können...

Es war offensichtlich, dass Kyo nicht wollte, dass ich Die verzeihe... aber warum?
 

Kyo wandte den Blick von mir ab und sah zum Himmel. Betrachtete die dunklen Wolken.

"Lass uns ans Meer fahren...", flüsterte er nach einigen Sekunden des Schweigens und lehnte sich an mich. Immer noch verwirrt legte ich meine Arme um Kyo.

"Hai... so schnell wie möglich..."
 

"Warum hast du Die verziehen?"
 

"Woher willst du wissen, dass ich das getan habe?"
 

"Du hast ihn geküsst..."
 

Ich seufzte leise. Wie sollte ich ihm das erklären...? Konnte man ein solchen Geschehen wie den Kuss überhaupt beschreiben...?
 

"Es gibt Situationen... da tut man Dinge... die einem in dem einen Augenblick wie selbstverständlich und... erforderlich erscheinen... so wie der Kuss... hhm... ich... kann das nicht so wirklich erklären... weißt du so ungefähr, was ich meine?"
 

"Hhm... vielleicht ein bisschen... Kao?"
 

"Hai?"
 

"Ich hab dich sehr gern..."
 

Kyo drückte sich ein wenig enger an mich. Ich lächelte. Gab ihm einen Kuss auf die Stirn.
 

"Weiß ich doch..."
 

Mir war, als hätte ich Kyo bei meiner Antwort seufzen hören. Aber warum sollte er...? Hatte ich etwas falsches gesagt? Vielleicht hatte ich es mir auch nur eingebildet...

Machte mir wieder über etwas Gedanken, was niemals passiert war...
 

"Lass uns zurückgehen... es ist kalt... und wir haben keine Jacken an...", murmelte ich leise. Es war nicht abzustreiten, dass ich noch immer über das Seufzen, von dem ich nichteinmal wusste ob ich es mir nur eingebildet hatte, nachdachte.
 

"Hai..."

Kyo klang niedergeschlagen. Vielleicht... hatte ich es mir wirklich nicht eingebildet...?
 

Ich legte meine Hand an Kyos Kinn. Brachte ihn so dazu mich anzusehen.

Gerade als ich fragen wollte, was er hatte reckte er sich hoch und küsste mich auf die Wange. Löste sich dann von mir und ging langsam los. Zurück zum Cafe.

Ich konnte nur kurz lächelnd den Kopf schütteln bevor ich ihm folgte.

Kyo war schon etwas besonderes...
 

Ich ging lächelnd neben ihm her. Er sah mich einen Augenblick ernst an, ehe er meine Hand nahm.

Weiter ging, als sei das völlig normal.

Den Rest des Weges musterte ich Kyo hin und wieder eingehend. Ich verstand ihn wirklich nicht...

In letzter Zeit hatte ich das Gefühl er suchte meine Nähe nahezu krampfhaft...
 

Als wir das Cafe betraten machte Kyo immernoch keine Anstalten meine Hand loszulassen.

Wir setzten uns wieder zu den anderen.
 

"Da alle zugestimmt haben steht dem ganzen nichts mehr im Weg... Shinya...? Deine Eltern haben doch ein Ferienhaus am Meer... meinst du, sie würden uns das überlassen?"
 

Shinya schien einen Augenblick über meine Frage nachzudenken.

"Hai... das steht sowieso seit einem halben Jahr leer."
 

"Bleibt nurnoch die Frage, wann wir losfahren. ", mischte sich Toshiya ein.
 

"So schnell wie möglich...", hörte ich Die flüstern.
 

"Morgen?"

Erleichtert nahm ich wahr, dass die anderen nickten.
 

"Gut... dann schlage ich vor, dass wir jetzt nachhause fahren... Sachen packen... den Weg dorthin kennen wir ja alle..."
 

"Ich werde ab 11 im Ferienhaus sein... bin dann also da um euch reinzulassen...", erklärte Shinya und erhob sich. Zog langsam seine Jacke über, ehe er ohne sich zu verabschieden das Cafe verließ. Ein paar Minuten des Schweigens später tat Toshiya es ihm gleich.
 

Ich betrachtete meine Hand, die Kyo noch immer nicht losgelassen hatte. Registrierte erst jetzt, dass er sanft über meinen Handrücken strich.
 

"Fährst du mit zu mir?", fragte Die leise. Als ich nickte ließ Kyo meine Hand los.
 

Warum...? War ihm Die wirklich so zuwieder...? Hasste er es so sehr, dass ich noch immer bei Die sein wollte? Das ich ihn nicht vergessen und aufgeben konnte...?
 

Vielleicht... würde ich in der Zeit im Ferienhaus herausfinden, was mit ihm los war. Ich hoffte regelrecht, Kyo endlich verstehen zu können... ein bisschen würde vielleicht schon ausreichen... nicht so wie jetzt... wo ich bei so ziemlich allem, was Kyo sagte im dunkeln stand... nur rätseln konnte, was er mir eigentlich sagen wollte...
 

"Lass uns gehen...", flüsterte ich Die zu, der sich daraufhin erhob und seine Jacke anzog.

Einen Augenblick blieb ich noch sitzen. Sah Kyo direkt in die Augen. So unergründliche, nahezu schwarze Augen...

Egal, wann man ihn ansah lag ein trauriger Schimmer darin. Selbst wenn er lachte...
 

Wenn man Kyo länger ansah bekam man das verlangen ihn zu umarmen, zu küssen... allein wegen diesem traurigen Schimmer, der ihn in absolut jeder Situation hilflos erschienen ließ.

Es erstaunte mich noch immer, dass ich ihn so lange für unnahbar und stark gehalten habe... und das allein von einer Maske, die er vor jedem Menschen aufsetzt... eine Maske, die ich erst vor kurzem bemerkt habe... und von der ich nicht sicher bin, ob er sie jemals vor mir abnehmen wird...
 

Ich schenkte Kyo ein trauriges Lächeln. Zog ihn an mich. Als Kyo, nahezu schutzsuchend seine Arme um mich schlang hatte ich das Gefühl weinen zu müssen.
 

Weinen... um diesen kleinen Jungen... der etwas zu suchen schien... und dem keiner bei seiner Suche half...

Es wirkte... als hätte dieser kleine Junge... in all der Zeit, in der er krampfhaft suchte... vergessen, was er sich erhofft hatte zu finden...

Ich wusste nicht woher dieser Gedanke kam... aber er setzte sich in meinem Kopf fest. Trieb mir wirklich Tränen in die Augen und drehtes das ganze Spiel um, sodass ich mich nun schutzsuchend an Kyo klammerte.
 

~

daku

Kapitel 13: daku
 

So... es hat ewig gedauert... ich hab ne totale Schreibblockade... Zu diesem Kapitel...

Ich mag das mit dem Regen... ansonsten... ich weiß nicht. Bin nicht so begeistert... es ist schon wieder so kurz... über Kommis würde ich mich, wie immer, sehr freuen *lieb gucktz* Höre auch gerne Vorschläge, was noch passieren soll

^ ^

Musik: Myv- Itoshii hito

daku-umarmen

Widmung: hakuchan... danke fürs beta-lesen *___*
 

~
 

"Bleib bei mir, Kao... bleib bei mir...", schluchzte Kyo leise.
 

Ich konnte nur nicken, während mir unaufhörlich Tränen über die Wangen liefen.

Das Gefühl, die Kontrolle über mein ganzes Leben verloren zuhaben durchdrang mich. In letzter Zeit war einfach alles schief gelaufen...

Es stand vor dem Ende... das, was ich mir mein Leben lang aufgebaut hatte sollte nun zerbrechen...

Hilflosigkeit...war so ziemlich das einzige, was ich in dem Augenblick fühlte. Meine, sowie Kyos.
 

"Natürlich bleibe ich bei dir...", hauchte ich leise. Strich durch Kyos Haar und über seinen Rücken.
 

Es dauerte, aber Kyo beruhigte sich etwas. Strich sich beschämt die Tränen aus dem Gesicht.

Ich musste leicht lächeln. Er sah niedlich aus, wenn er sich schämte.
 

"Die?"

Ich drehte mich zu ihm.

"Ich werde mit zu Kyo fahren... okay?"
 

Die Enttäuschung war deutlich in Dies Augen zu erkennen. Nachdem er mich eine Weile angesehen hatte nickte er jedoch. Murmelte noch, dass wir uns dann morgen im Ferienhaus sehen würden und verließ das Café.

Einen Augenblick sah ich noch zur Tür. Es tat mir Leid, das ich ihn so gehen ließ... aber es schien mir derzeit wichtiger bei Kyo zu bleiben.
 

"Kao... danke..."

Wieder konnte ich nur Lächeln. Diese leicht geröteten Wangen waren so untypisch für Kyo...

"Ist okay... wollen wir los? Ich muss vorher noch ins Hotel... meine Sachen holen..."
 

Kyo nickte. Zog sich seine Jacke an.

Ich bezahlte die Rechnung. Stellte schmunzelnd fest, dass ich alle Getränke bezahlen musste, da die anderen ohne zu bezahlen gegangen waren.

Das erinnerte mich irgendwie an früher... da hatten wir auch immer den bezahlen lassen, der als letzter noch auf seinem Platz saß. Ständig hatten sie sich abgesprochen. Waren alle gleichzeitig aufgestanden und ich saß völlig verwirrt da. Die ersten male war ich noch sauer... aber letztenendes war es ja nur Spaß.

Ich erinnerte mich noch genau an ihre strahlenden Gesichter, wenn ihr Plan mal wieder funktioniert hatte...
 

"Kao?"
 

Kyo riss mich aus meinen Gedanken. Ich drehte mich lächelnd zu ihm.

Es war schön sich an solche Dinge zu erinnern... auch wenn es zurzeit etwas schmerzte.

"Hai?"
 

"Wollen wir los?"
 

Ich zog mir meine Jacke über und verließ mit Kyo das Café.

Ich spürte Regentropfen auf meiner Haut. Erinnerte mich daran, dass es vorhin ja schon nach Regen ausgesehen hatte.

Kaum hatte ich den Gedanken zu Ende gebracht schüttete es wie aus Eimern.

Kyo und ich grinsten uns kurz an. Er nahm meine Hand und wir rannten los. Während die meisten Menschen irgendwo Unterschlupf gesucht hatten stürmten wir strahlend vor Freude durch den Regen.

Es war ein tolles Gefühl, wie ein kleines Kind durch den Regen zu rennen. Nicht darauf zu achten den Pfützen auszuweichen...
 

Meine Hose war bis zu den Knien durchgeweicht, als wir die U-Bahn erreichten. Wir lehnten uns gegen die kalte Wand. Sahen uns einfach nur grinsend an und ich konnte nicht anders, als Kyo zu umarmen. Er legte ein wenig verwirrt die Arme um mich. Ich schloss die Augen. Entspannte einen Augenblick... und löste mich dann lächelnd wieder von Kyo. Diesmal war ich es, der nach seiner Hand griff. Ihn mit in die gerade eingetroffene U-Bahn zog.
 

Es war kein Platz mehr frei und so standen wir die beiden Stationen schweigend nebeneinander.
 

Wir erreichten das Hotel. Zitterten beide, aufgrund unserer nassen Kleidung.

"Es ist kalt...", murmelte Kyo. Ich nickte.

"Vielleicht sollten wir erst duschen und dann weiter zu dir fahren. Du kannst ja Sachen von mir anziehen."

Er nickte.
 

Wir betraten mein Hotelzimmer und ich suchte ein paar Klamotten von mir aus. Reichte sie Kyo und er verschwand im Bad. Kurze Zeit später vernahm ich das plätschern der Dusche. Ich hatte mich aufs Bett gelegt, die Augen geschlossen.
 

Die anderen hatten die Pause akzeptiert... sie waren bereit die Band zu retten...

Meine Angst vor dem Aufenthalt im Ferienhaus linderte das ganze zwar nicht... aber es beruhigte mich zumindest ein wenig.

... Ich wusste gar nicht, wie ich mich den anderen gegenüber verhalten sollte... wir würden wohl alle Angst haben, etwas falsches zu sagen... und das würde unwillkürlich zum kollektiven Schweigen führen...

Ich seufzte.

Es war nicht gerade mein Ziel, dass wir uns schweigend dort aufhielten...

Aber vielleicht sah ich das ganze auch einfach zu pessimistisch... im Grunde konnte ich doch noch gar nicht wissen, wie der Urlaub dort ausgehen würde...
 

Die Badtür ging auf und Kyo betrat das Zimmer.

"Kawaii...", war das einzige, was ich zu ihm sagte. Kyo grummelte irgendetwas Unverständliches und setzte sich auf den Rand des Bettes.

Das war aber auch zu niedlich... wie er aus dem Bad kam...

Noch leicht nasse Haare, die ihm glatt herunterhingen. Die zu großen Klamotten und der schmollende Gesichtsausdruck eben weil die Klamotten zu groß sind. Nach dem 'Kawaii' bekam er wieder leicht gerötete Wangen, was den ganzen Anblick eigentlich nur noch niedlicher machte.
 

Ich lächelte Kyo an, stand dann auf und verschwand ebenfalls mit ein paar trockenen Sachen im Bad.
 

Ich duschte in einer fast schon schmerzenden Wärme. Trocknete mich dann ab und zog die Sachen an, die ich mit ins Bad genommen hatte. Nachdem ich meine Haare geföhnt hatte verließ ich das Bad.

Blieb einen Augenblick stehen und betrachtete Kyo. Er lag zusammengerollt in meinem Hotelbett. Sah mich mit seinen dunklen Augen an.

Wieder lächelnd suchte ich meine Sachen zusammen. Packte alles ordentlich in meine Tasche, ehe ich mich vor das Bett hockte.

"Wollen wir los?"
 

Kyo nickte und stand auf. Wir zogen uns die nassen Schuhe wieder an und verließen das Zimmer. Unten an der Rezeption nahm Kyo mir meinen Autoschlüssel ab und brachte meinen Koffer schon mal hin, während ich meine Rechnung bezahlte. Ich ging zum Auto, indem Kyo schon auf dem Beifahrersitz wartete.
 

Während der Fahrt hörten wir Musik. Sprachen kein Wort.
 

Bei Kyo angekommen ließ ich meinen Koffer gleich im Auto. Ich folgte Kyo. Zog meine Schuhe aus und betrat das Wohnzimmer.
 

"Ich pack meine Sachen... fühl doch einfach wie zuhause..."

Und schon war Kyo im Schlafzimmer verschwunden.
 

Ich sah mich um. Es hatte sich nichts verändert. Auf der Kommode stand noch immer von jedem Dir en grey Mitglied ein eingerahmtes Foto, außer von Kyo selbst... vor dem Fernseher lag ein riesiger Haufen an Kabel für Kyos Spielekonsolen... seine DVD-Sammlung war noch immer das einzige perfekt Sortierte in diesem Raum.

Alles wie immer. Zumindest auf den ersten Blick... auf der Kommode standen nur 3 Bilderrahmen.

Ich trat näher. Sah den umgedreht liegenden Bilderrahmen.

Es war der mit Dies Bild.

Anscheinend hatte er das Bild schon vor längerer Zeit umgedreht... zumindest war bereits eine Staubschicht auf dem schwarzen Material des Rahmes zu sehen.

Ich betrachtete die anderen Bilder. Alle schienen verstaubt... seit Ewigkeiten keines Blickes gewürdigt... abgesehen... von meinem...

Das Bild, welches scheinbar bei einer Party aufgenommen wurde, sah aus, als hätte man es eben gerade abgewischt.

Ich überlegte einen Augenblick... konnte mich aber nicht erinnern von was für einer Party das Bild stammte.
 

Vorsichtig hob ich Shinyas Bild hoch. Wischte den Staub mit dem Ärmel ab und stellte es wieder hin. Machte dasselbe mit Toshiyas.

Ich betrachtete Dies umgedrehtes Bild, drehte mich dann um und setzte mich aufs Sofa. Nicht mal eine Minute später war ich wieder aufgestanden. Hatte Dies Bild abgewischt und hingestellt.
 

Ich schüttelte leicht den Kopf, da mir mein Verhalten kindisch erschien und setzte mich zurück aufs Sofa. Bilder von Kyo fand man in dieser Wohnung nicht. Irgendwann hatte er mal zu mir gesagt, dass er es eingebildet fände, wenn man überall Bilder von sich selbst stehen hatte.
 

Ich entschied mich, Kyo beim packen zu helfen und ging zu ihm ins Schlafzimmer.

Er saß ratlos vor seinem Kleiderschrank. Die Szene hatte ein bisschen was von einem Mädchen, dass nicht wusste, was sie zu einem Date anziehen sollte...

"Kannst du dich nicht entscheiden?"

Kyo blickte zu mir.

"Nein... ich hab nur keinen Bock Sachen zu packen..."

Ich musste grinsen. Betrachtete den immer noch leeren Koffer auf Kyos Bett.
 

"Dann werde ich jetzt für dich packen...", entschied ich und suchte Sachen aus Kyos Kleiderschrank. Eine Weile beobachtete Kyo mich ungläubig, ehe er es scheinbar hinnahm und den Raum verließ während er irgendwas von Pizza in den Ofen schmeißen murmelte.

Als ich nach etwa einer halben Stunde den Koffer fertig und ordentlich gepackt in den Flur brachte roch es tatsächlich nach Pizza. Ich ging weiter in der Küche, wo Kyo die Pizza gerade in Stücke schnitt.
 

"Ich schlage vor wir setzen uns vor den Fernseher und gucken ne DVD...", murmelte Kyo, als er mich bemerkte und brachte die Pizza ins Wohnzimmer, ohne meine Antwort abzuwarten.
 

Ich nickte noch sinnlos, da außer mir sowieso niemand mehr in der Küche stand und folgte Kyo dann.
 

Die nächsten 1 1/2 Stunden verbrachten wir damit einen absolut merkwürdigen Horrorfilm zu gucken dessen Handlung ich nicht einmal im Ansatz begriff.

"Das war... komisch...", meinte Kyo, während er den DVD-Player ausschaltete. Scheinbar hatte er genauso wenig verstanden wie ich.

"Hai... sich zu bemühen den Sinn zu verstehen ist wahrscheinlich sinnlos..."

Ich brachte den Teller in die Küche. Machte mich daran ihn zusammen mit ein paar Gläsern, die da noch herumstanden abzuwaschen. Als ich damit fertig war ging ich zurück ins Wohnzimmer. Blieb eine Weile in Türrahmen stehen und sah Kyo beim gucken einer Talkshow zu.
 

Er schien entspannt. Vielleicht bildete ich es mir nur ein, aber es schien ihn wirklich zu freuen nicht allein zu sein...
 

Ich setzte mich wieder neben ihn.

"Was hast du so lange gemacht?"

"Abgewaschen..."

Er betrachtete mich amüsiert grinsend.

"In der Hinsicht wirst du dich wohl nie ändern..."

Ich zog einen leichten Schmollmund, was Kyo zum lachen brachte.

Ich genoss es sehr, ihn so zu sehen. Auch wenn der traurige Schimmer in seinen Augen unverkennbar noch immer da war.
 

"Ich Chaot sollte mir ein Mädchen suchen, dass so ist wie du...", murmelte Kyo schließlich schief grinsend. Dann schlang er die Arme um mich. Legte seinen Kopf auf meine Schulter und flüsterte:

"Oder ich behalte einfach dich..."
 

~

furueru

14: furueru
 

furueru- zittern/beben

Musik: Brain Hacker- Cry for the moon

Widmung: Azumi *umknuddel*
 

~
 

Ich musste lachen.

"Mich kannst selbst du nicht bezahlen."
 

"Aber Die konnte es, oder was?"
 

Kyos wütender Tonfall ließ sofort jeden Ansatz von einem Lächeln aus meinem Gesicht weichen.

Ich hatte keine Ahnung, was ich sagen sollte.
 

"Wie viel willst du haben?", fragte Kyo.

Seine Stimme klang komisch... so wütend und traurig... enttäuscht...
 

Wieder schwieg ich. Was sollte ich dazu sagen? Ich hatte doch nur Spaß gemacht...
 

"WIEVIEL?"
 

Ich zuckte zusammen. Verstand nicht, warum Kyo so laut wurde.

Er legte seine Hand auf meinen Oberschenkel. Strich darüber.
 

"Ich zahle alles, was du willst, Kao..."
 

Seine Hand wanderte höher. Direkt unter mein Oberteil.
 

Ich hielt still. War nicht in der Lage auch nur irgendwie zu reagieren. Was sollte das...?

Ich spürte, wie seine Hand über meinen Bauch strich. Es wunderte mich, dass er die Kratzer nicht bemerkte. Ich wollte seine Hand wegschlagen. Ihn anschreien... aber ich konnte nicht...
 

Erst als ich Kyos Lippen auf meinen spürte, erwachte ich aus meiner Starre.

Stieß ihn von mir und stand auf.
 

Verdammt...

Mit traten Tränen in die Augen und ich sah zu Boden. Das war es also... das hatte seit einiger Zeit zwischen mir und Kyo gestanden... deswegen hatte er mir immer geholfen, um was es auch ging...

Deswegen hatte er diese Wut auf Die...

Und ich Idiot hatte es nicht bemerkt... nicht einmal geahnt...

Ich hätte es bemerken müssen...
 

Ich löste meinen Blick vom Boden und sah vorsichtig zu Kyo. Er hatte die Beine angezogen und die Arme darum gelegt. Seine Augen waren geschlossen.

Es war meine Schuld, dass er so traurig war... ich machte immer alles kaputt... immer...

Ich setzte mich wieder neben Kyo. Zog ihn an mich und gab ihm einen Kuss auf die Stirn.

"Es tut mir leid... ich hätte es bemerken müssen..."
 

Ich elender Egoist... hatte die ganze Zeit überlegt, wie es mir wieder besser gehen würde... und dabei Kyos Gefühle übersehen...
 

Meine Tränen hielt ich mühsam zurück. Ich hatte nicht das Recht zu weinen... an dieser Situation war ich doch selbst Schuld...
 

Kyo sagte an diesem Abend kein Wort mehr...

Irgendwann hatte ich mich ganz aufs Sofa gelegt. Er hatte sich wortlos an mich gekuschelt und war nach einer Weile eingeschlafen. Ich selbst war dazu nicht in der Lage. Machte mir weiter Vorwürfe, weil ich es nicht bemerkt hatte... weil ich selbst jetzt so unfair war und an Die dachte...
 

Als Kyo eingeschlafen war, machte ich mir nicht mehr die Mühe, die Tränen aufzuhalten...

Was sollte ich nun tun...?

Ich wollte Kyos Gefühle nicht verletzen. Aber nur mit ihm zusammen zu sein, damit er glücklich ist, war doch auch falsch... oder?

Eigentlich hatte ich nicht das Recht, mein persönliches Glück über seins zu stellen...

Ob ich mit Die überhaupt wieder glücklich werden könnte, war doch ohnehin ungewiss... vielleicht... sollte ich Kyo den Gefallen tun... dann hatte wenigstens er, was er wollte...
 

War es denn überhaupt ein Gefallen , wenn ich ihm etwas vorspielen würde?

Zu viele Fragen... schon wieder viel zu viele Fragen...
 

Ich schloss die Augen. Schlief trotz der vielen Gedanken und Fragen ein.
 

Als ich die Augen wieder öffnete, lag ich allein auf dem Sofa. Ich setzte mich hin. Fuhr mit den Händen durch mein Gesicht und legte dann die Decke zur Seite, mit der Kyo mich wohl zugedeckt hatte.

Langsam stand ich auf. Blickte zur Uhr auf dem Fernseher, die behauptete, es sei schon kurz nach elf.
 

Ich tapste durch die Wohnung. Blieb schließlich in der Küchentür stehen. Kyo saß am Tisch. Hatte scheinbar gerade geduscht, da seine Haare noch tropften.
 

Leise betrat ich die Küche. Setzte mich ihm gegenüber.

Kyo sah nur kurz zu mir. Senkte den Blick schnell wieder auf seine Kaffeetasse.
 

Ich hatte absolut keine Ahnung, was ich jetzt zu ihm sagen sollte. Ich konnte doch nicht einfach so tun, als sei nichts gewesen...
 

Kyo stand auf. Füllte eine weitere Tasse mit Kaffee und stellte sie mir wortlos hin.

„Ich...“

Was sollte ich denn sagen?

Und wenn ich die Situation von gestern wirklich einfach ignorieren würde...? Wäre das okay?

„Danke...“

Ich war einfach nicht sicher, was das beste war. Wollte nichts kaputt machen... aber wenn ich schwieg, wie Kyo... machte das nicht auch alles kaputt?

Es war wie immer... wenn ich schwieg, würde ich alles kaputt machen, und wenn ich das falsche sagen würde, wohl auch...
 

Ich war kein Mensch, der die richtigen Worte fand... warum ich es trotzdem weiter versuchte, konnte ich nicht sagen...

„Kyo... ich weiß deine Gefühle zu schätzen... auch wenn ich sie nicht verstehe... aber du weißt, dass ich Die liebe... und-“

„Er verarscht dich von vorne bis hinten und du sagst, du würdest ihn immer noch lieben? Elender Idiot...“, knurrte Kyo. Stand auf und verließ die Küche.

Seufzend lehnte ich mich zurück. Betrachtete den Kaffee, den Kyo mir hingestellt hatte...
 

Ein schwaches Lächeln schlich sich auf meine Züge. Immerhin hatte er wieder mit mir geredet... wenn man das reden nennen durfte.

Ich schob den Kaffee weiter auf den Tisch. Stand dann auf und ging ins Wohnzimmer, wo ich Kyo vermutete. Tatsächlich saß er auf dem Sofa und rauchte. Er bedachte mich mit einem genervten Blick, ehe er sich wieder abwand.

Langsam ging ich zum Sofa. Ließ mich neben Kyo nieder, was ihn scheinbar dazu veranlasste, aufzustehen.

„Wir sollten langsam mal los...“, murmelte er und verließ den Raum wieder.

Wollte er mir jetzt ewig aus dem Weg gehen?

Ich stand wieder auf.

Hoffte, dass er nur so reagierte, weil er genauso unsicher war wie ich...
 

Im Flur saß Kyo auf dem Boden. Zog sich Schuhe an. Ich tat es ihm gleich. Nahm seinen Koffer und ging nach unten, wo ich das sperrige Teil im Kofferraum verstaute. Seufzend lehnte ich mich ans Auto. Rauchte noch eine, während Kyo sich oben scheinbar noch fertig machte.

Es dauerte etwas, bis er nach unten kam. Wortlos auf dem Beifahrersitz Platz nahm.
 

Die Autofahrtkam mir unendlich lang vor.
 

Keiner von uns beiden sagte irgendetwas.

Ich wollte immer wieder ein Gespräch anfangen, aber ich wusste einfach nicht, worüber... wollte Kyo nicht verärgern oder ähnliches...
 

Als wir das Ferienhaus erreichten, standen davor bereits die Autos der anderen. Kyo stieg, natürlich wortlos, aus und holte seinen Koffer aus dem Auto, ehe er mit schnellen Schritten im Haus, dessen Tür scheinbar offen war, verschwand.
 

Ich verharrte noch einen Augenblick am Auto. Genoss die Seeluft und konnte spüren, dass ich mich etwas entspannte.
 

Zum ersten Mal seit der Idee mit dem Ferienhaus hatte ich zumindest ein bisschen das Gefühl, dass uns dieser Urlaub etwas bringen könnte... uns vielleicht wieder zusammen brachte...
 

Ich zog, wie Kyo kurze Zeit zuvor, meinen Koffer aus dem Auto und betrat dann langsam ebenfalls das Haus.

Meinen Koffer ließ ich vorerst im Flur stehen.
 

Nachdem ich die Schuhe ausgezogen hatte, tapste ich leise weiter ins Wohnzimmer. Zumindest dorthin, wo ich es vermutete, da ich die Stimmen der anderen leise vernahm.

Ich öffnete die Tür ein kleines bisschen. Die anderen waren bereits alle da.

Ihre Aufmerksamkeit lag auf Kyo, der in einem großen, blauen Sessel saß. Ich blickte durch den Raum, der irgendwie eine angenehme, gemütliche Ausstrahlung hatte. Viele

Sitzmöglichkeiten. Ein Kamin, der, obwohl er nicht an war, für ein warmes Gefühl sorgte.

Direkt angrenzend befand sich die Küche, durch eine Theke vom Rest des Raumes abgetrennt.
 

„Ich bin gegen Beziehungen innerhalb der Band.“
 

Kyos Aussage stoppte meinen Blick durch das Zimmer. Ließ ihn sofort zu ihm wandern.

Ich spürte, dass ich leicht zu zittern anfing, als ich von Shinya und Toshiya leise Wörter der Zustimmung vernahm. Meine Augen wanderten langsam zu Die... und als ich ihn reden hörte, war ich mir sicher, dass mein Herz nicht mehr weiterschlug.
 

„Ja, Beziehungen innerhalb der Band führen nur zu Ärger...“
 

~

koshitsu suru

Kapitel 15: koshitsu suru
 

Also~ das hier ist ein mögliches Ende... dann gäbe es nurnoch ein Kapitel~ *nicku* Es wäre aber auch möglich, dass die Fanfic noch weitergeht... wenn das euer Wunsch sein sollte~ her mit den Vorschlägen~ ^ ^

Musik: SID- Chapter 1

koshitsu suru = festhalten

Widmung: Azumi ^__^~ Ohne dich hätt ich das Kapitel nie fertig bekommen *küsschen geb*
 

~
 

Ich zitterte. Trat ein kleines Stück zurück und schüttelte den Kopf. Die... warum sagte er denn so etwas?

Ich wollte... konnte Die nicht mehr ansehen. Mein Blick wanderte zu Kyo, der mich direkt ansah. Ein Grinsen zierte sein Gesicht. Gab mir das Gefühl den Boden unter den Füßen zu verlieren.
 

Warum...?
 

Kyo meinte, er wolle zur Toilette gehen. Stand auf und ging direkt auf mich zu. Die anderen blickte ihm nicht nach, waren scheinbar in Gedanken versunken...

Noch immer grinsend schob Kyo mich aus dem Wohnzimmer. Schloss die Tür hinter uns, ehe er mich an die Wand drückte.
 

„Siehst du? Du bist ein Idiot...“

Seine Finger strichen über meine Wange. Fuhren über meine bebenden Lippen.

„Ich habe dir doch gesagt, dass er dich verarscht... er will dich nicht, Kaoru... und er hat dich auch nie gewollt...“

Ich drehte den Kopf zur Seite. Schloss die Augen.
 

Verdammt... was sollte das?

Warum hatte Die eben nichts gesagt?

Dieser elende Baka... dieser verdammte Idiot... hat sich wahrscheinlich schon mit den anderen darüber lustig gemacht, dass er mich beinahe noch mal rumgekriegt hätte...

„Shh... nicht weinen...“
 

Ich blickte zu Kyo. Weinen?

Mit den Fingerspitzen berührte ich meine Wange.

Stimmt...

Hatte ich das Gefühl von Tränen inzwischen akzeptiert... es als den Normalzustand angenommen...?

Ich spürte, wie Kyos Finger die Tränen aus meinem Gesicht strichen.

Ganz anders, als es sich bei Die anfühlte- schließlich waren Kyos Finger nicht so rauh vom Gitarre spielen.
 

Es irritierte mich... ich nahm Kyos Hände in die meinen. Betrachtete die schlanken Finger. Strich über die sanfte Haut.

Was tat ich hier eigentlich?
 

„Warum, Kyo?“, schluchzte ich leise. Meine Stimme klang so zittrig, dass ich sie nicht mehr als meine eigene erkannte.

„Warum hast du das gesagt...? Hätte ich das nie gehört wäre ich wieder mit Die glücklich geworden...“

„Du wärst glücklich gewesen, wenn er dich weiter belogen hätte?“, fragte er direkt.

Ich schloss die Augen. Nickte.

Ich war so naiv... ich hätte es ihm geglaubt... wäre wirklich glücklich gewesen...
 

„Warum erlaubst du nicht, dass ich glücklich bin, Kyo...?“
 

„Ich erlaube es dir doch, Kaoru... ich erlaube es dir, solange du mit mir glücklich wirst...“
 

Ich ließ Kyos Hände los. Ging in Richtung Tür.

„Mit dir kann ich aber nicht glücklich werden...“, flüsterte ich.
 

„Ich weiß...“, hörte ich Kyo sagen, der dann wieder im Wohnzimmer verschwand. Seine Stimme hatte traurig geklungen...

Er tat mir leid... aber es war nicht zu ändern... meine Gefühle galten Die... egal was er tat...
 

Es dauerte etwas, bis ich das Ferienhaus schließlich wieder verließ. Über die kleine Düne ging und das Meer betrachtete.

Ein leichter Wind wehte mir meine Haare ins Gesicht. Ich ignorierte es. Näherte mich weiter den leichten Wellen.
 

Ein Stückchen vom Wasser entfernt setzte ich mich in den Sand. Zog die Beine an, legte die Arme darum und blickte nach vorn.

Immerhin meine Tränen nahm ich jetzt wahr...
 

Was hatte ich falsch gemacht, dass mir kein Glück gegönnt war?
 

„Kyo hat gesagt, dass ich dich hier wohl finden werde....“, hörte ich Dies Stimme hinter mir. Reagierte nicht im geringsten darauf.
 

Ich hörte ihn näher kommen. Konnte in den Augenwinkeln erkennen dass er sich neben mich setzte.

„Was ist los?“, fragte er leise.

Kyo hatte ihm also nicht gesagt, dass ich seine Worte im Wohnzimmer gehört hatte...
 

Dies wäre eine gute Gelegenheit, über seine Worte zu reden... aber ich wollte nicht... nicht jetzt.... und wahrscheinlich auch nicht später... konnte ich es nicht einfach ignorieren... und glücklich sein...?

Ich lehnte mich an Die, spürte, dass er die Arme um mich legte, wohl nun auch bemerkt hatte, dass ich weinte.

„Shhh... nicht weinen, Kaoru... es wird alles wieder gut...“

Lügner... dieser elende Lügner...

Welch Ironie, dass ich mich im gleichen Moment enger an ihn klammerte... mir Mühe gab, ihm zu glauben, obwohl ich wusste, dass es nicht der Wahrheit entsprach.
 

Dies Hand an meiner Wange ließ mich zu ihm aufsehen.

„Ich liebe dich, Kaoru...“

So gern... ich hätte ihm so gern geglaubt... wäre glücklich geworden...

Ich wünschte mir so sehr, ich hätte seine Worte im Wohnzimmer nicht gehört... viel mehr als alles andere...

„Tust du nicht...“

Die sah mich etwas irritiert an.

„Was sagst du denn da? Natürlich liebe ich dich...“

Seine Fingerspitzen strichen über meine Wange. Ließen mich das Gefühl von Kyos sanften Händen vermissen.

Die beugte sich vor, küsste mich-

und im nächsten Augenblick wurde er von mir weggerissen.
 

Ich blickte auf. Sah, wie Kyos Faust die Wange von Die traf.

Erst wollte ich aufspringen, Kyo anschreien... das war scheinbar auch Dies Erwartung gewesen, der statt Kyo anzubrüllen verwirrt zu mir blickte.

Ich wand meinen Blick von den beiden ab. Sah wieder zum Meer.

„Ich hab deine Worte im Wohnzimmer gehört, Die... 'Beziehungen innerhalb der Band machen nichts als ärger'... und du willst sagen, dass du mich liebst....“

Meine Augen wanderten wieder zurück zu Die. Scheinbar hatte es ihm die Worte verschlagen.
 

...Ein kleiner Teil von mir hatte gehofft, Die könne die ganze Sache irgendwie erklären...

Schon wieder meine verdammte Naivität... überall versuchte ich noch ein kleines bisschen Hoffnung zu finden... nur um dann jedes kleine bisschen, an das ich mich klammerte zerstören zu lassen...
 

„Sag es ihm Die! Sag ihm endlich direkt ins Gesicht, dass du ihn nicht liebst und verdammt noch mal NIE geliebt hast!!!“, brüllte Kyo aufgebracht, „Er wird dir sonst ewig nachrennen! Gib ihm endlich eine Chance glücklich zu werden... denn das wird er mit dir nicht... weil du ihn nur verarscht...“

Seine Stimme wurde leiser... verzweifelter...

Ich sah zurück zum Meer... wollte Kyo nicht weinen sehen...
 

Meine Sicht zu den Wellen wurde von Die verdeckt, der sich vor mir in den Sand setzte. Die Hände an meine Wangen legte.

„Kao...“

Ich will es nicht hören... ich will nicht... ich weiß es er mich nicht liebt... das er mich nie geliebt hat... bitte nicht... lass es ihn mir nicht direkt ins Gesicht sagen... lass mir doch meine naive Hoffnung...

„Ich liebe dich... hör nicht auf Kyo...“
 

Kyo wollte eingreifen, hielt aber inne, als ich mich rührte.

Ich legte meine Hände auf Dies. Nahm sie von meinen Wangen und ließ sie los.

„Warum hast du das dann im Wohnzimmer gesagt?“
 

„Für die Band, Kao... du hast doch gesagt, dass du willst, dass wir Dir en grey retten... vielleicht... müssen wir etwas aufgeben... damit das, was wir alle brauchen... weiter bestehen kann...“
 

Ich hatte mit einer sinnlosen Antwort gerechnet... vielleicht sogar damit, dass er überhaupt nichts sagte...

Aber er hatte Recht... vielleicht... sollten wir es aufgeben... für Dir en grey...
 

„Hai... wahrscheinlich... hast du Recht...“
 

Die blieb noch einen Moment vor mir sitzen, ehe er „Denk darüber nach...“ flüsterte, aufstand und zurück in Richtung Ferienhaus ging.
 

„Nein, Kao...“, hörte ich Kyo leise flüstern. Er ließ sich neben mir in den Sand fallen. Schlang die Arme um mich.

„Nein...“

Seine Stimme klangt flehend... und so verzweifelt...

Vorsichtig legte ich die Arme ebenso um ihn.

„Ich will das nicht, Kao... ich will dich nicht aufgeben... auch wenn es das Ende für Dir en grey bedeutet...“
 

Ich drückte Kyo etwas enger an mich. Schloss die Augen.

„Ich will Die auch nicht aufgeben... aber... wäre es nicht die beste Lösung...? Das mit Die und mir wird nichts... und wir beide werden zusammen auch nicht glücklich... wenn wir weiter an diesen Wünschen festhalten... verlieren wir auch noch Dir en grey... geben wir diese Wünsche auf... bleibt uns noch die Musik...“, ich schwieg einen Augenblick, „Es ist die vernünftigste Lösung... auch wenn es wehtut...“
 

„Aber, Kao... ich war nie vernünftig... und ich will es auch jetzt nicht werden...“
 

„Und... wenn ich dich darum bitte... bei dieser einen Sache vernünftig zu sein...?“
 

~

yasumi

Das 16. Kapitel... ein sehr ruhiges würde ich sagen... und das, wo ich Dramatik doch so sehr liebe ^__^~

Meine Pierrot Fanfic „Tsuki no akari de nami ga hikatte imasu“ ist seit ein paar Tagen online, vielleicht mag die ja jemand lesen *werbung machtz*
 

yasumi = ausruhen

Musik: Girugamesh- Rei ~zero~

Widmung: Miku-sama und _Andou_

Viel Spaß beim lesen~
 

~
 

Kapitel 16: yasumi
 

~„Und... wenn ich dich darum bitte... bei dieser einen Sache vernünftig zu sein...?~
 

„Dann bedeutet es, dass du sehen willst, wie ich kaputt gehe...“
 

Ich öffnete die Augen. Es war Kyo anzusehen, dass er es ernst meinte... und ich wusste nicht, wie ich damit umgehen sollte...

Warum konnte es nicht alles einfacher sein...?

„Ich... ich möchte mit Die reden...“, flüsterte ich, „Es gibt ein paar Dinge... die ich wissen möchte und....“

Ich brach ab. Wusste nicht, wie ich Kyo meine Gedanken erklären sollte.
 

Vorerst... wollte ich einfach nur wissen, ob Die mich geliebt hat. Ich hatte zumindest die minimale Hoffnung, das ein Gespräch mit ihm wenigstens ein paar Dinge klärte...
 

„Lass uns reingehen... ich rede mit Die... und danach führen wir dieses Gespräch fort...“

Kyo nickte leicht. Ließ mich los und stand auf, ebenso wie ich.

Schweigend gingen wir zurück zum Ferienhaus. Ich konnte an seinen Blicken merken, dass es ihm nicht passte... aber mir war ein Gespräch mit Die jetzt wichtiger.
 

Die Haustür stand offen und wir betraten das Gebäude wieder. Nachdem ich die Schuhe ausgezogen hatte folgte ich Dies Stimme ins Wohnzimmer. Er schien sich mit Toshiya zu unterhalten.

„Die?“

Ich wollte sie nur ungern unterbrechen... aber dazu fehlte mir derzeit schlicht weg die Geduld.

„Kommst du bitte...“

Die nickte. Entschuldigte sich bei Toshiya und kam zu mir in den Flur.

„Ich habe ein paar Fragen...“

Erneut nickte Die. Drehte sich um und ging die Treppe hoch. Ich folgte ihm. Landete in einem Der Schlafzimmer, wo ich neben Die auf dem Bett Platz nahm.
 

Wie begann man ein solches Gespräch?

Ich entschied mich, einfach drauf los zu reden... es brachte nichts, noch stundenlang über gute Formulierungen nachzudenken...
 

„Die ich... ich verstehe das ganze wirklich nicht mehr... dein ganzes Hin und Her ist unlogisch... und verletzend... erst sagst du mir, dass du mich liebst, dann schläfst du mit diesem Mädchen und erklärst mir, dass du mir alles nur vorgespielt hast... dann sagst du wieder das du mich liebst... und ich höre, wie du davon redest, dass Beziehungen innerhalb der Band nur Ärger machen... und danach sagst du es mir schon wieder... ich verstehe es nicht... und habe keine Ahnung, was ich denn glauben soll...“
 

Ich seufzte. Krabbelte ganz aufs Bett und legte mich auf die Seite. Die schien nachzudenken... jedenfalls verging eine ganze Weile, ehe er sich ebenso aufs Bett legte, das Gesicht zu mir gedreht, sodass wir uns fast berührten und er zu eine Antwort ansetzte.
 

„Ich liebe dich Kaoru... wie einen Bruder...“
 

Nicht gerade das, was ich hören wollte... aber immerhin scheinbar die Wahrheit...
 

„Ich will das du glücklich bist... egal, was ich dafür tun muss... als ich erfahren habe, dass du mich liebst bin ich mit dir zusammen gekommen... die Sache mit dem Mädchen... du warst danach so traurig... also wollte ich dich wieder glücklich machen... aber mir schien es, als sei die Trauer über die verlorene Band noch größer... deswegen der Vorschlag, es mit den Beziehungen innerhalb der Band sein zu lassen... denn wir wissen beide, dass es so mit Dir en grey nicht wieder klappen wird...“
 

Ich rückte näher zu Die. Lehnte meine Stirn gegen seinen Oberkörper.
 

„Können wir... nicht einfach weiter machen wie vorher? Du spielst mir weiter etwas vor... und ich bin glücklich...“, wisperte ich.

Dies Arme legten sich um mich.

„Nein, Kaoru... schenk deine Gefühle jemandem, der sie erwiedert... du hast es verdient 'richtig' geliebt zu werden...“
 

Was brachte es mir denn richtig geliebt zu werden, wenn es nicht Die war, der es tat?

Ich wollte doch keinen anderen...
 

Vorsichtig schob Die mich ein kleines Stückchen von sich. Strich über meine Wange.

„Nicht traurig sein... ich bin weiterhin immer für dich da...“

Ich nickte leicht. Konnte nicht verbergen, dass ich mir etwas anderes gewünscht hatte.
 

„Bekomm ich noch einen Kuss?“
 

Die lachte leise. Nickte dann.

Ich mochte sein Lachen... und ich mochte auch alles andere an ihm...

Zaghaft beugte ich mich ein kleines Stückchen vor. Legte meine Lippen auf die seinen.
 

Das war es also... das Ende...

Ich hatte immer irgendwie gehofft, dass ich und Die zusammenbleiben würden... hatte mir vorstellen können mit ihm alt zu werden, ihn niemals zu verlassen...

... und nun... gab es keine Chance mehr für ihn und mich...
 

Das ich nicht weinte lag wohl ausschließlich daran, dass ich mich zwang positiv zu denken...

Das Ende dieser „Beziehung“- ich war nicht sicher, ob ich es nach den Dingen, die ich eben erfahren hatte, wirklich so nennen durfte- bedeutete immerhin eine Möglichkeit Dir en grey zu retten...
 

Meine Gefühle einem Menschen schenken, der sie erwiederte...

Die einzige Person, die mir einfiel war Kyo...

Ich wusste, dass er auf mich achten würde... ich bei ihm in guten Händen wäre...
 

Vorsichtig kuschelte ich mich nach dem Kuss wieder an Die.

„Keine Beziehungen innerhalb der Band mehr, richtig?“, fragte ich leise.
 

Er nickte.

„Wieso fragst du...?“
 

„Kyo...“, war das einzige, was ich darauf antwortete. Die schien zu verstehen- Dachte scheinbar darüber nach.
 

„Würdest du es mit Kyo versuchen wollen?“, fragte er nach einer Weile.
 

„Ich weiß es nicht...“, antwortete ich ehrlich, „Er würde auf mich aufpassen... und er hätte es verdient...“
 

Wenn es für mich schon nicht die Möglichkeit dazu gab sollte wenigstens Kyo glücklich sein...
 

Klar liebte ich Kyo... aber eben nur wie einen Freund...

Ich wäre dann in der gleichen Situation wie Die... und das so etwas auf Dauer nicht gut ging war ja deutlich geworden...
 

„Es käme auf einen Versuch an, oder?“, fragte Die leise.
 

Er hatte Recht... es bestand schließlich die Möglichkeit, dass es funktionierte... dennoch hatte ich kein wirklich gutes Gefühl bei der Sache.

Dies Hand an meiner Wange ließ mich wieder zu ihm aufsehen.

„Denk darüber nach...“

Ich nickte zaghaft.
 

Kurze Zeit später löste sich Die von mir und stand auf. Erklärte, dass er versprochen hatte, mit Toshiya noch in die kleine Stadt in der Nähe zu fahren. Einkaufen und so...

Ich nickte erneut. Blieb allein in dem Zimmer zurück.
 

Wie lange ich noch still dort lag kann ich nicht sagen. Vielleicht nur ein paar Minuten, vielleicht eine Stunde...

Die Augen geschlossen dachte ich über die ganze Situation nach... das es mit Die nun endgültig vorbei war... und über die Frage, ob ich es mit Kyo versuchen sollte...

Vielleicht täte es auch mir ganz gut? Richtig geliebt zu werden...
 

Zu einem Ergebnis war ich nicht gekommen, als sich die Tür mit einem leisen quietschen öffnete und ich Schritte hörte, die direkt neben dem Bett inne hielten. Ich musste die Augen nicht öffnen, um zu wissen wer den Raum betreten hatte. Nur einer tapste leise, wie eine Katze durch das Haus.

Ein leichtes Lächeln legte sich auf meine Lippen.

„Kyo...“
 

Ein leichtes Gewicht war auf dem Rand des Bettes zu vernehmen und wenige Sekunden später strich Kyo über meine Wange.

„Wie war das Gespräch mit Die?“

Ich öffnete die Augen. Sah ihm an, dass ihn mein Lächeln irritierte- Sprach es doch irgendwie eher dafür, dass es mit Die wieder klappte.
 

„Es tat gut...“, flüsterte ich, „Auch wenn es jetzt endgültig vorbei ist...“

Kyo lächelte leicht, legte sich so hin, wie Die vorher gelegen hatte.

Zaghaft schmiegte ich mich an seinen Körper. Schloss meine Augen wieder.

Kyos sanfte Hände strichen zärtlich über meinen Rücken. Beruhigten mich zunehmend, bis ich einschlief.
 

„Kao?“

...

„Kaoru?“

Ich öffnete die Augen. Blinzelte ein paar mal, ehe ich Kyo erkannte, der mich sanft anlächelte.

„Essen ist fertig...“

Noch immer ein wenig irritiert sah ich mich um. Nickte dann und richtete mich langsam auf.

Weil das Licht bereits angeschaltet war blickte ich nach draußen. Es war schon dunkel...

„Wie lange habe ich geschlafen?“

Noch immer mit diesem Lächeln auf den Lippen strich Kyo durch mein Haar, richtete es wieder.

„Den ganzen Nachmittag.“

Ich folgte Kyo aus dem Raum und die Treppe runter. Die Uhr im Flur zeigte kurz nach Acht an.

So lange hatte ich geschlafen...?
 

Noch immer etwas irritiert betrat ich das Wohnzimmer, wo die anderen bereits am Tisch saßen. Scheinbar auf mich gewartet hatten.

„Wieder wach?“, fragte Toshiya lächelnd und erhob sich, „Ich muss dir mal was zeigen...“
 

Er lief durch den Raum und schnappte seine Digitalkamera von dem kleinen Tisch, der sich vor dem gemütlich wirkenden Sofa stand. Noch immer lächelnd schaltete er das kleine Gerät ein und reichte es mir schließlich.

Mein Blick blieb an dem kleinen Display hängen. Automatisch legte sich auch auf meine Lippen ein Lächeln.
 

Toshiya hatte mich und Kyo oben fotografiert, als er eng aneinander gekuschelt geschlafen hatten. Kyo war also auch eingeschlafen...

„Ein tolles Foto...“

Ich reichte Toshiya die Kamera zurück.

Auch wenn es wohl noch schöner gewesen wäre, wenn ich dort mit Die gelegen hätte...

Das Die und nicht nicht mehr „so“ zusammengehörten war ein Gedanke an den ich mich erst einmal gewöhnen musste.
 

„Was gibt es denn eigentlich?“
 

Shinya grinste mich an.

„Toshiya und Die haben gekocht... was gibt es also?“
 

Ich musste lachen.

„Nudeln mit Soße.“

Das war schon immer so gewesen, wenn die beiden zusammen kochten. Toshiya brachte in der Küche schlicht weg nur Nudeln zustande. Die erbarmte sich dann meist und machte wenigstens noch eine Soße dazu. Wir anderen hatten schon öfter den Vorschlag gemacht, Toshiya wenigstens noch ein zweites Gericht beizubringen, aber er wollte nicht, meinte dann jedes mal, das das Wissen, wie man Nudeln kochte voll und ganz ausreichte.

Toshiya war schon eine Klasse für sich...
 

Ich setzte mich zu den anderen an den Tisch.

Das Essen an sich verlief weitgehend schweigend. Es wurde nur entschieden, dass wir danach noch einen Spaziergang am Meer machen wollten.
 

Nachdem der Abwasch erledigt war zogen wir uns an. Öffneten die Tür- und schlossen sie sofort wieder, als uns die ziemlich abgekühlte Nachtluft entgegenkam.

Leicht grinsend sah ich zu, wie alle die Treppe hinauf tapsten, um sich etwas wärmeres anzuziehen.

Ich wollte mich meinem Koffer widmen, aber das sperrige Teil stand nicht mehr im Flur.

„Wo sind meine Sachen?“, rief ich.

Vernahm ein leises „Hier~“ von Kyo.

Also tapste ich die Treppe hoch und sah mich um, in welchem Zimmer er sich befand. Betrat dann den Raum mit Doppelbett.

„Ich hab deine Sachen schonmal hergebracht...“, erklärte er. Sein schüchternes Lächeln war derart ungewohnt, dass ich ihn einen Augenblick verwirrt anstarrte.
 

„Ich hoffe es ist für dich okay, dass du mit mir ein Zimmer teilst...“

Seine Stimme war leise, ich hätte ihn beinahe nicht verstanden.

„Hai, schon okay.“, murmelte ich lächelnd. Irgendwie war diese schüchterne Art von ihm einfach nur niedlich.
 

Ich kramte einen dickeren Pullover aus meinem Koffer. Zog das Oberteil, dass ich trug aus und wollte den anderen anziehen, als Kyos Stimme mich aufhielt.

„Woher?“

Ich drehte mich um. Zuckte zusammen, da ich nicht bemerkt hatte, dass Kyo näher gekommen war.

Er hatte die Hand ausgestreckt und strich über die Kratzer auf meinem Oberkörper.
 

Wie sollte ich das erklären...? Bei Kyo hatte ich nur die Wahl zwischen der Wahrheit und Schweigen. Durchschaute er meine Lügen doch am ehesten...
 

„Ich war verzweifelt...“

Vorsichtig strich ich über Kyos Wange.

„Mach dir keine Sorgen, hai?“

Kyo legte die Arme um mich, lehnte seinen Kopf an meinen Oberkörper.

Sein Atem kitzelte leicht auf meiner Haut...
 

Mein Herz schlug langsamer, ich entspannte mich... Kyo hatte eine beruhigende Wirkung auf mich... zumindest in den letzten Stunden... vielleicht auch schon davor- ich war in diesem Augenblick nicht sicher...

„Mach das nie wieder...“, flüsterte Kyo eindringlich. Es war deutlich hörbar, dass er keinen Wiederspruch duldete.

„Ich verspreche es dir...“

Meine Stimme war ebenso leise, wie seine.

Für einen kurzen Moment legte ich meine Lippen an seine Stirn, ehe ich ganz von ihm abließ. Den warmen Pullover anzog.
 

Ich hatte wirklich nicht vor, es je wieder zutun...

Warum sich andere Menschen selbst verletzten wusste ich nicht- mir hatte es nicht geholfen. Das einzige, was so etwas mit sich brachte waren unangenehme Fragen...

Ich brach den Gedanken ab. Schlecht über Menschen, die sich selbst zerstörten zu denken war nichts, was mir zustand. Die ganze Sache mit der Magersucht lief schließlich aufs gleiche hinaus.

Oder stand es mir vielleicht gerade deswegen zu?
 

Ich wollte nicht darüber nachdenken...

Jedes mal, wenn ich über die ganze Sache nachdachte kam ich mir noch schwächer vor als sonst...
 

Erneut zog mich Kyo aus meinen Gedanken, indem er meiner Hand nahm und mich in den Flur zog.

Dankbar lächelte ich ihn an, auch wenn er es nicht bemerkte.
 

Die anderen standen bereits unten vor der Tür.

„Wir dachten schon ihr seit wieder eingeschlafen.“, lachte Toshiya. Brachte mich damit zum Lächeln.

Seine Fröhlichkeit hatte ich vermisst. Ebenso wie die Ruhe, die Shinya ausstrahlte.
 

Vielleicht hatten wir als Band deshalb so gut zusammengehalten. Wir waren einfach völlig verschiedene Menschen, deren Eigenschaften sich perfekt ergänzten...

Und wir hatten musikalisch alle das gleiche Ziel...
 

Für einen Augenblick war ich mir sicher, dass dies nicht das Ende von Dir en grey sein würde...
 

Die öffnete die Tür und wir verließen das Ferienhaus.

Da Kyo das Gebäude als letzter verließ schloss er sie und drückte mir den Schlüssel in die Hand.
 

Es erinnerte mich an die vielen Touren... da hatten sie mir auch immer alle ihre Hotelzimmerschlüssel gegeben. Mit der Begründung, dass ich der Leader sei und sie die Teile nur verlieren würden.

„Warum gibst du mir den?“
 

Kyo zuckte nur mit den Schultern und ging los.

„Du bist der Leader...“
 

Einen Moment blieb ich stehen. Blickte den vier Jungs strahlend hinterher.

Shinya sah sich um.

„Kommst du?“

Ich nickte nur. Hatte die anderen mit ein paar schnellen Schritten eingeholt.
 

~

Bonus Kapitel "Ai"

Bonus Kapitel „Ai“
 

Das ist das Ende von „Yowai“ ^___^~ Es ist auch eigentlich nur ein kleines Bonus Kapitel, weil so viele gewünscht haben, dass es noch weitergeht... *nicku*

Das erste Kapitel meiner neuen Fanfic „Der kalte Wind einer Sommernacht“ dürfte inzwischen auch online sein ^___^

Würde mich auch da über Kommis freuen ^__^´~~~

Musik: X-JAPAN Guitar Collection

Widmung: Allen Lesern, die es bis hierhin geschafft haben
 

~
 

Es verging eine Woche ohne Zwischenfälle. Wir hatten gemeinsam Spaß, als sei die ganze Sache nie passiert. Ich hatte es nicht für Möglich gehalten, dass es tatsächlich wieder so wird wie früher...

Es machte mich glücklich... und ich fühlte mich so wohl, wie schon lange nicht mehr.
 

Nur Kyos Verhalten hatte sich verändert. Es war deutlich zu spüren, dass er mir aus dem Weg ging.

Ich nahm mir zwar fest vor, ihn darauf anzusprechen... aber irgendwie wollte ich gar nicht wissen warum er sich so benahm. Ich mied jede Situation, die einen Streit verursachen könnte. Hatte nicht vor Dir en grey noch einmal irgendwie zu riskieren, wo es doch jetzt wieder besser zu werden schien.

Noch einmal würde es vielleicht nicht gut gehen...
 

Frisch geduscht und in warmen Sachen trat ich aus dem Bad. Tapste ins Wohnzimmer, wo ich Shinya vorfand.

Ein wirklich hübsches Bild, wie Shinya dort lesend in einem der Sessel vor dem Kamin saß.

Lächelnd betrachtete ich ihn eine Weile, ehe ich mich davon lösen konnte und mich zu ihm setzte.

Shinya blickte auf. Schenkte mir ein kurzes Lächeln, ehe er wieder zu seinem Buch sah.
 

„Weiß du, wo die anderen sind?“
 

„Toshiya und Die sind losgefahren. Sie wären ja heute eigentlich wieder mit kochen dran, aber weil sie keine Lust auf Nudeln mit Soße haben holen sie etwas aus einem der Restaurants in dem kleinen Ort... und Kyo ist am Meer... rauchen...“

Ich musste lachen, als ich den triumphierenden Ausdruck in Shinyas Gesicht sah.

Er hatte es tatsächlich geschafft so lange auf uns einzureden, bis wir eingewilligt haben nur noch draußen zu rauchen.
 

Ich erhob mich. Strich kurz über Shinyas Kopf, ehe ich das Wohnzimmer wieder verließ, um im Flur in meine Schuhe zu schlüpfen und meine Kippen zu schnappen, ehe ich nach draußen ging.

Einen kurzen Augenblick überlegte ich, ob ich nicht wieder rein gehen sollte, um meinen Mantel zu holen.

Gegen Abend wurde es richtig kalt...

Ich entschied mich aber dagegen und zündete mir eine Kippe an, während ich langsam zum Meer ging.
 

Kyo befand sich, genau wie Shinya gesagt hatte, direkt am Wasser und rauchte.

„Hey...“, murmelte ich, kurz bevor ich Kyo erreichte, sodass er sich umdrehte.

Er nickte mir nur kurz zu. Warf seine Kippe in den Sand und trat sie aus, bevor er an mir vorbei in Richtung Ferienhaus ging.
 

Ich verstand es nicht... offensichtlicher konnte er mir nun wirklich nicht ausweichen...

Seufzend betrachtete ich seine nicht einmal halb aufgerauchte Zigarette im Sand.

Vielleicht sollte ich ihn doch darauf ansprechen...?

Schon der Gedanke gefiel mir nicht...

Unzufrieden rauchte ich auf und warf meine Zigarette zu Kyos.

Als hätte ich eine Wahl... so konnte es schließlich auch nicht ewig weiter gehen... und vielleicht hatte ich ja auch ausnahmsweise mal Glück und es war nichts schlimmes?

Seit wann hatte ich denn Glück mit so etwas? Wenn etwas von meinem Glück abhing endete es meist in einer mittelschweren Katastrophe...
 

Ich könnte einfach reingehen, ins Bett krabbeln und schlafen... aber spätestens zum Essen würde man mich sowieso wecken...

Selbst gestern, als wir nach einem langen Spaziergang eigentlich viel zu müde zum essen waren hatte Shinya noch gekocht und als ich gemeint hatte ich wollte nur noch ins Bett, waren sie alle besorgt und meinten ich solle doch wenigstens ein bisschen essen. Was das angeht achten sie alle sehr auf mich... beruhigend, nachdem ich so lange das Gefühl hatte, sie würden sich nicht Sorgen...

Ich brach den Gedanken mit einem leichten Lächeln ab...
 

Entschlossen das mit Kyo zu klären ging zurück ins Ferienhaus. Entledigte mich meiner Schuhe und ging ins Wohnzimmer.

„Wo ist Kyo?“

Shinya blickte kurz zu mir.

„Ich hab eben jemanden die Treppe hochgehen hören.“

Ich nickte dankend und trat dann ebenfalls die Treppe nach oben.

Auch wenn ich einen kurzen Augenblick überlegt hatte, ob ich mich nicht einfach erstmal noch eine Weile zu Shinya setze...
 

Wie erwartet fand ich Kyo in dem Zimmer, welches er mit mir teilte. Ein Lächeln legte sich auf meine Züge.
 

Kyo lag auf meiner Betthälfte und hatte mein Kissen an sich gedrückt.
 

„Kawaii...“
 

„Hm...“, war das einzige, was er mir entgegnete, während er mein Kissen los ließ und auf seine Betthälfte rutschte.

Ich legte mich neben ihn.

„Sagst du mir, was los ist?“

An die Decke starrend grummelte er ein „Es ist nichts.“ und machte Anstalten aufzustehen. Ich nahm seine Hand und zog ihn zurück.

„Kyo...“

Wieder kam nur ein Grummeln von dem kleinen Sänger.
 

Zaghaft drehte ich ihn zu mir. Blickte in seine Augen, doch er wandte den Blick gleich ab.

Sein Verhalten verunsicherte mich... hatte ich etwas falsches zu ihm gesagt? Mich schlecht verhalten?

Ich konnte mich an nichts dergleichen erinnern...
 

Ratlos legte ich einen Arm um Kyo. Lehnte meinen Kopf gegen seinen Oberkörper.

„Ich halte dich fest, bis du mir sagst, was los ist...“, erklärte ich. Schloss die Augen.

Es war ein seltsames Gefühl, wenn er so abweisend zu mir war... ungewohnt, weil er mir nicht mehr dieses Gefühl der Sicherheit vermittelte...
 

Eine ganze Weile lagen wir so dort, bis ich schließlich eine Regung von Kyo spürte. Er legte einen Arm ebenso um mich, strich langsam über meinen Rücken, was mir ein wohliges Seufzen entlockte.

„Sagst du mir jetzt, was los ist?“
 

Ich löste mich ein kleines bisschen von Kyo, sodass ich ihm in die Augen sehen konnte.
 

„Das solltest du dir eigentlich denken können...“, knurrte das Warumono. Strich im Kontrast zu seinen geknurrten Worten weiter sanft über meinen Rücken.
 

Da ich weiter fragend zu Kyo blickte fuhr er fort.

„Sonst hat mich die Sache mit Die immer auf Abstand gehalten... aber jetzt bist du nicht mehr mit ihm zusammen... du hast keine Ahnung, wie viel Selbstbeherrschung es mich kostet nicht über dich herzufallen...“
 

Ich musste lachen.

Das war es also? Das war die Erklärung, wegen der ich mir so viele Sorgen gemacht hatte?

Erleichtert und irgendwie auch ziemlich amüsiert drückte ich Kyo an mich.
 

„Mach dich nicht über mich lustig...“, murrte Kyo.
 

„Mach ich nicht... ich freu mich nur über mein Glück...“
 

„Kao...? Du bist seltsam...“
 

Ich löste mich leicht von Kyo und strahlte ihn an.

„Danke, du auch...“
 

Es war nicht zu übersehen, dass sich Kyos Gesichtsausdruck von irritiert zu sanft veränderte. Seine Hand wanderte zu meiner Wange, strich darüber, ehe er seine Lippen zaghaft auf meine legte.

Einen Augenblick tat ich gar nichts... dann wanderte meine Hand in seinen Nacken , zog ihn näher zu mir, um ihn richtig zu küssen.
 

Ich konnte es nicht erklären... aber es fühlte sich richtig an...

Selten war ich mir bei etwas so sicher gewesen...
 

Als sich unsere Lippen wieder von einander lösten lächelte Kyo.

„Was heißt das?“, fragte er leise.
 

„Das wir es versuchen...“
 

~



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Kommentare zu dieser Fanfic (304)
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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Kanoe
2008-04-16T09:00:41+00:00 16.04.2008 11:00
ok ich wusste jetzt nicht ob ich lachen oder weinen sollte während der ff. Weil ich die verstehe das er alles für kao tun würde.. weil ich verstehe das er ein idiot ist weil kao so gefühlvoll ist und ich seine gedankengänge nachvollziehen kann auch wenn mir die beherrschung fehlen würde.
und kyo weil er hier einfach toll ist

wirklich tolle geschichte
Von:  Gedankenchaotin
2007-10-13T17:17:03+00:00 13.10.2007 19:17
Hallo,
hier bin ich nochmal.. und auch diese Story gefällt mir sehr und dein Schreibstil ist toll.
Liebe Grüße
Aki
Von: abgemeldet
2007-06-12T12:00:24+00:00 12.06.2007 14:00
Sou..~
Gestern Nacht hab ich es tatsächlich geschafft alle Kapitel zu lesen :3
Am Stück xD

Ich fand die FF sehr gelunge..~
Auch wenns mich manchmal genervt hat wie Die das Kao verarscht hat -__- Na ja.. KaoxKyo mag ich auch sehr gern <3

Bei irgendeinem Kapitel musste ich heulen..

*hugs*

Namida
Von:  CharlesFilth
2007-03-29T21:30:09+00:00 29.03.2007 23:30
whou... also es ist viel hin und her... aber zumindest klärt es sich am ende auf. ich dachte, wenn dai noch ein mal lügt, dann krieg ich echt die krise. das war ja fast schon nicht mehr zum aushalten!
naja, ich freue mich über das happy end und fand die geschichte ganz gut erzählt. auch das thema hast du gut dargestellt, viele verrennen sich da.
Von: abgemeldet
2007-03-15T14:38:54+00:00 15.03.2007 15:38
spitze
Von: abgemeldet
2007-03-15T14:37:23+00:00 15.03.2007 15:37
yas super
Von:  DoihaChan
2007-02-25T15:03:37+00:00 25.02.2007 16:03
Awwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwww Q_____Q

Diese FF is soooowas von toll!!
Kaoru tut mir total leid ;___; und Kyo auch!
Ich hoffe die Beiden werden glücklich zusammen...nur der eine Satz hat mich da was verunsichert...das Kao dachte das es nicht das Ende von Dir en Grey sein würde...
Moah ich hasse so Sätze xD

Aber ich lass mich mal überraschen ne ^-^

schreib bitte ganz schnell weiter!!!

bai bai Doi
Von:  Kaorus_Plektrum
2007-02-02T14:10:30+00:00 02.02.2007 15:10
Die FF is echt hammergeil .... erst fand ich kaoru ein bisschen komisch dargestellt dit ist aber schnell verflogen .... *total gerührt ist*
Von:  CutiePi-e
2007-01-31T11:43:10+00:00 31.01.2007 12:43
Eto...
Ist Kao jetzt shizophren?
*sorgen mach*
*drop*
Yay, ich mach mir Sorgen um ne Fanfic-Figur xDD'
Schreib wieter ^^
Von:  RY0
2007-01-19T15:03:46+00:00 19.01.2007 16:03
So .. jetzt hab ich die Fanfic endlich durch ._. hab sie irgendwann mal angefangen und.. kam nie dazu. Aber jetzt habe ich es getan und.. irgendwie traurig. Ich hoffte ja sehnlichst, dass Die/Kao wieder zusammenkommen.. *sighs*
Aber ich mag unerwartete Enden .. und sowas.
Ich mag deinen Schreibstil und werd mich wohl auch an deine neue FF machen .. <3

Großes, großes Lob!
*favo+


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