A beautiful Stranger von Sira_Cunningham (ZackXCloud!) ================================================================================ Kapitel 7: Monster ------------------ Er war immerhin pünktlich gewesen. Alleine schon, um Vincent keine Gelegenheit zu geben, ihn mit hämischen Kommentaren zu bedenken, da er ihm extra noch gesagt hatte, er solle keinesfalls zu spät kommen. Allerdings schien es Rufus, der Sohn des Präsidenten, mit der Pünktlichkeit nicht allzu genau zu nehmen, denn der hatte es, selbst eine halbe Stunde nach dem vereinbarten Zeitpunkt, immer noch nicht für nötig gehalten, zu erscheinen. Er fragte sich sowieso was Rufus von ihm wollte. Sie hatte eigentlich noch nie etwas miteinander zu tun gehabt und Sephiroth würde mit Sicherheit auch keine Befehle von ihm annehmen. Er war ja fast noch ein Kind. Zumindest verhielt er sich so. Hochmütig, arrogant und absolut überheblich. Er hatte gerade den Entschluss gefasst, wieder zu gehen, da er nicht mehr davon ausging, dass Rufus noch hier auftauchen würde, als er Schritte hinter sich hörte. Er wandte den Kopf und sah den blonden Jungen auf sich zu kommen. Er schien es auch jetzt nicht sonderlich eilig zu haben aber wen wunderte das? Er war es gewohnt, dass jeder genau das tat, was er verlangte und niemand es wagte, ihn zu kritisieren, schließlich war er ja der Sohn des Präsidenten. Sephiroth verdrehte die Augen und ging ihm etwas entgegen, wobei er fast gegrinst hätte, als er registrierte, dass der arrogante, junge Mann immer noch recht schwächlich wirkte und sein freches Mundwerk wohl das einzig Starke an ihm war. Er nickte dem jungen Mann zu, verschränkte die Arme vorm Körper und sah ihn ein wenig misstrauisch von oben herab an. „Ah, Sephiroth, schön, dass du es einrichten konntest. Komm“, begann dieser in seinem üblichen, überheblich klingenden Tonfall, für den der General ihm jedes Mal am liebsten eine reingehauen hätte. Trotz seiner Abneigung gegen Rufus folgte er diesem eine ganze Weile schweigend. Scheinbar planlos durchquerten sie Korridore und Trainingshallen, bis sie vor einer Tür anhielten. Der Zutritt zu dem dahinterliegenden Bereich war nicht vielen hier gestattet und selbst Sephiroth war er bisher verwehrt geblieben. „Was wollen wir hier?“, fragte er, wobei er die langsam aufkeimende Nervosität nicht ganz aus seiner Stimme verbannen konnte. Dieser Bereich des riesigen Shinra-Komplexes war dem Präsidenten und Dr. Hojo vorbehalten und selbst wenn er Rufus dabei hatte, war es eher unwahrscheinlich, dass ihr Aufenthalt in den Laboren mit Wohlwollen betrachtet werden würde. Rufus drehte sich zu ihm um und auf seinen fahlen Gesichtszügen zeichnete sich so etwas wie ein Lächeln ab auch wenn dieses alles andere als aufrichtig wirkte. „Ich bin da auf etwas gestoßen und ich dachte, du solltest es wissen. Ich jedenfalls wäre dankbar, wenn mich ein Freund auf so etwas aufmerksam machen würde.“ Das was er sagte wirkte genauso unaufrichtig wie sein Lächeln, dennoch hatten seine Worte Sephiroths Neugierde geweckt und so zog er eine Augenbraue in die Höhe, ging jedoch nicht auf das Gesagte und darauf, dass sie ganz sicher keine Freunde waren ein. Rufus, der sich scheinbar eine andere Reaktion erhofft hatte, zuckte ein wenig enttäuscht die Schultern, wandte sich um und kramte kurz in der Tasche des weißen Anzugs, welchen er in hundertfacher Ausfertigung zu besitzen schien, da man ihn nie in anderer Kleidung zu Gesicht bekam, herum. Nach einer Weile zog er eine der ID-Karten, durch welche sich die Mitarbeiter ausweisen konnten und ihnen Zutritt zu bestimmten Bereichen der Shinra gewährt wurde, heraus. Sephiroth registrierte direkt, dass es nicht die Karte des Jungen war, denn seine hing, wie immer, am Revers seines Anzugs. Er bekam jedoch keine Gelegenheit dazu, den Blonden darauf anzusprechen, da dieser die Karte vor das Lesegerät neben der Tür hielt, welche sich mit einem leisen Zischen öffnete und den Blick auf den dahinterliegenden Bereich freigab. Zusammen betraten sie diesen und der General musste zugeben, dass er das nicht erwartet hatte. Überall standen Metalltanks, von welchen jeder eine Plakette trug, auf welcher Namen oder Kombinationen aus Buchstaben und Zahlen zu lesen waren. Die Tanks schienen alle mit dem Computer an der Rückseite des Raums verbunden zu sein und hin und wieder war ein Piepen zu hören, dass Sephiroth nicht genau zuzuordnen wusste. Als er Rufus plötzlich kichern hörte, wurde ihm bewusst, dass er die ganze Zeit mit leicht offenstehendem Mund dagestanden und vor sich hin gestarrt hatte, als wäre er nicht ganz bei Sinnen. Säuerlich sah er den Jungen an und verschränkte erneut die Arme vor der Brust. „Und was genau wolltest du mir nun zeigen?“, wollte er dann wissen, wobei sein Blick erneut über die Metalltanks glitt. Es sah fast so aus, als hätten Angeal, Genesis und er selbst mit ihren Vermutungen Recht gehabt, dass hier irgendwelche schrägen Experimente durchgeführt wurden, doch das hier übertraf ihre wildesten Spekulationen. „Dir wurde doch erzählt, dass der Name deiner Mutter Jenova war und dass sie kurz nach deiner Geburt gestorben ist, richtig?“ Zuerst dachte Sephiroth, dass der Junge versuchte vom eigentlichen Thema abzulenken also nickte er stumm und als er nichts weiter dazu sagte, fuhr Rufus fort. „Nun gut, du wirst mich aussprechen lassen, verstanden?“ Er stockte und lächelte im nächsten Moment entschuldigend. Da war wieder dieser Befehlston, den Sephiroth noch mehr als seine arrogante Art hasste. „Hör mir bitte zu, bis ich dir erzählt habe, worauf ich gestoßen bin.“ Erneut machte er eine dramatische Pause, wandte sich ab und schlenderte langsam an den in einer Reihe aufgestellten Tanks entlang. „Am besten fange ich ganz von vorne an. Du weißt mit Sicherheit, dass die Cetra, das alte Volk, durch den Einschlag eines Meteoriten fast vollständig ausgelöscht worden waren. Was wohl nur eine Hand voll Menschen wissen, ist, dass mit diesem Meteor eine parasitäre Lebensform, auf diesen Planeten gelangt ist. Dieses Wesen kam nur aus einem einzigen Grund hierher und das war die Zerstörung des Planeten und jedes einzelnen Lebenden Wesen welches ihn bewohnte. Allerdings schafften es die wenigen überlebenden Cetra die Kräfte des Außerirdischen einzudämmen und ihn im Nordkrater festzusetzen. Jahrhunderte später waren es Forscher der Shinra die unter der Leitung meines Vaters die Überreste dieses Wesens fanden und es zum Reaktor in Niebelheim brachten. Fälschlicherweise hielt man es für tot und begann damit zu experimentieren.“ Erneut machte er eine Pause und Sephiroth hatte fast den Eindruck, dass es ihm Spaß machte, ihn auf die Folter zu spannen. Ungehalten wollte er den Jungen anfahren doch dieser hob beschwichtigend die Hand und fuhr fort. „Nur die Ruhe, ich komme bald zum Punkt. Der Name Lucretia dürfte dir ein Begriff sein. Sie hat früher als Wissenschaftlerin zusammen mit Dr. Hojo an einem bestimmten Projekt gearbeitet und kam irgendwann auf, nun ja, nennen wir es mysteriösen Umständen ums Leben. Sie ist irgendwann von Hojo schwanger geworden und dieser fand es ganz offensichtlich höchst interessant, den ungeborenen Fötus mit Zellen dieser Außerirdischen Lebensform zu infizieren. Mein Vater unterstützte dieses unmenschliche Experiment natürlich, da er schon immer alles dafür getan hätte, eine Reihe von Supersoldaten zu befehligen. Lucretia brachte das Kind zur Welt und zur größten Enttäuschung meines Vaters schien es ein gewöhnliches Kind zu sein. Für einige Jahre wurden diese Forschungen ruhen gelassen, bis Hojo auf die Idee kam, einige andere Kinder mit von Zellen dieses Wesens infiziertem Mako zu behandeln, wodurch diese zu den Supersoldaten wurden, die mein Vater gewollt hatte. Allerdings steckte in Lucretias Kind viel mehr, als es zu Beginn den Anschein gehabt hatte und so wurde es zum stärksten Kämpfer der Shinra, man könnte auch sagen, zu ihrem Helden. Falls das immer noch zu unverständlich für dich war, hilft dir vielleicht folgendes: Diese Lebensform, die mit dem Meteor zur Erde gekommen ist, war Jenova, deine 'Mutter'.“, schloss er und betrachtete Sephiroth mit dieser grausamen Neugierde, die aufzubringen für gewöhnlich nur Kindern imstande waren. Dieser stand stillschweigend da und starrte mit weit geöffneten Augen zu Boden. Er wusste nicht, was er dazu sagen sollte. Er war eigentlich nicht mal geneigt, dem Jungen auch nur ein Wort von dem, was er da gerade gesagt hatte, zu glauben, doch wenn es wahr war, würde es so einiges erklären. Er war in der Shinra aufgewachsen, war immer stärker als andere Soldier gewesen und das ohne jemals eine Mako-Injektion bekommen zu haben. Konnte es sein, dass der Junge die Wahrheit sprach? War er eine Art Klon, dieser außerirdischen Lebensform? Das konnte doch nicht sein. Das durfte einfach nicht sein. Er hatte zwar schon immer gewusst, dass er anders war als alle anderen bei Shinra, doch war es möglich, dass das die Erklärung dafür war? Seine Atmung hatte sich beschleunigt und er wankte leicht, als Rufus an seine Seite trat und ihm eine Hand auf den Rücken legte, doch sofort von ihm weg gestoßen wurde. „Was soll das alles? Warum erzählst du mir das? Was spielst du eigentlich für ein Spiel?“, keuchte Sephiroth, wobei sich hilfloser Zorn und abgrundtiefe Verzweiflung einen stummen Kampf auf seinen Gesichtszügen lieferten. Seine Stimme klang rau und er wirkte, als würde er jeden Moment überschnappen. Das jedoch musste Rufus um jeden Preis verhindern, wenn er wollte, dass sein Plan aufging. „Das ist ganz sicher kein Spiel. Es tut mir unendlich Leid, was sie dir angetan haben und ich will verhindern, dass etwas derartiges wieder passiert. Das alles ist die Schuld meines Vaters. Ich kann kaum fassen, dass er in der Lage dazu ist, etwas so schreckliches zuzulassen. Ich weiß nur nicht, was man tun könnte, um ihn daran zu hindern.“. Er klang aufrichtig und Sephiroth glaubte als er ihn ansah so etwas wie Mitleid oder Sorge in seinen Augen lesen zu können. Der Junge schien wirklich zu meinen was er sagte. Also nickte Sephiroth und ging mit den Worten „Mach dir keine Sorgen“ an ihm vorbei zum Ausgang des Labors. Sein plötzlicher Aufbruch kam einer Flucht gleich, doch er wollte in diesem Moment einfach nur weg. Weg aus diesem Raum, weg von den schrecklichen Metalltanks, weg von dem Jungen, der es innerhalb weniger Minuten geschafft hatte, sein ganzes Leben über den Haufen zu werfen und alles in Frage zu stellen, was er war. Er wusste nicht genau wie er in sein Quartier gekommen war aber dort befand er sich, als er plötzlich vom Piepen seines Telefons aus seinen finsteren Gedanken gerissen wurde. Er warf einen Blick darauf, der ihm verriet, dass es sich bei dem Anrufer um Angeal handelte. Sie hatten sich eigentlich zum Training in der Halle treffen wollen, doch er warf das Telefon einfach achtlos auf sein Bett und blickte in den Spiegel, der an der Wand über seiner Kommode hing. Seine Gedanken kreisten dabei nur um eine einzige Frage: Was in aller Teufel Namen war er? Er zweifelte nicht mehr daran, dass Rufus die Wahrheit gesprochen hatte. Das was er ihm erzählt hatte, musste einfach wahr sein. Er hatte sich so oft gefragt, warum er um so viel schneller und stärker war, als alle anderen hier, warum seine Reflexe besser und sein Verstand schärfer war. Sein Leben lang hatte es ihn gequält, dass er anders war, dass er aufgrund dieser Andersartigkeit kaum Freunde sondern nur Bewunderer oder Neider hatte, dass ihn die Fragen, warum gerade er so anders war nicht mehr losgelassen und sogar in seinen Träumen verfolgt hatten. Jenova, seine Mutter, dieses Wesen das aus dem All zu ihnen gekommen war, hatte ihre Macht mit ihm geteilt und ihn damit zum Helden gemacht. Seine behandschuhten Hände ballten sich zu Fäusten und er presste die Zähne so fest aufeinander, dass seine Kiefer schmerzten. Er war der Held der Shinra, gefürchtet, verehrt, geradezu vergöttert. So sahen seine Freunde Angeal und Genesis es, die Soldier, die Menschen außerhalb der Shinra. Nur er sah nun klar und deutlich, was er wirklich war. Er war kein Held. Er war ein Monster. Hojo, sein eigener Vater, hatte ihn zu einem Monster gemacht und der Präsident hatte es zugelassen und er würde es jederzeit wieder tun. Das konnte, nein, das durfte er einfach nicht zulassen. Er musste verhindern, dass sie noch mehr dieser verwirrten Seelen zu ihren Zwecken erschufen. Mit einem Aufschrei holte er aus und rammte seine Faust an der Stelle, an welcher sein Gesicht zu sehen gewesen war, in den Spiegel woraufhin dieser in tausende unterschiedlich geformter Splitter zerbarst. Trotzdem stand er immer noch da und starrte den leeren Rahmen hasserfüllt an. Sie versucht einen Helden zu erschaffen und nun würde er ihnen zeigen, was sie erschaffen hatten, was von ihrem Helden übrig geblieben war. ~*+*~*+*~*+*~ Eine Woche später ~*+*~*+*~*+*~ „Es geht mir gut und ich kann mir auch alleine einen Kaffee holen, wenn ich einen haben will“, meinte Zack breit grinsend, nippte dennoch an der Tasse und strich Cloud durch sein widerspenstiges, blondes Haar. Er wusste nicht genau, was Hojo ihm verabreicht hatte, aber er fühlte sich gesünder und stärker als jemals zuvor. Allerdings bereitete ihm das, was Cloud ihm erzählt hatte ein wenig Sorgen. In der Woche, in der er in der Krankenstation von jedem anderen Menschen als Dr.Hojo abgeschirmt worden war, war ganz offensichtlich so einiges in der Shinra passiert. Der Präsident war von einem unbekannten ermordet worden und sein Sohn Rufus hatte dessen Platz eingenommen. Dieser schien auch keinen gesteigerten Wert darauf zu legen, den Mord aufzuklären, obwohl es im Wohnbereich seines Vater einige Kameras gab und es ein leichtes gewesen wäre, den Schuldigen zu ermitteln. Außerdem verhielt Sephiroth sich ganz offensichtlich sehr seltsam und wenn Cloud damit seltsamer als gewöhnlich gemeint hatte, dann war das wirklich ein Grund zur Sorge. „Du solltest nach ihm sehen. Vielleicht redet er ja mit dir“, meinte Cloud irgendwann, nachdem Zack ihn eine kleine Ewigkeit einfach nur angeschwiegen und gedankenverloren aus dem Fenster gestarrt hatte. Dieser zuckte zusammen, als er die Stimme des Jungen hörte und lächelte diesen fast schon ein wenig verlegen an. Er nickte, machte jedoch keine Anstalten, sein Vorhaben direkt in die Tat umzusetzen. Stattdessen zog er Cloud etwas näher zu sich und schob diesem eine Hand unters Kinn. „Werd ich. Später. Ich hab dich schließlich seit einer Woche nicht gesehen“, bemerkte er grinsend und legte seine Lippen auf die des Jüngeren. Dieser lächelte selig in den Kuss hinein und als Zack mit seiner Zunge über seine Lippen fuhr, öffnete er den Mund ein wenig um ihm Einlass zu gewähren. In diesem Moment wurde Cloud erst bewusst, wie sehr der andere ihm gefehlt hatte und wie sehr er es genoss, mit ihm zusammen zu sein. „Ich störe ja nur ungern aber da gibt es etwas, das ihr wissen solltet.“ Erschrocken lösten die beiden sich voneinander und fuhren herum. Im Rahmen der Wohnzimmertür stand Vincent und blickte sie überheblich und auch ein wenig amüsiert an, was zumindest bei Cloud dafür sorgte, dass ihm das Blut ins Gesicht schoss. Zack hingegen war die Situation nicht im geringsten peinlich. Er erhob sich, trat um die Couch herum und einige Schritte auf Vincent zu, wobei er ihn herausfordernd anblickte. „Du störst ungern? Das wäre ja mal was ganz neues. Dir macht es doch Spaß, andere zu belästigen wo du nur kannst“, meinte er abfällig, woraufhin eine zornige Flamme über das Gesicht des anderen flog. Der Turk näherte sich Zack an und baute sich vor ihm auf, wobei er die Arme vor der Brust verschränkte. „Soll ich dem Präsidenten dann sagen, dass ihr euch geweigert habt, bei ihm zu erscheinen, weil ihr es vorzieht rumzuvögeln?“, erkundigte er sich in einem eisigen Tonfall und bedeutete Cloud mit einer Handbewegung zu ihnen zu treten. „Kommt schon, ich bring euch hin. Rufus ist nicht ganz so geduldig wie sein Vater es war.“ ~*+*~*+*~*+*~Zur selben Zeit – Rufus Büro ~*+*~*+*~*+*~ „Was meinst du mit ‚aus den Augen verloren’?“, fauchte der junge Präsident Reno und Rude an. „Könnt ihr mir mal sagen wie unfähig man sein muss, einen fast 2 Meter großen Kerl, der in einem Ledermantel steckt, ein riesiges Schwert bei sich trägt und lange, weiße Haare hat aus den Augen zu verlieren? Wie geht sowas?" Sein Plan, der neue Präsident der Shinra zu werden war zwar aufgegangen, doch er hatte angenommen, dass Sephiroth sich auch wieder beruhigen würde, doch das Gegenteil war der Fall gewesen. Dass er verschwunden war, war das schlimmste was passieren konnte, denn dieser Mann war, solange er nicht von ihnen überwacht werden konnte, eine untragbare Gefährdung für die Shinra und er musste alles daran setzen, ihn zu finden und zurück zu bringen. Tseng war neben seinem Boss stehen geblieben und hatte die ganze Zeit über aus Respekt vor diesem nichts gesagt, doch nun mischte auch er sich ein, denn das Verhalten des blonden Jungen ging langsam aber sicher zu weit und alles hatte seine Grenzen. „Sir, ich habe die Aufzeichnungen gesehen. Er ist von der Plattform über Sektor Sektor Sieben gesprungen. Kein normaler Mensch überlebt das“, meinte er, bedachte Reno und Rude dennoch mit einem säuerlichen Blick. Er bestritt überhaupt nicht, dass die Beiden Scheiße gebaut hatten aber Shinra schrie schon eine gute halbe Stunde auf sie ein und er hatte das Gefühl, Partei für seine Leute ergreifen zu müssen. Die zwei Turks standen da und blickten schuldbewusst unter sich, denn so waren sie vom alten Präsidenten nie zur Schnecke gemacht worden. „Dann wären die Zwei wohl besser hinter ihm her gesprungen, um sich zu vergewissern, dass er auch wirklich tot ist. In einem Punkt muss ich dir trotzdem Recht geben, Tseng: Kein normaler Mensch überlebt solch einen Sturz, aber Sephiroth ist kein Mensch. Er ist ein Klon Jenovas und du kannst dir sicherlich vorstellen, was das für uns bedeutet, ja? Ich sollte ihm ja eigentlich dankbar dafür sein, dass er meinen Vater abgemurkst hat aber er ist mit seinem Wissen über die Shinra, eine potentielle Gefahr für uns, hörst du?“ Tseng schnaubte, wandte sich um, um Rufus ins Gesicht sehen zu können und sah ihn fast schon feindselig an. "Nein, ich bin taub", knurrte er, wobei seine Stimme geradezu vor Ironie triefte. Ihm war durchaus bewusst, was Sephiroth war, ebenso dass er eine potentielle Gefahr darstellte und auch Reno, Rude und Vincent waren eingeweiht worden, alleine schon um zu verhindern, dass irgendjemand auf die Idee kam auf eigene Faust Nachforschungen bezüglich des Todes von Rufus Vater anzustellen. Allerdings verachtete er seinen neuen Vorgesetzten für sein machtgieriges Verhalten. Er hatte Sephiroth, durch das was er gesagt hatte, in den Wahnsinn getrieben und ihn praktisch auf seinen Vater angesetzt und nun versuchte er jegliche Schuld dafür auf andere abzuwälzen. Shinra hatte auf Tsengs unverschämte Antwort hin auffahren wollen, besann sich jedoch eines bessern und erhob sich, um unruhig hinter seinem Schreibtisch auf und ab zu schreiten. Solange Sephiroth dort draußen war, war er gefährlich für ihn, für seine Macht und seinen Erfolg und mit einer solchen Bedrohung von außerhalb würden sie früher oder später nicht mehr klar kommen. Was war, wenn Sephiroth Anhänger fand oder sich gar AVALANCHE anschloss? Wenn er stärker denn je zurückkommen würde um Hojo zu töten und die Shinra zu zerstören. Nicht auszudenken, was alles passieren könnte, deshalb war es von höchster Wichtigkeit, ihn zu finden und zurück zu bringen. Mit einem genervten Seufzen wandte er sich erneut Reno und Rude zu, bedachte beide mit einem zornigen Blich und meinte dann „Ihr Beiden könnt gehen. Ich will bis Morgen einen ausführlichen Bericht über diese Aktion in dem ihr eine Erklärung verfassen werdet, warum das passieren konnte, verstanden?“ Mit einem leisen „Ja, Sir“ verschwanden die Beiden so schnell sie konnten aus dem Büro und liesen Rufus mit Tseng zurück. Dieser seufzte leise und sah Rufus fast schon verächtlich an. „Ich prophezeie ihnen, dass, wenn sie so weitermachen, sie der nächste sein werden, der von einem seiner Leute hingerichtet wird, Sir. Wir sind auch nur Menschen und Menschen machen Fehler, vergessen sie das nicht. Aber warum haben sie Hewley, Rhapsodos, Strife und Fair eigentlich herbestellt?“, fragte er um das Thema zu wechseln und betrachtete seinen Vorgesetzten eingehend. Er war fast noch ein Kind und Tseng konnte sich nicht vorstellen, wie dieser Junge vor ihm den ganzen Konzern leiten sollte. So wie er sich verhielt, würde er sich ganz sicher keine Freunde machen. Allerdings wusste Tseng, dass er Alles dafür tun musste, damit die Shinra weiter bestand und alles auch unter dem neuen Präsidenten wie gehabt funktionierte. Es musste einfach. Rufus überging die ersten Worte seines direkten Untergebenen und Beraters einfach, da er für seine Verhältnisse heute schon genug getobt und geschrien hatte. „Die vier sind die einzigen in der ganzen Shinra, die Sephiroth jemals mochte, denen er vertraut hat. Wenn ihn jemand zu uns zurückholen kann, dann diese Männer. Natürlich werden wir sie nicht darüber informieren, warum er von hier verschwunden ist oder dass er so etwas wie ein Klon ist. Das werden sie schon noch früh genug herausfinden“, murmelte Rufus und verschränkte die Finger ineinander. Falls sie Sephiroth tatsächlich fanden und ihn dazu bringen konnten, mit ihnen zu reden, dann würde er seine besten Freunde mit Sicherheit darüber informieren, wer oder eher gesagt was er war. Er blickte auf, als die Tür zu seinem Büro auf glitt und Vincent gefolgt von den anderen Vieren eintrat. Cloud sah sich fast schon ehrfürchtig in dem dekadent eingerichteten Büro des Präsidenten um und stieß gegen Vincent, da er nicht gemerkt hatte, dass dieser einfach angehalten hatte. Der Turk drehte sich um und bedachte Cloud mit einem vernichtenden Blick, bevor er neben Tseng trat und Rufus mehr oder minder gelangweilt ansah. Dieser betrachtete die kleine Gruppe eine ganze Weile schweigend, bevor er ihnen offenbarte, warum er sie herbestellt hatte. „Es hat da einen kleinen Zwischenfall mit Sephiroth gegeben, nichts weiter Drastisches. Er ist verschwunden und wir brauchen jemanden, der ihn für uns zurückholt. Als er das Hauptquartier ohne Erlaubnis verlassen hat, wurden einige Soldier verletzt. Das wird selbstverständlich keine Konsequenzen für ihn haben“, meinte Rufus kühl lächelnd und stützte das Kinn auf eine seiner Hände. Angeal schien etwas erwidern zu wollen, schien dann jedoch beschlossen zu haben, dass es besser war, den Auftrag nicht vor Rufus in Frage zu stellen. Allerdings sprach sein Gesichtsausdruck Bände und es war für jeden der Anwesenden klar, dass er es für keine gute Idee hielt, den General zurück zu Shinra zu bringen. Er hatte von Anfang an vermutet, dass es Sephiroth gewesen war, der den Präsidenten getötet hatte und konnte sich absolut nicht vorstellen, dass das keinen Ärger geben würde. „Und wie sollen wir ihn finden?“, mischte Cloud sich dann vorsichtig ein, bekam seine Antwort jedoch auf eine andere Art und Weise, als er erwartet hätte, denn kaum hatte er zu Ende gesprochen, wurde die Bürotür hinter ihnen aufgerissen und Reno stürzte herein. „Chef“, brachte dieser total außer Atem hervor. „Niebelheim… es brennt…“, keuchte er und brach in die Knie. „Es war… Sephiroth…“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)