Sieben Leben, 7 Menschen und viele Herausforderungen von Tomonyan (18.02 New Chapter uploadet ^^) ================================================================================ Kapitel 6: Riyuu ---------------- hey Leute Gomen nasaii, dass das Kapi erst jetzt kommt, demo ich war ja etwas fertig... Ich danke für euer VErständnis wegen den Fehlern im letzten Kapi. Nya... lange rede kurzer Sinn... Viel spaß beim Lesen ^^ Kapitel 6: Riyuu Mit schnellen, unkoordinierten Schritten rannte Die durch die Stadt, während der Gitarrenkoffer auf seinem Rücken hin- und herschaukelte. Seine Hände hatte er über seinem Kopf gefaltet, sie hielten das als Regenschutz dienende Buch fest umklammert. Big Red wusste, dass er bereits viel zu spät dran war, doch gleichzeitig war es ihm auch egal. ,Welcher Idiot setzt bei so einem Scheißwetter auch eine Probe an!', dachte Big Red bei sich, während er weiter durch den strömenden Regen hastete. Bereits seit drei Tagen schüttete es, wie aus Eimern und es schien, als ob sich das in den nächsten Tagen auch nicht ändern würde. Völlig außer Atem und klatschnaß kam er schließlich bei Kaoru an. Unter dem Vordach des mehrstöckigen Wohnhauses angekommen, schüttelte Die sich erst einmal wie ein nasser Hund. Dann zog er seinen Schlüsselbund aus der Tasche und schloss die Tür auf. Sowohl als Kaorus bester Freund, als auch als Bandmitglied, besaß Big Red einen Schlüssel für die Wohnungstür und für den Keller, in dem Dir en grey ihre Proberäume hatten, schallgedämpft natürlich, sonst hätten wohl schon einige Nachbarn sich wegen dem Krach, den ihre Instrumente und Kyos Stimme manchmal verursachten, beschwert. Mit einem Ruck riss Die die Tür zu ihrem Probenraum auf, unterbrach dabei Shinya und Kaoru bei einem Gespräch und Toshiya bei der Einstimmung seines Basses. Kyo konnte Big Red auf den ersten Blick nicht erkennen, der lag nämlich zusammengerollt auf der Couch und schnarchte leise vor sich hin. "Wird Zeit das du kommst. Wir warten bereits 20 Minuten auf dich.", sagte Kaoru trocken und sah Die nach einer Antwort verlangend an. "Gomen ne Kao, aber mal ehrlich. Du erwartest ernsthaft, dass ich bei diesem Wetter pünktlich komme? Wieso hast du überhaupt eine Probe angesetzt, bei diesem Mistwetter da draußen?", fragte Die. "Also erstens, wozu hast du ein Auto? Zweitens: Shinya und Toto sind auch pünktlich, zumal sie weiter weg wohnen als du und drittens: Wir haben in zwei Wochen einen Auftritt und ich denke schon, dass wir dafür noch etwas üben sollten.", erwiderte der Ältere auf Dies Fragen. Der zog bei dem Wort >Auftritt< nur eine Augenbraue nach oben, sah Kaoru unglaubwürdig an. "Wir haben was?" "Einen Auftritt, übernächsten Samstag in dem Club, wo ich als Kellner arbeite.", wiederholte Kaoru. Nun sah ihn nicht nur Die, sondern auch Toshiya und Shinya, sprachlos an. Die beiden hatten genauso wenig davon gewusst wie Die. Wo einen Moment noch erstaunte Stille geherrscht hatte, brach im nächsten Moment das Chaos aus. Toshiya ließ seinen Bass schrill aufschreien und er selbst drehte sich wild um seine eigene Achse, quietschte und jauchzte vor Vergnügen auf. Die hatte einen lauten Aufschrei nicht verhindern können, war Kaoru kurzerhand um den Hals gefallen. Er und Shinya sahen dem ganzen Spektakel nur fassungslos zu. Mit dieser Reaktion hatte der Bandleader niemals gerechnet. Das ging noch eine Weile so weiter, bis etwas gegen Toshiyas Kopf geschleudert wurde und der junge Bassist darauf laut aufheulte. Diesmal nicht vor Freude, sondern vor Schmerz. "ITAIIIIII!!" "Sei gefälligst ruhig. Ich will schlafen!", knurrte eine dumpfe Stimme vom Sofa her. Alle drehten sich in die Richtung und während Kaoru sich ein schmunzeln nicht verkneifen konnte, sagte Die. "Nanu, du bist auch hier? Hab dich gar nicht gesehen." Kyo knurrte nur unverständliche Worte und wollte sich umdrehen, als etwas schweres auf seinem Bauch landete. Die Luft wurde Kyo aus den Lungen gepreßt und er japste. "Das tat weeeeeh. Wieso hast du das gemacht?!" Dunkelbraune Augen funkelten Kyo böse an. Toshiya war Kyo auf den Bauch gesprungen und verlangte nach einer Antwort. "GEH RUNTER!", herrschte Kyo, doch Toshiya schüttelte weigernd den Kopf. "Iie. Erst, wenn du mir sagst, wieso du mir dein Mikro an den Kopf gedonnert hast!" "Du hast genervt, deswegen!" "Puh. Ich verlange eine Entschuldigung!", meckerte Toshiya. "Vergiß es. Geh endlich runter von mir du Riesenbaby!" Kyo war sauer, aber nicht nur er, sondern auch der Teenager auf seinem Unterkörper. Kaoru, Die und Shinya sahen den beiden Streithähnen mit hochgezogenen Augenbrauen zu. Jeder schien gespannt zu sein, wer diesen Streit wohl als Gewinner bestreiten würde. Shinya hoffte auf seinen Freund, während Die doch mehr auf Kyo setzte, schließlich wusste er, wie giftig und falsch der kleine Blondschopf werden konnte, wenn man ihn aus seinem Schlaf riss. Kaoru hielt sich neutral, nahm sich aber vor diesen kindischen Streit zu beenden, sollte er sich nicht bald von allein lösen. "Entschuldige dich oder ich bestreite die Probe auf deinem Schoß!", verlangte Toshiya. Der junge Bassist hatte bereits ein ziemlich rotes Gesicht vor lauter Zorn. "Wenn du nicht sofort runter gehst Totchi, lernst du Fliegen!", zischte Kyo gefährlich. Toshiya jedoch achtete nicht darauf, blieb hartnäckig sitzen. Dann platzte Kyo der Geduldsfaden. Nicht gerade sanft packte er Toshiya an den Hüften, drehte sich zeitgleich auf die Seite und stieß Toshiya von seinen Unterleib. Der junge Bassist kreischte kurz überrascht auf, landete dann aber mit einem erneuten Schmerzensschrei auf dem Boden. Shinya schnappte nach Luft, eilte zu seinem Freund und kniete sich nieder. Die machte gar nichts, während Kaoru den Kopf schüttelte. "Musste das sein, Kyo! Er ist dein Freund, nicht dein Feind. Etwas freundlicher könntest du mit ihm schon umgehen. Toshiyas Mutter muss sich ja schon über die ganzen blauen Flecke ihres Sohnes wundern, die du ihm ständig verpasst.", meckerte er mehr im Spaß als im Ernst. "Pech, wenn er mich aufweckt, mit seiner Rumhampellei! Was war überhaupt mit dem los?", fragte Kyo mürrisch. "Das Gleiche wie mit uns allen. Während du gepennt hast, hat unser Leader-sama uns offenbart, dass wir in zwei Wochen einen Auftritt haben.", antwortete nun Die, der sich aus seiner Starre gelöst hatte. "Ach so, wenn es weiter nicht's ist." Kyo war gerade dabei, sich wieder hinzulegen, als er wieder hochfuhr. "Wir haben was?", fragte er dasselbe, wie Die einige Minuten vor ihm. "Einen Auftritt.", antwortete Kaoru trocken. Das er auch immer wieder alles wiederholen musste. "Deshalb wäre ich euch auch dankbar, wenn wir endlich anfangen könnten zu proben. Auch bei diesem Mistwetter, Die!", fügte Kaoru dann missmutig hinzu. Shinya hatte es geschafft, Toshiya wieder in eine halbwegs vernünftige Form zu bringen, sodass die Probe endlich beginnen konnte. Alle legten sich besonders ins Zeug und achteten darauf, das auch alles klappte. Niemanden fiel dabei auf, dass Kyo an diesem Tag nicht, wie sonst das Mikro in der linken, sondern in der rechten Hand hielt. Nachdem die Probe beendet war, saßen die fünf bei Kaoru im Wohnzimmer und tranken ein Glas Wasser. Da weder Die, Shinya noch Toshiya so schnell die Wohnung des Violetthaarigen verlassen wollten, hatten sie beschlossen, noch eine Weile bei ihrem Leader zu bleiben. "Sag mal Kao, wie sind wir eigentlich zu diesem Auftritt gekommen?", fragte Die das, was allen der vier Dirus durch den Kopf gespukt war. "Das war ganz einfach. Mein Chef weiß, dass ich eine Band habe und da es in letzter Zeit etwas langweilig bei uns im Club war, meinte er zu mir, wir könnten doch mal einen Abend was spielen. Und ich habe natürlich sofort zugegriffen.", antwortete Kaoru. "Das war's? So einfach ging das?" Die war verblüfft. Er hatte immer gedacht, dass es schwer war einen Auftritt an Land zu ziehen. "Hai, das war's. Aber werde jetzt nicht übermütig Die. Der Schuppen ist klein und es werden wahrscheinlich nicht viele Gäste dasein, also erwarte nicht zu viel.", warnte Kaoru, der den Übermut seines Freundes nur genau kannte. "Das ist doch egal, hauptsache wir haben endlich einen Auftritt!", mischte nun auch Toshiya mit. Der hatte die Aktion mit Kyo bereits verdaut, sprach trotzdem kein Wort mit dem kleinen Blonden. "Wie war, wie war. Sag mal Totchi. Wie sieht es bei euch beiden Hübschen aus, hm?", fragte Die und ein zweideutiges Grinsen zierte seine Lippen. Toshiya verstand nicht so ganz, worauf Die anspielte, aber Shinya wusste es. Der junge Drummer lief rot an und senkte rasch seinen Blick. "DIE!", zischte Kaoru. Dieser drehte sich zu dem Leadgitarristen um. "Nani? Wir wissen doch, dass was passiert ist.", meinte Big Red gelassen. Shinya wurde noch röter und Toshiya schien nun auch begriffen zu haben, worum es ging. Doch gegen das Naturell des Teenagers reagierte dieser ernst. "Die, ich sagte dir bereits. Was diese Sache angeht, kläre erst dein Problem, bevor du dich um meine kümmerst!" Das saß. Schlagartig richtete sich alle Blicke auf Die, dem das Ganze peinlich war, denn auch die Person, um die es indirekt ging, sag Big Red skeptisch an. "Was denn für ein Problem?", wollte Kyo wissen. "Äh... ähm...gar keins. Es gibt kein Problem. Gomen Toto. Wollte euch nicht zu nah treten.", murmelte Die und hatte es plötzlich eilig, sich zu verabschieden. "Also dann Leute, ich muss dann gehen. Hausaufgaben... ja... das ist es. Ich muss noch Hausaufgaben machen. Viel Spaß noch." Damit war Big Red verschwunden. "Was war das denn?", fragte Kyo verblüfft. "Keine Ahnung.", sagten Toshiya und Kaoru aus einem Mund. Shinya schüttelte ebenfalls den Kopf. Dabei wussten sie ganz genau, was es mit Dies merkwürdigem Verhalten auf sich hatte. Noch eine Weile bleiben die Vier in Kaorus Wohnung, bis es auch für Shinya und Toshiya Zeit wurde zu gehen. Zurück blieb Kyo, der zwar auch langsam gehen musste, jedoch noch keine Lust dazu verspürte. "So... sind also nur noch wir beide übrig, wie?", sagte Kaoru schließlich und lächelte leicht. "Ist wohl so.", antwortete Kyo nur. "Kyo. Es wird Zeit, dass wir mal wieder miteinander reden.", sagte Kaoru nach einer kurzen Stille. Der keine Blonde sah ihn fragend an. "Worüber denn?" "Vielleicht über dich?" "Über mich? Was gibt es da schon groß zu reden?", versuchte Kyo gelassen zu wirken, doch es misslang ihm. Kyo wusste genau, dass Kaoru ein besonders Auge dafür hatte, zu bemerken, wenn etwas mit einem nicht stimmte. Ihn hatte es sogar gewundert, dass der Leadgitarrist ihn noch nicht angesprochen hatte. Nun war er also da, der Moment der Wahrheit. Sollte er ihm seine Probleme anvertrauen oder lieber schweigen? Kyo hatte zwar ein nicht ganz so enges Verhältnis zu Kaoru, wie zu Toshiya oder Die, aber es war fest genug um mit ihm zu reden. "Ich möchte wissen, was mit dir los ist. Ich habe solange nichts gesagt, weil ich dachte du kommst von selbst zu uns, aber leider hast du das nicht getan." Die Enttäuschung in Kaorus Stimme war nicht zu überhören. Kyo seufzte. Noch immer rang er mit sich. Er konnte es nicht einmal abstreiten, dass mit ihm etwas nicht stimmte, die Wunden an seinen Armen waren Beweis genug dafür. Obwohl sie bereits fast zwei Wochen alt waren, taten sie noch weh. "Gomen ne Kao, aber es ist alles ok.", sagte Kyo und wich dem Blick des Leaders aus. "Wenn du meinst, aber dann sage mir doch, woher die Kratzer an deinem Arm kommen." Fast schon schockiert riss Kyo die Augen auf. "Ich bin nicht blind, Kyo und dumm auch nicht. Denkst du wirklich ich bekomme nicht mir, wenn du wieder schwarze Armstulpen zur Schule trägst, noch dazu, wenn sie nicht zu deinem Outfit passen. Und das blaue Auge letzte Woche stammte auch nicht von einer Schlägerei, stimmts?" Kyo biss sich auf die Lippen, sah weiterhin auf den Boden. Kaoru wartete. "Ich... Kaoru. Weißt du was mich an euch allen stört?", sagte Kyo nach einiger Zeit der Stille. Seine stimme klang nur mühsam kontrolliert. "Iie, das weiß ich nicht Kyo.", blieb Kaoru sachlich. "Dann sage ich es dir. Eure verdammte Fragerei! Es geht mir auf den Geist. Ständig kommen du oder Die oder Totchi zu mir, rufen an oder tun sonst was und fragen, was mit mir los ist! Ich will es euch nicht sagen, verdammt! Wann begreift ihr das endlich? Es geht euch nichts an!!", brach es aus Kyo heraus. "Es ist ja nett von euch, dass ihr euch Sorgen macht, aber bitte! Laßt mich diesmal etwas alleine machen. Ihr habt bereits genug getan für mich." Ohne ein weiteres Wort zu verlieren oder eine Antwort abzuwarten, stand Kyo auf, verließ Kaorus Wohnung und ließ den Leader allein zurück. Nur kopfschüttelnd konnte er ihm hinterhersehen. ,Du machst dir was vor, Kyo. Allein schaffst du das nicht. Dafür hast du zuwenig Selbstvertrauen. Mach es dir nicht selbst so schwer, denn nicht nur du musst leiden, sondern auch wir. Es ist aber nicht an mir, dir das begreiflich zu machen.' *** ,Du musst dich konzentrieren. Du musst dich konzentrieren. Du musst dich konzentrieren.' Dieses Satz in Gedanken immer wieder vor sich her sagend saß Hyde im Unterricht. Sie hatten sein ,Lieblingsfach' Mathematik und Akabane schrieb bereits zum wiederholten Male die Tafel voll. Direkt hinter sich hörte Hyde Kaoru und Die miteinander flüstern. "Was ist rausgenommen?", fragte Die. "Nichts. Er hat mich angeschrien und ist abgehauen. Er verkriecht sich.", antwortete Kaoru ebenso leise. "Was machen wir bloß? Wir können ihn doch nicht einfach so weiter machen lassen?" "Ich habe keine Ahnung, Die." "Niikura und Andou! Passen Sie besser auf, anstatt zu tuscheln!", durchdrang plötzlich die Stimme des Lehrers den Raum. Hyde konnte aus den Augenwinkeln erkennen, wie die beiden zusammenzuckten. Tetsu, der neben ihm saß, kicherte leise. "Geschieht ihnen recht.", meinte er, sah Hyde fragend an, doch dieser erwiderte nichts, war ganz in seine Gedanken versunken. ,Von wem haben die beiden bloß geredet? Vielleicht von Kyo?' Die Schulglocke läutete und alle Schüler drängten auf den Pausenhof. Hyde wollte gerade den Weg zur Hofmauer einschlagen, als Tetsu ihn zurückhielt. "Hey Hyde. Warum hängst du jetzt ständig mit diesem Schönling rum? Der ist doch total abgedreht. Schon allein wie der rumläuft. Genauso schlimm, wie die beiden aus unserem Mathekurs und der kleine Blonde aus der Stufe unter uns. Ganz zu schweigen von diesem durchgeknallten Blauhaarigen und dem Jungen, der mehr aussieht wie ein Mädchen, als alles andere. Wenn du noch länger mit denen abhängst, wirst du noch genauso schlimm wie die.", sagte Tetsu und seine Stimme klang anklagend. Hyde sah seinen Kumpel verwirrt an. "Was soll das denn heißen?", fragte er unsicher nach. Seit wann redete Tetsu denn so von Mitschülern? "Na ganz einfach. Diese Visuals sind doch die letzten Freaks. Willst du etwa auch in Frauenklamotten rumlaufen?" "Iie, natürlich nicht, aber was hat das denn mit Freundschaft zu tun? Ich kann doch trotzdem mit ihnen befreundet sein und Gackt trägt keineswegs Frauenkleider!", verteidigte der kleine Dunkelhaarige seinen neuen Freund. Tetsu stieß ein angeekeltes Schnauben aus. "Vielleicht nicht immer, aber trotzdem. Diese Kerle sind einfach widerlich. Gonzo hat diesen Blauhaarigen und das ,Mädchen' am Wochenende in der Stadt gesehen, beim Klamotten kaufen." "Ja und? Du tust ja gerade so, als wäre das was schlimmes, wenn man einkaufen geht." Hyde verstand nicht worauf Tetsu hinauswollte. "Na, die haben Klamotten aus der Frauenabteilung gekauft. Ich habe ja gedacht, dass sie wenigstens den Anstand besitzen und Männerklamotten etwas zerschnippeln, aber das sie gleich in der Frauenabteilung einkaufen gehen und dann auch noch Miniröcke, widerlich!" Tetsu schnaubte. Hyde schüttelte nur ungläubig den Kopf. "Ist doch ihre Sache, was sie kaufen. Lass mich jetzt bitte los. Ich bin mit Gackt verabredet." "Verabredet? Klingt ja fast so, als wärst du mit dem zusammen. Bitte Haido, lass die Typen stehen. Yumiko fragt schon jeden Tag nach dir. Du willst sie doch nicht stehen lassen, immerhin ist sie deine Freundin!" Der Vorwurf war ernst gemeint. Hyde seufzte. Es stimmte schon, dass er Yumiko in letzter Zeit etwas vernachlässigt hatte, aber schließlich hatte sie auch nichts besseres zu tun, als auf Partys zu gehen und anderen Jungs hübsche Augen zu machen. Dennoch hatte Hyde ein schlechtes Gewissen. "Also kommst du nun?" Tetsu sah seinen Kumpel fragend an. Noch schien Hyde zu zögern, aber dann willigte er doch ein. "Daijobu, ich komme." ,Dabei fühle ich mich so wohl in seiner Nähe.' *** Zur selben Zeit stand Gackt an der niedrigen Schulmauer und rauchte. Die Pause dauerte bereits fünf Minuten und noch war Hyde nicht zu sehen. Sonst war es immer der Kleinere, der auf ihn warten musste. ,Ob ihm was dazwischen gekommen ist?', fragte sich Gackt insgeheim. Seit dem Vorfall mit Hydes überraschender Weckaktion war nichts mehr zwischen ihnen passiert. Zum einen war es gut so, doch zum anderen auch wieder nicht. In Gackts Inneren spielten die Gefühle verrückt. Er fühlte sich zu dem kleinen Dunkelhaarigen hingezogen. Er war in den letzten Wochen ein echter Freund geworden. Gackt wollte diese Freundschaft nicht riskieren und mehr daraus werden lassen. Nicht, bevor er sich hundertprozentig sicher war. Der Blonde schnipste die Zigarettenleiche auf den Boden und trat sie mit den Absätzen seiner hohen Stiefel aus. Noch einmal ein Blick zur Uhr. ,Wo bleibt er denn?' Gackt warf einen Blick hinüber zu Toshiya und den anderen seiner Truppe. Die fünf Jugendlichen standen nicht allzuweit von ihm entfernt. ,Ob sie wissen, wo Hyde ist?' Gedacht getan. Der Blonde schulterte seinen Rucksack und ging auf die anderen zu. Toshiya war der Erste, der ihn bemerkte. "Gackto!", rief der Teenager freudig aus und fiel, wie es seiner Art entsprach, dem Älteren um den Hals. Etwas überrascht blickte Gackt auf Toshiya, der nun an seinem Hals hing. "Du kannst mich wieder loslassen, Toshiya.", grinste der Blonde schief, blickte dann hilfesuchend die anderen an. Die erwiderte sein Grinsen und sagte: "Toto. Willst du ihn zerquetschen? Reicht eine Leiche nicht schon?" "NANI?!" Schockiert drehte Toshiya sich zu Die, lockerte dabei den Griff von Gackts Schultern. Geschickt löste der Blonde sich aus der Umarmung und zwinkerte Die dankend zu. Der Rothaarige erwiderte es kurz, widmete sich dann aber Toshiya, der mit funkelnden Augen auf ihn zu schritt. Kaoru und Shinya schüttelten die Köpfe. Sie wussten, was jetzt wieder losgehen würde. Kyo stand mit verschränkten Armen an der Mauer, beachtete die anderen nicht. "Heute ohne Hyde unterwegs?", fragte Kaoru Gackt. Der Blonde blinzelte kurz, sah dann zu dem Älteren und nickte. "Hai, deswegen bin ich eigentlich auch hergekommen. Wisst ihr, wo er ist?" Kaoru zog leicht die Augenbrauen nach oben, verneinte. Shinya dagegen wusste auf Gackts Frage eine Antwort. "Er ist bei seinem Kumpel und dessen Clique." "Wo denn?" fragte Gackt nun an Shinya gewandt. Dieser deutete in die Richtung an Gackt vorbei und der Blonde folgte ihr, drehte sich um. Tatsächlich. Inmitten einer Gruppe von vielleicht fünf Jungs und drei Mädchen stand Hyde am anderen Ende des Schulhofes. "Arigato Shinya. Am besten gehe ich mal rüber." "Das würde ich sein lassen." Erstaunt drehten sich die drei in Kyos Richtung. Die war noch immer mit Toshiya beschäftigt. "Was?! Ich würde da nicht rüber gehen.", sagte der kleine Blonde und schaute weg. "Wieso nicht?", fragte Gackt. Diesmal antwortete Die, der Toshiya endlich abgewimmelt hatte. "Die können Visuals nicht leiden. In ihren Augen sind wir Transen und Freaks und das nur, weil wir uns anders kleiden und schminken." Die schnaubte verächtlich. "Und was macht Hyde denn bei denen?" "Ganz einfach. Der braunhaarige Junge dort neben ihm", Die deutete auf den Jungen recht von Hyde, "ist Tetsu, sein bester Freund und die kleine Schwarzhaarige links ist Yumiko, seine Freundin." "Hyde hat eine Freundin?" Erstaunt blickte Gackt Die an. "Hai, sogar schon länger, aber in letzter Zeit war wohl eher Funkstille, weil Hyde öfters bei uns war. Tetsu versucht wohl, ihn wieder zu den anderen rüberzuziehen.", meinte Die lässig. "Verstehe.", meinte Gackt etwas leiser. Keinem der Dirus entging, dass etwas trauriges auf dem Gesicht des hübschen Blondes lag. Gackts Blick glitt hinüber zu Hyde, der gerade über etwas lachte, aber es sah mehr danach aus, als war es gezwungen. ,Sehr glücklich sieht er ja nicht aus.', dachte der Blonde und drehte sich zurück zu den Dirus. "Na dann, arigato. Ich geh dann." "Moment mal. Willst du jetzt da rüber gehen?" Kaoru sah ihn fragend an. "Iie, ich gehe zurück zur Mauer." "Bleib doch hier, wenn du willst.", sagte Kaoru freundlich. Gackt lächelte, wusste aber nicht wirklich, ob er das annehmen konnte. Er warf einen unsicheren Blick in Kyos Richtung. Der erwiderte ihn kurz, zuckte mit den Schultern und wandte sich an Toshiya, der neben ihm stand. "Arigato." Damit blieb der hübsche Blonde in der restlichen Pause bei den Dirus. *** "Hey Gackto! Warte mal!" Gackt hielt inne und drehte sich um. Er sah Hyde, der auf ihn zugelaufen kam entgegen, wandte sich an Toshiya und Shinya, die neben ihm liefen und sagte. "Geht schon mal vor, ich komme gleich." Die beiden nickten nur und liefen weiter. "Danke...dass...du...gewartest hast.", keuchte Hyde, als er Gackt erreicht hatte. "Keine Ursache. Was ist denn so wichtig, dass du einen halben Marathon hinlegst, um mich zu erreichen.", lächelte Gackt. "Ich wollte mich entschuldigen, wegen der Pause heute." "Ach das war doch nicht schlimm. Ich verstehe es, wenn du lieber mit deiner Freundin zusammenbist.", sagte Gackt lässig, aber der leicht ironische Unterton in seiner Stimme machte Hyde stutzig. "Du weißt von Yumiko?" "Hai, Die hat es mir erzählt. Hättest mir ruhig sagen können, dass du eine Freundin hast.", lächelte Gackt weiter. Die unerwartete Kühle, mit der er Hyde gegenübertrat, verwirrte den kleinen Dunkelhaarigen. "Ist alles ok?", fragte Hyde. "Hai, was sollte denn nicht stimmen?", antwortete Gackt. "Du bist so komisch." "Ach was. Du siehst Gespenster Haido. Du, ich würde ja gerne noch mit dir erzählen, aber Toshiya und Shinya warten auf mich.", sagte Gackt und klopfte dem Kleineren einmal kräftig auf den Rücken. "Toto und Shinya? Wieso warten sie denn auf dich? Ich dachte, wir wollten heute üben?" Verwirrung sprach aus Hydes Stimme. "Oh wirklich. Gomen ne Haido. Das habe ich wohl vergessen. Ich habe den beiden jetzt aber versprochen, mit ihnen einkaufen zu gehen. Können wir das mit dem Üben nicht auf morgen verschieben? Mach doch heute lieber etwas mit Yumiko oder Tetsu. Die beiden freuen sich bestimmt. Jetzt muss ich aber los, sonst gehen die beiden noch ohne mich." Gackts stimme klang lässig, aber Hyde meinte doch so etwas wie Eifersucht herausgehört zu haben und das es Gackt wirklich leid tat, bezweifelte der kleine Dunkelhaarige stark. Dazu war er viel zu lässig gewesen. Mit einem einzigen Fragezeichen über dem Kopf sah Hyde dem Blonden hinterher. ,War er etwa so sauer, weil ich heute nicht gekommen bin?' *** "Und? Was hat Hyde gewollt?", fragte Toshiya, als Gackt ihn und Shinya erreicht hatte. "Nichts weiter. Er hat sich nur wegen vorhin entschuldigt.", erwiderte Gackt grinsend. Ihm tat es nicht Leid, Hyde stehengelassen zu haben. "Ach so. War das alles?" "Hai, mehr war nicht los." Shinya beobachtete Gackt etwas mißtrauisch. ,Wenn das alles gewesen ist, wieso hat das denn so lange gedauert?', fragte sich der junge Drummer in Gedanken. Laut äußerte er sich jedoch nicht. "So ihr beiden Süßen. Wo gehen wir denn jetzt hin?", lachte Toshiya und hakte sich links und rechts bei Shinya und Gackt ein. "Du bist doch der Modespezialist unter uns. Also sag du uns, wo man hier die besten Sachen her kriegt.", smilte nun auch Gackt. "Daijobuuuu. Da du neu hier bist, zeige ich dir gleich, wo du in Zukunft einkaufen gehen musst!" "Soll ich dann etwa genauso wie du rumlaufen?", neckte Gackt den Jüngeren. Weiter herumalbernd liefen sie weiter. Shinya blieb jedoch still. Er blieb lieber in der Rolle des stillen Beobachters. Ihm entging keinesfalls, dass sich Gackt anders benahm, als es seinem Naturell entsprach. Ihm war auch bewußt, dass Gackts Gemütswandel etwas mit Hyde zu tun haben musste, nur was, das vermochte der junge Drummer nicht zu deuten. Zwei Stunden später saßen die drei vor einem Café und tranken etwas zusammen. Toshiya plapperte fröhlich irgendwelches Zeug, während Shinya und Gackt ihm mehr oder weniger zuhörten. Gackt schien seine Kaffeetasse interessanter zu finden, denn er spielte unentwegt damit herum. Shinya dagegen beobachtete ihn aus den Augenwinkeln heraus. "Sagt mal, unterhalte ich mich mit mir allein, oder was? Shishi. Sag doch auch mal was!", empörte sich Toshiya, als er geschnallt hatte, dass seine Freunde ihm kaum zuhörten. "Mir fällt nichts ein, Totchi.", lächelte Shinya zurückhaltend. "Mir schon." Toshiya lächelte, doch dieses Lächeln wollte Shinya gar nicht behagen. Dann ging alles schnell. Gackt konnte nur verblüfft zusehen, wie Toshiya sich zu Shinya beugte, seine Hände um das Gesicht des jungen Drummers legte und ihm dann einen Kuss gab. Augenblicklich ließ der Blonde seine Tasse los, die beinahe umgekippt wäre, doch Dank der Erdanziehungskraft schwankte nur sie einige Male hin und her, blieb dann aber stehen. Shinya rührte sich nicht, starrte nur mit aufgerissenen Augen auf Toshiya, der sich langsam wieder aufrichtete. "Jetzt kannst du über etwas reden.", grinste der junge Bassist schief. Shinya schüttelte nur den Kopf. "Ich... ich habe gesagt... ich brauche noch... noch etwas Zeit." Hastig stand der junge Drummer auf, schnappte sich seine Einkaufstüte und verschwand. "Ich Idiot!", seufzte Toshiya und schlug sich die Hand gegen die Stirn. "Baka! Baka! Baka!" Noch immer fassungslos starrte Gackt nun auf Toshiya, der sich selbst beleidigte. Erst nach einigen Minuten fand der Blonde seine Sprache wieder. "Äh... Toshiya. Was war das eben?", fragte er stockend. Ruckartig hob Toshiya den Kopf. "Oh Gackt... ähm... na ja. Ach ich bin so ein Idiot!", fluchte der junge Bassist. "Ganz ruhig bleiben, Toshiya. Ist es denn so, wie es den Anschein hat?", versuchte Gackt es auf eine andere Basis. "Häh?" Toshiya schien nicht begreifen, was der Ältere meinte. "Seid ihr beide... zusammen?", fragte Gackt etwas anders. Toshiya lief rot an. "Anou... das... das kann man so nicht sagen." ,Wie erkläre ich das jetzt bloß? Da hast du dich ganz schön in etwas verrannt, Toshimasa. Das ich aber auch nie nachdenken kann, bevor ich etwas tue! Soll ich jetzt die Wahrheit sagen?' Kurz rang der Teenager mit sich. ,Egal, leugnen kann ich es nicht mehr, dafür ist es zu offensichtlich.' Er seufzte. "Wir... ähm... fühlen dasselbe füreinander, aber so richtig zusammen sind wir nicht.", sagte er schließlich. Gackt, der gewartet und gelauscht hatte, sah ihn fragend an. "Wieso nicht?" "Na ja, weil... Shinya ist ziemlich schüchtern, wie du bestimmt schon gemerkt hast, und er braucht noch Zeit, um sich wirklich darüber im Klaren zu werden, was er will. Ich habe es ihm gewährt, was auch sonst. Nur ich Blödmann habe hier wieder alles kaputt gemacht." "Weil du ihn geküsst hast?" "Hai. Ich hätte warten müssen, bis er soweit ist. Aber nein, ich kann mich nicht beherrschen und küsse ihn auch noch öffentlich und vor deinen Augen.", sagte Toshiya und stöhnte. "Künstlerpech, würde ich sagen. Nehme es dir nicht so zu Herzen. Shinya wird dich verstehen. Es ist schwer, wenn man jemanden liebt, der einen aber hinhält. Ich verstehe dich.", meinte Gackt und lächelte Toshiya aufmunternd an. Toshiya sah auf und dem Blonden direkt in die Augen. "Honto ni?", fragte er. "Hai.", sagte der andere. "Und ich habe schon gedacht, es stößt dich ab." Toshiya atmete erleichtert aus. "Nicht im Geringsten. Ich selbst bin doch auch noch 100%ig hetero." Gackt zwinkerte. "Echt?! Bist du auch verliebt?", fragte Toshiya gerade heraus. Gackt schien es, als habe der junge Bassist noch nicht viel von Anstand gehört. Trotzdem antwortete er. "Um ehrlich zu sein, ich weiß es nicht. Im Moment bin ich nicht Herr meiner Gefühle, deshalb kann ich dir auch nicht Auskunft geben." Der Blonde grinste. "Klingt kompliziert.", meinte Toshiya und schlürfte an seiner Cola. "Und du denkst wirklich, dass Shinya mir nicht böse ist?" Noch immer hatte Toshiya Zweifel. "Wenn er dich liebt, dann nicht, nein.", erwiderte Gackt. "Arigato für dein Verständnis.", sagte Toshiya und lächelte. "Keine Ursache. Ich helfe dir gern." "Und ich dir. Also, wer sind die Kandidaten, die für deine Probleme in Frage kommen?" Toshiya sah Gackt auffordernd an. Dieser lachte jedoch. "Gomen Toshiya. Aber darum kümmere ich mich lieber allein." "Och maaaaan. Sei doch kein Spielverderber. Laß mich raten. Einer ist auf jeden Fall Hyde!" Gackts Lachen verstummte und er sah Toshiya mißtrauisch an. "Woher willst du das wissen?" "So, wie ihr zusammenhängt muss doch was zwischen euch sein.", smilte Toshiya. Er schien sich sicher zu sein mit seiner Vermutung. "Verwechsle eine gute Freundschaft nicht mit Liebe, Toshiya. Außerdem hat Hyde bereits eine Freundin.", warnte Gackt den Jüngeren. "Na und? Das ist doch kein Grund sich nicht zu verlieben. Außerdem läuft das zwischen Hyde und dem komischen Weib sowieso nicht mehr lange gut, schwöre ich dir!", beharrte Toshiya auf seiner Theorie. Gackts Augen verengten sich. Er hatte den versteckten Wink verstanden. "Hör mir mal zu, Toshiya. Ich will auf keinen Fall, das wegen mir eine intakte Beziehung zu Bruch geht, schon gar nicht, wenn du sie manipulieren willst. Ich verspreche dir, dir mit Shinya zu helfen, aber halte dich bitte aus meinem Liebesleben raus. Vor allem, wenn ich mir selbst noch nicht sicher bin, daijobu?" "Daijobu.", sagte Toshiya kleinlaut. Der Ausbruch des Älteren hatte ihn etwas verschüchtert. "Ich würde dir vorschlagen, dass du dich als Erstes bei Shinya entschuldigst. Lange kenne ich ihn noch nicht, aber eines ist sicher, wenn du ihm das so erklärst, wie du es mir erklärt hast, verzeiht er dir sicher schnell. Vielleicht ist er auch gar nicht böse auf dich, sondern war nur überrumpelt gewesen. Mich hat das ja auch ganz schon überrascht. Also Mut zum Risiko hast du, Kleiner!", sagte Gackt, nun wieder fröhlich gestimmt. "O...okay.", erwiderte Toshiya. "Also. Ich drücke dir die Daumen." Gackt zwinkerte Toshiya zu und erhob sich dann vom Tisch. "Und danke für deine nette Beratung. Jetzt habe ich erstmal genug Klamotten für die nächste Zeit." "War doch keine Ursache. Und danke für deine Hilfe." Auch Toshiya stand auf. Er wollte nun so schnell wie möglich zu Shinya, um das Missverständnis zu klären. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)