Nimm das, Potter! von YasaiNoVampaia (Harry/Draco und Snape/Lupin) ================================================================================ Kapitel 7: Raum der Wünsche --------------------------- Harry musste sich leise fortbewegen, um nicht gefangen zu werden. Er sollte gar nicht hier draußen sein; aber er konnte nicht länger warten. Er brauchte ein paar Antworten. Als er beim Raum der Wünsche ankam, dachte er an einen Ort, wo er nachdenken konnte; an einen Ort, wo er die Antworten bekam, nach denen er suchte. Harry trat ein und fand sich in einem Raum wieder, den er nicht erwartet hätte. Es war ein Schlafzimmer, nett eingerichtet mit Himmelbett, Couch und Schreibtisch. Harry ging zur Couch hinüber und setzte sich hin. Er wusste jetzt, dass all die Dinge, die ihm zugestoßen waren, Vorhersagen gewesen waren, die er selbst für seine Wahrsagenhausaufgaben geschrieben hatte. Er und Ron hatten sich immer noch groteskere Arten ausgedacht, wie Harry einen netten und spektakulären Tod sterben könnte, was Trelawney endlos erfreute. Also war das Erste, was ihm widerfahren war, eine Killertomate gewesen. Harry unterdrückte ein Lachen. Wenn es nicht so bizarr wäre, würde er es witzig finden. Nun, jetzt wusste er *was* ihm passiert war. Jetzt musste er nur noch herausfinden, *wieso* Malfoy diesen besonderen Zauber auf ihn gesprochen hatte... Harry stand wieder auf und ging vor der Couch auf und ab. Er konnte nicht sagen warum, aber er hatte das ungewisse Gefühl, dass Malfoy am Vortag nur aus erstem Impuls heraus gehandelt hatte als er ihn verflucht hatte. Der Slytherin hatte keine vorformulierten Beleidigungen parat gehabt, um ihn zu begrüßen. Er hatte beinahe - verletzt? - gewirkt. Und Harry wusste nur zu gut, dass der Junge alles und jedes angriff, wenn er verletzt war. Aber Harry hatte Malfoy doch gar nichts getan, oder? Harry hörte mit dem Herumlaufen lange genug auf, um sich an den Schreibtisch zu setzen, und trommelte mit den Fingern auf das Holz. Malfoy hatte etwas über den Liebesbrief gesagt, den Harry bekommen hatte, und dann war die Hölle ausgebrochen. Was hatte er gesagt? *Was ist? Hast die Stimme erkannt und warst nicht glücklich damit?* Was sollte das bedeuten? Harry suchte in den Laden im Tisch nach etwas Pergament. Er brauchte eine Liste, und eine mentale würde ihm im Moment nicht viel nützen. Gerade als Harry es dachte, realisierte er, dass er den Tisch gar nicht durchsuchen müssen sollte. Aber da war kein Pergament. Weder auf dem Tisch, noch in seiner Hand oder anderswo. 'Seltsam', dachte Harry, aber schätzte nicht, dass es zu wichtig sein konnte. Er ging zurück zu den Laden und fand endlich, wonach er gesucht hatte. Jedoch war das Pergament nicht leer. Da war ein Gedicht darauf, na ja, es reimte sich zumindest, wenn auch schrecklich. Harrys Augen weiteten sich als er die Worte als den Text erkannte, den sein Liebesbrief beinhaltet hatte. Gerade als Harry über die Bedeutung dessen nachdachte, schwang die Tür zu dem Schlafzimmer auf und Draco Malfoy trat ein. Der Blonde stoppte sofort als er Harry erblickte, und dann weiteten sich seine Augen als er realisierte, dass der andere Junge das Pergament hielt. "Was tust du hier, Potter?" fragte er, wobei er versuchte, befehlend zu klingen, was nicht gelang, da er es gerade einmal schaffte, nicht umzudrehen und wieder zu flüchten. Harry bemerkte es kaum. "Was tust du denn im Raum der Wünsche?" stellte er seine eigene Frage. "Der Raum der was?" sagte Draco. "Das ist *mein* Zimmer. Was tust *du* hier? Und wie bist du an den Schutzzaubern vorbei gekommen?" "Dein Zimmer?" wiederholte Harry. "Nein, das ist unmöglich. Ich bin in den Raum der Wünsche gegangen und habe an einen Ort gedacht, um nachzudenken, einen Ort, wo ich das finden kann, was ich..." Seine Stimme verlor sich. Harry erinnerte sich. Er hatte an einen Ort gedacht, wo er Antworten finden konnte. Und er hatte sie gefunden. Hier in diesem Zimmer. In Draco Malfoys Zimmer. "Was - was tust du da mit diesem Pergament?" fragte Draco und versuchte so zu klingen, als hätte er den Brief noch nie zuvor gesehen. "Bring deinen Müll nicht in mein Zimmer, Potter. Und jetzt-" "Nein", schnitt Harry ihn ab, als er plötzlich realisierte, was das alles bedeutete. Draco hatte ihm am letzten Morgen diesen Brief geschickt. Er hatte seine Gefühle gestanden, wenn auch auf seltsame Weise. Und dann hatte er wissen wollen, wie Harry es aufgenommen hatte, und der Gryffindor hatte ihn nur deswegen angegriffen, weil er griesgrämig aufgelegt war. "Es tut mir leid." "Was?" Draco war durch den abrupten Situationswechsel überrumpelt. "Es tut dir leid, weil du in meine Räume eingebrochen bist, oder was?" "Nein", sagte Harry sanft und ging rüber zu Draco, dessen Augen wieder groß wurden. "Es tut mir leid, weil ich gestern so ein Idiot war..." "Ja, tja", sagte Draco unbeholfen. Er wand sich auf der Stelle, weil er keine Schwäche zeigen wollte, indem er zurücktrat. "Freut mich, dass du's endlich eingesehen hast." Harry lachte. Er war jetzt genau vor Draco, der vage panisch aussah. "Weißt du, ich habe gerade etwas begriffen..." sagte er. Dracos Blick schnappte hinunter zu dem Brief, der noch immer in Harrys Hand war. "Spiegel sagen nicht immer die Wahrheit", sagte der Gryffindor, und bezog sich dabei auf den letzten Tag, als sein Spiegel ihm erzählt hatte, dass er ungeliebt war, und Draco entspannte sich wieder - wenn auch nur zeitweilig. "Und ich habe begriffen, dass du mir den Brief geschickt hast..." "Was - was für ein Brief?" stammelte Draco. Er hatte momentan vergessen, was er übers perfekte Täuschen gelernt hatte. "Ich habe dir überhaupt keinen Brief geschickt!" "Ich liebe dich auch", sagte Harry einfach und umarmte einen steifen Draco. "Ich hoffe, wir sehen dahingehend überein, dass wir jetzt zusammen sind?" "Äh", war die intelligenteste Antwort, mit der Draco aufwarten konnte. Hier war er, in den Armen des Jungen, nach dem er sich die längste Zeit über gesehnt hatte, und er konnte nicht einmal ein einfaches aus zwei Buchstaben bestehendes Wort wie 'ja' aussprechen. Harry kam zu seiner Rettung. "Ich werde das als ein ja werten, in Ordnung?" "Mhm", schaffte Draco dieses Mal. Langsam entspannte er sich in Harrys Umarmung. Es fühlte sich wunderbar an. "Also", sagte Harry langsam. "Willst du mir sagen, welchen Zauber du an mir benutzt hast?" Draco lächelte verlegen. "Keine Ahnung", sagte er. "Ich habe nur ein paar Silben gesagt, und es hat funktioniert. Ich habe nur gesagt, dass es nicht gefährlich war, weil es das Einzige war, was ich sicher wusste. Ich habe nicht viel Kraft in den Spruch gelegt. Ich habe nicht gedacht, dass es überhaupt eine Reaktion geben würde. Ich wollte dich nur - äh - ein wenig erschrecken..." Er sah entschuldigend aus und drückte Harry einmal. "Wieso? Was hat der Zauber gemacht? Ich habe nur gehört, dass heute etwas in der Großen Halle passiert ist, aber ich bin mir nicht sicher was." "Na ja, der Zauber scheint jede Vorhersage, die ich in Wahrsagen gemacht habe, wahr werden zu lassen", sagte Harry. "Ich habe meistens geschrieben, während des Essens getötet zu werden oder von einer Killertomate überrollt zu werden." Draco wurde weiß. "Killertomate?" wiederholte er schwach. "Du bist doch nicht - uh - verletzt oder so, oder?" "Nein", lächelte Harry. "Ich denke, ich habe schon alle meine Vorhersagen erlebt... Wir haben nicht so viele Hausübungen auf bekommen... Nein, warte, eine fehlt noch..." "Und das wäre?" fragte Draco. Ein kleines Lächeln erschien auf Harrys Lippen. "Oh, ich habe vorhergesagt, dass ich - ich würde mit Draco Malfoy zusammenkommen." "Wirklich?" fragte Draco. "Aber, sind wir jetzt zusammen, weil wir es wollen, oder weil uns der Zauber dazu zwingt?" "Nur ein Weg, sicher zu sein..." sagte Harry und lehnte sich näher bis seine Lippen über Dracos schwebten. "Ich habe vorhergesagt, dass ich nach unserem ersten Kuss an Schock sterbe..." Dann verschloss er Dracos Mund komplett und küsste seinen neuen Freund süß. Harry fühlte sich benebelt, aber er starb nicht. Merlin sei Dank. -Ende- Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)