Godlike!Realm von MG (the world is the hell) ================================================================================ Kapitel 2: Chapter 2 - 'This is an Angel' ----------------------------------------- Ein neuer Morgen, ein neuer Tag. Wir befinden uns im Hintergarten der mittelalterlich-japanischen Hütte mit dem halbmodernen Innenraum, welches Miss und Miyage ihr Zuhause nennen. Dieser Grünbereich des Anwesens unterscheidet sich nicht großartig vom Vordergarten. Nur befindet sich hier ein kleiner Teich mit Schilf, kleinen Felsbröckchen und dem ein oder anderen quakenden Frosch. Drum herum, um die Hälfte dieses Gartens, eine Mannshohe rote Mauer. Ansonsten nicht sonderlich viel Platz an diesem Ort, aber doch genügend um sich auf die häufig schattige Wiese zu legen und zu entspannen. Und genau dies ist der Fall. Miyage, der blonde Jüngling von Anfang, liegt mit einem langen Grashalm im Mund auf besagter Wiese. Seine Augen sind geschlossen, damit er die Frosch-quakende Atmosphäre genießen kann. Doch seine Ruhe wird urplötzlich durch die Stimmen seiner Nachbarn gestört. Er versteht diese Stimmen nicht genau, doch ist er neugierig genug der Sache nachzugehen. Er begibt sich leicht wankend zu der Steinmauer und hievt sich so weit herüber, dass er sich mit seinen Ellenbogen darauf abstützen kann. Er erblickt zwei seiner Nachbarn, zwei jugendliche Mädchen, wobei die Anwesenheit von Jugend in Heaven vollkommen normal ist. Die eine mit kurzen schwarzen Haaren, während die andere schulterlange dunkelbraune Haare besitzt. Obwohl Miyage hier schon längere Zeit wohnt, sieht er die Beiden nur selten. Sie sind nur schwer verstehbar, weil sie nicht laut reden. Neugierig wie er ist, versucht er dennoch ihren Worten zu lauschen, während er auf seinem Grashalm herumkaut. Ihre Worte klingen wie ,Menschen', ,Sonne', ,Geld', den Rest versteht er nicht. Auf einmal erblickt das dunkelbraunhaarige Mädchen Miyage und winkt ihm leicht mit einem Lächeln zu. Nun sollte man wissen wie man mit dieser Situation umgeht. Er winkt einfach zurück und kaut unterdessen auf dem Grashalm weiter. Etwas verwirrt, sowohl von dem Gespräch, welches er nicht verstanden hat, als sowohl auch von der Situation, blickt er kurz zum Himmel auf und lässt anschließend von der Mauer ab, landet mit einem Satz auf dem Rasen. Noch immer kaut er auf dem Halm herum, bemerkt dann jedoch den üblen Geschmack nach einer Weile und spuckt ihn aus. "Was finden Tiere nur daran..." Weil er irgendwie nichts zu tun hat, beschließt Miyage mal ein wenig durch sein kleines Dörfchen zu schlendern. Doch noch bevor er das Haus verlässt, öffnet er die Schublade im Flur und nimmt einen Gegenstand heraus. Es handelt sich dabei um ein handflächengroßes goldenes Jesu-Kreuz, welches leicht verziert ist und das japanische Kanji ,TEN' in der Mitte eingraviert hat; das Zeichen, welches fast überall in Heaven verwendet wird. Ohne dieses Kreuz, an einer dünnen Metallkette, verlässt er so gut wie nie das Haus. Und irgendwie hat er diesen Anhänger auch liebgewonnen. Wieso weiß er selbst nicht. Mit Schritten frohen Mutes verlässt er nun das Anwesen, welches er offensichtlich nicht sehr oft verlässt und geht die große Straße dieser Gegend entlang. Obwohl es in Heaven keine Fahrzeuge gibt, ist die Straße trotzdem aus Asphalt und den typischen Straßen aus dem Diesseits nachempfunden. Die Häuser sehen fast alle gleich aus, eigentlich nichts Besonderes, nichts Aufregendes, fast schon ein wenig langweilig. Und dementsprechend sieht auch Miyage´s Gesichtsausdruck aus. Nichts desto trotz geht er diese Straße weiter. Vielleicht passiert ja doch noch was. Und tatsächlich. Das Mädchen, welche ihm vorhin aus dem Garten zugewunken hat, setzt sich mit dunkelblau leuchtenden Engelsflügeln direkt vor ihm ab, welche sogleich nach der Landung verblassen. Sie steht direkt vor ihm, nur wenige Zentimeter von seinem Gesicht entfernt. Miyage bleibt gelassen und schaut sie an. Mit einem leichten Lächeln grüßt sie den Jüngling: "Hi!" Plötzlich überfällt ihn ein Anfall der Überraschung. Mit weit aufgerissenen Augen krabbelt er im, teilweise rutschenden, Rückwärtsgang die Straße entlang und zeigt mit seiner verkrampften Hand auf sie. Miyage: "Wa - wa - wa", stottert er zusammen. "Wa, wie, wie hast du das gemacht?", seine hand zittert. Dem Mädchen scheint daraufhin nur eine Bemerkung einzufallen: "Hä? Was meinst du?" Miyage: "Na die Flügel! Die Flügel!", und ahmt mit schlagenden Armen sehr schlecht Flügelbewegungen nach. Die dunkelbraunhaarige Schönheit versteht nicht ganz, was daran besonders sein soll und entgegnet ihm gelassen: "Hast du das noch nie gesehen? Das kann doch praktisch jeder.", und zieht eine ihrer Augenbrauen hoch. Miyage scheint sich zu beruhigen und fragt verdutzt: "Öhm. Wie jetzt." "Ach komm. Das macht doch jeder. Du willst mich doch auf den Arm nehmen", und kichert. "Eigentlich habe ich das bisher noch nie gesehen", und hält noch immer seine zeigende Hand hoch. "Wie?" "Na die Flügel. Das sehe ich zum ersten mal." "Ne komm." "Doch!" "Du kommst wohl nicht oft raus, oder?" "Muss ich das?" Darauf fällt der jungen Nachbarin nichts weiter ein, wollte sie sich doch nur mit ihm Unterhalten. Aber unter diesen Umständen kann sie sich nur den Hinterkopf kratzen und mit den Worten gehen: "Keine Ahnung was du den ganzen Tag machst. Aber scheint ja nicht so toll zu sein.", und läuft an ihm vorbei, während er auf dem staubigen Asphalt sitzen bleibt. Miyage schaut ihr kurz nach, tippt sich dann ans Kinn, als ob er darüber nachdenken würde. Als Miyage kurzerhand wieder das eigene Haus betritt, ist Miss bereits vor Ort. Sie sitzt in der Wohnstube und sieht sich die neusten Nachrichten im ,Earth-Channel' an, der Sender für alle ,Earth'-Begeisterten. Oder eben, wenn man das Wichtigste über die derzeitigen Handlungen dort wissen möchte, beziehungsweise wissen muss. Sie schaut dies aus letzterem Grund. Als Miyage das Haus betritt und aus dem Flur heraus, durch die offene Schiebetür zwischen Flur und Stube, guckt erhebt er langsam den Finger und schaut auf den High-Tech Fernsehmonitor, dessen Programm nur auf einer hauchdünnen Platte glasklar wiedergegeben wird. "Was ist das?" "Das ist ein Fernseher." "Davon habe ich schon mal gehört." "Schön für dich", sagt sie lasch, da sie versucht sich auf das Programm zu konzentrieren. "Moment mal!!", antwortet er ihr geschockt. "Wir haben einen Fernseher???" "Ja." "Seit wann?" "Seit 20 oder 21 Jahren." "Aber ich wohne erst seit 5 Jahren hier!" "Wie schön." "Wieso wusste ich Nichts davon!?" "Du hast nicht gefragt." Die typische Antwort auf eine solche Frage. Darüber hat er schon mehr als genug gelesen. Am besten man sagt danach gar nichts mehr und nimmt es einfach hin. Etwas frustriert und mit dauerhaftem Blick auf Miss, setzt er sich neben ihr. Doch dann fängt ihn das laufende Programm. Miyage: "Was guckst du da?" "Fernsehen." "Ja, das habe ich auch bemerkt...." "Sondersendung über Earth." "Hast du nicht gesagt du interessierst dich nicht für das Diesseits?", und lehnt sich zurück, während er sich an seinem angewinkelten Knie festhält. "Tu ich auch nicht. Aber man muss eben auf dem neusten Stand sein." "Wieso?", kippt wieder nach vorne zu ihr über und versucht interessiert über das Thema in ihr Gesicht zu gucken. "Ist halt so." "Nein ernsthaft. Wieso muss man immer auf dem neusten Stand über Earth sein?" Miss schaut ihn kurz an, verharrt kurz in diesem Blick und fragt anschließend: "Sag mal. Hast du eigentlich einen Job?" Ohne zu wissen was sie eigentlich meint, antwortet er ihr: "Einen was?" "Eine Beschäftigung. Beruf. Soziale Aktivität. Was auch immer!" Miyage überlegt kurz, tippt sich mit dem Zeigefinger kurz ans Kinn. Miss befürchtet das Schlimmste. Doch er antwortet voller Elan: "Ich gieße ab und zu unsere Blumen!" Diese unerwartete Antwort war so unerwartet, dass Miss das Gleichgewicht verlor, sich jedoch sofort wieder fängt und ihn anbrüllt: "SOLL DAS BEDEUTEN DU WOHNST BEI MIR, HAST ABER KEINEN JOB???" Miyage weiß nicht genau was er darauf antworten soll und lässt seine Zeigefinger umeinander kreisen. "Öhm." Miss schnappt sich die recht dünne Fernbedienung, schaltet den dazugehörigen Fernseher aus und fleddert sie in die nächstbeste Ecke. Miyage weiß, dass der Ärger vorprogrammiert ist. Flüchten hat jedoch noch nie in dieser Situation geholfen, schon gar nicht ihr gegenüber. Und so geschieht es: Miss packt ihn am Kragen und zieht ihn dicht an sich heran, bis sich fast ihre Nasen berühren. "Also gut, Freundchen. Ich habe zwar versprochen dich hier wohnen zu lassen, auf dich aufzupassen. Aber du kannst wenigstens etwas Gegenleistung bringen.", und fleddert ihn ähnlich wie die Fernbedienung in die nächstbeste Ecke. Etwas angeschlagen, mit besagter Fernbedienung auf dem Kopf, entgegnet Wange reibend: "Au. Das tut doch weh.", was seine Situation überhaupt nicht verbessert. Arm verschränkt und leicht von ihm abgewandt, fährt Miss mit ruhigerer Stimme fort: "Es gibt einige in Heaven, die in einer ,Traum-Cyberwelt' leben, weil diese Welt nun mal ziemlich langweilig ist. Das wissen alle, und auch ich gebe zu, dass es hier nicht viele Sehenswürdigkeiten oder Spaß gibt.", und macht eine kurze Pause. Sie fährt fort. "Aber ich möchte nicht, dass du ebenso wirst. Es gibt viel zu tun. Zwar nicht für Heaven, aber für Earth." Miyage: "Ey moment mal. Du widersprichst dich dauernd! Erst magst du Earth nicht, und dann hilfst du! Was denn nun?" Miss, mit einem leichten Grinsen: "Trottel. Ich hasse Earth aus tiefster Seele. Doch das Eine schließt das Andere nicht aus. Man kann zumindest versuchen an den üblen Situation dort etwas zu ändern." Miyage schaut unbewusst in eine beliebige Ecke des Raumes, um sich diese Worte auf der Zunge zergehen zu lassen. Miss dreht sich zu ihm und geht in die Hocke. Mit ruhiger, etwas freundlicher, aber dennoch eiskalten Stimme spricht sie zu ihm. "Weißt du eigentlich wozu Heaven existiert?" Miyage blickt sie fragend an, ohne akustisch darauf einzugehen. "Es existiert nicht für die Engel, sondern nur für die Menschen." Sie steht wieder auf und blickt auf ihn herunter. "Earth, die Menschen, das Leben. Es wäre wahrscheinlich schon lange am Ende, wenn wir nicht wären. Wir, die Engel. Aber wir kümmern uns auch um kleinere Angelegenheiten. Tagtäglich sind Menschen durch irgendwelche Bedrohungen in Gefahr, aus verschiedensten Richtungen, aus verschiedensten Anlässen. Es gibt immer etwas zu tun. Jeder von uns kann eine Aufgabe haben, die das Leben im Diesseits angenehmer machen kann." Ohne ein weiteres Wort zu verlieren begibt sich Miss in den Flur zu einem kleinen Holzschränkchen und öffnet die unterste Schublade. Sie nimmt eine bläulich-transparente Folie mit einem dunkelblauen Kreis in der unteren rechten Ecke heraus, die einzige Folie in diesem Schubfach. Wieder zurück in der Wohnstube, Miyage hat die Fernbedienung vom Kopf genommen, drückt sie ihm in die Hand. Miyage: "Was soll ich damit?" "Dir einen Beruf suchen.", antwortete Miss daraufhin. "Berühre mit dem Daumen den blauen Kreis." Gesagt, getan. Da Miss sowieso immer recht hat, drückt er auf den Kreis. Die Folie leuchtet langsam schwach auf, ein Inhalt ist plötzlich zu erkennen. Es bilden sich Quadrate, Kreise, Dreiecke und Wörter. Miss fügt hinzu: "Das ist eine Folien-Datei, mein Lieber. Darauf sind aktuelle Jobs zu finden. Ebenso Bezeichnungen und alles was du,...", sie hält kurz Inne, "... ja besonders du...", und fährt fort: "wissen musst." "Und mit den Pfeilen hier an der Seite kann ich hoch und runter?", fragt Miyage sie. Der Folieninhalt wurde mittlerweile zu einem komplexen Bildschirm mit verschiebbarer Scrollleiste an der Seite. Die Frage von Miyage war so dämlich, dass Miss schon aus Prinzip nicht antwortet. Miss: "Für deine Fälle würde ich zuerst einen Grundkurs wählen. Diese sind hinten mit ,GruKu' markiert. Schau sie dir einfach mal an, da ist bestimmt was dabei." Miyage blickt auf und lächelt sie glücklich an. Sie zuckt kurz zusammen und fragt: "Was ist?" "Naja. Du hilfst mir so selten. Normalerweise faltest du mich einfach zusammen.", entgegnet er Miss, woraufhin sie sich runterbückt und anmerkt: "Wenn du das versiebst, dann wirst du mehr als nur zusammen gefaltet.", und setzt ein ebenso fröhliches Gesicht auf. =Fortsetzung Folgt noch und so O_o Passt schon.= Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)