Tage wie diese... von yume22 (Life sucks! (Kap11 ist da)) ================================================================================ Kapitel 11: Aikiko Nakimura --------------------------- Kapitel 11 'Aikiko Nakimura' „Niiiiiiiiiiiiiii-Chan!“ Shin schaute sich um und auf einmal kam etwas kleines Blondes auf ihn zu und umarmte ihn. „Ai-Chan“, erwiderte der Größere nur schmunzelnd und strich dem Mädchen, das ihn immer noch nicht los ließ durch ihre blonden Haare. Nach ca. zehn Minuten des Drückens und des kurzen Schmusens ließ Aikiko ihren Bruder los. „Wie hast du Vater dazu gebracht, dich nach Deutschland fliegen zu lassen?“ Er ließ sie nicht einmal alleine zur Schule. Sie hatte einen Bodyguard, der sie dorthin begleitete nachdem er mit seinem Bruder hierher gekommen war und nun ließ er sie alleine nach Deutschland fliegen? „Ach, ich habe da meine Methoden. Das ist doch jetzt egal. Ich will ganz schnell zu Shinji und ihn damit überraschen, dass ich da bin, oder ist er gerade unterwegs? Mit einem der vielen hübschen deutschen Mädchen?~“, sie grinste breit und harkte sich bei ihrem großen Bruder ein. Wenn man die beiden so zusammen sah, dachte man nicht, dass sie Bruder und Schwester waren. Aikiko hatte blondes Haare, blaue Augen, war viel kleiner als ihre beiden Brüder und auch ihr Verhalten passte so gar nicht in das der Familie Nakimura. Sie schob es auf irgendeinen Genpool mütterlicherseits. Immerhin war sie Japanerin, das war nicht zu übersehen, auch wenn der Rest gar nicht japanisch war. Nur Shin und auch Shinji wussten, dass Aikiko als Baby adoptiert wurde und ihr Vater hatte ihnen verboten es jemals vor ihr anzusprechen. Er hütete das Mädchen wie einen Schatz und erfüllte ihr jeden Wunsch, las ihr jeden Wunsch von den Lippen ab. Manchmal fragte er sich nach dem Warum. Doch am Ende war es ihm dann auch wiederum egal. Aikiko war seine Schwester und würde es immer bleiben. „Er müsste Zuhause sein. Ich habe ihm jedenfalls gesagt, dass er nicht ausgehen soll.“ Shin nahm ihren Koffer und ging mit ihr zum Wagen. „Wo ist dein anderes Gepäck? Du willst mir doch nicht erzählen, dass das alles ist?“ „Nein, das ist nicht alles“, lachte Aikiko und winkte ab. „Der Rest kommt morgen nach~“ ~~**~~ Shinji hatte sich gerade geduscht und stand mit Shorts im Bad als er hörte wie jemand unten die Tür öffnete. Mit der Zahnbürste im Mund schaute er nach unten. „Shinjiiii-Niiiii“ Die Zahnbürste fiel ihm aus dem Mund und die Zahncreme tropfte auf den Boden. Schnell wischte er sich mit dem Handtuch den Mund sauber und lief die Treppe runter. Aikiko fiel ihrem Bruder sofort um den Hals als dieser unten an der Treppe war und drückte sich an ihn. „Ich habe euch beide so vermisst. Ich habe nicht eher Ruhe gegeben bis Papa alles arrangiert hat damit ich herkommen kann. Auf Yue freue ich mich auch, endlich sind wir alle wieder zusammen.“ Shinjis Herz schien stehen zu bleiben als Aikiko sich an ihn drückte. Das konnte nicht wirklich real sein, oder? Seine kleine Schwester war hier? Bei ihm? Er legte seine Arme um sie und ja, sie war real. Da war ihr Geruch – nach Kirschblüten und Erdbeere – ihre blonden Haare und diese wunderschönen blauen Augen, die ihn anstrahlten und auch ein wenig müde wirkten. Er schaute zu Shin, der grinsend die Schultern zuckte. „Ich durfte dir nichts sagen. Sie wollte dich überraschen~“ Widerwillig löste sich Shinji von Aikiko, gab ihr einen Kuss auf die Stirn und wuschelte ihr durch die Haare. „Was denkst du dir denn alleine nach Deutschland zu fliegen?! Dir hätte sonst was passieren können!“, er gab ihr eine leichte Kopfnuss worauf sie sich den Kopf hielt. „Ach was, jetzt bin ich hier, nur das ist wichtig. Ich gehe gleich hoch auf mein Zimmer und ziehe mich um. Ich muss mich unbedingt duschen. Danach erzählt ihr mir was ihr bisher alles erlebt habt, ja? Und wie es Yue geht und wie die neue Schule ist. Ich gehe übrigens auch hin, in Yues Klasse. Das hat Vater alles in die Wege geleitet. Ist toll, oder? Ich habe mir auch sämtliche Infos über die Schule geholt. War gar nicht schwer mich in das Schulsystem zu hacken. Also, bis gleich.“ Sie lief an Shinji vorbei, die Treppe hoch und schaute sich kurz um. Shin hatte gesagt, dass ihr Zimmer neben Shinjis sei und da stand die Tür gerade offen. Also, ging sie zu der Nebentür und öffnete sie. „Du hättest mir davon was sagen müssen, Shin! Ich hätte sie abgeholt. Was wäre, wenn ich Besuch gehabt hätte?“, knurrte Shinji und sah seinen Zwilling sauer an. „Ich habe es dir doch gesagt. Sie wollte dich überraschen und du kennst Aikiko. Sie gibt nicht eher Ruhe bis sie ihren Willen hat.“ Er klopfte seinem Bruder auf die Schulter und ging die Treppe hoch auf sein Zimmer. Aikiko war für ihn seine Schwester und er würde alles für sie tun, für Shinji jedoch war sie dessen Ein und Alles. So machohaft oder charmant sich Shinji vor Frauen auch geben konnte, er wurde butterweich, wenn Aikiko ihn um etwas bat. Doch er konnte auch anders, wenn ihr jemand zu nahe kam, oder sie zum weinen brachte. Er hoffte, dass Aikiko hier in Deutschland mehr Glück hätte und endlich Freundschaft mit jemand anderem außer Yue schließen würde. Immerhin würde man sie mit Sicherheit mit ihren Blonden Haaren und blauen Augen nicht so ausgrenzen wie in Japan. ~~**~~ Am nächsten Tag wurde es den beiden Brüdern zum ersten Mal richtig bewusst, dass Aikiko wieder da war, denn diese belagerte seit einer Stunde das Bad. „Ai-Chan, mach hinne, ich muss mich auch fertig machen und wir müssen noch zu Yue!“, rief Shin und klopfte an die Badtür. Die Tür wurde geöffnet und Aikiko strahlte ihren Bruder glücklich an. Ihre Haare waren zerzaust und noch nass, sie hatte ein Handtuch um ihren Körper gewickelt und putzte sich gerade die Zähne. „Du kannscht gerne mit rein. Ich bin fascht fertig.“ Shinji, der neben seinem Bruder stand schaute Aikiko nur an, schüttelte den Kopf und ging wieder in sein eigenes Zimmer. „Wasch hat er denn?“ „Du bist unmöglich, Ai.“, murmelte Shin nur und ging zu ihr ins Bad. Da Aikiko sie schon oft nackt gesehen hatte und er sowieso keine Probleme damit hatte zog er sich aus, stellte sich unter die Dusche und war innerhalb 5 Minuten fertig – was blieb einem übrig, wenn man keine Zeit hatte? Morgen musste er unbedingt früher aufstehen. Erst als die beiden aus dem Bad waren kam Shinji und machte sich ebenfalls fertig. Nach etwas mehr als einer halben Stunde stand Akiko unten in der Küche, kaute an einem Toast und trank ihren obligatorischen Kakao. Für ihre Brüder gab es Kaffee. „Kommt ihr endlich! Trödelt nicht so rum, Yue wartet auf uns.“, rief sie und fünf Minuten später standen die Zwillinge in der Küche. Shin trank kommentarlos seinen Kaffee und stopfte sich schnell einen Marmeladentoast in den Mund während Shinji Aikiko ein klitzeklein wenig schlecht gelaunt ansah. „Das sagt genau die Richtige! Wer belagert denn das Bad und brauch ne gefühlte Ewigkeit bis sie fertig ist?“ Murrend tat er es seinem Bruder gleich und stopfte sich den Toast in den Mund, kaute schnell und schluckte alles mit Kaffee runter. „Ich muss an meinem ersten Tag in der Schule doch gut aussehen. Außerdem bin ich ein Mädchen, ich darf Stunden im Bad verbringen, alles andere wäre nicht normal.“ Die beiden sollten froh darüber sein. Wer sagte denn immer, dass sie mädchenhafter sein soll? Sie würde zu viel vor dem Computer sitzen, zu wenig Freunde haben, nicht ausgehen... Wenigstens Shoppen konnte sie wie ein Weltmeister, auch wenn es mehr elektronische Dinge waren als Kleidung. Doch das würde sie hier in Deutschland garantiert nachholen! Sie hatte sich vorgenommen hier Freunde zu finden - Freundinnen! Nachdem sie die beiden noch ein wenig gedrängt hatte gingen sie endlich los. Sie gab Shinji ihre Schultasche, da sie ihr ein wenig zu schwer war und harkte sich dann bei ihm ein. „Ich bin so aufgeregt. Gleich sehe ich Yue wieder! Sag mal, Shin, hast du es endlich geschafft mit ihm zusammen zu sein?“ Der Angesprochene schwieg auf diese Frage hin und schüttelte den Kopf. Wie sollte er es schaffen endlich mit Yue zusammen zu kommen, wenn dieser ständig von diesem Alex belagert wurde? „Ach was, das schaffst du schon~ Gib nicht auf.“, dann sah sie zu Shinji hoch. „Und du? Hast du schon eine Freundin, oder triffst du dich wieder erst mit sämtlichen Schönheiten im Land bevor du dich entscheidest?“ Shinji schaute zu seiner Schwester runter, ballte die Hand zur Faust und gab ihr wieder eine sachte Kopfnuss. „Hör auf solche Sachen zu fragen. Das geht dich nichts an.“ Akiko tat gespielt beleidigt und zog eine Schnute. Als sie jedoch an dem großen Anwesen der Bennings ankamen staunte sie nicht schlecht. Das sah ja fast so aus wie ihnen Zuhause. Nicht so groß aber genauso beeindruckend. Hier wohnte Yue also mit seiner Tante? Sie ließ Shinji los und rannte die Auffahrt hoch und blieb vor der Tür stehen. Gerade als sie klopfen wollte öffnete jemand die Tür und ein Mann mittleren Alters, etwa im gleichen Alter wie ihr Vater. Der Mann schaute sie an wie eine Erscheinung, so als ob dieser sich an jemanden erinnerte als er sie sah. „Guten Morgen, mein Name ist Aikiko Nakimura. Ich bin hier um Yue abzuholen.“, sie lächelte ihn freundlich an und verbeugte sich auf die typische japanische Art. Der Mann schien sprachlos zu sein, denn er brachte kein einziges Wort raus. „Pa?“ Er drehte sich um sah Alex mit Yue hinter ihm stehen. „Oh, ja...also, es tut mir leid. Ich war wohl in Gedanken.“, er drehte sich wieder zu der Blonden um, die es kaum erwarten konnte Yue in die Arme zu schließen. „Mein Name ist Jack Benning. Es freut mich dich kennen zu lernen, Aikiko. Ich muss los... bis nachher ihr beiden.“, sagte er dann zu Alex und Yue, der nur nickte und abwinkte. Er hatte immer noch keinen guten Draht zu dem Jungen. An Aikiko vorbeigehend schaute er aber noch einmal zurück und ging dann zu seinem Wagen, in dem schon der Chauffeur auf ihn wartete. Als er sich rein setzte und aus dem Fenster zu den Jugendlichen schaute spürte er etwas seltsam Vertrautes. Dieses Mädchen sah genauso aus wie... Das konnte unmöglich sein. Sie war nicht mit Yue verwandt und Yue war auf jeden Fall der Sohn von Yukio. Während der Hausherr weg fuhr und die Tür endlich frei war rannte Aikiko auf Yue zu und umarmte ihn, drückte ihn so fest an sich, dass dieser fast schon zu röcheln begann. „Endlich sind wir wieder zusammen – so wie früher.“, sie gab ihm einen Kuss auf die Wange und sah ihn lächelnd an. Yue wirkte überrumpelt aber auch glücklich. Was war den jetzt los? Warum war Aikiko hier in Deutschland? Ihr Vater würde sie doch nie hierher lassen, oder? Doch sie war da, sie war echt und als sie sich an ihn drückte spürte er auch, dass sie real war. Er lächelte und erwiderte die Umarmung. „Es ist Klasse, dass du hier bist, Ai-Chan.“ Sie umfasste Yues Hand, schaute kurz zu Alex, musterte ihn von oben bis unten und wandte sich dann wieder an Yue. „Wer ist das?“, fragte sie auf Japanisch und wirkte misstrauisch. „Das ist der Sohn von dem Mann, der Tantchen und mich hier wohnen lässt. Außerdem ist er... ach, das erzähle ich dir alles später in der Pause, okay?“ Shin kam ebenfalls zu den Dreien, während Shinji unten am Tor blieb und auf sie wartete. „Was macht der denn hier?“, fragte er an Yue gewandt und meinte offensichtlich Alex. „Hallo? Ich wohne zufälligerweise hier!“ Yue sagte nichts dazu, sondern ging einfach an den beiden Streithähnen vorbei, mit Aikiko an der Hand, die leicht irritiert zu ihrem Bruder und Alex schaute, direkt zu Shinji. Zusammen gingen sie los und als sie an der Schule angekommen waren lief Aikiko wieder vor. „Es sieht hier echt so aus wie auf dem Foto und den Plänen...“ „Ai, du hast dich doch nicht etwa wieder -“, begann Yue und bekam von ihr nur ein Grinsen zurück. „Die Firewall dieser Schule ist ein Witz und das Sicherheitssystem ebenfalls. Das war ja eine regelrechte Einladung.“ Shinji schüttelte nur den Kopf darüber und ging zu ihr, nahm sie an die Hand. „Ihr könne schon mal zum Unterricht. Shin sag Bescheid, dass ich mit Ai beim Direktor bin.“ Aikiko winkte den Dreien zu und betrat mit ihrem Bruder das Schulgebäude. Natürlich wurde sie gleich von fast allen neugierig beäugt aber das war normal, das war sie gewohnt. Hier war es nicht so schlimm wie in Japan, da fiel sie ja auf wie ein bunter Hund. Hier war sie einfach nur die Neue. Na ja, vielleicht fiel sie auch etwas mehr auf, weil sie Hand in Hand mit Shinji das Gebäude betrat – das erklärte zumindest das Getuschel einiger Schülerinnen. Ihr Bruder hatte ja wirklich nichts anbrennen lassen. ~~**~~ Aikiko schaute sich in der Schule etwas um, während Shinji mit dem Direktor sprach. Sie sollte zwar vor der Tür warten aber das war ihr auf Dauer zu langweilig. Sie könnte ja schon einmal vorgehen zu ihrem Klassenzimmer – zu Yue? Immerhin wusste sie ja wo es sich befand. Im dritten Stock, Raum 303. Sie hatte sich nicht umsonst die gesamten Pläne der Schule angesehen. Na, dann war es wohl beschlossen~ Sie lief los und schaute sich immer wieder um. So eine deutsche Schule sah wirklich anders aus als eine japanische. Es gab auch keine Schuluniformen, man konnte seine Schuhe anbehalten und die Klassenräume waren nicht wirklich beschildert. So in Gedanken versunken merkte sie nicht wie ihr jemand entgegenkam. Sie spürte nur wie sie an jemanden abprallte und auf dem Boden landete. Kurz darauf erfolgte eine Schimpftirade des anderen, dessen Cafe to go auf dem Boden lag und der halbe Inhalt auf dessen Shirt. Aikiko stand auf und kramte in ihrer Tasche nach einem Taschentuch. „Es tut mir leid, ich... war in Gedanken und...“ „So ein blindes Huhn! Da hat sie schon eine Brille auf und rennt trotzdem gegen mich. Vielleicht reicht das Teil nicht und du solltest dir einen Blindenhund anlegen?! Das Shirt war neu und nicht billig, Blondie“ Was war denn mit dem nicht in Ordnung? Sie richtete ihre Brille, schaute ihren Gegenüber an und ballte die Hände zur Faust. Was für ein unfreundlicher Junge! „Das geht auch netter! Ich habe mich entschuldigt. Hier...“, sie holte einen Schein aus ihrem Portemonaie und steckte ihn in die Hand des Jungen. „...das ist für dein Shirt, das eh scheiße aussieht. Du denkst auch, nur weil du gut aussiehst, dass du dir alles erlauben kannst!“, sie gab ihm eine Ohrfeige und fluchte noch auf japanisch ehe sie an ihm vorbei stampfte und die Treppe hoch in den zweiten Stock ging. „Sie hat dir gerade eine Ohrfeige gegeben. Hey, Max. Hörst du? Sie...“ Max stand da, sah dem Mädchen hinterher, dann auf seine Hand, in welcher 50 Euro lagen und er schwankte noch zwischen wütend sein und überrascht. Am Ende siegte deutlich das Überrascht Sein. Hatte das blonde Mädchen ihm gerade eine geknallt? Niemand wagte es so mit ihm zu sprechen, geschweige denn ihm eine Ohrfeige zu geben. Was hatte sie noch gesagt? Er würde gut aussehen? Auf einmal grinste er und das nasse Shirt war vergessen. Er hob sogar den Kaffee Becher auf und schmiss ihn weg. Erst danach wandte er sich an Elisa, die ihn irritiert ansah. „Weißt du wer sie ist, Elisa?“ Die Angesprochene zuckte die Schultern und schüttelte den Kopf. „Nein, weiß ich nicht. Max? Du wirst sie in Ruhe lassen, okay? Es reicht schon, dass du Yue auf dem Kieker hast und sie ist immerhin ein Mädchen, ja? Mädchen schlägt man nicht und...“ „Aber, aber, Elisa. Ich werde sie nicht schlagen. Nein, ganz und gar nicht. Wie komme ich dazu jemanden zu schlagen, der mir so verfallen ist wie sie?“ Elisa zog eine Augenbraue hoch und dachte kurz sie wäre im falschen Film. Sie wusste ja, dass Max etwas eigen und anders war aber das was gerade passierte erschien ihr dann doch etwas zu merkwürdig. Seit wann hatte Max was für Mädchen übrig. Er war nicht schwul, so viel war sicher aber sehr viel Sinn für Mädchen hatte der andere nie gehabt. So langsam machte sie sich Sorgen um ihre Jungs. Alex verliebte sich in einen Jungen, den sie bzw. Max vorher auf dem Kieker gehabt hatten, Steven schmachtete immer noch Jessy an und nun erwachte auch noch in Max das Interesse am anderen Geschlecht. Vielleicht sollte sie sich auch jemanden suchen... Auf Dauer wurde das sonst zu viel für sie. Als Alex und Steven zu ihnen kamen grinste Max immer noch. „Ist etwas passiert? Warum ist sein Shirt voll mit Kaffee und warum grinst er so grenz debil?“ Elisa winkte nur ab und schwieg dazu. Kein Kommentar. Das sollten sie unter sich ausmachen. „Gehen wir zum Unterricht.“ ~~**~~ Nachdem Ai sich beruhigt hatte lief sie weiter und stand schließlich vor dem Klassenzimmer, in welchem gleich der Mathe Leistungskurs stattfinden würde. Die Schüler hatten sich schon alle eingefunden und sie sah auch Yue, der neben einem Mädchen saß und sich mit ihr unterhielt. Sie wirkte nett und schien sich gut mit ihm zu verstehen. Yue hatte von ihr geschrieben – sie hieß Jessy. Shin saß zu Yues rechten Seite und der Platz neben ihrem Bruder war noch frei – noch. Als sich ein Mädchen dorthin setzen wollte wandte sich Shin an sie und schüttelte den Kopf. Die zwei Plätze neben ihm waren reserviert. „Halloooo~“, rief sie und stand auf einmal vor dem Tisch von Yue und den anderen. Die anderen im Raum sahen sie fragend an aber sie ignorierte alle so gekonnt wie immer. „Ai, was machst du hier? Wo ist Shinji?“ „Shinji-Nii, ist noch beim Direktor. Ich bin schon mal vor gelaufen. Mir war langweilig.“ Sie stellte sich auch Jessy vor und beide kamen auch gleich ins Gespräch. Natürlich war Yue das Hauptthema. „Wie war er denn früher so? Was? Das hat er alles als kleiner Junge gemacht? Echt? Du hast ihm eine Schleife ins Haar und als deine Schwester ausgegeben? Das hat Yue mitgemacht?“, und noch vieles mehr wurde besprochen, was Yue eine feine Röte auf das Gesicht zauberte. Am liebsten hätte er sich unter dem Tisch versteckt. Kurze Zeit später, genau mit dem Lehrer, der sich verspätet hatte, kam Shinji. Dieser hatte Ai's Tasche in der Hand und sah irgendwie abgehetzt aus. „Ai?! Shin, ist Ai....“ Als er sie sah kam er knurrend auf sie zu und legte ihre Tasche neben ihren Stuhl auf den Boden. „Du solltest doch warten? Ich bin einmal um die ganze Schule um dich zu suchen. Ich habe mir Sorgen gemacht!“ „Tut mir leid, Nii-Chan. Ich wollte unbedingt zu Yue, da bin ich schon losgegangen.“, sie sah ihn aus ihren unschuldigsten Puppy Augen an und Shinji beruhigte sich, setzte sich neben seinen Bruder und damit links von Ai. Jessy schaute sich das Spektakel an und ihr Mund blieb offen als sie sah wie sich Shinji seiner Schwester gegenüber benahm. Da war nichts mehr von dem Obercoolen Macho und Möchtegern Frauenversteher. Sprachlos schüttelte sie nur den Kopf und sah wie Ai aufstand und zum Lehrer lief, sich vorstellte. Dieser nickte nur und stellte Ai der Klasse vor, die sowieso alle gespannt darauf waren zu erfahren um wen es sich bei dem Mädchen handelte mit denen die beiden japanischen Jungs in die Schule gekommen waren. Einige der Jungs bekamen ganz glasige Augen, während die Mädchen eher abwertend schnaubten. Zum Teil waren sie aber auch erleichtert, dass es sich um Shinjis Schwester handelte und nicht um dessen Freundin. Das entschärfte die ganze Lage dann auch gleich wieder. Der Unterricht begann und Ai, die keinerlei Schwierigkeiten mit dem Schulstoff hatte war nach kurzer Zeit bereits fertig. Immerhin war es Mathe und das Thema war in allen Sprachen gleich~ Das Mädchen neben ihr hatte jedoch nur noch eine Aufgabe zu erledigen und tat sich etwas schwer damit. Sie gab ihr einen Tipp und flüsterte ihr diesen zu. Das Mädchen schaute sie für einen Moment abschätzend an und verzog für einen Moment das Gesicht, ehe sie dann aber nickte und sie anlächelte. Elisa hatte nicht schlecht gestaunt als sie das Mädchen, das Max regelrecht 'umgehauen' hatte in ihrem Mathe LK sah. Sie hieß Aikiko und war die Schwester von Shin und Shinji. Außerdem schien sie auch mit Yue befreundet zu sein. Eigentlich wollte sie nicht mit ihr zu tun haben, da sie sonst nur wieder Probleme mit ihren Jungs bekam aber dann war nur noch der Platz neben ihr frei. Zu guter letzt half sie ihr auch noch bei ihrer letzten Aufgabe. Ihr lag ein bissiges Kommentar auf den Lippen, doch dann entschied sie sich um. Das Mädchen gefiel ihr. Sie schien was auf dem Kasten zu haben und war ihr sympathisch. „Danke...“, murmelte sie leise und sah, dass Ai sich darüber anscheinend zu freuen schien. „Gern geschehen. Ich bin Ai, und wie heißt du?“, das Ganze lief natürlich alles flüsternd ab, so dass der Lehrer keinen Grund hatte ihre Unterhaltung zu stören. „Elisa Calvaggio.“ „Wow, toller Name. Du kannst mir sicherlich in Deutsch helfen, oder? Da bin ich nicht so gut...das lerne ich immerhin noch“ Der Lehrer stand, als die beiden sich immer noch unterhielten, irgendwann doch auf und ging zu den beiden. „Ich will Sie nur ungern stören aber, wenn Sie Fragen haben, dann können Sie sich auch gerne an mich wenden“ Ai sah den jungen Mann nur lächelnd an und händigte ihm ihre Aufgaben aus. „Ich bin schon fertig. Ich habe keine Fragen, Danke, Herr Musienko.“ Kommentarlos nahm er ihr Blatt und ging wieder zu seinem Tisch zurück. Auf einmal spürte Ai, dass jemand sie zwickte und sie schaute zu Shinji. Da brauchte wohl jemand Hilfe~ ~~**~~ Nach der Doppelstunde Mathe stand Yue mit Jessy und Ai auf dem Schulhof, während Shin dazukam und er in der Ferne auch sah wie Alex sich auf dem Weg zu ihm machte. Shinji stand wie immer abseits und war umringt von Schülerinnen aus den verschiedensten Jahrgängen. Alex begrüßte Yue und freute sich auf den kommenden Unterricht, den er mit dem Blonden zusammen haben würde. Yue hatte aber im Moment andere Probleme. Das Kunstprojekt mit Max rückte näher und bis jetzt hatte er sich erfolgreich davor drücken können – doch es wurden bereits in einer Woche Resultate erwartet und dafür müsste er sich irgendwann mit ihm treffen. Auf einmal sah er wie sich Max in Bewegung setzte und auf sie zukam. Schnell schaute er sich um und hoffte, dass der Kerl aus einem anderen Grund zu ihnen in die Richtung kam. Nur Steven blieb etwas abseits, schaute aber immerzu in Jessys Richtung und schien sowieso etwas neben der Spur zu sein. Jessy wollte sich heute um 15 Uhr mit ihm treffen – an ihrem gemeinsamen Platz. Sie hatte es also nicht vergessen~ Sogar Alex war verwirrt als Max zu ihnen kam und wollte dem anderen schon sagen, dass er wieder gehen sollte weil er jeglichen Ärger mit Yue vermeiden wollte, da bog dieser ab und ging direkt auf Ai zu, die gerade mit Jessy und Elisa sprach. Obwohl Jessy nicht viel mit Elisa am Hut hatte schienen die drei Mädchen sich sehr angeregt über ein ganz bestimmtes Thema zu unterhalten. „Wir können ja zusammen einkaufen gehen? Morgen, vielleicht? Nach der Schule? Dann zeigt ihr mir die Stadt. Das wird bestimmt toll. So ganz ohne Jungs.“ „Hi~“ Ai drehte sich zu dem Jungen um, der sie auf einmal ansprach und ihr Gespräch mit Elisa und Jessy störte. Als sie sah um wen es sich handelte wurde ihr Gesicht knallrot, aber nicht vor Scham, sondern vor Wut. Elisa erkannte Max und fasste sich seufzend an die Stirn. Das konnte doch nicht dessen Ernst sein, oder? Das... konnte nur schief gehen. „Hey, Ai, das ist Max, er ist...“ Doch die Japanerin ließ Elisa gar keine Gelegenheit die Lage zu erklären. Sie stemmte ihre Hände in die Seite und bäumte sich vor Max auf, was an sich aber ziemlich witzig aussah. Sie war immer noch ca. zwanzig Zentimeter kleiner als der andere. „Das ist dieser unverschämte Junge, der mich Blondie und blindes Huhn genannt hat. Du wagst es in meine Nähe?! Dir hat die Ohrfeige wohl nicht gereicht, was?!“ Shin wollte zu Ai und Max, wurde aber von Yue davon abgehalten. „Das schafft sie, denke ich auch alleine.“, noch mehr Ärger mit Alex' Clique wollte er sich nicht einhandeln und Ai sah zwar nicht so aus aber sie konnte sehr gut auf sich aufpassen. Max grinste nur als er sah wie sich Ai aufregte. Das stand ihr irgendwie, auch der Versuch sich vor ihm aufzubäumen machte sie nur noch anziehender. Ach, er verstand Mädchen nicht. Warum sagten sie einem Jungen, dem sie offensichtlich verfallen waren, nicht, dass sie ihn mochten? Das würde alles doch viel einfacher machen~ Ai's Brille war leicht nach vorn gerutscht als sie sich so aufregte und Max beugte sich schmunzelnd zu ihr vor bzw. herunter um sie mit dem Zeigefinger wieder zurecht zu rücken. Dann blieb er in dieser Position und gab dem wütenden Mädchen einen Kuss. „Du,...was...du...hast mich...du hast...“ Alle waren sprachlos, auch Elisa und Alex, die mit dem Verhalten ihres besten Freundes absolut nichts anfangen konnten. Yues Mund blieb offen und auch Shin stand da wie bestellt und nicht abgeholt. Der Kerl hatte es gerade gewagt seine Schwester zu küssen und Ai tat nichts dagegen? Ai war für einen Moment perplex als sie die Lippen des unverschämten Jungen auf ihren spürte. Als sich die Schockstarre aber zu lösen begann wurde sie noch röter im Gesicht und man hörte nur noch ein lautes klatschendes Geräusch als ihre Hand auch schon auf Max' Wange lag und dort einen deutlichen Handabdruck hinterließ. „Du Mistkerl! Das war mein erster Kuss!“ ~~**~~ Shinji stand gerade auf dem Schulhof und war wieder einmal umringt von irgendwelchen Mädchen als er Aikiko mit Yue und den anderen sah. Sie unterhielt sich mit zwei Mädchen. Doch da war jemand neben Aikiko, den er nur vom Sehen kannte. Hatte Shin ihm nicht mal was von dem Kerl gesagt? Der hatte es doch auf Yue abgesehen, oder? Was hatte er mit Ai zu tun?! Irgendein Kerl, der sie offensichtlich anmachte und sich sogar vorbeugte... Es dauerte nicht lange und dann hörte er einen Knall und auch das was Ai sagte. „Entschuldigt mich kurz...“ Er ging zu ihr und packte den Jungen am Kragen. „Hat dir wer ins Hirn geschissen, oder was? Bist du lebensmüde?!“ Shinji sah aus wie ein Berserker und seine Hand wanderte bevor Max etwas tun oder sagen konnte zu dessen Hals, drückte zu. „Hey, lass ihn los. Er kriegt keine Luft.“, rief Alex und wollte zu Shinji, wurde aber von Shin davon abgehalten. „Das hat sich dein Freund selbst eingebrockt mit seiner bescheuerten Aktion!“ „Shinji, lass ihn los. Ich kann mich auch alleine um ihn kümmern. Shinji!“, rief Ai und legte ihre Hand auf das Handgelenk ihres Bruders mit welchem dieser Max gerade die Luft abschnürte. Der Schwarzhaarige lief schon fast blau an als Shinji ihn dann doch los ließ. „Lass ja die Finger von meiner Schwester, klar?! Wenn ich dich noch einmal in ihrer Nähe sehe oder dass du sie anfasst, dann erlebst du was!“ Die Pause war vorbei und Max richtete sich wieder auf. Anstatt jedoch vor Angst wegzurennen, oder sich ergebend auf die Knie zu werfen, stand er da und rieb sich lächelnd über seinen Hals. „Du bist echt lebensmüde, kann das sein? Oder einfach nur verrückt.“, meinte Elisa als die anderen schon rein gegangen waren. „Wieso? Sie ist mir verfallen, bald wird sie es zugeben und dann gehören wir zusammen~ Für immer und ewig, das ganze Programm~“ Elisa schüttelte nur den Kopf und klärte Max darüber auf um wen es sich bei dem japanischen Mädchen handelte. „Die beste Freundin von Yue? Echt? Na ja, das macht das Ganze vielleicht ein wenig komplizierter aber nicht unmöglich~“ „Du bist echt verrückt – dir ist nicht zu helfen.“ ~~**~~ Nach dem Sportunterricht kam der letzte Unterricht für den Tag an die Reihe. Kunst. Yue saß da und neben ihm befand sich Ai, die gespannt darauf war wie so ein Unterricht in Deutschland ablief. So viel anders konnte es ja nicht sein. Sie schaute sich ein paar Bilder an und staunte nicht schlecht. Es waren ein paar wirklich gute dabei. Eines hatte es ihr besonders angetan. Es war ausdrucksstark, hatte eine wunderschöne Farbkomposition und Zusammenstellung. Sie verlor sich fast darin und stand eine Zeit lang schweigend davor, ehe sich jemand neben sie stellte. „Sie gut aus, oder?“ Als sie sich zu demjenigen umdrehte stöhnte sie und wandte sich ab. „Du kannst mich nicht in Ruhe lassen, oder? Warum gehst du nicht einfach zum Sterben in irgendeine Ecke und lässt mich in Ruhe. Oder nervst jemanden, der darauf steht.“ Max grinste breit und zuckte die Schultern. „Weil ich dich am Interessantesten finde und es zum Sterben noch viel zu früh ist. Ach ja, das Bild ist übrigens von mir.“ Ai blieb der Mund offen stehen als Max sich auf seinen Platz setzte und sie fassungslos neben Yue Platz nahm, der sie fragend musterte. „Aikiko, nicht wahr? Da du neu bist und die Klasse an einem Kunstprojekt teilnimmt wäre es gut, wenn du zu einer bereits bestehenden Gruppe dazu kommst. Du kannst dir die Gruppe auch aussuchen.“ „Sie kann ja zu mir und Yue in die Gruppe, Frau Leuchtenschlager.“, rief Max und alle schienen davon überrascht zu sein, dass er einen Vorschlag machte. Der Junge war ohne Frage ein Kunstgenie – kein Wunder bei so einer Mutter – aber gesprächig war er nicht gerade – und unberechenbar. „Ähm, ja Max, das ist eine gute Idee. Was hältst du davon, Yue?“ Yue wollte zwar nicht, dass Ai sich mit Max abgeben musste aber... Er wollte nicht mit Max alleine in einer Gruppe sein. Er war egoistisch und gemein aber – er wollte nicht alleine mit diesem Psychopathen in einem Raum sein. „Ich finde die Idee gut.“ Ai sah ihn entgeistert an. „Du bist mit dem da in einer Gruppe?“ Sie überlegte kurz was sie davon halten sollte. Einerseits hasste sie diesen unverschämten Jungen, der ihr den ersten Kuss geraubt hat andererseits wollte sie nicht, dass Yue unter dem anderen litt und mit ihm alleine war. Immerhin hatte Yue ihr davon geschrieben wie es ihm hier ergangen war. Das war mitunter ein Grund warum sie und ihre Brüder hier waren. „Ai, und? Wie findest du den Vorschlag? Möchtest du mit den beiden in eine Gruppe?“ Sie überlegte noch eine kurze Zeit und nickte schließlich. Sie kam schon mit diesem Kerl klar und sie würde dafür sorgen, dass Max Yue in Ruhe ließ. „Natürlich~ Ich habe keine Einwände.“ Das nächste was sie tun würde wäre sich die Akte von Max anzuschauen. Dem Kerl würde sie noch die Selbstsicherheit austreiben. ~~**~~ Steven stand allein am alten Spielplatz, der von den Kindern der Stadt nicht mehr genutzt wurde. Früher, noch vor zwei Jahren war hier alles voll mit Kindern gewesen und ihren Eltern aber seit die Stadt einen neuen Spielplatz gebaut um aus diesem einen Wohnkomplex zu bauen war alles wie ausgestorben. Es standen bereits Bagger in der Nähe und ein Führerhäuschen aber angefangen zu bauen hatte noch niemand. Als er sah, dass Jessy kam klopfte sein Herz so schnell, dass es fast heraus sprang. Sie lief an ihm vorbei zu der Schaukel und setzte sich drauf. „Yue sagte, dass du mit mir reden willst“, begann sie und schaute Steven nicht an. „Hier bin ich und ich will, dass du ihn in Zukunft in Ruhe lässt, klar?!“ Steven lief zu ihr und nickte. Im Moment hätte sie alles von ihr verlangen können und er hätte es getan. Er strich sich über seine teuren Kopfhörer – Jessys Geschenk – und zog sie zum ersten Mal seit langer Zeit ab. Wenn sie mit ihm sprach wollte er sie ohne die Kopfhörer hören. „Es tut mir leid.“, begann er und seine Stimme zitterte leicht, solche Angst hatte er davor, dass sie ihn abweisen würde, oder nur noch mehr hassen könnte. „Das was vor einiger Zeit passiert ist, als sie alle gelacht hatten und ich nichts dagegen getan habe. Ich... wollte etwas sagen aber ich wusste nicht was und wie ich es ausdrücken sollte. Als ich etwas sagte warst du schon weg und hast danach kein Wort mehr mit mir gesprochen.“ So viel auf einmal hatte er am Stück seit mindestens zwei Jahren nicht gesprochen. Seine Stimme war brüchig und sein Hals fühlte sich kratzig an. „Ich mag dich und du bist mir wichtig. Solltest du jemals wieder in eine Situation kommen, in welcher du meine Hilfe benötigst, dann... dann bin ich da und werde dir helfen. Egal wer ist es, selbst wenn es Alex oder Max sein sollten. Ich will, dass du das weißt. Deswegen wollte ich mit dir reden.“ Er holte etwas aus seiner Hosentasche. Es war ein kleines Schmuckkästchen. „Hier, das ist für dich. Ein Geschenk, nachträglich zum Geburtstag. Wenn du mir irgendwann verzeihst, dann trag es, okay? Also, ich...ich gehe jetzt wieder.“ Jessy hörte sich an was Steven zu sagen hatte und nahm das Schmuckkästchen in die Hand, schaute es sich an. Sie erwiderte nichts auf das Gesagte von Steven. Manchmal wäre es besser einfach den Mund zu halten. All die Zeit hatte Steven solche Gefühle für sie? Sich Vorwürfe gemacht? Ja, das war auch richtig, oder? Er sollte sich Vorwürfe machen... War der andere etwa kein Wurm ohne Rückgrat? Vielleicht hatte sie ihn falsch eingeschätzt? Sie schaute weiter auf das Kästchen in ihrer Hand und öffnete es. Darin befand sich ein paar Ohrringe und eine passende Kette aus Platin. An der Kette befand sich ein Anhänger mit den Initialen J und S. Um die Initialen herum waren kleine Diamanten angebracht. Der Junge hatte sich nicht lumpen lassen. Wie lange er den Schmuck schon mit sich herum getragen hatte ohne ihn ihr zu geben? Jessy stand seufzend auf und packte das Schmuckkästchen in ihre Hosentasche. „Du denkst wirklich mit ein paar Worten von jemanden, der sonst nie spricht sei alles erledigt?“, sie schaute sich auf dem Spielplatz um und erinnerte sich an früher. Sie waren oft zusammen hier. Sie hatte Steven immer alles erzählen können und dieser war einfach nur ein guter Zuhörer. So lange hatten sie sich gekannt und waren miteinander befreundet gewesen bevor er alles zunichte gemacht hatte. Vielleicht war es aber langsam an der Zeit einen Schlussstrich darunter zu ziehen und Steven eine zweite Chance zu geben? Immerhin sah es so aus als ob alle aus Stevens Clique bereit für Veränderungen waren? Alex schien ernsthafte Gefühle für ihren Chibi zu haben. Elisa hatte was für Ai übrig und Max schien auch was für das neue Mädchen zu empfinden. Sie waren nicht mehr Welten voneinander entfernt und genau das war es doch was sie im Grunde wollte, oder? Mal sehen, wie sich alles entwickeln würde. Jessy strich über die Beule ihrer Hosentasche und machte sich auf den Weg nach Hause. TBC Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)