Shortstory von abgemeldet (Kisaki X Rame) ================================================================================ Kapitel 1: -one and only- ------------------------- Gelangweilt bohrte er die zierlichen behandschuhten Hände noch tiefer in die kuscheligen Taschen seiner übergroßen, violett gestreiften Sweatshirtjacke. In der Fachsprache nannte man so etwas "Känguruhtasche". Allerdings hatte Rame nicht vor dort seine Nachkommen aufzubewahren, abgesehen davon traute er dieser Abart von Fachsprache nicht, denn sie benutze Worte wie "Schulterbolero" und "mittelaltrosa gebrannt" Er hob den Kopf und sah zur hässlichen blumenförmigen Uhr an der Wand im steril weiß gestrichenen Flur vor ihm. Noch 4 Minuten, er zog die Jacke aus, die er über sein fantasievoll löchriges Konzertoutfit getragen hatte, es fröstelte ihn, jedoch konnte er nicht riskieren mit einer Jacke auf die Bühne zu gehen, auf der man die Tomatensoßeflecken vom Omabesusuch letzte Woche noch sah. Dabei war es weder -seine- Oma noch -seine- Tomatensoße gewesen.... konnte Jyui nicht vernünftig essen?! Und warum brauchte er unbedingt Bassistenunterstützung wenn er seine Familie besuchte? Alles sehr kryptisch. Jyui... Rame nahm sich fest vor diese Woche kein Wort mehr mit ihm zu sprechen, schließlich war er nach ihrem auftritt vor einer halben Stunde einfach verschwunden und ließ Rame nun völlig allein auf den seinen warten. "Kisaki & Kansai Kizoku... das -klang- nicht nur wie eine Krankheit, ganz im Gegenteil... es handelte sich dabei um das verbale Äquivalent zu Hämorriden. (dieser Meinung war jedenfalls Rame) Als Kisaki ihn gebeten hatte als Gastvocal für eines seiner Projekte tätig zu sein hatte er nicht erwartet, dass dies bedeutete spitze schreie auszustoßen während sein Manager sich in den Vordergrund rückte, den eigenen Bass zu Brei schlug und dabei die gigantischen Zähne grinsenderweise entblößte. Genau diese sah Rame nun plötzlich vor sich auftauchen, vor Schreck wäre er fast von der Bank gekippt. "Lida-sama!". Der Manager zermalmte eine mit Sahne gefüllte Waffel, grinste breit und meinte dann. "Die Bank hat sich bereits deiner Arschform angepasst, wir sollten seit 3 minuten draußen sein... Sie haben Enya schon bis auf die Unterwäsche ausgezogen, falls du verstehst was ich meine." Rame wusste es. Er kannte das die-band-nach-uns-verspätet-sich-und-wir-müssen-die-fans-bei-laune-halten-problem. "Es tut mir Leid, Lida-Sama!", rief er für seinen Geschmack etwas zu schleimig, während er hinter dem 2 köpfe größeren Kisaki her rannte. "Rame...?" "Ja, Lida-Sama?" "Nimm das Cappie ab, es passt nicht zum Rock." Die Fans kreischten sich die Seele aus dem Leib (wenn sie denn eine besaßen, Fans hatten oft erstaunliche ähnlichkeit mit an BSE erkrankten Krokodilen), als Rame auf einen Lautsprecher sprang, die kleine Faust in die Luft stieß und mit aller Kraft "LAST SONG!!" brüllte. Oder Lasso. Aber es ging ums Prinzip. Er schüttelte sich die schweißnassen Haare aus dem Gesicht und blickte kurz zum rothaarigen Drummer, der ihm ein schiefes Lächeln schenkte. Genau wie Rame war auch Tero Supportmitglied für Kisakis Jaul-Projekt tätig, nur dass er diesen Ego-trip nicht am eigenen Leib miterleben musste.. Kisaki... aus irgendeinem Grund schien ihn der Festival-Auftritt gar nicht anzustrengen, im Gegenteil, er wirkte wie in seine Eigene Welt versunken (vermutlich dachte er an Waffeln) , hypnotiesiert auf die Seiten seines Basses starrend. Schlecht gelaunt registrierte Rame den "I love Kisaki-sama" sticker, der darauf klebte. "IHN SÄ DARUKU!!!", kreischte Rame ins micro. "SAD OUT!", echote Kisaki. (warum konnte das Arschloch englisch?!) "IN THE DARK!", rief Rame noch einmal, diesmal aussprachetechnisch richtiger, kaschierte die Tatsache, dass er über die Elektronik gestolpert war indem er vom Lautsprecher sprang und begann zu singen. Er fand nicht, dass sein Talent dort lag, aber Kisaki mochte es.... Rame verglich seine Stimme gerne mit der einer Ente. Andererseits machte ihm das Singen großen Spaß, er war auch immer schon gerne mit den anderen beim Karaoke gewesen und hatte sie terrorisiert. Er mochte das Lied nicht, er hatte den Text nicht selbst geschrieben... es kam ihm -falsch- vor. Außerdem beinhaltete er soviele Klischees, dass man die Innenseite eines Blauwals damit hätte tapezieren können. "IN THE DARK!", schrie er ein drittes Mal, woraufhin ihm klar wurde, dass er sich nun verziehen konnte, da nun der Boss an der Reihe war. Er -mochte- dieses Basssolo. Er liebte wie Kisaki spielte und wollte sich viel von dessen Technik, doch auch und vor allem mochte er es, weil er dabei nicht zu singen brauchte. Es reichte, wenn er möglichst proffessionell herumstand und dabei so tat als hätte er etwas zu tun. Kisaki wetzte nach vorne in Richtung Micro an ihm vorbei, wobei er mit dem Hals seines Basses beinahe Jun von der BNühne gefegt hätte und blieb dann aprupt dicht bei Rame stehen doch als dieser sich zurückziehen wollte um seinem Leader Platz für die selbst-präsentation zu lassen, nahm der blitzschnell die Hand vom Hals des Basses, legte den Arm um die Schultern des Kleineren und spielte weiter, bei jedem Akkord strich sein Arm auf -zugegeben- nicht unangenehme weise über Rames Brust. Dieser kam sich bei der ganzen Sache sehr blöd vor, Kisaki presste ihn an sich und legte die Wange an seine, ganz so wie Jyui es sonst bei ihm machte. aber das war etwas völlig -anderes- Kisaki war schließlich sein Chef und 9 Jahre älter! Er konnte nicht weg, einerseits weil er sich in der Umklammerung kaum bewegen konnte, andererseits, weil es sicher sehr unpassend wirkte, wenn er sich nun befreite, ganz abgesehen davon, dass er dabei das Solo zerstören würde. Verwirrt sah er zu Kisaki auf, dessen gesicht sich in einem breiten Grinsen spaltete, dass einem Honigkuchenpferd alle Ehre gemacht hätte. Er erwiederte den blick des jüngeren, der erstarrte als er Kisakis Absichten erkannte. Undercodes böser Overlord beugte sich vor und küsste seinen Bass-Kollegen vorsichtig auf den Mund, wobei er seine Zunge über dessen trocken werdende Lippen fahren ließ ... was 3000 anwesende Fans zum Anlass nahmen laut zu aufzukreischen. Rame reichte es. Er machte sich los bevor Kisaki es geschafft hatte ihm die Zunge ganz in den Mund zu schieben und schrie mehr oder weniger planlos und ausschließlich um Frust abzulassen abwechselnd "SAD OUT!" und "DARK SIDE!" ins ein Mikrofon wärend er um die Support Gittaristen herumrannte, ganz so wie er es sonst zu tun pflegte. Verzweifelt sah er zum ausgepowerten Tero, der gerade das letzte Mal in seine Drums prügelte und stolperte dann verplant aus dem Sichtfeld der Fans. Als er den hässlich weiß gestrichenen Flur zu seiner Umkleide durchquerte verwandelte sich seine Verwirrung in Wut. Fanservice... gut, dass war eine nette Sache, aber NUR wenn man vorher davon wusste, die betreffende Person nicht mit alter Käsesoße assoziierte und wenn es nicht Bandintern war sollte man dafür bezahlt werden... es sei denn beim dafür nötigen Gegenstück handelte es sich um so jemanden wie Yura-sama von Psycho le Cemu, bei dem man vermutlich noch etwas draufgezahlt hätte. Aber in dem Fall handelte es sich um reine Sensations- und Geldgeilheit Kisaki, das Arschloch machte tatsächlich aus Scheiße Geld... besser gesagt er machte aus der Scheiße -anderer- Geld, dass merkwürdigerweise auf seinem Konto endete. An dieser Gleichung konnte etwas nicht stimmen, wenn man den Moral-Faktor beachtete. Aber so etwas gab es in der Indies-Szene eben nicht, Rame konnte froh über seine 50% sein. KodomoA bekamen weniger. Er knallte die Tür hinter sich zu und ließ sich erst einmal auf einen knarrenden Hocker fallen, den Yukine normalerweise verwendete um in seine Plateaustiefel zu steigen. Etwa 3 erschöpfte Sekunden später sprang er wieder auf, er wollte schließlich komplett angezogen sein, wenn Kisaki auftauchte, nach dem was -der- sich herausnahm hatte Rame keine Ambitionen halbnackt vor ihm herumzustehen. Die Sache eben war zwar rein geschäftlich gewesen, doch man konnte nie wissen was in jemandem wie seinem Manager vorging. Also riss er sich das verschwitzte Kleid vom Körper, schleuderte die Plateaus von den Füßen und versuchte dann Krampfhaft seine wiederspenstigen Strapse loszuwerden, was ihm dann, nach einigen Versuchen, mehr oder weniger gelang Er zog sich gerade sein übergroßes Undercode-Productions-T-shirt über den Kopf als sich die Tür öffnete und Kisaki (breit grinsend wie immer) hereinkam. "Man, war -das- geil!", rief er und schleuderte sein Oberteil weg. "Hast du mitgekriegt wie Jun abgegangen ist?!! Ich wusste er war eine gute Wahl....." Er runzelte die Stirn. "ist irgendwas?" Säuerlich starrte der jüngere Bassist durch seine Haare. "Neeeiiiiiiiin, was sollte schon sein... abgesehen von ein paar irrelevanten Kleinigkeiten, die -überhaupt- nicht von Interesse sind..." Kisaki zog eine Augenbraue hoch und kam langsam auf Rame zu. "Ich dachte du hast nichts gegen Fanservice... ich meine bei Jyui hälst du dich auch nicht gerade zurück..." Rame schnaubte. "-und- den leuten hats gefallen." "Tja... die sind ja auch so wichtig..." "Mein Gott, jetzt hab dich doch nicht so... du benimmst dich, als hätte ich dich mit einem Tennisschläger in den Arsch vergewaltigt und Fotos davon ans weiße Haus geschickt." Rame musste gegen seinen Willen grinsen. "Oh... ich glaube die haben da wichtigeres zu tun als sich Bilder von braunen, klebrigen Tennischlägern anzusehen..." "Das glaubst DU...", kisaki lachte leise. "Die freuen sich jedes Mal aufs Neue wie blöd... was meinst du wie ich an das Geld für eure PV-produktionen komme?!" Er machte ein wissendes Gesicht. "Yukines Arsch ist nicht von Natur aus so ausgeleiert..." "Woher weißt -du- denn wie Yu-chans Arsch aussieht?" "Tja... wie gesagt...der Speicher meiner Digitalkamera enthält aufschlussreiche Bilder." Kisaki grinste immer breiter, Rame fragte sich, ob die obere hälfte des Kopfes nicht irgendwann ausleierte und abfiel. "Gut, es gibt Dinge, die ich nicht wissen will...", intonierte Rame. Als er aufschaute stand Kisaki erschreckend nah bei ihm. "Ja... ich verzeihe dir, mein Gott hör auf mich so anzugucken!" Er sah zu Boden, konnte dem Blick des größeren bei bestem Willen nicht standhalten. Vor allem wenn dieser halbnackt vor ihm herumstand und dümmlich grinste wie ein Kind, dem man gerade erklärt hatte was Verstopfung bedeutete. "Willst du mich nicht ansehen? Immerhin bin ich dein Chef...", säuselte Kisaki sarkastisch, streckte eine Hand aus und drehte Rames Gesicht zu sich. Dieser zog die Augenbrauen hoch. Was sollte das denn jetzt?! Kisakis Züge wirkten nun in gewisser Weise... gemein. Auch sein Lächeln verhärtete sich plötzlich."Weißt du... Rame... ich habe überlegt ob ich Vidoll nicht vieleicht auflösen sollte, nachdem Hide und Yukine gegangen sind. Ich könnte Jyui gut gebrauchen... er hat eine fantastische Stimme..." Rame blickte seinen Boss schockiert an. "...Was......" Sein Herz raste. Vidoll war sein Leben und er hatte nicht im Traum an die Möglichkeit gedacht sie könnten sich jemals auflösen. Vor allem da sie in letzter Zeit bekannter und bekannter wurden. Mit weit aufgerissenen Augen starrte er seinen Manager an. "Du würdest nicht wirklich..." er stockte, als er Kisakis Blick sah. "Du würdest, nicht wahr?" Er unterdrückte eine Träne. "Eine Indieband sollte sich auflösen bevor sie richtig bekannt wird..." "Hm...." Kisaki trat noch näher an Rame heran, derimmer noch wie versteinert zu ihm aufblickte. "Ich bin so verdammt einsam..." Er streichelte Rames Wange. "Nachts wünsche ich mir oft gesellschaft... falls du verstehst was ich meine." Rame runzelte die Stirn. Doch langsam rastete die Gemeiner-Manager-Logik ein. Er verstand. "...Mir bleibt keine andere Wahl, oder?" Kisaki strich ihm durch das haar und küsste sanft seine Wange. "...ganz im gegenteil... du hast die wahl... entweder oder." Er lächelte merkwürdig. Rame seufzte. "Ich verstehe... in dem Fall..." Er schloss die Augen, als er Kisakis lange Finger unter seinem Hemd spürte. Doch Vidoll war ihm alles wert. Traurig sah Kisaki auf die zierliche Person herab, die in seinen Armen schlief, Rames Wimpern kitzelten ihn und seine zierlichen Lippen bewegten sich im Schlaf. Das ganze war ein großer Fehler gewesen, dies war ihm schon 5 minuten nach seiner entscheidung klar geworden. Doch nun gab es kein zurück mehr, er musste sich dem stellen, dass er ausgesprochen hatte. Kisaki spürte eine warme Träne seine Wange hinunterlaufen. So würde Rame ihn niemals lieben, es war aussichtslos. Nichts ist schlimmer als jemandem so nah zu sein wie nur irgend möglich und trotzdem zu wissen, dass man niemals zueinander gehören wird. Diese Worte rief sich Kisaki ins Gedächnis, als die zierliche Person langsam die Augen öffnete. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)