Till death... von Mayiva (Salt in my wounds, until the bitter end) ================================================================================ Chapter 3 --------- ___________________________________________________________________________ Chapter 3 Das schlechte Wetter hatte wohl nicht vor London in den nächsten Tagen zu verlassen, denn als ich das Radio anschaltete, wurde Regen für die ganze nächste Woche angekündigt. Mein erster Gedanke nach dem Aufstehen hatte Lucifer gegolten und er begleitete mich immer noch, als ich mich umzog und zum Frühstück hinunterging in die Küche. Irgendwie hatte ich Bedürfnis ihn zu sehen, denn er schien mir im Moment der einzige Mensch auf dieser Welt, der mir Kontakt zu meinem Vater ermöglichen konnte. Meine Eltern waren alle beide arbeiten, wie ich beruhigt feststellte, und Marina schien noch zu schlafen. Also aß ich eine Schüssel Cornflakes, schrieb dann einen Zettel, dass ich spazieren war und zu Mittag zurückkommen würde und wagte mich dann raus in den Regen. Die Kälte schlug über mir zusammen, wie eine eisige Decke, das Licht wirkte grau und trist, denn die schwere Wolkendecke verhinderte, dass die Sonne schien und es war ungewöhnlich dämmrig für diese Uhrzeit. In der Wohnung des alten Mannes brannte Licht und als ich klingelte, dauerte es auch nicht lange, bis er sich mit brüchiger Stimme meldete. Wir machten ab, dass wir das Spazierengehen auf einen weniger regnerischen Tag verschoben. Etwas demotiviert machte ich mich auf den Weg zum Park. Unterwegs kam ich an einem Zeitungskiosk vorbei und sofort fiel mir das Titelblatt der Times ins Auge - Lucifer war darauf im Vorgarten einer hübschen Villa abgebildet. Neugierig beäugte ich die Umgebung näher. Ich kannte sie, es war das Viertel der einflussreichsten Personen Londons. Der Untertitel zu dem Foto besagte, dass Lucifer sich vor seinem Haus befand, offensichtlich ein Schnappschuss, denn er war in eine Geste vertieft, die er wahrscheinlich bitter bereute, wenn er heute in die Zeitung schauen würde. Er hatte den Zeigefinger unter das Kinn einen jungen Mannes, vielleicht der Gärtner, gelegt und zwang ihn so, ihm in die Augen zu schauen. Das Lächeln, das dabei auf Lucifers Lippen lag, war eindeutig anzüglich. Irritiert betrachtete ich den Titel des Artikels: Ist der reichste Mann Londons homosexuell? Noch verwirrter schaute ich wieder auf das Bild. Es konnte tausend harmlose Gründe für diese Geste geben, warum glaubte man gleich, das er schwul sein sollte? "Ey, Miss, entweder kaufen Sie die Zeitung oder Sie legen sie wieder zurück!", meckerte die Verkäuferin mich an. Ich warf ihr nur einen genervten Blick zu und beschloss, meine Zigaretten künftig woanders zu kaufen. Zumindest wusste ich jetzt wo Lucifer wohnte. Der Gedanke war auf einmal da und geisterte die ganze Zeit in meinem Unterbewusstsein herum. Sollte ich ihn wirklich besuchen gehen? Er konnte mir sicher sagen, wo ich meinen Vater fand. Nur leider wusste ich selber, dass das nur ein Vorwand war, um Lucifer zu sehen. Seufzend machte ich mich auf den Weg nach Oakwood (so hieß das Viertel, in dem er wohnte). Der Regen war in ein unangenehmes Nieseln übergegangen, sodass ich kaum die Augen offen halten konnte, weil er wie kleine Nadeln stach. Zirka nach einer halben Stunde kam ich in besagtem Viertel an, völlig entnervt, weil man bei dem verdammten Regen nicht mal rauchen konnte. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass es eine scheiß Idee gewesen war, denn die Häuser sahen alle gleich aus. Verzweifelt versuchte ich mich an Einzelheiten zu erinnern. Das Einzige, was mir im Gedächtnis geblieben war, war eine kleine Engelstatue, die im Vorgarten stand, und dass Lucifer offensichtlich ziemlich wenig von Gardinen hielt. Schön, musste ich also in diesem eintönigen Viertel nach einer Engelstatue und gardinenlosen Fernster suchen. Wunderbar, besser konnte es nicht gehen. Meine Laune war mittlerweile an absoluten Tiefpunkt angekommen. Aber diesmal schien ich Glück im Unglück zu haben, denn Lucifers Haus befand sich nahe dem Rande des Viertels, sodass ich nicht lange zu laufen brauchte, bis mir die kleine Statue ins Auge fiel. Und tatsächlich, auf dem Schild neben der Klingel stand ,De Angelus'. Nach einem kurzen Zögern betätigte ich die Klingel und ein paar Sekunden später war ein Summen zu hören, sodass ich das Gartentor öffnen konnte. Auf halben Weg durch den Vorgarten öffnete sich die Haustür und ein total verschlafener Lucifer blickte mir entgegen. Er schien völlig neben sich zu stehen, denn sein Blick war leicht verwirrt und er starrte mich ohne jegliches Erkennen an. "Post?", fragte er, als ich die Haustür erreicht hatte. Ich bemerkte, dass er sich nur hastig seine Bettdecke um die Hüfte gewickelt hatte. Etwas irritiert, dass er mich nicht erkannte, stotterte ich mir irgendwas zusammen, was letzen Endes wohl Nein bedeuten sollte. Lucifer schaute mit einem nicht ganz unterdrückten Lächeln kurz zur Seite und schien nachzudenken. "Moment." Er schaute mich etwas genauer an. "Ich kenne dich doch." Ich nickte erfreut. "Lara? Ach nee, Sue, oder?" "Wie bitte?" Jetzt hatte er mich endgültig aus der Bahn geworfen. Lucifer lachte los. "Nur ein Scherz. Komm rein, Elena." Er trat zur Seite, sodass ich an ihm vorbei in den langen Flur gehen konnte, und schloss hinter mir die Tür. "Ich zieh mich mal schnell an, okay? Mach es dir solange auf der Couch bequem und bitte beachte das Chaos in der Küche nicht." Er legte die Hände in einer um Verzeihung bittenden Geste unter dem Kinn zusammen und verschwand dann durch eine Tür, von der ich vermutete, dass sie in sein Schlafzimmer führte. Er schien ein ziemlich ruheloser Mensch zu sein. Ich ging durch die offene Wohnzimmertür und setzte mich auf die Ledercouch. Beeindruckt schaute ich mich um. Alles war teuer und ästhetisch eingerichtet, dabei wirkte nichts zu groß oder zu überladen, denn die Möblierung war dezent und zierlich. Mit einer langsamen Bewegung, aus Angst ich könnte etwas kaputtmachen, beugte ich mich zu der Vase vor, die auf dem niedrigen Tisch vor der Couch stand, und schnupperte staunend an den weißen Blüten der Blume, die darin stand. Der Geruch wirkte frisch und erinnerte mich an Schnee, ohne dass ich sagen konnte, warum. Lucifer betrat den Raum, er hatte ein schwarzes Jackett an, darunter ein ebenfalls schwarzes Hemd und seine Lederhose. "Guten Morgen erstmal." Er lächelte mich an und ich hatte das Gefühl unter seinem Blick zu verglühen. Hastig richtete ich mich wieder auf. "Guten Morgen. Ich hab dich geweckt, oder? Das tut mir leid.", antwortete ich zerknirscht. Das schalkhafte Funkeln in seinen Augen verstärkte sich. "Keine Sorge, ich werde es überleben, obwohl ich am liebsten alle einsperren lasse würde, die vor 11Uhr aufstehen." Ich schaute auf die Uhr an der Wand. 8Uhr46. Lucifer grinste noch ein Stück breiter, als er meinen Blick bemerkte. "Hast du schon Frühstück gegessen?" Ich wollte erst nicken, entschied mich dann aber um, weil ich mittlerweile wieder Hunger bekommen hatte. "Na gut, dann esse ich mal zur Abwechslung nicht alleine.", sagte er vergnügt. "Was möchtest du?" Ich antwortete, dass ich auch einfach nur mit Cornflakes zufrieden sein würde und Lucifer ging in die Küche. Ich sah ihm durch die Tür nach. Er wirkte auf mich so gepflegt, ich konnte mir nicht vorstellen, dass er es auch nur eine Sekunde aushalten würde, so zu leben, wie ich und Marina es mussten. Genauso wenig konnte ich mir vorstellen, dass seine schlanken, weißen Finger auch nur einmal mit irgendwas Dreckigem in Berührung gekommen waren. Sicher war es für ihn eine Zumutung, sich mit mir abgeben zu müssen. Ich fühlte mich so wohl in seiner Nähe, er war so, wie ich immer sein wollte. Es war fast wie ein Sakrament, wenn seine Aufmerksamkeit mir galt, wenn ich Teil seiner Welt sein durfte, ja, sogar teilhaben durfte. Völlig in meine Gedanken versunken, hörte ich nicht, wie Lucifer mich rief. Erst als er ins Wohnzimmer kam und mich verwundert anschaute, bemerkte ich ihn. "Was?", fragte ich zerstreut, da ich nur am Rand wahrgenommen hatte, dass er etwas sagte. "Ich hab dich gerufen, dass du in die Küche kommen kannst, junge Dame." Der seichte Spott in seiner Stimme verletzte mich, obwohl ich selber wusste, wie unsinnig das war. "'Tschuldigung.", murmelte ich und stand auf, um ihn in die Küche zu folgen. Der geräumige Raum, der mit dem Flur verbunden war, wirkte tatsächlich etwas chaotisch, aber auf andere, angenehmere Art und Weise, denn die Arbeitsfläche war nicht überfüllt und es stand nicht überall schmutziges Geschirr rum. Das Chaos in Lucifers Küche rührte von allen möglichen Gegenständen her, von denen ich wusste, dass sie definitiv nicht in eine Küche gehörten. CDs, DVDs, irgendwelche Sachen, die ich nicht so wirklich definieren konnte... Trotzdem wirkte alles sauber und irgendwie so gewollt. Die CDs waren fein säuberlich gestapelt und auch die anderen Sachen lagen nicht durcheinander gewürfelt herum. Auf dem rechteckigen Tisch, um den sechs Stühle platziert worden waren, standen eine Schüssel mit Cornflakes und ein Teller mit Toast. Wir setzten uns und begannen zu essen. Gegenüber Lucifer kam ich mir vor, wie ein ungeschicktes, plumpes Mädchen. Meine Finger waren auch relativ schlank und meine Haut ebenfalls fast weiß, aber trotzdem wirkte seine glatter, denn ich hatte die schlechte Angewohnheit an meinen Fingern zu knabbern, sodass die Haut um meine Nägel ganz kaputt war. Seine Art sich zu bewegen, wirkte viel kontrollierter und geschmeidiger, als meine, deswegen faszinierte sie mich auch so. "Hey, alles okay mit dir?", riss mich Lucifer aus meinen Gedanken. Ich blickte auf und schaute direkt in seine dunklen unergründlich tiefen Augen. Mein Denken war wie weggefegt, ich konnte keinen einzigen klaren Gedanken fassen und ehe ich auf seine Frage antwortete verstrichen sicher mehrere Sekunden. "J-ja... schon... es ist alles okay..." Ich wünschte mir, er würde mich ewig so anschauen, aber andererseits auch, er möge endlich wegschauen, damit ich mich nicht mehr so hilflos fühlte. "Du wirkst aber nicht so." Seine Stimme war so weich wie die eines Engels, ich konnte sie fast körperlich spüren, wie sie meine Sinne streichelte und sie in Brand setzte. Ich schüttelte leicht den Kopf. Alles war okay mit mir, natürlich, wie kam er nur auf die Idee, dass etwas nicht stimmen konnte. Ich flehte, dass, er das Gefühlschaos nicht bemerkte, dass sich in mir ausbreitete. "Geht's dir nicht gut?" In seiner Stimme schwang nun eindeutig Sorge mit. Das Klingeln an der Tür rettete mich vor dem endgültigen Zusammenbruch. Lucifer schreckte zusammen, als der Glockenton erklang, erhob sich dann mit einer Entschuldigung von seinem Stuhl und eilte zur Tür, um sie zu öffnen. Ich war heilfroh, denn so konnte ich mich wieder ein wenig fassen und meine Gefühle unter Kontrolle bringen. Ich verstand überhaupt nicht, was mit mir los gewesen war, wieso ich so reagiert hatte. Die Stimme eines fremden Mannes ertönte von der Tür. Diesmal schien es wirklich ein Postbote gewesen zu sein, denn Lucifer kam mit einem kleinen Paket in den Händen und einem freudigen Lächeln auf den Lippen wieder. "Darauf hab ich schon lange gewartet." Er setzte sich wieder zu mir an den Tisch und öffnete mit hastigen Bewegungen den Deckel. Zum Vorschein kam ein ganzer Stapel eng bedruckter Blätter. Lucifer musste wohl meinen verblüfften Gesichtsausdruck bemerkt haben, denn er lachte plötzlich los. "Weißt du, was ich hier in den Händen halte?" Er grinste mich an. Ich schüttelte verwundert den Kopf. "Deine und Marinas Freiheit.", beantwortete er seine Frage selbst. "Wie jetzt?", hakte ich nach. "Das hier sind die Papiere, die ich brauche, um euch von euren Stiefeltern wegzuholen. Es sind Bestimmungen, Richtlinien des Jugendamtes und all so was, dann noch die Verträge, die ausgehandelt wurden, dass ihr zu euren Stiefeltern sollt und die Mitschriften der Gerichtsverhandlungen um euch beide, klar? Ich werde nach Fehlern suchen und nach Gesetzen, die eure Eltern ins Gefängnis bringen, dann noch ein paar Richter finden, die mich gern haben und die Sache ist erledigt." Er lächelte so glücklich und in seinen Augen stand so ein helles Glitzern, dass ich auch lachen musste. "So einfach ist das?", fragte ich. "Na ja, kommt drauf an, wie man es sieht. Ich finde es nicht gerade einfach diese ganzen Papiere durch zu suchen und Beweise für eure schlechte Behandlung zu finden, aber der ganze Ablauf an sich ist nicht so schwer." Ich kam gar nicht mehr aus dem Lächeln raus, endlich gab es wirklich Hoffnung für mich und Marina, es war so ein unglaublicher Gedanke, dass mein Denken ihn gar nicht wirklich begreifen konnte. Am liebsten wäre ich aufgesprungen und Lucifer um den Hals gefallen, aber ich beherrschte mich gerade noch so. Jetzt fehlte nur noch eins; ich wollte meinen Vater wieder sehen. "Lucifer, du weißt doch sicher, wo ich meinen Vater finde, oder?", erkundigte ich mich. Lucifer blickte auf. "In diesem Viertel solltest du dich lieber nicht herumtreiben, ich glaube dein Vater würde das sicher auch nicht wollen. Aber", fügte er hinzu, als er meinen enttäuschten Blick bemerkte "ich könnte ihn bitten zu einem Ort zu kommen, den du mir nennst, klar?" Wieder dieses wunderbare Lächeln auf seinen Lippen. Ich nickte leicht geistesabwesend. "Also?", fragte Lucifer, als ich nichts mehr sagte. Verständnislos schaute ich ihn an. "Nenn mir einen Ort, wo ihr euch treffen wollt.", erklärte er leicht ungeduldig. "A-achso...", stotterte ich. "In dem Park, der am Ende der Straße ist, in der ich wohne. Weißt du, welchen ich meine?" Lucifer nickte. "Ich werde Tommy bitten morgen um..." Er dachte kurz nach. "Sagen wir 13Uhr da zu sein, okay?" "Morgen erst?" Ich musste wohl sehr enttäuscht ausgesehen haben, denn Lucifers Blick wurde schmerzlich. "Schätzchen, das geht nicht alles so schnell. Ich muss selber sehen, dass ich Kontakt zu deinem Vater bekomme." "Was ist denn mit ihm? Kannst du ihn nicht einfach anrufen?", fragte ich, in dem verzweifelten Versuch meinen Vater doch noch eher sehen zu können. "Tommy... dein Vater... er hat kein eigenes Telefon. Ich weiß wo er sich..." Lucifer stockte. "Wo er wohnt, also kann ich zu ihm gehen, aber dein Vater ist auch nicht ständig zu Hause. Er muss arbeiten." "Okay.", sagte ich, meine Stimme war sehr leise geworden. Ich biss mir auf die Unterlippe, um das Zittern zu unterdrücken, das die Tränen, die mir in die Augen stiegen, verriet. Ich ahnte, von was für einer Art Arbeit Lucifer sprach. Er seufzte. "Es ist alles nicht so leicht, aber ich kann deinem Vater helfen, mach dir keine Sorgen." Ich nickte und senkte den Blick, um das verräterische Funkeln darin zu verbergen, aber Lucifer griff unter mein Kinn und zwang meinen Kopf mit sanfter Gewalt nach oben. "Versprich mir eins", begann er. Seine sanfte Stimme, kaum mehr als ein Flüstern, jagte mir Schauer über den Rücken. "Vergiss nie, dass dein Vater dich liebt. Mehr als alles andere auf dieser gottverdammten Welt." Der Blick seiner dunkelblauen Augen bohrte sich in mein Inneres. "Versprichst du es mir?" Ich nickte, soweit es mir möglich war, denn Lucifers schmale Finger waren erstaunlich kraftvoll und hielten mein Kinn unerbittlich fest. Sein Worte versetzten mir Stiche ins Herz, ich hatte schon öfters an der Liebe meines Vaters gezweifelt, ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass es so leicht war, einem Menschen sein Kind wegzunehmen, deswegen kam mir manchmal der Gedanke, dass er gar nicht um mich gekämpft hatte, aber dann musste ich wieder an die wenigen Augenblicke denken, in denen ich ihm begegnet war. Seine Augen waren stets voller Liebe und Zärtlichkeit, gemischt mit Sorge und Verzweiflung gewesen. Und irgendwie war ich mir sicher, dass nichts davon geschauspielert und gelogen war. Ich spürte diese Aufruhr und diese Intensität seiner Gefühle einfach, genauso wie er sicher auch meine Sehnsucht nach ihm spürte. Jetzt konnte ich erst recht nicht mehr gegen die Tränen ankämpfen. In warmen Tropfen, die eine nasse kalte Spur hinterließen, liefen sie meine Wangen hinab. In Lucifers Augen stand Leiden geschrieben, er wischte die Tränen sanft mit dem Daumen fort und zog mich dann zu sich ran, um die Arme um mich zu legen. Die Geste, so einfach sie auch war, rührte etwas in mir. Etwas, das sehr lange geschlafen hatte und nun mit einem Fluss von Wärme und Geborgenheit sich den Weg zu meinem Herzen brach. Ich schluchzte hemmungslos und krallte mich in Lucifers schwarzes Jackett, ungeachtet der Tatsache, dass ich ihm damit wehtun könnte. Wie hatte ich es vermisst, dass mich nur mal jemand in den Arm nahm und mich tröstete, nicht mehr, er musste ja nicht mal großartig was sagen, ich wollte nur spüren, dass da jemand war, dem ich mich anvertrauen konnte und der auf mich aufpasste. "Geht's wieder?", erkundigte sich Lucifer vorsichtig nach einer Weile. Ich löste mich wieder von ihm und nickte. Nachdem er mir einige Sekunden prüfend in die Augen geschaut hatte, reichte er mir ein Taschentuch. "Vielleicht solltest du wieder nach Hause gehen und nach deiner Schwester schauen.", schlug er vor. Ein heißer Schock raste durch meinen Körper. Marina, ich hatte sie total vergessen. Hastig sprang ich auf und eilte zu dem Jackenständer, an dem meine durchnässte Regenjacke und mein Regenschirm hingen. Mit fahrigen Bewegungen schlüpfte ich wieder in die Jacke, griff nach dem Regenschirm und schaute mich nach Lucifer um. Dieser lehnte mit einem Lächeln an der Wand. Er streckte seine Arme nach mir aus und als ich mich dankbar in seine Umarmung sinken ließ, drückte er mir sachte einen Kuss auf die Stirn. "Hol dir keine Erkältung, Sweetheart. Es ist ziemlich kalt da draußen." Noch völlig überrascht von der sanften Berührung seiner Lippen, nickte ich und stotterte irgendwas, das eigentlich heißen sollte, dass ich auf schnellstem Wege nach Hause gehen würde. Er geleitete mich noch zur Tür hinaus und als ich den Vorgarten fast durchquert hatte und mich noch mal umdrehte, da stand er immer noch an den Türrahmen gelehnt mit diesem eigenartigen Lächeln auf den Lippen. Scheu winkte ich ihm noch mal zu und verschwand dann durch das Gartentor, um mich auf den Weg zu Marina zu machen. So, das war also das dritte Kapitel! ^^ Das vierte habe ich auch schon fertig! Ich hoffe es hat euch ebenso gefallen, wie die anderen beiden Kapitel. Fals es Vorschläge gibt - nur her damit, ich freue mich immer über neue Ideen! Viel Spaß auch weiterhin, wünscht euch eure Caty de Lioncourt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)