Tijagisfa Sidestory von mizuchi_akkaku ================================================================================ Kapitel 7: Lichtung ------------------- Am nächsten Tag ritten wir schon früh los und blieben zunächst hauptsächlich im Galopp. Doch gegen Mittag verlangsamte Steven das Tempo, bis er schließlich mitten im Wald anhielt. Da ich bisher immer hinter ihm geritten war lenkte ich mein Pferd nun neugierig neben seines. "Was ist? Warum halten wir?", fragte ich ein wenig besorgt. Er schaute mich an und ein geheimnisvolles Lächeln umspielte seine Lippen. "Ich wollte nicht, dass du unvorbereitet bist, wenn wir auf die Lichtung hinauskommen." Ich war ehrlich erstaunt. "Hier ist eine Lichtung?" Vor uns war nichts als Wld zu sehen und nichts ließ darauf schließen, dass hier eine Lichtung sein könnte. "Nur einen Schritt von dir entfernt.", bestätigte er meine Frage und nickte dabei unterstreichend. Dann deutete er mit seiner Hand und einer leichten Verbeugung an, dass er mir den Vortritt gewähren würde und noch neugieriger geworden veranlasste ich mein Pferd dazu im Schritt weiterzugehen. Sekunden später befand ich mich am Rande einer Lichtung; genau, wie Steven mir versichert hatte. Erstaunt ritt ich noch ein Stück weiter und hielt dann an, um von meinem Pferd abzusteigen. Fasziniert blieb ich stehen wo ich war und sah mich um. Die Lichtung war komplett von Bäumen umgeben, fast wie ein Palisadenzaun. Ein kleiner, gurgelnder Bach schlängelte sich aus den Bäumen hervor, um in einen idyllischen See zu münden, der genau in der Mitte der Lichtung lag. Rund um den See und bis an den Waldrand wuchsen Blumen der schönsten Farben und Musterungen. Ich konnte meine Augen nicht von diesem schönen Anblick fort reißen. Ein leichter Lufthauch bewegte sanft die Blüten der Blumen. Ich schloss die Augen und genoss das Gefühl des Windes in meinem Haar, auf meinem Gesicht und Körper. Auch spürte ich plötzlich, dass das Gras seltsam weich war. Mit immer noch geschlossenen Augen sank ich auf die Knie und strich sanft mit den Fingerspitzen durch das sanfte Gras. Ein zufriedener Seufzer entwich meinen Lippen. "Es ist schön hier nicht?", hörte ich Steven ganz nah bei mir sagen. Ich zuckte leicht zusammen, als ich seine Stimme so dicht neben mir hörte und öffnete ruckartig die Augen. Wesentlich langsamer drehe ich mich dann zu ihm um, doch dieses Mal erschrak ich nicht, als ich merke, wie nah er neben mir war. Jetzt konnte ich auch seinen Körper spüren, der sich leicht gegen meinen lehnte, denn er hatte sich neben mich gesetzt, seinen linken Arm leicht hinter meinem Rücken abgestützt und sich leicht in meine Richtung geneigt. Unsere Gesichter waren sich dadurch ganz nah und ich konnte seinen warmen Atem auf meiner Haut spüren. Doch am besten daran gefiel mir, dass ich dadurch seine wunderschönen Augen ganz aus der Nähe sehen konnte. "Hat dich die Lichtung so sehr fasziniert, dass du deine Sprache verloren hast?", spöttelte er, als ich immer noch nichts auf seine Bemerkung erwidert hatte. Lachend fiel mir auf diese Bemerkung nur eine Sache ein, die ein Wort beinhaltete, dass mir seit Betreten der Lichtung auf der Zunge lag. "Die Soacti-Nitcul-Nerg ist nicht die Ursache.", sagte ich ihm also ins Gesicht und aus einem stark gewordenen Verlangen heraus küsste ich den Besitzer dieser verführerischen, meergrünen Augen auf die linke Wange. Er errötete leicht und auch ich wurde mir mit einem Mal bewusst, dass meine Wangen leicht glühten. Verlegen schaute ich zu Boden und strich mir eine Locke zurück, die mir bei meinem Kuss ins Gesicht gefallen war. Schüchtern wendete ich meinen Blick nun in die andere Richtung und so sah ich auch nicht seinen überraschten Gesichtsausdruck. Mit einem einzigen Satz war die gesamte romantische atmosphäre wie weggeblasen. "Was hast du da eben gesagt?!" Sein leicht verwirrter und erregter Tonfall veranlasste mich dazu meinen Kopf ruckartig wieder in seine Richtung zu drehen. Erschrocken stellte ich fest, dass er sogar aufgesprungen war. "Wieso? Was war so schlimm daran?" Während ich das sagte hatte ich meinen Kopf gehoben, um sein Gesicht sehen zu können. "Wiederhole es!", fuhr er mich etwas grob an. Und mehr zu sich selbst flüsterte er noch: "Ich muss es wissen. Ich muss sicher sein!" "Ist ja gut.", versuchte ich ihn leicht entnervt zu beruhigen und stand auf, weil mir durch das Aufblicken langsam der Hals wehzutun begann. Außerdem wollte ich nicht zu jemandem aufblicken müssen, mit dem ich mich stritt. "Soacti-Nitcul-Nerg. Zufrieden?" Doch das schien er keineswegs zu sein. "Weißt du auch, was das bedeutet, was du da eben gesagt hast?" Seine Erregung schien nur noch größer geworden zu sein. "Natürlich weiß ich das. Denkst du ich würde so was sagen, wenn ich nicht wüsste, was es bedeutet? Ich spiele solche Wortspiele schon seit Ewigkeiten. Das ist das Einfachste auf der Welt. Ich ...", versuchte ich ihm verwirrt zu erklären. Doch er unterbrach mich sehr unsanft mit einer wegwerfenden Handbewegung. "Mag sein. Und? Sag mir die Bedeutung!" Forderte er mich abermals auf. Etwas schnippisch antwortete ich schließlich: "Die Bedeutung dieses Wortes ist 'romantische Lichtung'." Seine Reaktion kam sofort; jedoch ganz anders, als ich erwartet hatte. Ich hätte gedacht, dass er seine drückende Stimmung beibehalten würde, oder zumindest mich darum bäte das alles wieder zu vergessen. Doch stattdessen hellte sich seine Miene plötzlich auf. Er jubelte laut, umarmte mich heftig und wirbelte mich herum. Als er sich wieder etwas beruhigt hatte setzte er mich wieder ab und küsste nun mich auf die Wange. Völlig überrumpelt ließ ich all dies über mich ergehen, ohne auch nur irgendetwas dazu sagen zu können. Ich wollte ihn unbedingt fragen, wieso er darüber so glücklich war, dass ich die Bedeutung dieses Wortes kannte, jedoch war ich immer noch so überrascht, dass ich keinen Ton heraus brachte. Aber das war auch nicht nötig, da er nach einer kurzen Pause von selbst anfing zu erklären. Was allerdings zunächst etwas verwirrend war. "Ich habe sie gefunden! Sie ist es! Jetzt ... jetzt ..." Er unterbrach sich kurz, als er meinen verwirrten Gesichtsausdruck bemerkte. "Ich meine ... Du bist diejenige, die ich gesucht habe!" Meine Verwirrung stieg ins unermessliche und ich begann an Stevens Vertrauenswürdigkeit zu zweifeln. Als er mich erwartungsvoll ansah und nicht weiter sprach fragte ich etwas lauernd: "Wen hast du gesucht?" Er schien kurz nach zu denken, bevor er antwortete. "Ich fange am besten ganz von vorne an ..." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)