Löwin in Seide von Turmalin ================================================================================ Charlotte Summersby ------------------- Kapitel 08: Charlotte Summersby Es klopfte! Draco, der gerade dabei gewesen war, sich für die Nacht umzuziehen, warf sich schnell wieder sein Hemd über und öffnete die Tür. "Was willst du?" fuhr er seine Patin an, als diese mit einem breiten Grinsen ins Zimmer trat und hinter sich die Tür verschloss. "Mit dir reden, was sonst!" sie versuchte so unschuldig wie nur irgend möglich zu schauen, doch es wollte nicht gelingen. "Nun, wie gefällt es dir denn bis jetzt, hier bei den Muggeln?" ihr Blick war warm und Draco hätte es nie im Leben übers Herz gebracht ihr wirklich böse zu sein, und doch antwortete er mit seiner schnarrenden Stimme, im eiskalten Ton: "Wie es eben ist, wenn man unter unterbelichteten Individuen leben muss." Er wusste, dass Aradena seine Aussage enttäuschen würde, aber er wollte nicht lügen. Er konnte doch nicht lang und breit beteuern, dass er sich nichts schöneres vorstellen konnte, als hier zu leben. "So schlimm?" "Tante, es ist nicht nur, dass ich hier nur unter Muggeln leben muss, nein, es ist vielmehr, dass ich hier nicht die Möglichkeit habe, etwas über Magie zu lernen. Du weißt doch selbst, dass Snape immer zu Jahresbeginn einen Wiederholungstest schreibt und wann soll ich bitte schön lernen, wenn ich hier nichts mit Magie machen kann?" "Du willst mir doch nicht erzählen, dass du schon zu Ferienbeginn mit dem lernen anfängst!" Aradena hob eine Augenbraue, was sie verdächtig nach Snape aussehen ließ. "Nein, natürlich nicht, aber immer spätestens zwei Wochen vor Schulbeginn! Und außerdem, ich kenne nichts von diesem Muggelkram. Was ist bitte schön Fußball? Und was ist eine Talkshow?" "Ich dachte du gehst in Muggelkunde, Draco, da lernt man, was diese Sachen sind." Aradena konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen, als ihr ein Gedanke kam. "Draco, kann es sein, dass du diese Hermione Granger schon kanntest?" "Wie kommst du darauf?" nun versuchte Draco einen auf unwissend zu spielen, aber auch er konnte diese Maske bei seiner Patin nicht aufrechterhalten. "Nun ja, sie kannte immerhin deinen Namen!" Nun grinste sie über das ganze Gesicht und Draco wurde, warum auch immer, er konnte es sich wirklich nicht erklären, rot. "Ja, verdammt. Granger geht auch nach Hogwarts!" platzte es nun aus ihm heraus. "Na also, dann hast du doch wenigstens eine Person, mit der du über die magische Welt diskutieren kannst." "Nein kann ich nicht, ich werde garantiert nicht freiwillig mit Granger reden." zischte nun Draco. Er war wütend auf das immer noch lächelnde Gesicht seiner Tante, die schon wieder ihre Augenbraue hob. "Das sah aber vorhin ganz anders aus." "Was meinst du?" Draco war verwirrt, sie war doch erst reingekommen, als sie bereits wieder getrennt waren. "Na ihr habt euch doch geküsst." "Was? Wieso, wie, wie hast du das denn erfahren?" Draco war nun Leichenblass, er konnte nicht mehr stehen und setzte sich erst einmal auf sein Bett. "Oh, ja, das hast du ja gar nicht mitbekommen. Es tut mir Leid, ich wollte euch dreien Bescheid sagen, dass wir bald los wollten und es war so ruhig im Zimmer und da hab ich halt einfach die Tür einen Spalt geöffnet und nun ja, da saßt du auf dem Tisch und hast sie geküsst. Ich wollte euch beiden nicht stören, da ich dachte, ihr beiden seid allein" hier grinste sie verschmitzt "Aber als ich in den anderen Zimmern die Jungs und Mary nicht finden konnte, wollte ich euch fragen, ob ihr wisst, wo sie sind. Naja und den Rest kennst du ja." Das Lächeln war geblieben, während sie erzählt hatte. Draco hingegen sah immer entsetzter drein. Seine Patentante traute ihm zu etwas mit einem Schlammblut zu haben. So etwas gabs doch gar nicht. Aradena sah, dass es ihrem Patenkind nicht gerade gut ging und wollte ihn wieder zum sprechen animieren, als sie fortfuhr. "Ach, dann bist du gar nicht mit Hermione zusammen?" Draco horchte auf. "Was, natürlich nicht. Aradena, die ist kein Reinblut wie wir!" Aradena sah Draco geschockt an. Das also hatte Lucius Erziehung aus ihm gemacht. Er hasste nicht nur Muggel, nein er hasste ebenso muggelgeborene Zauberer und Hexen. Es war eine Schande, wie so ein lieber Junge, denn er war ein richtiger Sonnenschein als Baby gewesen, so hart werden konnte. Sie wollte es einfach nicht glauben. Er konnte doch nicht so wie sein Vater werden. Und er war auch nicht so, da war sie sich sicher. Er hatte diese Hermione geküsst und er hatte die Augen dabei geschlossen. Er hatte so entspannt und sanft gewirkt, dass sie die Beiden nicht hatte stören wollen. Sie hatten so schön zusammen ausgesehen, ja sie waren ein perfektes Paar. Und wenn Aradena den Geschichten der Grangers glauben durfte, dann war sie Jahrgangsbeste neben Draco. Aradena wurde aus ihren Gedanken geholt, als Draco sich rücklings auf sein Bett warf und dort liegen blieb. Sie setzte sich behutsam neben ihn und strich ihm mit ihren schlanken, langen Fingern durch das seidige, weiche, platinblonde Haar. "Naja, wenn das so ist. Aber sie ist trotzdem eine Hexe. Und wenn du nicht ganz verstauben willst, dann kannst du doch immer noch mit ihr über den Unterricht reden. Ich habe gehört, sie ist gar nicht so schlecht." Sie musste wieder lächeln, als sie sah, wie Dracos sturmgraue Augen noch oben blickten. Er wollte es nicht wahrhaben, aber sie hatte recht und er wusste das. Warum war sie nur so wundervoll? Warum so verständnisvoll? Wäre sein Vater in die Szene mit dem Kuss gekommen, er hätte ihm einen Cruciatus (ich hab an dich gedacht und nicht wieder Crucio geschrieben^^) auf den Hals gehext, noch ehe er es bemerkt hätte, das jemand im Zimmer war und Hermione, sie wäre wahrscheinlich nicht lebend davongekommen. Merlin, jetzt dachte er schon von ihr als Hermione, aber warum auch nicht. Niemand wusste, was er dachte, hier zumindest nicht und immerhin, er hatte sie heute so oft geküsst, er wusste schon nicht mehr wie viele Male er ihre Lippen hatte spüren dürfen. Draco schloss seine Augen und ein Lächeln schlich sich auf seine aristokratischen Züge, als er an die vergangenen Stunden dachte. Sie konnte gut küssen, dass musste er ihr zugestehen, obwohl er glaubte, dass sie noch nicht allzu viele Freunde gehabt hatte. Ihre Lippen waren warm und weich gewesen. Ihr Atem hatte leicht nach der Sangria gerochen, die sie alle getrunken hatten. Und ihre Augen, immer wenn ein Kuss beendet war, hatten sich ihre Blicke tief ineinander verflochten und er bemerkte erst jetzt, dass ihre Augen gestrahlt hatte. Sie hatten geglänzt und waren sehr hell gewesen, ein leuchtendes Ocker war aus dem eigentlichen Haselnussbraun geworden. Ob sie wusste, dass sich ihre Augenfarbe mit ihren Gefühlsregungen änderte? Er wusste es nicht. Er hoffte bloß, dass seine Augen nicht auch so verräterisch gesinnt waren, sonst wäre das jahrelange harte Training umsonst gewesen um eine eiskalte Miene stets zur Schau tragen zu können. Noch während er seinen Gedanken nachging schlief er ein. Sanft schob Aradena ihren Patensohn ganz auf das Bett, nachdem sie ihm seine Schuhe ausgezogen hatte. Danach deckte sie ihn mütterlich zu und gab ihm einen Gute Nacht Kuss auf die Stirn. Lächelnd verließ sie sein Zimmer und ging ebenfalls zu Bett. Am nächsten Morgen wurde Hermione durch ein penetrantes wegziehen ihrer kuscheligen Decke aus dem Reich der Träume gerissen. Von niemand geringerem als ihrer nervtötenden kleinen Schwester Mary. "Was willst du? Ich will noch ein bisschen schlafen!" murmelte Mia vergeblich, denn bereits hatte Mary die Decke von ihr gezerrt und diese auf ihr eigenes Bett geschmissen. Ohne auf die Widerworte ihrer Schwester zu hören ging die jüngere der Beiden nun auch noch zu den hohen Fenstern und zog mit einem "Wusch!" die dicken Vorhänge zur Seite. "Argh!" war das einzige, dass die nun vollends geblendete Hermione noch sagen konnte, bevor sie von ihrer, in Hermiones Augen vollkommen durchgedrehten, Schwester aus ihrem Bett befördert wurde. Hermione war diese Prozedur langsam leid und rappelte sich nun verärgert über die frühe Ruhestörung auf. Zu schnell, wie sie bemerkte, als ihr beim Aufstehen schwarz vor Augen wurde und sie nur gerade so noch auf der Bettkante zum sitzen kam. "Also, was um alles in der Welt ist in dich gefahren, mich um so eine gottverdammte Uhrzeit zu wecken!" schnauzte Mia ihre Kleine an. Diese zuckte nur mit den Schultern, griff nach dem Wecker und hielt diesen Hermione direkt vor die Nase. "Was? Es ist bereits dreiviertel zehn???" Hermione war nun putzmunter und verschwand schneller als ein Schnatz im Badezimmer. Wie hatte sie nur so lange schlafen können? Hermione verstand die Welt nicht mehr, sie war eine Frühaufsteherin, sie war in Hogwarts immer als erste im Schlafsaal aufgewacht und angezogen und hatte immer nur wegen den Jungs beinahe das Frühstück verpasst. Es lag in ihrem Naturell bei Zeiten aufzuwachen. Aber warum um alles in der Welt hatte sie heute so verdammt lange geschlafen? Hermione pellte sich aus ihrem kurzen dunkelblauen Nachthemd und stieg unter die Dusche. Sie brauchte dringend einen klaren Kopf. Irgend etwas musste doch ihr Verschlafen verursacht haben, anders war es nicht zu erklären. Als sie spürte, wie das heiße Wasser sich seinen Weg über ihren nackten Körper suchte, fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Malfoy! Er war an allem Schuld. Genau, nur weil er unbedingt in ihren letzten Ferien einen auf muggelliebend machen musste, hatte sie gestern ihren Abend nicht nur mit ihrer Schwester, Hormonschleuder von Beruf, und den beiden Meyerjungs verbringen müssen, nein, sie hatte auch noch das verdammte Pech gehabt ihren Erzfeind in ihrem zu Hause willkommen heißen zu müssen. Das war nicht fair. Und dann diese Geschichte mit dem Flaschendrehen. Gut, es hatte Spaß gemacht, aber es war nun einmal nur solange lustig, wie man nicht selbst involviert war. Sie wollte sich gar nicht an das Ende des Abends erinnern. Romeo und Julia. Es war doch wirklich die Krönung allen Übels gewesen. Und trotzdem hatte sie den Gedanken, dass es doch nicht so schlimm gewesen war, diese Szene zu spielen. Entsetzt riss Hermione die Augen auf. Nein, sie konnte nicht wirklich, sie hatte nicht, nein, dass hätte er nie und nimmer ... weiter kam sie nicht in ihren wirren Gedanken, weil gerade in diesem Moment die Türglocke erklang. Auch Draco wurde an diesem Morgen unsanft geweckt. Nicht durch eine Schwester, die ihm die Decke klaute, sondern durch einen viel zu lebhaften Traum, der ihn doch tatsächlich aus dem Bett beförderte. Nun lag er noch reichlich verschlafen und völlig perplex mit seiner dünnen Decke verknotet am linken Pfosten seines Bettes. "Aua!" stöhnte er und rieb sich beim Aufstehen stetig die Kehrseite. Als er stand blickte er auf sein Bettlaken und erkannte, dass es mehr als zerwühlt war, es steckte schon kaum noch an irgend einer Seite unter der Matratze. Noch völlig übermüdet versuchte er ein Gähnen zu unterdrücken, was ihm allerdings reichlich misslang und versuchte anschließend durch seine nun leicht wässrigen Augen die Anzeige des Weckers zu entziffern. "Sechs Uhr drei" na super dachte Draco und schmiss sich samt seiner Decke wieder auf das Bett. Doch nach unzähligen Wendungen und Wiedereinschlafversuchen gab er schließlich auf und tapste ins Bad. Hatte er wenigstens mal genügend Zeit um sich fertig zu machen. Wer wusste schon, was heute so auf ihn zukommen würde. Schnell sprang er unter die Dusche und drehte das Wasser ersteinmal ganz kalt. Er musste schließlich ersteinmal so richtig wach werden und er wusste, seine Nerven würden durch das eisige Nass wieder aktiv werden. Nach nicht einmal einer Minute stellte er das Wasser allerdings wieder schrittweise wärmer. Nun waren seine geliebten Haare dran. Er angelte sich sein mildes Shampoo und massierte beim einschäumen der Haare auch gleich seine Kopfhaut mit. Es entspannte ihn jedesmal einzigartig und er konnte sich anschließend immer besser auf alles kommende konzentrieren. Nach dem seine Haare gespült wurden waren, begann er nun mit seiner Pflegekur. Diesmal massierte er die milchige Flüssigkeit nicht ein, sondern verteilte sie lediglich in Strichrichtung. Nachdem er auch diese gründlich und mit reichlich warmen Wasser herausgespült hatte, machte er es sich nochmals mit etwas heißerem Wasser unter der Dusche gemütlich, so dass bereits die Spiegel im Bad beschlugen. Als er sich, nun fertig mit der morgendlichen Wäsche, in sein weiches Handtuch kuschelte, sah er erst, dass er bereits eine dreiviertel Stunde unter der Dusche verbracht hatte. Er zuckte mit den Schultern, es war immer noch ziemlich früh am Morgen, wen sollte es da schon stören, war ja nicht so, dass er unter der Dusche gesungen hatte, wie Goyle es immer zum Leidwesen sämtlicher männlicher Slytherins unter der Gemeinschaftsdusche tat. Nochmals gähnend, rieb er sich über die Augen und sah in den langsam wieder freien Spiegel. An seinem platinblonden Haar tropften kleine Wasserperlen hinab und fielen sanft auf seine hellen Schultern. Es war inzwischen verdammt kühl auf seiner noch immer erhitzten Haut und begann eine Gänsehaut herauszufordern. Schnell wischte er den entstandenen Rinnsal mit einer Ecke seines Handtuches fort. Nun begann er doch zu frieren und versuchte sich schnell abzutrocknen, wobei ihm seine inzwischen etwas längeren Haare stets einen Strich durch die Rechnung machten, indem sie immer wieder kleine Tröpfchen über die Haut sandten. Nun reichte es ihm aber und er begann verzweifelt mit dem schon feuchten Tuch durch seine Haare zu wuscheln um endlich diese nervtötenden Tropfen zu vertreiben. Als er danach in den Spiegel schaute, musste er zu seinem vollen Entsetzen leider feststellen, dass er nun eine verdammte Ähnlichkeit zu einem berühmten Narbengesicht hatte. Verdammter Potter, immer musste er sich in alles einmischen, nun sogar in meine Gedanken und mein Aussehen, als wäre seine pure Existenz auf Erden nicht schon unerträglich genug. Er schüttelte wüst den Kopf um seine Haare wieder etwas in Form zu bekommen, bevor er versuchte erst mit den Fingern und schließlich doch mit einem groben Kamm es wieder zu ordnen. Nach etwas hundert Strichen durch sein weiches, inzwischen beinahe trockenes Haar legte er den Kamm beiseite und griff sich sein Haargel. Eine neue Erfindung, die sogar bei den Muggeln verkauft wurde, wie er auf der Fahrt durch London gesehen hatte. Es brachte die Haare wunderbar in Form, klebte aber nicht und war auch nicht sichtbar. Es wirkte wie ein gut plazierter Frisurzauber. Noch einmal überprüfte er seine Erscheinung und mit einem zufriedenen Nicken zu seinem Spiegelbild und dem Gedanken 'Gar nicht mal so schlecht Junge' verließ er das Bad und begab sich wieder ins Schlafzimmer. Die Uhr stand nun auf sieben Uhr zwölf. Noch recht früh, wie er sich eingestehen musste, vor allem an einem Sonntag Morgen. Aber seinem Magen waren diese Fakten egal und er begann in unregelmäßigen Abständen sich knurrend und brummelnd zusammen zu ziehen, so dass es schon schmerzhaft wurde. War ja auch kein Wunder, wenn er daran zurück dachte, dass er gestern Abend nur wenig bei sich behalten hatte. Also blieb ihm nichts anderes übrig, als jede Etikette zu übertreten, sich in frische Klamotten zu schmeißen, die er wahllos aus dem Schrank gezogen hatte, schließlich waren es eh bloß Muggelsachen, und dann die Küche zu suchen. Die war auch nicht all zu schwer zu finden, man musste nur der Nase folgen, die ihn untrüglich nach unten durch das Esszimmer, wie er erkannte, in einen ziemlich warmen Raum brachte, der den bratenden Gerüchen nach zu urteilen tatsächlich etwas mit Essen zu tun hatte. Unschlüssig sah er sich um. Da stand ein Korb mit Obst auf der kleinen Anrichte neben der Tür, aber Obst auf nüchternen Magen, Draco wusste nicht, ob er das schaffte. Nein, er brauchte dringends sein Brötchen mit Rührei, so wie jeden Morgen auf Hogwarts. Doch nirgends war jemand zu finden. Halt, da kam ja grad eine recht robust gebaute Frau, so um die fünfzig würde er sie schätzen, in die Küche, beladen mit einem Beutel voll frischer, warmer Brötchen und einem Laib Brot unterm Arm. Sie beachtete den Eindringling in ihr Refugium vorerst nicht, sondern leerte den Beutel und stapelte die Brötchen in einen hübsch geflochtenen Korb. Dann Schnitt sie das Brot in centimeterdicke Scheiben und legte sie drapiert auf einen flachen Teller. Dann schritt sie resolut an ihm vorbei und schlug neben ihm mehrere Eier in eine Pfanne, und gleich noch ein paar in eine ziemlich riesige Rührschüssel. Während die Eier in der Pfanne langsam vor sich hin brutzelten, fügte sie zu den Eiern in der Schüssel noch etwas Milch und Salz hinzu und schlug alles mit ihren kräftigen Armen zu einer homogenen, orange-gelben Masse. Draco war zu perplex gewesen, um sich überhaupt zu rühren. Er beobachtete gebannt, wie da Stück für Stück sein Frühstück entstand und sein Magen schlug schon vor Vorfreude Purzelbäumen. Als dadurch wieder ein Knurren entstand, schaute die Köchin den jungen Mann neben ihr erstmals richtig an. Als sie das hübsche Gesicht und die leicht verlegene Röte auf seinen Wangen sah und dazu das Knurren addierte, stahl sich ein mütterliches Lächeln auf seine Züge, während sie die Pfanne mit dem inzwischen fertigen Rührei von der Feuerstelle nahm und die Hälfte der lockeren Masse auch gleich auf einen Teller schaufelte und zu den Brötchenkorb auf den Küchentisch stellte. Schnell holte sie noch für den stummen jungen Mann Messer und Gabel und forderte ihn mit einem liebevollen "Nun setz dich schon und iss, sonst verhungerst du mir ja noch!" und einem verschmitzten Grinsen dazu auf endlich zu Essen. Draco, noch immer viel zu verwundert über die Fürsorglichkeit einer wildfremden Frau, noch dazu Muggel, folgte nur schweigend ihrem Befehl und setzte sich vor sein Frühstück. Kaum dass der herrliche Duft der frischen Brötchen gemischt mit dem des Eis sich mit seinen Geschmacksnerven bündelte ging es seinem Magen auch gleich viel besser und während er weiterhin beinahe, als hätte er schon ewig und drei Tage nichts mehr zu sich genommen, das leckere Essen in sich hinein schaufelte, beobachtete er die gute Frau, die ihm diese Gaumenfreuden beschert hatte, ohne große Worte darüber zu verlieren. Sie musste ein Engel sein. Oder eine getarnte Hauselfe, die einem jeden noch so geringen Wunsch von den Augen ablas. Als er fertig mit essen war, bedankte er sich artig, bei der immer noch lächelnden Frau und ging. Wie hatte sie gesagt, wenn er mal wieder Hunger hätte, solle er nur wieder in die Küche kommen, die alte Betty würde ihm dann schon was köstliches zaubern. Er musste bei ihrer Ausdrucksweise grinsen. Sie war zwar bloß ein Muggel, aber das Essen hier war fast besser als in Hogwarts. So völlig in Gedanken stieg er wieder die Treppen zu seinem Zimmer hinauf. Es war bereits neun Uhr durch, das hatte er an der Wanduhr in der Diele gesehen, aber anscheinend schlief das ganze Haus noch, naja abgesehen von ihm und Betty. Aber weit gefehlt mit seiner These, denn als er sich nun nichts ahnend wieder still und heimlich in sein Zimmer zurück ziehen wollte, saßen da auf seinem Bett Mark und Toby und grinsten ihn an, wie früher die Weasley-Zwillinge Filch, wenn sie wieder ein tolles Ding gedreht hatten. Es verhieß also nichts gutes. "Hast du Badesachen mit?" kam da auch schon die verhängnisvolle Frage. Nein er hatte keine Badesachen mit, wie auch, er hatte überhaupt nichts mit, das alles hier war von seiner Patin. Was wusste er schon, ob sie ihm eine Badehose eingepackt hatte. Sein zweifelnder Ausdruck ließ beide zu dem Schluss kommen, dass er die wohl vergessen hatte, aber da war Mark auch schon bei ihm und hielt ihm ein zu seinem Leidwesen, äußerst knappes Stück Stoff vor die Nase. "Du kannst meine alte haben." grinste dieser und drückte das Nichts in Dracos Hand. "Was soll ich damit?" Und schon war ihm klar, dass er diese Frage lieber nicht gestellt hätte, denn schon wurde ihm der Verlauf des heutigen Tages voller Enthusiasmus erklärt. In dem folgenden Wortschwall konnte er allerdings nur Worte, wie Grangers, Baden, See, Mary, Hermione, Bikinis, heraushören, die ihm so ganz und gar nicht passten. Schon allein bei dem Gedanken, Granger im Bikini ertragen zu müssen drehte sich ihm der Magen um. Er war bis jetzt nur ein einziges Mal mit einem Mädchen schwimmen gewesen, und wenn er an Pansy im Triangel-Bikini dachte, wollte das so gut schmeckende Frühstück gleich wieder raus. Und während er so darüber nachgrübelte, wie er sich wohl noch aus dieser Situation erretten könnte, zogen ihn die Beiden bereits, mit für ihn fertig gepackten Taschen, zu Toby Wagen, stopften ihn auf die Rückbank und fuhren, ohne dass er es wirklich registrierte die paar Meter bis in die Einfahrt der Granger. Hermione trocknete sich schnell ab und schlüpfte in frische, Klamotten, bestehend aufgrund der zunehmenden Hitze aus schwarzen Top und hellblauen Caprijeans. Hastig band sie ihr noch feuchtes Haar mit einem Gummi zusammen und stand schon kurz darauf vor ihrer, schon seit fünf Minuten zeternden Schwester. "Himmel, Mia, was hast du denn so lange da drinnen gemacht?" Mary war aufgeregt und wütend, sie hatte so den Verdacht, dass es Hermione Spaß machen musste sie zu ärgern und warten zu lassen. "Ich weiß nicht, was du hast, ist ja nicht so, dass wir mit irgendwem verabredet ..." weiter kam sie nicht, als ihr auf einmal ein paar dicke Schuppen von den braunen Augen fielen, die gerade böse anfangen wollten zu funkeln, als sie auch schon stolpernd hinter Mary hergezogen wurde, welche sich stumm noch ein paar Taschen schnappte und schleunigst die Treppenstufen hinunter spurtete. Hermione hatte gerade mal noch Zeit ihr Schlappen anzuziehen, als sie auch schon weiter nach Draußen und in das bereitstehende Auto verfrachtet wurde. Sie hörte noch, wie sich Mary von ihren Eltern verabschiedete und ihnen die beiden einen schönen Tag wünschten, während Hermione verzweifelt versucht, sich von dem Gurt zu befreien, der sich wie eine Schlingpflanze um sie zu ziehen schien. Als dann auch Mary im Wagen saß, war alles verloren und Hermione ergab sich ihrem Schicksal seufzend, bis ihr klar wurde, dass da zwischen ihr und ihrer teuflischen Schwester noch jemand saß. Mit einem Blick, der jeden in den Suizid treiben wollte, schaute sie auf und blickte in sturmgraue Augen, die ihren Unmut zu hundert Prozent widerspiegelten. Der schon wieder. Na das war ja eigentlich klar, dass der wiedermal mit von der Partie ist, wenn es hart auf hart kommt. Hermione versuchte sich irgendwie so zu setzen, dass sie Draco weder ansehen, noch berühren musste, doch trotz aller Bemühungen blieb ihr ein Körperkontakt mit ihm nicht erspart. Das alles wäre ja nicht das Problem gewesen, wenn die Klimaanlage in diesem verdammten Auto funktioniert hätte und sie nicht ununterbrochen Hitzewellen durch ihren Körper jagen gefühlt hätte. Es war unerträglich so dicht neben ihm zu sitzen und sich seiner Körperwärme mehr als bewusst zu werden. Und nicht nur die Wärme, die sein Körper ausstrahlte vernahm ihre zunehmend sensiblere Haut, nein, sondern auch diesen unvergleichlichen Duft, der sie irritierender Weise an gestern Abend erinnerte. Sie schloss ihre Augen und atmete unbewusst diesen Duft noch tiefer ein. Er verankerte sich in ihrem Kopf und wollte sich nicht mehr vertreiben lassen. Vollkommen mit ihren Gedanken beschäftigt merkte sie gar nicht, wie ihr Kopf langsam nach links kippte und auf Dracos rechter Schulter zu liegen kam. Dieser hatte Hermione bereits seit ihrem Einsteigen heimlich beobachtet. Sie hatte genauso aufgebracht ausgesehen, wie er sich fühlte. Sie hatte leise geflucht, nur hatte er nicht ganz verstanden worüber. Nun saß er eingekesselt zwischen den beiden Schwestern und fühlte sich ehrlich gesagt, schrecklich. Hermiones Schulter berührte seine nur ganz sacht, doch da er nur ein Muskelshirt trug und somit keine Ärmel hatte, spürte er jede kleine Berührung wie einen Blitzschlag. Es fühlte sich an wie Brausepulver, das quer auf der Zunge prickelte und einfach nicht aufhörte, es brannte zwar ein bisschen, aber es war so süß und angenehm, dass man gleich eine neue Geschmacksrichtung ausprobieren musste. Genauso war Hermiones glatte, warme Haut auf seiner. Es war unangenehm und gleichzeitig misste er jedes mal ihren Körper, wenn sie sich wieder von ihm entfernte. Es war zum verrückt werden und er wollte nicht so über dieses Schlammblut denken, doch sein Körper und sein Verstand schienen heute einen Kampf zu führen, der nicht zu gewinnen war. Auf der anderen Seite saß vollkommen entspannt Mary und betrachtete die Landschaft oder alternativ das Profil von Mark, der direkt vor Hermione saß. Ab und an entkam den Lippen des Mädchens ein kleiner Seufzer, doch so richtig verstehen konnte er nicht wieso. Und nun auf einmal spürte er diesen leichten Druck auf seiner rechten Schulter und als er seinen Kopf in diese Richtung drehte, versperrten ihn braune, seidig glänzende Locken den Blick. Es war Hermiones Wange, die sich vertrauensselig an seine Schulter schmiegte und seelenruhig schlief. Als er mit verwirrten Blick zu Mary blickte, die ihre Schwester schon bemerkt hatte, sagte sie achselzuckend "Sie konnte nicht ausschlafen!" und damit schien alles erklärt. Draco gab sich innerlich zwar nicht mit diesem Statement zufrieden, aber was blieb ihm anderes übrig, als ruhig sitzen zu bleiben und zu warten, dass diese Höllenmaschine endlich diesen See, von dem die beiden Jungs gesprochen hatten, erreichen würde. Kaum hatte er diesen Gedanken beendet, da stoppte auch schon der Wagen mit einem Ruck und hielt an. Von dem heftigen Bremsen war Hermione wieder aufgewacht und saß nun mit leicht geröteten Wangen neben einem immer noch schweigenden Draco. "Los kommt, aussteigen!" rief ihnen Toby durch den Kofferraum zu, aus dem er gerade, eine Kühltasche, einen Picknickkorb, Decken, einen Sonnenschirm und diverse andere Taschen hervor holte. Gehorsam folgten beide den Anweisungen des Älteren und trotteten ziemlich mürrisch den drei viel zu fröhlichen anderen Jugendlichen hinterher. Als sie endlich an dem Platz angekommen waren, den Toby und Mark für ihr Lager auserkoren hatten, musste selbst Hermione zugeben, dass es hier wundervoll war. Vor ihnen lag ein azurblauer See, in den ein Sandstrand flach hinein führte, sich aber nach anderthalb Metern bereits durch einen Steinstrand ablöste, der das Wasser klar bleiben ließ. Es gab keine Algen oder andere Gräser, die den Grund bedeckten, sondern nur kleine Fische, die geschäftig in dem Wasser herum tobten. Der Strand, um den See herum, war nur etwa zehn Meter breit und von beiden Seiten durch Waldstücke geschützt, welche Schatten spendeten und den kalten Wind, der ab und an blies fern hielten. Die Wiese auf der gerade vier riesige Decken ausgebreitet wurden, war kurz gehalten und reinster Rasen, nicht ein Unkraut war zu sehen, was Hermione schon stutzig werden ließ. Nachdem die Jungs mit Marys Hilfe alles aufgebaut hatte, gingen zuerst die Jungs und dann die Mädchen in die nahe gelegenen Umkleiden um sich umzuziehen. Als Mia die Kabine gefolgt von Mary verließ, erkannte sie, warum ihr das Fleckchen so unbekannt vorgekommen war. Es handelte sich um eine Art Privatstrand, den die Meyers sich an dem künstlich angelegten See errichtet hatten, denn gleich hinter dem Wäldchen sah sie Unmengen von Menschen, die schon beinahe aufeinander lagen bei dem Versuch sich in der Sonne zu verbrennen. Und da sie gerade dabei war, fiel ihr auf, dass sie sich noch gar nicht vor der Sonne geschützt hatte. Gut, sie wurde eigentlich selten rot, sondern eher schnell braun, aber sie war stets geschützt und hielt sich sowieso lieber im Schatten als in der Sonne auf. "Haben wir eigentlich Sonnencreme mit?" fragte sie Mary lieber, als diese nickte, lief sie ihr beruhigt hinterher und verschluckte sich bald an ihrem eigenen Speichel, als sie Draco so fast ohne alles in der Sonne stehen sah, wie er sich langsam und mit genüsslich geschlossenen Augen die Sonnencreme auf seinen Armen und seinem Oberkörper verteilte. Die Stellen, die er bereits eingecremt hatte, glänzten in der Sonne und seine helle, fast weiße Haut, hatte einen Touch von Marmor. Nur, so wusste sie, war seine Haut alles andere als so kühl wie Marmor, sondern eher so siedend heiß wie Lava. Mary hatte sich unterdessen Mark geschnappt und ließ sich von ihm den Rücken eincremen, während sie dasselbe bei Toby machte. Hermione schaute zweifelnd an sich herunter. Sie trug einen Tankini, zu einem Bikini hatte sie keine Meinung, sie fand, da könne sie auch gleich in Unterwäsche schwimmen gehen. Der Tankini war dunkelgrün und hatte im Oberteil ein eingearbeitetes Bustier, dass ihr zumindest Schutz vor den Blicken neugieriger Jungs bot und gleichzeitig ihre doch recht vollen Brüste ein Stück weit stützte. Auf dem Top an sich waren in passenden Pink- und Grüntönen ein Sonnenuntergang mit Palmen zu sehen. Sie liebte dieses Kleidungsstück, hatte es aber noch nie in Gegenwart von Hogwartsschülern angezogen. Wenn sie mit Ron, Ginny und Harry schwimmen gewesen war, dann stets in einem blauen Badeanzug mit Schwimmerrücken, damit auch wirklich nichts peinliches passieren konnte. Bei diesem Tankini allerdings waren die Träger nur wie bei einem Top und der Ausschnitt trotz Bustiers recht tief. Sie würde es sich wohl zweimal überlegen müssen, ob sie wirklich mit schwimmen ging, oder ob sie nicht doch nur im Schatten ein Buch lesen oder einfach nur dösen würde. Nur dazu brauchte sie ausreichenden Sonnenschutz, denn selbst im Schatten vertraute sie lieber auf Sonnencreme. Sie hatte sich bereits so in Gedanken versunken ihre Arme und ihre Beine eingecremt und wurde sich dabei gar nicht bewusst, dass Draco und Toby mit ihren Augen geradezu an ihr klebten. Es sah aus, als würde sie sich sanft streicheln und ihre Fingerkuppen die Haut ihres Körpers liebkosen. Nur wie ein Hauch fuhr sie über ihre in Dracos Augen, erstaunlich langen Beine und wieder hinauf. Als sie sich wieder etwas Sonnenmilch auf die Hand gab und diese schließlich auf Dekolleté und Hals verteilte, entrang sich Tobys Kehle ein heiseres Keuchen, welches mit einem belustigten Blick aus Marys Augen quittiert wurde. Schnell verabschiedete sich Toby und sprang zur mentalen und körperlichen Abkühlung ins dreiundzwanzig Grad kühle Wasser. Hermione schaute sich unterdessen nach jemandem um, der ihr wohl den Rücken eincremen könnte. Toby war bereits im Wasser, wieso eigentlich, die Creme musste doch erst noch einziehen, und Mary und Mark waren mehr als beschäftigt miteinander. Ihre kleine Schwester lag halb auf ihrem Nachbarn und versuchte verzweifelt ihre und seine Zunge miteinander zu verknoten, zumindest schaute es so aus. Tja, da blieb eben nur noch Draco. Mit einem resignierten Seufzer näherte sie sich, die Sonnenmilchflasche in der Hand, ihrem Erzfeind auf anderthalb Meter, bis ihre Augen auf seiner glänzenden, unbehaarten Brust hängen blieben und das faszinierende Zusammenspiel der ganz tüchtig ausgebauten Bauchmuskeln beim ein und ausatmen beobachteten. Wer hätte gedacht, dass Quidditch so eine Körper schaffen konnte (ja ich weiß, das steht in jeder zweiten Draco FF, aber mal ehrlich, woher sonst kommt ein heißer, durchtrainierter Körper, wenn nicht vom Sport, und da ich mir Draco nicht mit Handeln vorstellen kann und keinen anderen Zauberersport kenne, und mir sonst bloß noch Sex als Trainingsmethode einfällt, bleib ich mal bei dem Klischee ^^ ). "Na gefällt dir was du siehst?" bemerkte Draco mit gehobener Augenbraue und irgendwie machte es ihn nur noch unaus- und widerstehlicher. Ohne ein Wort zu sagen, dazu war ihr Mund auf einmal zu trocken, drückte sie ihm die Flasche in die Hand und drehte sich langsam um. So konnte sie Dracos erstaunten Gesichtsausdruck auch nicht sehen, der deutlich aussagte, dass er es schade fand, ihren Blick nicht mehr auf seinem Körper fühlen zu können und ebenfalls nicht mehr die atemraubende Aussicht auf ihren Brustansatz zu haben. Hermione hörte nur das typisch furzende Geräusch der Plastikflasche, das entsteht, wenn man sich etwas der Creme auf die Hand gab und spürte auch kurz darauf die kühle Feuchtigkeit auf ihren Schultern. Jedoch nur kurz, denn dann drang durch sie die unerträgliche Hitze der erstaunlich großen Handflächen (kennt jemand die Regel mit großen Händen ^^) auf ihrem sich zunehmend verspannenden Nacken. Das schien auch Draco zu merken, aber anstatt aufzuhören die Creme zu verteilen, begann er nun sie mit leichten Druck direkt ein zu massieren. Das ging auch nur, weil Hermione wesentlich kleiner als Draco war. Als er spürte, dass sie sich langsam wieder entspannte und die Muskeln lockerer wurden, hörte er schlagartig auf und hielt nun Hermione als Gegenleistung die Flasche hin. Diese verstand, doch als sie ihren Blick über den großen Slytherin schweifen ließ, zweifelte sie daran, überhaupt bis zu seinen Schultern kommen zu können. "Leg dich hin, dann komm ich besser überall hin" bat sie und deutete auf die rot-grün-karierte Decke, die unter dem Sonnenschirm platziert war. Gehorsam wie noch nie legte sich Draco auf den Bauch und wartete auf die kühle Flüssigkeit. Er erschrak allerdings tierisch, als er auf einmal ein Gewicht auf seinem, zugegeben kaum bekleideten, vier Buchstaben spürte. "Was soll das Granger?" fauchte Draco Hermione an, welche ihn allerdings zu ignorieren schien. Er wollte sich schon umdrehen, doch ihre Sitzposition auf seinem Hinterteil, verhinderte beinahe jede Bewegungsmöglichkeit. Er konnte sich lediglich auf die Ellenbogen stützen, um dann den Kopf wie ein Uhu um hundertachtzig Grad zu drehen, oder zumindest fast hundertachtzig Grad. Da sah er allerdings nicht nur Grangers wohlgeformte Beine neben seinem noch besser geformten Körper, sondern zwei käseweiße, hässliche Stelzen von Beinen in quietschpinken Sandaletten. Er dachte er müsse erblinden, was von dem Wunsch zudem noch taub zu werden bald vervollständigt wurde. "Mia, Süße, schön dich auch mal wieder zu sehen! Als ich letzten Sommer bei euch zu Gast war, warst du ja leider schon wieder weg! Das war tragisch, wo ich doch damals so dringend deine Meinung zu Gregory gebraucht hätte, aber als du dann nicht da warst, da musste ich ihm einfach den Laufpass geben, wenn ich ihn nicht vorher mit jemanden analysieren konnte. Warum warst du eigentlich schon so früh wieder weg, deine Ferien waren doch sicher noch nicht zu Ende, nicht wahr? Oh, oder warst du bei deinem Freund? Du hast doch inzwischen auch endlich mal jemanden gefunden, oder? Ich meine, natürlich bist du nicht so hübsch wie ich, und wahrscheinlich gibt's auf deiner Schule eh bloß blinde Typen, aber selbst du müsstest doch mal jemanden abbekommen. Schau dir Mary an, selbst sie, und sie ist anderthalb Jahre jünger als du, hat sich einen Typen geangelt. Also was ist dein Problem? Schau, wenn ich jetzt du wäre, dann würde ich zu Toby gehen und ihm anbieten seinen Rücken einzucremen und ... ich meine schau ihn dir doch mal an, er sieht doch wirklich zum anbeißen aus. Ich meine, gut, er hat die Schule abgebrochen, aber er hat verdammt noch mal viel Geld und auf deiner Hochbegabtenschule kann's doch eigentlich gar nicht solche heißen Typen geben, ich meine du weißt doch, dass die wirklich intelligenten immer diese hässlichen Langweiler mit Nickelbrille sind, und ehrlich Mia, dass wäre selbst unter deiner Würde, also schnapp dir schon Toby, der ..." weiter kam Charlotte nicht in ihrem Redeschwall, weil sie gerade eben registriert hatte, dass Hermione nicht allein auf der Decke im Schatten, sondern auf dem Knackarsch eines wahnsinnig heißen Typen saß, der mit verdächtig funkelnden Augen zu ihr aufblickte. Draco hatte, nachdem sich sein Trommelfell an die viel zu hohen Frequenzen gewöhnt hatte, belustigt mit angehört, wie das kleine besserwisserische Schlammblut da von ihrer Freundin, die ihn in ihrer Eigenschaft zu Reden ohne Luft zu holen stark an Lavender Brown erinnerte, so richtig nieder gemacht wurde. Es war ja schon fast gemein, wie sie ihr durch die Blume vorhielt keinen abzubekommen und noch als alte Jungfer zu verrotten. Erst als sie versuchte, sie zu Toby zu drängen, wurde seine Freude etwas gedämpft, klar Toby war scharf auf Granger, bei dem Körper, das musste er sich eingestehen, kein Wunder, aber die Höhe war es, als dieses Weibsbild doch tatsächlich behauptete, in Hogwarts wären vor allem die guten Schüler, und er war Zweitbester des Jahrgangs alle hässlich wie die Pest. Er war nicht eingebildet, kein Stück, aber er war sich seiner Wirkung auf Mädchen vollkommen bewusst und noch keine, wirklich keine, hatte es je gewagt ihn als hässlich zu beschreiben. "Aber Hallo, wer ist denn der Süße?" kam es da auch schon mit klimpernden Augen auf ihn zu geschossen und sollte wahrscheinlich hocherotisch wirken. Und während Hermione noch ziemlich paralysiert von dem Redeschwall von gerade eben war, antwortete Draco in teuflische Slytherinmanir und höchsten Selbsterhaltungstrieb, gelassen, als wäre es das natürlichste der Welt. "Hey, ich bin Draco, Mias Freund." TBC Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)