Final Fantasy Two Realistics The Worldportal von Rikku_Nox (Part 26-30) ================================================================================ Kapitel 4: »Leb wohl, Kim!« --------------------------- Kapitel 29: »Leb wohl, Kim!« »Quintilio: "Moscardo? Moscardo, viene da qui! Adesso so che succederá qualcosa di terribile!" Moscardo: "Che vuoi dire?" Quintilio: "Guarda! II campo! É ricoperto die sangue!" Moscardo: "Sangue? Non dire sciocchezze!"« Sie brauchten eine ganze Weile, ehe sie den Anfang der Ebene ereichten, welche nur durch kleine Wälder und dem Meer unterbrochen wurde. Rocket Town war noch nicht zu sehen, dafür war es zu dunkel, da es die Sonne immer noch nicht geschafft hatte, durch die dunklen Wolken zu brechen. Es regnete zwar nicht mehr, aber dafür kam von der Küste her ein kühler Wind auf, der auch nicht viel angenehmer war, zumal Kim noch ganz nass war. Sie versuchte mittlerweile schon, ihren Körper warm zu bekommen, indem sie sich die Arme und Hände rieb, allerdings brachte das auch nicht sehr viel und sie musste wohl oder übel weiter vor sich hinzittern, während sich Tseng, der neben ihr ging, sich nichts anmerken ließ. Kim sah kurz zu ihm, dann konzentrierte sie sich wieder auf den Horizont. Sie hatten, nachdem sie das Gebirge verlassen hatten, beschlossen, nicht zu nah an der Felswand entlangzugehen, die sich Tal Einwerts zog, schließlich wusste man nie so genau, ob da, wo schon einmal Verlorene gewesen waren, noch mehr waren. Wahrscheinlich war dies allerdings, deswegen wollten sie kein Risiko eingehen und überquerten die karge Wiese ziemlich mittig. Kim war das nur recht, sie hatte keine Lust noch mal auf eines dieser Monster zu treffen, die- ihrer Meinung nach- von Sephiroth geschickt wurden, um ihr an den Kragen zu gehen. Das blöde war nur, wer sollte es ihr schon glauben? Tseng tat es nicht wirklich und Cloud und die Anderen würden es wohl auch nicht glauben, aber sie musste es ihnen trotzdem erklären, und wer weiß.. vielleicht hatte sie ja glück. Trotzdem wurde sie immer nervöser, je näher sie der Stadt kamen. schließlich versuchte sie sich mit Gesprächen abzulenken, was nicht so recht gelingen wollte, weil der Turk nicht wirklich darauf einging. Kein Wunder, immerhin war es wieder folgendes Thema, in welches sich Kim Tsengs Meinung nach total hineingesteigert hatte. dieses besagte Thema hieß natürlich- und wie sollte es auch anders sein- Sephiroth. »Hast du es nicht auch bemerkt?« Fragte Kim mit nervöser Stimme »Die Verlorenen haben jemanden gesucht..« Tseng hörte nur mit halben Ohr zu und gab gelangweilt zurück »Die Suche niemanden.. das bildest du dir ein..« »Nein! Tu ich nicht! Ich weiß das er wieder da ist!« Kim schüttelte energisch den Kopf und verschränkte dann wütend die Arme, sagte aber nichts weiter, was den Turk wohl erleichterte. Wenn sie es doch nur beweisen könnte! Das blöde war, dass sich Sephiroth nur zeigte, wenn er es wollte und nicht, wenn man es wollte- und dumm war er auch nicht. Sie waren zwar den Verlorenen im Niebelgebirge entgangen, aber wenn Kim nicht wieder bei den Anderen untertauchen konnte, dann wusste sie nicht, wie lange sie sich noch retten konnte, zumal sie in den Höhlen nur ganz knapp den Biestern entronnen waren. Momentan konnte sie wirklich nur hoffen, alles weitere würde sie erst erfahren, wenn sie in Rocket Town war. Gegen Abend erreichten sie das Dorf. Kim hatte sich im ersten Augenblick etwas darüber gewundert, dass Rocket Town nicht mehr an der Stele war, wo einst die Rakete gestanden hatte, sondern sich vielmehr weit weg von dem Ort befand. Wenn man die Augen anstrengte, konnte man die Überreste der alten Rakete und des zerstörten Dorfes am Horizont erkennen, aber wenn man es nicht wusste, hätte man gedacht, es sei einfach nur ein kleiner Wald. Das neue Rocket Town befand sich unweit vom Strand entfernt und man konnte ganz klar die Wellen rauschen hören. Das Dorf an sich, war nicht viel größer als das Alte, aber dafür nicht so eng, sondern recht weitläufig, sprich, die Häuser waren nicht mehr so dicht aneinander angeordnet und es blieb genügend platz für anständige Gärten und Wege. Die Phönix, Cids neues Luftschiff, hatte Kim als aller erstes erkannt. Es stand etwas abseits vom Dorf und schimmerte in seinem matten Rotton. Tseng hatte also wirklich recht gehabt und sie waren hier. Jetzt musste Kim sie nur noch finden und mit ihnen reden, wenn das möglich war. Aber, man sollte sich ja immer vertrauen und erst etwas ausprobieren, bevor man aufgab. Daran wollte sich auch Kim halten. Sie und Tseng steuerten als erstes die Phönix an, mussten aber feststellen, dass die Strickleiter nicht runter hing. Also waren sie entweder an Bord oder in dem Dorf. Kim seufzte leise und sah Richtung Rocket Town »Gut.. sehen wir mal dort nach..« Sie wollte auch sogleich losmarschieren, als Tseng sie plötzlich zurückhielt, indem er ihr die Hand auf die Schulter legte. Kim sah ihn fragend an, woraufhin der Turk zum Dorf nickte »Bist du dir sicher, dass du das tun willst? Du könntest enttäuscht werden..« Kim überlegte wirklich einen Moment, nickte dann aber entschlossen »Ja, ich bin mir ganz sicher!« Tseng hatte sicher recht. Sie könnte bitterlich enttäuscht werden, aber das war immer noch besser, als gar nichts zu unternehmen und nur sein Schicksal abzuwarten. Kim wollte es wenigstens versuchen, auch, wenn es schmerzvoll werden könnte. Sie hatte schon einmal Aufgegeben und sie würde es gewiss kein zweites mal tun. Im Gegenteil, sie würde endlich mal etwas richtiges machen. Der Turk sah sie noch einen Augenblick lang an, dann seufzte er und sie gingen langsam auf das Dorf zu, welches mithilfe von Laternen, in deren Schirmen Feuer brannte, beleuchtet wurde. Auch in den Häusern brannte Licht und es bewegten sich Schatten hinter den Fenstern, aber auf den Straßen war keine Menschenseele zu sehen, was nicht im geringsten verwunderlich war, beachte man, dass es bis vor kurzem noch stark geregnet hatte und es nun langsam noch dunkler wurde, als es eh schon war. Kim und Tseng blieben mitten auf dem großen Platz stehen und sahen sich ratlos um. »Und jetzt?« Wollte der Turk wissen und machte eine ausholende Geste auf die Häuser. Kim zuckte mit den Schultern und ging wahllos auf eines zu »Dann klopfen wir halt und fragen nach!« Sie setzte ihren Plan auch sogleich in die Tat um und klopfte einfach laut an die hölzerne Tür von einem der Häuser. Tseng blieb ein gutes Stück hinter ihr stehen und sah einfach nur zu, wie die Tür von einem bulligen Mann mit Glatze und ziemlich finsteren Gesichtsausdruck geöffnet wurde. »Was willst du?« brummte dieser und funkelte Kim an, die einige Momente brauchte um zu antworten, dann aber höflich fragte »Entschuldigen sie die Störung.. ich wollte etwas nachfragen.. also-« »Was fällt dir ein mich deswegen zu stören?« Fauchte der Mann dazwischen und knallte Kim mehr oder weniger die Tür vor der Nase zu. Diese starrte die Holztür einen Moment lang, dann rief sie zornig »Hättest mich ja wenigstens ausreden lassen können, du blöder, fetter Kerl!« Mit einem mal war die Tür wieder offen und in ihr stand der laut Kim "blöde, fette Kerl", mit einem noch finstereren Gesichtsausdruck als zuvor. Kim lachte etwas, winkte ab und ging Rückwerts die drei Treppenstufen runter, Richtung Tseng, der ihr schmunzelnd zusah. »Ähm.. ähm.. ich meinte.. entschuldigen sie.. die Störung..« Sagte Kim rasch und verbeugte sich mehrmals, wobei sie weiter Rückwerts ging, nur für den Fall, dass der Typ handgreiflich werden würde. Aber der Mann beließ es bei einem weiteren bösen Blick und schlug die Tür wieder hinter sich zu. Erleichtert atmete Kim auf und blieb neben Tseng stehen, der leise lachte »Du bist ja richtig gut im Umgang mit Menschen..« »Sehr witzig! Das war eben die falsche Tür! Es gibt halt auch ungehobelte Menschen auf der Welt, da kann ich doch nichts dafür!« Gab Kim leicht säuerlich zurück und wandte sich einem neuen, dieses mal besser ausgesuchten Haus, zu, um dort zu klopfen. Obwohl sie nicht so schnell aufgab, atmete sie einmal tief durch und klopfte dann zaghaft, aber so, dass man es drinnen hören konnte, an die Tür. Sie hatte sich das Haus dieses mal wirklich gut ausgesucht und war sich sicher, dass die Bewohner ihr helfen würden. Das Haus vor welchem sie nämlich gerade stand, hatte einen schönen, gepflegten Garten und war hell angestrichen, außerdem waren Tür- und Fensterrahmen mit hübschen Mustern verziert. Konnten hier also schlechte Menschen wohnen? Die Antwort darauf, war "ja". Dieses mal wurde die Tür von einer älteren Frau geöffnet, die Kim einen Moment stumm musterte und dann entgeistert die Hand vor den Mund schlug. »Beim heiligen Chocobo!« stieß sie aus und starrte Kim an, die gar nicht wusste was jetzt los war und einfach nur mit einem dummen Blick zu ihr hochguckte. Tseng, der wieder etwas abseits hinter ihr stehen geblieben war, wollte gerade anfangen zu lachen, als der Blick der älteren Dame ihn traf. »Suchen sie einen Arzt für ihre Tochter?« Fragte sie schließlich besorgt und musterte erst Kim, die völlig baff vor ihr stand, dann wieder Tseng, der ebenfalls baff zu ihr sah und krächzte »Einen Arzt für meine- was bitte?« »Mo.. moment mal.. das ist.. ein... ein Missverständnis.. ich bin nicht-« Stammelte Kim, wurde aber von der Frau unterbrochen, die nun ihren Arm ergriff und sie mitzerrte »Keine Wiederrede! Kommen sie ich zeige ihnen das Haus des Arztes!« Im gehen ergriff sie dann auch noch Tsengs Arm und schliff diesen ebenfalls mit. Beide sahen sich verblüfft an ließen sich aber ohne jede Gegenwehr mitziehen, bis sie ein kleines, ziemlich verstecktes Haus erreichten, an dessen Tür ein Schild hing, auf welchem der Name "Ärztliche Klinik Waterloo" stand. Vor der kleinen Treppe der Klinik ließ die Alte Kim und Tseng dann los und lächelte »Sie brauchen sich nicht zu bedanken! Ich mache das doch gerne!« Damit dackelte sie von dannen, verfolgt von den verblüfften Blicken der Beiden Fremdlinge. »Das.. ist ein Dorf voller Irrer..« Entgeisterte sich Kim, woraufhin Tseng zurück gab »Ja.. wenn du meine Tochter wärst, würde ich mich umbringen!« »Wärst du mein Vater, würde ich mich vor dir umbringen!« Antwortete Kim, immer noch völlig baff wegen der alten Frau. Schließlich zwingte sie sich dazu, zu sich zurückzufinden und grummelte dann »Außerdem sehe ich nicht krank aus..« Tseng wollte gerade etwas dazu sagen, als Kim rasch auf die Klinik zeigte und knirschte »Egal! Ich kenne den Arzt.. er hat mir mal geholfen! Er ist normal..« Ohne etwas abzuwarten ging Kim die Treppen hoch und hämmerte an die Tür, die auch sogleich von Dr. Waterloo geöffnet wurde, der etwas erzürnt drein sah »Bitte! Dies ist eine Klinik.. also häm-« Er stockte, als er Kim erkannte. Sie lächelte etwas und sagte dann »Hallo Scott! Lang nicht gesehen!« »Kim..?« Vergewisserte sich der Arzt und sah sie immer noch verblüfft und ungläubig an. Kim seufzte leicht und nickte dann. Es nervte wirklich, dass jeder, der sie mal mit 14 gekannt hatte, nun so reagierte, wenn er sie sah. Manchmal war sie sogar peinlichberührt darüber und in ihr machte sich ein unangenehmes Gefühl breit, weshalb sie meistens schnell auf etwas anderes lenkte, um diesem seltsamen Gefühl zu entgehen. Waterloo sah sie weiterhin sprachlos an, bis es Kim zuviel wurde und sie fragte »Können wir kurz reinkommen?« Scott wollte gerade antworten, als von einem der Hinterzimmer jemand rief, und Kim kannte diese Stimme sehr gut. »Was ist los, Scott?« Rief die weibliche Stimme und es folgten Schritte, bis neben dem Arzt Shera aufgetaucht war, deren lächeln erstarb, als sie den Besuch sah, der vor der Tür stand. Kim sah einfach nur ohne jede Rührung zurück, während ihr Herz anfing schneller zu klopfen und sie mit einemmal ein unerfreuliches Übelkeitsgefühl packte. Sheras Reaktion zeigte ihr deutlich, dass sie ihr nicht vergeben hatten, aber darauf konnte Kim jetzt auch keine Rücksicht mehr nehmen. Sie war hierher gekommen, um mit ihnen zu reden, und- verdammt noch mal- genau das würde sie auch tun. Eher würde sie hier nicht weggehen, auch nicht, wenn ihr die Tür vor der Nase zugeschlagen werden würde. Es dauerte etwas und kostete sie einiges an Überwindung, aber schließlich sagte Kim ernst und mit Nachdruck, der keine Wiederrede duldete »Ich muss mit euch reden!« Scott hielt sich vollständig daraus und sagte gar nichts mehr, während Shera nicht genau wusste, was sie sagen sollte und sich nervös umsah. Auch Tseng, der unterhalb der Treppe stand, blieb stumm und sah einfach nur zu ihnen hoch, gespannt darauf, was wohl passieren würde. Shera war sichtlich unentschlossen, ein gutes Zeichen, immerhin konnte sie dann doch nicht so wütend auf Kim sein, sonst hätte sie sie schon weggeschickte. »Komm schon Shera! Bitte, es ist wirklich wichtig!« Die junge Frau wollte gerade etwas antworten, als noch jemand dazu stieß. Dieser jemand war Cid. Er hatte- wie fast immer- eine Zigarette im Mund und fragte beim näher kommen »was ist los Shera?« Er schien bereit zu sein ihr einen gehörigen Dämpfer zu verpassen, zumindest, bis er Kim erblickte, die immer noch in der Tür stand und darauf wartete, dass sie eintreten durfte. »Kim?« Fragte Cid verblüfft und ihm währe fast die Zigarette aus dem Mund gefallen. Kim nickte knapp und wiederholte »Ich muss mit euch reden!« Der Kapitän sah zu Shera, aber diese zeigte einfach nur erschrocken auf Waterloo, der verwirrt drein sah und sich dann aus dem Staub machte, weil er spürte, dass er fehl am Platz war. Cid und Shera sahen ihm nach, bis er im Hinterzimmer verschwunden war, dann wandten sie sich wieder zu Kim um, die langsam ungeduldig wurde. Sie schienen immer noch unentschlossen zu sein, was Kim schließlich dazu brachte, eigenständig zu handeln und einfach reinzuplatzen. »Ich muss mit Cloud reden!« nuschelte sie und quetschte sich kurzerhand zwischen Cid und Shera hindurch, die ihr fassungslos nachsahen, aber nicht reagierten. Tseng schüttelte einfach nur den Kopf und setzte sich auf die unterste Treppenstufe, als die Tür zugeschlagen wurde. Kim hechtete derweil ins Wohnzimmer, wo sich die Anderen befanden. Sie schienen sich zu beratschlagen, aber als das Mädchen ins Zimmer gestolpert kam, herrschte augenblickliche Ruhe und alle Blicke waren auf sie gerichtet. Nameless, der in einer der hinteren Ecken kauerte, schreckte auf und wollte schon freudig zu Kim rüberlaufen, besann sich dann aber und blieb sitzen. »Ähm..« machte Kim verlegen, die jetzt erstregistrierte, was sie eigentlich getan hatte. So hatte sie nicht hier hereinplatzen wollen, aber ihr war einfach der Geduldsfaden gerissen. Hinter ihr tauchten jetzt auch Cid und Shera auf, die erst Kim, dann die Anderen ansahen. Kim sah kurz über die Schulter und wiederholte dann ihr halblautes »Ähm..« ehe sie sich zusammenriss und herausbrachte, weshalb sie hier war »Ich.. ich muss mit euch reden..« Es dauerte ziemlich lange, ehe jemand antwortete. Eine unerträgliche Zeitspanne für Kim, die mitten im Raum stand, von allen Seiten beobachtet- und das nicht gerade sehr freundlich. »Was? Willst du dich etwa entschuldigen? Dafür ist es etwas zu spät!« brummte Barret und widmete sich dem Fenster, welches sich schräg vor ihm befand. Kim machte eine ausholende Geste und sah zu ihm rüber »Nein! Ich.. ach ich meine; Ja, das auch! Aber.. aber ihr müsst mir erst zuhören..« Barret schenkte ihr nicht einmal einen kurzen Blick, er sah einfach weiterhin stur aus dem Fenster. Kein Wunder, schließlich war es Kims Schuld, dass Marlene zu einer Verlorenen geworden ist. Aber hier ging es um wichtigeres als das! Es sagte wieder keiner etwas, was sie noch nervöser machte, als sie ohnehin schon war und als ihr Blick dann Cloud traf, der mit verschränkten Armen auf dem Sofa saß und kühl zu ihr rüber sah, platze Kim einfach heraus, etwas, was sie eigentlich nicht gewollt hatte. »Er ist zurück, Cloud! Ich habe es genau mit angesehen! Ich schwöre es.. er ist wieder da!« Rief sie aus und trat einen Schritt auf den Söldner zu, dessen Kühlheit nun in Verwirrung umschlug. Trotzdem sagte er weiterhin nichts zu ihrem auftreten. Dafür meldete sich jetzt Tifa zu Wort »Wer ist zurück?« »Sephiroth..« antwortete Kim mit bebender Stimme »Sedas hat ihn zurückgeholt!« Einen kurzen Augenblick war alles still, dann ging ein leises Geraune um und Kim wurden Blicke zugeworfen, die sie mehr oder weniger erschlugen. Es war Red, der als erstes etwas laut erwiderte. »Warum sollte Sedas das tun?« Fragte er und hielt es nicht einmal für nötig aufzustehen, oder gar zu ihr hoch zuschauen. In Kim machte sich eine gähnende Leere breit. Sie glaubten ihr nicht. Sie würden ihr nie glauben, solange sie keine Beweise hatte, die ihre Aussage unterstützten. Dennoch antwortete sie trocken »Er hat sich mit Hojo verbündet! Und dieser hat ihm erzählt, dass nur Sephiroth an die schwarze Substanz kommt, die steht Sedas ziel aus mir eine Ageguard zu machen nämlich im Weg.. darum hat er ihn zurückgeholt!« Sie ballte beide Hände zu Fäusten »Aber er hat die Ageguards und Hojo umgebracht.. genau vor meinen Augen! Ich bin nur durch Aquilas Hilfe entkommen! Aber jetzt beherrscht Sephiroth die Verlorenen!« Die Anderen sahen sich gegenseitig an, blieben aber still. Vermutlich dachten sie jetzt, Kim hätte ein Rad ab oder etwas ähnliches, obwohl sie die ganze Wahrheit gesagt hatte. »Tolle Geschichte..« Sagte Cloud gleichgültig und schloss mit einem seufzen die Augen. Kim sah zu ihm rüber und wiederholte fassungslos »Geschichte..?« Cloud nickte »Natürlich ist es eine.. wenn Sephiroth wirklich zurück wäre, wäre ich der Erste, der es merken würde..« Er öffnete die Augen wieder und sah schon fast gelangweilt zu der immer noch perplexen Kim »Du brauchst keine Lügen zu erzählen und dir dadurch erhoffen, wieder zum Team zu gehören..« Diese Worte trafen Kim wie ein Vorschlaghammer und in ihr machte sich ein Gefühl breit, als ob jemand ihr Herz in tausend Stücke gerissen hätte. Sie sah Cloud schockiert und verletzt an, unfähig etwas zu erwidern. Dieser eine Satz hatte ihren ganzen Körper gelähmt und ihre Gedankenströme dazu. Es war fast so, als stände sie alleine in einer Höhle und dieser eine Satz hallte unendlich lange nach. Sie stand da wie ein Ölgötze und starrte einfach nur den Söldner an, der kühl zurücksah. Tifa sah ihn ebenfalls schockiert an, wagte aber nicht, etwas zu sagen, genau wie Shera und Yuffie. »Aber.. es.. es ist die Wahrheit! Ich lüge nicht!« presste Kim endlich heraus und trat unsicher einen Schritt zurück. Cloud winkte ab und sah zur Seite »Spar dir das, Kim!« Kim schluckte trocken und gegen den Kloß in ihrem Hals ankämpfend. »Wieso wäre ich denn sonst zurückgekommen..?« nuschelte sie leise und spürte, wie sich zu ihrer Verzweiflung der Zorn gesellte. Der Zorn auf Cloud, weil er so stur war. Der Zorn auf die Anderen, weil sie nichts zu alldem sagten. Aber insbesondere der Zorn auf sich selbst. Langsam sammelten sich in ihren Augen neue Tränen, woraufhin sie diese einfach zukniff und einen weiteren Schritt zurücktrat, ehe sie zitternd auf Cloud zeigte und wimmerte »Wieso bist du so verbohrt?« Kim schluchzte »Ich weiß doch selbst was ich angerichtet habe! Und es tut mir auch leid! Aber ich kann es doch nicht ändern!« Es dauerte einen Moment, dann nahm sie den Arm runter und sah verweint zu Cloud rüber »Wieso bist du also so gemein zu mir..?« Cloud sah erstaunt auf und wollte etwas antworten, doch da hatte sich Kim schon umgedreht und hetzte aus dem Haus, da sie es nicht mehr ertragen konnte. Sie waren doch Freunde gewesen. Wieso hielten sie Kim für eine Lügnerin? Sie würde sie nie anlügen! Niemals! Cloud war ungerecht zu ihr. Er hatte in der Vergangenheit auch viel schlimmes getan! Kim gab ja zu, dass wegen ihr der Canyon vernichtet worden war, aber mehr als bereuen konnte sie es doch nicht. Was erwartete Cloud von ihr? Sollte sie vielleicht die Uhr zurückdrehen? Kopflos rannte Kim aus dem Haus, sprang die Treppen runter, an dem verblüfften Tseng vorbei und rannte dann weiter Richtung Horizont. Der Turk sprang auf und sah ihr verwirrt nach. »Kim?« Rief er, doch das Mädchen sah nicht einmal zurück, sondern hechtete weiter, bis sie schließlich das Dorf verließ. In Kims Kopf staute sich ein Wirrwarr an Fragen und Erkenntnissen an, welche sie noch mehr belasteten. Sie konnte einfach nicht verstehen, wieso Cloud und die Anderen sie gemein zu ihr waren. Sicher, sie hatte viel falsch gemacht, aber wie konnten sie darüber hinaus ihre einstige Freundschaft zueinander vergessen? Kim rannte wie der geprügelte Hund durch die Nacht, bis ein rauschender Fluss und die Erschöpfung sie schließlich dazu brachte stehen zubleiben und hastend nach Luft zu ringen, während ihr Hals brannte und weitere Tränen über ihre Wangen rollten. Mit rasendem Herzen stützte sie sich schweratmend auf ihre Oberschenkel ab. Um sie herum war nichts als schwärze und Stille. Kim schluchzte noch ein paar mal, ehe sie ein unangenehmes, aber vertrautes Gefühl beschlich. Das Gefühl nicht alleine- und in großer Gefahr zu sein. Augenblicklich sah sie auf und ließ den Blick umherschweifen, um einen möglichen Feind auszumachen, aber das Einzige, was sie erspähend konnte war Tseng, der hinter ihr hergelaufen war und jetzt langsamer wurde. Einige Meter vor ihr, ging er schließlich nur noch gemächlich weiter. »Mensch Kim.. wieso rennst du einfach weg? Ich-« Weiter kam er nicht mehr, weil er von hinten angesprungen und so vornüber geworfen wurde. Tseng schrie auf und versuchte sich aus den Klauen der drei Verlorenen zu befreien, die ihn erbarmungslos festhielten. Kim sah entgeistert zu ihm rüber. Also hatte sie sich doch nicht geirrt und es war wirklich Gefahr in der Nähe. Ihr Herz fing augenblicklich an, wieder schnell zu klopfen, während in ihr die Panik hochstieg, welche sie dazu verleitete loszurennen. Sie sollte nicht weit kommen, da schlugen sich in ihre Schultern ebenfalls Krallen, zogen sie nach hinten und drückten sie zu Boden. Kim schrie auf und versuchte sich durch wildes strampeln zu wehren, was allerdings nur dazu führte, dass ein anderer Verlorener ihre Beine ergriff und diese ebenfalls festhielt. »Wolltest du wieder wegrennen?« Kim schluckte trocken und ihr ganzer Körper verkrampfte sich schlagartig vor Schock. Sie kannte diese Stimme gut. Besser, als sie es eigentlich wollte. Langsam wandte sie den Kopf und sah zum dunklen Fluss rüber, der sich einige Meter von ihr entfernt befand und rauschend seinem Weg folgte. Der Fluss war auch nicht das, was Kim angst machte, es war vielmehr der schwarzgekleidete Mann, der davor stand und gemächlich auf sie zuging. »Du weißt doch ganz genau, dass ich dich sowieso bekomme.. wieso zögerst du es also immer wieder heraus?« Fragte Sephiroth und blieb vor ihr und den Verlorenen stehen. Dieses mal standen Kim die Angsttränen in den Augen und sie fühlte sich arg an ihren ersten Alptraum erinnert, wo sie ebenfalls von den Verlorenen festgehalten worden war. Allerdings machte ihr diese Tatsache weniger Furcht, als die, dass sie gleich unvorstellbare Schmerzen und der Tod erwarteten, wenn er sich die schwarze Substanz nahm. Sie war wirklich nicht im Stande zu antworten, dafür war ihre Panik zu groß, was Sephiroth zu einem bösen lächeln verhalf. »Was für eine Ironie, dass ich ausgerechnet wieder in jener Zeit lande, in der sich die Kim befindet, von der ich schon mal die schwarze Substanz bekommen habe..« Er ließ sich in die Hocke sinken und hob die Hand über Kims Bauch. Kim zuckte arg zusammen und kniff die Augen zu, aber noch war nichts zu spüren, außer die Krallen der Verlorenen und das Blut aus den Wunden, die sie verursacht hatten. Tseng, der etwas weiter abseits der Beiden von drei der dunklen Monster zu Boden gedrückt wurde, sah entgeistert zu Sephiroth und fragte »Was hast du vor?« Sephiroth schenkte ihm keinerlei Beachtung. Er sah weiterhin Kim an und sagte dann kühl »Eigentlich solltest du mir danken, Kim!« Ein lächeln ging über seine Züge »Immerhin befreie ich dich von deinen Qualen! Du hast doch sicher schmerzen, nicht wahr?« Er schloss die Hand über ihrem Bauch etwas. Ein rasender Schmerz jagte durch Kims ganzen Körper und ließ sie sich schreiend aufbäumen. Doch dieser Schmerz nahm sofort ab, nachdem Sephiroth seine Hand zurückgezogen hatte. Kim schnappte nach Atem, während ein dünnes Rinnsal von Blut aus ihrem Mundwinkel rann. Sephiroth lachte leise »Dein Hass hat die Substanz gut genährt.. dein erbärmlicher, schwacher Körper hätte dem sowieso nicht mehr lange standgehalten..« Kim öffnete die Augen etwas und nuschelte geschwächt von den Schmerzen im Bauch »Spiel.. nicht mit mir..« Sephiroth sah sie einen Augenblick lang an, dann antwortete er ernst »Dafür bin ich auch nicht hier.. ich will die schwarze Substanz!« Fügte er hinzu und tat nun das, weswegen er gekommen war, nämlich die Substanz aus Kim zu holen. Tseng rief schockiert ihren Namen, aber er wurde von Kims Schmerzensschreien übertönt. Es war wie beim ersten mal. Sephiroth stieß die Hand in ihren Körper und der unbeschreibliche Schmerz befiel Kim, riss an ihrem Bewusstsein und ließ sie immer schwächer werden. Ihre Finger gruben sich angespannt in den aufgeweichten Boden und sie rang nach Luft, wobei ihr jeder neue Atemzug noch mehr Qualen bereitete. Bei ihrem Geschrei, welches nach und nach leiser wurde, floss ihr Blut aus dem Mund. Auch aus ihrer Nase drang warmes Blut. Am schlimmsten jedoch, war die Wunde in ihrem Bauch, die ihr Sephiroth beigebracht hatte, als seine Hand in sie drang, um so an die schwarze Substanz zu kommen. Es dauerte etwas, dann zog der weißhaarige Mann seine Hand zurück, in der sich nun ein runder, pechschwarzer Stein befand, von dem eine ungemein finstere Aura ausging, die selbst die dunkelste Nacht erblassen ließ. Kim hatte bereits ihr Bewusstsein verloren und schwebte zwischen leben und tot, wobei sie dem einen näher war, als dem anderen. Sephiroth grinste kalt und befahl den Verlorenen Kim loszulassen, damit er ihren schlaffen Körper am Kragen hochziehen konnte. Aus der tiefen Wunde in ihrem Bauch strömte das Blut, sog sich in die Anziehsachen und tropfte schließlich zu Boden, wo es sich an einer Stelle ansammelte wie eine Pfütze. Doch noch atmete Kim schwach und hielt hartnäckig am Leben fest. Sephiroth sah sie einen Moment lang an, dann ging er mit ihr zum Fluss rüber und stellte sich an dessen Ufer. Kim hielt er über das reißende Wasser. »Dieses mal gehe ich sicher, dass du mir nicht mehr in die Quere kommen kannst..! Leb wohl, Kim!« Sagte er und ließ Kim los, damit sie in die Fluten stürzte und auch ganz sicher sterben würde. Sofort war das Mädchen in dem tosendem Wassermassen verschwunden und es zog sich lediglich eine dünne Linie aus Blut hinter ihr her. Sephiroth lachte auf, wurde jedoch von Tseng unterbrochen, der wütend die Verlorenen von sich warf und wankend aufstand. »Du Mistkerl!« Brachte er heraus und zog mühselig sein Schwert, während aus seinen tiefen Wunden Blut floss »Du hast sie umgebracht!« »Vermisst du sie etwa schon?« Gab Sephiroth mit einem kalten Blick zurück und gab den fünf Verlorenen ein Handzeichen »Dann erlaube mir, dich ihr hinterherzuschicken!« Die Verlorenen stürzten sich auf den Turk, der sich ihrer kaum erwehren konnte. Sephiroth sah kurz zu ihm, dann verschwand er in der Dunkelheit der Nacht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)