Melodies of Life   von Yami_no_Haru
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                            Kapitel 1: Only Chapter
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Only Chapter

Móshimoshi!
Ich bin's, eure kleine Autorin! (Kai: Klein??? Du bist doch 1,78m groß! O.ó
Kit: Halt deine Klappe und geh mit Tala schmusen! Ò.ó Kai: Ich denke, ich bin
mit Ray zusammen?! ?.? Kit: ... Geh sterben! Du nervst.) Erst einmal ein
riesiges DANKESCHÖN an alle meine Kommischreiber (Kai: Hast du überhaupt
welche? Kit: Hast du mich nicht verstanden? HAU AB!) und an alle meine stummen
Leser, die auch mal das eine oder andere Kommi hinterlassen könnten (Kai:
Machen sie aber nicht. ^.^ *ätsch* Kit:... Nur die Ruhe! Ich nehme jetzt nicht
das "kleine" Küchenmesser uns massakriere einen gewissen Kai Hiwatari! ...
Obwohl,... Ich hätte dann endlich meine Ruhe und würde nicht dauernd
unterbrochen werden. *süße Stimme* Kahaiii? Wo bist duhuuu? Kai: Ó.ò Die hat
doch was vor! Nix wie weg hier! Der kann man nicht trauen! *sich aus dem Staub
mach* Kit: Verflixt! Jetzt ist er mir entwischt! *grummel*).
Wie ihr wolltet habe ich eine Fortsetzung von meiner Kai x Tala - FF 
geschrieben. Ich kann die beiden doch nicht so auseinandergehen lassen *smile*.
Aber bevor ich euch den absolut letzten Teil lesen lasse, müsst ihr noch ein
wenig mein Geschwafel ertragen. Ich hab nämlich noch ein paar Ergänzungen zu
den anderen Teilen zu machen.

Chronologie der Ereignisse:

Ray gesteht Kai seine Liebe in Russland, als dieser noch zu den Bladebreakers
gehört. Dieser ist so geschockt, dass er erst mal gar nicht reagiert und dann
Ray dauernd fertig macht. Nach einer Weile setzt sich Kai nach Russland ab und
zieht bei Tala ein. Das hatten die zwei schon von Anfang an vor. Einen Monat
später hat Tala diesen verrückten Traum (siehe "Just a dream or is it real?").
Am Ende kommt ja das Verhältnis der beiden heraus.
Zwei Monate später kommen die Bladebreakers erneut nach Russland, um gegen ein
Team zu bladen. Ray liebt Kai noch immer mehr als sein eigenes Leben und würde
alles geben, um ihn zu sehen (Zwischenpart siehe "Back to reality"). 
Nu ja, jedenfalls kommt Ray nach dem Match ins Krankenzimmer und Kai wird von
seinen ehemaligen Freunden befragt. Vorher hat er sich aber schon mit Tala
abgesprochen, dass er sein altes Team zurück nach Japan begleitet und dort
trainiert. Er kann nicht mit ansehen, wie seine Freunde zu einem jämmerlichen
Häufchen Witzfiguren zusammenschmelzen. Tala will nicht mit und somit muss Kai
ihn schweren Herzens verlassen. Doch Kai hat ja ein neues "Spielzeug" (Ray) mit
dem er sich befassen kann (*breit grins*).
Und so fliegt Kai mit seinem Team zurück nach Japan und lässt einen traurigen
Tala zurück.

Chronologie der Ereignisse Ende

So, das war noch mal ne kleine Zusammenfassung für alle, die die Sache mit Ray
nicht so ganz verstanden haben (Kit: >.> Nun kapiert, Cloe_Mouse?).
Ich hab euch jetzt genug zugetextet! Hier kommt "Melodies of Life".

Zeichenerklärung: 
"blablabla" jemand spricht
,blablabla' jemand denkt oder spricht zu sich selbst
blablabla    Handlung
*es geschieht was* Geräusch (kennt doch jeder, oder?)
(blablabla) Kommentare von mir (einfach überlesen)

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Warum Du?

Es war der traurigste Tag,
den die Erde je geboren
an dem ich dich
und all meine Hoffnung verloren.

Ein Tag war nie wieder 
so grausam und trist,
wie der Tag,
an dem du gegangen bist.

Jede Sekunde 
des Atmens nur Schmerz;
Jeder Gedanke
ein Stich in mein Herz;

Jede Träne Erlösung
jedes Empfinden total;
Jeder Zuspruch vergebens.
jeder Schritt eine Qual

Ich werde niemals verstehn
und dich frag immer zu:
Warum nicht ICH?
Warum jetzt? Warum DU?
(Jutta Schulte, Dichterin)

Es regnete ununterbrochen in Moskau, der Hauptstadt von Russland. Bei einem
solchen Wetter wagte sich normalerweise niemand aus dem Haus. Trotzdem war die
Stadt belebt. Die Straßen waren voller Autos und sogar Menschen gingen mit
großen Regenschirmen durch die Gegend.
Das alles interessierte den Neunzehnjährigen, der sich ohne Schirm durch die
Menge schleuste, nicht sonderlich. Ihm war alles egal. Seit zwei Jahren
vegetierte er nur noch vor sich hin. Seine Teamkollegen hatten oft versucht ihn
wieder aufzuheitern. Doch alle Versuche scheiterten. Ihm war nicht nach
Gesellschaft zumute. Er wollte allein sein.

~*~
Alone for a while I've been searching through the dark
For traces of the love you left inside my lonely heart
~*~

An einer Ampel machte er halt. Es war rot und zurzeit wollte er sich nicht
umbringen lassen. Außerdem hatte er schon einmal versucht von einem Auto
überfahren zu werden. Dabei war er mit einem gebrochenen Bein davongekommen und
musste hinterher zum Psychiater. So unvorsichtig wollte er nicht noch mal sein.
Wenn schon ein Suizid, dann richtig! 
Verträumt sah der Junge in den Himmel und störte sich nicht daran, dass sein
Gesicht nass wurde. Es war schon von den vielen Tränen durchnässt, die er noch
immer nicht zurückhalten konnte, wenn er an einen bestimmten jemand dachte. Das
rote Haar hing ihm in die Stirn und auf die Schultern. Zwei eisblaue Augen
starrten ausdruckslos vor sich hin und glichen trübem Wasser. Seit zwei Jahren
hatte er nicht mehr gelacht. Sein Gesicht war auch dementsprechend. Es war kalt
und vollkommen ausdruckslos, gerade so, als hätte er keine Gefühle. Seine
Freunde kannten diesen Ausdruck, hatten sie ihn doch einst selbst getragen. Doch
auch sie hatten den Rotschopf nicht aufmuntern können. Er fühlte sich so
allein und verlassen.
Die Ampel schaltete auf grün und die Fußgänger gingen über die Straße. Nur
der Junge blieb stehen und wurde mehrmals angerempelt. Ihn störte das nicht.
Nur langsam setzte er sich in Bewegung und bemerkte auch nicht die Proteste der
Autofahrer, die inzwischen wieder fahren durften. Seine Gedanken kreisten um
eine Frage und diese lautete: Warum?
Der Junge betrat einen Wohnblock und stieg die vier Treppen zu einem Appartement
hinauf. Vor der Tür angekommen, las er erst einmal den Namen des Bewohners:
Tala Ivanov. Er war also wieder zu Hause. Zu Hause? Gab es das überhaupt für
ihn? Und wenn, wo war es dann? Hier? In der Abtei? Bei IHM? Tala wusste es
nicht. Er fühlte sich schon seit jenem schicksalhaften Tag vor zwei Jahren wie
ein Fremder. 
Seufzend lehnte er seinen Kopf gegen die Tür. Das warme Holz gab ihm ein wenig
Halt und Trost. Leise flüsterte er: "Kai!" Das Wort war kaum zu verstehen, doch
das wollte der Rotschopf auch gar nicht. Es musste schließlich nicht jeder
wissen, dass er den Halbrussen immer noch liebte und ihn schrecklich vermisste.
Seufzend schloss Tala die Wohnungstür auf und betrat den Flur. Es wirkte alles
so kalt und einsam ohne Kai. Der Rotschopf glaubte die Stimme des anderen zu
hören, wie er ihn rief. Doch Tala wusste, dass es nicht so sein konnte. Kai
hatte ihn verlassen und schon seit fast einem Jahr nichts mehr von sich hören
lassen. Die erste Zeit hatte der Halbrusse seinen Freund täglich angerufen.
Dann nur noch wöchentlich und schließlich nur noch einmal im Monat. Zum
Schluss war der Kontakt zwischen ihnen vollkommen abgebrochen. Tala glaubte den
Grund zu kennen. Kai hatte sich nun endgültig von ihm gelöst und war mit Ray
fest zusammen. Bei dem Gedanken drehte sich dem Rotschopf der Magen um. Wie
konnte sich dieser kleine Chinese nur anmaßen ihm, Tala Ivanov, den Freund
auszuspannen?
Wütend stapfte er ins Bad und duschte kalt. Er wollte auf andere Gedanken
kommen. Allerdings musste er dauernd an Kai denken. Der Graublauschopf hatte ihm
den Kopf nach Strich und Faden verdreht. War das überhaupt legal? Dabei musste
Tala leicht lächeln. Allerdings war es gequält und er wurde fast
augenblicklich wieder ernst. Was war nur mit ihm los? Sonst glitten seine
Gedanken nicht von einem Thema zum anderen. Heute war wirklich nicht sein Tag.
Seufzend machte sich Tala einen heißen Tee und blickte verträumt aus dem
Küchenfenster. Das Blinken einer Taste auf dem Anrufbeantworter bemerkte er gar
nicht. Draußen regnete es immer noch in Strömen. Das Wetter passte
hervorragend zu seiner heutigen Laune. Kai hatte ihm nicht einmal einen
erklärenden Brief geschrieben. Auch hielt er sich bei den Fernsehauftritten
seines Teams im Hintergrund und gab keine Kommentare ab.
Plötzlich klingelte das Telefon und Tala hätte beinahe seine Tasse fallen
lassen, so erschrocken war er. Mit heftig klopfenden Herzen nahm er zitternd den
Hörer ab.
"Privet? (russ. Hallo?)", fragte er. Stille. Keiner antwortete ihm.
"Ist da jemand?", fragte er nun sichtlich verstimmt. Allerdings erhielt er
wieder keine Antwort.
"Wenn ich noch einmal so einen Scherzanruf bekomme, schalte ich mein Telefon auf
Rückruf und ermittle, wer mich angerufen hat. Dann kannst du dich auf was
gefasst machen, Freundchen." Mit diesen Worten knallte er den Hörer wieder auf
die Gabel. Erst jetzt fiel ihm die blinkende Lampe am AB auf. Neugierig drückte
Tala auf Play und ließ somit das Band abspielen. Die ersten zwei Anrufe
stammten von Bryan und seiner Großtante (hat er überhaupt eine... Egal, jetzt
hat er einfach eine! XD). Bryan wollte wie immer mit ihm sprechen und seine
Großtante lud ihn zu sich ein. Beides interessierte Tala nicht besonders. Doch
der dritte Anruf war etwas Besonderes. Gerade, als er den AB wieder abschalten
wollte, dröhnte eine ihm wohlbekannte Stimme aus dem Lautsprecher.
"Tala, ich bin's. Ich... ich wollte dir nur sagen, dass ich in den nächsten
Tagen wieder nach Moskau komme. Ja tibé paswanjú. (russ. Ich ruf dich
zurück.) Dosvedanja! (russ. Auf Wiedersehen!)"
Tala starrte auf das Gerät, aus dem Kais Stimme gekommen war. Er war unfähig
sich zu bewegen. Sein einziger Gedanke galt dem Halbrussen. Kai kam zurück nach
Moskau!

~*~*~
To weave by picking up the pieces that remain
Melodies of life--love's lost refrain
~*~*~

Den restlichen Tag war Tala hin- und hergerissen zwischen Glück und tiefer
Depression. Kai kam zurück nach Moskau. Vielleicht sogar zurück zu ihm. Aber
daran glaubte der junge Russe nicht wirklich. Kai war mit Ray zusammen und hatte
mit ihm seinen Spaß. Anscheinend lief ihre Beziehung auch ziemlich gut, da sich
der Halbrusse bisher nicht beschwert hatte. Er erschien wahrscheinlich nur in
der Hauptstadt Russlands, um an einem Turnier teilzunehmen oder um Tala zu
sagen, dass es endgültig vorbei war.
Die Depression siegte über sein Glücksgefühl und Tala begann zu grübeln. Wie
konnte er einem Treffen mit Kai entgehen? Ein Selbstmord musste her! Fest
entschlossen holte der Rotschopf eine Liste aus einem Versteck unter den
Dielenbrettern. Darauf standen verschiedene Möglichkeiten, wie man sich
umbringen konnte. Einige davon waren bereits abgehakt.

Liste:
vor den Zug schmeißen (abgehakt)
vom Dach springen (abgehakt)
sich erhängen (abgehakt)
vor ein Auto schmeißen (abgehakt)
Überdosis (keine Drogen verfügbar)
sich vergiften (kein Gift verfügbar)
verhungern (abgehakt)
Pulsadern aufschneiden (abgehakt)
sich erschießen (keine Waffe verfügbar)
sich ertränken (abgehakt)
von der Brücke springen

Seufzend legte Tala die Liste vor sich auf den Tisch. Er hatte schon so viel
ausprobiert. Immer war jemand dazwischen gekommen und hat ihn gerettet. Das
wollte er nicht noch einmal riskieren. Dieser Suizid sollte von niemandem
vereitelt werden. Blieb nur noch die Frage, was er machen sollte. An Drogen kam
der Russe nicht ohne weiteres ran und Gift konnte er auch vergessen. Bryan
besaß zwar eine Waffe, doch die würde er ihm auf keinen Fall ausleihen. Ihm
blieb nur noch der letzte Punkt: von der Brücke springen. Allerdings kam ihm
diese Idee nicht sicher genug vor. Aber, was blieb ihm denn anderes übrig?
Seine Lippen pressten sich fest aufeinander. Er war fest entschlossen dieses Mal
endgültig abzukratzen. Wenn sein Liebling nur wüsste, was für Schmerzen er
Tala durch seine Abwesenheit bereitete...

Etwa zur selben Zeit in Japan...
"Dies war das letzte Match der Bladebreakers. Das Team wird sich trennen. Soweit
wir wissen, kehren Ray, Max und Daichi nach Hause zurück. Tyson wird hier in
Japan bleiben, sowie Kenny. Doch was hat Kai, der Teamleader, vor? Fragen wir
ihn am besten.", sagte ein Reporter, der einen Bericht über den Abgang des
Weltmeisterteams drehte. Er ging auf die sechs Jungs zu und wandte sich direkt
an Kai, der die Arme vor der Brust verschränkt hatte und desinteressiert
wirkte. "Kai, was hast du vor, wenn das Team nicht mehr existiert?" Der
Graublauschopf sah den Reporter mit einem Blick an, der sagte: "Das hat dich
nicht zu interessieren!" Er antwortete nicht, sondern drehte sich um und
verließ die Arena. Der Korrespondent kratzte sich am Kopf und sah ihm
verblüfft nach. Ray war es, der ihm eine Antwort auf die Frage gab. "Kai kehrt
nach Russland zurück. Er will ein paar alte Freunde besuchen." Nach den zwei
Sätzen folgte der junge Chinese seinem Freund aus der Halle. Er wollte sich
ordentlich verabschieden, da er ja nicht mit nach Moskau kommen würde. Seine
Pflichten in China ließen es nicht zu, dass er noch länger wegblieb.
Vor dem Gebäude blieb Ray stehen und sah sich um. Von Kai war nirgends eine
Spur. Doch er kannte den Halbrussen nun schon seit einigen Jahren und wusste,
dass dieser ruhige und einsame Orte liebte. Außerdem hielt sich Kai oft in der
Natur auf. Aus diesem Wissen schlussfolgerte der Chinese, dass sich der
Teamleader im Park aufhalten musste. Entschlossen ging er in die Richtung. Es
dauerte nicht lange, bis er im kleinen Stadtpark ankam. Nun stellte sich nur
noch die Frage, wo genau Kai war. Durch die Bäume konnte Ray einen Teil des
Sees erkennen und wusste sofort, dass die gesuchte Person dort sein musste. Er
hatte Recht. Kai saß am Ufer mit einem Grashalm im Mund und starrte auf das
klare Wasser. Es schien, als würde er Rays Anwesenheit gar nicht mitkriegen.
Dieser schlich sich nun auf Zehenspitzen von hinten an ihn heran. Als er nah
genug dran war, umarmte er den Halbrussen von hinten und wuschelte ihm ein wenig
durchs abstehende Haar. Überrascht blickte er über seine Schulter und
lächelte leicht. "Ray!", flüsterte er sinnlich und dem Schwarzhaarigen lief
ein wohliger Schauder über den Rücken. Es war schließlich schon über einen
Monat her, seit Kai mit ihm...
Verlegen löste sich Ray vom anderen Jungen und setzte sich ihm gegenüber.
Dabei achtete er besonders darauf, dass er ihn nicht berührte, denn das würde
wahrscheinlich weiter führen, als Ray momentan bereit war zu geben. So trafen
sich nur ihre Blicke, bernsteinfarbene auf rubinrote Augen. Zwischen ihnen
herrschte Stille, bis sich Ray überwinden konnte, den ersten Schritt zu tun.
"Du... du gehst also wirklich zurück nach Moskau, zu IHM?" Kai unterbrach den
Augenkontakt, da er den Schmerz in den Bernsteinen seines Gegenübers nicht
ertragen konnte. Dann meinte er leise: "Es stimmt. Ich gehe nach Moskau, aber ob
ich zu... Tala zurückkehre, weiß ich noch nicht. Er... er wollte neulich am
Telefon nicht mit mir reden." "Du hast dich ja auch nicht mit deinem Namen
gemeldet, sondern nur den Hörer  umklammert, als würde dein Leben davon
abhängen.", erwiderte der Schwarzhaarige mit einem leichten Lächeln. "Ich
wusste nicht, was ich sagen sollte. Er hätte vielleicht sofort wieder
aufgelegt.", verteidigte sich Kai. Dabei strich er sich ein paar graue Strähnen
aus dem Gesicht und hinters Ohr. Ein dunkelblauer Ohrring, den er von Ray zum
Geburtstag bekommen hatte, wurde sichtbar. Dieser war überrascht. Er hatte
schon lange geglaubt, dass der Halbrusse dieses Schmuckstück nie tragen würde.
"Du hast ihn immer noch und trägst ihn sogar.", stellte er erstaunt fest. Nun
war es Kai, der lächelte. Der Graublauschopf streckte eine Hand aus und
streichelte damit dem Chinesen über die Wange. Ray lief leicht rot an und
versuchte sich der Berührung zu entziehen, doch Kai ergriff schon fast grob
sein Kinn und beugte sich zu ihm hinüber. Kurz trafen sich ihre Lippen und Ray
spürte wieder das belebende Gefühl, das ihn immer in der Nähe des anderen
überkam. Es war eine Mischung aus Verlangen, Erregung und Geborgenheit. Doch
noch bevor er es genießen konnte, war der Kuss vorbei. Kai löste sich aber
nicht vollständig von seinem Gegenüber, sondern verharrte mit seinen Lippen
etwa einen Zentimeter vor denen Rays. Dessen Augen blickten verträumt in die
Rubine des Halbrussen und suchten nach einer bestimmten Gefühlsregung, die
nicht vorhanden war.
"Dosvedanja, Ray, moi slatkij (russ. mein Süßer)! Ja budu o tebe skuttschatt!
(russ. Ich werde dich vermissen)", hauchte Kai dem Chinesen gegen die Lippen und
betupfte sie noch einmal kurz mit seinen. Dann ließ er unvermittelt dessen Kinn
los und zog sich zurück. Mit langsamen, geschmeidigen Bewegungen stand er
wieder auf und verließ den Ort, an dem noch immer ein verträumt
dreinblickender Ray hockte, dessen Gesicht inzwischen einer Tomate ähnelte.
Plötzlich erklang eine schrille Stimme: "Raymond Kon! Wie kannst du nur...!"

~*~*~*~
Our paths they did cross, though I cannot say just why
We met, we laughed, we held on fast, and then we said goodbye
~*~*~*~

'Warum? Warum musste ich ausgerechnet dir begegnen? Man sollte dich homme fatal
(Anspielung auf femme fatale *grins*) nennen. Jeder, der dich liebt, verzweifelt
und stürzt sich früher oder später in den Selbstmord. Ach Kai... Würdest du
doch nur wegen mir zurückkommen... Ich kann dich einfach nicht vergessen.'
Tala wurde abrupt aus seinen Gedanken gerissen, als eine behandschuhte Hand vor
seinen Augen herumwedelte. Langsam klärte sich sein Blick und er konnte den
Übeltäter erkennen. Es war ein Junge mit kurzem, silberlila Haar und lila
Augen. ,Bryan! Nicht auch noch der!', stöhnte der Rotschopf innerlich und
setzte sein ausdrucksloses Gesicht auf. Der Russe sah ihn mit einem seltsamen
Ausdruck in den Augen an und meinte: "Sag mal, Tala, willst du dir den Tod
holen? Oder hast du wieder einen deiner berühmten Selbstmordgedanken? Erfrieren
ist allerdings ein langsamer und sehr schmerzhafter Tod." ,Erfrieren? Wieso
sollte ich erfrieren? Ich bin doch warm genug angezogen' Talas Gedanken
schlichen wie eine Schnecke, denn erst jetzt bemerkte er die eisige Kälte, die
ihn umgab. Seine dünne Regenjacke und die Jeans hielten den kalten Wind nur
unzureichend ab und zudem hatte es angefangen zu schneien. Fröstelnd stand er
von der Parkbank auf und streckte die starren Glieder. Dabei wurde ihm ein wenig
schwindelig, sodass Bryan ihn stützte. Mit besorgtem Blick betrachtete der
kleinere Junge seinen ehemaligen Teamleader. Bestürzt stellte er fest, dass
Tala stark abgenommen hatte. Die Widerworte des Rotschopfs ignorierend,
schleifte er ihn mit zu sich nach Hause. Dort angekommen hievte Bryan seinen
inzwischen fast bewusstlosen Freund auf die Couch und wickelte ihn in mehrere
dicke Decken ein. Dann verschwand er in der Küche, um Tee zu kochen.
Während er dort hantierte, fiel Tala in einen tiefen Schlaf mit sehr lebhaften
Träumen.

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~+*+Traum+*+~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Es war Winter in Russland, als der Neue in die Abtei kam. Tala war an diesem Tag
im Innenhof und trainierte hart. Am Morgen hatte es angefangen zu schneien und
Boris hatte die Jungs mit kurzen Hosen und freiem Oberkörper nach Draußen
geschickt. Das sollte zur Abhärtung dienen. Einige der jüngeren Kinder
jammerten über die Kälte, doch Tala und seinen drei Trainingspartnern machte
das schon lange nichts mehr aus. Sie zählten zur Elite und waren für die
anderen Vorbilder. Obwohl heute sein siebter Geburtstag war, wurde keine
Rücksicht auf ihn genommen, nicht dass er so etwas nötig gehabt hätte. Ihm
machte das harte Training Spaß und er ließ die anderen Jungs gerne leiden.
Plötzlich betrat ein älterer Mann den Innenhof. Seine Hand ruhte auf der
Schulter eines kleinen Jungen, ungefähr in Talas Alter, mit graublauem Haar,
das in alle Richtungen abstand. Die rubinroten Augen musterten neugierig die
trainierenden Kinder und verharrten kurz auf Tala. Dieser starrte fasziniert
zurück. Solche Augen hatte er noch nie gesehen. Für sein untätiges Rumstehen
bekam der kleine Rotschopf sofort einen Schlag auf den Hinterkopf. Mürrisch
drehte er sich um und erblickte Boris, der ihn kalt ansah. Sofort wollte sich
Tala einen Partner schnappen, doch es war keiner mehr frei. Deshalb scharrte er
betreten mit dem Fuß im Schnee. Boris beachtete ihn allerdings nicht weiter,
sondern wandte sich dem Mann zu.
"Sdarstwujte, Voltaire (russ. Guten Tag)! Ist das der Junge?"
"Ja, das ist Kai, mein Enkel."
"Kann er den bladen? Er sieht nicht besonders kräftig aus."
Das stimmte. Der kleine Graublauschopf war ziemlich schmächtig und wirkte wie
ein Muttersöhnchen. Jedoch war etwas an ihm, das Tala unwillkürlich anzog. Er
beobachtete, wie der Mann mit Namen Voltaire mit Kai in einer fremden Sprache
redete. Der Junge nickte daraufhin zögernd und sah Boris mit großen Augen an.
Schließlich meinte er leicht zitternd und in gebrochenem Russisch: "Tschto mne
delat'? (russ. Was soll ich machen?)" Daraufhin winkte Boris Tala zu sich und
befahl: "Tala, kämpfe gegen den Kleinen! Du brauchst ihn nicht zu schonen,
verstanden?" "Ja, Gaspadin!", erwiderte der Junge und ging auf Kai zu. Dieser
schien zu verstehen und holte aus seiner Hosentasche einen blauen Blade, der
bereits im Starter eingerastet war, heraus. Er folgte Tala zu einem Plateau und
stellte sich ihm gegenüber. Erst jetzt bemerkte der Rotschopf die blauen
Streifen im Gesicht des anderen. ,Ist das ne Kriegsbemalung, oder was?', fragte
er sich in Gedanken. Allerdings blieb ihm nicht genug Zeit weiter darüber
nachzudenken, denn Boris gab bereits das Zeichen zum Start. Die beiden Jungs
starteten gleichzeitig ihre Blades, die sofort aufeinander losgingen. Tala, der
mit einem leichten Gegner gerechnet hatte, war überrascht. Kai sah zwar
schmächtig aus, besaß aber eine ungeheure Kraft, die ihn gefährlich machte.
Seine Augen leuchteten in einem satten rubinrot und in ihnen schien eine Flamme
zu brennen. Jedoch wendete sich das Blatt bald zu Talas Gunsten. Er war
schließlich ausdauernder, kräftiger und hatte jahrelang trainiert. Kai
bemerkte die Gefahr und rief verzweifelt und ein wenig wütend: "Susume,
Dranzer! (jap. Los, Dranzer!)" Der blaue Blade leuchtete leicht rötlich und
schmetterte dann mit letzter Kraft gegen Talas Wolborg. Ein helles Licht
blendete die zwei jungen Blader. Als sie wieder sehen konnten, lagen beide
Blades außerhalb der Arena. Tala starrte auf Wolborg, der zu seinen Füßen
lag. Noch keiner hatte ein Unentschieden bei ihm erreicht. Weder Ian, Bryan noch
Spencer war das gelungen. Kai hatte sein Blade inzwischen wieder in die
Hosentasche zurückgestopft und kam nun auf den Rotschopf zu. Er streckte seinem
Gegner eine Hand entgegen, um sich für den Kampf zu bedanken. Tala fühlte sich
jedoch in seiner Ehre verletzt und schlug die ihm angebotene Hand zur Seite.
"Ne plocho. (russ. Nicht schlecht.)", meinte Boris anerkennend. Kai schien ihm
zu gefallen. Tala war von dieser Tatsache jedoch nicht sehr erbaut, da sein
Versagen mit Schlägen und eventuell Einzelhaft bestraft werden würde. Er
schwor solange zu trainieren, bis er Kai besiegen konnte.
Am Abend wurde ihm mitgeteilt, dass er sich in Zukunft mit Kai ein Zimmer zu
teilen hatte. Dies verstimmte Tala nur noch mehr, da der Graublauschopf kaum
Russisch verstand und Tala selbst kein Japanisch konnte. Es war zum
Mäusemelken. Das Geräusch der Tür riss Tala aus seinen Überlegungen. Mühsam
stütze er sich auf seine Unterarme auf und sah zum Eingang. Der kleine
Graublauschopf stand mitten im kleinen Zimmer und ließ gerade einen kleinen
Rucksack zu Boden fallen. Er schien ziemlich mies gelaunt zu sein, denn er trat
kräftig gegen den einzigen Schrank im Zimmer und hüpfte daraufhin auf einem
Bein durch die Gegend. Laut fluchte er: "Blat nahui sa vsem! (russ. Fuck zur
Hölle mit allem!)" Tala wurde bewusst, dass Kai auf Russisch geflucht hatte und
betrachtete den Jungen genauer. Dieser hatte sich inzwischen auf sein Bett
gesetzt und kramte in seiner Tasche herum. Unterwäsche und andere Klamotten
wurden achtlos aufs Bett geworfen. Schließlich förderte Kai eine kleine
Taschenlampe, ein kleines besticktes Seidentuch, einen weißen Schal, der
mindestens fünfmal so lang war, wie er, und einen blauen Ohrring zu Tage. Tala
beobachtete ihn interessiert dabei und stellte fest, dass Kai, der ab und an
etwas Unverständliches entweder auf Russisch oder Japanisch murmelte, ihn gar
nicht wahrnahm. Erst, als der Graublauschopf mit Ausräumen fertig war, wandte
er sich an den Rothaarigen. Kai grinste und meinte in perfektem Russisch: "Hi,
ich bin Kai Hiwatari! Freut mich dich kennen zu lernen." Tala war zu perplex, um
zu registrieren, dass er nun etwas sagen sollte. Die Worte kamen ihm nur
stockend über die Lippen. "Wieso... sprichst... du... Russisch? Ich... ich
dachte,... du... du könntest nur... Japanisch!" Kai legte den Kopf schief und
grinste erneut. "Ich tu immer so, als könnte ich die Sprache nicht richtig. Das
hat mich bei dem alten Sack von Großvater schon oft gerettet.", erklärte er
nüchtern, doch in seinen Augen blitzte es belustigt. Tala war geschockt. Hätte
er noch einen Großvater, würde er nicht so über ihn reden. "Wie kannst du
nur..." "So über meinen Großvater sprechen?", unterbrach Kai den Rotschopf und
zuckte mit den Schultern. Tala nickte nur und wartete auf eine Antwort. Der
andere Junge schien zu überlegen und dabei verfinsterte sich sein Gesicht. Tala
spürte schon jetzt eine gewisse Kälte, die mit den Jahren in der Abtei nur
noch weiter zunehmen sollte. Als er schon damit rechnete, keine Antwort mehr zu
erhalten, begann Kai leise, mit gepresster und vor Hass verzerrter Stimme zu
sprechen: "Der Kerl hat meine Eltern auf dem Gewissen! Er hat nicht davor
zurückgeschreckt seine eigene Tochter, meine Mutter, zu töten. Papa konnte er
sowieso noch nie leiden." "Wann sind denn deine Eltern gestorben? Wie sind sie
umgekommen?", fragte Tala. Seine Neugier war geweckt. Der junge Halbrusse
lächelte grimmig und meinte: "Großvater hat einen Attentäter seiner Firma
beauftragt. Das war vor einer Woche." Tala war bestürzt. "Das... das habe ich
nicht gewusst. Warum hat dich dein Großvater denn hierher gebracht, wenn er es
nur auf dich abgesehen hatte?" Der Rotschopf hatte nur eins und eins
zusammengezählt, um zu wissen, dass Voltaire es auf seinen Enkel abgesehen
hatte. Kai grinste. Ihm gefiel der junge Russe mit den roten Haaren und den
eisblauen Augen. "Sagen wir's mal so: Er hatte ein paar kleinere... Problemchen
mit mir. Ich hab nicht ganz seine Anweisungen befolgt. Außerdem gehört ihm
diese Abtei und Boris arbeitet für ihn." Der Rotschopf riss ungläubig die
Augen auf. Das, was ihm Kai gerade erzählt hatte, konnte er kaum glauben. Beide
versanken in Schweigen und hingen ihren eigenen Gedanken nach. In Tala wurde ein
Gefühl geweckt, das er bisher nicht gekannt hatte: Beschützerinstinkt. Er
schwor sich, dass er Kai immer beschützen wollte, koste es, was es wolle.
Unauffällig schielte er zu dem Graublauschopf hinüber und sah, dass er den
weißen Schal in Händen hielt und ihm ein paar Tränen die Wangen hinunter
liefen. Einem Impuls folgend stand Tala auf, ging zum anderen Bett und nahm Kai
in die Arme. Dieser klammerte sich an die Jacke des etwas größeren Jungen und
ließ seiner Trauer freien Lauf.
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~+*+Traum Ende+*+~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Tala wachte auf und sah sich verwirrt in dem Raum um, in dem er lag. Es war ein
großes Wohnzimmer, das sehr gemütlich eingerichtet war. Über einem Sessel
lagen ein paar Klamotten und er stellte fest, dass es seine waren. Erst jetzt
wurde ihm bewusst, dass er nur in seiner Unterhose unter dem Deckenstapel
gelegen hatte. Tala konnte sich nicht mehr daran erinnern, wie er hierher
gekommen war oder wo "Hier" überhaupt war. Das leise Schnarchen einer weiteren
Person im Raum ließ ihn herumfahren. Bryan saß in einem anderen Sessel und
schlief. Jetzt fiel dem Rotschopf alles wieder ein. Bryan hatte ihn im Park
gefunden und in seine Wohnung geschleift.
Leise stand Tala auf und schlüpfte in seine inzwischen getrockneten Sachen.
Dann verließ er klamm heimlich die Wohnung und machte sich auf den Weg nach
Hause. Erst, als ihm der eisige Wind ins Gesicht blies, wurde ihm bewusst, dass
er sich die Waffe seines ehemaligen Teamkollegen hätte aneignen können. Nun
war es zu spät und Tala trottete weiter durch die Straßen von Moskau.

~*~*~*~*~
And who'll hear the echoes of stories never told?
Let them ring out loud till they unfold
~*~*~*~*~

Tala lag bei sich auf der Couch und starrte zur Zimmerdecke. In Gedanken war er
allerdings weit weg, in einer Zeit, als Kai noch mit ihm zusammen in der Abtei
gewesen war. Der Halbrusse hatte sich nach dem Tag, an dem er in dieses
schreckliche Gebäude gekommen war, keine Blöße mehr gegeben. Er weinte nicht
mehr und Tala hatte beobachtet, wie der etwas Jüngere von Tag zu Tag kälter
wurde. Kai hatte ein Spezialtraining "genossen" und war daher die ganze Zeit
über nicht ansprechbar. Auch war er immer wortkarger geworden und zeigte kaum
noch Gefühle. Manchmal, in Gewitternächten, schlüpfte er bei seinem
Zimmergenossen ins Bett und kuschelte sich an ihn. Doch das nahm auch im
zunehmenden Maße ab. Das einzige Mal, bei dem er noch Begeisterung gezeigt
hatte, war bei der Demonstration von Black Dranzer gewesen. Kurz darauf war er
aus der Abtei verschwunden. Tala hatte gehofft, dass sein Freund den seelischen
Schmerz mit ihm teilte. Auch hatten sie sich geschworen, nicht ohne den anderen
zu gehen. Dieses Versprechen hatte Kai gebrochen und deswegen war er auf den
Graublauschopf eine Zeit lang sauer gewesen. Doch jetzt war alles anders. Vor
knapp drei Jahren hatte Kai ihm seine Liebe gestanden und sich für sein
Verhalten in Kindertagen entschuldigt. Dann hatte er das erste Mal seit Jahren
über seine verborgenen Gefühle und Erinnerungen gesprochen.
Der Russe schüttelte den Kopf und erhob sich. Es nützte niemanden etwas über
längst vergangene Zeiten nachzudenken. Er nahm einen kräftigen Schluck Wodka
zu sich und wartete, bis das Brennen in seiner Kehle nachließ. Anschließend
steckte er sich eine Zigarette an. Das Rauchen hatte er sich angewöhnt, nachdem
Kai zu seinem Team zurückgekehrt war. Tala musste leicht grinsen. Kai der
Gesundheitsfernatiker! Er hätte niemals zugelassen, dass der Rotschopf mit
Rauchen und Trinken anfangen würde. Bei dem Gedanken an seinen Liebling wurde
Tala leicht schlecht und ihn plagten Schuldgefühle. Die Zigarette ausdrückend
leerte er den Rest Wodka aus seinem Glas und spürte, wie sich seine Gedanken
verklärten. Mehr taumelnd als gehend verschwand er im Schlafzimmer mit dem
riesigen Doppelbett, das er sich nur drei Monate mit Kai geteilt hatte, und
legte sich angezogen quer auf die Matratze. Fast augenblicklich versank er in
einem tiefen Schlaf mit sehr lebhaften Träumen...

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In my dearest memories, I see you reaching out to me
Though you're gone, I still believe that you can call out my name
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~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~+*+Traum+*+~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Alles war schwarz um ihn herum. Kein Licht drang durch die vollkommene
Dunkelheit, die ihn umgab. Tala konnte nicht einmal die Hand vor Augen erkennen.
Er drehte sich suchend um seine eigene Achse, um wenigstens einen Anhaltspunkt
zu entdecken. Alles blieb dunkel und bedrückend. Der Russe hatte nie Angst vor
der Dunkelheit gehabt, doch die Einsamkeit dieses Ortes quälte ihn sehr. Leise
schluchzte er: "Kai..."
Plötzlich ertönte eine sanfte Stimme hinter ihm. Muskulöse Arme schlangen
sich um seine Brust und abstehende Haare kitzelten ihn im Nacken. Tala nahm den
Geruch des anderen auf und identifizierte ihn als Kais. Überglücklich drehte
er sich um und konnte endlich etwas sehen. Der Halbrusse schimmerte leicht in
einem sanften Licht und lächelte ihn warm an. Seine eine Hand begann Talas
Gesicht zu streicheln, während die andere dem Rotschopf auf der athletischen
Brust lag. Dieser wollte den kleineren Jungen begierig küssen, doch der zog
sich lächelnd zurück. Die Berührung verschwand und Kai schien sich immer
weiter von Tala zu entfernen. Der Russe streckte einen Arm aus, um seinen
Liebling festzuhalten, doch er konnte ihn nicht mehr erreichen. Das Licht
verschwand wieder und nur ein leichter Wind, der eine Stimme erahnen ließ,
flüsterte sehnsuchtsvoll: "Tala..."
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~+*+Traum Ende+*+~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

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A voice from the past, joining yours and mine
Adding up the layers of harmony
And so it goes, on and on
Melodies of life,
To the sky beyond the flying birds--forever and beyond
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Mit einem entsetzten Schrei wachte Tala wieder auf. Er saß im Bett und
schwitzte wie verrückt. Seine Gedanken kreisten schon wieder um den geliebten
Menschen. Er glaubte, seine Arme erneut um sich zu spüren, seinen Geruch
einzuatmen und seine Lippen auf seinen zu spüren. Tränen rannen über sein
Gesicht, während er auf die Matratze einschlug und die einzige Frage stellte,
zu der er noch fähig war: "Warum, Kai? WARUM???"

Fast eine halbe Weltreise von ihm entfernt wachte Kai ruckartig auf. Leise
flüsterte er den Namen des Russen und umschlang seinen Körper mit den Armen.
Er spürte seinen Schmerz und die Verzweiflung. Kai wusste, dass er nicht mehr
lange zögern durfte, wenn er Tala noch lebend antreffen wollte. So beschloss er
schon am nächsten Nachmittag zu fliegen. Das bedeutete, dass er nicht an Tysons
Abschiedsparty teilnehmen konnte. Ein Grinsen huschte über sein Gesicht, da er
sowieso nie vorgehabt hatte zu dieser blöden Party zu gehen. Jetzt hatte der
Halbrusse zumindest einen guten Grund früher als geplant zu verschwinden. In
Gedanken schickte er Tala eine Nachricht. ,Tala, halt noch ein wenig durch! Ich
bin bald da!'

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So far and away, see the bird as it flies by 
Gliding through the shadows of the clouds up in the sky 
I've laid my memories and dreams upon those wings 
Leave them now and see what tomorrow brings
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Tala stand wieder einmal im Park und sah in den Morgenhimmel. Die letzten Vögel
zogen in ihrer V-Form Richtung Süden. Wolken warfen Schatten auf den Boden und
die Sonne spendete noch einmal eine trügerische Wärme. Kinder spielten unter
der Aufsicht ihrer Eltern im Sandkasten und an den Geräten. Junge Pärchen
gingen Arm in Arm spazieren, während alte Leute die letzten warmen
Sonnenstrahlen des kurzen russischen Sommers genossen. Keiner beachtete den
jungen Rotschopf, der wie bestellt und nicht abgeholt auf der Bank hockte und in
den Himmel starrte. Er wünschte sich, so wie die Vögel fliegen zu können.
Einfach alles zurückzulassen und sich in die Lüfte zu erheben. Erneut dachte
er an Kai und wünschte sich mit ihm zu sprechen. "Fliegt bitte zu ihm und
überbringt ihm einen letzten Gruß von mir. Er wird mich niemals wiedersehen.
Ich wünsche mir, dass du glücklich wirst, Kai."
Schließlich stand er auf und ging mit den Händen in den Taschen ziellos durch
Moskau. Er kam am Roten Platz, dem Bolschoitheater, dem Kreml und der russischen
Staatsbibliothek vorbei. Tala war nicht bewusst, dass er sich dem Moskwa, dem
Fluss, der durch Moskau floss, näherte. Seine Gedanken kreisten nur um Kai.

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In your dearest memories, do you remember loving me?
Was it fate that brought us close and now leaves me behind?
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Er fragte sich, ob Kai ihn noch liebte oder sich an ihre gemeinsame Zeit
erinnerte. Es schien Schicksal zu sein, dass Tala am Ende immer allein dastand.
Alle, die er liebte, verließen ihn früher oder später und kamen nie wieder
zurück. Zuerst seine kleine Schwester, der seine Eltern folgten. Dann Kai, der
ihn nun schon mehr als ein Mal verlassen hatte. Er war zwar schon mehrmals zu
ihm zurückgekehrt, war jedoch nie derselbe wie vorher.
So tief, wie Tala in seinen trüben Gedanken versunken war, bemerkte er nicht
den Landeanflug eines japanischen Passagierflugzeuges. Auch Bryan, der ihm
zufällig mit einigen Einkaufsbeuteln bepackt über den Weg lief, nahm er nicht
wahr. Dafür beschäftigten ihn zu viele Dinge.
Am Fluss angekommen starrte er auf das dunkle - und vor allem kalte - Wasser.
die Strömung war um diese Jahreszeit ziemlich stark. Selbst erfahrene Schwimmer
trauten sich nicht in diese Untiefen, da man immer fürchten musste von der
Strömung davongetragen zu werden. Doch das störte Tala nicht sonderlich. Im
Gegenteil! Das Hochwasser konnte ihm bei seinem Suizid noch hilfreich sein.
Schnell vergewisserte er sich, dass niemand in der Nähe war, der ihn retten
oder vom Sprung abhalten konnte und stieg über das Geländer. Seinen
Wintermantel zog der Rotschopf noch aus. Irgendein Obdachloser würde sich
darüber sicher freuen.

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If I should leave this lonely world behind
Your voice will still remember our melody
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Nur noch im T-Shirt stand Tala auf der Brücke und beobachtete das schnell
fließende Wasser etwa fünf Meter unter ihm mulmig. Der kalte Wind pfiff ihm um
die Ohren und ließ ihn frösteln. ,Wenn es hier draußen schon so kalt ist, wie
wird es dann im Wasser sein?', dachte er und hielt sich am Geländer fest. Er
war noch unschlüssig, ob er wirklich schon bereit zum Sterben war. ,Was ist,
wenn Kai mich noch liebt?', schoss es ihm durch den Kopf, den er augenblicklich
wieder schüttelte. Dieser Gedanke war absurd. Kai KONNTE ihn gar nicht mehr
lieben, sonst hätte er sich doch regelmäßig gemeldet. Trotzdem wollten die
Zweifel nicht verschwinden. Der Russe erinnerte sich an die Nachricht auf seinem
AB. Kai hatte gesagt, dass er bald nach Moskau kommen wollte. ,Sollte ich ihm
nicht doch besser direkt ins Gesicht sehen, wenn er mir sagt, dass es vorbei
ist? Was, wenn er es NICHT sagt und wieder mit mir zusammen sein will? Au,...
ich habe Kopfschmerzen.' Tala rief sich noch einmal das lächelnde Gesicht
seines Geliebten ins Gedächtnis. Seine Entscheidung war gefallen. Er ließ
seinen letzten Halt in dieser Welt, das Geländer, los und stürzte ins eisige
Wasser der Moskwa. Er glaubte noch einmal Kais Stimme zu hören, die entsetzt
seinen Namen rief. ,Kalt! Genauso kalt wie du, mein Todesengel!', dachte der
Rotschopf beim Aufprall auf die Oberfläche und wurde dann bewusstlos.

Kai stand in der Eingangshalle des Flughafens und wartete auf seine Reisetasche.
Ein unbestimmtes Gefühl von Dringlichkeit machte sich in ihm breit. Dieses
wurde bestätigt, als Bryan, der ihm eine SMS geschrieben hatte, auf ihn
zurannte. "Kai!", rief er aufgewühlt und außer Atem. Der Halbrusse schnappte
sich seine Tasche und lief auf den anderen zu. Bryan kam rutschend vor ihm zum
Stehen und keuchte: "Ich... ich kann Tala... nicht erreichen!" "Wo hast du ihn
das letzte Mal gesehen?", fragte Kai mit einer schlimmen Vorahnung. Die Antwort
kam prompt und brachte seine Welt ins Wanken. "Auf einer Brücke! Hier, ganz in
der Nähe!" Dem Graublauschopf lief es kalt den Rücken runter. Er drückte dem
verdutzten Bryan seine Tasche in die Hand und rannte aus dem Gebäude.

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Now I know we'll carry on
Melodies of life
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,Tala! Tu es nicht!', schrie alles in ihm, während er die Straße entlang lief.
Das drängende Gefühl ließ ihn noch schneller laufen. Kai wusste, dass er zu
spät kommen würde. Dem war auch so. Als er nämlich auf der Brücke stand,
ließ sich Tala gerade in die Tiefe fallen. Verzweifelt versuchte der
Graublauschopf die Hand des anderen zu erwischen, schaffte es allerdings nicht.
Noch einmal rief er entsetzt nach Tala und beobachtete, wie dieser wie ein Stein
im Wasser versank.

Tala fühlte sich schwerelos. Er spürte weder Schmerzen noch sonst irgendwas.
,Das muss der Tod sein.', dachte er befriedigt und ließ sich einfach
weitertreiben. Die verzweifelte Stimme, die dauernd seinen Namen rief beachtete
er gar nicht. Jedenfalls versuchte er sie zu ignorieren, was ihm nicht wirklich
gelang. Er nahm wahr, wie sich jemand in seiner Nähe leise unterhielt, konnte
aber weder die Worte hören noch die Sprecher identifizieren. ,Ach, sollen sie
doch reden! Mich geht das nichts mehr an. Ich bin tot!' Doch anstatt zu
schwinden, wurden seine Sinne immer schärfer und klarer. Tala konnte nun die
Wärme einer Decke und eine Matratze unter sich spüren. Der Geruch von
Desinfektionsmittel und starken Chemikalien drang in seine Nase, sodass er das
Gesicht leicht verzog. Sofort wünschte er sich, es nicht getan zu haben, denn
selbst diese kleine Bewegung schmerzte höllisch. Wenn der Rotschopf noch mehr
Beweise benötigte, um zu wissen, dass er noch nicht tot war, dann bekam er sie
praktisch auf dem Silbertablett serviert. Er hatte einen kupferartigen Geschmack
im Mund, der in ihm eine gewisse Übelkeit hervorrief. Langsam öffnete er die
Augen und erblickte eine weiße Decke über sich. Neben ihm stand ein Tropf mit
einer durchscheinenden Flüssigkeit im Innern. Ein dünner Schlauch führte
geradewegs zu seiner rechten Armbeuge. Tala entdeckte auch ein seltsames Gerät,
das dauernd piepste und auf dem ein grüner Punkt gleichmäßig auf und ab
sprang. Nun war sich der junge Russe sicher. Er befand sich in einem Krankenhaus
und war noch am Leben. ,Blat! (russ. Fuck/Scheiße!) Nicht schon wieder! Warum
muss ich dauernd gerettet werden? Haben diese Typen es etwa immer noch nicht
kapiert? Ich will sterben! Wenn ich nicht mit Kai zusammen sein kann, dann...'
Eine Bewegung auf der linken Seite seines Bettes unterbrach seinen Gedankengang.
Neugierig drehte er seinen Kopf auf diese Seite und riss die Augen weit auf. Ein
etwa neunzehnjähriger Junge mit langem, abstehenden graublauen Haar, seltsamen
blauen Streifen im Gesicht, einem weißen Schal und dunkelblauen Ohrringen saß
auf einem Stuhl neben seinem Bett. Die Arme hatte er verschränkt und lag damit
auf der Matratze. Sein Kopf ruhte auf diesen. Tala zog eine Augenbraue hoch. Ihm
kam der Kerl sehr bekannt von. Plötzlich fiel es ihm wie Schuppen von den
Augen. Es war Kai! Fasziniert streckte der Russe seine linke Hand aus und
berührte vorsichtig das weiche Haar seines Freundes. Es fühlte sich wunderbar
an, sodass Tala dem Drang widerstehen musste, mit den Fingern hindurchzufahren.
Als er sich wieder zurückzog, streifte er aus Versehen den Arm des Halbrussen.
Erschrocken hielt der Rotschopf die Luft an und sah zu, wie Kai verschlafen
blinzelte und sich gerade hinsetzte. In den rubinroten Augen, die viel weicher
und wärmer waren, als es Tala in Erinnerung hatte, glomm ein glückliches
Licht. "Tala...", sagte Kai den Tränen nahe. Der Angesprochene stellte fest,
dass sich nicht nur Kais Aussehen ein wenig, sondern auch seine Stimme
verändert hatte. Sie war jetzt etwas tiefer und... sinnlicher? 
Um den Halbrussen besser sehen zu können, setzte sich Tala vorsichtig auf.
Schmerz schoss durch seinen Körper und ließ ihn zurücksinken. Kai, der das
beobachtet hatte, setzte sich nun auf die Matratze und drückte den Russen
vollständig nach unten. "Der Arzt meinte, dass du noch liegen bleiben sollst.",
sagte er mit einem nachsichtigen Lächeln auf den Lippen. Tala wäre ihm am
liebsten um den Hals gefallen. Jedoch wusste er nicht, ob diese Geste willkommen
war und ließ es daher bleiben, zumal er sich nicht dazu in der Lage fühlte.
Daher fragte er nur: "Wie lange bin ich schon hier? Was ist passiert?" Kai, der
diese Fragen bereits erwartet hatte, ergriff Talas Hand und sah ihm tief in die
Augen. "Eine Woche lang warst du bewusstlos." Der Russe riss die Augen weit auf.
Er konnte es kaum glauben. ,Eine Woche? Und das ohne eine einzige Zigarette und
ohne Kaffee? Verdammt! Ich hab viel nachzuholen.', schoss es ihm durch den Kopf.
Kai lächelte nur weiterhin. Er beugte sich zu Tala hinunter und küsste ihn
leicht auf den Mund. Das gab dessen Verstand den Rest und er verabschiedete
sich. (Tschüss! Braucht sowieso keiner! XP) Der Rotschopf verlängerte
verlangend den Kuss und zog Kai auf sich drauf. Der Entzug machte sich schneller
bemerkbar, als er es für möglich gehalten hatte. Wie ein Ertrinkender
klammerte sich Tala an den anderen Jungen, um sicher zu gehen, dass er keiner
Halluzination entsprungen war. Kai, währenddessen, streichelte den unter ihm
liegenden Körper sehnsüchtig. Trotz der langen Trennung wusste er noch, was
dem Rotschopf gefiel und brachte ihn zum Stöhnen. "Kai!", ächzte Tala, da ihn
dieser aus Versehen an einer höllisch schmerzenden Stelle berührt hatte.
Entschuldigend zog sich der Halbrusse zurück, blieb aber weiterhin auf dem Bett
sitzen und sah Tala mit liebevollen Blicken an. Dieser wusste nun, dass das
Feuer zwischen ihnen keineswegs erloschen war. Es brannte sogar heißer denn
je.
Plötzlich öffnete sich die Tür und drei unterschiedlich große junge Männer
kamen herein. Als sie sahen, dass Tala wach war, stürmten sie zum Bett und
warfen sich ihm gleichzeitig um den Hals. Kai ließ sie vielleicht eine Minute
gewähren, bevor er die drei Russen bestimmte von Tala wegscheuchte. Diesem
standen Tränen in den Augen. "Bryan, Ian, Spencer. Was macht ihr denn hier?",
fragte er erstaunt. "Wir haben uns Sorgen um dich gemacht, Tala! Als Kai dich
aus dem Fluss gezogen hat, warst du so leblos, dass wir dachten, du seiest tot!
Jag uns ja nie wieder so einen Schrecken ein!", erwiderte Bryan den Tränen
nahe. "Kai hat mich...?" "Natürlich! Ich lass doch meinen Liebling nicht so
einfach sterben!", entgegnete Kai hitzig und bekam bei seinen eigenen Worten
einen leichten Rotschimmer auf den Wangen. "Du hattest schon so viel Wasser
geschluckt und warst so kalt.  Doch zum Glück waren die Wiederbelebungsversuche
unseres Halbrussen erfolgreich. Selbst ein Notarzt hätte es nicht besser machen
können.", meinte nun Spencer und lächelte leicht anzüglich, woraufhin Kai
fast zu einer Tomate wurde. "Ja, diese Herzmassage und Mund-zu-Mund-Beatmung..."
*Klonk* Auf Ians Kopf prangte eine schöne Beule, die ihm der Graublauschopf
gerade zugefügt hatte. Tala musste grinsen. Kai hatte sich doch nicht allzu
sehr verändert. Bryan, der als einziger ruhig blieb, drängte die anderen zwei
Russen aus dem Zimmer, um Kai und Tala wieder allein zu lassen.

~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~
Come circle round and grow deep in our hearts
As long as we remember
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Kais Gesichtsfarbe normalisierte sich wieder, während er unbewusst über Talas
Arm strich. Dieser konnte sich nur mühsam zurückhalten, um den anderen nicht
anzufallen. Schließlich fragte der Halbrusse: "Warum wolltest du dich
umbringen?" Diese Frage überraschte Tala und er schluckte. Er kannte selbst die
Antwort nicht. Seine Bemühungen, Selbstmord zu begehen, kamen ihm jetzt, da Kai
wieder bei ihm war, falsch, niederträchtig und egoistisch vor. Es war ihm
unangenehm mit seinem Liebling darüber zu reden. Deshalb senkte er den Kopf, um
ihm nicht in die Augen sehen zu müssen. Dann erst antwortete er: "Du warst der
Grund. Ich wollte ohne dich nicht mehr leben!" "Aber, ich wäre doch sowieso
zurückgekommen! Hast du meine Nachricht denn nicht erhalten?" "Doch, aber...
ich war mir deiner Gefühle nicht mehr sicher. Du hättest ja nur kommen
können, um mir zu sagen, dass alles vorbei ist." Kai lächelte und hob Talas
Kopf so an, dass er ihm in die Augen sehen konnte. "Wie kommst du denn auf
diesen gequirlten Mist? Hm?" In Talas eisblauen Augen blitzte es wütend. Wollte
Kai ihn zum Narren halten? Angesäuert schrie er schon fast: "Vielleicht, weil
du dich kaum noch gemeldet hast? Weil du mit Ray glücklich geworden bist?" Kai
dämmerte es so langsam. Der Russe war eifersüchtig auf Ray! "Ach, Tala...",
sagte er kopfschüttelnd und nahm den Rotschopf in die Arme. "Ich hab mich nicht
gemeldet, weil die Telefonrechnung so teuer geworden ist und ich alles hätte
bezahlen müssen. Und was Ray betrifft..." Er nahm Talas Gesicht zwischen seine
Hände und blickte ihm tief in die Augen. "Es war nur eine Phase bei ihm. Er ist
jetzt schon seit einigen Monaten mit Mariah zusammen. Seitdem hatten wir nichts
mehr miteinander. Du musst also nicht eifersüchtig sein. Außerdem hab ich die
ganze Zeit über nur an dich gedacht." Dann küsste er Tala zärtlich. Diesem
wurde bewusst, dass Kai nun die Initiative übernahm, doch das störte ihn nicht
sonderlich. Hauptsache er kam zu ihm zurück.

Ein paar Tage später wurde Tala aus dem Krankenhaus entlassen und fand einen
wartenden Kai davor wieder. Lächelnd nahm er den inzwischen fast gleich großen
Jungen in die Arme und küsste ihn leidenschaftlich. Einige junge Frauen blieben
stehen und kicherten mädchenhaft. Ein böser Blick von Kai ließ sie aber
schnell weitergehen. Gemeinsam machten sich die zwei Jungs auf den Weg nach
Hause, um das, was sie während der zwei Jahre Trennung nicht gemacht haben,
aufzuholen.

~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~+OWARI+~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~

~*~
Melodies of Life 

Alone for a while I've been searching through the dark
For traces of the love you left inside my lonely heart
To weave by picking up the pieces that remain
Melodies of life--love's lost refrain
     
Our paths they did cross, though I cannot say just why
We met, we laughed, we held on fast, and then we said goodbye
And who'll hear the echoes of stories never told?
Let them ring out loud till they unfold
In my dearest memories, I see you reaching out to me
Though you're gone, I still believe that you can call out my name
     
* A voice from the past, joining yours and mine
Adding up the layers of harmony
And so it goes, on and on
Melodies of life,
To the sky beyond the flying birds--forever and beyond
     
So far and away, see the bird as it flies by 
Gliding through the shadows of the clouds up in the sky 
I've laid my memories and dreams upon those wings 
Leave them now and see what tomorrow brings
     
In your dearest memories, do you remember loving me?
Was it fate that brought us close and now leaves me behind?
     
* Repeat
     
If I should leave this lonely world behind
Your voice will still remember our melody
Now I know we'll carry on
Melodies of life
Come circle round and grow deep in our hearts
As long as we remember
~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~

Na, wie fandet ihr es? Bin offen für: Kommentare, Morddrohungen,
Verbesserungsvorschläge, Heiratsanträge, Geschenke (hätte gern ein Haustier
oder was Süßes ^^)...
Ich hoffe, es ist nicht zu langweilig geworden und lässt sich gut lesen. Der
Songtext stammt aus Final Fantasy IX und hab ihn auf www.animelyrics.com
gefunden. Wer also Lust und Zeit hat sich noch mehr Lyrics zu holen, kann dort
mal nachsehen. Ach ja, das hier ist bis jetzt meine längste One Shot FF mit 13
Seiten und 7.217 Wörtern O.O!!!!! Nja, saß ja auch über 2 Monate lang dran,
weil ich keine Ideen hatte. Ganz besonders möchte ich Cloe_Mouse und meiner
Mutter danken, die mich immer wieder angespornt hat. Cloe_Mouse wollte unbedingt
eine Fortsetzung.
Keine Sorge. Auch wenn das der letzte Teil dieser Kai x Tala - FF war. Es kommen
bestimmt noch ein paar weitere Shonen-Ai mit unseren zwei Lieblingen.
Kai: Was hast du da im Sinn?
Kit: Mal sehen... was mit Vampiren, mit Attentätern im Mittelalter, ... *schon
Ideen hat*
Kai: Na toll! Das kann ja heiter werden! v.v"
Kit: Natürlich! *breit grins*
Tala: Also, ich freu mich schon drauf! *evil grins*
Kit: Dann sagen wir mal Tschüss (oder besser Dosvedanja) zu unseren lieben
Lesern.
alle: Dosvedanja! Sayonara! Und tschüss!
Einen guten Start ins neue Schuljahr wünscht euch
Kitana-chan

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