Tatze kehrt zurück von Tahira (untertitel? häh?) ================================================================================ Kapitel 3: Falkenauge, Giftzahn schniefelus und Tatze ----------------------------------------------------- Falkenauge, Giftzahn, Schniefelus und Tatze Es wurden ihnen ein paar Zimmer im Westturm zugeordnet, wo sich Kitana und Chiyoko für die nächsten paar Tage verkriechen konnten! Sie vermieden es, den anderen Bewohnern des Schlosses über den Weg zu laufen. Wie würden sie sich in die Gesellschaft wieder einfügen nach siebeneinhalb Jahren? Sirius war ein paar Tage zum Haus seiner Mutter gereist, um sich um ein paar Formalitäten der Familie Black zu kümmern! Chiyoko war froh darüber ihm noch nicht über den Weg gelaufen zu sein! Wie sollte sie reagieren? Immerhin waren sie vor fast zehn Jahren ein Paar gewesen! Sirius saß mürrisch in der Küche und starrte einen Krug Butterbier an. Warum wurde er nur immer wieder gezwungen dieses schreckliche Haus zu betreten? Nur weil Mrs Weasley den Schreibtisch seines Vaters gefunden hatte und sie sich nicht traute ihn zu öffnen. Am liebsten hätte er den ganzen Schrotthaufen angezündet! Er seufzte theatralisch, faltete die Arme auf dem Tisch und legte den Kopf darauf. Er schreckte jedoch gleich wieder hoch, als die schrille Klingel ertönte und gleich darauf das Gemälde seiner Mutter wie wild anfing zu kreischen. Er rollte genervt die Augen und stand auf. "Nicht schon wieder!", knurrte er und schlurfte in den Salon. "DU ELENDER VERRÄTER! WIDERLICHER BASTARD! DU SOLLTEST DICH SCHÄMEN! LÄSST ALL DIESE SCHLAMMBLÜTER IN MEIN HAUS! Du bist nicht mein Sohn!", kreischte sie ihm ins Gesicht als er vor dem Gemälde stand. "Tja! Schön wär`s gewesen!", fauchte er und zog die Vorhänge brutal zusammen. Er sprang die Treppe runter und öffnete die Haustür. Er sah in Molly`s strenges Gesicht und hatte nicht übel Lust die Tür gleich wieder zuzuschlagen. "Guten Morgen Sirius", zwitscherte sie und wuselte an ihm vorbei ins Haus, "entschuldige! Ich hatte das mit der Klingel ganz vergessen!" "Macht doch nichts!", meinte er mürrisch und setzte ein künstliches Lächeln auf. "Ich habe nicht viel Zeit...also, der Schreibtisch steht unten im Keller! Ich wollte, dass du dir das mal ansiehst, weil er nämlich ganz schreckliche Geräusche macht wenn man ihn anfasst und er hat sogar schon nach Bill geschnappt!", meinte Molly gestikulierend. Sirius zog sarkastisch eine Braue hoch: "Sonst noch was?" Molly schüttelte den Kopf. "Na wenn`s weiter nichts ist!", meinte Sirius gleichmütig und zuckte mit den Schultern. Er war es langsam gewöhnt im Haus seiner Eltern beißende, kreischende oder giftige Gegenstände zu finden, denen es einen riesigen Spaß machte alles zu töten was ihnen zu nahe kam. Plötzlich fragte er sich, wie er als kleines Kind in diesem Gemäuer hatte überleben können. Immerhin war er nicht gerade einfach gewesen. Er lächelte, als er sich vorstellte, wie er als kleines Kind durch dieses Haus gerannt war und seine kreischende Mutter hinter ihm hergelaufen war, damit er sich ja nirgendwo verletzten konnte. "Sirius? Ich muss jetzt gehen! Arthur und ich wollen...na ja!", sie zuckte mit den Schultern und wurde rot. "Ja ist schon recht! Ich krieg das auch so in den Griff!", meinte er lächelnd und schob Molly zur Tür raus. Er lehnte sich gegen die geschlossene Tür und atmete tief durch. Er schlug geschäftig in die Hände: "Na dann mal los!" Desto schneller er fertig wurde umso schneller konnte er wieder gehen. Er ging also die feuchte Steinkellertreppe runter, es hätte ihn nicht gewundert wenn er ein paar Tropfsteine gefunden hätte, denn schon nach fünf Minuten waren seine Haare klatschnass. Er trat in einen kerkerähnlichen, riesigen, runden Raum. Hier war das Arbeitszimmer seines Vaters gewesen, sozusagen ein kleines Laboratorium, das jetzt jedoch voller Gerümpel stand. Er sah den massiven Eichenholzschreibtisch sofort. In das schwarze Holz waren überall Schlangen eingraviert worden und die Schreibfläche glänzte immer noch gerade frisch poliert. Er konnte nicht leugnen, dass sein Vater einen guten Geschmack gehabt hatte, es war ein außergewöhnlich schönes Stück. Er berührte die glatte Oberfläche und der Schreibtisch begann zu vibrieren. Sirius wich ein paar Schritte zurück, als sich ein riesiger Schlitz über die Schreibfläche zog. "Was wollt Ihr, Sirius Black? Mitglied der großartigen Familie der Blacks!", Sirius starrte den sprechenden Schlitz überrascht an. "Mmh...tja-eh!", es kam ihm seltsam vor mit einem Schreibtisch zu sprechen, "Eigentlich wollte ich nur sehen was mein lieber Vater, " - er legte feierlich eine Hand auf die Brust - "Gott hab in selig, in diesem Schreibtisch aufbewahrt hat!" "Sicher Dinge, die Sie nichts angehen, sonst hätte er sie mir nicht zur Verwahrung gegeben! Und jetzt gehen Sie auf Ihr Zimmer und spielen Sie mit ihrem Bruder! Ihr Vater wird Ihnen sicher irgendwann alles erklären!", meinte der Schreibtisch hochtrabend. Anscheinend war dieser Schreibtisch nicht ganz auf dem Stand der Dinge. "Mein Bruder und mein Vater sind TOT! Ich bin der Letzte der Blacks und habe ein Anrecht auf diese Unterlagen! Denn du mein lieber Schreibtisch gehörst jetzt mir!", klärte ihn Sirius bissig auf. "LÜGNER! DU VERRÄTER DEINER FAMILIE! ICH WERDE DAS NICHT ZULASSEN! DRECKIGER SCHMUTZIGER DIEB!"; kreischte der Schreibtisch. "Jetzt geht das wieder los!", stöhnte Sirius entnervt. Doch anscheinend wollte der sprechende Schreibtisch es nicht bei dem Geschrei belassen. "MR BLACK! KOMMEN SIE SCHNELL HER! IHR SOHN WILL SIE BESTEHLEN!", brüllte der Schreibisch und seine kleinen klauenartigen Füße wurden länger. Sirius wich noch ein Stück zurück als der Schreibtisch sich aufrichtete. "Warum immer ich?", dachte Sirius, als der Schreibtisch auf ihn zustapfte. Zwei Füße waren nun lang wie Peitschen und auf den anderen beiden stand der Schreibtisch. Seine klauenartigen Hände peitschten in Sirius Richtung. Sirius wich aus und zog seinen Zauberstab. "Impedimenta!", rief er und richtete den Stab auf das wilde Möbelstück. Die Grimasse des Tisches wurde zu einem Lächeln, als der Fluch an der glatten Fläche abprallte. "Ich hätte es wissen müssen!", gestand sich Sirius ein und wich einem Peitschenschlag aus, der seinen Kopf von seinen Schultern hätte trennen können. Er versuchte den Gang nach oben zu erreichen, doch der Schreibtisch trieb ihn in die Enge. Alle Flüche, die er ihm entgegenschleuderte, prallten ab. Was um alles in der Welt sollte er jetzt tun? Er versuchte an dem Ungetüm vorbeizuhechten als ihn ein Klauenfuß traf und von den Füßen riss. Sein Zauberstab schlitterte über den Boden und über Sirius` Brust zog sich ein heftig blutender Schnitt. Er richtete sich keuchend wieder auf und stützte sich an der Wand hinter sich ab. Sirius` Augen weiteten sich, als der Schreibtisch zu einem tödlichen Schlag ausholte. "Was wird das denn für eine Schlagzeile geben?", dachte Sirius im Bruchteil einer Sekunde, "Sirius Black getötet von einem verrückten Schreibtisch!" Er ließ sich auf den Boden fallen und der Streich ging ins Leere. Was jetzt? Ein zweiter Schlag verfehlte ihn knapp und fügte ihm einen kleinen Schnitt auf der Wange zu. Er musste seinen Zauberstab erreichen! Er kroch über den Boden und schaffte es seinen Zauberstab wieder an sich zu bringen, als sein Blick auf einen merkwürdigen Stein im Fußboden fiel. Die peitschenden Arme griffen wieder an, er sprang zurück, rutschte aus und stieß sich heftig den Hinterkopf. Einen Moment sah er Sterne, doch er lag jetzt genau neben dem komischen Stein. Er hatte eine ähnliche Oberfläche, wie der Schreibtisch und es war in feinen Buchstaben ein Wort hineingeritzt worden: Kir-Mirdrak "Na ja! Schaden kann`s ja nicht!", dachte er und richtete den Zauberstab auf den Schreibtisch. "Kir-Mirdrak!", brüllte er und ein rubinroter Lichtstrahl traf das Möbelstück, das sofort schrumpfte und sich wieder wie ein richtiger Schreibtisch aufführte. Das schwarze Ungetüm stand jetzt friedlich da und Sirius richtete sich verblüfft auf. Er ging vorsichtig mit erhobenem Zauberstab auf ihn zu und berührte zaghaft dessen Oberfläche. Nichts geschah! Sirius seufzte erleichtert. "Mein Vater hatte wirklich ne Schraube locker!", murmelte er und ließ sich erschöpft auf den Boden sinken. Nach einer guten Viertelstunde öffnete er die untere Schublade. Gelbliches Pergament kam zum Vorschein Verträge, Briefe, Abmachungen, kaputte Memos und allerlei Unleserliches. Sirius zuckte mit den Schultern! Er würde sich diese Sachen irgendwann später mal genauer ansehen. In der nächsten Schublade waren Akten verstaut. Und als er noch eine öffnete sprangen in Federkiele, Tinte und jede Menge saubere Pergamente an. Dann fand er eine Schublade mit Rezepten für äußerst gemeine Tränke und spielte mit dem Gedanken sie Fred und George zukommen zu lassen. Darüber hinaus ein Denkarium, Unmengen von Tiegelchen, Töpfchen und Fläschchen mit merkwürdigen Flüssigkeiten und einen Briefbeschwerer. In der Letzten fand er ein Familienfoto in einem goldenen Rahmen. Er betrachtete es einen Moment, ja auf diesem Bild wirkten sie fast wie eine glückliche Familie. Doch eine Schublade konnte er nicht öffnen, sie hatte ein goldenes Schloss und es hätte ihn nicht gewundert, wenn sein Vater den Schlüssel mit ins Grab genommen hätte. "Sirius? Wo steckst du?", hörte er plötzlich Athur rufen. Er hörte Schritte auf der Treppe und Arthur betrat den Raum, natürlich dicht gefolgt von Molly. "Oh mein Gott Sirius! Was ist denn hier passiert?!", kreischte sie. "Nichts Außergewöhnliches! Der Schreibtisch hat nur versucht mich zu töten!", meinte er sarkastisch und ließ sich von Arthur auf die Beine helfen. Sie sah erst den Schreibtisch an und dann Sirius und schien sich zu fragen, ob er nicht vielleicht doch den Verstand verloren hatte. Sie berührte den friedlichen Schreibtisch und ein Schlitz zog sich von einem zum anderen Ende. "Kir-Mirdrak!", brüllte Sirius und der Schlitz schloss sich wieder. Molly sah ihn überrascht an. Sirius strich sich die Haare aus dem Gesicht. "Gott! Dieses Ding wird verschrottet, das ist ja lebensgefährlich!", beschloss er. Sirius schwenkte seinen Zauberstab und auf der Schreibfläche erschien ein Zettel, auf dem in flammendroten Lettern etwas geschrieben stand: Nicht anfassen!!!! Lebensgefahr!! Wenn Schreibtisch kommt flach auf den Boden legen und auf Hilfe warten, wenn keine Hilfe kommt, viel Glück!!! PS.: Gegenfluch lautet: Kir-Mirdrak! Er drehte sich um und humpelte die Treppe in den ersten stock hoch. Molly und Arthur folgten ihm missmutig. Er setzte sich knurrend an den Küchentisch und funkelte seinen Butterbierkrug an. "Ähm...hast du was Sirius?", fragte Arthur zaghaft. "Nein! Es ist alles in Ordnung! Ich bin nur gerade fast von einem Schreibtisch umgebracht worden!", meckerte er und raufte sich die Haare, "dieses verdammte Haus kotzt mich an!!!" "Die Sache mit dem Schreibtisch hast du wirklich gut hingekriegt", lobte ihn Molly, "vielleicht freut es dich ja zu hören, dass wir den Rest hier auch alleine schaffen! Du kannst sozusagen wieder zurück nach Hogwarts gehen!" Sirius nickte und verließ geknickt den Raum. In Wirklichkeit war er gar nicht so sauer, weil ihn ein drei- Meter Schreibtisch fast enthauptet hätte. Außerdem war er sich gar nicht mehr so sicher, ob er überhaupt nach Hogwarts zurückkehren wollte. Chiyoko war dort! Was sollte er tun, wenn er sie wieder traf? Wie sollte er reagieren? Es versetzte ihm einen Stich in die Magengrube. Er hatte gedacht sie sei tot, als er ihn Askaban saß und er hatte sich damit abfinden wollen! Doch jetzt war sie wieder da und zwar schöner denn je! Er seufzte. Was sollte er bloß tun? Sirius setzte sich niedergeschlagen auf die Treppe und stützte den Kopf auf den Armen ab. Chiyoko saß cool auf ihrem Himmelbett und betrachtete das geräumige Turmzimmer, was man ihr zugesprochen hatte. Sie seufzte. Das Zimmer war zwar ziemlich groß, aber relativ kahl, die nackten Steinwände waren trist und kahl nur ein Wandteppich mit dem goldenen Löwen von Gryffindor kleckste etwas Farbe in den Raum. Sie dachte einen Moment nach und griff dann zu dem alten, verstaubtem Zauberstab neben ihr. "Ich brauche unbedingt einen Neuen!", flüsterte sie und stand auf. "Es wird langsam Zeit ein paar Raumverschönernde Maßnahmen zu ergreifen!", kündigte sie an und schwang ihren Zauberstab. Als erstes zauberte sie sich eine große Kommode mit breitem Spiegel, passend zu dem schwarzen Himmelbett, dazu eine Sitzkissenbanane, um sich vor die Kommode setzten zu können. Ein komplettes Kosmetikarsenal, ein Schmuckkästchen, Haarbüsten, Haarbänder und Haarspangen platzierte sie darauf. Direkt daneben kam ein kleines Tischchen mit einer Stereoanlage. Sie platzierte ein paar sehr gemütliche Sessel um einen kleinen Glastisch, schmückte die Wände mit Bildern und beschwor einen riesengroßen Drachenbaum herauf, den sie in eine Zimmerecke stellte. Sie brauchte natürlich noch einen Kleiderschrank, beige Gardinen und Zimmerpflanzen auf dem Fensterbrett "Wie ich sehe haben Sie sich bereits häuslich eingerichtet!", hörte sie eine bissige Stimme hinter sich und sah in Severus` kalte Augen. Er stand im Türrahmen und begutachtete ihr Zimmer. "Oh! Hallo Severus!", lächelte sie, "Warum so förmlich? Wir sind doch sozusagen alte Freunde!" Er funkelte sie an, als Kitana auch schon in den Raum wuselte. "Guten Morgen Sev!", begrüßte sie ihn strahlend. "Hübsch!", meinte sie und sah sich um. "Möchtest du nicht reinkommen und mit uns Frühstücken?", fragte sie Severus freundlich, der immer noch unschlüssig im Türrahmen lehnte. Das böse Glimmen in seinen Augen verschwand einen Moment und er sah Kitana fast freundlich an. "Na ja! Eigentlich bin ich nur gekommen um euch diesen Stärkungstrank von Dumbledore zu bringen!", meinte er unschlüssig und reichte Kitana zwei kleine Fläschchen. Er betrachtete diese einen Moment und gewann seine kalte Fassung wieder, er räusperte sich. "Vielleicht ein andern Mal!", meinte er distanziert und verschwand. "Na dann nicht!", grummelte ihm Kitana nach. "Hui...wir sollten dringend mal an seiner Einstellung arbeiten! Ich dachte wirklich einen Moment du hättest das Eis gebrochen!", meinte Chiyoko nachdenklich und schwang ihren Stab: "Rührei?" "Ja, bitte! Was denkt der sich eigentlich?", erboste sie sich, "Da lädt man ihn zum Frühstück ein und was sagt er? !", ahmte sie seinen kalten Ton so gut nach, dass Chiyoko in haltloses Gelächter ausbrach. "Hier!", sie reichte Kitana einen Teller mit Rührei, Toast und gebratenem Speck. "Danke! Sag mal hast du schon deine Familie benachrichtigt, dass du noch lebst?" Chiyoko wies auf einen kleinen Schreibtisch, auf dem ein paar zerknüllte Zettel lagen. "Ich wollte ja, aber ich weiß nicht wie ich anfangen soll, oder was ich ihnen eigentlich schreiben kann!", sie schüttelte den Kopf, "Ich hab es schon mindestens zehnmal versucht! Aber es hört sich alles total bescheuert an!" "So ähnlich geht's mir auch!", meinte Kitana und kaute an ihrem Toast. Plötzlich klackte etwas an der Fensterscheibe. "Skye!", begrüßte Chiyoko den Falken, der draußen vor dem Fenster saß und an die Scheibe klopfte, "Schon zurück?" Sie öffnete das Fenster und Skye flatterte herein und setzte sich oben auf den Kleiderschrank. Nach dem Frühstück trennten sie sich und Chiyoko schlenderte über die Hogwarts` Ländereien, während Kitana sich in den Kerkern herumtrieb. Wahrscheinlich, so dachte Chiyoko, lauerte sie irgendwo Severus auf. Denn auch wenn sie es nicht zugeben wollte, sie hatte doch eine gewisse Schwäche für ihn! Sie schlenderte am Waldrand entlang und hing ihren eigenen Gedanken nach. Doch plötzlich hörte sie ein leises Knacken in Geäst neben sich und wand den Kopf. Sie blickte direkt in ein verdorrtes Zweiggeflecht. Es knackte noch einmal und die Neugier siegte. Chiyoko ließ sich auf die Knie sinken und bog einige der Zweige zur Seite. Zum Vorschein kam ein kleines rotes Fuchsbaby, das sie mit großen Kulleraugen ängstlich musterte. Sie begutachtete den kleinen Rotfuchs, der sich wahrscheinlich ein Füßchen gebrochen hatte. Chiyoko seufzte und hob das Füchschen hoch. "Kannst verdammt froh sein, dass ich so gutherzig bin!", sagte sie zu dem Tier und wickelte es in ihren luftigen, blauen Sommerumhang, den sie sich kurzerhand von den Schultern gestreift hatte und unter dem sie ganz normale Muggelsachen trug. Sie dachte kurz nach. Zu wem sollte sie das Tierchen bringen? Zu Hagrid oder zu Professor Raue-Pritsche? Sie entschied sich nach einigem hin und her für Hagrid und stapfte auf seine Hütte zu. "Hagrid bist du da?", fragte sie und spähte durch die offene Tür in die Hütte. Fang kam freudig wedelnd auf sie zu und wollte sie schon umwerfen und abschleckten. Sie fragte sich, ob sie nicht doch besser zu Professor Raue-Pritsche gegangen wäre. "Fang! Is´ gut jetzt!", meinte der große Halbriese und kam hinter der Hütte hervor. "Guten Morgen Hagrid! Na schon so früh bei der Arbeit?", begrüßte ihn Chiyoko und lächelte. "Jep! In Hogwarts gibt`s ja viel zu tun!", sagte Hagrid und lächelte, "Möchteste ne Tasse Tee?" Chiyoko nickte und Hagrid lud sie in seine Hütte ein. Nachdem er ihr einen "Eimer" Tee serviert hatte fragte er: "Was möcht`s du denn von mir, Chi?", fragte er schlürfend. "Ich hab dieses Füchschen gefunden und wollte dich fragen, ob du ihm helfen kannst!", sagte sie und wickelte den Fuchs wieder aus. Sie setzte in auf Hagrid`s riesige Hand und er begutachtete das Tier. "Hat sich nur das Bein gebrochen! Nen paar Wochen Ruhe und er is wieder wie neu!", meinte er und begann vorsichtig einen Verband um den Fuß des Rotfuchses zu wickeln. Für jemanden der so groß war stellte er sich erstaunlich geschickt an, wie Chiyoko fand. Er reichte ihr den Fuchs und stand auf. "So ich hab da noch`n paar Dinge im Wald zu erledigen! Hier", meinte er und reichte ihr ein Beutelchen, "wenn es dir nicht allzu viel ausmacht, könnste das dann Severus bringen? Ich hab so viel um die Ohren, dass ich heut nich mehr zum Schloss komme!" Sie nickte: "Klar! Was is`n da drin?" "Och! Wurzeln und Kräuter für irgendein Gebräu! Man sollte doch annehm, dass der Lehrer für Zaubertränke in der Lage is seine Zutaten selbst zu beschaffn!", brummte Hagrid, angesichts der Arbeit die Severus ihm noch zusätzlich aufgebrummt hatte. "Na ja, ich geh dann mal!", sagte sie, "Bis dann!" Er winkte ihr und sie ging wieder in Richtung Schloss. Es ging auf Mittag zu und sie bekam Hunger, sie beschloss das Mittagessen mit den Lehrern von Hogwarts einzunehmen und trottete auf die große Halle zu. Sie betrat die Halle und setzte sich zu Kitana. "Na? Was hast du so gemacht?", fragte Kitana und tat sich jede Menge Kartoffelbrei auf. "Ich hab ein verletztes Fuchsbaby gefunden!", meinte Ciyoko kauend. "Cool! Sag mal was denkst du über diesen Geschichtslehrer? Diesen Geist?", fragte Kitana schmunzelnd. "Er redet ein bisschen altertümlich daher und seinen Worten fehlt der Rechte Lebensgeist!", meinte Chiyoko hochgestochen, "Mit anderen Worten, er ist ziemlich langweilig!" Und schon waren sie wieder in ihrem Element: Lästern! "Ähm...Entschuldigung?" Chiyoko wandte sich um und blickte in zwei grüne Augen. "Ist hier noch frei?", fragte das grünäugige Mädchen und wies auf die beiden Plätze rechts von Chiyoko. Sie trug einen grünen Umhang passend zu ihren Augen, war ziemlich groß, sogar größer als Chiyoko und ihr braunes Haar fiel ihr auf die Schultern. Hinter ihr stand noch ein junges Mädchen, nicht ganz so groß, aber sie linste frech hinter einer kleinen Brille hervor. Die hat es faustdick hinter den Ohren, dachte Chiyoko, angesichts dieses kleinen Mädchens. Sie nickte: "Klar! Setzt euch!" Kitana blickte neugierig von einem zum anderen. "Wer seid ihr denn? Ihr seht nicht aus wie Lehrer!", fragte Chiyoko und schob sich ein Toast in den Mund. "Sind wir auch nicht!", lächelte das grünäugige Mädchen. "Was seid ihr denn? Schüler? Sag bloß ihr wollt auch in den Sommerferien Bildung tanken?", fragte Kitana und streckte sich. "Was? Für wen hältst du mich? Ich bin doch nicht blöd! Aber mal Spaß bei Seite, wir sind schon fertig mit der Schule!", meinte das kleine Mädchen und futterte Weintrauben, "Ich bin Maya! Maya Bean! Und ich besuche meine Tante Minerva! Kennt ihr sie?" "Professor McGonagall?", fragte Chiyoko ungläubig und musterte Maya. "Ja! Und ich bin Shel Cho Philobien!", meinte das andere Mädchen kauend, "aber ihr könnt mich Cho nennen!" "Und was machst du hier, Cho?" "Ich begleite Maya, außerdem wollten wir uns für die Stelle des Lehrers für Verteidigung gegen die Dunklen Künste bewerben!", meinte Cho lächelnd. "Tatsächlich?", meinte Kitana anerkennend, "Ich glaube ich könnt das nicht, so mit diesen Kindern den ganzen Tag! Da hab ich einfach keine Geduld zu!" "Man gewöhnt sich dran!", sagte Cho gleichmütig. Chiyoko nickte. "Kann mir einer sagen wie spät es ist?", fragte sie. Cho krempelte ihren Ärmel hoch und eine rote Muggeluhr kam zum Vorschein. "Fünf vor Eins!", sagte sie und streckte sich. Sie sah zum Lehrertisch, wo Professor McGonagall aufgestanden war und ihnen winkte. "Oh! Wir müssen gehen!", meinte Cho, "Wer seid ihr eigentlich?" "Das ist Chiyoko!", Kitana wies auf Chiyoko, "und ich bin Kitana!" "Gut! Wir sehen uns ja bestimmt noch!", meinte Maya winkend und folgte Cho. "Komische Gestalten, oder?", fragte Kitana achselzuckend. "Na ja! Einen Feind haben sie jedenfalls schon! Severus findet das sicher nicht toll! Immerhin wäre er so gern Lehrer für Verteidigung gegen die Dunklen Künste!", sagte Chiyoko nachdenklich. "Och! Das bisschen Konkurrenz tut ihm auch mal ganz gut!", lächelte Kitana. Plötzlich öffnete sich die Tür und ein schwarzhaariger großer Mann trat ein. Er schien mies gelaunt zu sein und schritt auf den Lehrertisch zu. Chiyoko hatte ihn sofort erkannt, es war Sirius! Ihr Herz blieb stehen, er sah immer noch fast genauso aus wie früher, es waren lediglich ein paar markantere Züge dazugekommen. Ein feiner Schnitt zog sich über seine rechte Wange und gab ihm etwas Verwegenes. Er baute sich vor Dumbledore auf und salutierte. "Ich melde mich zurück!", meinte er laut. Dumbledore blickte ihn amüsiert an: "Möchtest du ein Stück Schokolade?" "Wie meinen? Schokolade?", fragte er und sah Dumbledore verwirrt an. "Ja! Dann geht es einem gleich viel besser!", sagte Albus fröhlich. "Wie kommst du bloß auf die Idee, dass es mir schlecht gehen könnte?", brummte Sirius. "Was ist denn passiert? Hat dich ein Schreibtisch angegriffen, oder etwas Ähnliches?", fragte Snape und lächelte süffisant. "Du hast ja keine Ahnung wie Recht du hast!", knurrte Sirius. "Och...sollen wir dich jetzt alle bedauern?", meinte Snape und tat so als würde er ihn bedauern. "Ich kann mich nicht erinnern DICH um DEINE Meinung gebeten zu haben!", schnauzte Sirius Snape an. Er schien Chiyoko und Kitana noch gar nicht gesehen zu haben. "Ich brauche deine Erlaubnis nicht um meine Meinung kundzutun, räudiger Köter!", regte sich Snape auf. "Wen nennst du hier räudigen Köter, du mieser Schaumschläger! Erst lässt du große Worte erklingen, aber wenn`s dann mal härter zur Sache geht kneifst du den Schwanz ein!", gab Sirius unbeeindruckt zurück. Severus war schon wieder auf hundertachtzig und ballte die Fäuste. Dumbledore blickte lächelnd vom einen zum anderen und packte Schokolade aus. "Sirius setzt dich doch!", meinte er gut gelaunt, "Hättet ihr etwas dagegen diesen Dialog später weiterzuführen? Hier", meinte er und reichte Severus etwas, der es verdattert annahm. "Schokolade?", fragte er und begutachtete das viereckige Stück. Sirius atmete tief durch und setzte sich. Er kaute sogar freiwillig an einem Stück Schokolade und seufzte. Auf die Frage was passiert sei, erzählte er schlecht gelaunt, dass ihn ein Schreibtisch fast umgebracht hätte, was Snape sehr amüsant fand. "Ich find das gar nicht lustig!", meinte Sirius gereizt. "Nein? Ich aber!", amüsierte sich Severus "Von einem Schreibtisch angegriffen!", lachte er kopfschüttelnd. "Ja, fast so lustig wie deine Nummer mit dem Irrwicht im Kleiderschrank, wie?", meinte Sirius und lächelte anzüglich. Snape verging augenblicklich das Grinsen und er sah Sirius mit dem gewohnt verachtenden Blick an. Sirius war offensichtlich sehr zufrieden mit Snape`s Reaktion und lächelte seinerseits. Chiyoko erinnerte sich, im vierten Jahr in Hogwarts hatten sie Irrwichter gehabt und ihr Lehrer in Verteidigung gegen die Dunklen Künste hatte sie an einer echten Ausgabe dieser Spezies üben lassen. Sie lächelte, Severus hatte sich so vor dem verwandelten Irrwicht erschrocken, dass er den "Riddiculus"- Zauber versaut hatte und daraufhin in einem Zauberkessel voller Pusteltrank gelandet war. Chiyoko fand es eigentlich ziemlich gemein von Sirius, dass er auf diesen peinlichen Vorfall anspielte und hörte auf zu lächeln. Sie wusste, dass Sirius es hasste, wenn man an ihm rumkrittelte oder sich über irgendetwas an ihm lustig machte. Er war auch jetzt noch sehr stolz! Als sie aufsah trafen sich ihre Blicke. Chiyoko wäre am Liebsten weggelaufen. Sirius sah sie mit einem sehr merkwürdigen Blick an, bis er sich wieder der Streiterei mit Severus widmete. Als er wegsah war es als würde man Chiyoko Zentnerschwere Fesseln abnehmen und sie begann wieder zu atmen. Sie verließ unbemerkt die große Halle und schlenderte zum See. Sie musste einfach nur mal nachdenken. Was sollte sie jetzt machen? Was um Himmels Willen sollte sie ihm denn sagen? Sie setzte sich ans Ufer und warf ein paar kleine Steine in das dunkle Wasser. Sie seufzte und legte sich ausgestreckt ins Gras. "Chiyoko?", hörte sie Sirius` Stimme hinter sich. Sie setzte sich auf und drehte sich langsam um. Er stand gut fünf Meter von ihr entfernt und betrachtete sie unschlüssig. "Sirius!", sagte sie und stand auf. Er beobachtete sie. Chiyoko fiel plötzlich eine kleine Veränderung an seiner feinen Nase auf. "Wann hast du dir die Nase gebrochen?", fragte sie leicht hin und trat auf ihn zu. Seine Mundwinkel hoben sich. "Ich hab mich mit Severus geschlagen!", meinte er achselzuckend. Sie lächelte: "Hätte ich mir ja eigentlich denken können!" Sie berührte seine Nase. "Großer Gott! Du bist wirklich echt!", meinte er erschrocken und versuchte zu lächeln. "Genau wie du!" "Ich...ich dachte du wärst tot!", meinte er zittrig. Chiyoko hielt es einfach nicht mehr aus und fiel ihm schluchzend um den Hals. Er klammerte sich an sie und vergrub das Gesicht in ihren langen Haaren. Im Nachhinein wusste sie nicht mehr wie lange sie so dagestanden hatten, aber es musste eine Ewigkeit gewesen sein. "Mein Gott! Ich habe dich so vermisst!", flüsterte Sirius und streichelte ihren Rücken. Tränen kullerten ihre Wangen runter und tropften auf seinen Umhang. Er hob ihr Kinn, sodass sie ihn ansehen musste und berührte ihre Wangen. "Ich habe dich so oft gesehen", flüsterte er und fuhr ihre Gesichtszüge mit den Daumen nach, "meistens im Traum! Wenn ich solche Angst hatte und so einsam war, dass ich den Tod kommen sah. Du warst immer in meinem Kopf, als die Dementoren mir auch noch das letzte bisschen Glück nahmen, da hast du mir Kraft gegeben! Und als man mir sagte du seiest tot...!" Er hielt inne und senkte den Blick. "Aber ich bin nicht tot!", sagte sie aufheiternd. "Nein! Ganz offensichtlich nicht!", er grinste sie schräg an und kniff ihr in die Wange. Als Rache trat sie ihm auf den Fuß. Sirius ging in die Knie schlang seine Arme um ihre Taille und hob sie hoch. "Lass mich runter!", quietschte sie lächelnd und strampelte. Sirius lachte bellend und ließ sie langsam in seine Arme sinken. "Ich möchte...!", er sah sie mit einer Mischung aus Furcht und Hoffnung an, "Ich möchte dich so gerne küssen!" Sie lächelte ihn auffordernd an. Er nahm ihr Gesicht in die Hände und legte seine Lippen zärtlich auf ihre. Er war zaghaft, ja fast ängstlich und seine Hände wanderten über ihre Schultern, er ließ seine Finger durch ihr langes Haar gleiten. Sie ließ ihre Hände über seinen Rücken streichen und zog ihn noch näher an sich heran. Seine Lippen lösten sich von ihren und sie sah ihn einen Moment verklärt an. "Du küsst immer noch so gut wie früher!", bemerkte sie beiläufig. Er sah sie verdutzt an: "Was hast du denn auch anderes erwartet?" "Na ja...nach zehn Jahren Gefängnis...?", stammelte sie und wurde rot. "Nur ein Trottel könnte so was vergessen, Jil!", meinte er und sah sie mahnend an. Sie zuckte mit den Schultern und lehnte sich gegen ihn. "Na ja! Ich glaube nicht, dass du zu einem Trottel geworden bist!", meinte sie resignierend. "Nee! Aber ich wär fast wahnsinnig geworden! Das ist doch immerhin ein Anfang, oder?", meinte er grimmig grinsend. "Wie man`s nimmt!", lachte sie. Plötzlich hörte sie auf zu lachen. "Ich wollte dich ja besuchen! Ich habe dem Minister die Tür eingerannt, aber...aber sie haben mich nicht zu dir gelassen! Und dann...oh Gott Sirius! Ich wollte...!", schluchzte sie. "Ist ja gut!", meinte er und strich ihr übers Gesicht, "Ich weiß was passiert ist! Remus hat mir die Geschichte vorhin erzählt! Ich gebe ja zu, dass als ich im Gefängnis saß ich schon etwas sauer und einsam war, als mich niemand besuchte! Ich glaubte du hättest mich vergessen, oder könntest nicht mit der Schande leben, dass ich als Mörder, Verräter und Todesser angeklagt war!" Er lächelte sie an: "Aber du hast mich gar nicht vergessen! Du hast alles riskiert um mir zu helfen! Na ja...du hattest ja schon immer verdammt viel Mut, nicht wahr?" Sie sah ihn einen Moment an und seufzte. "Tja! Das hat mir ja auch nicht viel weiter geholfen, oder?", sagte sie resignierend, "aber immerhin lebe ich noch!" "Und was einen nicht umbringt, macht einen mit Sicherheit stärker!", zitierte Sirius und lachte, "In deinem Fall wohl eher härter!" Sie schlenderten ein bisschen am Ufer entlang und Chiyoko erzählte Sirius noch einmal was nach seiner Verhaftung geschehen war. Sirius schien nicht unbedingt scharf darauf zu sein ihr zu erzählen, was in Askaban geschehen war und so gingen sie schweigend und glücklich darüber, dass sie sich wieder hatten spazieren. "Verdammt!", stieß Sirius erschrocken hervor, "Wie spät ist es?" Chiyoko sah perplex auf ihre Muggeluhr: "Zwanzig vor vier! Wieso? Was hast du?" Er kniff die Augen zusammen: "Verdammte Naht! Ich hab Remus ganz vergessen!" Chiyoko sah ihn erwartungsvoll an. "Ich muss gehen! Du bist mir doch nicht böse, oder?", er sah sie entschuldigend an. Sie schüttelte lächelnd den Kopf "Fein!", grinste er, "Wir sehen uns dann später!" Sirius hauchte ihr einen Kuss auf die Wange und verschwand in Richtung Schloss. "So schnell wie er erscheint, verschwindet er auch wieder!", murmelte sie und steckte die Hände in die Taschen, "Und wieder hat er mich alleine zurückgelassen!" Sie fand plötzlich das kleine Säckchen mit Kräutern in ihrer Tasche wieder, das sie Severus geben sollte. Da Chiyoko ja grad sowieso nichts zu tun hatte beschloss sie, es Snape zu bringen. Sie schlenderte also gemütlich zurück zum Schloss und auf Severus` Büro im Kerker zu. Sie blieb jedoch vor der offenen Tür stehen und lauschte. "Wie kannst du es wagen mich so zu behandeln?!", hörte sie Kitanas aufgebrachte Stimme. Chiyoko rollte die Augen. "Ich?!", Snape`s Stimme klang nicht weniger gereizt, "Was hab ich denn jetzt schon wieder verbrochen?" "Du bist so unheimlich gefühlskalt! Da will man mal nett zu dir sein! Denkst du denn ernsthaft, dass ich dich in die Pfanne hauen will?! Sag mal. für wen hältst du mich eigentlich? Du hast ein echtes Problem damit Anderen zu vertrauen, deshalb bist du auch immer so alleine! Du verscheuchst doch alle, die dich mögen!" Das war hart, dachte Chiyoko. Snape schwieg, aber Chiyoko konnte sich lebhaft seinen Gesichtsausdruck vorstellen. "Wovor hast du eigentlich Angst? Dass dir jemand zu Nahe kommt und dir womöglich wichtig werden könnte? Weißt du, was du bist? Eine schizoide Persönlichkeit!" Chiyoko erschrak, schizoide Persönlichkeit war ein Muggelwort, mit dem Severus wahrscheinlich nichts anfangen konnte. Es beschreibt den Menschen, der Angst vor Bindungen hat. Er neigt zu Haarspaltereien, empfindlicher Reizbarkeit, plötzlicher Aggressivität und zu Desinteresse, der schizoide Mensch versteckt sich meistens hinter einer Mauer gnadenloser Kälte, Arroganz und einer Fassade der Überlegenheit. "Ich verscheuche überhaupt niemanden!", meinte Severus trotzig. "Doch!", sagte Kitana leise, "Mich!" Er schwieg wieder. "Warum lässt du mich nicht einfach zu dir? Denn, falls es dir noch nicht aufgefallen sein sollte, ich mag dich!", sagte Kitana traurig. Chiyoko spähte durch den offenen Türschlitz. Kitana stand gut zwei Meter von Severus entfernt, der sie mit einem merkwürdigem Blick musterte. "Tatsächlich?", fragte Snape unsicher und das Eis begann wieder zu schmelzen. Los, dachte Chiyoko, lock ihn aus der Reserve! Jetzt lächelte Kitana und tat einen Schritt auf ihn zu, wie ein Jäger, der auf ein verschrecktes Tier zuging und es beruhigen wollte. Snape beobachtete sie misstrauisch. Sie stellte sich direkt vor ihn und sah zu ihm auf. "Wenn es nicht so wäre, wäre ich dann überhaupt noch hier?", fragte sie offen. Los, komm schon, dachte Chiyoko, knack das Schloss an seiner Seele! Sie kam sich einen Moment etwas komisch vor, weil sie die beiden beobachtete, aber die Neugier siegte. Etwas von dem Misstrauen aus seinem Blick verschwand und machte ehrlicher Neugier und Hoffnung platz. Sie berührte seine Wange mit der rechten Hand. Snape rührte sich nicht. "Weißt du, dass du verdammt hübsch bist?", fragte er und lächelte. Mach jetzt ja nichts Dummes, dachte Chiyoko, jetzt noch nicht! Wenn du ihm jetzt um den Hals fällst wirft er dich hochkant raus!!! Aber sie kannte Kitana zu gut, um nicht zu wissen, dass sie manchmal und in den falschen Situationen impulsiv handelte. Sie schlang ihm die Arme um den Hals und drückte ihn an sich. Chiyoko rollte mit den Augen. Severus stand stocksteif da, als wäre er versteinert. Sie erwartete schon, dass er sie packte und einfach raus warf, doch das Gegenteil trat ein. Er sah sie erst verwundert an, dann packte er sie an den Schultern und hielt sie etwas von sich weg. Kitana sah ihn verblüfft an. Er schien etwas genau abzuwägen, bevor er ihr Gesicht mit seiner Hand berührte. Snape schien so in ihre Gesichtzüge vertieft zu sein, dass er gar nicht merkte wie Kitana ihm immer näher kam. Und schneller als er gucken konnte, hatte sie schon ihre weichen Lippen auf seinen Mund gedrückt. "Sag zur Abwechslung einfach mal gar nichts!", murmelte sie und küsste ihn. Er wirkte im ersten Moment etwas schockiert, aber angenehm überrascht und schlang ganz automatisch seine Arme um ihre Taille. Chiyoko drehte sich glücklich um. Ja! Geschafft! Sie schlich sich auf Samtpfötchen nach oben und lächelte zufrieden. "Na, wer sagst denn?", meinte sie fröhlich und widmete sich dem Füchschen, "Jetzt werden Schniefelus und Giftzahn ein Paar, nicht wahr mein Kleiner?" Etwas später setzte sie sich mit Missmut an ihren Schreibtisch. Nun würde sie wieder versuchen einen Brief an ihre letzten noch lebenden Verwandten zu schreiben. Ihr schottischer Großvater und ihr ebenso schottischer Bruder. Sie seufzte und kaute an ihrem Federkiel. Nach zehn Minuten, die sie verstreichen ließ und auf eine Eingebung gewartet hatte, zog sie das kleine Sgian Dhu aus der Tasche, ein kleines reichverziertes, schottisches Messer, das ihr Bruder ihr geschenkt hatte. Sie dachte an die schöne Meereseinbuchtung, Firth of Lorne an der Westküste Schottlands, wo sie damals oft Urlaub gemacht hatten. Sie vermisste ihren kleinen Bruder Adrian und dachte an seine wikingerähnliche Statur, ob er wohl immer noch genauso aussah? Was sich wohl in der Zwischenzeit auf dem Gut des McLaughlin-Clans zugetragen hatte? Es lag südwestlich von Fort William in den Grampian Mountains, den so genannten Highlands, zwischen Kaledonischem Kanal und Spey. Es war eine Whiskybrennerei, die ihr Großvater leitete. Sie knüllte den fünften Zettel zusammen und warf ihn weg, als plötzlich die Tür aufgerissen wurde. Chiyoko drehte sich um und blickte in das Gesicht eines kleinen Hauselfen mit unheimlich vielen Mützen auf dem Kopf. Sie kannte den Elfen. "Guten Tag Dobby!", sagte sie und erhob sich, "Du bist ja gar nicht mehr bei deiner Familie!" Sie beäugte ihn feindselig, immerhin war er der Diener von Lucius Malfoy. Dobby lächelte schräg. "Ja! Dobby jetzt frei!", meinte er glücklich, "Dumbledore hat Dobby aufgenommen!" "Und was möchte Dobby bei mir?", fragte sie. "Mr. Sirius schickt Dobby, um Sie zu holen. Er will Ihnen nämlich den großen Harry Potter vorstellen, dem Dobby es zu verdanken hat, dass er jetzt frei ist!", ereiferte sich der kleine Hauself. Chiyoko lächelte und nickte: "Ich bin gleich da!" Sie zog sich den blauen Unhang mit den silbernen Knöpfen an, den Minerva ihr gegeben hatte und folgte dem Hauself. Sie betrat die große Halle. Mit einem zufriedenen Lächeln stellte sie fest, dass Severus und Kitana nicht anwesend waren, aber dafür eine ganze Menge anderer Gestalten im Raum hin und her wuselten. Neben vielen aufgeregten Lehrern, waren auch drei Jugendliche, die sich angeregt mit Sirius unterhielten. Sie saßen am anderen Ende der Halle und Chiyoko schritt langsam auf sie zu, dabei viel ihr die Ähnlichkeit eines der Jungen auf, der James zum Verwechseln ähnlich sah. Sie stellte sich hinter Sirius, der sie gar nicht bemerkte und locker weiterplauderte. Das Mädchen saß ihm genau gegenüber und blickte sie an, Chiyoko zwinkerte ihr zu und legte ruckartig die Hände auf Sirius` Schultern. Dieser zuckte erschrocken zusammen, sprang auf und wirbelte herum. Er sah ihr in die Augen und sein Blick wurde wieder freundlicher. "Na nu? So schreckhaft?", zwitscherte sie und setzte sich. Er ließ sich langsam wieder auf den Stuhl fallen und betrachtete sie eindringlich. "Na was erwartest du denn nach zehn Jahren Gefängnis?", fragte er. Er hatte einen unergründlichen Gesichtsausdruck, aber an seinem Hals zuckte verräterisch ein Muskel. "Weiß nicht! Sag du`s mir!", meinte sie aufrührerisch und sah ihn direkt an. Er öffnete den Mund, um etwas zu erwiderten, ließ es jedoch mit einem bösen Blick bewenden. Er seufzte und schien sich geschlagen zu geben. "Darf ich dir Hermine Granger, Ron Weasley und Harry Potter vorstellen!", meinte er grinsend und deutete auf die drei Jugendlichen. Sie nickte ihnen zu: "Tag, ich bin Chiyoko Jillian McLaughlin!" Hermine sah sie unverhohlen neugierig an, während Ron und Harry abwechselnd Sirius und Chiyoko anstarrten. "Entschuldigen Sie, wenn ich frage, aber...sind Sie eine...eine Muggelgeborene?", fragte Hermine zaghaft. Die Angesprochene lächelte. "Ja bin ich! Wie hast du mich erkannt?", fragte sie fröhlich. "Die Halskette...!", meinte Hermine und deutete auf den kleinen deutschen Glückspfennig, der um ihren Hals hing, "ich glaube kaum, dass ein "reinblütiger" Zauberer so etwas tragen würde!" Chiyoko lachte, ihr war der kalte Tonfall, mit dem sie das Wort "reinblütig" gesagt hatte nicht entgangen. "Ja! Das denke ich auch! Außerdem glaube ich, dass die meisten Zauberer gar nicht wissen was das ist, oder Sirius?", sie hielt ihm den Pfennig vor die Nase, um die Probe zu machen, "Was ist das?" "Ähm...na ja! Es könnte...in geraumer Vorzeit...als...keine Ahnung...runder Talisman aus Bronze Verwendung gefunden haben...!", erklärte er und zuckte mit den Schultern. Chiyoko lächelte anzüglich und schüttelte den Kopf: "Falsch! Es ist ein veraltetes deutsches Zahlungsmittel, dass jetzt als Glücksbringer verschrien ist!" Hermine lachte herzhaft und sie plauderten den ganzen Abend und aßen nebenbei Abendbrot. Sie redeten über unverfängliche Themen und Chiyoko mochte die drei auf Anhieb. Kitana ließ sich den ganzen Abend nicht Blicken und auch von Snape fehlte jegliche Spur. Chiyoko wollte sich gerade aufmachen, um zu ihrem Schlafsaal zu gehen, als auch Kitana die Halle betrat, scheinbar um sie abzuholen. "Na? Wie steht`s mit Severus?", fragte sie unvermittelt. Kitana machte eine vielsagende Bewegung und lächelte fröhlich. Sie schritten geräuschvoll durch die breiten Gänge. Chiyoko bog lachend um eine Ecke und sah schwarz! Ein Umhang wirbelte, sie wurde von etwas Hartem zu Boden geschleudert und ein schwarzer Umhang vereitelte ihr die Sicht. Sie stand schwankend auf und sah in zwei kalte blaue Augen. Der Übertäter, der sie angerempelt hatte, rappelte sich hoch und funkelte sie an. Seine blonden Haare standen wild ab und Chiyoko erkannte ihn sofort. Kitana stand wie festgefroren da und starrte den Mann hasserfüllt. Er war vielleicht ein bisschen gealtert, aber trotzdem war Lucius Malfoy immer noch eine imposante Erscheinung. Chiyoko ballte wütend die Fäuste. "Was tun Sie denn hier?", zischte sie und konnte sich kaum noch beherrschen. "Was für eine Überraschung...!" Kitana wäre mit Sicherheit auf ihn losgegangen, wenn Severus sie nicht von hinten gepackt und unter großem Getöse in das Mädchenklo bugsiert hätte. Er schloss die Tür mit einem leisen Klicken während Kitana von der anderen Seite wie wild dagegen hämmerte. "Guten Tag Mr. Malfoy!", er brachte seine Haare in Ordnung, als wäre nichts geschehen und baute sich vor Chiyoko auf, wohl nicht um sie zu schützen, sondern um einen Angriff von ihr verhindern zu können. "Professor Snape, hätten sie die Güte mir zu erklären was hier abläuft...?" Chiyoko hatte schon zu ihrem Zauberstab gegriffen doch Severus hielt sie mit Nachdruck zurück. "Na ja", Severus kratzte sich unschlüssig am Kopf, während Kitana kreischend versuchte die Tür einzutreten. Lucius musterte Chiyoko hasserfüllt. "Wie ich sehe, ist eine...sind zwei Todgeglaubte wieder zum Leben erwacht! Wie ungewöhnlich! Sagen Sie hat ihr Verstand gelitten oder warum machen sie so ein Theater?" Lucius sah sich verachtend nach der kreischenden Tür um. Das war genug! Chiyoko verlor die Kontrolle und noch bevor Severus hätte zupacken können, hatte sie Lucius auch schon mit einem Kinnhaken zu Boden befördert. "DU WIDERLICHES GESCHLECKTES SCHWEIN!!! Was bildest du dir eigentlich ein?!" Sie verschluckte sich vor Wut an ihren eigenen Worten und Severus sah sich Hilfe suchend um, als auch schon Minerva um die Ecke kam. Sie geleitete Lucius freundlich, aber mit Nachdruck zu Dumbledore, um die Situation zu entschärfen. Severus, der inzwischen alle Hände voll damit zu tun hatte Chiyoko zu bändigen, deren Zorn sich jetzt auf ihn richtete, sah erleichtert wie Sirius ebenfalls um die Ecke stürmte. "Was ist denn hier los?" "Hilf mir, verdammt noch mal!", keuchte Severus und reichte die zappelnde Chiyoko an Sirius weiter, dann wandte er sich ängstlich zur Tür um. Sie hatte schon vor geraumer Zeit aufgehört Geräusche von sich zu geben und mit sichtlichem Unbehagen schloss er die Tür auf. "Kitana...?", fragte er zaghaft, als die massive Tür zu Beben begann und geräuschvoll aufschwang. Kitana stand wutentbrannt im Rahmen und musterte Severus. "Perificus totalus!", brüllte sie und richtete ihren Zauberstab direkt auf Severus, der erschrocken nach hinten umkippte. "DU!", fauchte sie und trat auf ihn zu, "WAS FÄLLT DIR EIGENTLICH EIN?! DU DENKST WOHL DU HAST EINEN FREIFAHRTSCHEIN FÜR ALLES; WAS? ICH WARNE DICH; SOLLTEST DU ES NOCH EINMAL WAGEN MICH IRGENDWO EINZUSPERREN; WIRD DIR DAS NOCH LEID TUN! HABEN WIR UNS VERSTANDEN?" Ein merkwürdiges Murren war zu hören und Kitana hob auf Chiyokos Wink, die sich wieder gefangen hatte, den Fluch auf, drehte sich ohne ein weiteres Wort um und verschwand. "Das darfst du ihr nicht übel nehmen!", meinte Chiyoko beschwichtigend, "Sie ist nur etwas sauer...!" "Etwas?!", Severus schien trotz des Vorfalls gute Laune zu haben, was sehr befremdend war, "Dann ziehe ich es vor sie niemals zu erleben, wenn sie richtig wütend wird...! Er nickte ihnen zu und machte sich ebenfalls aus dem Staub. "Hättest du jetzt die Güte mir zu sagen, was hier los war?" Sirius besah sich einen Kratzer, den Chiyoko ihm versehentlich beigebracht hatte. "Lucius!", presste sie hervor und ihre schönen Lippen wurden schmal. "WA...Wie bitte?!" Er betrachtete sie eindringlich und schnaubte. "Er war hier, dieser schleimige Bastard, dieser Sohn einer versoffenen Hure...!" Sie ließ ein paar sehr unschöne Verwünschungen hören und Sirius konnte sich die Begegnung ziemlich genau vorstellen. "Vielleicht sollest du ein Stück Schokolade essen!", schlug er nachdenklich vor, "Bei dem was du so von dir gibst wird ja sogar der Papst rot!" Er legte ihr beschwichtigend die Hand auf den Arm. "Ja, ich glaube das ist jetzt genau das Richtige! Komm!" Hosted by Animexx e.V. 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