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Tatze kehrt zurück

untertitel? häh?
von

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Nja.....also eigentlich hab ich das nur geschrieben, weil ich das Ende im fünften Band Asche fand^^.....das ist meine erste Geschichte, die ich hochlade....ich hoffe sie gefällt^^
 


 

Kapitel1

Tatze kehrt zurück^^
 


 


 


 

Er war tot! Er musste tot sein! Andererseits tat ihm der Kopf weh, was ihm unter diesen Umständen sehr merkwürdig vorkam. Er konnte sich kaum vorstellen, dass sich die Qualen des göttlichen Fegefeuers nur auf Kopfschmerzen beschränkten. Und wenn er im Himmel war, warum hatte er dann so pochende Schmerzen, die seine Schädeldecke zu sprengen versuchten? Er schlussfolgerte, dass er weder im Fegefeuer brannte, noch im Himmel kleine nackte Engel um ihn herum tanzten!

Langsam kehrte seine Denkfähigkeit wieder zurück und er kam zu dem Schluss, dass er nicht tot war! Sehr erschreckend, wie er fand, denn eigentlich hätte er es sein müssen!

Er gab sich einen Moment Illusionen hin wie: vielleicht war er nicht würdig zu sterben und vor Gottes Haustür zu treten? Er dachte nach. Nein, das konnte unmöglich der Grund sein warum er noch lebte!

Er dachte noch einmal nach und versuchte sich zu erinnern wie sein Name lautete. Wie ist dein Name? , fragte eine klare Stimme in seinem Kopf. Sein Name? Er zermaterte auch noch den Rest seines matschigen Gehirns, aber kam nicht wirklich voran. Wie ist dein Name? , schrie ihn die Stimme an und die Kopfschmerzen wurden stärker, er war sich sicher, dass diese Stimme seine eigene war. Er öffnete den Mund.

"Sirius Black!", murmelte er unverständlich.

Was ist passiert Sirius? , fragte er sich selbst. Er versuchte seinem Gehirn klarzumachen sich zu erinnern. Ihm fielen verschwommene Bilder ein, aber er konnte keine Zusammenhänge finden. Bis plötzlich drei Gesichter vor seinem inneren Auge auftauchten. Ein älterer zerschlissener Mann mit gütiger Miene! Den kannte er doch irgendwoher!

Ein Junge mit zerwuselten Haaren, einer Brille und einer Narbe auf der Stirn und ein Mann mit kalten dunklen Augen und fettigen Haaren, der Sirius verachtende Blicke zuwarf. Er war drauf und dran den Verstand zu verlieren und ging die drei Gesichter noch mal durch. Endlose Zeit schien zu verstreichen während er grübelte. Er musste schon ewig über dem Rest seines einst so prächtigen Verstandes gebrütet haben, da ging ihm plötzlich ein Licht auf. Sirius öffnete die Augen und blinzelte ins Sonnenlicht.

"Moony! Harry! Snape!", sagte er laut die Namen derer auf, deren Gesichter er vorhin gesehen hatte. Sein Verstand regenerierte sich und ein großes Puzzle begann sich in seinem Inneren wieder zusammenzusetzen! Er sah sich um, während er langsam wieder Herr über seine Erinnerungen wurde. Er lag ausgestreckt auf dem Waldboden. Woher er die zahlreichen Schnittwunden und Blutergüsse hatte war ihm noch schleierhaft. Sirius befand sich scheinbar auf einer kleinen Lichtung in einem sehr dichten Wald. Es war warm und Sonnenstrahlen kitzelten seine Nase, während er, immer noch liegend, den Kopf wand und die hoch aufragenden dunklen Fichten begutachtete, die ihn umrundeten, wie Fans einen beliebten Star. Dazu fiel ihm der Name Gilderoy Lockhart ein, den er schnellst möglich aus seinem Gedächtnis verbannte!

Er beobachtete kleine Schmetterlinge und Insekten, die über den Boden flatterten, er hatte sich bis jetzt nur getraut seinen Kopf zu bewegen, doch jetzt streckte er die Hand nach einem kleinen Gänseblümchen aus und zog es aus dem Boden!

Nach einem Moment seliger Entspannung quälte ihn wieder die Frage, warum er eigentlich noch lebte? Was passiert war? Wie es den Anderen ging? Was war mit Voldemort passiert?

Er setzte sich behutsam auf und sein Kopf fühlte sich dabei an als ob er jeden Moment zu Boden stürzen und wegrollen würde. Er seufzte und erinnerte sich an den dunklen Raum hinter dem Vorhang. Er sah das schwarze Loch deutlich vor sich in das er gefallen war. Den Strudel, der ihn mit sich gerissen und ihm sämtliche Lebenskräfte ausgesaugt hatte, er hatte nie zuvor solche Angst gehabt! Aber warum war er nicht auf die Größe eines Embryos geschrumpft und dann gestorben? Er wollte sich seine langen Haare geistesabwesend aus dem Gesicht streichen, als er merkte, dass sie gar nicht da waren. Stattdessen trug er die Haare so kurz, wie damals kurz bevor er nach Askaban eingeliefert wurde. Sirius erschrak!

Er ging die Erinnerung mit dem schwarzen Loch noch mal durch, da war etwas, das er vergessen hatte. Plötzlich wusste er es, er sah wieder die Dunkelheit des Raumes hinter dem Schleier und wie neben ihm etwas hellrot aufgeleuchtet hatte. Eine rotgoldene Feder! Fawkes` Feder!

Er hatte die rechte Hand danach ausgestreckt und als seine Finger sie umschlossen hatten, hatte er sich hier wieder gefunden! Sirius sah sich stirnrunzelnd um und erblickte...eine Phönixfeder!

Er starrte sie erstaunt an.

"Ein Portschlüssel!", sagte er leise lachend, "Dumbledore du altes Schlitzohr!"

Er konnte sich nicht vorstellen das Fawkes seine eigenen Federn verhexte und so blieb als einziger Dumbledore übrig, der so verwegen sein könnte um aus einer Phönixfeder einen Portschlüssel zu machen. Aber wie war die Feder hinter den Vorhang gekommen, hatte der Phönix wirklich genug Macht um das zustande zu bekommen?

Er dachte noch ein paar Minuten über Dumbledore nach und kam zu dem Schluss, dass er und sein Phönix ein Buch mit sieben Siegeln waren. Er zuckte mit den Schultern und richtete sich zu seiner vollen Größe auf. Er fragte sich plötzlich wie lange er da schon gelegen hatte, denn sein Magen knurrte so laut, als hätte er drei Wochen nichts gegessen. Er wollte Fawkes Feder einstecken und als er seine Hand in die Tasche seines zerfledderten Umhangs steckte stellte er erleichtert fest, dass sein Zauberstab dort war.

"Na dann mal los, Schnuffel!", sagte er fröhlich zu sich selbst und verwandelte sich in den bärenartigen Hund. Sein Geruchs- und Hörsinn schärften sich. Er streifte durch den Wald, seine schwarzen Tatzen verursachten kaum einen Laut und er hatte das erste Mal seit Monaten das Gefühl frei zu sein. Was auch daran liegen konnte, dass er als er die Nase in den Wind hielt den unverkennbar modrigen Geruch der heulenden Hütte wahrnahm. Er war sozusagen wieder zu Hause. Er wandte sich in Richtung heulende Hütte und bald darauf hörte er mit seinen scharfen Ohren auch die Geräusche von Hogsmead. Er sprang leichtfüßig über einen umgefallenen Baum und erblickte ein paar Fuchswelpen, die durchs Unterholz stromerten. Schnuffel (Sirius als Hund) erblickte die Fuchsmama auf einem alten Baumstumpf wie sie über ihre Kinder wachte. Sie sah in mit einem Komm - meinen - Kindern - nicht - zu - nahe - Blick an und bleckte die Zähne! Hätte Sirius mit den Schultern zucken können, hätte er es wahrscheinlich getan, stattdessen huschte er weiter durch den dichten Wald.

Er versteckte sich in einem Gebüsch, von dem aus er die heulende Hütte ein paar Minuten beobachtete. Als er sicher war, dass sich niemand in der Nähe aufhielt, rannte er zur Hintertür des Hauses und sprang in ein nicht vernageltes Kellerfenster (das einzige Fenster, was nicht mit Brettern vernagelt war)!

Er stand in dem heruntergekommenen alten Haus, indem früher, als er noch zur Schule nach Hogwarts ging, sein Freund Remus Lupin alias Moony jeden Vollmond geführt worden war um sich in einen Werwolf zu verwandeln! Und es war auch das Haus, indem er sich nach seiner spektakulären Flucht aus Askaban versteckt hatte und darauf gelauert hatte Wurmschwanz, den Verräter zu überführen und seine Unschuld zu beweisen. Er verwandelte sich zurück. Er dachte plötzlich an seine Schulzeit und seinen besten Freund James Potter. Er seufzte wehmütig angesichts dieser glücklichen Jahre.

Er grübelte gerade darüber nach, was er als nächstes tun sollte als eine Treppenstufe bedrohlich knarrte. Sirius wandte sich um und durchschritt den Raum, er ging direkt auf die Treppe zu. Er sah wie ein Mann mit schwarzen Harren die obersten Stufen erreichte, scheinbar hatte der Fremde in nicht bemerkt. Na der wird sich schön erschrecken! , dachte Sirius und pirschte sich an die Treppe heran.

"HALT! Suchen Sie etwas Bestimmtes?", sagte Sirius mit fester, lauter Stimme. Der Angesprochene zuckte zusammen und wirbelte herum. Der Fremde starrte ihn an, seine Augen weiteten sich und er erschreckte sich so sehr, dass er krachend und polternd die Treppe runterstürzte und genau vor Sirius Füßen landete. Sirius starrte in die weit aufgerissenen dunklen Augen. Er kannte diesen Gesichtsausdruck, er hatte ihn vor Jahren gesehen, als Snape mal wieder hinter ihm und James herspioniert hatte und James ihn entdeckt und ihm einen Schockzauber auf den Hals gehetzt hatte. Damals hatte Snape mit genau dem gleichen angsterfülltem Blick zu ihm aufgesehen und danach hatten sie ihn dann an die Peitschende Weide gefesselt und die Nacht über dort gelassen, das wäre ja im Grunde nicht so schlimm gewesen, wenn es keine eiskalte Winternacht gewesen wäre.

"W...was? W...wie? Black?...Hä?", stammelte Snape verwirrt und starrte Sirius an, der seinerseits zurückstarrte.

"I...Ich dachte du seiest tot! Gestorben! Über den Jordan! Warum um Merlins Willen lebst du noch?", Snape hatte seine Stimme wieder gefunden redete verwirrt daher und sah Sirius vom Boden aus erstaunt an.

"Tja, Schniefelus! Ich schätze ich muss dich enttäuschen...ich lebe noch!", meinte Sirius grinsend und streckte Snape die Hand entgegen, um ihm beim aufstehen zu helfen. Er beäugte sie kalt und richtete sich auf.

Er sah Sirius zweifelnd an und zog die Brauen zusammen, als wollte er sicher gehen, dass der Mann der vor ihm stand echt war.

"Was ist?", fragte er und dachte an seine kurzen Haare, "ich bin`s, Sirius!"

"Ich weiß sehr wohl wer du bist", zischte Snape, der seine Fassung zurück gewann, "du siehst so...anders aus!"

"Tatsächlich?", fragte Sirius entgeistert.

Snape, der Sirius mit der üblichen Verachtung ansah, fragte: "Ich frage mich nur, wie du diese, na sagen wir missliche Lage, überleben konntest?"

"Zu Recht! Ehrlich gesagt, bin ich mir da auch nicht so sicher!", erwiderte Black.

"Wahrscheinlich hat deine Blödheit dich gerettet!", fauchte Snape.

"Ich freue mich auch dich zu sehen!", meinte er breit grinsend und bemerkte wie Snape seinen Zauberstab hob.

"Accio Zauberstab!", meinte er und Sirius` Zauberstab landete in seiner Hand.

"Na, was hast du jetzt vor Snape? Ist dein Hass auf mich so groß? Du könntest mich jetzt töten, da ich unbewaffnet bin! Niemand würde etwas merken, da ja bereits alle denken ich sei tot, oder?", meinte Sirius gehässig, als Snape seinen Zauberstab auf sein Herz richtete.

"Ich gebe zu, das ist eine verlockende Idee!", meinte er und Sirius stand stocksteif da, "aber vielleicht tue ich`s ja doch nicht, wenn du mir einen kleinen Gefallen tust!"

Sirius machte einen verdutzten Gesichtausdruck und begann zu begreifen.

"Und was soll ich machen? Willst du mich zwingen nackt über den Schulhof zu laufen, meinen Kopf in Pusteltrank zu tauchen oder mich stundenlang an einen Baum ketten?", fragte Sirius, denn das waren alles Dinge, die sie ihm früher oder später angetan hatten.

Snape`s Hand zitterte vor Zorn und er funkelte ihn böse an.

"Ich will", zischte er selbstherrlich, "dass du dich für alles entschuldigst, was du mir je angetan hast!"

Snape wusste, dass das so ungefähr das Schlimmste war, was er hätte verlangen können. Sirius starrte ihn wutentbrannt an: "WAS SOLL ICH?"

Snape hob den Zauberstab und Sirius wich zurück, er schwieg, aber funkelte ihn wütend an.

Er rollte die Augen, es kostete ihn sichtlich Überwindung die nächsten Worte auszusprechen.

"Es tut mir Leid!", sagte er leise.

"Hast du was gesagt?", fragte Snape, der so tat als hätte er ihn nicht verstanden.

"Es tut mir Leid!", brüllte er und schnaubte verächtlich und holte tief Luft, "ES TUT MIR LEID! ES TUT MIR LEID! ES TUT MIR LEEEEIIID; DASS WIR...ICH SO GEMEIN ZU DIR WAR! ZUFRIEDEN?!"

Snape sah ihn mit wachsender Genugtuung an, was Sirius gar nicht gefiel.

"Severus?", fragte Eine Männerstimme und Remus kam ins Zimmer gestolpert, "Bei Merlins Bart, was ist denn hier...!" Er starrte Sirius erschrocken an und blieb wie vom Donner gerührt stehen. Er ließ das alte Pergamentstück fallen, das Sirius als die gelöschte Form der Karte der Rumtreibers identifiziert.

Remus deutete mit dem ausgestreckten Arm auf Sirius und schien es nicht fassen zu können. Plötzlich verdrehte er die Augen und fiel ohnmächtig um.
 

"Moony!", brachte Sirius hervor und kniete sich neben Remus, sein Zorn über Snape hatte sich verflüchtigt.

"Moony! MOONY?"

Remus öffnete langsam die Augen und starrte Sirius` ins Gesicht.

"S...Sirius?", stammelte Remus.

"Ja! Ja, ich bin`s Tatze!", sagte er sanft, Remus setzte sich auf, er schien den Tränen nahe.

"Oh mein Gott, Sirius! I...Ich dachte du wärst tot!", meinte Moony aufgebracht.

"Das habe ich auch gedacht!", flüsterte Sirius. Er umarmte Moony kurz und beide sahen sich schweigend an.

Über Remus` Gesicht bereitet sich ein Grinsen aus.

"Tatze ist zurückgekehrt!", verkündete er laut, "Dumbledore muss erfahren, dass du wieder da bist und Harry...oh mein Gott, Harry hat sich solche Vorwürfe gemacht! Ich glaube ich habe ihn noch nie so traurig gesehen!"

"Ähm...wie lange bin ich denn eigentlich schon tot?", fragte Sirius vorsichtig.

"Nicht lange! Die Sommerferien haben gerade erst angefangen!", sagte Remus und strahlte übers ganze Gesicht. Plötzlich freute sich Sirius mit ihm und beide standen auf.
 

Snape sagte auf dem ganzen Weg zurück zum Schloss kein Wort, Sirius vermutete, dass er sich immer noch über seine Entschuldigung freute. Sie durchschritten Hogwarts` vertraute Schulkorridore bis sie vor dem Wasserspeier zu Dumbledores Büro ankamen. Remus murmelte das Passwort und die Treppe setzte sich in Bewegung. Remus klopfte an der Tür und trat ins Zimmer. Dumbledore saß wie immer hinter seinem Schreibtisch und seine hellen blauen Augen sahen zu Remus rüber.

"Was gibt`s?", fragte er und Remus trat zur Seite, sodass der Schulleiter in Sirius` Gesicht starrte.

"Sirius?", er wirkte einen Moment erstaunt dann stand er auf und schwebte auf ihn zu, "Sirius! Du hast es also geschafft! Ich hatte es gehofft, aber...nun ja! Du hast Fawkes` Feder also erreicht!", er nickte und strahlte über das ganze Gesicht, "aber eigentlich hättest du mit dem Portschlüssel direkt in meinem Büro landen müssen!"

Sirius zuckte mit den Schultern: "Ich bin bei der heulenden Hütte im Wald aufgewacht!" Endlich fasste sich Sirius ein Herz und fragte: "Was ist mit Voldemort und wie geht es Harry?", fragte er besorgt.

"Wir glauben, wir haben Voldemort endgültig besiegt! Harry geht es gut, wir sollten ihn sofort informieren, dass du wieder da bist!", sagte Moony.

Kapitel 2 HOgwarts im Sommer

Hogwarts im Sommer
 


 


 

Dumbledore hatte beschlossen, dass Sirius die Sommerferien auf Hogwarts verbringen sollte. Sirius war damit mehr als einverstanden, er und Remus stromerten über die Ländereinen und durch die vielen Geheimgänge, wie sie es zu Schulzeiten so oft getan hatten. Sie plauderten und lachten den ganzen Tag, bedauerlicher Weise waren keine Schüler da, denen sie hätten Streiche spielen können. Sirius war glücklich, wenn er nachts als Hund durch Hogwarts schleichen und dabei Professor McGonagall einen riesigen Schrecken einjagen konnte.

Seine kurzen Haare waren nicht die einzige Veränderung, er hatte auch die meisten Gesichtzüge, die er seit Askaban hatte, verloren und sozusagen sein früheres Aussehen fast gänzlich zurück erworben.

Dumbledore hatte Harry einen drei Meter langen Brief geschrieben, dass er wieder da sei und Harry die letzten drei Wochen der Sommerferien auch auf Hogwarts verbringen könne. Ungefähr denselben Brief schickte er auch an Hermine und Ron, die sich natürlich alle riesig freuten.

Das einzige Problem, das schon nach drei Tagen gewaltig angeschwollen war, hieß Severus Snape. Es war fast unmöglich Sirius und Snape in ein und demselben "Schloss" wohnen zu lassen. Wo immer sie sich trafen warfen sie sich gehässige Blicke und verachtende Bemerkungen zu. Sirius versuchte sich zu beherrschen so weit es ging, aber es gelang ihm nicht wirklich. Dumbledore hatte gedroht sie zusammen in einen Sack zu stecken und abzuwarten, bis sie es so leid waren sich zu streiten, sodass sie von selbst aufhören!

Es wurde immer schlimmer und am vierten tag beim Frühstück platzte Sirius die Hutschnur. Er unterhielt sich gerade mit Remus über einen Schülerstreich, den sie mal ausgefressen hatte, als sich Snape mit seinem Frühstück genau gegenüber setzte und sie angriffslustig beäugte.

"Na ja, deine Mutter hat nie besonders viel von mir gehalten!", mainte Sirius und beachtete Snape nicht weiter.

"Kein Wunder! Du warst der Schrecken jeder Hausfrau, oder sollte ich besser sagen jedes halbwegs vernünftigen Menschen!", lachte Moony.

"Hört den der das sagt!", sagte Sirius laut und lachte.

"Wenn ich mich recht erinnere, und das tue ich", versicherte er, "warst du es doch Remus, der der Hausmeister Katze ein pinkes Fell verschafft hat, das sich selbst entzündete wenn es jemand berührte!"

"Das musst du gerade sagen! Wer hat den im dritten Stock ein Lagerfeuer entfacht und wollte die Schule abfackeln?", fragte Remus belustigt.

"Ja, schade nur das Stein nicht brennt!", meinte Sirius verdrießlich, der Snapes Blick nicht mehr ertragen konnte.

"Möchtest du was Severus?", fragte er in Snapes Richtung, "oder möchtest du vielleicht mitreden?"

Snape sah ihn mit Verachtung an: "Bei derartigen Gesprächsthemen kann ich wohl nicht mithalten!"

"Schön, dann kannst du dich ja auch woanders hinsetzten!", meinte Sirius sehr gereizt, "Geh wieder in dein stinkendes Loch zurück, bitte ja?"

Snapes Mund wurde schmal.

"Warum? Hast du etwa Angst vor mir?", fragte er leise grinsend.

"Du NERVST!", verklickerte ihm Sirius, "kannst du deine erstaunlich lange Hakennase nicht mal aus Sachen halten, die dich nichts angehen? Dann wärst du auch nicht so ein elender Griesgram geworden!"

"Tja! Ich kann mich ja wenigstens verteidigen...!", meinte Snape leise doch Sirius unterbrach ihn: "Davon hat man ja bis jetzt sehr viel mitbekommen!"

"Ich verstecke mich ja nicht ein Jahr lang und warte darauf, dass andere die Drecksarbeit machen, weil ich nicht genug Mumm in den Knochen hab!", gab Snape zornig zurück.

"ICH BIN NICHT FEIGE!", er schlug mit der Hand auf den Tisch und stand auf, "du hässlicher, fetthaariger Schaumschläger. Prahlst mit deiner ach so tollen Selbstbeherrschung und wenn Harry in dein Denkarium sieht und so ein Fiasko aus deiner Erinnerung beobachtest, drehst du gleich durch und gefährdest unser aller Leben! Es tut mir Leid mein Befremden kundzutun, das ein solcher Dummkopf jemals Professor werden konnte!"

Snape bebte vor Zorn. Sein Mund war schmal und seine Augen funkelten gefährlich, er war ebenfalls aufgestanden.

"WER IST DENN AN DIESEM FIASKO SCHULD?", brüllte er über den Tisch.

"ICH!!!!!! DENKST DU DA BIN ICH STOLZ DRAUF? ABER HARRY KANN NICHTS DAFÜR, WAS WIR DIR ANGETAN HABEN UND NUR WEIL DEIN STOLZ VERLETZT IST, BRAUCHST DU IHN NICHT DAFÜR ZU BESTRAFEN!", Sirius hatte seine Beherrschung verloren und seine Hand umklammerte den Zauberstab in seiner Tasche.

"PAH! DU HAST JA NICHT MIT EINEM ANGEBER WIE DIR LEBEN MÜSSEN, ODER?", Snapes Gesicht hatte einen schrecklichen Rotton angenommen.

"NEIN!!!! ABER MIT DIR UND DAS HAT MIR GEREICHT!", brüllte Sirius aufgebracht zurück. Jetzt reichte es, Sirius zog den Zauberstab hervor.

"Perificus totalus!!!", brüllte er und hatte den Zauberstab auf Snape gerichtet, der nun seinerseits seinen Zauberstab auf Sirius zeigen ließ.

"Impedimenta!!!", brüllte er im selben Moment wie Sirius.

Lichtblitze, ein kurzes Zischen und Snape lag stocksteif auf dem Boden genau wie auf der anderen Seite des Tisches Sirius vom Schockzauber voll erwischt worden war. Er lag ebenfalls auf dem Boden und keuchte. Remus starrte bloß von einem zum anderen, hob Snapes Zauberstab auf und kramte seinen eigenen hervor.

Nach ein paar Augenblicken konnte Sirius sich schon wieder einigermaßen bewegen und richtete seinen Zauberstab auf den brettartigen Snape.

"Expelliarmus!!", brüllte Remus und Sirius Zauberstab wirbelte durch die Luft, "HÖRT JETZT AUF! BEIDE!"

"Finite!", murmelte Remus und Snape seufzte erleichtert, als er sich wieder bewegen konnte. Er zog sich an der Tischkante in die Höhe und funkelte Sirius böse an.

"Ich glaube, es wird das Beste sein, wenn unsere beiden Freunde mal etwas gemeinsam unternehmen!", hörten sie Dumbledores Stimme hinter sich.

"Mir schwebte so etwas wie ein Kurs in Zusammenhalt und Freundschaft vor! Vielleicht könnten sie Hagrid zusammen mit dem verbotenen Wald helfen!", er krauelte sich den Bart.

"WAS?????? AUF GAR KEINEN FALL!", brüllte Snape.

"DAS IST JA WIE ZU SCHULZEITEN! HÄTTE ICH DAS GEWUSST...!", Sirius war außer sich.

"Meine Herren, ich habe Sie gewarnt!", unterbrach Dumbledore fröhlich, "Minerva? Gibt es nicht irgendetwas, das sie verrichten könnten?"

Er drehte sich zu Professor McGonagall um, die süffisant lächelte.

"Nun, die ganzen Klassenzimmer im unteren Stock konnten von den Hauselfen noch nicht gereinigt werden! Was meinen Sie?", schlug sie vor. Dumbledore nickte begeistert und Sirius klappte der Unterkiefer runter.

"Aber...aber...!", murmelte Snape verständnislos.

"Nun da Sie sich wie Schulkinder aufführen", sagte McGonagall mit gebieterischer Stimme, "verdienen Sie auch nur eine Bestrafung, die diesem Niveau gerecht wird!"

Dumbledore schwang den Zauberstab und ein goldenes Band zog sich von Sirius` rechtem Fuß zu Snapes linkem. Minerva reichte ihnen Eimer und Putzlappen, die sie verdattert entgegen nahmen.

"Keine Zauberstäbe?", fragte Snape verwirrt.

"Nein! Denn wir wollen ja nicht riskieren, dass Sie sich selbst töten!", zwitscherte Minerva.

"Und was ist mit dieser Fußfessel?", Sirius deutete auf das goldene Band.

"Damit gehen wir sicher, dass Sie die Arbeit zusammen verrichten! Und jetzt ab runter in die Klassenräume und wehe ich finde später ein Staubkorn!", wies Minerva sie an.

Das war doch einfach nicht zu glauben! Jetzt musste er wie ein Schüler mit Snape Strafarbeit verrichten, sonst würde er womöglich diese Fußfessel nie mehr los!

Er stapfte beleidigt neben Snape hinunter in die verdreckten Klassenräume. Beide gingen in en hasserfülltes Schweigen über. Doch als sie die erste halbe Stunde zusammen geputzt hatten warf Snape den Putzlappen an die Wand und funkelte Sirius an.

"Das ist alles deine Schuld!", fauchte er.

"MEINE SCHULD???", Sirius starrte ihn entrüstet an, "Von wegen!!! Wer hat denn angefangen mich FEIGE zu nennen?"

"Du kannst die Wahrheit einfach nicht ertragen!", knurrte Snape hochmütig.

"Wahrheit? Von welcher Wahrheit redest du, Schniefelus? Von der, dass du die Sache mit der Okklumentik versaut hast?", fauchte Sirius und im Bruchteil einer Sekunde stellte er fest, dass er zu weit gegangen war. Snape ging auf ihn los. Er war wütend sehr wütend und beide rollten sich über den Boden und droschen aufeinander ein.

Irgendwann hatten beide keine Kraft mehr und auch der wahnsinnige Zorn, der sie getrieben hatte, war erloschen. Beide lagen ausgestreckt auf dem Boden und keuchten. Sirius` Nase hatte einen ziemlichen Schlag abbekommen und blutete. Snapes halbe Lippe war aufgeplatzt und sein rechtes Ohr blutete. Der Klassenraum glich einem Schlachtfeld, Tische waren zu Boden gestürzt, Glasfläschchen zerborsten und überall waren Blutspritzer.

"Oh, verdammt!", keuchte Sirius und setzte sich hin, er betastete seine ramponierte Nase.

"Dumbledore bringt uns um!", stellte er fest, als sein Blick durch den Raum schweifte.

"Wahrscheinlich!", meinte Snape, der sich ebenfalls umsah.

Plötzlich begann Sirius zu lachen und versuchte aufzustehen und auch Snape musste sich vor Lachen den Bauch halten. Das war, wie Sirius sich erinnerte, das erste Mal, das er Snape lachen sah.

"Was ist so komisch?", fragte Sirius den immer noch haltlos lachenden Snape.

"Ich fühle mich viel besser um nicht zu sagen großartig!", meinte er, warf den Kopf in den Nacken und wieherte.

Sirius starrte ihn an. "Man fühlt sich also besser, wenn man mich schlägt ja?", fragte er lachend, "da sollte ich mir ein Patent drauf anmelden!"

Snape sah in an und brach wieder in lautes Gelächter aus.

Die Tür ging plötzlich auf und Remus trat ein, dicht gefolgt von Professor McGonagall. Sie musterten den Raum scharf und dann die beiden Lachenden.

"Bei Merlins Bart...!", murmelte Remus verständnislos.

"Was um Himmels Willen...", fragte Minerva, "ab zum Krankenflügel, sofort!"

Immer noch kichernd verließen sie den Raum ohne ein Wort des Protestes.

Madam Pomfrey richtete sie wieder her und gebot es ihnen sich nicht zu Prügeln.

Damit war der Streit zwischen Sirius und Snape zwar noch nicht beendet, er hatte aber sehr viel von seiner Intensität verloren.
 

Die Wochen vergingen wie im Flug. Sirius war seit einem Jahrzehnt nicht mehr so ausgelassen gewesen. Er tollte als Schnuffel durch Hogwarts` Ländereien und erwartete schon sehnsüchtig den Tag an dem Harry, Ron und Hermine endlich nach Hogwarts kamen. Und dann fragte er sich was er wohl nach den Sommerferien tun sollte. Er entschied sich, vorerst nicht darüber nachzudenken.

Er lag gerade ausgestreckt unter einer Buche, als Remus aufgelöst auf in zu rannte.

"Sirius!", er keuchte schwer und ließ sich neben in ins Gras sinken.

"Was ist denn mit dir passiert? Marathonlauf?", fragte er verdutzt.

"Severus", er deutete gen Schloss, "ist eingebrochen!"

"Ins Schloss? Aber da gibt`s doch gar nichts zu holen, bis auf vielleicht das vergoldete Drachenskelett!", meinte er nachdenklich.

"Nein du Trottel! Doch nicht so eingebrochen! Er hat einen unserer Geheimgänge gefunden und der ist zusammengefallen!"

Sirius begann zu lachen.

"Und? Lebt er noch?", fragte er hoffnungsvoll.

"Natürlich! Der Fußboden ist unter seinen Füßen weggebröselt und er ist in einen darunter gelegenen Raum gestürzt!", erklärte Remus wild gestikulierend, "du musst sofort in den Krankenflügel kommen!"

"Also hat er sich doch verletzt!", stellte Sirius grinsend fest.

"Nein...das heißt ja, er ist von einer Schlange gebissen worden!", meinte Remus und stand auf.

"Hä? Eine Schlange? Aber, du hast doch gesagt er sei eingebrochen!", Sirius sah ihn verwirrt an.

"Jaah! Das ist er ja auch! Aber in den Raum in den er gefallen ist war diese wild gewordene Schlange, ein Falke und zwei versteinerte Frauen und...na ja am besten du siehst dir das selbst mal an, sie sind alle auf der Krankenstation!"

Sirius stand auf und folgte Remus schnellen Schrittes ins Schloss. Auf der Krankenstation herrschte reger Betrieb. Tatsächlich lagen zwei versteinerte Personen in den ersten beiden Betten, auf dem dritten saß Snape und ließ sich einen Schlangenbiss behandeln, dahinter war ein riesiger Tisch aufgebaut. Auf diesem Tisch standen ein Terrarium mit einer auffällig gefleckten Schlange und daneben ein Eulenkäfig, in dem ein kreischender Falke saß.

Professor Sprout begutachtete eine der Versteinerten und Madam Pomfrey wuselte hin und her. Professor McGonagall beobachtete mit wachsendem Interesse den Falken und Professor Trelawney rannte aufgescheucht durch die Gegend und sagte voraus, dass alle sterben würden. Professor Flitwick versuchte inzwischen die aufgebrachte Trelawney zu beruhigen.

"Was ist denn hier los?", fragte Sirius und kratzte sich am Kopf.

"Tja...!", Remus zuckte mit den Schultern.

Das Gekreische des Falken wurde lauter.

"Was ist denn mit diesen Tieren los?", Sirius starrte den Falken an.

"Keine Ahnung! Sie gebärden sich wie wild! Ich hab sie fast gar nicht in die Käfige gekriegt!", Madam Pomfrey zeigte einen zerhackten Unterarm.

"Ich glaube, das hat was mit den Versteinerten zu tun! Desto näher man ihnen kommt umso aggressiver werden diese Tiere!", meinte Snape leise, "Als ich in diesem Kerker war hat die Schlange mich nur angegriffen, weil ich mir die Beiden etwas genauer ansehen wollte!"

"Vielleicht haben sie auch einfach nur ne magische Tollwut!", gab Flitwick zu bedenken.

"Das glaub ich weniger! Die sehen ziemlich gesund aus!", meinte Raue-Pritsche und begutachtete die Schlange.

Sirius` Blick fiel nun endlich auf eine der versteinerten Frauen, die starr in den Betten saßen. Das erste Gesicht kam ihm sehr bekannt vor, es wurde von langen goldblonden Haaren umsäumt, die bis zur Taille reichten. Ihre Augen, ozeanblau, weit aufgerissen und die Knie angezogen.

"Wer zum Henker...!", plötzlich erinnerte er sich.

"Chiyoko!", flüsterte er und blickte zur anderen. Himmelblaue Augen starrten ihn an. Sie hatte schulterlanges blondes Haar und hielt die Hände schützend vors Gesicht.

"...und Kitana!", murmelte er.

"Wie bitte? Kennen Sie diese Frauen Mr. Black?", fragte Flitwick neugierig. Sirius nickte langsam.

"Ja! Aus meiner Schulzeit! Das ist Kitana", er wies zittrig auf die Frau mit den kürzeren Haaren, "und Chiyoko!"

"Mmmpf! Aber wie zum Teufel kommen sie in diese Kammer?", fragte Snape laut.

"Ich denke, das sollten wir sie selbst fragen!", Dumbledore hatte den Raum betreten und sah zufrieden in die Runde, "Professor Sprout, der Alraunensaft, bitte!"

Während Professor Sprout mit dem Alraunensaft werkelte, setzte Sirius sch auf einen Stuhl. Ihm war schlecht.

Nach ein paar Augenblicken des Wartens bewegte Kitana bereits ihren kleinen Finger und Chiyoko öffnete und schloss ihre Augen.

Bald saßen sie da, öffneten und schlossen ihre Münder, oder bewegten ihre Zehen.

Sie blickte fragend in die Runde: "W..wer sin` Sie denn!", fragte Chiyoko, deren Mund wohl noch ein bisschen taub war.

"Dieselbe Frage wollten wir Ihnen eigentlich auch gerade stellen!", sagte McGonagall höflich.

"D..das is´ Chiyoko Jillian McLaughlin!" stammelte das andere Mädchen,

"und ich heiß´ Kitana Lilian Springrise! So un` wer seid ihr?

Sie fiel rücklinks ins Kissen und blieb reglos liegen.

"Kitana? Was is`n los?", fragte Chiyoko verwirrt.

"Albus!", stieß sie hervor, als sie Dumbledore sah, "Was mach`n Sie denn hier?"

Beide wirkten sehr betrunken und schwankten. Kitana hatte sich mit Müh und Not wieder hingesetzt. Der Falke und die Schlange drehten jetzt völlig durch und versuchten ihre Käfige zu zertrümmern.

"Nun, ich freue mich sehr euch mal wieder in Hogwarts begrüßen zu können, obwohl ihr ja die ganze Zeit hier wart!", sagte Dumbledore und lächelte. Chiyoko zog die Brauen zusammen und funkelte den kreischenden Falken an.

"Verdammt Skye! Sei jefälligst still! Ich kann ja überhaupt nich verstehen was er jesacht hat!", meckerte sie den Vogel an und Stille trat ein.

Der Falke war augenblicklich ruhig, sowie alle im Raum befindlichen Personen.

"D..das ist Ihr Falke?", fragte McGonagall.

"Jep! Heißt Skye! Is` nur manchmal nen bisschen laut!", antwortete Chiyoko kopfschüttelnd.

"Wir sin` also in Hogwarts!", stellte Kitana fest, "Huch, wie sin` wir denn hier hin jekommen?"

"Das würden wir gerne von Ihnen wissen Mrs. Springrise!", fauchte Snape.

Sie sah ihn mit trüben Augen an.

"Hey, immer langsam mit den jungen Hottemaxen...ups, ich mein` natürlich Zebras!", sie sah ihn etwas verklärt an, "Kennen wir uns nich?"

Sie musterte ihn.

"Natürlich kenn` ich dich!!", meinte sie und deutete auf Snape, "du bist, ein Moment...Schniefelus!!!! Ha, ich hab` nen super Gedächtnis! Nur deinen richtigen Namen hab` ich verjessen!"

"Professor Severus Snape!", meinte er verdrießlich.

"Ha! Severus! Wußt ich`s doch!!", triumphierte Kitana.

"Professor Snape!", korrigierte er genervt, nicht mehr lange und er würde die Geduld verlieren, "Also Sie...!"

"Wie bitte? Professor Schniefelus?", Kitana begann zu lachen.

Chiyoko meldete sich: "Herr Professor Schnie...Snape!"

"Ja? Was denn?", fragte er sehr gereizt.

"Ich habe die Frage nicht verstanden Sir!", meinte sie und setzte ein süßes Schulmädchengesicht auf.

Snape starrte sie an. "Jaah! Und ich hab` leider kein Plan, wovon Sie da reden Herr Lehrer!", meinte Kitana hilfesuchend.

"Das kann ja wohl nicht wahr sein!", murmelte er und wand sich an Dumbledore, "die sind nicht mehr Zurechnungsfähig!"

"Das kommt durch den Saft! Wir sollten sie erst mal schlafen lassen!", meinte Dumbledore und begutachtete die beiden Frauen. Kitana stand wankend auf und torkelte gefährlich auf Snape zu.

"Herr Lehrer", sie packte den Ärmel seines Umhangs, "ich muss mal!"

Chiyoko und Sirius brachen in schallendem Gelächter aus.

"WIE BITTE?", Snape starrte sie an und es sah so aus als würde er ihr jeden Moment Eine kleben.

"Ja! Los Herr Lehrer! Wenn man muss, dann muss man!", brachte Sirius hervor.

Snape funkelte ihn und Kitana an. Er schüttelte ihre Hand von seinem Ärmel und schob sie zurück ins Bett. "Aber Sir...es ist ganz dringend!", flehte sie.

"Ist mir egal und jetzt SCHWEIG!", blaffte er und Kitana brach in Tränen aus.

"Das kann doch wohl alles nicht wahr sein!", fauchte er und stapfte aus dem Raum.

"Is` die Schule jetzt aus?", fragte Kitana gähnend.

"Ja Schätzchen! Und jetzt schlaf ein bisschen, ja?", Madame Pomfrey tätschelte ihren Kopf, sie wandte sich an Dumbledore.

"Das tut mir wirklich leid! Sie sind nur...ein bisschen verwirrt, außerdem sollten sie den Alraunensaftrausch ausschlafen, wenn ich Sie also alle bitten dürfte den Raum zu verlassen!", sie scheuchte die komplette Lehrerschaft ohne großes Federlesen aus dem Krankenzimmer.

"Mr. Black?", fragte sie nach Sirius, der gerade die Tür hinter sich schließen wollte.

"Könnten Sie...ich meine, wäre es Ihnen möglich sich um dieses...dieses Viehzeug zu kümmern?", sie wies unsicher auf den Tisch mit den Tieren. Sirius war wieder zurück ins Zimmer getreten und musterte die beiden jetzt friedlichen Tiere.

"Nun, ich denke hier sind sie am Besten aufgehoben! Bei ihren Herrchen, meine ich! Wenn ich die jetzt mitnehme, bringen die mich doch glatt um!", er sah Madame Pomfrey fragend an.

"Na ja! Wahrscheinlich haben Sie recht, aber...nun ja, sie sind mir nicht so geheuer!", meinte Pomfrey zittrig.

Sirius nickte und verließ schweigend den Raum, er musste über das nachdenken, was gerade passiert war.
 

Chiyoko erwachte mit Kopfschmerzen, als hätte sie zwei Fässer Feuerwhiskey getrunken. Ihr Bett fuhr Karussell und sie musste sich am laufenden Band übergeben. Darüber hinaus konnte sie sich weder an die Ereignisse vom Vortag noch an irgendwelche anderen wichtigen Geschehnisse erinnern.

Kitana schien es nicht viel anders zu gehen. Sie lag stöhnend im Bett und würgte.

"Chiyoko? Lebst du noch?", fragte sie ihre Nachbarin.

"Ich weiß nicht! Und du?", Chiyoko stützte ihren Kopf mühevoll auf einem Ellenbogen ab, um Kitana ansehen zu können.

"Oh Mann, ist mir schlecht! Ich wusste gar nicht wie schnell sich so ein Bett drehen kann!", sie ließ ihren Kopf vom Bett baumeln, wie ein Seekranker es bei der Rehling tun würde um sich zu übergeben.

"Oh mein Gott, ich glaube ich muss schon wieder reihern...!", würgte sie.

"Tu dir keinen Zwang an!", meinte Chiyoko gleichmütig.

"Verdammt! Ich hab in den letzten vier Stunden so oft gereihert, dass gar nichts mehr drin ist, was ich auskotzen könnte, bis auf den letzten Rest meines Hirns!", Kitana ließ sich wieder zurücksinken und starrte trübselig einen Teller Suppe an, den Madame Pomfrey ihr hingestellt hatte.

"Meint die wirklich wir würden etwas essen? Wenn ich das Zeug nur sehe wird mir speiübel!", sagte Chiyoko und versuchte sich auf einen Punkt an der Wand zu konzentrieren, in der Hoffnung, dass ihr nicht schwindelig wurde.

"Weißt du was ich eigenartiges geträumt habe?", fragte Chiyoko und wandte sich an Kitana, die sie neugierig ansah, "also, ich habe geträumt, dass Severus Lehrer in Hogwarts war und wir bei ihm Unterricht hatten!"

Kitana starrte sie überrascht an: "Schniefelus? Ist ja komisch! Genau das hab ich auch geträumt!"

Beide sahen sich achselzuckend an und ließen sich zurück in die Kissen sinken. Stille trat ein. Nach einer Weile öffnete Chiyoko wieder den Mund.

"Kitana? Was ist eigentlich passiert?", fragte sie zaghaft.

"Tja...!", gab sie als Antwort, "ich weiß noch, dass du Sirius unbedingt aus dem Gefängnis rauspauken wolltest! Du warst ja schon immer von seiner Unschuld überzeugt!"

"Ja! Das war ja auch der Grund warum wir diesem verdammten Wurmschwanz auf die Schliche gekommen sind, um Sirius` Unschuld zu beweisen!", erinnerte sie sich.

"Nicht Black hatte die Potters verraten, sondern Peter, diese miese Ratte! Dieser dreckige Verräter!", erboste sich Kitana.

"So war es! Aber wir hatten ja keine Ahnung wo er steckte bis uns einer dieser trotteligen Ex-Todesser über den Weg gelaufen ist, den wir ausquetschen konnten! Wie war sein Name noch mal?"

"Peregreen! Dieser einfältige Trottel hat sich doch glatt mit zwei ausgebildeten Auroren angelegt!", Kitana schüttelte den Kopf.

"Ja, er hatte keine Chance gegen uns!", bestätigte Chiyoko selbstgefällig, "aber, was ist dann passiert, als wir Peter bei dem Weasley - Jungen aufgespürt hatten! Das war glaube ich das erste Halbjahr in Hogwarts für diesen rothaarigen Burschen! Percy oder?"

"Ja! Ich glaub schon! Es war echt schwer Percy von seiner Ratte, die ja eigentlich Peter war, zu trennen! Ein Glück, dass wir die Karte des Rumtreibers hatten! Wir haben diese bekloppte Ratte einfach in einen der unbekannten Kerker gelockt, um ihn da zu enttarnen!", überlegte Kitana.

"Dieser elende Feigling! Hat geheult wie`n Baby als wir ihm gedroht hatten, ihm dem Ministerium auszuliefern! Er hat wie ein widerlicher Wurm auf dem Boden gekauert und uns angefleht! Aber dann...ist auf ein Mal Malfoy aufgetaucht! Der hatte Voldemort auch die Treue geschworen!", meinte Chiyoko grimmig.

"Lucius konnte noch nie seine Nase aus Dingen halten, die ihn nichts angingen! Dieser Widerling mit seiner ekelhaft geschleckten Frisur! Er hat uns aus dem Hinterhalt angegriffen, weil er einen offenen Kampf mit uns nicht riskieren wollte! Er musste uns töten, da wir Peters Geheimnis kannten, aber irgendwie hat er den "Avada Kedavra" - Fluch versaut und uns bloß in lebensechte Steinklötze verwandelt!", Kitanas Mundwinkel zuckte verdächtig.

"Er muss wohl gedacht haben, dass uns da unten niemand findet, und deshalb hat er uns da gelassen!", überlegte Chiyoko, "aber woher wusste er, dass wir Peter in diesen Kerker locken, außer uns kannte diesen Raum doch keiner!"

Kitana kratzte sich am Kopf: "Tja, keine Ahnung!"

Chiyoko blieb reglos liegen. Wie lange waren sie in Stein eingeschlossen gewesen? Tage? Monate? Jahre? Sie hatte plötzlich Angst! Was wenn alle, die sie gekannt hatte schon das zeitliche gesegnet hatten?

Sie sah aus dem Fenster, es musste Spätsommer sein! Sie waren aber im Winter versteinert worden! Sie mussten also mindestens ein halbes Jahr unten im Kerker gewesen sein!

Skye streckte seine Flügel aus und öffnete den scharfen Schnabel. Er funkelte Chiyoko böse an.

"Oh, entschuldige Skye! Warte! Ich hol dich da raus!", meinte Chiyoko und stand mühselig auf. Sie öffnete den Eulenkäfig und Skye sprang auf ihren Unterarm. Er war kein kleiner Falke und reichte fast an die Größe einer Schneeeule heran.

"Wenn du schon mal stehst, könntest du meine Schlange auch gleich rauslassen?", Kitana beäugte ihre Suppe missmutig. Chiyoko ließ Skye auf ihre Schulter klettern und griff in das Terrarium. Sie packte Galax mit beiden Händen, um ihn aus dem Glaskasten zu heben. Er zischelte dankbar als sie ihn auf Kitanas Bett sinken ließ. Die immerhin fast drei Meter lange Schlange rollte sich am Fußende zusammen und zischte leise.

Kitana hatte sich aufgesetzt und streichelte ihre Schlange. Chiyoko ließ sich wieder ins Bett fallen. Sie krauelte Skye`s Kopf. Er knackte glücklich mit dem Schnabel und schloss für ein paar Sekunden die Augen, er hatte sich auf einen Bettpfosten gesetzt und beobachtete die Lage. Die Stunden verstrichen und es wurde langsam dunkel.

Plötzlich schlug Skye mit den Flügeln und Galax ließ ein langes wütendes Zischen hören.

"Da kommt jemand!", flüsterte Kitana, "Wollen wir uns schlafen stellen und so tun als wären wir nicht da? Ich meine...nur um lästigen Fragen vorerst aus dem Weg zu gehen?"

"Nein! Diese Fragen werden früher oder später ohnehin gestellt! Da bringt es nichts wenn wir es noch länger hinauszögern! Außerdem will ich wissen was hier abgeht!", erwiderte Chiyoko sachlich.

Kitana zuckte mit den Schultern und schon wurde die Tür grob aufgerissen.

Eine etwas in die Jahre gekommene Frau trat ein, die Chiyoko ohne Zweifel als Professor McGonagall, die Lehrerin für Verwandlungen identifizierte. Sie wurde von Madame Pomfrey begleitet.

"Guten Abend die Damen!", meinte Professor McGonagall, lächelte und schloss die Tür hinter sich.

"Hallo Professor!", begrüßte Chiyoko sie.

Der freundliche Gesichtsausdruck schwand und machte einer strengen Miene platz.

"Ich bin gekommen um Sie zum Abendessen in die große Halle zu holen!", meinte sie knapp wie immer. Sie hob ihren rechten Arm über dem zwei mitternachtsblaue Umhänge hingen.

"Wenn Sie sich bitte umziehen würden! Ich denke diese alten Muggelsachen können wir wegwerfen!", sie deutete auf Kitanas zerschlissenen Wollpullover. Chiyoko stand auf und sah an sich hinunter. Sie trug eine löchrige, staubige Jeanshose und einen roten zerschlissenen Rollkragenpulli, die aussahen, als kämen sie aus dem letzten Jahrhundert.

"Nun ja! Ich denke, dass ist keine schlechte Idee!", sagte sie langsam.

"Fein!", meinte McGonagall und klatschte in die Hände. Sie reichte Chiyoko einen Umhang mit passenden schwarzen Schuhen und einem blauen Filzhut. Der Umhang war sehr schön und passte wie an gegossen. Er hatte Knöpfe aus Silber, in die das Zeichen von Hogwarts eingraviert war, der Stoff, mit silbernen Fäden vernäht, war wie Samt und die Ärmel reichten fast bis auf den Boden.

Fast denselben Umhang erhielt Kitana, nur das ihrer goldene Knöpfe hatte und mit goldenen Fäden genäht war.

"Wunderschön!", applaudierte Madame Pomfrey, als beide angezogen und gekämmt vor ihnen standen. Kitana hatte Galax wie einen Schal um ihren Hals gewickelt und Skye machte sich auf Chiyokos Schulter breit.

"Gut!", nickte McGonagall, "lasst uns gehen! Dumbledore wartet sicher schon!"

Sie marschierten hinter McGonagall in die große Halle. Die Decke war von Sternen übersäht, so wie der Himmel draußen. Kerzen erhellten den Raum. Die vier langen Tische an denen normalerweise die Schüler saßen waren leer und am Tisch davor speiste die Lehrerschaft, die auch während den Sommerferien auf Hogwarts lebte.

Chiyoko erblicke Dumbledore und fühlte sich gleich viel besser. Das flaue Gefühl mit dem sie die Halle betreten hatte war zwar noch da, aber es wurde erträglicher. Sie erblickte ein paar Lehrer, die sie noch aus ihrer Schulzeit kannte. Ihr Blick viel auf den riesigen Koloss am Tischende. Das war Hagrid. Chiyoko erblickte einen Lehrer, der ihr seltsam bekannt vorkam, sie hatte schon eine Vermutung war sich aber noch nicht sicher.

Zwischen Dumbledore und diesem Unbekannten waren zwei Plätze frei zu denen sie geleitet wurden.

"Setzt euch!", Dumbledore lächelte sie an und beide setzten sich.

"Hallo Dumbledore!", lächelte Chiyoko, die neben ihm saß, und haute rein. Sie hatte Hunger und aß wie ein Scheunendrescher.

Der Fremde neben Kitana wirkte sichtlich beeindruckt von den Mengen, die sie verschlangen. Chiyoko sah ihn einen Moment an und da kam ihr die Erleuchtung. Der Mann war kein geringerer als Severus Snape. Sie waren zusammen mit ihm im selben Jahrgang zur Schule gegangen. Sie hätte ihn damals nie bemerkt, wenn Sirius nicht immer auf ihm herumgehackt hätte. Und jetzt war dieser kärgliche Junge von früher Lehrer in Hogwarts!!!!

Sie verschluckte sich vor Schreck und hustete.

Dumbledore lächelte: "Damit hast du nicht gerechnet, oder?"

Chiyoko, die seine Eigenarten kannte, schüttelte den Kopf.

Kitana schien ihn noch nicht erkannt zu haben und wollte wohl gerade ein Gespräch mit ihm anfangen, als Chiyoko sie darauf aufmerksam machte.

"Severus?", sie starrte ihn mit offenem Mund an. Er beäugte Galax angewidert, der seine gefährlichen Zähne bleckte.

"Kennen wir uns?", fragte er kalt.

"Ja allerdings! Wir sind zusammen zur Schule gegangen!", brach Kitana hervor. Er musterte sie.

"Ja! Ich glaube mich zu erinnern! Kitana, nicht?", er sah sie verachtend an.

"Genau! Ich bin die, die du früher immer dreckiges Schlammblut geschimpft hast!", erwiderte Kitana ebenso verachtend.

Snape sah sie überrascht an. "Oh...!", meinte er bloß etwas geplättet.
 

Nach dem Essen faltete Dumbledore zufrieden die Hände und sah Chiyoko und Kitana erwartend an.

"So! Was möchtet ihr wissen?"

Kitana setzte sich neugierig auf.

"Also als erstes wie lange wir versteinert waren und was in der Zwischenzeit passiert ist!", fragte Chiyoko und die Gespräche am Tisch verstummten.

"Nun, ihr wart fast genau siebeneinhalb Jahre versteinert!", meinte er ruhig.

"S...Siebeneinhalb Jahre?", flüsterte Kitana entgeistert. Erschrocken starrte Chiyoko ihn an.

"Aber...aber das...! Oh mein Gott! SIEBENEINHALB JAHRE!", Chiyoko war kurz davor durchzudrehen.

"Während ihr geschlafen habt, sind wichtige Dinge geschehen!", fuhr Dumbledore fort, "Harry Potter wurde an dieser Schule aufgenommen, der Verräter Wurmschwanz ist geflohen, Sirius ist aus Askaban entkommen und der dunkle Lord wieder auferstanden! Daraufhin wurde der Orden des Phönix neu gegründet. Wir kämpften gegen Voldemort und wir haben ihn ein zweites Mal besiegt, nur sind wir uns noch nicht so sicher, ob er diese Welt für immer verlassen hat!"

Chiyoko und Kitana schluckten. Das waren sehr erschlagende Neuigkeiten.

"Der Dunkle Lord...zurückgekehrt!", murmelte Kitana unsicher.

"Wurmschwanz geflohen...Sirius entkommen!", flüsterte Chiyoko und starrte vor sich hin.

"Wo...?", fragte Chiyoko leise.

"Er ist hier!", antwortete Dumbledore genauso leise.

Skye regte sich und machte sich über ein paar Knochenreste her, die noch auf Chiyokos Teller lagen. Sie starrte ins Leere.

"Nun! Was ist denn jetzt eigentlich passiert?", fragte Snape nach ein paar Minuten Chiyoko, "Wer hat euch versteinert?"

"Malfoy! Lucius Malfoy!", sagte sie geistesabwesend. Sie konnte es einfach nicht fassen!

Alle starrten sie erwartend an: "Malfoy?", stieß Snape überrascht hervor, "Warum? Muss man euch denn alles aus der Nase ziehen?", meckerte er.

Chiyoko starrte ihn einen Moment verwirrt an und Kitana ergriff das Wort. Sie erzählte mit zittriger Stimme was sich zugetragen hatte.

"Aber woher wusste Malfoy davon?", fragte Snape, als Kitana geendet hatte. Chiyoko hatte sich inzwischen wieder beruhigt und war wieder in der Lage messerscharf zu denken.

"Das ist wirklich eine große Ungereimtheit! Und wenn ich mir das jetzt so überlege, finde ich es schon ziemlich seltsam, dass Peregreen so einfach ausgepackt hat!", meinte Chiyoko finster, "Was wenn das alles ein abgekartetes Spiel war?"

"Du meinst, dass Peregreen uns nicht zufällig über den Weg gelaufen ist?", fragte Kitana verblüfft.

"Um genau zu sein, glaube ich, dass Peter uns auch nicht zufällig ins Netz gegangen ist! Ich denke er stand mit Malfoy in Verbindung und hat nur darauf gewartet, dass wir ihn attackieren!", sagte Chiyoko und kaute an einem Salatblatt.

"Das würde ja bedeuten, dass wir ihm in die Falle gegangen sind!", meinte Kitana schmunzelnd, "Und wir dachten die ganze Zeit, wir würden ihn an der Nase herumführen!"

"Ja! Fragt sich nur, ob Peregreen beauftragt worden ist uns das alles zu erzählen, damit wir in Peter`s Falle tappen! Und wenn, warum? Ohne seine Hilfe hätten wir das mit Peter doch gar nicht rausgekriegt!", folgerte Chiyoko.

"Mit anderen Worten, es wollte uns jemand ausschalten!", sagte Kitana grimmig, "Aber warum?"

"Wegen der Sache mit Peter natürlich!", meinte Snape, der sich über solch dumme Fragen zu wundern schien.

"Nein, das denke ich nicht! Wir hatten überhaupt keine Ahnung, dass Peter es hätte sein können! Warum sollte er es uns also unter die Nase binden? Wir hätten ihm doch gar nicht gefährlich werden können, wenn Peregreen uns nichts erzählt hätte!", seufzte Chiyoko.

"Vielleicht hat er gedacht Sirius hätte euch die Wahrheit erzählt und wollte kein Risiko eingehen!", meinte Snape neunmalklug.

Chiyoko schwieg. "Nein! Lucius war auch schon damals für das Ministerium tätig und wusste, dass wir Sirius ihm Gefängnis nicht besuchen durften! Ich wette er hat sogar für dieses lächerliche Verbot gesorgt!", knurrte Kitana.

"Mmmpf! Aber es muss doch einen Grund geben, warum sie gerade euch loswerden wollten!", erboste sich Professor McGonagall.

"Na ja...den gab es! Wir wussten, dass Lucius ein Todesser ist!", begann Kitana langsam.

"Ha! Das wusste wohl jeder!", blaffte Snape.

"Ja! Aber wir konnten es beweisen! Nachdem Voldemort" -ein Schauer lief durch den Raum- "gefallen war, hat Malfoy behauptet er hätte die ganze Zeit unter dem Einfluss des Imperius - Fluch gehandelt, machte allen weiß er habe nichts davon gewollt und würde alles ehrlich bereuen! Das Ministerium hatte keine anderer Wahl als ihn freizusprechen, nicht zuletzt weil er ihnen große Summen in Form von Spenden, ich nenne es Bestechungsgeld, zukommen lassen hat!", erzählte Chiyoko.

"Ja, aber er hat gelogen! Er war einer von Voldemorts treusten Anhänger und auch noch nach dessen Fall ein loyaler Diener! Wir haben ihn zufällig bei einem Treffen mit den anderen Todessern beobachtet! Er hatte, glaube ich, so was wie eine Verschwörung vor! Wir machten davon Aufzeichnungen, wir waren ganz kurz davor ihn dranzukriegen, uns fehlte lediglich die Zeugenaussage eines einfachen Muggels, der in der Nähe wohnte!", meinte Kitana, "Natürlich wussten wir nicht, dass Lucius von unseren Ermittlungen Wind bekommen hatte und alles andere als glücklich darüber war! Er kam uns zuvor und tötete diesen armen Muggel, bevor wir ihn ins Gebet nehmen konnten und dann...ja, dann sind wir Peregreen über den Weg gelaufen. Sauer darüber, dass unsere Bemühungen umsonst gewesen waren dachten wir, wir könnten Lucius und Peter gemeinsam ans Messer liefern!", sie zuckte hilflos mit den Schultern.

Snape starrte abwechselnd Chiyoko und Kitana an.

"Ehrlich? Warum um Himmels Willen habt ihr euch keine Hilfe geholt?", Snape setzte einen gereizten Blick auf.

"Du bist lustig!", keifte Kitana, "An wen hätten wir uns denn wenden sollen? Ans Ministerium? Gute Idee, die hätten uns bestimmt geglaubt! Die glauben ja nicht mal Dumbledore! An den Orden des Phönix? Noch besser! Der Orden war bereits aufgelöst und alle Mitstreiter waren doch froh nichts mehr mit Voldemort zu tun zu haben! Die wollten das alles nicht hören! Also Professor Neunmalklug, was hätten Sie denn getan?"

Severus funkelte sie böse an. Er öffnete den Mund, schwieg jedoch.

Chiyoko lehnte sich zurück: "Jetzt gibt es nur noch eine Frage!"

Kitana sah sie neugierig an.

"Warum hat Lucius uns nicht getötet, sondern uns versteinert? Er hatte doch genug Zeit! Niemand kannte diesen Kerker, keiner hätte ihn gestört! Er hätte uns ganz genüsslich zu Tode quälen können! Und selbst wenn er uns aus Versehen versteinert hat, hätte er uns doch trotzdem töten können!", sagte sie laut und starrte zur Decke. Kitana zuckte mit den Schultern und sah sie ratlos an.

"Ich vermute...wegen Peter!", sagte Chiyoko und seufzte.

Nun hatte sie erreicht was sie wollte, alle sahen sie verwirrt an und warteten auf eine Erklärung für diese aberwitzige Theorie.

"Peter hatte immer schon eine Schwäche für Kitana, um nicht zu sagen, er war verrückt nach ihr! Er hätte nie zugelassen, dass ihr irgendjemand etwas angetan hätte! Wahrscheinlich hat Lucius ihn davon überzeugen können, dass es das Beste sei uns aus dem Weg zu räumen und Peter hat sich breitschlagen lassen uns zu versteinern!", meinte Chiyoko und streckte sich. Kitana starrte sie mit offenem Mund an. Die Anderen schienen diese Antwort für nicht ganz so abwegig zu halten und nickten mit dem Kopf.

Dumbledore nickte: "Nun, das ist eine tragische Geschichte! Ich schlage vor, dass ihr bis auf weiteres auch auf Hogwarts bleibt! Ich meine bis ihr euch wieder eingewöhnt habt!"

Falkenauge, Giftzahn schniefelus und Tatze

Falkenauge, Giftzahn, Schniefelus

und Tatze
 


 


 

Es wurden ihnen ein paar Zimmer im Westturm zugeordnet, wo sich Kitana und Chiyoko für die nächsten paar Tage verkriechen konnten! Sie vermieden es, den anderen Bewohnern des Schlosses über den Weg zu laufen. Wie würden sie sich in die Gesellschaft wieder einfügen nach siebeneinhalb Jahren? Sirius war ein paar Tage zum Haus seiner Mutter gereist, um sich um ein paar Formalitäten der Familie Black zu kümmern! Chiyoko war froh darüber ihm noch nicht über den Weg gelaufen zu sein! Wie sollte sie reagieren? Immerhin waren sie vor fast zehn Jahren ein Paar gewesen!
 

Sirius saß mürrisch in der Küche und starrte einen Krug Butterbier an. Warum wurde er nur immer wieder gezwungen dieses schreckliche Haus zu betreten? Nur weil Mrs Weasley den Schreibtisch seines Vaters gefunden hatte und sie sich nicht traute ihn zu öffnen. Am liebsten hätte er den ganzen Schrotthaufen angezündet! Er seufzte theatralisch, faltete die Arme auf dem Tisch und legte den Kopf darauf.

Er schreckte jedoch gleich wieder hoch, als die schrille Klingel ertönte und gleich darauf das Gemälde seiner Mutter wie wild anfing zu kreischen. Er rollte genervt die Augen und stand auf.

"Nicht schon wieder!", knurrte er und schlurfte in den Salon.

"DU ELENDER VERRÄTER! WIDERLICHER BASTARD! DU SOLLTEST DICH SCHÄMEN! LÄSST ALL DIESE SCHLAMMBLÜTER IN MEIN HAUS! Du bist nicht mein Sohn!", kreischte sie ihm ins Gesicht als er vor dem Gemälde stand.

"Tja! Schön wär`s gewesen!", fauchte er und zog die Vorhänge brutal zusammen. Er sprang die Treppe runter und öffnete die Haustür. Er sah in Molly`s strenges Gesicht und hatte nicht übel Lust die Tür gleich wieder zuzuschlagen.

"Guten Morgen Sirius", zwitscherte sie und wuselte an ihm vorbei ins Haus, "entschuldige! Ich hatte das mit der Klingel ganz vergessen!"

"Macht doch nichts!", meinte er mürrisch und setzte ein künstliches Lächeln auf.

"Ich habe nicht viel Zeit...also, der Schreibtisch steht unten im Keller! Ich wollte, dass du dir das mal ansiehst, weil er nämlich ganz schreckliche Geräusche macht wenn man ihn anfasst und er hat sogar schon nach Bill geschnappt!", meinte Molly gestikulierend.

Sirius zog sarkastisch eine Braue hoch: "Sonst noch was?" Molly schüttelte den Kopf.

"Na wenn`s weiter nichts ist!", meinte Sirius gleichmütig und zuckte mit den Schultern. Er war es langsam gewöhnt im Haus seiner Eltern beißende, kreischende oder giftige Gegenstände zu finden, denen es einen riesigen Spaß machte alles zu töten was ihnen zu nahe kam. Plötzlich fragte er sich, wie er als kleines Kind in diesem Gemäuer hatte überleben können. Immerhin war er nicht gerade einfach gewesen. Er lächelte, als er sich vorstellte, wie er als kleines Kind durch dieses Haus gerannt war und seine kreischende Mutter hinter ihm hergelaufen war, damit er sich ja nirgendwo verletzten konnte.

"Sirius? Ich muss jetzt gehen! Arthur und ich wollen...na ja!", sie zuckte mit den Schultern und wurde rot.

"Ja ist schon recht! Ich krieg das auch so in den Griff!", meinte er lächelnd und schob Molly zur Tür raus. Er lehnte sich gegen die geschlossene Tür und atmete tief durch.

Er schlug geschäftig in die Hände: "Na dann mal los!"

Desto schneller er fertig wurde umso schneller konnte er wieder gehen.

Er ging also die feuchte Steinkellertreppe runter, es hätte ihn nicht gewundert wenn er ein paar Tropfsteine gefunden hätte, denn schon nach fünf Minuten waren seine Haare klatschnass.

Er trat in einen kerkerähnlichen, riesigen, runden Raum. Hier war das Arbeitszimmer seines Vaters gewesen, sozusagen ein kleines Laboratorium, das jetzt jedoch voller Gerümpel stand. Er sah den massiven Eichenholzschreibtisch sofort. In das schwarze Holz waren überall Schlangen eingraviert worden und die Schreibfläche glänzte immer noch gerade frisch poliert. Er konnte nicht leugnen, dass sein Vater einen guten Geschmack gehabt hatte, es war ein außergewöhnlich schönes Stück.

Er berührte die glatte Oberfläche und der Schreibtisch begann zu vibrieren. Sirius wich ein paar Schritte zurück, als sich ein riesiger Schlitz über die Schreibfläche zog.

"Was wollt Ihr, Sirius Black? Mitglied der großartigen Familie der Blacks!", Sirius starrte den sprechenden Schlitz überrascht an.

"Mmh...tja-eh!", es kam ihm seltsam vor mit einem Schreibtisch zu sprechen, "Eigentlich wollte ich nur sehen was mein lieber Vater, " - er legte feierlich eine Hand auf die Brust - "Gott hab in selig, in diesem Schreibtisch aufbewahrt hat!"

"Sicher Dinge, die Sie nichts angehen, sonst hätte er sie mir nicht zur Verwahrung gegeben! Und jetzt gehen Sie auf Ihr Zimmer und spielen Sie mit ihrem Bruder! Ihr Vater wird Ihnen sicher irgendwann alles erklären!", meinte der Schreibtisch hochtrabend.

Anscheinend war dieser Schreibtisch nicht ganz auf dem Stand der Dinge.

"Mein Bruder und mein Vater sind TOT! Ich bin der Letzte der Blacks und habe ein Anrecht auf diese Unterlagen! Denn du mein lieber Schreibtisch gehörst jetzt mir!", klärte ihn Sirius bissig auf.

"LÜGNER! DU VERRÄTER DEINER FAMILIE! ICH WERDE DAS NICHT ZULASSEN! DRECKIGER SCHMUTZIGER DIEB!"; kreischte der Schreibtisch.

"Jetzt geht das wieder los!", stöhnte Sirius entnervt.

Doch anscheinend wollte der sprechende Schreibtisch es nicht bei dem Geschrei belassen.

"MR BLACK! KOMMEN SIE SCHNELL HER! IHR SOHN WILL SIE BESTEHLEN!", brüllte der Schreibisch und seine kleinen klauenartigen Füße wurden länger. Sirius wich noch ein Stück zurück als der Schreibtisch sich aufrichtete. "Warum immer ich?", dachte Sirius, als der Schreibtisch auf ihn zustapfte.

Zwei Füße waren nun lang wie Peitschen und auf den anderen beiden stand der Schreibtisch. Seine klauenartigen Hände peitschten in Sirius Richtung.

Sirius wich aus und zog seinen Zauberstab.

"Impedimenta!", rief er und richtete den Stab auf das wilde Möbelstück.

Die Grimasse des Tisches wurde zu einem Lächeln, als der Fluch an der glatten Fläche abprallte.

"Ich hätte es wissen müssen!", gestand sich Sirius ein und wich einem Peitschenschlag aus, der seinen Kopf von seinen Schultern hätte trennen können. Er versuchte den Gang nach oben zu erreichen, doch der Schreibtisch trieb ihn in die Enge. Alle Flüche, die er ihm entgegenschleuderte, prallten ab. Was um alles in der Welt sollte er jetzt tun? Er versuchte an dem Ungetüm vorbeizuhechten als ihn ein Klauenfuß traf und von den Füßen riss. Sein Zauberstab schlitterte über den Boden und über Sirius` Brust zog sich ein heftig blutender Schnitt.

Er richtete sich keuchend wieder auf und stützte sich an der Wand hinter sich ab. Sirius` Augen weiteten sich, als der Schreibtisch zu einem tödlichen Schlag ausholte. "Was wird das denn für eine Schlagzeile geben?", dachte Sirius im Bruchteil einer Sekunde, "Sirius Black getötet von einem verrückten Schreibtisch!"

Er ließ sich auf den Boden fallen und der Streich ging ins Leere. Was jetzt? Ein zweiter Schlag verfehlte ihn knapp und fügte ihm einen kleinen Schnitt auf der Wange zu. Er musste seinen Zauberstab erreichen! Er kroch über den Boden und schaffte es seinen Zauberstab wieder an sich zu bringen, als sein Blick auf einen merkwürdigen Stein im Fußboden fiel. Die peitschenden Arme griffen wieder an, er sprang zurück, rutschte aus und stieß sich heftig den Hinterkopf. Einen Moment sah er Sterne, doch er lag jetzt genau neben dem komischen Stein. Er hatte eine ähnliche Oberfläche, wie der Schreibtisch und es war in feinen Buchstaben ein Wort hineingeritzt worden: Kir-Mirdrak

"Na ja! Schaden kann`s ja nicht!", dachte er und richtete den Zauberstab auf den Schreibtisch.

"Kir-Mirdrak!", brüllte er und ein rubinroter Lichtstrahl traf das Möbelstück, das sofort schrumpfte und sich wieder wie ein richtiger Schreibtisch aufführte. Das schwarze Ungetüm stand jetzt friedlich da und Sirius richtete sich verblüfft auf. Er ging vorsichtig mit erhobenem Zauberstab auf ihn zu und berührte zaghaft dessen Oberfläche. Nichts geschah! Sirius seufzte erleichtert.

"Mein Vater hatte wirklich ne Schraube locker!", murmelte er und ließ sich erschöpft auf den Boden sinken.

Nach einer guten Viertelstunde öffnete er die untere Schublade. Gelbliches Pergament kam zum Vorschein Verträge, Briefe, Abmachungen, kaputte Memos und allerlei Unleserliches. Sirius zuckte mit den Schultern! Er würde sich diese Sachen irgendwann später mal genauer ansehen. In der nächsten Schublade waren Akten verstaut. Und als er noch eine öffnete sprangen in Federkiele, Tinte und jede Menge saubere Pergamente an. Dann fand er eine Schublade mit Rezepten für äußerst gemeine Tränke und spielte mit dem Gedanken sie Fred und George zukommen zu lassen. Darüber hinaus ein Denkarium, Unmengen von Tiegelchen, Töpfchen und Fläschchen mit merkwürdigen Flüssigkeiten und einen Briefbeschwerer. In der Letzten fand er ein Familienfoto in einem goldenen Rahmen. Er betrachtete es einen Moment, ja auf diesem Bild wirkten sie fast wie eine glückliche Familie. Doch eine Schublade konnte er nicht öffnen, sie hatte ein goldenes Schloss und es hätte ihn nicht gewundert, wenn sein Vater den Schlüssel mit ins Grab genommen hätte.

"Sirius? Wo steckst du?", hörte er plötzlich Athur rufen. Er hörte Schritte auf der Treppe und Arthur betrat den Raum, natürlich dicht gefolgt von Molly.

"Oh mein Gott Sirius! Was ist denn hier passiert?!", kreischte sie.

"Nichts Außergewöhnliches! Der Schreibtisch hat nur versucht mich zu töten!", meinte er sarkastisch und ließ sich von Arthur auf die Beine helfen.

Sie sah erst den Schreibtisch an und dann Sirius und schien sich zu fragen, ob er nicht vielleicht doch den Verstand verloren hatte. Sie berührte den friedlichen Schreibtisch und ein Schlitz zog sich von einem zum anderen Ende.

"Kir-Mirdrak!", brüllte Sirius und der Schlitz schloss sich wieder.

Molly sah ihn überrascht an. Sirius strich sich die Haare aus dem Gesicht.

"Gott! Dieses Ding wird verschrottet, das ist ja lebensgefährlich!", beschloss er. Sirius schwenkte seinen Zauberstab und auf der Schreibfläche erschien ein Zettel, auf dem in flammendroten Lettern etwas geschrieben stand:
 

Nicht anfassen!!!! Lebensgefahr!! Wenn Schreibtisch kommt flach auf den Boden legen und auf Hilfe warten, wenn keine Hilfe kommt, viel Glück!!!
 

PS.: Gegenfluch lautet: Kir-Mirdrak!
 

Er drehte sich um und humpelte die Treppe in den ersten stock hoch. Molly und Arthur folgten ihm missmutig.

Er setzte sich knurrend an den Küchentisch und funkelte seinen Butterbierkrug an. "Ähm...hast du was Sirius?", fragte Arthur zaghaft.

"Nein! Es ist alles in Ordnung! Ich bin nur gerade fast von einem Schreibtisch umgebracht worden!", meckerte er und raufte sich die Haare, "dieses verdammte Haus kotzt mich an!!!"

"Die Sache mit dem Schreibtisch hast du wirklich gut hingekriegt", lobte ihn Molly, "vielleicht freut es dich ja zu hören, dass wir den Rest hier auch alleine schaffen! Du kannst sozusagen wieder zurück nach Hogwarts gehen!"

Sirius nickte und verließ geknickt den Raum. In Wirklichkeit war er gar nicht so sauer, weil ihn ein drei- Meter Schreibtisch fast enthauptet hätte. Außerdem war er sich gar nicht mehr so sicher, ob er überhaupt nach Hogwarts zurückkehren wollte. Chiyoko war dort!

Was sollte er tun, wenn er sie wieder traf? Wie sollte er reagieren? Es versetzte ihm einen Stich in die Magengrube. Er hatte gedacht sie sei tot, als er ihn Askaban saß und er hatte sich damit abfinden wollen! Doch jetzt war sie wieder da und zwar schöner denn je! Er seufzte. Was sollte er bloß tun? Sirius setzte sich niedergeschlagen auf die Treppe und stützte den Kopf auf den Armen ab.
 

Chiyoko saß cool auf ihrem Himmelbett und betrachtete das geräumige Turmzimmer, was man ihr zugesprochen hatte. Sie seufzte. Das Zimmer war zwar ziemlich groß, aber relativ kahl, die nackten Steinwände waren trist und kahl nur ein Wandteppich mit dem goldenen Löwen von Gryffindor kleckste etwas Farbe in den Raum. Sie dachte einen Moment nach und griff dann zu dem alten, verstaubtem Zauberstab neben ihr.

"Ich brauche unbedingt einen Neuen!", flüsterte sie und stand auf.

"Es wird langsam Zeit ein paar Raumverschönernde Maßnahmen zu ergreifen!", kündigte sie an und schwang ihren Zauberstab. Als erstes zauberte sie sich eine große Kommode mit breitem Spiegel, passend zu dem schwarzen Himmelbett, dazu eine Sitzkissenbanane, um sich vor die Kommode setzten zu können. Ein komplettes Kosmetikarsenal, ein Schmuckkästchen, Haarbüsten, Haarbänder und Haarspangen platzierte sie darauf. Direkt daneben kam ein kleines Tischchen mit einer Stereoanlage.

Sie platzierte ein paar sehr gemütliche Sessel um einen kleinen Glastisch, schmückte die Wände mit Bildern und beschwor einen riesengroßen Drachenbaum herauf, den sie in eine Zimmerecke stellte. Sie brauchte natürlich noch einen Kleiderschrank, beige Gardinen und Zimmerpflanzen auf dem Fensterbrett

"Wie ich sehe haben Sie sich bereits häuslich eingerichtet!", hörte sie eine bissige Stimme hinter sich und sah in Severus` kalte Augen. Er stand im Türrahmen und begutachtete ihr Zimmer.

"Oh! Hallo Severus!", lächelte sie, "Warum so förmlich? Wir sind doch sozusagen alte Freunde!"

Er funkelte sie an, als Kitana auch schon in den Raum wuselte.

"Guten Morgen Sev!", begrüßte sie ihn strahlend.

"Hübsch!", meinte sie und sah sich um.

"Möchtest du nicht reinkommen und mit uns Frühstücken?", fragte sie Severus freundlich, der immer noch unschlüssig im Türrahmen lehnte.

Das böse Glimmen in seinen Augen verschwand einen Moment und er sah Kitana fast freundlich an.

"Na ja! Eigentlich bin ich nur gekommen um euch diesen Stärkungstrank von Dumbledore zu bringen!", meinte er unschlüssig und reichte Kitana zwei kleine Fläschchen. Er betrachtete diese einen Moment und gewann seine kalte Fassung wieder, er räusperte sich.

"Vielleicht ein andern Mal!", meinte er distanziert und verschwand.

"Na dann nicht!", grummelte ihm Kitana nach.

"Hui...wir sollten dringend mal an seiner Einstellung arbeiten! Ich dachte wirklich einen Moment du hättest das Eis gebrochen!", meinte Chiyoko nachdenklich und schwang ihren Stab: "Rührei?"

"Ja, bitte! Was denkt der sich eigentlich?", erboste sie sich, "Da lädt man ihn zum Frühstück ein und was sagt er? <Vielleicht ein andern Mal>!", ahmte sie seinen kalten Ton so gut nach, dass Chiyoko in haltloses Gelächter ausbrach.

"Hier!", sie reichte Kitana einen Teller mit Rührei, Toast und gebratenem Speck.

"Danke! Sag mal hast du schon deine Familie benachrichtigt, dass du noch lebst?" Chiyoko wies auf einen kleinen Schreibtisch, auf dem ein paar zerknüllte Zettel lagen.

"Ich wollte ja, aber ich weiß nicht wie ich anfangen soll, oder was ich ihnen eigentlich schreiben kann!", sie schüttelte den Kopf, "Ich hab es schon mindestens zehnmal versucht! Aber es hört sich alles total bescheuert an!"

"So ähnlich geht's mir auch!", meinte Kitana und kaute an ihrem Toast.

Plötzlich klackte etwas an der Fensterscheibe.

"Skye!", begrüßte Chiyoko den Falken, der draußen vor dem Fenster saß und an die Scheibe klopfte, "Schon zurück?"

Sie öffnete das Fenster und Skye flatterte herein und setzte sich oben auf den Kleiderschrank.

Nach dem Frühstück trennten sie sich und Chiyoko schlenderte über die Hogwarts` Ländereien, während Kitana sich in den Kerkern herumtrieb. Wahrscheinlich, so dachte Chiyoko, lauerte sie irgendwo Severus auf. Denn auch wenn sie es nicht zugeben wollte, sie hatte doch eine gewisse Schwäche für ihn!
 

Sie schlenderte am Waldrand entlang und hing ihren eigenen Gedanken nach. Doch plötzlich hörte sie ein leises Knacken in Geäst neben sich und wand den Kopf. Sie blickte direkt in ein verdorrtes Zweiggeflecht. Es knackte noch einmal und die Neugier siegte. Chiyoko ließ sich auf die Knie sinken und bog einige der Zweige zur Seite.

Zum Vorschein kam ein kleines rotes Fuchsbaby, das sie mit großen Kulleraugen ängstlich musterte. Sie begutachtete den kleinen Rotfuchs, der sich wahrscheinlich ein Füßchen gebrochen hatte.

Chiyoko seufzte und hob das Füchschen hoch. "Kannst verdammt froh sein, dass ich so gutherzig bin!", sagte sie zu dem Tier und wickelte es in ihren luftigen, blauen Sommerumhang, den sie sich kurzerhand von den Schultern gestreift hatte und unter dem sie ganz normale Muggelsachen trug. Sie dachte kurz nach. Zu wem sollte sie das Tierchen bringen? Zu Hagrid oder zu Professor Raue-Pritsche? Sie entschied sich nach einigem hin und her für Hagrid und stapfte auf seine Hütte zu.

"Hagrid bist du da?", fragte sie und spähte durch die offene Tür in die Hütte. Fang kam freudig wedelnd auf sie zu und wollte sie schon umwerfen und abschleckten. Sie fragte sich, ob sie nicht doch besser zu Professor Raue-Pritsche gegangen wäre.

"Fang! Is´ gut jetzt!", meinte der große Halbriese und kam hinter der Hütte hervor.

"Guten Morgen Hagrid! Na schon so früh bei der Arbeit?", begrüßte ihn Chiyoko und lächelte.

"Jep! In Hogwarts gibt`s ja viel zu tun!", sagte Hagrid und lächelte, "Möchteste ne Tasse Tee?"

Chiyoko nickte und Hagrid lud sie in seine Hütte ein. Nachdem er ihr einen "Eimer" Tee serviert hatte fragte er:

"Was möcht`s du denn von mir, Chi?", fragte er schlürfend.

"Ich hab dieses Füchschen gefunden und wollte dich fragen, ob du ihm helfen kannst!", sagte sie und wickelte den Fuchs wieder aus. Sie setzte in auf Hagrid`s riesige Hand und er begutachtete das Tier.

"Hat sich nur das Bein gebrochen! Nen paar Wochen Ruhe und er is wieder wie neu!", meinte er und begann vorsichtig einen Verband um den Fuß des Rotfuchses zu wickeln. Für jemanden der so groß war stellte er sich erstaunlich geschickt an, wie Chiyoko fand. Er reichte ihr den Fuchs und stand auf.

"So ich hab da noch`n paar Dinge im Wald zu erledigen! Hier", meinte er und reichte ihr ein Beutelchen, "wenn es dir nicht allzu viel ausmacht, könnste das dann Severus bringen? Ich hab so viel um die Ohren, dass ich heut nich mehr zum Schloss komme!"

Sie nickte: "Klar! Was is`n da drin?"

"Och! Wurzeln und Kräuter für irgendein Gebräu! Man sollte doch annehm, dass der Lehrer für Zaubertränke in der Lage is seine Zutaten selbst zu beschaffn!", brummte Hagrid, angesichts der Arbeit die Severus ihm noch zusätzlich aufgebrummt hatte.

"Na ja, ich geh dann mal!", sagte sie, "Bis dann!"

Er winkte ihr und sie ging wieder in Richtung Schloss.

Es ging auf Mittag zu und sie bekam Hunger, sie beschloss das Mittagessen mit den Lehrern von Hogwarts einzunehmen und trottete auf die große Halle zu. Sie betrat die Halle und setzte sich zu Kitana.

"Na? Was hast du so gemacht?", fragte Kitana und tat sich jede Menge Kartoffelbrei auf.

"Ich hab ein verletztes Fuchsbaby gefunden!", meinte Ciyoko kauend.

"Cool! Sag mal was denkst du über diesen Geschichtslehrer? Diesen Geist?", fragte Kitana schmunzelnd.

"Er redet ein bisschen altertümlich daher und seinen Worten fehlt der Rechte Lebensgeist!", meinte Chiyoko hochgestochen, "Mit anderen Worten, er ist ziemlich langweilig!"

Und schon waren sie wieder in ihrem Element: Lästern!

"Ähm...Entschuldigung?" Chiyoko wandte sich um und blickte in zwei grüne Augen.

"Ist hier noch frei?", fragte das grünäugige Mädchen und wies auf die beiden Plätze rechts von Chiyoko. Sie trug einen grünen Umhang passend zu ihren Augen, war ziemlich groß, sogar größer als Chiyoko und ihr braunes Haar fiel ihr auf die Schultern. Hinter ihr stand noch ein junges Mädchen, nicht ganz so groß, aber sie linste frech hinter einer kleinen Brille hervor. Die hat es faustdick hinter den Ohren, dachte Chiyoko, angesichts dieses kleinen Mädchens. Sie nickte: "Klar! Setzt euch!"

Kitana blickte neugierig von einem zum anderen.

"Wer seid ihr denn? Ihr seht nicht aus wie Lehrer!", fragte Chiyoko und schob sich ein Toast in den Mund.

"Sind wir auch nicht!", lächelte das grünäugige Mädchen.

"Was seid ihr denn? Schüler? Sag bloß ihr wollt auch in den Sommerferien Bildung tanken?", fragte Kitana und streckte sich.

"Was? Für wen hältst du mich? Ich bin doch nicht blöd! Aber mal Spaß bei Seite, wir sind schon fertig mit der Schule!", meinte das kleine Mädchen und futterte Weintrauben, "Ich bin Maya! Maya Bean! Und ich besuche meine Tante Minerva! Kennt ihr sie?"

"Professor McGonagall?", fragte Chiyoko ungläubig und musterte Maya.

"Ja! Und ich bin Shel Cho Philobien!", meinte das andere Mädchen kauend, "aber ihr könnt mich Cho nennen!"

"Und was machst du hier, Cho?"

"Ich begleite Maya, außerdem wollten wir uns für die Stelle des Lehrers für Verteidigung gegen die Dunklen Künste bewerben!", meinte Cho lächelnd.

"Tatsächlich?", meinte Kitana anerkennend, "Ich glaube ich könnt das nicht, so mit diesen Kindern den ganzen Tag! Da hab ich einfach keine Geduld zu!"

"Man gewöhnt sich dran!", sagte Cho gleichmütig. Chiyoko nickte.

"Kann mir einer sagen wie spät es ist?", fragte sie.

Cho krempelte ihren Ärmel hoch und eine rote Muggeluhr kam zum Vorschein. "Fünf vor Eins!", sagte sie und streckte sich.

Sie sah zum Lehrertisch, wo Professor McGonagall aufgestanden war und ihnen winkte.

"Oh! Wir müssen gehen!", meinte Cho, "Wer seid ihr eigentlich?"

"Das ist Chiyoko!", Kitana wies auf Chiyoko, "und ich bin Kitana!"

"Gut! Wir sehen uns ja bestimmt noch!", meinte Maya winkend und folgte Cho.

"Komische Gestalten, oder?", fragte Kitana achselzuckend.

"Na ja! Einen Feind haben sie jedenfalls schon! Severus findet das sicher nicht toll! Immerhin wäre er so gern Lehrer für Verteidigung gegen die Dunklen Künste!", sagte Chiyoko nachdenklich.

"Och! Das bisschen Konkurrenz tut ihm auch mal ganz gut!", lächelte Kitana.

Plötzlich öffnete sich die Tür und ein schwarzhaariger großer Mann trat ein. Er schien mies gelaunt zu sein und schritt auf den Lehrertisch zu. Chiyoko hatte ihn sofort erkannt, es war Sirius!

Ihr Herz blieb stehen, er sah immer noch fast genauso aus wie früher, es waren lediglich ein paar markantere Züge dazugekommen. Ein feiner Schnitt zog sich über seine rechte Wange und gab ihm etwas Verwegenes. Er baute sich vor Dumbledore auf und salutierte.

"Ich melde mich zurück!", meinte er laut.

Dumbledore blickte ihn amüsiert an: "Möchtest du ein Stück Schokolade?"

"Wie meinen? Schokolade?", fragte er und sah Dumbledore verwirrt an.

"Ja! Dann geht es einem gleich viel besser!", sagte Albus fröhlich.

"Wie kommst du bloß auf die Idee, dass es mir schlecht gehen könnte?", brummte Sirius.

"Was ist denn passiert? Hat dich ein Schreibtisch angegriffen, oder etwas Ähnliches?", fragte Snape und lächelte süffisant.

"Du hast ja keine Ahnung wie Recht du hast!", knurrte Sirius.

"Och...sollen wir dich jetzt alle bedauern?", meinte Snape und tat so als würde er ihn bedauern.

"Ich kann mich nicht erinnern DICH um DEINE Meinung gebeten zu haben!", schnauzte Sirius Snape an. Er schien Chiyoko und Kitana noch gar nicht gesehen zu haben.

"Ich brauche deine Erlaubnis nicht um meine Meinung kundzutun, räudiger Köter!", regte sich Snape auf.

"Wen nennst du hier räudigen Köter, du mieser Schaumschläger! Erst lässt du große Worte erklingen, aber wenn`s dann mal härter zur Sache geht kneifst du den Schwanz ein!", gab Sirius unbeeindruckt zurück. Severus war schon wieder auf hundertachtzig und ballte die Fäuste.

Dumbledore blickte lächelnd vom einen zum anderen und packte Schokolade aus.

"Sirius setzt dich doch!", meinte er gut gelaunt, "Hättet ihr etwas dagegen diesen Dialog später weiterzuführen? Hier", meinte er und reichte Severus etwas, der es verdattert annahm.

"Schokolade?", fragte er und begutachtete das viereckige Stück.

Sirius atmete tief durch und setzte sich. Er kaute sogar freiwillig an einem Stück Schokolade und seufzte. Auf die Frage was passiert sei, erzählte er schlecht gelaunt, dass ihn ein Schreibtisch fast umgebracht hätte, was Snape sehr amüsant fand.

"Ich find das gar nicht lustig!", meinte Sirius gereizt.

"Nein? Ich aber!", amüsierte sich Severus "Von einem Schreibtisch angegriffen!", lachte er kopfschüttelnd.

"Ja, fast so lustig wie deine Nummer mit dem Irrwicht im Kleiderschrank, wie?", meinte Sirius und lächelte anzüglich.

Snape verging augenblicklich das Grinsen und er sah Sirius mit dem gewohnt verachtenden Blick an.

Sirius war offensichtlich sehr zufrieden mit Snape`s Reaktion und lächelte seinerseits. Chiyoko erinnerte sich, im vierten Jahr in Hogwarts hatten sie Irrwichter gehabt und ihr Lehrer in Verteidigung gegen die Dunklen Künste hatte sie an einer echten Ausgabe dieser Spezies üben lassen. Sie lächelte, Severus hatte sich so vor dem verwandelten Irrwicht erschrocken, dass er den "Riddiculus"- Zauber versaut hatte und daraufhin in einem Zauberkessel voller Pusteltrank gelandet war. Chiyoko fand es eigentlich ziemlich gemein von Sirius, dass er auf diesen peinlichen Vorfall anspielte und hörte auf zu lächeln. Sie wusste, dass Sirius es hasste, wenn man an ihm rumkrittelte oder sich über irgendetwas an ihm lustig machte. Er war auch jetzt noch sehr stolz!

Als sie aufsah trafen sich ihre Blicke. Chiyoko wäre am Liebsten weggelaufen. Sirius sah sie mit einem sehr merkwürdigen Blick an, bis er sich wieder der Streiterei mit Severus widmete. Als er wegsah war es als würde man Chiyoko Zentnerschwere Fesseln abnehmen und sie begann wieder zu atmen.

Sie verließ unbemerkt die große Halle und schlenderte zum See. Sie musste einfach nur mal nachdenken. Was sollte sie jetzt machen? Was um Himmels Willen sollte sie ihm denn sagen? Sie setzte sich ans Ufer und warf ein paar kleine Steine in das dunkle Wasser. Sie seufzte und legte sich ausgestreckt ins Gras.

"Chiyoko?", hörte sie Sirius` Stimme hinter sich. Sie setzte sich auf und drehte sich langsam um. Er stand gut fünf Meter von ihr entfernt und betrachtete sie unschlüssig.

"Sirius!", sagte sie und stand auf. Er beobachtete sie.

Chiyoko fiel plötzlich eine kleine Veränderung an seiner feinen Nase auf.

"Wann hast du dir die Nase gebrochen?", fragte sie leicht hin und trat auf ihn zu.

Seine Mundwinkel hoben sich.

"Ich hab mich mit Severus geschlagen!", meinte er achselzuckend.

Sie lächelte: "Hätte ich mir ja eigentlich denken können!"

Sie berührte seine Nase.

"Großer Gott! Du bist wirklich echt!", meinte er erschrocken und versuchte zu lächeln.

"Genau wie du!"

"Ich...ich dachte du wärst tot!", meinte er zittrig.

Chiyoko hielt es einfach nicht mehr aus und fiel ihm schluchzend um den Hals. Er klammerte sich an sie und vergrub das Gesicht in ihren langen Haaren.

Im Nachhinein wusste sie nicht mehr wie lange sie so dagestanden hatten, aber es musste eine Ewigkeit gewesen sein.

"Mein Gott! Ich habe dich so vermisst!", flüsterte Sirius und streichelte ihren Rücken. Tränen kullerten ihre Wangen runter und tropften auf seinen Umhang.

Er hob ihr Kinn, sodass sie ihn ansehen musste und berührte ihre Wangen.

"Ich habe dich so oft gesehen", flüsterte er und fuhr ihre Gesichtszüge mit den Daumen nach, "meistens im Traum! Wenn ich solche Angst hatte und so einsam war, dass ich den Tod kommen sah. Du warst immer in meinem Kopf, als die Dementoren mir auch noch das letzte bisschen Glück nahmen, da hast du mir Kraft gegeben! Und als man mir sagte du seiest tot...!"

Er hielt inne und senkte den Blick.

"Aber ich bin nicht tot!", sagte sie aufheiternd.

"Nein! Ganz offensichtlich nicht!", er grinste sie schräg an und kniff ihr in die Wange.

Als Rache trat sie ihm auf den Fuß. Sirius ging in die Knie schlang seine Arme um ihre Taille und hob sie hoch.

"Lass mich runter!", quietschte sie lächelnd und strampelte. Sirius lachte bellend und ließ sie langsam in seine Arme sinken.

"Ich möchte...!", er sah sie mit einer Mischung aus Furcht und Hoffnung an, "Ich möchte dich so gerne küssen!"

Sie lächelte ihn auffordernd an. Er nahm ihr Gesicht in die Hände und legte seine Lippen zärtlich auf ihre. Er war zaghaft, ja fast ängstlich und seine Hände wanderten über ihre Schultern, er ließ seine Finger durch ihr langes Haar gleiten. Sie ließ ihre Hände über seinen Rücken streichen und zog ihn noch näher an sich heran.

Seine Lippen lösten sich von ihren und sie sah ihn einen Moment verklärt an.

"Du küsst immer noch so gut wie früher!", bemerkte sie beiläufig.

Er sah sie verdutzt an: "Was hast du denn auch anderes erwartet?"

"Na ja...nach zehn Jahren Gefängnis...?", stammelte sie und wurde rot.

"Nur ein Trottel könnte so was vergessen, Jil!", meinte er und sah sie mahnend an. Sie zuckte mit den Schultern und lehnte sich gegen ihn.

"Na ja! Ich glaube nicht, dass du zu einem Trottel geworden bist!", meinte sie resignierend.

"Nee! Aber ich wär fast wahnsinnig geworden! Das ist doch immerhin ein Anfang, oder?", meinte er grimmig grinsend.

"Wie man`s nimmt!", lachte sie. Plötzlich hörte sie auf zu lachen.

"Ich wollte dich ja besuchen! Ich habe dem Minister die Tür eingerannt, aber...aber sie haben mich nicht zu dir gelassen! Und dann...oh Gott Sirius! Ich wollte...!", schluchzte sie.

"Ist ja gut!", meinte er und strich ihr übers Gesicht, "Ich weiß was passiert ist! Remus hat mir die Geschichte vorhin erzählt! Ich gebe ja zu, dass als ich im Gefängnis saß ich schon etwas sauer und einsam war, als mich niemand besuchte! Ich glaubte du hättest mich vergessen, oder könntest nicht mit der Schande leben, dass ich als Mörder, Verräter und Todesser angeklagt war!"

Er lächelte sie an: "Aber du hast mich gar nicht vergessen! Du hast alles riskiert um mir zu helfen! Na ja...du hattest ja schon immer verdammt viel Mut, nicht wahr?"

Sie sah ihn einen Moment an und seufzte.

"Tja! Das hat mir ja auch nicht viel weiter geholfen, oder?", sagte sie resignierend, "aber immerhin lebe ich noch!"

"Und was einen nicht umbringt, macht einen mit Sicherheit stärker!", zitierte Sirius und lachte, "In deinem Fall wohl eher härter!"
 

Sie schlenderten ein bisschen am Ufer entlang und Chiyoko erzählte Sirius noch einmal was nach seiner Verhaftung geschehen war. Sirius schien nicht unbedingt scharf darauf zu sein ihr zu erzählen, was in Askaban geschehen war und so gingen sie schweigend und glücklich darüber, dass sie sich wieder hatten spazieren.

"Verdammt!", stieß Sirius erschrocken hervor, "Wie spät ist es?"

Chiyoko sah perplex auf ihre Muggeluhr: "Zwanzig vor vier! Wieso? Was hast du?"

Er kniff die Augen zusammen: "Verdammte Naht! Ich hab Remus ganz vergessen!"

Chiyoko sah ihn erwartungsvoll an. "Ich muss gehen! Du bist mir doch nicht böse, oder?", er sah sie entschuldigend an. Sie schüttelte lächelnd den Kopf

"Fein!", grinste er, "Wir sehen uns dann später!"

Sirius hauchte ihr einen Kuss auf die Wange und verschwand in Richtung Schloss.

"So schnell wie er erscheint, verschwindet er auch wieder!", murmelte sie und steckte die Hände in die Taschen, "Und wieder hat er mich alleine zurückgelassen!"

Sie fand plötzlich das kleine Säckchen mit Kräutern in ihrer Tasche wieder, das sie Severus geben sollte.

Da Chiyoko ja grad sowieso nichts zu tun hatte beschloss sie, es Snape zu bringen.

Sie schlenderte also gemütlich zurück zum Schloss und auf Severus` Büro im Kerker zu. Sie blieb jedoch vor der offenen Tür stehen und lauschte.

"Wie kannst du es wagen mich so zu behandeln?!", hörte sie Kitanas aufgebrachte Stimme. Chiyoko rollte die Augen.

"Ich?!", Snape`s Stimme klang nicht weniger gereizt, "Was hab ich denn jetzt schon wieder verbrochen?"

"Du bist so unheimlich gefühlskalt! Da will man mal nett zu dir sein! Denkst du denn ernsthaft, dass ich dich in die Pfanne hauen will?! Sag mal. für wen hältst du mich eigentlich? Du hast ein echtes Problem damit Anderen zu vertrauen, deshalb bist du auch immer so alleine! Du verscheuchst doch alle, die dich mögen!"

Das war hart, dachte Chiyoko.

Snape schwieg, aber Chiyoko konnte sich lebhaft seinen Gesichtsausdruck vorstellen.

"Wovor hast du eigentlich Angst? Dass dir jemand zu Nahe kommt und dir womöglich wichtig werden könnte? Weißt du, was du bist? Eine schizoide Persönlichkeit!"

Chiyoko erschrak, schizoide Persönlichkeit war ein Muggelwort, mit dem Severus wahrscheinlich nichts anfangen konnte. Es beschreibt den Menschen, der Angst vor Bindungen hat. Er neigt zu Haarspaltereien, empfindlicher Reizbarkeit, plötzlicher Aggressivität und zu Desinteresse, der schizoide Mensch versteckt sich meistens hinter einer Mauer gnadenloser Kälte, Arroganz und einer Fassade der Überlegenheit.

"Ich verscheuche überhaupt niemanden!", meinte Severus trotzig.

"Doch!", sagte Kitana leise, "Mich!"

Er schwieg wieder.

"Warum lässt du mich nicht einfach zu dir? Denn, falls es dir noch nicht aufgefallen sein sollte, ich mag dich!", sagte Kitana traurig.

Chiyoko spähte durch den offenen Türschlitz. Kitana stand gut zwei Meter von Severus entfernt, der sie mit einem merkwürdigem Blick musterte.

"Tatsächlich?", fragte Snape unsicher und das Eis begann wieder zu schmelzen. Los, dachte Chiyoko, lock ihn aus der Reserve!

Jetzt lächelte Kitana und tat einen Schritt auf ihn zu, wie ein Jäger, der auf ein verschrecktes Tier zuging und es beruhigen wollte.

Snape beobachtete sie misstrauisch. Sie stellte sich direkt vor ihn und sah zu ihm auf.

"Wenn es nicht so wäre, wäre ich dann überhaupt noch hier?", fragte sie offen.

Los, komm schon, dachte Chiyoko, knack das Schloss an seiner Seele! Sie kam sich einen Moment etwas komisch vor, weil sie die beiden beobachtete, aber die Neugier siegte.

Etwas von dem Misstrauen aus seinem Blick verschwand und machte ehrlicher Neugier und Hoffnung platz.

Sie berührte seine Wange mit der rechten Hand. Snape rührte sich nicht.

"Weißt du, dass du verdammt hübsch bist?", fragte er und lächelte.

Mach jetzt ja nichts Dummes, dachte Chiyoko, jetzt noch nicht! Wenn du ihm jetzt um den Hals fällst wirft er dich hochkant raus!!!

Aber sie kannte Kitana zu gut, um nicht zu wissen, dass sie manchmal und in den falschen Situationen impulsiv handelte.

Sie schlang ihm die Arme um den Hals und drückte ihn an sich. Chiyoko rollte mit den Augen. Severus stand stocksteif da, als wäre er versteinert. Sie erwartete schon, dass er sie packte und einfach raus warf, doch das Gegenteil trat ein. Er sah sie erst verwundert an, dann packte er sie an den Schultern und hielt sie etwas von sich weg. Kitana sah ihn verblüfft an.

Er schien etwas genau abzuwägen, bevor er ihr Gesicht mit seiner Hand berührte. Snape schien so in ihre Gesichtzüge vertieft zu sein, dass er gar nicht merkte wie Kitana ihm immer näher kam.

Und schneller als er gucken konnte, hatte sie schon ihre weichen Lippen auf seinen Mund gedrückt.

"Sag zur Abwechslung einfach mal gar nichts!", murmelte sie und küsste ihn. Er wirkte im ersten Moment etwas schockiert, aber angenehm überrascht und schlang ganz automatisch seine Arme um ihre Taille.

Chiyoko drehte sich glücklich um. Ja! Geschafft!

Sie schlich sich auf Samtpfötchen nach oben und lächelte zufrieden.

"Na, wer sagst denn?", meinte sie fröhlich und widmete sich dem Füchschen, "Jetzt werden Schniefelus und Giftzahn ein Paar, nicht wahr mein Kleiner?"
 

Etwas später setzte sie sich mit Missmut an ihren Schreibtisch. Nun würde sie wieder versuchen einen Brief an ihre letzten noch lebenden Verwandten zu schreiben. Ihr schottischer Großvater und ihr ebenso schottischer Bruder. Sie seufzte und kaute an ihrem Federkiel.

Nach zehn Minuten, die sie verstreichen ließ und auf eine Eingebung gewartet hatte, zog sie das kleine Sgian Dhu aus der Tasche, ein kleines reichverziertes, schottisches Messer, das ihr Bruder ihr geschenkt hatte. Sie dachte an die schöne Meereseinbuchtung, Firth of Lorne an der Westküste Schottlands, wo sie damals oft Urlaub gemacht hatten. Sie vermisste ihren kleinen Bruder Adrian und dachte an seine wikingerähnliche Statur, ob er wohl immer noch genauso aussah? Was sich wohl in der Zwischenzeit auf dem Gut des McLaughlin-Clans zugetragen hatte? Es lag südwestlich von Fort William in den Grampian Mountains, den so genannten Highlands, zwischen Kaledonischem Kanal und Spey. Es war eine Whiskybrennerei, die ihr Großvater leitete.

Sie knüllte den fünften Zettel zusammen und warf ihn weg, als plötzlich die Tür aufgerissen wurde. Chiyoko drehte sich um und blickte in das Gesicht eines kleinen Hauselfen mit unheimlich vielen Mützen auf dem Kopf. Sie kannte den Elfen.

"Guten Tag Dobby!", sagte sie und erhob sich, "Du bist ja gar nicht mehr bei deiner Familie!" Sie beäugte ihn feindselig, immerhin war er der Diener von Lucius Malfoy. Dobby lächelte schräg.

"Ja! Dobby jetzt frei!", meinte er glücklich, "Dumbledore hat Dobby aufgenommen!"

"Und was möchte Dobby bei mir?", fragte sie.

"Mr. Sirius schickt Dobby, um Sie zu holen. Er will Ihnen nämlich den großen Harry Potter vorstellen, dem Dobby es zu verdanken hat, dass er jetzt frei ist!", ereiferte sich der kleine Hauself. Chiyoko lächelte und nickte: "Ich bin gleich da!"

Sie zog sich den blauen Unhang mit den silbernen Knöpfen an, den Minerva ihr gegeben hatte und folgte dem Hauself.

Sie betrat die große Halle. Mit einem zufriedenen Lächeln stellte sie fest, dass Severus und Kitana nicht anwesend waren, aber dafür eine ganze Menge anderer Gestalten im Raum hin und her wuselten. Neben vielen aufgeregten Lehrern, waren auch drei Jugendliche, die sich angeregt mit Sirius unterhielten. Sie saßen am anderen Ende der Halle und Chiyoko schritt langsam auf sie zu, dabei viel ihr die Ähnlichkeit eines der Jungen auf, der James zum Verwechseln ähnlich sah. Sie stellte sich hinter Sirius, der sie gar nicht bemerkte und locker weiterplauderte. Das Mädchen saß ihm genau gegenüber und blickte sie an, Chiyoko zwinkerte ihr zu und legte ruckartig die Hände auf Sirius` Schultern. Dieser zuckte erschrocken zusammen, sprang auf und wirbelte herum. Er sah ihr in die Augen und sein Blick wurde wieder freundlicher.

"Na nu? So schreckhaft?", zwitscherte sie und setzte sich. Er ließ sich langsam wieder auf den Stuhl fallen und betrachtete sie eindringlich.

"Na was erwartest du denn nach zehn Jahren Gefängnis?", fragte er. Er hatte einen unergründlichen Gesichtsausdruck, aber an seinem Hals zuckte verräterisch ein Muskel.

"Weiß nicht! Sag du`s mir!", meinte sie aufrührerisch und sah ihn direkt an. Er öffnete den Mund, um etwas zu erwiderten, ließ es jedoch mit einem bösen Blick bewenden.

Er seufzte und schien sich geschlagen zu geben.

"Darf ich dir Hermine Granger, Ron Weasley und Harry Potter vorstellen!", meinte er grinsend und deutete auf die drei Jugendlichen. Sie nickte ihnen zu: "Tag, ich bin Chiyoko Jillian McLaughlin!"

Hermine sah sie unverhohlen neugierig an, während Ron und Harry abwechselnd Sirius und Chiyoko anstarrten.

"Entschuldigen Sie, wenn ich frage, aber...sind Sie eine...eine Muggelgeborene?", fragte Hermine zaghaft. Die Angesprochene lächelte.

"Ja bin ich! Wie hast du mich erkannt?", fragte sie fröhlich.

"Die Halskette...!", meinte Hermine und deutete auf den kleinen deutschen Glückspfennig, der um ihren Hals hing, "ich glaube kaum, dass ein "reinblütiger" Zauberer so etwas tragen würde!"

Chiyoko lachte, ihr war der kalte Tonfall, mit dem sie das Wort "reinblütig" gesagt hatte nicht entgangen.

"Ja! Das denke ich auch! Außerdem glaube ich, dass die meisten Zauberer gar nicht wissen was das ist, oder Sirius?", sie hielt ihm den Pfennig vor die Nase, um die Probe zu machen, "Was ist das?"

"Ähm...na ja! Es könnte...in geraumer Vorzeit...als...keine Ahnung...runder Talisman aus Bronze Verwendung gefunden haben...!", erklärte er und zuckte mit den Schultern. Chiyoko lächelte anzüglich und schüttelte den Kopf: "Falsch! Es ist ein veraltetes deutsches Zahlungsmittel, dass jetzt als Glücksbringer verschrien ist!"

Hermine lachte herzhaft und sie plauderten den ganzen Abend und aßen nebenbei Abendbrot. Sie redeten über unverfängliche Themen und Chiyoko mochte die drei auf Anhieb. Kitana ließ sich den ganzen Abend nicht Blicken und auch von Snape fehlte jegliche Spur.
 

Chiyoko wollte sich gerade aufmachen, um zu ihrem Schlafsaal zu gehen, als auch Kitana die Halle betrat, scheinbar um sie abzuholen.

"Na? Wie steht`s mit Severus?", fragte sie unvermittelt. Kitana machte eine vielsagende Bewegung und lächelte fröhlich. Sie schritten geräuschvoll durch die breiten Gänge. Chiyoko bog lachend um eine Ecke und sah schwarz! Ein Umhang wirbelte, sie wurde von etwas Hartem zu Boden geschleudert und ein schwarzer Umhang vereitelte ihr die Sicht. Sie stand schwankend auf und sah in zwei kalte blaue Augen. Der Übertäter, der sie angerempelt hatte, rappelte sich hoch und funkelte sie an. Seine blonden Haare standen wild ab und Chiyoko erkannte ihn sofort. Kitana stand wie festgefroren da und starrte den Mann hasserfüllt. Er war vielleicht ein bisschen gealtert, aber trotzdem war Lucius Malfoy immer noch eine imposante Erscheinung. Chiyoko ballte wütend die Fäuste.

"Was tun Sie denn hier?", zischte sie und konnte sich kaum noch beherrschen.

"Was für eine Überraschung...!"

Kitana wäre mit Sicherheit auf ihn losgegangen, wenn Severus sie nicht von hinten gepackt und unter großem Getöse in das Mädchenklo bugsiert hätte. Er schloss die Tür mit einem leisen Klicken während Kitana von der anderen Seite wie wild dagegen hämmerte.

"Guten Tag Mr. Malfoy!", er brachte seine Haare in Ordnung, als wäre nichts geschehen und baute sich vor Chiyoko auf, wohl nicht um sie zu schützen, sondern um einen Angriff von ihr verhindern zu können.

"Professor Snape, hätten sie die Güte mir zu erklären was hier abläuft...?"

Chiyoko hatte schon zu ihrem Zauberstab gegriffen doch Severus hielt sie mit Nachdruck zurück.

"Na ja", Severus kratzte sich unschlüssig am Kopf, während Kitana kreischend versuchte die Tür einzutreten. Lucius musterte Chiyoko hasserfüllt.

"Wie ich sehe, ist eine...sind zwei Todgeglaubte wieder zum Leben erwacht! Wie ungewöhnlich! Sagen Sie hat ihr Verstand gelitten oder warum machen sie so ein Theater?" Lucius sah sich verachtend nach der kreischenden Tür um. Das war genug! Chiyoko verlor die Kontrolle und noch bevor Severus hätte zupacken können, hatte sie Lucius auch schon mit einem Kinnhaken zu Boden befördert.

"DU WIDERLICHES GESCHLECKTES SCHWEIN!!! Was bildest du dir eigentlich ein?!" Sie verschluckte sich vor Wut an ihren eigenen Worten und Severus sah sich Hilfe suchend um, als auch schon Minerva um die Ecke kam. Sie geleitete Lucius freundlich, aber mit Nachdruck zu Dumbledore, um die Situation zu entschärfen. Severus, der inzwischen alle Hände voll damit zu tun hatte Chiyoko zu bändigen, deren Zorn sich jetzt auf ihn richtete, sah erleichtert wie Sirius ebenfalls um die Ecke stürmte.

"Was ist denn hier los?"

"Hilf mir, verdammt noch mal!", keuchte Severus und reichte die zappelnde Chiyoko an Sirius weiter, dann wandte er sich ängstlich zur Tür um. Sie hatte schon vor geraumer Zeit aufgehört Geräusche von sich zu geben und mit sichtlichem Unbehagen schloss er die Tür auf.

"Kitana...?", fragte er zaghaft, als die massive Tür zu Beben begann und geräuschvoll aufschwang. Kitana stand wutentbrannt im Rahmen und musterte Severus.

"Perificus totalus!", brüllte sie und richtete ihren Zauberstab direkt auf Severus, der erschrocken nach hinten umkippte.

"DU!", fauchte sie und trat auf ihn zu, "WAS FÄLLT DIR EIGENTLICH EIN?! DU DENKST WOHL DU HAST EINEN FREIFAHRTSCHEIN FÜR ALLES; WAS? ICH WARNE DICH; SOLLTEST DU ES NOCH EINMAL WAGEN MICH IRGENDWO EINZUSPERREN; WIRD DIR DAS NOCH LEID TUN! HABEN WIR UNS VERSTANDEN?"

Ein merkwürdiges Murren war zu hören und Kitana hob auf Chiyokos Wink, die sich wieder gefangen hatte, den Fluch auf, drehte sich ohne ein weiteres Wort um und verschwand.

"Das darfst du ihr nicht übel nehmen!", meinte Chiyoko beschwichtigend, "Sie ist nur etwas sauer...!"

"Etwas?!", Severus schien trotz des Vorfalls gute Laune zu haben, was sehr befremdend war, "Dann ziehe ich es vor sie niemals zu erleben, wenn sie richtig wütend wird...!

Er nickte ihnen zu und machte sich ebenfalls aus dem Staub.

"Hättest du jetzt die Güte mir zu sagen, was hier los war?" Sirius besah sich einen Kratzer, den Chiyoko ihm versehentlich beigebracht hatte.

"Lucius!", presste sie hervor und ihre schönen Lippen wurden schmal.

"WA...Wie bitte?!" Er betrachtete sie eindringlich und schnaubte.

"Er war hier, dieser schleimige Bastard, dieser Sohn einer versoffenen Hure...!" Sie ließ ein paar sehr unschöne Verwünschungen hören und Sirius konnte sich die Begegnung ziemlich genau vorstellen.

"Vielleicht sollest du ein Stück Schokolade essen!", schlug er nachdenklich vor, "Bei dem was du so von dir gibst wird ja sogar der Papst rot!"

Er legte ihr beschwichtigend die Hand auf den Arm. "Ja, ich glaube das ist jetzt genau das Richtige! Komm!"

Von Zaubertränken und Unfällen

Von Zaubertränken und Unfällen
 


 


 


 


 

Von dem allgemeinen Schock, den Lucius verursacht hatte, wurde sich sehr schnell erholt und Sirius hatte allerhand auf dem Schulgelände zu tun, wo er als Schnuffel umher streifte, ziemlich zum Missfallen von Severus, der ihn insgeheim verfluchte, weil er ein Animagus war und Severus diese Fähigkeit nicht besaß! Sirius wusste das und nutzte es aus!

Das Problem war schnell klar, Lucius wusste jetzt, dass Chiyoko und Kitana wieder unter den Lebenden wandelten, das verschärfte die Situation, denn Sirius wusste, dass er sich nicht so schnell geschlagen geben würde. Und so lange Lucius frei durch die Gegend lief waren Chiyoko und Kitana in großer Gefahr, obgleich er einen direkten Angriff nicht riskieren würde, zumindest solange sich die beiden Mädchen auf Hogwarts aufhielten. Es missfiel Sirius sehr, dass Chiyoko nur hier sicher war, unter den Fittichen von Dumbledore. Am Schulanfang würde Sirius die Schule gezwungener Weise verlassen müssen, immerhin war er ein gesuchter Mörder und die Tatsache Chiyoko nicht mitnehmen zu können versetzte ihm einen Stich.

Er seufzte und sah aus dem Fenster, es war ein regnerischer Abend. Er werkelte noch ein bisschen an einem zerstörten Echsenterrarium, was Minerva ihm gegeben hatte, als der schwarze Umriss eines Falken am Fenster vorbei huschte. Er dachte unwillkürlich an Skye und das lenkte seine Gedanken auf Chiyoko! Er schüttelte den Kopf, mein Gott, er musste sich konzentrieren! Er stach sich mit einem Drahtende in den Finger und warf wütend sein Werkzeug auf den Schreibtisch. Er stand auf und tigerte unglücklich durch den Raum, er hatte einfach keine Ruhe mehr.

Er schnaubte und beschloss dem Grund seiner Unruhe einen Besuch abzustatten! Er verließ das Zimmer und steuerte auf das Turmzimmer zu.

Er öffnete leise die Tür und trat nicht ohne Hintergedanken leise ein. Chiyoko saß auf einem großen gemütlichen Sessel und las ein Buch über Verwandlungen. Sie hatte die Beine über die Lehne geschlagen und wirkte sehr konzentriert. Sirius spielte mit dem Gedanken wieder zu gehen, entschied sich jedoch dagegen. Ihre Haare fielen offen über ihre Schultern und ihre blauen Augen huschten über die Zeilen.

"Ist das Buch interessant?", fragte er beiläufig, sie sah auf, "Hast du denn nichts Besseres zu tun?"

"Was bleibt mir anderes übrig? Es kümmert sich ja keiner um mich!", meinte sie mit gespielter Verbitterung und klappte das Buch zu.

"Ach, tatsächlich?", fragte Sirius verwundert, "Dann wird es wohl Zeit diesem Umstand Abhilfe zu verschaffen!"

Sie sah ihn erwartungsvoll an: "Aha! Und wie soll die aussehen?"

Er kniete sich vor den Sessel und nahm ihr das Buch aus den Händen, um es auf den Boden zu legen.

"Och...!", er tat so als musste er stark nachdenken und grinste verschlagen, "Mir fällt schon etwas ein...!"

Sie rutschte grimmig grinsend vom Sessel auf seinen Schoß. "Ach ja?"

Sie küsste ihn begierig und schmiegte sich an ihn. "Ich denke, ich hab auch noch ein paar schöne Ideen...!" Sie zog ihn sanft am Kragen und ihre Hände wanderten unter seinen Unhang.

"Davon bin ich überzeugt...!", zärtlich küsste er die kleine Mulde unter ihrem Hals. Sie hatte seinen Unhang bis zur Taille geöffnet, fuhr mit den Fingern über seine ebenmäßigen Schultern und zog die Hände über seiner Brust zusammen!

Sirius hielt inne, als jemanden an der Tür sich räusperte. Er sah auf und blickte Severus entnervt an.

"Was willst du?", fragte er genervt.

"Los komm! Du musst mir helfen!", meinte Severus verächtlich.

"Vielleicht ist dir nicht aufgefallen, dass ich beschäftigt bin!" Sirius musterte Schniefelus kühl.

"Denkst du das gefällt mir?" Severus senkte angewidert den Blick.

"Woher soll ich das wissen?!"

"HEY! ES IST WIRKLICH WICHTIG!", Snape lief knallrot an und stierte wütend in die Runde. Anscheinend gab es keine Möglichkeit Snape abzuwimmeln!

"Gut! Worum geht's?", fragte Sirius frostig und knöpfte seinen Unhang zu.

"Im Keller haben sich Parasiten eingenistet!", Snape schien ernsthaft hilflos. Sirius seufzte und stand genervt auf.

"Und da brauchst du ausgerechnet MEINE Hilfe, großer Zaubertrankmeister?", fragte er höhnisch.

"Na ja! Du kennst dich ja am Besten mit widerlichem Geziefer aus, oder!", konterte Snape lächelnd. Daraufhin bekam er Sirius' Mittelfinger zu sehen.

"Um welches Viehzeug handelt er sich?"

"Theodrol!"

"Ich habe wirklich Besseres zu tun...!", stöhnte Sirius.

"Ja, denkst du ich nicht?!", Snape sah ernsthaft bedauernd aus und Chiyoko hatte keinen Zweifel, dass er an Kitana dachte.

Sirius sah Chiyoko bedauernd an.

"Los geh schon!", murrte diese grimmig.

"Aber...!"

"Verschwinde!"

Sirius verbeugte sich und folgte Severus widerwillig. Er murrte leise und wiegte den Kopf grimmig hin und her.

Im finsteren Keller angekommen, stemmte der verärgerte Sirius die Hände in die Hüften und drehte sich einmal im Kreis.

"Und? Wo sind jetzt deine Viecher?!", fragte er ungehalten.

"Vielleicht, dadrüben?!", meinte Severus und deutete mit zittrigen Händen hinter Sirius.

Dieser drehte sich ungläubig um und wich erschrocken zurück. Es waren mehrere echsenartige Tiere, allesamt mit Rasiermesser scharfen Zähnen. Sirius und Severus standen mit dem Rücken zur Wand und mussten sich eingestehen, dass das Überraschungsmoment eindeutig an die Theodrol ging. Sirius blickte in die rotglühenden Augen der Echsen und versuchte sich einen wirksamen Fluch zu überlegen. Jedes Tier war einen guten Kopf größer als er selbst und machte einen Furcht erregenden Eindruck.

"Hast du einen Plan?", fragte Snape leise.

"Na ja, umzingeln läuft wohl nicht!", flüsterte Sirius zurück und war sich nicht sicher, ob ein Fluch die Echsen davon abhaltn konnte, sie in der Luft zu zerreißen. Es schien sich hierbei nicht bloß um ein einfaches Parasitenproblem zu handeln, das zumindest schien klar zu sein. Es war wohl eher eine Lebensbedrohliche Situation, in die Severus und Sirius sich manövriert hatten.

Sirius musste an den Vorfall mit dem beißenden Schreibtisch erinnern und fragte sich warum solche Dinge immeer nur ihm passieren mussten, er dachte dabei gar nicht an Snape, denn der schien schon seit seiner Geburt vom Pech verfolgt zu sein.

"Wie sind die hier rein gekommen?", zischte Sirius und presste sich an die Wand, der kühle Stein hatte etwas beruhigendes, denn er brachte die Gewissheit, dass ihm kein Monster in den Rücken fallen konnte.

"Keine Ahnung...aber sie sehen hungrig aus!"

Das schien das geeignete Stichwort zum Angriff zu sein...wenigstens für die Theodrol. Mit keifenden Lauten warfen sich die ersten beiden Tiere auf das vermeintliche Mitagessen. Sirius, der sich nicht in diese Rolle fügen wollte, reagierte überraschend schnell, sprang zur Seite rollte sich blitzschnell ab und schleuderte der Echse einen gemeinen Fluch an den Hals. Das Tier fiel sofort auf den Rücken und strampelte alle viere von sich gestreckt, als kriegte es nicht genügend Luft.

Severus hatte nicht so viel Glück, denn er registrierte den Angriff eine viertel Sekunde zu spät. Die tötlichen Krallen des Theodrol streiften seinen Oberarm und rissen eine klaffende Wunde. Severus fiel zähneknirschend auf die Knie, während die Echse sich von neuem auf ihn stürzte. Er rammte dem Tier den Zauberstab ins linke Auge und murmelte dabei einen garstigen Fluch, der die Echse sofort tot zusammensacken ließ.

"Soll ich dir was sagen?", zischte Severus.

"Mmmh...vielleicht, dass das eine gaaaaanz schlechte Idee war...!", verglichen mit der Alternative, auf jedenfall.

Severus nickte und zog sich vorsichtig an Sirius Umhang hoch.

"Ich hab keine Lust mehr...lass uns verschwinden und Hagrid damit beauftragen!"

In diesem Moment griff ein weiterer Theodrol an. Unglücklicherweise wollten Sirius und Snape ind die gleiche Richtung ausweichen, sodass sie sich unfreiwillig über den Haufen rannten.

"DU VERDAMMTER TROTTEL...GEH RUNTER VON MIR!", knurrte Sverus undeutlich, weil er mit dem Gesicht auf dem Steinboden lag.

"HALT'S MAUL DU KOTZBROCKEN...ICH ARBEITE JA DRAN!", Sirius versuchte aufzustehen, als er plötzlich einen sengenden Schmerz im Rücken wahrnahm. Der Theodrol hatte ihn getroffen. Er kippte benommen zur Seite und schlug hart auf dem Boden auf. Er schmeckte Blut und wusste, dass ihm der Umhang in Fetzten vom Oberkörper hing. Verdammt! Nahe der Ohnmacht, versuchte er wieder aufzustehen.

Severus hatte noch Zeit einen Blick auf Sirius zu werfen, drei tiefe Schnitte zogen sich von den Schulterblättern bis zur Hüfte. Blut, überall Blut! War er tot! Er musste schrecklich schwer verletzt sein.

"SIRIUS!", brüllte er, er hörte ein Keuchen und seufzte erleichtert, im selben Moment wurde ihm klar, dass er ihn niemals alleine aus dem Verließ bringen konnte, als ihn zwei leuchtende Augen aus der Dunkelheit fixierten. Snape bekam das volle Körpergewicht des Theodrol zu spüren und knallte mit voller Wucht gegen die Steinmauer. Torkelnd suchte er Halt an der glitschigen Wand, rutsche aus und viel rücklings hin. Er stieß sich den Kopf an und sah Sterne. Er robbte blind über den Boden und hörte neben seinem Kopf riesige Krallen den Stein zerkratzen. Zauberstab! Wo war der Zauberstab? Er tastete unruhig als sich ein paar Klauen tief in seine Wade gruben. Severus schrie gequält auf und wurde nach hinten geschleift. Er drehte den Kopf und sah in die leuchtenden Augen des Theodrol der geifernd das Maul öffnete. Sverus sah einen schwarzen Schatten und im nächsten Moment lag der Theodrol am Boden und grub die Zähne in den Körper eines großen schwarzen Hundes. Sirius! Sirius winselte und jaulte schließlich. Dann versuchte er dem Theodrol die Kehle zu zerbeißen. Severus Hand schloß sich um etwas Hartes! Zauberstab! Er hob den Arm und brüllte den verbotenen Fluch, um Sirius zu retten.



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Kommentare zu dieser Fanfic (1)

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Von: abgemeldet
2005-12-10T12:21:32+00:00 10.12.2005 13:21
Ich finde deine Geschichte echt toll!!
Kann mir die Rückkehr bildlich vorstellen ;D.
Also ich finds toll, dass du Sirius wieder ins Leben zurück gebracht hast! *Sirius Fahne schwenk*
Bin ein totaler Fan von ihm ;D.
Du kannst richtig toll schreiben ;D. Respekt!!


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