Tauchgang von Tsutsumi ================================================================================ Kapitel 1: Tauchgang -------------------- Autor:Tsutsumi Titel:Tauchgang Teil: 1/1 Warnung: Sap³,OOCness, die sich durch meinen Erzählstil nicht verhindern ließ Feedback: Immer gern gesehen ^-^ Kommentar: Mehr gibt es dazu eigentlich nicht zu sagen, außer: Vielen Dank an den Freischalter und viel Spaß beim Lesen!^^ Tauchgang Es war ganz in der Nähe dieser berüchtigten Herbstinseln, als wir es taten. Mitten im Ozean, mittig der Grand Line, die uns vorantrieb wie ein Motor. Und das alles natürlich während des Mittagschlafes der Mädels. Zum Glück. Ich brauche nicht zu erwähnen, wessen wahnwitzige Idee es gewesen sein mag. Dass ich beinahe mit Befehlsgewalt gezwungen wurde, sollte ich auch nicht allen auf die Nasen binden. Auf die tropfnassen Nasen, weil man im Herbst meist den ersten Erkältungen erliegt. Nackt baden im Meer. Im Herbstmeer. Au ja, toll. Und keine Sorge, ich hatte mir die Meinung, dass mein Käpt´n manchmal nicht ganz rund lief, schon lange vorher gebildet. Wie ein hellbräunlicher Strohhalm in der Mitte eines Longdrinks stocherte er in der See herum, hielt sich fest an diesem billigen, quietschroten Schwimmreifen, auf dem Badeentchen aufgedruckt waren. Badeentchen mit rosa Duschhäubchen. Das muss man sich mal vorstellen. Total autoritäre Person, mein Kapitän, Führungsqualitäten pur. Und das Wasser war eisig kalt. Wahrscheinlich erreichte es die knappe 12° Grad-Linie; es stach auf der Haut wie tausend Nadeln, es begann, zwischen den Zehen zu ziehen und weh zu tun. Die schwache Brise seufzte über die kleinen Wellen, kräuselte sie und fuhr wie ein Gespenst zwischen die winzigen Schaumkrönchen, die sich wie Baisers aus Sanjis Produktion ab und an über das Wasser rollten. Wenn man wie Ruffy in seinem Schwimmreifen mit Duschhäubchen tragenden Quietscheentchen kräftig mit den Füßen strampelte, gefror man nicht sofort, sondern der Vorgang verlängerte sich zu einem langsamen, qualvollen Wasserspaß-Tod, den wir langsam gemeinsam zu sterben begannen. Alle außer die schlafenden Frauen und Chopper, der uns misstrauisch aus dem Krähennest beäugte und im Geheimen wahrscheinlich schon Antibiotika-Pillen sortierte. Hätte mich vorher jemand gefragt, ich hätte es nie für möglich gehalten, dass ich mit drei Kerlen im Wasser auf hoher See Spaß daran haben könnte, Wasser zu verspritzen, mich unterstuken zu lassen und abwechselnd jedem mal in die Waden zu kneifen. Nackten Kerlen, wohlgemerkt. Ich hatte es vorher nie für nötig gehalten, meinen blanken Hintern einem anderen Mann zu präsentieren, ebenso wenig wie mein Gemächt, welches durch die Fliehkraft steil nach oben zeigte, wenn ich von der Reling ins Wasser sprang. Und verdammt, es machte Spaß! Irgendwann tat das Wasser nicht mehr weh, mein Körper gewöhnte sich an die niedrige Temperatur. Wir waren wie kleine Kinder, die in einer überdimensionalen Badewanne planschten, tauchten unter die Oberfläche, ließen uns zurücktreiben wie Seehunde und prusteten uns gegenseitig Wasserschwalle in die Gesichter. Lysop zeigte uns, wie man Toter Mann machte. Es war ja klar, dass gerade er das Totstellen selbst im Wasser perfekt beherrschte. Er legte sich bäuchlings ins Wasser. Wir sahen seinen braungebrannten Rücken, sein dagegen unglaublich blasses, strammes Hinterteil, welches ab und an nervös zuckte und seine pechschwarzen Haare, die durch das Nasse nur noch ganz wenig gewellt waren und seinen Kopf umflimmerten, als gehörten sie einer Meerjungfrau. Dann tauchte seine Gesicht wieder auf und er lachte von einem Ohr zum anderen. Ruffy ruderte wie ein Behinderter in seinem Schwimmring von einem zum andern. Erwähnte ich schon, wie lächerlich sein Ring mit diesen Duschhäubchen....? Na, gewiss. Die Strähnen seiner Haare klebten ihm an der Stirn und er piekste mir ab und an mit seinem Finger auf die Brust. "Deine Narben sehen im Wasser noch größer aus!", sagte er und strampelte mit den Füßen, um nicht bis zu den Achseln wie eine halb ertränkte Katze im Reifen zu hängen. Ich spürte, wie seine Füße gefährlich nahe an sehr sensiblen Stellen vorbeistießen, ich konnte den Wasserhauch spüren. "Da bilden sich ja rote Stellen drumherum!" "Bei dir ist das ja auch nicht anders!", neckte ich dann zurück und strich sanft mit den Fingern über seine Narbe unter dem linken Auge. Dann zog ich ihn aus seinem lächerlichen Schwimmring, umfasste ihn kräftig, so dass er mir nicht entgleiten konnte und wir tauchten ab. Hinab in ein Reich, welches wir tagtäglich von oben betrachteten, in welches wir Blasen stießen und dessen Oberfläche wir durchpflügten, als wäre es so etwas wie Erde. Schillernd bunte Fische flirrten an uns vorbei, einzeln oder in winzigen Schwärmen. Das Licht, welches von oben durch die Wasserlinie brach wie durch Kristall, erleuchtete sie wie kleine Farblampen und malte schwebende Schatten unter ihre schmalen Körper. Schatten, die auf und abhüpften. Schatten fuhren auch unter den Wellen entlang, eng aneinandergeknüpft an Lichtpunkte wie in einem Fischernetz, wir durchstießen mehrere Meter nach unten; Luftbläschen traten aus unseren Nasen und wir wurden für wenige Sekunden eins mit dem sonnig schmunzelnden Herbstmeer. Ich beschloss, nur für diese wenigen Lidschläge lang mit allen Sinnen zu fühlen. So konnte ich Lysops stummes Grinsen empfinden, als er links neben mir hinwegtauchte, ich spürte Ruffys warmen, ruhigen Griff an meinem Arm, der mir zeigte, dass mein Kapitän sich darauf verließ, dass ich ihn nicht würde absaufen lassen. Und ich hörte Sanji, der so nahe über mir schwamm, dass er mich ganz kurz am Rücken berührte und kitzelte, dass ich seinen Puls im Handgelenk fühlte, ehe er zwei kräftige Schwimmzüge nahm und über Ruffy und mir davonstob. Seine blasse Haut war im kalten Wasser rosig geworden. Wie der eines Fisches schlingerte Sanjis schlanker Körper grazil durch das Wasser. Stromlinienförmig, absolut erfahren, als wäre er als Nixe geboren. Und in diesem Moment hörten wir in weiter Ferne den aufkommenden Gesang eines Wales, ein einsames Wanderlied, welches in den Wassern der Grand Line wiederhallte als wären sie ein flüssiger, allumfassender Verstärker. Die Wellen sahen von unten soviel schöner aus als von oben. Sie bewegten sich wie eine Kette, wie ein ungleichmäßiges Muster auf und ab, schäumten verdrießlich, waren wie eine Grenze zwischen Wasser und Luft, an der ich gerne anhielt. Wir trieben wieder nach oben, sauerstoffarm, schattengefüllt und dem Licht entgegen. Dem fluoriszierenden, klaren Licht. Der Walgesang begleitete uns. Es war ein wunderbares Gefühl, als würden wir zu diesem Meer gehören. Als wären wir in ihm geboren und wären jetzt nur kurz zurückgekehrt. Zu Besuch. Eine andere Welt. Die bunten Fische zuckten uns zogen ihre Schattenschilder mit in die schweigende Tiefe. Als ich als erster durch die Oberfläche brach, war ich wieder ganz Zorro, spürte den vor Wasser triefenden Ruffy nach Luft schnappen, sich umständlich an mich klammern und Ausschau nach seinem erniedrigenden Schwimmreifen halten. Da war sie wieder, die Kälte zwischen Wasser und Luft, die eine Gänsehaut über meinen Rücken zog, über meinen Bizeps und sogar über Körperstellen, von denen ich vorher gar nicht gewusst hatte, dass dort eine Gänsehaut existieren konnte. Dann tauchte Lysops Kopf auf, sein Gesicht vollgefleddert von seinen Haaren, die plötzlich so stumpfsinnig und lästig wirkten wie Algen. Die Sonne blendete ihn. Kurz danach, wild um sich spritzend und hoch aus dem Wasser fahrend wie ein Delphin, stieß Sanji zu uns. Sein stromlinienförmiger Körper erbebte vor Anstrengung, vor Kälte, die in seine überrosige, so glatte Haut hart zu stechen schien. Für einen Moment war ich drauf und an, an ihn heranzuschwimmen und seine Hand fühlen, ob er unterkühlt war. Doch ich beherrschte mich. Die Show der Faszinationen war vorbei und wir waren immerhin alle mehr oder weniger kernige Männer. Ich hievte Ruffy zurück in seinen Schwimmring, gerade als Sanji mit dem Finger gen Westen zeige, wo die Sonne sich ganz langsam und orangeweich niedersinken ließ wie erlischendes Feuer. Die Entchen auf dem Rot glühten feurig, hatten plötzlich alle ein goldenes Temperament unter den Duschhauben. Ich schüttelte Wassertropfen aus meinen kurzen Haaren. Lysop pitschte mit seinen Zehen, ich sah seine vom Wasser verschrumpelte, faltige Haut. In dieser seltsamen, niedergehenden Sonne stöhnte der Nordwind auf, blies Sanji die blondgelb gebleichten Haare aus dem Gesicht, tunkte ihre Farbe in ein romantisch-kitschiges Silber, welches man anfassen wollte. Und Ruffy lachte aus breitem Herzen. Wir dümpelten im eiskalten Herbstmeer herum, die Blicke aus das Naturschauspiel gerichtet. Unter uns donnerte das Lied des Wales, neben uns knarzte furchtbar leise das Schiff. Die Luft und das Wasser waren erfüllt von angenehmen Geräuschen. Nackt baden auf hoher See. Vielleicht hatte mein Käpt´n doch noch alle Tässchen im Schrank. Ich lehnte mich zurück und ließ mich ein Stückchen treiben. Bis ich neben Sanji auf dem Rücken liegend, einen neu gelernten, toten Mann machen konnte. Der Sonnenschein lag auf mir wie eine zweite Haut, warf Schatten hinter die Wölbungen allerlei Muskeln an Brust, Bauch und Beinen. Wie ein Lichtspiel. Sanjis hinter den seitliche hervorfallenden Haarsträhnen durchscheinende Auge blinkerte leicht. Hellblau. Er grinste sich einen ab; "Weißt du was, Zorro? Im Sonnenuntergang siehst du richtig pathetisch aus - du bronzefarbiger Athlet, du!" Und dann wurde das Meer ganz still. ENDE Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)