Itsumademo von Tei (Sequal zu "Angel Wings") ================================================================================ Kapitel 11: Part XI ------------------- Erstmal danke für eure Kommis und nachdem das letzte Kapitel ja wirklich megakurz war, gibt es jetzt auch gleich das Nächste- und das ist deutlich länger^^ Viel Spaß dabei!! ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Gackts Herz raste, als er vom Auto zum Eingang des Krankenhauses rannte. Man hatte ihn vor einer halben Stunde angerufen und ihm mitgeteilt, dass You einen Unfall hatte. Innerhalb kürzester Zeit hatte er die Rezeption im Erdgeschoß erreicht und nach seinem besten Freund gefragt, doch niemand konnte ihm eine Auskunft geben. Am liebsten wäre er der Schwester hinter dem Counter an den Kragen gegangen, doch er besann sich eines besseren- schließlich konnte sie ja nichts dafür- und lief unruhig auf und ab. Nach einer knappen Viertel Stunde kamen auch Ju-Ken und Ryu in etwa zeitlich mit Mike und einigen weiteren Bodyguards an. "Was ist mit You?", fragte der Bassist sofort. Sein Gesicht war von Sorge gekennzeichnet, ebenso Ryus. Und Gackt glaubte sogar etwas Ähnliches in den unbewegten Gesichtern seiner Security zu erkennen- er hatte sie gerufen, da er und der JOB sich hier in einem öffentlichen Krankenhaus befanden und er hatte jetzt nicht den Nerv, sich noch mit etwaigen Fans herumschlagen zu müssen. "Ich hab' keine Ahnung. Man hat mir bisher noch nichts mitgeteilt ...", antwortete Gackt. Er hielt seinen Kopf gesenkt. Die Sonnenbrille hatte er zu Hause vergessen und die anderen sollten nicht sehen, wie er sich wirklich fühlte- er musste stark sein. Doch Ryu und Ju-Ken kannten ihn inzwischen zu lange, als das sie nicht wüssten, wie es in ihm aussah. Wortlos schlossen sie ihn in die Arme und drückten ihn an sich. "Entschuldigung, sind sie Camui Gackt?", erklang hinter ihnen eine männliche Stimme mit ziemlichem Akzent. Die drei lösten die schutzsuchende Umarmung und wandten sich um. "Ja, der bin ich", meldete sich Gackt zu Wort. "Doktor Norrison", stellte sich der Arzt vor, der Amerikaner zu sein schien. "Was ist mit You?", fragte Ju-Ken. Kurz musterte Norrison den Bassisten, ehe er antwortete: "Wir konnten Kurosaki- sans Zustand stabilisieren, aber es ist dennoch fraglich, ob er überleben wird." "Wie meinen sie das?", hakte Gackt nach und war um einiges blasser geworden. "Er liegt im Koma ... und das ist bei weitem noch nicht alles ... Kurosaki- san hat durch den Unfall mit dem Auto ein schweres Schädelhirntrauma erlitten. In Folge dessen kam es zu einer Blutung. Momentan drückt ein Gerinnsel auf sein Sehzentrum. Wir werden in einer halben Stunde mit der OP beginnen, um den Druck zu nehmen." "Was noch?", wollte Gackt weiterhin wissen. "Er ist deutlich unterernährt, infolge dessen ist es zu einem Kreislaufkollaps gekommen, da seinem Körper zu viel Energie fehlte- Energie, die er jetzt bräuchte um sich zu regenerieren." Stumm nickten die Verbliebenen vom JOB. Sie hatten so etwas bereits geahnt, vor allem Gackt, nachdem er ja wieder mit You zusammenlebte. Er hatte ja selbst mitbekommen, wie You so gut wie nie etwas gegessen hatte- er hatte ja sogar noch weniger gegessen als er selbst! "Kurosaki- san wird künstlich ernährt werden, zudem werden wir ihm weitere Aufbaustoffe intravenös zuführen, aber wie gesagt ... Ich möchte ihnen nicht allzu große Hoffnungen machen." "Hat er sich sonst noch irgendwelche Verletzungen zugezogen?", fragte Ryu. "Diverse Prellungen und Hautabschürfungen ..." Erneut nickten die drei nur stumm. "Ich denke, es ist das Beste, wenn sie nach Hause gehen- die Operation wird mehrere Stunden dauern. Wir werden sie anrufen, sobald wir fertig sind", schlug Dr. Norrison vor. "Nein, ich bleibe hier!", entgegnete Gackt leicht bockig und setzte sich wie zur Bestätigung mit verschränkten Armen auf einen der Plastikstühle. Norrison nickte lediglich und verabschiedete sich mit den Worten, dass er im OP erwartet werden würde. Ju-Ken und Ryu ließen sich links und rechts von dem Vocal nieder und starrten Löcher in die Luft. Mike und die beiden anderen Bodyguards hielten sich stets in ihrer Nähe auf. "Tja, jetzt beginnt das große Warten", meinte der Bassist nach fünf Minuten. "You, du musst etwas essen!" "Nein, ich hab' keinen Hunger ... " "Du bist doch nur noch Haut und Knochen. Bitte You ... was bringt es, wenn du wegen ihm verhungerst?" Keine Antwort. "Es war seine Entscheidung, du weißt jetzt, wie er denkt!" "NEIN!!!!" Eine Handbewegung hatte ausgereicht und Teller war auf dem Boden gelandet. Zerbrochen in tausend Stücke- wie Yous Herz ... Das weiße Porzellan- beschmutzt mit den Resten des Essens, über das sich Belle hermachte. "You ..." Fassungslos sah er ihn einfach an. "Dieser Streit ... es hätte ihn nie geben dürfen ... ich hätte ihm mehr vertrauen müssen ... ich bin Schuld daran ... ich bin Schuld, dass alles kaputt gegangen ist ... ich bin Schuld, dass er in den Staaten ist ... so weit weg ..." Tränen rannen über sein hübsches Gesicht. Gackt wollte ihn in den Arm nehmen, ihn trösten, aber er wies ihn ab. Langsam ging er wieder aus dem Zimmer. Es schmerzte ihn, seinen besten Freund so zu sehen ... Am Türrahmen stockte er und drehte sich noch einmal um. "Du bist unschuldig You ... Es war alles meine Schuld ... ich war krankhaft eifersüchtig, ich dachte ich würde dich verlieren- an ihn ... ich tat alles nur erdenkliche, um einen Keil zwischen euch zu treiben ... ich wollte dich nur für mich haben ... Es tut mir Leid, dass ich zu spät erkannt habe, dass du ihn mehr brauchst als mich ... Es tut mir Leid, dass ich alles zerstört habe, was deine Augen so zum Leuchten gebracht hat ... Bitte, bitte komm zurück, You ..." Seine Stimme war von vornherein leise gewesen, doch am Ende war sie kaum noch hörbar gewesen. Leise schloss er die Tür hinter sich und ging in sein eigenes Schlafzimmer. Er warf sich auf das Bett und umklammerte das Kopfkissen. Leise Tränen rannen über seine Wangen. Er hatte alles zerstört! Er hatte seine Freundschaft mit You zerstört. Er hatte Yous Beziehung zerstört. Er hatte You zerstört. Er hatte die Freundschaft zu der einzigen Person zerstört, zu der er noch aufsah, deren musikalischen Rat er annahm, die er bewunderte. Die Person, die stets gute Laune hatte, die Nerven wie Drahtseile hatte. Die Person, die auch dann noch bei seinen manchmal makabren Ideen mitgemacht hatte, wenn You schon lange in den Streik getreten war. Er hatte sich selbst nicht mehr vor Lachen eingekriegt, als er zum ersten Mal die riesigen Katzen und die Männer im Tütü für die Bühnenshow gesehen hatte, während You vermutlich schon lange mit dem Gedanken gespielt hatte, ob es nicht doch besser wäre, ihn in die geschlossene Anstalt zu stecken. "Kommt zurück! Ich brauche euch ... You ... Chacha ..." "GACKT!" Erschrocken fuhr der Angesprochene aus seinen Gedanken hoch und blickte mit verwunderten, kristallblauen Augen zu Ju-Ken, der vor ihm kniete und mit der Hand vor seinem Gesicht herumwedelte. "Was ist?" "Eigentlich wollte ich nur wissen, ob ich dir auch einen Kaffee mitbringen soll", antwortete der Bassist und erhob sich wieder. Er erhielt lediglich ein Nicken und so zog er los, um Kaffee zu besorgen. Gackt fuhr sich mit den Händen übers Gesicht und sah dann auf seine Uhr. Zwei Stunden ... seit zwei Stunden operierten sie You bereits. "Gab es irgendwelche Zwischenfälle?" "Nein, du hast wohl mit offenen Augen geträumt, Gackt- chan ...", antwortete Ryu. Gackt hob etwas den Kopf und sah den Drummer abwartend an, es war ihm nicht entgangen, dass er scheinbar noch etwas sagen wollte. "Es ist wegen Chacha ... soll ... soll ich ihm sagen, was mit You ist?" Kopfschütteln. "Er liegt im Koma, Gackt ... und es gibt genügend Fälle, da sind die Personen daraus wieder erwacht, wenn jemand, der ihnen viel bedeutete bei ihnen war, mit ihnen gesprochen hat ..." "Er hat mich!", brauste der Sänger plötzlich auf und war aufgesprungen. "Aber You liebt nicht dich, sondern Chacha", entgegnete Ju-Ken gelassen, der soeben zurückgekommen war und drückte ihm einen Becher mit dampfenden Kaffee in die Hand. Er wollte ja nicht einmal, dass You ihn liebte, er wollte lediglich You- seinen besten Freund, den Menschen, bei dem er sich nicht verstellen musste ... "Er hat mich ...", wiederholte Gackt- nur leiser- und setzte sich wieder. Ryu und Ju-Ken wechselten kurz einen Blick, doch sie hielten es für besser, nichts zu sagen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)