Itsumademo von Tei (Sequal zu "Angel Wings") ================================================================================ Kapitel 12: Part XII -------------------- Okay, ich sag's euch gleich, ich hasse dieses Kapitel! Es ist so was von grauenhaft!! Fragt mich nicht, wie oft ich es umgeschrieben und gelöscht hatte ... Aber es ist immer noch grottenschlecht!!! Nya, wenn ihr es euch antut und durchlest, dann sagt hinterher nicht, ich hätte euch nicht vorgewarnt!!! ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ In Gedanken versunken drehte Gackt die Sachen immer wieder in seinen Händen hin und her. Man hatte ihm die persönlichen Wertgegenstände von You ausgehändigt. Der MP3- Player, der noch intakt war, der Geldbeutel und das Handy, diverse Ringe, Ketten und Armbänder und die Uhr- sie war stehen geblieben, für immer verstummt, und gleichzeitig konnte Gackt aber das gleichmäßige Ticken der Krankenhausuhr wahrnehmen. Er legte die meisten Dinge neben sich, lediglich den MP3- Player behielt er in der Hand. Abwesend schaltete er ihn ein und steckte sich die Stöpsel in die Ohren. Kurz herrschte noch Stille, doch dann erklang ein markantes Gitarrenintro. Gackt brauchte nicht auf das Display zu blicken, um zu wissen, von wem der Song war. Schließlich hatte er das Spiel erkannt und er kannte auch nur eine Person, die so Gitarre spielen konnte. "Chacha ..." Gackt drückte auf die Forwardtaste ohne hinzusehen, doch irgendwie schien sie nicht zu funktionieren. So sah er dann doch einmal auf das Display und stellte fest, dass sich lediglich eine einzige Datei auf dem Player befand. "Chachamaru- Itsumademo", las er und hörte gespannt den Song an. Auf eine gewisse Art und Weise wirkte er geheimnisvoll- ein Geheimnis zwischen Chacha und You. Auch wenn Vieles in den Lyrics nur angedeutet schien, konnte Gackt nicht verhindern, dass er vor seinem inneren Auge Bilder sah- Bilder, die er lieber ganz schnell wieder beiseite schob. Zwar hatte Gackt nie etwas in dieser Richtung mitbekommen, aber seine Menschenkenntnis sagte ihm, dass Cha den Song einzig und alleine für eine Person geschrieben hatte. "Für You ..." Gackt blickte von dem Display auf- gerade rechtzeitig, da Doktor Norris den Gang entlang kam. Er trug noch den grünen OP- Kittel, als er auf die kleine Gruppe zusteuerte. Rasch hatte Gackt die Stöpsel aus seinen Ohren entfernt und den Player ausgeschalten. Auch Ryu und Ju-Ken hatten den Arzt entdeckt und stoppten ihr Schere- Stein- Papier- Spiel. "Was ist mit You?", wurde der Mediziner von dem Sänger sofort gefragt. "Die Operation verlief ohne Komplikationen- wir konnten das Gerinnsel entfernen und der Druck auf sein Gehirn hat sich bereits deutlich verringert. Ansonsten kann man jetzt nur abwarten und hoffen, dass er es schafft." Gackt nickte und sah dann erneut zu dem Arzt. "Können wir zu ihm?" Norris schien einen Moment zu überlegen, ehe er antwortete. "Ja, aber nur eine Person- und auch nicht zu lange." "Geh' du", meinte der Bassist und auch Ryu pflichtete ihm bei. "Dann kommen sie", sagte der Arzt und führte Gackt auf die Intensivstation. Doch bevor er sie betrat, musste er erst selbst einen grünen Kittel anziehen. Hinzu kamen noch ein Mundschutz und sterile Handschuhe. "Zehn Minuten, nicht länger", erinnerte Norris ihn noch einmal und öffnete Gackt dann die Tür zu Yous Zimmer. Zögernd ging er hinein und sah sich kurz um. Das Zimmer war leicht abgedunkelt und der Geruch nach Krankenhaus war nur allzu deutlich wahrzunehmen. Langsam ging Gackt zu You, der scheinbar schlafend in seinem Bett lag. Ab der Stirn war der komplette Kopf durch einen Verband verdeckt. Seine Nase und sein Mund waren durch eine Sauerstoffmaske verdeckt. Zusätzlich schien You an einem EKG und einem EEG angeschlossen worden zu sein. Ersteres erfüllte den Raum mit einem stetigen, nervtötenden Piepsen. Yous Arm war von unzähligen Zugängen zerstochen und Gackt wollte lieber nicht wissen, was da alles in seinen besten Freund hineintröpfelte. Ein weiterer Schlauch verschwand unter der weißen Decke und Gackt nahm an, dass es sich hierbei um die künstliche Ernährung handeln musste. "Das sieht nicht gerade appetitanregend aus", dachte er, als sein Blick auf den Beutel mit der beigen Flüssigkeit fiel. "Hey, You", flüsterte er und setzte sich auf die Bettkante und nahm Yous Hand in die seine. Vorsichtig fuhr er mit der anderen über Yous Wange und erschrak. Die Haut fühlte sich kalt, schon beinahe tot an. "Ich bin's, Gacku- chan ... Ich weiß, dass du im Koma liegst und mir nicht antworten kannst, aber ... aber ich bin mir sicher, dass du mich hörst ... You- chan, du musst wieder aufwachen, du musst wieder gesund werden ... hörst du? Ich ... wir, der JOB braucht dich ... Was soll ich denn ohne dich tun? Du bist doch so was wie mein Gewissen und mein Verstand ..." Gackt hatte nicht bemerkt, dass Tränen über seine Wangen rannen. Vorsichtig legte er seinen Kopf auf Yous Brust ab und lauschte dem leisen, kaum hörbaren Herzschlag. Bdom ... Bdom ... Bdom ... Bdom ... Bdom ... Bdom ... Bd- ... Ein schriller Ton erklang. Gackt schnellte hoch. Sein Blick war automatisch auf das EKG gerichtet, das lediglich eine gerade Linie zeigte. Im nächsten Moment wurde die Tür schon aufgerissen und mehrere Schwestern, Pfleger und Ärzte stürmten herein. "Bitte verlassen sie das Krankenzimmer", wies Norris ihn an und drängte ihn vom Bett weg, damit er mit dem Defibrilator besser an You herankam. Gackt wich bis zum Türrahmen zurück, doch er konnte nicht hinausgehen. "Das kann nicht sein! Bitte ... bitte nicht ...!" Zu sehr fesselte ihn das Bild, das ihm seine Augen zeigten. Er nahm nicht einmal wahr, wie Ryu und Ju-Ken plötzlich hinter ihm auftauchten. Gackt konnte lediglich auf das Schauspiel vor ihm blicken: Yous lebloser Körper, durch den die Ärzte immer wieder Stromstöße schickten; und über seinem besten Freund schwebte eine Art durchsichtiger Nebel. Über zwanzig Jahre war es her, dass er dieses Schaubild nicht mehr gesehen hatte, aber er wusste noch immer, was es bedeutete. Damals hatte er es beinahe täglich gesehen. Damals, als man ihn für verrückt erklärt und weggesperrt hatte, kurz nachdem er beinahe im Meer von Okinawa ertrunken wäre. Sein Herz schlug schneller, als der "Nebel" immer mehr an Form annahm, doch plötzlich löste er sich auf und ein stetiges "Piep ... Piep ..." vom EKG ausgehend erfüllte erneut den Raum. "Wir haben ihn wieder", hörte er Norris sagen, ehe alles schwarz um ihn herum wurde. "Er kommt wieder zu sich", drang eine bekannte Stimme zu ihm hindurch. Mit aller Kraft kämpfte er den Nebel beiseite und öffnete seine Lider, die sich anfühlten, als wären sie mit Blei beschwert worden. Das helle Licht blendete ihn ungemein er schloss sofort wieder die Augen. Kurz darauf öffnete er sie jedoch erneut und blickte schließlich in die besorgten Gesichter von Ryu und Ju-Ken. "Wo bin ich?" Alles um ihn herum war weiß und er schien auf einem Bett zu liegen. Was war passiert? "Wo ... wo bin ich ... was ...?" Seine Stimme war rau und sein Mund eindeutig ausgetrocknet. Als er eine Hand leicht anhob, erkannte er, dass sich daran ein Zugang befand, an dem ein Tropf befestigt war. "Du bist zusammengebrochen ...", antwortete Ju-Ken und half ihm beim Aufsetzen, während Ryu ihm einen Plastikbecher mit Wasser an die Lippen hielt, aus dem er gierig trank. "Physische und psychische Erschöpfung", fügte der Drummer noch hinzu. Langsam erinnerte sich Gackt ... Richtig, er war bei You gewesen, als dieser gestorben war. Er hatte Yous Geist gesehen- hatte gesehen, wie dessen Seele den Körper verließ ... "Ist You ...?" "You lebt. Die Ärzte konnten ihn wieder beleben und stabilisieren", antwortete Ryu. Abwesend starrte Gackt an die Decke. "Ich ... ich habe gehört, wie ... wie er gestorben ist ...", flüsterte er kaum wahrnehmbar, doch die beiden anderen hörten es dennoch. Erneut tauschten sie einen Blick aus und schwiegen. Sie konnten sich nur vorstellen, wie sich ihr Boss und Freund fühlen musste. Mit Sicherheit stand er unter Schock ... "Ich ... ich lag auf ihm ... ich habe seinen Herzschlag gehört ... Ich habe gehört, wie ... wie er immer langsamer und ... und leiser geworden ist ... bis plötzlich nichts mehr war ... Nur noch Stille ... nur noch der Ton vom EKG ... Ich habe You gesehen ... ich habe seine Seele ... seinen Geist gesehen ... Er ... er wollte gehen ... wie die ganzen Kinder damals auch ... er wollte gehen ... von dieser Welt ... für immer ... ohne sich zu verabschieden ... und dann ... dann war er plötzlich weg ... Und das EKG piepste wieder normal ..." Die ganze Zeit hatte mit einer monotonen, gleichgültigen Stimme geredet. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)