Itsumademo von Tei (Sequal zu "Angel Wings") ================================================================================ Kapitel 20: Part XX ------------------- So, hier ist das vorletzte Kapitel von "Itsumademo" *sniff* Ich hoffe es gefällt und ihr habt soviel Spaß beim Lesen, wie ich beim Schreiben hatte!!^^ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Seit einer Woche saß er Tag und Nacht bei You- bewachte ihn. Niemand bekam ihn von der Seite des Größeren weg. Es war ihm egal, dass er sich dadurch letztendlich selbst schadete. Er wollte nur bei You sein. Seine Arme hatte er auf der Bettkante verschränkt und seinen Kopf darauf gelegt. Auch wenn er das Gefühl hatte, dass seine Augen jeden Moment zufallen würden, zwang er sich, sie offen zu behalten und You weiterhin zu beobachten. So wie er es in den letzten 604800 Sekunden getan hatte. Sein Körper sah so abgemagert, so fragil aus. Hatte er am Anfang bei jeder Berührung noch Angst, er würde einfach so zerbröseln, so hatte er sich inzwischen daran gewöhnt. Bei jedem Körperkontakt achtete er darauf, ob You in irgendeiner Art und Weise reagierte. Doch bisher lag er einfach nur reglos in seinem Bett. Chacha konnte ihm einen Kuss auf die Wange hauchen und er reagierte nicht. Er konnte zärtlich durch seine Haare kraulen- etwas was You früher immer furchtbar schnell zum Schnurren gebracht hatte- aber er reagierte nicht. Eigentlich war er wie eine überdimensionale Barbiepuppe ... Er sah echt aus, doch er war leblos. Wie lange würde es wohl noch so weiter gehen? Chachas einziger Lichtblick war, dass You bisher keinen weiteren Herzstillstand erlitten hatte. Er lag einfach nur in seinem Bett- schien zu schlafen. Zumindest atmete er wieder relativ selbstständig und sein Herzschlag war stabil, wenn auch noch schwach. Wie immer hatte er Yous Hand in der seinen liegen und strich ihm mit der anderen zärtlich durch die Haare. "You, ich weiß, dass du noch irgendwo da drinnen bist und ich weiß, dass du mich hören kannst ... Bitte ... wach auf ... Ich ... ich weiß nicht, wie ich ein ganzen Leben ohne dich leben könnte ... ... Ich ... aishiteru ..." Er beugte sich nach vorne und hauchte einen leichten Kuss auf Yous spröde Lippen. Plötzlich schnellte Chacha nach oben und sah den anderen mit aufgerissenen Augen an. Spielten ihm seine Sinne jetzt schon einen Streich? Verwunderlich wäre es sicherlich nicht, schließlich litt er unter ziemlichen Schlafmangel ... Aber hatte er da eben wirklich einen leichten Gegendruck an seinen Lippen gespürt? So als wenn You den Kuss erwiedert hätte? Aber das konnte doch nicht sein, oder? You lag im Koma, hatte bisher keine Reaktion auf irgendetwas gezeigt. "You ... bist du wach?", ungewollt zitterte seine Stimme leicht. Gespannt wartete er eine Reaktion ab, doch ... Nichts! "Klasse, jetzt bekomm ich schon Wahnvorstellungen ... Na schlimmer kann's wohl kaum noch werden", stöhnte Chacha auf und fuhr sich mit der Hand durchs Gesicht. Er legte den Kopf auf den Rand der Matratze. Noch immer hatte er Yous Hand in der seinen, die andere ruhte auf dessen Brust. Chacha bekam kaum mit, wie seine Lider immer schwerer wurden und sich schließlich schlossen. Allmählich war ihm wirklich zum Schreien zumute. Jetzt war er noch immer hier in dieser ... ja wo war er eigentlich genau? Das fragte er sich schon, seit er hier war. Seine alte Leere mit der netten Falltür war das auf jeden Fall nicht mehr. Und der Boden gab hier auch nie nach ... und schwarz war es auch nicht wirklich- eher grau und überall war Nebel. So weit man blickte, überall war Nebel. Man konnte kaum die Hand vor Augen sehen- normalerweise, denn in letzter Zeit hatte es immer wieder Momente gegeben, in denen sich der Nebel gelichtet hatte und in denen er geglaubt hatte, endlich wieder die vollständige Kontrolle über sich zu haben. So wie vorhin. Da hatte er ganz deutlich diese weichen, hauchzarten Lippen auf den seinen gespürt- und er wusste ganz genau, dass es Yukis gewesen waren. Aber am wichtigsten war, für einen kurzen Moment hatte er diesen Kuss erwidern können. Doch dann ... dann waren diese Lippen wieder weg gewesen und er war erneut von diesem Nebel hier umgeben. "Von Nebelscheinwerfern hat anscheinend hier noch niemand etwas gehört", murmelte er frustriert vor sich hin. Er wollte endlich wieder zurück! Er wollte zurück zu seinem Yuki! Er wollte endlich wieder seine Stimme hören- und zwar nicht so komisch gedämpft! Er wollte endlich wieder in der Lage sein, diese zärtlichen Berührungen zu erwidern! Er wollte sich doch bei ihm entschuldigen, dafür, dass er ihm eine solche Szene gemacht hatte- und ihm danken, dass er dennoch zu ihm gekommen war! Wütend stapfte er mit dem Fuß auf den Boden auf. Mochte sein, dass er sich gerade wie ein kleines, zorniges Kind benahm. Aber es war ihm egal. Er war schließlich alleine hier. Da konnte er sich auch wie ein kleines, zorniges Kind aufführen. Schade eigentlich, dass es hier keine Gegenstände gab, die er hätte zerstören können ... Er musste sich einfach noch mehr bemühen, wieder die Kontrolle zu erlangen und diesen Ort hier verlassen. Er musste es einfach nur ganz stark wollen. Entschlossen schloss er die Augen. "Ich will hier weg! Ich will wieder zu Yuki!" Immer wieder sagte er dies in Gedanken zu sich. Doch nichts geschah. Aber plötzlich hatte er das Gefühl zu schweben ... Was passierte denn nun? Verwirrt öffnete er die Augen und stellte fest, dass er über dem Nebel schwebte. "Ich schwebe! Ich kann es wirklich schaffen! Ich kann wirklich zurückkehren!" Verschlafen öffnete Chacha die Augen. War er tatsächlich eingeschlafen? Das wollte er doch gar nicht! Er wollte doch über You wachen. Vorsichtig setzte er sich auf. Sein ganzer Rücken fühlte sich steif an. Kurz streckte er sich, aber nie verließ seine Hand dabei Yous. "Hey, gomen, dass ich eingepennt bin ... dabei hatte ich dir doch versprochen die ganze Zeit bei dir zu sein." Zärtlich legte er die andere Hand an Yous Wange und streichelte darüber. Doch plötzlich hielt er in der Bewegung inne. Hatte er eben wirklich ein leises Stöhnen gehört oder spielten ihm seine Sinne schon wieder einen Streich. "You ...!" Er wagte es gar nicht erst auf eine Reaktion zu hoffen. Aber deutlich sichtbar zuckten Yous Mundwinkel. "You, wach auf, bitte!" Er hatte sich über den Größeren gebeugt und fuhr immer wieder die nur zu deutlichen Gesichtskonturen nach. Schwach flatterten die Augenlider. Für einen kurzen Moment- lediglich ein paar Sekunden- schienen seine rehbraunen Augen geöffnet gewesen zu sein. "You, mach die Augen wieder auf!" Erneut strengte sich You an seine bleischweren Lider zu öffnen. Er wollte Yuki endlich wieder sehen, nachdem er nun schon seine Stimme so deutlich hören konnte. "You ..." Wieder sein Name. Wieder von seinen Lippen. "... Yuki ..." Es war nicht mehr als ein Krächzen und es erschien ihm unglaublich schwierig, seine Lippen zu bewegen und dieses einzige kleine Wort, diesen einen Namen zu bilden. "Ja, ich bin's!" Chacha hatte das Gefühl, als wenn gerade sämtliche Weihnachten und Geburtstage auf diesen einen Tag gefallen waren. Endlich schaffte es You seine Augen zu öffnen und offen zu halten. Zwar nur einen schmalen Spalt, aber Chachamaru konnte seit einer Ewigkeit wieder diese tiefbraunen, so sanften, liebevollen Augen sehen. Schluchzend brach Yuki auf Yous Brust zusammen. Er musste träumen! Das konnte nicht wahr sein! Er konnte es einfach nicht glauben, dass You wieder bei Bewusst sein war. Verwirrung machte sich auf Yous gekennzeichnetem Gesicht breit. So hatte er sich das nicht vorgestellt. "Warum ... ... weinst du?" Es kostete ihn einiges an Mühe diese Frage zu formulieren und noch mehr Kraft kostete es ihn, eine Hand zu heben und auf Chachas bebenden Rücken zu legen. "Weil ich so glücklich bin, dass ich dich wieder habe! Ich da- dachte ich hätte dich für immer verloren ..." antwortete Chacha, wobei die Hälfte seiner Worte von der Bettdecke verschluckt wurden. "Itsumademo ... schon ... vergessen ...?" Yuki schüttelte lediglich den Kopf und richtete sich dann etwas auf. "Es tut mir so Leid, You- chan. Der Streit ... einfach alles ... ich wollte dir das nie an den Kopf werfen ... ich ... ich war ein solcher Vollidiot ... gomen ... gomen nasai ..." "Ich ... hab angefangen ... gomen nasai ..." "Vertragen wir uns?" Ein hoffnungsvolles, wenn auch unsicheres Lächeln lag auf Chachas Lippen. "Küss mich ..." Ein Grinsen- dass man schon lange nicht mehr auf seinem Gesicht gesehen hatte- schlich sich auf seine Züge und versiegelte Yous Lippen mit den seinen. Erneut spürte er den leichten Gegendruck, den er auch schon vor ein paar Stunden gespürt hatte. Mit dem Unterschied, dass You jetzt aus dem Koma aufgewacht war. Zärtlich fuhr er mit der Zunge über die Lippen des anderen und bat um Einlass, den er auch sofort bekam. Als er Yous Mundhöhle erkundete, fühlte es sich an wie bei ihrem ersten Kuss. Zu lange hatte er diese Wärme, diesen Geschmack missen müssen. Schweigend liefen Gackt, Ryu und Ju-Ken durch die Gänge der Privatklinik. "Ja ..." Verwirrt sahen der Drummer und der Bassist den Vocal an. "Du hast mich doch gefragt, ob ich möchte, dass Chacha zurückkehrt, Ryu", erklärte Gackt. "Wirklich? Dann frag ihn", sagte er Drummer und öffnete die Tür zu Yous Krankenzimmer. Nacheinander traten sie ein und trauten ihren Augen nicht. Chacha lag halb auf You drauf- schien ihn zu küssen, mit Zunge. Und dieser schien den Kuss zu erwidern. Gleichzeit lag eine Hand von ihm im Nacken des Älteren. "Was ... was ist denn hier los?", fragte Ju-Ken, der als erster seine Sprache wieder fand. Erschrocken fuhr Chacha zurück und drehte sich zu den dreien um. "You ist wieder bei Bewusstsein." Zum ersten Mal seit einer schier unendlich langen Zeit strahlte er wieder. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)