Nicht Lebwohl, sondern auf Bald von yaneng ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Nicht Lebwohl, sondern auf bald Mikiko musterte den jungen Mann vor sich. Wer war der Typ bloß? Und warum hatte er ihr geholfen? Mik gehörte zu einer Elitegruppe von Attentätern, die, in diesem Krieg, schon mehr als eine Militärbasis zerstört hatten. Doch diesmal hatte man sie in die Enge getrieben. Die Gruppe operierte getrennt, weil man einen von ihnen schwerer fand als alle fünf. Der junge Mann lächelte Mik an und trat näher auf sie zu. "Schön dich zu sehen, Raven. Mein Name ist Dragon." Mik starrte ihn einfach nur an. Woher kannte er ihren Code-Namen? Wusste er noch mehr über sie? Wusste er, wer sie waren? "Keine Angst, ich tu dir nichts." Irgendwie wollte Mikiko ihm glauben. Doch warum war er hier, und... Dragon unterbrach ihre Gedankengänge: "Du bist der Grund, warum ich hier bin." Er blieb dicht vor ihr stehen und als sich ihre Blicke trafen glaubte Mik in den tiefgrünen Seen zu versinken. "Pass auf dich auf", flüsterte er und gab ihr einen Kuss. Mikiko's Körper bebte und sie spürte wie ihre Knie weich wurden. Eine Detonation und das Donnern von Waffen unterbrach diesen Moment des Friedens. Dragon lächelte und drehte sich um. "Auf bald!", rief er und verschwand in der Dunkelheit zwischen den Häusern. "Hey Raven! Träum nicht! Die nehmen Crowe grad ganz schön in die Zange! Du bist am nächsten dran! Sektor C4!", ertönte es laut in ihrem Headset. Mik kam zu sich und bestätigte Jaybird den Auftrag, bevor sie Crowe zu Hilfe eilte. Einige Wochen später "Also? Was machen wir?", Crane versuchte verzweifelt die anderen von dem Auftrag zu überzeugen. Zwar hatten sie keine Wahl aber dennoch wollte niemand von ihnen, unnötig das Blut anderer Menschen zu vergießen. Egal ob sie sie kannten oder nicht. Raven sah von einem zum anderen. Sie würden die Mission zu viert erledigen müssen. Sie waren fünf, zwei Paare und sie selbst. John und Mariah als Crowe und Crane, sowie Jay und Henry als Jaybird und Hawk und natürlich sie selbst, Mikiko alias Raven. Hawk fiel aus. Er war nicht mal in der Lage ruhig zu schlafen. Nicht mehr seit der Nacht als Mik Dragon kennen gelernt hatte. In dieser Nacht hatte Hawk seinen Bruder sterben sehen. Er mußte untätig zusehen, nur weil sie auf den verschiedenen Seiten dieses Krieges standen. Auch Mik hatte diese Nacht nicht vergessen. Kein Tag und keine Nacht war vergangen ohne das ihre Gedanken zu Dragon gewandert waren. Wenn sie ihre Augen schloss sah sie ihn klar vor sich. Die langen braunen Haare, die grünen Augen, die fast schwarz wirkten, und der Kuss... Allein wenn sie daran dachte wurde ihr ganz warm. Sie konnte sich nicht erklären, warum er sie so anzog. Lange Zeit zum träumen hatte sie allerdings nicht. Sie mussten los. Zu viert würde die angesetzte Zeit ziemlich eng werden. Die Zeit war zu knapp gewesen. Crane konnte das Gebäude nicht mehr schnell genug verlassen. Nun waren sie in einen ungleichen Kampf verwickelt. Eigentlich hätten sie sich zurückziehen sollen, doch Raven wollte Crane nicht zurücklassen. "Hallo Rabe, ich hab dir doch gesagt wir sehen uns wieder." Als Raven Dragon's Stimme aus ihrem Funk hörte, lächelte sie, aber antwortete nicht. Es gelang ihnen ihre Gegner so zu zerstreuen das sie die gelegten Sprengsätze zünden konnten. Mik sorgte zwar dafür das die Aufträge erledigt wurden, doch versuchte sie immer die Zahl der Opfer so gering wie möglich zu halten. Als sie sich sammelten tauchte zusammen mit Jay auch Dragon auf. Da Dragon und Crane verletzt waren beschlossen sie sich gemeinsam zurückzuziehen. Kaum waren sie in Sicherheit begann Jaybird Dragon zu Rede zu stellen. Er hatte keine Lust einen Spion mit in ihren Unterschlupf zu nehmen. Doch Mik gab sich damit zufrieden das Dragon ihnen schon zweimal geholfen hatte. Zu Hause wurden sie bereits sehnsüchtig von Hawk erwartet. Es war schon mitten in der Nacht als Mik sich erhob. Dragon ging ihr nicht mehr aus dem Kopf. Als sie daran dachte wie sie seinen Arm verarztet hatte, spürte sie wieder dieses wohlige Gefühl in sich aufsteigen. Sie hatte nicht geglaubt das es in dieser Zeit des Krieges noch solche Gefühle gab. Der Krieg... Er hatte bereits viele, tiefe Wunden in ihre Seele gerissen. Doch jetzt spürte Mikiko es wieder. Dieses Kribbeln, wenn solche Wunden zu heilen beginnen. Mik wusste einfach nicht was sie denken sollte. Sie beschloss mit Dragon zu reden. Vielleicht kannte er die Antworten auf ihre bis jetzt noch ungestellten Fragen. Wie von selbst trugen ihre Beine Mikiko zu Dragon's Zimmer. Nachdem ihr Klopfen unbeantwortet geblieben war, öffnete sie langsam die Tür. "Ich habe dich schon erwartet, Raven!" Dragon's Stimme ließ Mik zusammenfahren. Er stand mit dem Rücken zum Fenster und sah sie unverwandt an. Als Mik nicht antwortete kam er langsam auf sie zu. Mik spürte wie alles in ihr zu prickeln begann. Sie kannte dieses Gefühl, doch es war schon lange her, seit sie es zuletzt gespürt hatte. Früher einmal hatte sie dieses Gefühl gekannt, vor dem Krieg und dem sinnlosen Töten war es ihr ständiger Begleiter gewesen. Früher, doch früher ist lange her. Jetzt machte es sie nervös. Als Dragon sie am Arm berührte, kehrte sie in das Hier und Jetzt zurück. Dragon stand direkt vor ihr. Erneut hatte Mik das Gefühl in seinen Augen zu versinken. Dragon legte seine Hände um Mik' Gesicht und hob ihren Kopf etwas an. Im nächsten Augenblick spürte Mikiko seine Lippen auf ihren. Überwältigt von Dragon's Zärtlichkeit schloss sie ihre Augen und genoss das beben ihres Körpers, bevor sie den Kuss erwiderte. Langsam und immer noch unendlich sanft strichen seine Hände über ihren Rücken und ermutigten Mik, ihre Arme um seinen Hals zu legen. Vorsichtig, den Kuss nicht unterbrechend, hob Dragon Mik an und trug sie zum Bett. Wo er sie ablegte und sich ebenso vorsichtig auf sie sinken ließ. Gefesselt von den sanften Zärtlichkeiten begann Mik den warmen Körper über sich zu ertasten. Dragon streichelte über Mikiko's Arme und ihren Bauch bis hin zu ihren Oberschenkeln, stets darauf bedacht Mik so sanft wie nur irgendwie möglich anzufassen. Langsam löste Dragon den Kuss. Während er in Mik's bernsteinfarbene Augen blickte, zog er ihr das Hemd aus der Hose und mit den Händen darunter zu fahren. Stetig beobachtete er dabei Mik's Gesicht um bei dem kleinsten Anzeichen von Unbehagen aufzuhören. Doch Mik schloss nur die Augen und ließ ein genießerisches Schnurren ertönen als Dragon's Lippen sich ihrem Hals und Nacken widmeten. Nun begann auch Mik ihren Gegenüber seines Shirts zu entledigen. Für sie fühlte es sich wundervoll an Dragon's Wärme so intensiv zu spüren. Gerade als Dragon anfing Mikiko erneut zu küssen, ertönte in der Ferne das Donnern von Kämpfen und Panzern. Dann stürmte auch schon Crowe zur Tür herein und berichtete, wenig beeindruckt von der peinlichen Situation, das feindliche Truppen auf der Suche nach einem Überläufer ihren Unterschlupf entdeckt hätten. Mik's Gehirnzellen arbeiteten auf Hochtouren, sie sagte Crowe das er mit den anderen verschwinden sollte und sie sich zu gegebener Zeit wiedertreffen würden. Dragon hatte sich gemeinsam mit Mik erhoben und suchte nun seine Sachen zusammen. Traurig sah Mikiko ihm zu, war das jetzt das Ende? Konnte denn überhaupt etwas enden, was noch gar nicht richtig begonnen hatte? "Ich muss gehen!" Mik nickte nur, zuviel stürmte gerade auf sie ein. "Wieso?", mehr brachte sie im Moment einfach nicht heraus. War das wirklich das Ende? Tränen stiegen ihr in die Augen. Das konnte doch nicht sein. "Bitte geh nicht.", brachte die sonst so starke Anführerin kläglich hervor. Daraufhin zog Dragon Mik an sich. "Ich muss, ich hab keine andere Wahl. Ich hätte nicht mit euch kommen dürfen. Wegen mir haben sie euch gefunden." Dragon küsste sie noch einmal, bevor er ihr etwas ins Ohr flüsterte und das Zimmer verließ. Mikiko starrte die geschlossene Tür an, auf ihrem Pager meldete Crane den Code 13905, sie waren also in Sicherheit. Eigentlich ließen sie einander nie zurück doch Mik war ihr Leader, wenn sie etwas sagte stellten die anderen keine Fragen. Nach einer Weile ging Mik zum Fenster und blickte hinaus. Sie sah Dragon's Haare im Wind wehen und ihn selbst langsam in der Dunkelheit verschwinden. Noch einmal drehte er sich um und lächelte sie an, bevor er endgültig im Dunkel der Nacht verschwand. Nun wandte sich auch Mikiko zum gehen, seine letzten Worte noch immer im Ohr. "Ich liebe dich, Mikiko und deshalb nicht leb Wohl, sondern auf bald. Versprochen!" Der Lärm der Panzer wurde immer leiser, je weiter sich Mik von ihrem Unterschlupf entfernte. "Dragon...", seufzte Mikiko und rief sich insgeheim zur Ordnung. Wenn sie diesen Job nicht erledigte würde es niemals Frieden geben. Sie glaubte nicht daran das sie Dragon je wieder sehen würde, es war schon über zwei Jahre her das sie sich näher gekommen waren. Zwei Jahre... In dieser Zeit war für Mikiko und die anderen nichts passiert. Immer noch erfüllten sie die selben Aufträge, immer noch derselbe Rhythmus. Sie biss sich auf die Lippen, sie wollte nicht mehr daran denken. "Was ist mit dir los, Mik? Komm schon du hast doch irgendwas?" Es war doch zum Haare raufen, Mik wurde Mariah heute einfach nicht los. "Sie hat es bemerkt", dachte Mikiko, "sie hat bemerkt das ich beim gestrigen Einsatz nicht bei der Sache war." "Es ist nichts Mariah, mir geht es gut! Lass mich einfach ne Weile allein! Bitte!" Mariah sah das Mik sie anlog, doch sie wusste das Mik solche Situationen und Einsätze am besten allein verarbeitete. Mit Tränen in den Augen las Mik das Telegramm, das sie in den Händen hielt. "Krieg beendet. Sofortige Auflösung ihrer Truppe. Normales Leben beginnen. Viel Glück!" Am liebsten hätte sie ihren Tränen freien Lauf gelassen, doch auch jetzt konnte und wollte sie es nicht. Zu viel musste erledigt werden. Sie hatten beschlossen zusammen zu bleiben, vor allem Mik hatte bemerkt wie die acht Jahre Krieg, sie und die anderen miteinander verbunden hatte. Und nun?? Nun saß sie in ihrem Zimmer und blickte durch das geöffnete Fenster hinaus aufs Meer. Jay und Henry lagen am Strand in der Sonne während Mariah und John sich gerade im Wasser austobten. Wie kleine Kinder, aber so froh hatte Mikiko sie sonst nie lachen hören. Der Krieg war wirklich vorbei... endlich... nach all den Jahren. Nie mehr müssten sie auf der Flucht sein, nie mehr andere Menschen meiden. Endlich waren sie frei... und doch fühlte sich Mik gefangen. Morgen war ihr 22. Geburtstag. Doch sie hatte keine Lust zu feiern. Wie lang war es schon her seit sie Dragon zuletzt gesehen hatte? Es müssten so fünf oder sechs Jahre sein. Würde er sein Versprechen halten? Würde er zu ihr zurückkehren? Dragon... seinen richtigen Namen kannte sie nicht einmal. "Ich vermisse ihn!", gab sie innerlich zu. Sie ließ ihren Gedanken freien Lauf, es würde sowieso nichts bringen sich jetzt auf etwas zu konzentrieren. "In meinen Augen warst du ein Engel. Schon als ich dich zum ersten Mal sah, wie du mich angelächelt hast... Ich werde das nie vergessen. Ich hatte geglaubt ich könnte nichts mehr fühlen... doch in dem Moment als du mich geküsst hast... und auch als du gegangen bist. Nie zuvor war ich so traurig und doch glücklich... nie zuvor hatte ich solche Schmerzen gefühlt, soviel Verwirrung... Dann warst du wieder da... ich hatte sofort das Gefühl das es dir wie mir ging. Das du dich unter Hunderten Menschen einsam fühlst. Wie ein Schatten hast du mich verfolgt... ich habe deine Nähe gespürt, auch wenn ich dich nicht sehen konnte... Habe deinen Atem auf meiner Haut gespürt, wie in dieser Nacht. Als du die Tür geschlossen hast, dachte ich, ich müsste sterben. Doch Krieg ist Krieg, er hört nicht einfach auf nur weil zwei Menschen einander näher kommen. Ich wollte nicht das du gehst, aber du hattest keine Wahl. Damals hast du mir etwas versprochen... kurz bevor du gegangen bist. Ich wäre am liebsten gestorben in dieser Nacht, doch deine Worte... dein Versprechen hat mich am Leben erhalten... in jener Nacht, in all den Kämpfen und Anschlägen. Du warst in meinem Herzen... und dein Versprechen in meinem Ohr... " Mikiko schüttelte den Kopf um auch den letzten Gedanken zu verscheuchen. Über dem Horizont ging die Sonne unter, resignierend seufzte sie auf. Wieder hatte sie den ganzen Tag ihren Gedanken nachgehangen. "Wirst du dein Versprechen halten? Wirst du zurückkommen?" Sie hoffte das Dragon zurückkommen würde, doch sie glaubte irgendwie nicht mehr richtig daran. Es war zu viel Zeit vergangen, seit dieser Nacht. Seit seinem Versprechen. Traurig wandte Mik sich vom Fenster ab, sah jedoch sofort wieder hinaus als die Tür geöffnet wurde. Sie hatte kein Klopfen gehört, vor allem aber wollte sie nicht das die anderen ihre Tränen sahen. Mikiko versteifte sich als sie zwei Arme spürte die sie langsam an einen Körper zogen. Sie wollte sich nicht umdrehen, wollte nicht enttäuscht werden. "Ich hab dich vermisst!", hörte sie Dragon's Stimme hinter sich. Sie konnte ihre Tränen nicht mehr zurückhalten. Als Dragon sie herumdrehte und begann ihre Tränen wegzuküssen beruhigte sie sich langsam. Vorsichtig wanderte er von ihren Wangen zu ihren Augenlidern und zurück zu ihren Lippen, er küsste sie kurz und sah sie dann an. "Dragon..." Mehr brachte Mik nicht heraus, bevor ihr wieder die Tränen in die Augen stiegen. Dragon drückte sie wieder an sich. "Nenn mich Ryo, Dragon ist Vergangenheit!" Erneut sah er in Mikiko's Augen und lächelte sie an als er begann ihre Tränen wegzuwischen und sie wieder zu küssen. Wie in ihrer ersten Nacht behandelte er Mikiko so zärtlich wie nur irgend möglich, in dem Wissen das sie diesmal niemand stören würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)