Negaigoto hitotsu dake... von Melora (Kizutsuke atta ai ga hajimaranai you ni...) ================================================================================ Kapitel 6: Blind Jealousy ------------------------- Ja, ich bin's. Die FF lebt, sie ist sogar recht weit, aber da ich oft mal Dinge schreibe, die erst viel später geschehen, müsst ihr euch erstmal damit begnügen Xp Ist ganz nett der Teil, finde ich ja... *hust* Ryoleinchen, ich werde dich fürchterlich enttäuschen, fürchte ich so XD Aber du woilltest es ja so, und da ich das nun wirklich schon seit vielen Monaten geschrieben hab... bitte, da hast du's *hinknall* Und ich verzieh mich dann auch schon wieder %D Byebye, schlaft gut... *es 2:21 ist* Viel Spaß beim lesen! Ihr schneller Atem wurde von einem ebensolchen Herzschlag begleitet, sie mussten sich erst mal wieder beruhigen und ihre geregelten Atem wieder finden, sie keuchten fast, so hektisch ging dieser. Ihr Kopf fiel zur Seite, sie fühlte sich gerädert und spürte ihr Blut noch jetzt pulsieren. Nur mühsam wandte sie ihm wieder den Kopf zu, so dass er diesen an ihren lehnte und sich noch immer in ihr ausruhte. Es war schön, wenn sie sich danach noch so nahe sein konnten, deswegen kostete er dieses Gefühl jetzt auch vollkommen aus und bestand darauf, solange in ihr zu bleiben, wie es ihnen möglich war. Während die eine Hand um ihren Nacken geschwungen war und sie fest an seine Schulter drückte, lag die andere auf ihrer Seite, die er langsam auf und ab strich. Er war im Moment wunschlos glücklich, genauso wie sie, das konnte er an ihren Augen ablesen. Sie waren einander wahrscheinlich gegenseitig total verfallen, so trieb es den jeweilig anderen immer wieder in die Arme des Partners, auch wenn es für sie sehr gefährlich war, ausgerechnet ihn zu lieben. Es war ihr herzlich egal und wenn man ihr irgendwann das Herz bei lebendigem Leibe herausreißen würde, sie wollte bei ihm sein und ihn keiner anderen überlassen. Dieser Hexe schon gar nicht. Es drehte sich ihr jedes Mal der Magen um, wenn sie daran dachte, was genau diese Frau von ihrem Freund wollte, dabei wusste sie doch ganz genau, dass sie das nicht kriegen würde. Er mochte sie ja nicht mal, wie kam sie da auf die Idee, er würde sie anspringen? Während Rena in seinem Arm schon fast einschlief, streichelte er ihr sanft über die Wange und schaute sie mit einem verliebten Lächeln an. Manchmal war auch er einsam, das tat sie ihm besonders gut, bei ihr war es eine klare Sache, dass sie einsam gewesen war, bis er in ihr Leben getreten war. Er hatte es ihr förmlich angesehen. Als sie ihm dann von sich erzählt hatte, war ihm sowieso alles klar gewesen. Da er sie damals sowieso schon geliebt hatte, war es für sie ein leichtes, ihn in ihren Bann zu ziehen. Er dachte an ihren ersten gemeinsamen Sex zurück, der wie der Himmel auf Erden auf ihn gewirkt hatte – auf gewisse Weise auch eine reine Liebe, die nichts bisher hatte erschüttern können, doch das war schon lange her. „Woran denkst du? Du siehst nachdenklich aus“, meinte sie ein wenig besorgt, so dass er sie anlächelte. „Ich denke nur über uns nach, sonst nichts.“ Sie klang so müde, sie sollte besser schlafen, als noch mit solchen Fragen zu kommen. „Mach dir keine Sorgen, du brauchst mich gar nicht so anzusehen, mir geht es prima.“ Die junge Frau war alles andere als total erledigt, weswegen sie sich an ihn kuschelte, jedoch die Augen geöffnet hielt. „Komm schon, an irgendetwas hast du gedacht, das interessiert mich jetzt.“ Um ihn zu überreden fuhr sie mit der Hand in seine Haare und streichelte somit auch ein wenig seinen Nacken. „Rena, das ist unfair... ich will jetzt nicht reden, ich bin geschafft, ich möchte gerne schlafen, ist das gestattet?“ „Nö“, erwiderte sie vollkommen locker, wenn sie etwas wollte, dann wollte sie das eben, dagegen konnte er wenig tun. „Na, vielen Dank... vorhin warst du noch total müde, hast du zumindest behauptet. War das etwas geflunkert, mhm?“ Yuichi kuschelte sich enger an seine Freundin, er ließ sich doch nicht ins Boxhorn jagen, also wirklich, auch wenn das Streicheln in seinem Nacken schon ein leichtes Kribbeln verursachte. „Ich war nie müde, da hast du wohl Recht, aber ich musste ja etwas fies zu dir sein.“ Ein schadenfroher Ausdruck kam in ihrem Gesicht auf, der ihn kurz verblüffte. „Ach, die Flirtsache noch, oder was?“ „Tjaha, treib es nicht auf die Spitze damit, oder ich leide vielleicht mal an Dauermüdigkeit.“ „Och, dann halte ich dich wach, was hältst du davon?“ Er war wohl nie um eine Antwort verlegen, so wirkte es zumindest auf sie. Vielleicht würde er gleich etwas überheblich sein, aber wenn sie ihn so aufzog, wollte er sie wenigstens auch etwas ärgern. „Wenn ich mich richtig ins Zeug lege, bist du nicht mehr müde, glaub mir.“ „Ja, ja, du kleiner Angeber. Pass auf, sonst fällst du aus dem Bett. Sei hier gefalligst nicht so frech, ja? Es gibt Frauen, die haben einen eisernen Willen.“ „Nein, nicht du, Reeeeena-chan! Wenn ich das nicht will, zumindest.“ Der 27-jährige streichelte ihren Rücken und bedachte auch ihr Becken mit ein paar Zärtlichkeiten, nach dem sie so hemmungslosen Sex gehabt hatten, war ihm einfach danach. Weil sie anscheinend schmollen wollte, biss sie ihm leicht spielerisch in den Hals. „Komm von da oben mal wieder runter, sonst fällst du tief.“ „Ich bin doch ganz unten“, lachte der Schwarzhaarige, „oder nein, du hast Recht, ich bin ganz weit oben, im Himmel oder so.“ „Ach ja?“ Sie blickte ihn mit ihren hellblauen Augen an und versank in den seinen. „Mhm, mhm, wir beide im Himmel, das gefällt mir“, flirtete sie mit ihm und hauchte ihm ihren Atem ins Gesicht, so dass seine Hände sich zu ihrem Nacken kämpften und er sie an sich drückte, weshalb ihre Lippen wenig später auf seinen lagen. Was war sie eigentlich? Eine Katze, die schmusen wollte? So kam es dem Braunhaarigen vor. „Nicht müde?“ „Etwas... aber wohl noch nicht genug.“ Ein kleines Lachen war von ihr zu hören, als ihre Hand seine Seite hochstrich und sie ihm dabei mit einem warmherzigen Blick in die Augen sah. „Deine Hand ist aber so kalt, da fängt man ja an zu frieren“, meinte er mit einem Lächeln, wobei er absichtlich ein Bibbern vortäuschte. „Eigentlich soll dir da warm werden, Spinner.“ „Tja, mit deinen kalten Händen wird mir sicher nicht warm.“ Er hatte eine ziemlich gesunde aber nicht übernatürliche Röte im Gesicht, was ihr aufgefallen war. „Dir ist doch schon warm, wenn ich mir das so ansehe, da kühle ich dich lieber etwas.“ „Wie aufopfernd.“ Ihre Hände lagen jetzt auf seinen Wangen, was wie Eis auf seiner heißen Haut wirkte, irgendwie aber nicht unangenehm war. Sie wanderte zart mit den Fingerspitzen nach unten und glitt über seinen Hals hinab zu seinen Schultern. „Hey, hab ich vorhin denn nicht gesagt, ich bin für so was danach zu müde?“ Okay, er war’s nicht, wollte sie bloß etwas ärgen, weil es ihm eben großen Spaß machte. „Du siehst nicht aus, als würdest du jeden Moment einschlafen.“ Außerdem war sie in Stimmung, etwas zärtlich zu ihm zu sein, weswegen sie sich selbst kaum bremsen konnte und deswegen ihre Hände bei seiner Brust kraulen ließ. Jetzt war er es, der einer Katze Konkurrenz machen wollte und leise zu schnurren begann, was ab und zu in einem Genusslaut endete. Ihm war wirklich warm. Dass ihre Hände so kühl waren, gefiel ihm da ganz gut. Nur als sie über seinen Bauch streichelte, wobei die Frau kaum seine Haut berührte, sondern nur ganz vorsichtig drüber fuhr, zuckte er leicht. Wie von selbst gingen seine Hände auch ein wenig auf Wanderschaft, immerhin trugen sie mal wieder verdammt viel, nämlich so gut wie nichts, was ihm die Möglichkeit gab, sie überall zu berühren, wenn er gerade Lust hatte. Trotzdem reizte er sie jetzt nicht so wie vorhin, das war sowieso nur passiert, um sie zu überreden. Mit Bedacht ließ er seine Hände über ihre Beine wandern und war äußerst einfühlsam. Dabei überkam sie leichte Gänsehaut und auch sie genoss es. Sie mochte es definitiv, wie er sie berührte, wozu noch hinzu kam, dass sie seinen Körper spürte. Es gab leider nur wenige Männer, die eine harmlose Kuschelnummer abziehen würden, ohne fordernd zu werden, er war in dem Punkt wohl etwas sehr Besonderes. Er hätte durchaus das Zeug dazu, sie zu verführen, und es würde ihm keinesfalls schwer fallen, weil sie total unfähig war, Nein zu sagen, wenn er denn wollte. „Na, du B-engelchen?“ Sie machte nach dem B absichtlich eine kleine Pause und stichelte ihn mit ihrem Blick. „Was ist?“ „Ja, ja, willst du mich irgendwie um den Finger wickeln, oder so, Süßer?“ „Ich doch nicht, Schatz.“ So etwas würde er doch nie wagen, nein, voll nicht, immerhin wusste er, wie man sie drankriegen konnte. Es spielte aber auch eine Rolle, dass er sich gerne an die Frau, die er liebte, schmiegte. „Nein, du bist harmlos, das habe ich vorhin gemerkt...“ Trotz der stechend scharfen Worte, legte sie ihren Kopf auf seiner Brust ab und strich ihm spielerisch harmlos über die Brustwarze. „Du bist der beste Freund, den man sich wünschen kann, das ist, was mir im Moment im Kopf rumspukt, Süßer.“ Ein wahrhaft glückliches Lächeln lag auf ihrem Gesicht, so dass er dieses anhob, um in ihre hübschen Augen zu schauen. „Dafür bin ich da, kein Grund gleich so zu schwärmen. Ich will eben, dass du dich wohlfühlst.“ „Das will ich auch...“ „Was?“, ein Lachen, „dass du dich wohl fühlst?“ Er fand das witzig, ihre Worte etwas zu verdrehen, obgleich er wusste, was sie meinte. Sie wollte ihm sagen, dass sie auch wollte, dass er glücklich war, nicht mehr und nicht weniger. „Nein, dass du dich wohl fühlst.“ „Dafür würdest du alles mit mir anstellen, was, Süße?“ Das Süße sprach der 28-jährige jetzt äußerst verheißungsvoll aus, nur um sie weiter zu sticheln. „Wie bist du nur darauf gekommen, Süßer?“ Es war auch noch wahr, wahrscheinlich würde sie, wenn es ihm mal richtig schlecht ging, alles dafür tun, damit es ihm besser ging, auch sich selbst aufopfern und auf ihre eigenen Bedürfnisse verzichten. „Im Moment ist es allerdings auch so nicht übel, Hauptsache, du bist da, aber sag’ mir, wenn irgendwas in dir nach mehr verlangt, ja?“ Was war denn das für ein dämlicher Spruch? „Im Moment bin ich aber wunschlos glücklich.“ Er hielt nichts von Überstürzungen, weswegen er sie jetzt fest an sich drückte und ihr damit fast ein wenig die Luft zum Atmen raubte. „Du weißt doch... ich schenkte dir Geduld.“ Seine eigenen Worte brachten ihn zum Lachen. „Empfindest du das wirklich als nötig?“ „Willst du mich zu irgendwas überreden, he?“ Ein freches Lächeln zierte seine Lippen, da es ihm wirklich so vorkam, als wenn sie es darauf anlegte, dass er auf ihr landete. Dabei musste man ihn einfach etwas verleiten, vielleicht würde sie das ja bald auch bemerken. „Wir hätten vorhin weitergehen können, aber du fandest den Schnee ja interessanter, das hast du jetzt davon.“ Tatsuji ließ jetzt einen gespielt schmollenden Ton in seine Stimme fließen, nur um sie etwas aufzuziehen. „Aber schlafen mag ich jetzt auch nicht...“ Irgendwie hatte die junge Frau das Gefühl, sie sei am heutigen Tag zu aufgewühlt, immerhin hatte er sie vor der Schneeballschlacht ziemlich erregt, das war wohl auch mit ein Grund dafür, dass sie jetzt so an ihm hing und kein Auge zubekam. „Wieso nicht?“ „Zu aufgeregt“, gab sie ihm knapp zur Antwort und legte sich neben ihn, woraufhin er ihre Wange an seiner spüren konnte, was schön war, da sie genauso erhitzt war, wie seine. „Dann muss ich eben dafür sorgen, dass du ruhiger wirst.“ Er strich ihr sanft über die Schultern und über ihren Rücken, wobei er sie zart auf die Wange küsste. „Du musst nicht aufgeregt sein, heute passiert eh nichts mehr, außer, dass ich dich warm halte...“ „Warm halten ist interessant.“ Wohl aber nicht so interessant wie andere Dinge, immerhin wollte sie ihn schon die ganze Zeit von seiner Geduld abbringen, was einfach lustig war, da musste man etwas Zündstoff geben, um sie zu ärgern. Als die hellbraunhaarige Detektivin zurück kam, denn es hatte ein kleines Attentat stattgefunden, so dass sie anderen die Überwachung ihrer Verbrecherin hatte übernehmen lassen müssen, lagen ein paar Polizisten am Boden und schienen zu schlafen. „Na super... muss man denn wirklich immer alles selbst machen? Ich sagte doch, sie sollen gut aufpassen, weil sie in noch ziemlich guter Verfassung ist, das haben wir jetzt davon.“ Und wieder blieben sie erfolgreich. „Da hattest du wohl keine Lust, im Krankenhaus zu bleiben, was?“ Shina rüttelte einen der Polizisten und roch es schon. ‚Die hat sie sprichwörtlich eine Runde eingeschläfert.’ So etwas passierte ständig. Vermouth spendete gerne mal ein wenig Schlafgas, um Polizisten träumen zu lassen. Und in einem Krankenhaus würde sie sowieso niemanden ermorden, das vermied sie so gut es ging. ‚Mit einer guten Psychotherapie kriegt man sie vielleicht wieder hin’, dachte sie sich und öffnete die Tür zum Zimmer. Beinahe hätte sie einen Lachanfall erlitten. Jodie und ihr schießwütiger Shuichi lagen ebenfalls am Boden und machten ein Nickerchen. ‚Soll mir das Leid tun?’ Etwas schadenfreudig war sie ja wirklich, immerhin taten die beiden, als wären sie die besten Ermittler der Welt, was einfach nicht stimmte. ‚Wenn ich Tatsuji hätte erreichen können, wäre das wahrscheinlich nicht passiert, alleine ist man jedenfalls ziemlich geliefert, wie frustrierend! Was treibt der Kerl heute eigentlich, dass er nicht erreichbar ist? Feiern? Zu Hause war er ja nicht...’ Die 24-jährige klatschte in die Hände, so dass die Blondine verschlafen die Augen öffnete. „Bravo, toll gemacht!“ Verwirrt sah sie sich im Zimmer um und sprang dann auf. „Dieses verflixte Miststück, wo ist die denn schon wieder hin?“ Auch ihr Partner wurde durch die tosende Stimme der jungen Frau geweckt, so dass Shina leicht seufzte. „Dreimal dürft ihr raten, wo die ist!“ Über alle Berge natürlich, was auch sonst? Wie konnten die noch so blöde Fragen stellen? Hatten sie nicht beteuert, Vermouth ganz besonders gut zu kennen? Das konnte ja wohl schlecht so sein, wenn sie sie für harmlos oder sonst was hielten. Sie war ihnen doch weit überlegen. Es war nicht so einfach, sie zu fangen, schon gar nicht auf normale Weise. Wenn sie die Frau so gut kennen würden, wie sie sagten, hätten sie doch mit einem Ausbruch gerechnet. Die dachten doch nicht etwa, dass diese Frau sich einfach geschlagen gab? Wie dumm waren die denn, so zu denken? Auch wenn man sie hatte, musste man noch gut auf sie aufpassen. ‚Fragt sich, ob sie mich bemerkt hat, oder nicht. Wenn ich sie wäre, würde ich vor dem FBI ja auch abhauen, wer weiß, was die mit ihr vorhaben?’ „Die ist uns abgehauen!“ meinte Akai, weshalb Shina einfach lachen musste. „Habt ihr ja früh gecheckt! An was könnt ihr euch noch erinnern, he?“ „An... an ein Handy... dann ist alles weg.“ Shina wusste sofort, welches Handy sie meinten, weil sie ihre Verbrecherin eben besser kannte, als die beiden, die achteten nur auf Waffen, die weitaus gefährlicher waren, als auf solche Dinge. „Klar, die hat euch mit einem Handy k.o. geschlagen, alles klar. Irgendwie muss sie euch ja zu Boden gestreckt haben. Keine Erinnerung vorhanden, was?“ „Leider wissen wir auch nicht so genau, mit was sie uns k.o. geschlagen hat, aber mit einem harmlosen Handy ja wohl kaum“, stöhnte Shuichi, der sich von dieser hellbraunhaarigen Frau regelrecht geärgert vorkam. „Und lachen Sie nicht, Shina Kudô, das ist nicht witzig!“ ‚Doch, ist es, weil ihr keine Ahnung habt, da muss ich mir einen Spaß erlauben.’ „Wo waren Sie eigentlich? Sagten Sie nicht, sie wäre Ihre Verbrecherin?“ fauchte Jodie, Shina konnte es jedoch gar nicht leiden, wenn man sie so blöd anmachte. „Ganz einfach, sie ist nicht die einzige Verbrecherin, die ich jage, nicht so wie andere Leute! Ich habe noch andere Fälle, deswegen musste ich weg, aber man kann sich wohl auf keinen verlassen, auf das FBI schon mal gar nicht! Ich bevorzuge da lieber die Dienste der Polizei, aber die hat sie leider auch k.o. geschlagen.“ Die Detektivin würde sich hüten, den beiden zu erklären, wie es ihr möglich gewesen war, alle lahm zu legen. Wenn sie da von selbst nicht draufkamen, war ihnen nicht mehr zu helfen. „Ist denn keiner verletzt worden?“ „Nein, alle schlafen nur... überrascht Sie das, Jodie Starling?“ Verblüfft besah Jodie die Detektivin, die schien ja alles sehr klar zu sehen. „Woher wissen Sie diesen Namen?“ Erschreckend, dass auch sie davon wusste, woher denn bitte? „Tja, ich kenne die Leute, mit denen ich zu tun habe, ich war zufällig auch schon mal in Amerika und hatte mit dem FBI zu tun...“ „Ist Ihre Mutter nicht diese Schauspielerin Yukiko Fujimine?“ wollte Shuichi wissen, wobei er lächelte und Shina um den Finger wickeln wollte, indem er freundlich war. „Schon komisch, unser blondes Engelchen ist auch Schauspielerin, kann es sein, dass Sie diese Frau daher so gut kennen?“ ‚Dass du darauf kommst, verwundert mich jetzt echt.’ „Tja, vielleicht ist das so. Aber das steht nicht zur Debatte, woher ich sie kenne, es spielt viel eher eine Rolle, dass ich in Amerika war und dort sogar Ihnen begegnet bin, Jodie.“ Ein geheimnisvolles Lächeln lag auf den Lippen der 24-jährigen, weil Jodie sie gar nicht erst bemerkt hatte, es gab eben auch noch andere, die sich verkleiden konnten. „Ich kann mich aber nicht an den Tag erinnern, wissen Sie? Irgendetwas stinkt! Ich habe Sie vor meiner Japanreise noch nie gesehen!“ „Dafür kann ich nichts, dass Sie trotz Brille nicht alles sehen...“ Jodie konnte Vermouth doch gar nicht in Verkleidungen erkennen, es sei denn, sie führte eine Rolle herbei, so wie bei Dr. Araide. ‚Du dachtest echt, dass Vermouth nichts checken würde, das war ja wohl so was von dumm. Sie wusste, als du ihr offenbart hast, dass du Bescheid weißt, schon längst, wie sie dich kleinkriegen kann. Dass sie dir dann eine Waffe an den Kopf gehalten hat, um dich einzuschüchtern, hast du dir selbst zuzuschreiben. Warum provozierst du diese Frau auch so? Das war alles total unnötig.’ Shina hatte noch immer die Augen geschlossen, lächelte aber nicht mehr. Wenn das FBI Chris schnappen würde, würde es ihr aber verdammt mies gehen, das war jetzt schon klar, weil die kein Erbarmen hatten, immerhin schossen die wie wild um sich. Wenn dabei jemand verletzt wurde, oder sich mal jemand wehrte, wurde er auch bestraft. Da war es doch vollkommen egal, wie es zu dem Angriff gekommen war. Tja, die beiden da meinten alles zu wissen, griffen eine Killerin an und wussten im Grunde nicht mal, wieso sie nicht geschnappt werden wollte. ‚Man darf sie nicht wütend machen, dann dreht sie doch vollkommen durch. Bei mir ist die noch nie wirklich ausgeflippt, ihr geht das falsch an. Mit Drohungen erreicht man nicht viel, schon gar nicht, wenn sie in die Richtung gehen, in die ihr gegangen seid. Trotzdem war es eine schwache Aktion von dir, Sharon. Ich weiß genau, du hättest auch abgedrückt...’ Ein Seufzen entfuhr der Hellbraunhaarigen. Sie war sich sicher, dass Vermouth Jodie umgebracht hätte, wenn Shuichi nicht gewesen wäre, da konnte diese Frau noch froh sein, dass aus ihrem Spiel, das sehr schnell in Ernst umschlug, kein Todesfall geworden war. ‚Du brauchst eine Therapie, damit du nicht mehr allzu schnell deinen kühlen Kopf verliert, Sharon, sonst bringst du echt mal den Falschen um.’ Wenn man es nicht gut mit ihr meinte, drehte die doch vollkommen am Rad, weil sie sich von allen bestraft fühlte. ‚Ich bin echt froh, wenn meine Mutter nicht komplett dahintersteigt, es ist ja wohl schlimm genug, dass sie schon viel zu viel von meinem Bruder weiß.’ Trotz allem war Sharon noch Yukikos beste Freundin, sie konnte sich gut vorstellen, was solch ein Wissen da anrichten könnte. Diese Frau konnte doch unmöglich böse auf sie sein, das einzige, was sie sein konnte, war enttäuscht über ihr Verhalten. Oder aber sie würde sich nur Sorgen um sie machen. „Bitte was?“ „Na ja, Sie haben mich ja wohl übersehen, ich habe Sie nämlich gesehen, Sie mich nicht, das sagt ja wohl alles.“ Jodie war total misstrauisch, das konnte man an ihren Augen sehen, die sie fast durchbohrten. Anhand des Schweißes, der sich auf der Stirn der blonden Frau breitgemacht hatte, sah man auch Nervosität. ‚Denkt sie etwa...?’ „Oder Sie waren... verkleidet...“ Dass diese Frau dahinterkommen würde, hatte sie sich zwar nicht gedacht, aber auch gut. „Vielleicht sind Sie auch...“ Die Frau schluckte, immerhin war ihr Gedanke fast schon Furcht einflößend. „So ein Unsinn, ich bin nicht sie, das wollten Sie doch sagen, oder etwa nicht?“ „Klar, die Verbrecher kommen immer wieder zum Ort des Verbrechens zurück!“ warf Shuichi ihr zu. „In dem Fall findet sie aber Weglaufen besser, was an Shuichi Akai liegt. Ist es nicht so, Akai-san?“ Jemand, der Angst vor etwas hatte, lief eben gerne weg, das hatten sie selbst herbei geführt. Der Mann gab ein gehässiges Lachen von sich. ‚Mistkerl, jetzt freut er sich.’ Das war sowieso die Meinung, die Shina schon immer von diesem Mann gehabt hatte, genauso wie Tatsuji. „Was ist daran witzig?“ Das Lachen stoppte abrupt. „Dass sie selbst schuld ist, wenn sie Angst haben muss. Sie wollte diesen Weg gehen. Sie bekämpft uns doch, mit allen Mitteln, die ihr gegeben sind.“ ‚Oh Gott, seid ihr aber naiv, das ist doch nicht alles, was sie aufzuweisen hat, sie ist Schauspielerin, meine Güte! Wenn sie wollte, würdet ihr einen grausamen Tod sterben! Sie würde sich daran zwar nicht die Hände schmutzig machen, aber das heißt nicht, dass es nicht von ihr kommen würde. Lach nicht, Akai, sonst bist du der Erste, der mal ins Gras beißt, wenn’s brenzlig wird.’ Damit war wirklich nicht zu spaßen, auch wenn es unwahrscheinlich war, dass Akai etwas passierte. ‚Du merkst ja wohl gar nichts, aber du bist eben geblendet von deinem Hass, eigentlich müsste sie dich auch abgrundtief hassen und dich aus dem Weg räumen wollen...’ „So eine Versagerin“, rutschte Shina mehr gewollt raus, als dass sie nicht aufgepasst hätte. „Es ist ja wohl nicht schwer, euch umzulegen, noch nie dran gedacht? Sie hatte vorhin die Gelegenheit, ihr habt geschlafen, wie kleine, ahnungslose Kinder, aber ihr lebt noch, ihr solltet ihr dankbar sein...“ Ihre Worte kamen etwas ironisch, immerhin machte sie sich lustig. „Bitte was?“ Jodie war schon wieder am fauchen. ‚Man, seid ihr verwandt, oder was? Du bist ja genauso unbeherrscht wie sie...’ „Sie haben mich schon richtig verstanden, seien Sie dankbar, dass Sie noch leben, es hätte auch anders ausgehen können, immerhin rückt ihr der Frau ordentlich auf die Pelle, irgendwann wird sie nervös, dann...“ Man konnte die Zwei ja mal etwas erschrecken, das konnte nicht schaden. Vorsicht war ja nicht ihre Stärke, schon gar nicht Akais. Wenn es brenzlig wurde, drückte er ab. Er schaffte es eben immer wieder, Vermouth so lange zu sticheln, bis sie austickte und er abdrücken durfte. Armer Mann, richtig bedauernswert, dass ihm nicht mehr einfiel, um eine Frau zu bändigen. „Uns kann sie nicht töten, dafür ist sie als Killerin zu mies...“ Akai lachte gemein auf. ‚Nein, da steckt was anderes dahinter, sie kann schießen, komischerweise kann sie es nur bei dir nicht, Shuichi Akai.. das ist echt fast schon bedauerlich. Sie müsste dir mal so richtig eine verpassen!’ Das hatte der Kerl echt mal verdient, dass man ihn anschoss. Der wurde ja größenwahnsinnig und bildete sich sonstwas auf seine Schießkünste ein. ‚Auch du fällst mal sehr tief, Akai, darauf warte ich... Pass bloß auf, dass Tatsuji nicht zu viel rausfindet und du dann Probleme kriegst. Hast du überhaupt eine Ahnung, dass er es auf dich abgesehen hat?’ Shina bezweifelte das doch sehr stark, dass Akai so viel mitbekommen hatte, wo er am liebsten gegen Leute ermittelte, die er besonders hasste. Gin und Vermouth eben. Bei anderen war er ja nicht so gründlich, so kam es ihr jedenfalls vor. Die beiden hatten Vorrang, der Rest konnte warten. Aus dem Grund war ihnen ja schon des Öfteren jemand einfach mal entwischt. „Ach, sie ist mies? Deswegen ist sie euch ja abgehauen“, meinte Shina und unterdrückte ein Lachen. Man konnte wohl kaum von Erfolg sprechen, also waren sie noch viel mieser. „Wenn Vermouth mies ist, dann seid ihr noch mieser.“ Das hatte sich die Frau jetzt echt nicht mehr verkneifen können. „Wer miese Killer laufen lässt, ist ja wohl noch mieser, oder nicht?“ „Dir ist sie auch entwischt, Kleine...“ meinte Akai, dem dieses Weibsstück ziemlich auf den Wecker ging, schließlich stellte sie ihr Können in Frage. „Aber wir haben Besseres zu tun, als zu plaudern...“ Der 32-jährige schnappte sich Jodies Hand und zog sie einfach hinter sich her, auch wenn sie sich eher als er noch mit der Frau unterhalten wollte. „Shuu... was soll das?“ Dennoch wurde sie nach draußen gezogen, wo er ihr tief in die Augen sah und wenig später nur flüsterte. „Sie gehört nicht zu uns... hast du es nicht bemerkt? Wahrscheinlich ist sie auch noch absichtlich abgehauen, damit diese Frau leichtes Spiel hatte...“ „Denkst du das wirklich? Das kann nicht dein Ernst sein...“ Jodie schüttelte eifrig mit dem Kopf, denn auf gewisse Weise traute sie ihr so was nicht zu. „Wieso nicht?“ Ein hinterhältiges Lächeln spiegelte sich auf seinen Lippen wider, während ein undefinierbarerer Glanz in seine Augen trat. „Hast du dir selbst nicht zugehört? Das ist die Tochter von Yukiko Fujimine... Es würde mich nicht wundern, wenn die ihr hilft, weil sie eine Freundin ihrer Mutter ist. Außerdem gefällt mir ihre Art sowieso nicht...“ Ja, sie erinnerte ihn total an Sharon, das passte dem Mann nicht. Er konnte solche Frauen nicht mehr leiden. Jodie war leichter zu beeinflussen. Wehe man wehrte sich als Frau, dann war man bei ihm unten durch. ‚Sie ist als Detektivin zu gut. Wenn ich in Jodie Zweifel sähen kann... halte ich sie auch von ihr fern.’ Am selben Abend... Dieses Engelchen war schon wieder hier, jedes Mal, wenn sich die beiden Frauen begegneten, gab es irgendwelchen Ärger, herbeigeführt durch eine der beiden. „Na, Carmina, kann’s sein, dass du irgendwie leicht zugenommen hast? Deine Figur ist jedenfalls nicht mehr dieselbe.“ Ein Mann, der beide reden hörte, wobei Vermouth mal wieder das erste Wort ergriff, beobachtete die ganze Szenerie, ihm war schließlich klar, wie nett sie zueinander waren und wie lieb sie sich hatten, dass sie sich gegenseitig sticheln mussten. „Im Gegensatz zu dir, liebe Vermouth, macht es mir nicht im Geringsten etwas aus, wenn ich ein wenig zunehme, was kann ich schließlich dafür, wenn man bei dir jedes Gramm gleich sieht? Wenn ich zunehme, macht das überhaupt nichts, bei dir sieht man das, weil du schon viel zu viel auf den Rippen hast. Bist du neidisch?“ Ein sarkastisches Lachen war zu hören. Flavis fand es nicht gesund von Carmina, diese Frau jedes Mal so zu beleidigen, die bildete sich eben sehr viel auf ihre Schönheit ein. „Willst du sagen, ich bin... fett?“ Ein verärgerter Ton fuhr in die Stimme der Schauspielerin, weswegen Carmina nur gemein lächelte. „Fühlst du dich denn fett?“ „Nein, ich fühle mich nicht fett, ich sehe zumindest erotischer aus, als du, bei mir sind das weibliche Rundungen, frag doch die Männer, denen gefalle ich schließlich besser als du... Du Knochengerüst!“ Arrogant fuhr sich die Blonde durch die Haare, was Flavis zu einem Seufzen brachte. Sie sparten ja beide nicht an Spott wie es schien. ‚Und das nur wegen so einem wie Sêiichî Iwamoto, die spinnen ja...’ Am liebsten hätte die so oft eiskalte Schauspielerin mit ihrer Waffe ausgeholt, aber es waren noch mehrere Leute hier, vor denen sie glänzen und nicht als tickende Zeitbombe wirken wollte. „Tja, warum ist dann einer deiner Kerle immer aus der Reihe gehüpft, kannst du mir diese Frage beantworten, Süße? Und dann noch ausgerechnet zu mir, mhm?“ Nun stichelte sie diese Frau richtig, indem sie das Wort Süße absichtlich total ironisch betonte, stocherte teilweise sogar in ihrem Herz herum, ohne es zu bemerken, ihrer Ansicht nach hatte sie nämlich nie das Geringste für Sêiichî gefühlt, sondern ihn wie Calvados bloß benutzt und dafür hasste sie die Schauspielerin wirklich abgrundtief. Niemand tat dem Mann, den sie über alles liebte, so weh, wie sie es getan hatte, schon gar nicht ungestraft. Dass sie dieses Thema auch noch anzusprechen wagte. „Also, irgendwie muss er mich ja besser gefunden haben, als dich, sonst wäre er dir ja nicht fremdgegangen, oder?“ Es schien als würde Carmina im Moment die Oberhand gewinnen. „Och, einer... was ist schon einer? Der hatte sie eben nicht alle, nicht mehr und nicht weniger, er wusste ja nicht, was er da verpasst. So einen habe ich gar nicht nötig. Du vielleicht? Du kannst ja gerne meine verflossenen Liebesgeschichten haben, Carmina, wenn es dich glücklich macht, ich finde sicher was Besseres!“ Es war passiert, für die Worte hatte die Blondine eine heftige Ohrfeige kassiert, niemand redete so über Sêiichî, der ging’s ja wohl zu gut. Flavis sprang auf, um die beiden voneinander zu trennen, bevor es hier zu bösen Reibereien kommen konnte, immerhin war Vermouth keine Frau, die sich einfach so ohrfeigen ließ. „Es ist gut jetzt, ihr werdet euch jetzt umdrehen und voneinander ablassen, verstanden?“ „Misch dich hier nicht ein, Flavis, ich bin noch nicht fertig.!“ „Lass sie, weder sie noch Cognac sind so was wert.“ Er ergriff sanft die Schultern der Schauspielerin. „Wie Recht du ja hast, die sind es nicht wert.“ Ein boshafter Blick wurde an die sich herumdrehende Frau gesandt, bevor Carmina erneut einen spöttischen Laut von sich gab. „Ja, geh zu deinem Boss und kriech ihm doch in den Arsch, Miststück! Ihr beiden passt sowieso viel besser zusammen... Dir ist hoffentlich klar, dass du Männer, die sich dir nähern, nur in den Tod treibst, das hat sein Tod ja bewiesen!“ Flavis schluckte, die teilte ja ordentlich aus, wie es schien, sie legte es darauf an, der blonden Frau das Leben so schwer wie möglich zu machen – wer wusste schon, was geschehen würde, wenn der Boss nicht so an ihr hängen würde? Wahrscheinlich hätte Carmina auch versucht, sie umzubringen, ob es ihr gelungen wäre, war ein anderes Paar Schuhe. „Ach, der nächste, der dir aus der Patsche hilft, um dich dann zu nehmen, was? Du bist echt tief gesunken, seit du Cognac rangelassen hast...“ „Ich brauche keinen, der mir aus der Patsche hilft!“ fauchte Vermouth die andere an und riss sich von Flavis los, als sie ein Gedanke überkam, denn Carmina war schnell zur Seite gegangen, weil sie sonst die Waffe der blonden Frau in der Magengegend zu spüren bekommen hätte. „Bist du etwa... schwanger?“ Das letzte Wort wurde sehr verheißungsvoll ausgesprochen. Carmina schwieg, sie bevorzugte darauf nicht zu antworten. „Also wirklich, da beteuerst du Cognac zu lieben, dann so was... Aber eine dumme Frage, Darling...“, Vermouth beugte sich zum Ohr der Hellbraunhaarigen, um ihr in einem scharfen Ton zuzuflüstern, „von wem? Vom heiligen Geist, Schätzchen? Wer, außer Cognac und Jami, würde schon was mit dir haben wollen, he?“ „Tja... Jami lasse ich im Leben nicht mehr ran, da hast du schon Recht. Und schwängern lasse ich mich nur von dem Mann, den ich liebe, nichts für ungut. Du kannst mir kein Gewand anziehen, das mich billig macht, das übernimmst schon du... Du lässt ja schließlich Männer ran, die du nicht liebst...“ „Im wievielten Monat sind wir denn?“ stichelte die Blondine. „Immer noch im zweiten, Süße...“ Kurz weiteten sich die Augen der Angesprochenen, doch dann lächelte sie und schloss die Augen. „Achsoooo, ja, das erklärt natürlich alles...“ ‚Ich kann es nicht glauben... Dann auch noch so was... Was treibst du da, Sêiichî? Drehst du nun komplett durch? Was hat diese Frau mit dir angestellt? Dich ans Bett gefesselt und vergewaltigt? Du hast mir doch versprochen, dass du es nie mehr tust...’ Trotz all der Freude kochte die 31-jährige regelrecht. Da betrog er sie kurz vor seinem Tod tatsächlich noch mal, ging dann ohne Auf Wiedersehen und ließ sie mit so einer Schande zurück. ‚Vielen Dank, Sêiichî, das ist also der Dank für alles? Kann doch nicht sein...’ Sie war immer sicher gewesen, eigentlich war sie es noch immer, dass er sie liebte, sie als die Einzige in seinem Leben, das konnte man ihm doch ansehen, oder war sie einfach zu blind, um zu checken, was wirklich lief? Aber Halt! Wie sollte er sie vor seinem Tod denn noch geschwängert haben? Wie denn, wenn er schon seit 3 Monaten tot war? Vermouth schluckte kurz, lachte dann aber gehässig auf. „Na herzlichen Glückwunsch, pass bloß auf, dass du dieses Kind nicht verlierst, wo er doch tot ist...“ „Nein danke.. auf diese Glückwünsche kann ich verzichten, die bringen mir nur Unglück...“ Carmina wusste, dass man ihr versuchte zu drohen, nicht umsonst sagte die Blonde, dass sie auf ihr Kind aufpassen sollte. ‚Willst du mich anschießen, oder was?’ Zuzutrauen war es dieser Alten schließlich. An Hinterlist übertraf sie wohl keiner, fand die Hellbraunhaarige zumindest. Genau vor einer solchen Zeit hatte sich die Schauspielerin gefürchtet – dass man ihn ihr wegnahm, dass eine andere Frau ihn mal bearbeitete und er schließlich bei dieser landen würde – sie selbst war ja nicht die Einzige, die Manipulationen beherrschte. Chris war sich fast komplett sicher, dass Carmina Tricks angewandt hatte. ‚Wieso weiß ich nichts davon, dass er lebt? Macht dir das Spaß?’ Mit einem überheblichen Lachen ging sie schließlich an der 35-jährigen vorbei, setzte sich auf dem Weg zum Ausgang eine Sonnenbrille auf, obwohl es doch Winter war. „Das war sehr unklug, Carmina, bist du sicher, dass du es mit ihr aufnehmen kannst?“ „Lass das meine Sorge sein, Flavis!“ Sie hatte Freunde bei der Polizei, die ihr helfen würden, wenn Vermouth andere Leute einschaltete, um ihr zu schaden, der musste man schließlich alles zutrauen. ‚Irgendwann enden auch deine Spielchen...’ Beide wussten nicht, was das kluge Köpfchen der Schauspielerin nun schon wieder ausgeklügelt hatte. Denn sie fuhr auf schnellstem Weg zu Carminas Wohnung, mal sehen, was sie dort so entdecken konnte, vor allem würde sie, falls niemand zu Hause war, ein paar Sender dort verstecken, um alles zu erfahren. Bei der Wohnung nahm sie erst einmal alles unter die Lupe, wobei sie durch ihre schwarze Kleidung heute wie so ein Einbrecher wirkte. Beim Vorbeigehen waren zufällig ein paar Wanzen angebracht worden, so dass sie wenig später in einer Gasse lauerte und wartete, bis jemand kam, was auch schon knapp eine halbe Stunde später geschah. ‚Ach du Gott, jetzt fährst du einen Mercedes, der passt doch nicht zu dir, Sêi-chan...’ Genauso wenig, wie er zu Carmina passte. Vermouth öffnete leise die Tür und schlich sich an den Mann von hinten heran, der sie nicht einmal sah. ‚Du hast nachgelassen, Darling... Bist du sorglos geworden?’ Kurz vor der Haustür packte sie ihn von hinten und umarmte ihn. Sie konnte es riechen, dass er es war, sie kannte seinen Duft schließlich. „Tze, tze, tze“, meinte sie nur zu ihm und biss ihm spielerisch in den Nacken, wobei sie ihre Stimme so sehr verstellt hatte, dass er nicht wusste, wer sie war. „Arg, Tamiko, lass das, doch nicht vor der Tür!“ Wieder einer der Beweise, dass ihm diese Frau nicht mehr bedeuten konnte, mit Chris selbst hätte es ihn doch gar nicht gekümmert, wo er über sie herfiel... „You are a stupid person“, hauchte sie ihm ins Ohr, dabei klang sie jetzt wie sie selbst, sprach nur sehr stichelnd, weswegen der junge, hellbraunhaarige Mann sich von ihr löste und einen Moment erstarrte, als er sie sehen konnte. Er hatte dieser Frau gar nicht erst begegnen wollen, woher hatte sie schon wieder von seinem Geheimnis erfahren? Wusste sie es schon länger? „Kannst du mich nicht...“ Sahiro wollte gerade dazu ansetzen, zu fragen, ob sie ihn nicht endlich in Ruhe lassen konnte, als er erneut ihren Körper spürte und gegen die Tür gepresst wurde. Kaum eine Sekunde darauf spürte der Mann die Lippen seiner Exfreundin, es war sowieso ein Drahtseilakt nicht mal an sie zu denken, jetzt tat sie so etwas und rief alle Gefühle, die er hatte, in ihm wach – nur durch einen stürmischen Kuss, das konnte sonst niemand. So würde er sich nie von ihr lösen können, er musste sie ganz schnell von sich bekommen, doch solange sie ihn küsste und er sich dabei auch noch glücklich fühlte, ging es nicht. ‚Genauso ein Baka wie sonst auch...’, dachte sie sich, immerhin dachte Carmina, dass er sie vorzog, das stimmte nicht, nur einen Kuss brauchte es, um zu bemerken, dass er nur an einer Frau hing – an ihr selbst. Ihre Lippen lösten sich vorsichtig von seinen, während sie in seine Augen sah. „Scheiß Verkleidung, warum tust du das?“ Es war wirklich lustig, dass es innerhalb der Organisation einen Spion gab, der jetzt Sêiichîs Aussehen zu bieten hatte und er sich jetzt versteckte. „Das interessiert dich doch gar nicht, Vermouth, es interessiert dich doch nur, dass ich jetzt anders aussehe, also geh’ mir von Leib!“ Er stieß sie von sich, was ihn wirklich Beherrschung kostete, es zu tun. „Was ist denn in dich gefahren... Darling?“ Wie sie dieses Wort aussprach, es erbebte ihn innerlich, am liebsten wäre er jetzt über sie hergefallen, das war sogar sehr wahrscheinlich, trotzdem beherrschte er sich so sehr wie noch nie. „Ich will ein neues Leben anfangen, du störst dabei!“ Es war ihr ja klar gewesen, dass vieles an ihm Fassade war, aber dass er mal kneifen würde, das hatte sie nicht von ihm gedacht, sonst war er doch mutig, er spielte doch gerne mit dem Feuer. Obwohl sie sich immer gewünscht hatte, er würde vorsichtiger werden, wusste sie nicht, was sie jetzt denken und fühlen sollte. War sie ihm denn jetzt zu gefährlich geworden, oder was wollte er ihr mitteilen? „Hat dir deine Schwangere diesen Floh ins Ohr gesetzt?“ Nicht das auch noch, es war schlimm genug, dass sie ihn gefunden hatte, aber dass sie jetzt auch Tamiko in alles hineinziehen wollte, war zu viel. „Komm nicht auf die Idee, dich für dein gekränktes Ego zu rächen! Lass sie in Ruhe!“ „Mein gekränktes Ego? Keine Sorge, ich habe kein gekränktes Ego...“ „Ach nicht? Ich weiß, was du von ihr hältst... Und jetzt willst du mich wieder.“ Der junge Mann schüttelte den Kopf. „Der Mann, den du willst, der ist tot, finde dich damit ab...“ Sahiro begann die Tür zu öffnen, wobei ihm ihre Hand in die Quere kam. „Und nun tust du das, was du am besten kannst...“, sie flüsterte den Rest nur noch, „Sêi-chan? Weglaufen!“ Ihre Stimme klang fast ein wenig sanft, nicht anklagend. Aber er konnte diesen Namen nicht mehr ertragen, genauso wenig wie Darling. Ein Seufzen entfuhr dem Mann, der einen Plan in die Augen gefasst hatte, um sich endgültig von ihr zu lösen. Manchen Leuten musste man eben den Stolz brechen und ihr Stolz war ihr am wichtigsten, also würde er etwas sagen, was sie ihm mit Sicherheit nie verzeihen würde. „Was soll ich denn mit dir, wenn ich sie habe?“ Er zwang sich zu einem etwas gehässigen Lachen. „Das weißt du genau!“ Was wollte er bitte mit diesem Engelchen? Auf so etwas stand ihr Sêiichî doch gar nicht, er brauchte einen Kick, dem ihm diese Frau niemals geben konnte. „Ein Kind kannst du von mir auch kriegen, deswegen bist du doch bei ihr, nicht wahr?“ Dieses Gespräch hatte Sharon vor einigen Jahren mit Sêiichî gehabt, er würde nie eine Schwangere im Stich lassen, doch genau das sollte er jetzt tun, weswegen sie sich an ihn drückte und ihm mit einem etwas hinterlistig wirkenden Lächeln in die Augen blickte. „Du liebst sie nicht! Du liebst mich!“ ‚Gott, Himmel... bist du arrogant! Warst du schon immer dermaßen arrogant, oder ist es noch schlimmer geworden?’ Um sie von ihrem Trip wieder runterzubringen, fing er an zu lachen. Als er sich wieder beruhigt hatte, strich er ihr über die Wange, jedoch nur, um sie zu ärgern. „Aber wieso sollte ich denn mit einer Irren ein Kind kriegen, wenn ich Tamiko habe?“ Nun lachte er wieder, was einfach unwahrscheinlich wehtat, auch so einer Frau wie ihr, außerdem machte er sie auch wütend, so dass ihr gleich darauf die Hand ausrutschte, die klatschend auf seiner Wange landete. Schon lange hatte einer ihrer Männer sie nicht mehr so gedemütigt, gerade von ihm hätte sie so etwas nie gedacht. „Du stehst doch auf irre Frauen, oder willst du sagen, du warst immer blind?“ Spöttisch sah man ihn an, auch jetzt, wenn er sie verletzte, schien es ihr egal zu sein, jede andere hätte es nicht so geschluckt, wie sie es tat. ‚Ich habe für einen Moment gehofft, dass du mehr dazu zu sagen hättest, als das. Und wieder werde ich eines Besseren belehrt. Du liebst mich eben nicht, du willst nur mit mir ins Bett!’ dachte sich der Mann, denn er konnte dieses Verhalten einfach nicht mehr ertragen, das trieb ihn noch weiter weg von ihr. „Tja, dann hat sich das eben geändert...“ redete sich der 25-jährige heraus, auch wenn es nicht stimmte, er hatte sich ganz und gar nicht geändert, liebte sie noch immer – irgendetwas musste man doch gegen dieses Gefühl tun können. Er wollte nichts mehr für sie empfinden, aber bisher war es ihm misslungen, denn sie hatte ihn eiskalt erwischt. „Ich habe dich beleidigt, also hau ab, was willst du noch von mir, ich liebe dich nicht! Such dir einen Besseren, das wolltest du doch sowieso, oder nicht?“ ‚Jetzt belügst du nicht nur dich selbst, sondern auch noch mich... Was habe ich dir getan, dass du so etwas sagen musst?’ fragte sich die Frau und grinste dann, um etwas überheblich zu werden. „Es ist unmöglich, dass du mich nicht liebst, Darling, du konntest mir schließlich nie widerstehen, mach dich doch nicht selbst unglücklich, sie ist die falsche Frau für dich...“ Sie konnte ihn einfach nicht verstehen, immerhin war er vor seinem Tod noch vollkommen anders gewesen. Die Schauspielerin wollte ihren Freund wieder, so wie er zuvor gewesen war – er war ja nur noch ein Schatten seiner selbst. „Ich will nicht mit einer Frau zusammen sein, die mich schlägt...“ „Oioi, du hast ja eine ganz schöne Bekehrung durch dieses Miststück hinter dich gebracht, früher fandest du es mal ganz toll, wenn’s wehtat...“ Der machte sich ja lächerlich. Um ihm zu beweisen, wie sehr ihn so etwas noch immer in Fahrt brachte, drückte sie ihm erneut die Lippen auf, auch wenn er sich noch so wehrte, er tat das nur innerlich, denn auch jetzt, wenn er nicht erwiderte, schaffte er sich nicht zu lösen. Um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, biss sie ihm leicht auf die Unterlippe, jedoch nicht brutal, sie tat das immer fast schon zärtlich, was ihn wild machte – sie würde sonstwas verwetten, so sicher war sie sich diesbezüglich. Eine Autotür knallte, wenig später konnte Tamiko diesen Kuss sehen. ‚Die versucht es echt mit allen Tricks ihn zu manipulieren... Ich muss was unternehmen.’ Die 35-jährige wusste ganz genau, dass Sêiichî Chris liebte, also musste man sie trennen, sie tat das ja nicht für sich, sondern für ihn, um ihn zu beschützen. Dieses Miststück tat ihm alles andere als gut, sie würde ihn irgendwann noch zerstören. Ein Blitz durchfuhr seinen Körper und er riss die Augen auf. ‚Nicht beißen...’ Er zitterte am ganzen Körper und musste Unmengen an Beherrschung aufbringen, um sie nicht einfach in die Wohnung zu zerren und wieder mit ihr zu schlafen. ‚Gott, ich bin ja so erbärmlich...’ Wie konnte er an so etwas überhaupt denken? Mit Bestimmtheit drückten seine Hände gegen ihre Schultern, er wollte nur weg von ihr, schaffte es aber nicht, sie von sich zu stoßen, weshalb es ihm gerade Recht kam, dass Tamiko hinter ihnen aufgetaucht war und ihre Waffe schnell geladen hatte. „Finger weg von meinem Freund, Vermouth, oder du spürst, was es heißt, eine eifersüchtige Frau zu reizen, verstanden?“ Man drückte ihr die Waffe in den Rücken. Okay, diese Methode gefiel ihm jetzt doch weniger, in ihrem Zustand sollte sie lieber keinem drohen, schon gar nicht einer so unberechenbaren Person – ihr traute er auch so einiges zu, er kannte sie schließlich. Sêiichîs Herz schlug wie wild, auch noch, als sich die Blonde von ihm löste, um schallend aufzulachen. „Irgendwas musst du falsch machen, Darling, sie fühlt sich ja regelrecht bedroht.“ „Nimm sie runter, Tamiko, das ist vollkommen unnötig, weil sie jetzt gehen wird.“ „Halt den Mund, sie hat dich nicht zu küssen!“ „Ach, hab ich das nicht, Schätzchen? Du bist echt armselig, du weißt doch genau, dass er dich nicht liebt!“ „Und du bist armselig, hierher zu kommen, nur um deinem Ego eine Bestätigung zu geben, wie toll du ja bist, Vermouth, also mach dich vom Acker!“ Ja, Carmina war gerade sehr gereizt, weswegen sie Sêiichîs Forderung nicht beachtete. ‚Gerne würde ich diesem Gefühl nachgeben und dich einfach erschießen, damit Ruhe ist, aber das... das würde er mir mit Sicherheit niemals verzeihen, er ist immerhin Polizist, falls du das noch nicht gerafft hast!’ Obwohl es nur Gedanken waren, konnte man ihr diese regelrecht ansehen, so voller Hass wirkten ihre Augen, als sich die Schauspielerin halb umdrehte, um ihr frech ins Gesicht zu grinsen. Sêiichî würde ja nicht immer in ihrer Nähe sein, mal sehen, wie man diese Frau noch so ärgern konnte, immerhin nahm sie sich sehr viel heraus, da musste man damit rechnen, dass sie mal etwas zurückbekam. „Wir sehen uns, Sêiichî!“ Der Angesprochene schluckte den Ärger runter, immerhin gab sie ihm ein Versprechen, das er gar nicht erst haben wollte. ‚Und sei es, wenn Carmina von irgendjemandem erschossen wurde... Außerdem hältst du das nicht lange aus...’ Ein eingebildetes Lächeln lag auf dem Gesicht der blonden Frau, was Carmina fast zur Weisglut trieb. Jetzt kam die sich ja wieder supertoll vor. Dass das alles bloß eine Fassade war, durchschaute die 35-jährige nicht. Sie zeigte diesem Weib doch nicht, dass man sie treffen konnte. Sollte sich Carmina doch darüber aufregen und zeigen, wie eifersüchtig sie war, Vermouth gab sich nicht die Blöße. Auf dem Nachhauseweg hatte Kir noch Vermouth getroffen und sich entschlossen, mit dieser ein kleines Kaffeekränzchen zu halten, auch wenn sie dabei verdammt vorsichtig sein mussten. „Weißt du, ich bin derweil nachdenklich, traurig und total sensibel... außerdem voll verfressen“, meinte die Braunhaarige sagen zu müssen und lehnte sich in dem Auto der Schauspielerin zurück, die leise Musik angemacht hatte. „Klingt sehr nach einer Schwangeren, Kir... von wem muss ich ja nicht fragen, ich kenne dich schließlich.“ Es war ja nicht das erste Mal und Kir hatte immer nur einen Mann geliebt, mit dem sie ja schon einen Sohn hatte. Vermouth unterhielt sich vollkommen ruhig mit dieser Nachrichtenmoderatorin, sie fühlte sich von Rena verstanden und akzeptiert, was man von anderen Leuten in der Organisation nicht unbedingt behaupten konnte. Sie waren Freunde geworden, auch wenn das Carpano wohl nicht wirklich passte, was beiden aber vollkommen egal war, sie hatten sich gesucht und gefunden. Bei anderen musste die Schauspielerin um ihrer selbst Willen die Show abziehen, weil sie keinem vertrauen konnte. Der Einzigen, welcher sie noch Vertrauen schenkte, war Amara, aber bei ihr war es so, dass sie sie schon sehr lange kannte. Dass sie sich innerhalb der Organisation nur zofften, war mehr eine Showeinlage, als Ernst. „Du hast es gut“, die Schauspielerin konnte absolut nichts gegen das Lächeln tun, das sich auf ihrem Gesicht ausbreitete, weil ihr klar wurde, dass der Vater von Kirs Kind ja noch vorhanden war, ihr ging es da ganz anders. Das Lächeln drückte Freude für ihre Freundin aus, was diese total deprimierte. „Tut mir Leid, was passiert ist.“ „Na ja, wäre ja nicht das erste Mal, dass mir das passiert“, ein Seufzen entfuhr der 31-jährigen, es stimmte, so war es immer, auch wenn sie im Moment ihre Maske abgelegt hatte. „Es muss dir nicht Leid tun, immerhin kannst du nichts für seine Dummheit... Na ja, die meisten Männer machen derweil einen Bogen um mich, bis auf Gin... irgendwas läuft falsch...“ Sie klang so wehleidig, das kannte man sonst gar nicht an der blonden Frau. „Du denkst aber nicht ernsthaft darüber nach, wieder was mit dem haben zu wollen, oder? Der Kerl hasst dich eigentlich...“ „Ganz bestimmt nicht schon wieder mit einer hässlichen Kröte“, Vermouth klang angewidert, seit Cognac war sie Luxus gewöhnt, außerdem hatte Gin sie ja wohl noch weniger verdient als Flavis, mit dessen Freundin sie auch im Clinch lag. ‚Ich mache mir anscheinend nur Feinde’, dachte sie dann noch und schüttelte den Kopf. Nein, Flavis würde sie auch nicht mehr lassen, nicht mal für etwas Spaß. „Da ist aber doch noch mehr, was dich bedrückt, oder, Chris?“ Rena konnte man so leicht nichts vormachen, schon gar nicht, wenn sie gerade sie selbst war und von ihrer Rolle abließ. „Ich wurde gelinkt...“ Das klang jetzt sicher total albern, eine Killerin, die deprimiert wurde, wenn man sie anschmierte.. „Von wem?“ Es musste schon schlimm sein, wenn sie das so runterzog. Vermouth nahm einen sehr tiefen Atemzug, bevor sie antwortete. „Von Cognac...“ „Oha, was hat der Typ denn diesmal wieder angestellt?“ Dieser Mann hätte alle noch mal um den Verstand gebracht, also wirklich. „Na ja, weißt du, Rena, er ist nicht tot.. und keiner hat es mir gesagt... mit anderen Worten, Süße: Er hat mich satt!“ Das waren ja jetzt ganz andere Töne, immerhin hing dieser Typ eher wie eine Klette an ihrer Freundin. „Bekam der was auf den Kopf?“ „Ich glaube ja eher dem bekam etwas nicht.“ Ihre Worte klangen trotz allem ziemlich spöttisch, es war aber auch albern, was der Kerl da abzog. „Er möchte weglaufen und mich so weit weg von sich haben, wie es geht. Jetzt kritisiert er doch glatt Sachen, die er früher immer toll fand. Und das nur wegen Carmina!“ Der Name fiel jetzt doch sehr verhasst, so dass Rena leicht schluckte. Hoffentlich schwirrten da nicht irgendwelche Mordgedanken in ihrem Kopf herum, so viel war Cognac eigentlich nicht wert. Er hatte sie Jahre lang mit anderen Frauen betrogen und jetzt war er auch noch komplett bei einer anderen gelandet, wenn sie das richtig verstanden hatte, doch ehe sie etwas darauf erwidern konnte, fuhr die Blondine fort, also schwieg die andere Frau und hörte ihr nur zu. „Dieser Vollidiot denkt doch glatt, dass sie ihn glücklich machen kann, er spinnt! Ich konnte es deutlich spüren, dass er immer noch an mir hängt, trotzdem hat er Dinge gesagt, die wehgetan haben! Wahrscheinlich denkt er, dass er mich so los wird...“ „Du bist ein hoffnungsloser Fall...“ Das hatte sich die 29-jährige nun wirklich nicht verkneifen können. „Vielleicht... Ich hätte nie gedacht, dass er mal so gemein werden kann... schon gar nicht zu mir, vielleicht bin ich zur Träumerin geworden... Ich dachte doch glatt, er würde immer bei mir sein, wie sehr man sich doch in Menschen irren kann... Jetzt lässt er mich doch glatt sitzen... Nach verdammten 8 Jahren lässt er mich sitzen... Ich komme mir dumm und naiv vor...“ „Na ja, manchmal ändern sich Menschen...“ Rena wagte es kaum, tätschelte jetzt aber doch die Schulter ihrer Freundin und sah sie mitfühlend an. „Das stimmt... besonders wenn man dazu gehört...“ Ihr war vollkommen klar, dass all die Zeit in der Organisation nicht spurlos an Sêiichî vorübergegangen war. Er hatte vielleicht größeren Schaden genommen, als man auf den ersten Blick sah. „Ach, so meinst du das. Ist das ein Grund zu einem Arschloch zu mutieren?“ „Er hat sich vor acht Jahren strikt geweigert Polizisten umzubringen... er hat aber schnell bemerkt, dass das nicht so funktioniert, wie er gerade mal will. Das hat bei ihm ganz besonders gut gesessen. Zwei Leute, die einen Narren an mir gefressen hatten, haben mal gemeint, sie machen etwas Krieg gegen mich, weil ich mir nicht hab sagen lassen, was ich zu tun habe... Da hat der naive Baka-chan doch glatt gefragt, warum sie auf mich losgingen. Da war er gerade mal 18, anscheinend hat ihn das total schockiert, dass man keinen eigenen Willen mehr haben darf, wenn man überleben will. Wenn also der Boss mit Aufträgen anrückte, musste er sie auch ausführen... Das hat seiner Psyche geschadet, er will eben lieber Leuten helfen, statt sie umzubringen. Das hat ihn in ein tiefes Loch gestürzt, Rena, auch wenn er es versucht hat zu verstecken. Es scheint mir, als wenn er jetzt wegläuft, weil er bemerkt hat, was für ein Fehler das Ganze war.“ Rena schluckte den Ärger leicht runter, immerhin saßen sie alle eigentlich im gleichen Boot. „Ach und du bist jetzt mit ein Fehler, oder wie soll ich das verstehen?“ „Scheint so... da kriegt man Lust, alles hinzuschmeißen, wenn man solche Gefühle mit sich rumschleppen darf. Damals hat er gesagt, dass er es nie bereuen würde, ja, das merke ich jetzt... Wenn’s drauf ankommt, ist er eben weg, kann man auch nichts dran ändern.“ Ein schwerer Kloß saß im Hals der jungen Frau. „Was soll’s, ich habe mehr falsch gemacht, als man falsch machen kann. Er muss mich ja hassen, er ist Polizist. Wie dumm war ich, zu glauben, dass er mich wirklich so, wie ich bin, akzeptieren würde?“ Die andere wirkte nun auch etwas deprimiert, immerhin schüttete man ihr das Herz aus und wie es wirklich in dieser Frau aussah, wussten wenige. „Du wirst dich doch nicht in Selbsthass vergraben, oder? Ausgerechnet du? Ich dachte immer, du kommst damit klar.“ „Wer ich? Ja, deswegen spiele ich die Rolle einer Mörderin... Wenn ich damit vor Gericht komme, sperren die mich in eine Anstalt, oder bringen mich gleich um, weil sie mich als gefährlich ansehen. Die halten mich doch für gestört. Dabei hatte ich nur keine Lust, mir das Leben zu versauen und hab in die Trickkiste gegriffen... Ist nur dumm gelaufen. Der Boss hat mir alles versaut...“ „Wovon sprichst du da, Chris? Irgendwie kann ich dir da nicht so ganz folgen.“ „Eigentlich war diese Frau, die neben dir sitzt... eine Verkleidung... zumindest halbwegs. Bis zu dem Tag, an dem der Boss dachte, er macht mich mal eine Runde jünger... ich bin voll in die Falle getappt, ich habe nichts geahnt..“ „Was hat er mit dir angestellt?“ „Mich verjüngt...“ Sie schluckte wieder und lehnte den Kopf zurück, um sich etwas zu entspannen. „Man, waren das Schmerzen, ich dachte echt, dass ich grausam verrecke und das eine Strafe sein sollte. Mein Herz ist fast explodiert... Aber danach... brauchte ich mich nicht mehr zu verkleiden. Ich ließ meine Haare wieder lang wachsen... Hast du nie von Sharon Vineyard gehört? Das kann doch nicht sein?“ „Ähhhh, doch schon, die ist seit ein paar Jahren schon tot, wieso fragst du?“ „Na ja, wenn du dir ein Bild anschaust, denk dir die Brille weg und stell sie dir um etwa 20 Jahre jünger vor... Dann weißt du, was ich meine.“ Das brauchte Rena nicht, sie verstand auch so, was Chris da meinte. „Der Boss ist ein Schwein, jetzt denke ich das noch mehr. Warst du ihm zu alt, oder wie?“ Man, regte sie der Mann auf, der war doch gestört. Wenn sie das nicht gewusst hätte, dann spätestens jetzt. „Ja, ja, eine Zeit lang wollte er mich nicht... und mit der Brille konnte man ihn ganz besonders ärgern... ich sollte Chris auch mal so ein hässliches Gestell aufsetzen lassen, aber ich denke dann würde er mir sonstwas erzählen.“ „Ich trug früher mal eine... Oberflächlich ist er ja auch vollkommen.“ „War er schon immer. Deswegen findet er mich ganz besonders toll, ich könnte gut auf den verzichten, ehrlich. Ich hab richtiges Mitleid mit Carpano... Dem geht’s, wenn’s um Valpolicella geht, wie mir. Der Boss und sie, sie sind beide total besessen...“ Rena schluckte nun auch mal den Ärger runter, immerhin wusste sie das alles. „Die würde mich ohne zu zögern umbringen, wenn sie erfährt, dass ich mit ihm zusammen und auch noch schwanger von ihm bin... Die Hölle...“ „Der Boss würde das Gleiche machen, mich darf keiner anfassen...“ Ihre Worte klangen ziemlich gehässig, auch wenn sie der Wahrheit entsprachen. „Das endet tödlich, wenn es rauskommt, das hat Sêiichî nie interessiert... Und jetzt ist er so scheiße zu mir... ich vermisse den alten Sêiichî. Der junge Mann, der mir in die Augen sah und wusste, wenn’s mir schlecht geht. Der Mann, der sich für meine Probleme interessiert hat. Der Mann, der immer für mich da war...“ Sie seufzte. Ihre so traurigen Worte enthielten ironischer Weise jede Menge Wärme, im Moment konnte man es ihr anhören und ansehen, dass sie diesen Mann liebte, was diesem jetzt total egal zu sein schien, oder ahnte er von nichts? So dämlich konnte man doch nicht sein... oder doch? „Er nannte mich doch allen Ernstes Irre... Fast schon, als würde er mich verabscheuen. Das habe ich mal wieder davon. Wie gut, dass ich ihm nie gesagt habe, dass ich irgendwas für ihn fühle, das wäre ja total erbärmlich... Er liebt nicht wirklich mich, wie es scheint, das Einzige, was er wohl je geliebt hat, ist den Sex mit mir.“ Sie musste sich Derartiges einreden, sonst würde sie nur noch mehr leiden, am liebsten wollte sie ihn hassen, aber das konnte sie nicht, es würde eher passieren, dass sie ihn bemitleidete, er war schon zu bedauern. Ein 17-jähriger, der in eine Verbrecherorganisation eingestiegen und in dieser erwachsen geworden war, obwohl man das so noch nicht mal sagen konnte. Manchmal war er schlimmer als ein Kind, das musste sie zugeben, dennoch war er ein Erwachsener. „Eben noch sagtest du, dass er immer für dich da war. Ein Mann, der nur Sex wollte, hätte sich gar nicht mit so was beschäftigt.“ „Tja, jetzt tritt er meine Gefühle mit Füßen... Womöglich denkt er noch, ich hätte keine. Das kann man ihm zutrauen, er fällt ja auch darauf herein, wenn ich ihm die kalte Schulter zeige... Wieso also nicht auch darauf?“ Es war nun einmal so, dass man ihr Schauspiel manchmal nicht vom Wirklichen unterscheiden konnte, weil sie einfach zu perfekt war. „Der ist mir suspekt, ich verstehe ihn hinten und vorne nicht. Ändert der einfach mal seine Meinung, nicht zu glauben. Vielleicht war’s ja Jamis schlechter Einfluss...“ Kir bemühte sich wirklich, bei dem Namen keinen Brechreiz zu bekommen. „Tze, dem waren die Gefühle anderer sowieso immer egal, vielleicht hast du ja Recht... Sêiichî war nie so, obwohl er immer fremdgegangen ist... damals hätte er mir nie Dinge gesagt, die verletzend sind.. jetzt...“ Die 31-jährige griff sich an den Kopf, als würden sie schreckliche Kopfschmerzen plagen. „Wahrscheinlich hat Carmina echt nachgeholfen, er hat schließlich immer beteuert, er würde bei anderen Frauen nichts riskieren. Ob er mich da auch belogen hat? Jedenfalls ist die jetzt schwanger, was mir gar nicht gefällt. Wahrscheinlich will sie ihn damit halten, das ist doch echt armselig, die ist genauso arm wie Osiris, die hat ihrem Kerl ja auch ein Kind angedreht, damit er sie nicht verlässt. Vielleicht hätte ich ihn auch mal so hintergehen sollen“, nun lachte die Frau spöttisch, „ich war viel zu nett... Ich hätte die Pille mal weglassen sollen und Roulette spielen, dann wäre er vielleicht nie ausgebrochen. Er wäre nicht halb umgebracht worden und wir wären immer noch zusammen... Wenn der Boss uns nicht irgendwann dazwischen gefunkt hätte... Vielleicht ist es auch besser so und das Schicksal findet, es ist zu gefährlich, weshalb es uns trennen musste. Wer weiß?“ Was die sich so alles einredete, war ungeheuerlich. „Du würdest in Teufels Küche kommen, wenn der Boss das mitkriegt. Schwanger sein, hat er für dich ja schließlich nicht geplant.“ „Doch, es gibt einen einzigen Mann auf dieser Welt, den er als den Vater meines Kindes akzeptieren würde...“ Bei dem Gedanken wurde ihr zwar fast selbst total übel, aber es musste gesagt werden. „Wen?“ Die sollte sie gefälligst nicht so auf die Folter spannen. „Wen wohl? Sich selbst!“ „An welche Dinge denkst du da?“ „Na ja, wenn ich schwanger geworden wäre, hätte ich mal meinen Stolz vergessen... Hauptsache, er kommt nicht auf ihn, ich will schließlich nicht, dass man ihn mir wegnimmt. Der Boss würde ihn töten, oder sonstwas mit ihm anstellen. Wer weiß, zu was er fähig wäre, wenn es um mich geht? Das erschreckt mich jedes Mal aufs Neue, man kann nie sicher sein, ob es nicht noch schlimmer werden kann.“ „Du würdest dem Boss klarmachen, dass es sein Kind ist, oder was? Entschuldige bitte vielmals, aber denkst du wirklich, er ist so blöd, nicht zu merken, wenn du ihn anschmierst? Was würdest du zum Beispiel machen, wenn du ein Kind mit einer anderen Haarfarbe als er selbst und du selbst bekommen würdest?“ „Dem armen Kind die Haare regelmäßig färben?“ Es war nicht als Scherz gemeint, sondern ihr voller Ernst. „Na ja, das steht ja nicht zur Debatte, Sêiichî müsste schon ziemlich besoffen sein, wenn er mich jetzt noch mal nimmt. Wenn nichts geschieht, kommt das sicher nicht noch mal vor, es sei denn, ich würde etwas total Bescheuertes tun.“ „Sie etwa umbringen, meinst du das? Komm ja nicht auf solche Ideen, wenn du es vermeiden kannst.“ „Ich kann nicht versprechen, dass mir bei dem Weib nicht mal der Geduldsfaden reißt, ich werde es aber versuchen, ob ich’s vermeiden kann. Ich dachte eher so daran, mich als Tamiko zu verkleiden, ein echt erbärmlicher Gedanke. Jetzt werde ich echt erbärmlich. Wie kann ich bloß nur an so etwas denken? Der Typ bringt meine Gehirnwindungen durcheinander.“ „Du bist verzweifelt und weißt nicht weiter... Solange du nur daran denkst, ist ja alles gut. Du willst ihn eben wiederhaben, da kann man schon mal an Drastisches denken.“ „Ich find’s traurig, dass ich an einem notorischen Fremdgänger hänge, aber jemanden wie ihn findet man nicht einfach mal so. Warum muss dieser Baka sich so verändern? Ich hasse es, dabei zusehen zu müssen. Wie kam er nur auf die Idee, zu Tamiko zu gehen? Er wollte doch nie verliebte Frauen ausnutzen, genau das tut er ja jetzt schießlich, er liebt sie definitiv nicht.“ „Ich weiß nicht, du kennst ihn schließlich besser, als ich. Vielleicht ist er echt etwas süchtig nach so was und muss es sich woanders holen.“ „Als wenn sie mich ersetzen kann. Ohne arrogant werden zu wollen, aber ich merke das richtig... Ich bin vorhin ordentlich rangegangen. Er war hin und weg. Wäre Tamiko nicht aufgekreuzt, um uns zu trennen, wer weiß, was passiert wäre?“ Sie kannte ja schließlich ihren Baka, der bei ihr einfach keine Beherrschung hatte und dem schnell mal die Kontrolle flöten ging. Es reichte ja schon aus, wenn sie etwas freizügiger gekleidet war, um ihn heiß zu machen. „Aber sorry, ich erzähle hier die ganze Zeit von mir, jetzt bist du dran, Kir-chan.“ Die Angesprochene seufzte. „Ich habe zurzeit einfach Angst, dass Valpolicella etwas heraus findet, mehr ist nicht. Und manchmal überkommt mich der Gedanke, dass er sich in eine andere verlieben könnte.“ „So ein Unsinn, er flirtet bloß rum, das mache ich auch, wenn mein Herz bei jemand anderem ist. Man will schließlich wissen, ob man auch für andere noch attraktiv ist. Du solltest auch mal mehr flirten und ihn etwas auf die Palme bringen, wenn er es nicht sein lassen kann und dich das so sehr stört, dass du ihn erziehen willst. Am besten machst du es, wenn er in der Nähe ist... Das könnte auch diese dumme Kuh linken. Wenn du immer nur an ihm hängst und ihn mit dem Blick verfolgst, muss sie es ja merken. Ignorier ihn.“ „Das tue ich doch, Chris...“ Rena war jetzt rot geworden. „Von wegen, deine Augen schielen immer zu ihm, ich bin ja nicht blind. Und Valpolicella würde dir wohl am liebsten das Gesicht zerkratzen, wenn sie es sieht, aber andere Leute in der Nähe sind, du weißt ja, sie wartet lieber ab, bis du mal alleine bist. Ich wäre da sehr vorsichtig, wenn du schwanger bist. Wir wollen ja nicht, dass sie mal abdrückt und deinem Kind irgendwas passiert, geschweige denn dir. Yuichi würde nur wieder am Rad drehen und es würde zu Streit kommen, du weißt doch, wie toll er es findet, wenn die Frau wegen ihm durchdreht.“ „Irgendwann wird man es sowieso sehen... was sollen wir denn dann machen?“ Chris schoss die Augen, was aussah, als würde sie nachdenken, dabei hatte sie schon längst eine Idee, was passieren würde. „Mach dir keine Gedanken, Yuichi wird sich schon darum kümmern, dass euch nichts passiert. Überlass es einfach ihm, ja?“ Ein Lächeln lag im Gesicht der Moderatorin, was auch Chris eines auf die Lippen zauberte, es erfreute sie, wenn diese Frau so lächelte, immerhin hatte auch sie ein hartes Schicksal zu verkraften, was einfach ungerecht war. Sie hatte so gut wie niemanden, nur Yuichi, der auf sie aufpasste und sie aus ihrer Einsamkeit erlöst hatte. Er selbst war auch einsam gewesen, bis sie in sein Leben getreten war – das war wohl richtiges Schicksal. „Du siehst süß aus, wenn du rot bist“, lachte die Schauspielerin, so dass Rena ein wenig schmollend schaute. „Schau nicht so, das ist so. Man sieht es dir richtig an, wie sehr du ihn liebst.“ Aufgrund dieser Worte wurde die Röte noch ein wenig stärker, was die Blondine nur belustigt lächeln ließ. „Du solltest nach Hause, ich denke, wir fahren dann, damit er dich nicht zu sehr vermisst.“ Sie selbst würde sich wohl in ihren vier Wänden verkriechen und sich irgendwelche nervigen Leute geben, wenn sie denn vor Ort sein würden, oder es sich vor einem Kamin gemütlich machen, wenn ihr danach war. Obwohl es im Moment gut versteckt war, deprimierte es sie, wenn sie daran dachte, wie viel Glück Rena eigentlich hatte, immerhin hatte sie selbst jetzt niemanden, der bei ihr war. Es musste nicht unbedingt Sex sein, es würde ihr im Moment reichen, wenn er sich zu ihr ins Bett kuschelte, aber der Baka wärmte ja jetzt lieber eine Frau, die er nicht liebte, weil er eben ein kompletter Volltrottel war. Währenddessen war Stille in Tamikos Wohnung eingekehrt, Sêiichî hatte ihr den Rücken zugewandt und machte irgendetwas, Hauptsache, er musste sie jetzt nicht ansehen. Er zupfte an den Vorhängen rum, weshalb sie ihn verwirrt dabei beobachtete. „Kannst du mir mal sagen, warum du, seit wir reingekommen sind, nur schweigst?“ So langsam machte ihr dieses eiserne Schweigen Angst. War er wütend? Dann sollte er sie anbrüllen, aber nicht schweigen. „Ich brauche eine Dusche.“ Schon war er, ohne ihr seinen Blick zu schenken, zum Bad abgerauscht und hatte die Tür verriegelt. Ihm war so schlecht, er brauchte eine kalte Dusche, um wieder einen klaren Kopf zu kriegen. Dass er ihr noch einmal begegnete, war nicht einkalkuliert worden. Er kam mit diesem Kuss nicht zurecht, riss sich einfach halbwegs die Klamotten vom Leib und ließ sie zu Boden fallen, bevor er in die Dusche stieg und sich eiskaltes Wasser über den Kopf laufen ließ, wobei der 25-jährige die Augen zukniff, allerdings nicht, weil es so furchtbar kalt war, sondern weil er verbissen war. Er fühlte sich total unwohl, seit sie mit ihrer Zunge in seinen Mund eingedrungen war und er sie hatte schmecken können. Es war ihm, als würde ihr Geruch an ihm kleben. Den musste er aber ganz schnell loswerden. Zu gut hatte sich dieser Kuss angefühlt, zu viel Glück hatte er gespürt, hatte erneut spüren müssen, wie verfallen er dieser Frau war. Er wollte all diese Gefühle für immer in sich einsperren, das ging nicht, wenn sie zu ihm kam und ihn halbwegs überfiel. Himmel, er hatte eine schwangere Freundin, die ihn über alles liebte, da konnte er doch nicht wild mit Chris rumknutschen, als wären sie noch immer ein Paar. Sie verleitete ihn zu Dingen, die er sich strikt untersagt hatte. Nie wieder Sex mit dieser Frau, er war doch jetzt jemand anderes, somit hing er nicht mehr an ihr – das alles hatte er sich umsonst eingeredet. Sie würde es immer wieder schaffen, wenn sie erst mal an ihm klebte. Was wollte die überhaupt noch? Konnte die nicht einfach aus seinem Leben verschwinden? Er wollte sie nicht mehr sehen müssen, doch sie hatte ihm versprochen, dass sie sich wiedersehen würden. Er kam ohnehin nicht von ihr los, musste die ihn da noch so bedrängen? Die sah doch so supertoll aus, da konnte sie doch unmöglich so einen wie ihn vermissen? Warum auch, wo sie ihn gar nicht liebte? Wollte sie ihr Spiel mit ihm treiben und ihm zeigen, wie toll sie war? Ihm unterbraten, dass er es niemals schaffen würde, von ihr loszukommen? Woher wusste sie eigentlich von seiner anderen Identität? Sie war die Letzte, die es wissen sollte, aber ausgerechnet sie hatte es herausgefunden, was nicht mehr zu ändern war. Er hatte einfach Angst, dass sie sich noch mal nahe kommen würden und er doch wieder schwach wurde. Warum war die Liebe so grausam? Er hasste die Liebe, wollte sie nie mehr spüren. Aus Verzweiflung begann der junge Mann jetzt unter der Dusche zu heulen, die Tränen wurden mit dem Wasser vermischt, so dass man sie nicht von diesem unterscheiden konnte. Es war lange her, dass er wirklich geweint hatte und dann tat er es auch noch wegen einer Frau – so weit brachten ihn diese Gefühle, dass er vollkommen seine Selbstkontrolle verlor, er musste sie wiederbekommen. Egal wie. Nach 15 Minuten eiskaltes Duschen ging es ihm besser, fand er, ihm war sogar kalt. Die Kälte sollte sich nur schön brav in sein Herz schleichen und es erfrieren lassen, so war es ihm auch recht. Die Tränen waren mit dem Wasser verschwunden, niemand würde sie jemals zu Gesicht bekommen. Mit sehr monotonem, eiskalten Gesichtsausdruck öffnete der 25-jährige die Tür und trat ein ins nächste Zimmer, das Schlafzimmer. Tamiko saß auf dem Bett, hatte sich wohl umgezogen. Ihm wurde ganz anders, als er auf sie zuging, ließ sich allerdings nichts anmerken. Kein Wort fiel, was langsam unheimlich war. „Ist alles in Ordnung mit dir? Ich mache mir Sorgen!“ Der Angesprochene antwortete nicht, ließ sich quer auf das Bett fallen und schloss einfach die Augen, um sich in einer Welt ganz weit entfernt zu verkriechen, wo ihn niemand so schnell erreichen konnte. ‚Vergiss endlich das Miststück...’ Die war an allem Schuld, was auch sonst? Tamiko beugte sich zu ihm rüber, öffnete sein Hemd und fuhr mit den Händen über seine Brust. ‚Ablenkung...’, dachte sie sich und begann damit heiße Küsse auf seinem Bauch zu verteilen, er lag still da, nicht eine Bewegung vollführte er, auch wenn er ihren heißen Atem durchaus spürte. ‚Wenn Chris das machen würde, wäre ich längst an die Decke...’ Es war so frustrierend, wenn man sich wie tot fühlte, während die Freundin gerade versuchte, nett zu sein, um einen aufzumuntern, aber er konnte es nicht erzwingen, es ging einfach nicht. Nur Chris konnte ihn mit ein paar harmlosen Berührungen so weit bringen, Tamiko musste richtig Hand an ihn legen, damit sich überhaupt etwas regte. Sêiichî klammerte sich ins Laken, alles was bei ihm ankam, waren versaute Gedanken, mehr nicht, keine Lust darauf, sie zu spüren. Höchstens ein wenig rein und raus, etwas Befriedigung. Allerdings wollte er ihr auch keine schnelle Nummer zumuten und drehte sich notgedrungen zu ihr herum, um sie wenigstens etwas zu erregen. Langsam schob er ihr Nachthemd hoch und streifte es ihr ab. Irgendwie überkamen ihn bei ihr Komplexe, er hatte Angst, er würde etwas kaputtmachen, sie war nicht umsonst total anders gebaut. Außerdem war sie schwanger, da konnte er sich kaum austollen. Er wollte ja, dass dieses Kind gesund zur Welt kam. Vorsichtig ließ er seine Hände über ihren eher zierlichen Körper wandern, umfasste ihre Brüste und wanderte mit den Lippen über ihren Hals, den er sanft streifte. Sie schloss die Augen und genoss es, ihn bei sich zu haben, während eine leichte Röte in ihrem Gesicht aufkam, seine sanften Handlungen erregten sie schon ein wenig. Seine Zunge spielte mit Bedacht an einer ihrer Brustwarzen, während ein Finger an der anderen beschäftigt war. Er hatte schon viele Frauen gehabt, die er befriedigt hatte, ohne sie zu lieben, also konnte er das auch bei ihr. Es war schon okay so, wenn er sie um sich herum hatte, wenigstens war er nicht alleine, das war alles, was zählte. Die Frau wurde verrückt unter ihm und begann zu stöhnen, weil seine Lippen ihre Brustwarze jetzt umschlossen hatten und gekonnt saugten. Sie krallte sich in seinen Rücken und presste ihren Körper an seinen. Wenn er damit anfing, konnte sie sich nicht mehr lange beherrschen. Etwas in ihr spielte verrückt, was ihren Körper zu kontrollieren begann, so dass sie ihre Hände nicht mehr im Griff hatte, die ihm seine Hose stibitzten und sie vor das Bett fallen ließen. Seine Hand streichelte ihr Bein hinauf, wobei er sich noch recht gut kontrollieren konnte, er wollte heute erst mal ganz zärtlich zu ihr sein und sowieso vorsichtig bleiben. So etwas wäre ihm bei der anderen sicher nicht einfach in den Sinn gekommen, weil sein Verstand meistens den Abflug machte. Sie konnte sich allerdings nicht beherrschen und packte ihn wieder weiter unten an, so dass ein trockenes Stöhnen über den jungen Mann kam, weil sie ihn total reizte, was nicht spurlos an ihm vorüberging. ‚Sie ist so leicht auf Touren zu bringen...’ Das Maß der Erregung erreichte sogleich eine ordentliche Länge, was die Hellbraunhaarige durchtrieben grinsen ließ. „Du bist schwanger, reiz mich nicht so“, sagte er mit einem gedrückten Stöhnen folgend, während Schweißtropfen auf seiner Stirn auftauchten. Sêiichî ließ seine Lippen über ihren Bauch wandern, an welchem er zärtlich saugte und ließ seine Hand langsam über ihre Hüfte nach oben streicheln, wobei er immer mehr der Mitte nahe kam und dann über ihren Kitzler strich, was sie den Bauch einziehen ließ. Vorsichtig ging er ein Stück weiter und reizte sie gekonnt, was dafür sorgte, dass sie feucht wurde. Heute wollte sie auf ihm sein, weswegen sie seine Hände zu den Seiten drückte und diese auf dem Laken landeten, bevor sie sich auf ihn setzen wollte. In dem Moment durchfuhr ihn ein kalter Windzug, der dafür sorgte, dass sie sich gar nicht erst vereinen konnten. Ein Schweißtropfen lief über seine Schläfe, denn so etwas war ihm lange nicht mehr passiert und auch noch verdammt peinlich. „Was ist los mit dir, Sêiichî?“ fragte sie ihn bekümmert, so dass er den Kopf wegdrehte. „Ich weiß nicht, lass uns schlafen.“ Auch sein Körper wurde weggedreht, was sie seufzen ließ. Die 35-jährige schmiegte sich an ihn, war ihm nicht böse, nein, böse war sie auf dieses blonde Miststück, das ihn verunsichert hatte. Sie war an allem schuld, das war der Polizeipsychologin vollkommen klar. ‚Jetzt steht sie schon wieder zwischen uns...’ Es war stockfinster, als die junge Frau die Wohnung betrat. Eigentlich wollte sie nur noch schlafen, doch es stank nach Rauch. ‚Nein, nicht er.’ Ein Stöhnen entfuhr der Frau, als sie das Licht anmachte und den Blick durch das Zimmer schweifen ließ. Sie schaute sich gewissenhaft um. Jemand machte den Vorhang zurück, was man als ganz leises Geräusch hören konnte. „Wo treibst du dich schon wieder rum, Liebling?“ meinte eine Männerstimme, woraufhin man ein weiteres Geräusch hörte, es klang wie ein Ladevorgang. Die Frau schluckte, immerhin war sie ihm Rechenschaft schuldig, leider Gottes. Und sie kroch ihm in den Arsch, damit er sie wenigstens zufrieden ließ und nicht auf irgendwelche Rachepläne an ihr kam. Trotzdem wurde sie gerade mit einer Waffe bedroht. „Was denn, Boss? Hast du es dir anders überlegt und du möchtest mich unbegabte Killerin töten?“ Ihre Worte waren nichts als Spott, ehrlich gesagt war es ihr im Moment herzlich egal, wenn er abdrückte, weswegen sie ihn reizte. „Muss ich dich wieder einsperren, du eigenwillige Schönheit?“ Ihr war schlecht, er versuchte wohl noch halbwegs nett zu sein. „Du hast sie ja wohl nicht alle, Vermouth, erst fällst du über FBI-Leute her, dann läufst du denen auch noch vor der Nase rum!“ Klatsch – schon hatte man sie geohrfeigt, woraufhin sich eine Blutspur bildete, ihre Lippe war aufgeplatzt und das rote Blut floss nach unten. Auf solch alten Geschichten musste er jetzt rumreiten. „Das ist ewig her!“ „Und eine Straftat, die das FBI auch bestrafen wird, sobald sie dich haben!“ fauchte er sie an, so dass sie fast zusammenzuckte, aber still dastand. „Und? Ist doch unser Job, oder nicht? Straftaten begehen!“ Was spielte der sich so auf? Er hatte doch alles in die Wege geleitet. „Dein Job ist es, brav zu sein, hast du das verstanden? Tanz nicht aus der Reihe, sonst muss ich Gegenmaßnahmen ergreifen.“ „Ja, indem du mir ins Gesicht schlägst...“ Sie war heute sowieso neben der Spur, klang aber gleichgültig. „Wenn ich nichts tauge, kill mich eben, das ist mir egal!“ „Das will ich nicht, sei doch nicht so töricht, mein Liebling!“ Erst schlug er sie, dann zog er sie ironischer Weise am Handgelenk an sich heran und umarmte sie. Willenlos ließ sie es zu, sollte er doch, bekam sie gar nicht mit. Seine Hand strich durch ihr Haar, bei ihr wurde er buchstäblich weich. „Hast du Schiss, die bringen mich dann um die Ecke?“ Sie lachte gemein auf, es konnte schon hinkommen, dass sie es darauf anlegte. Mehr als so einen Spinner, der von ihr besessen war, hatte sie ja jetzt nicht mehr. „Denen würde es aber sehr schlecht gehen, wenn sie sich an dir vergreifen...“ Ein Seufzen entfuhr ihr, der Kerl war doch echt das Letzte, trotzdem konnte sie froh sein, wenn er sie leben ließ, nur zu dumm, dass sie ihm nicht dankbar dafür war. ‚Du hättest mich damals verrecken lassen sollen... statt mir mit irgendwelchen Mitteln zu helfen, alter Sack!’ Sie wollte hier weg, jetzt hatte man es auch noch geschafft, dass Chris zur Schwarzseherin wurde, dabei war sie eine Optimistin, die total überheblich war und sich nie schnappen lassen würde. „Oder dir... denk nur an Shuichi Akai!“ Sie sprach den Namen total spöttisch aus, um ihn zu ärgern. „Der würde mich, wenn er mich hat, eh nicht mehr hergeben.“ „Du wirst die Zeugen ausradieren, hast du das verstanden, Liebling?“ Der Mann packte ihr Kinn, sah in ihre Augen, die verheißungsvoll funkelten. ‚Wenn’s schief geht, darf ich bluten, was? Du verdammter Arsch!’ Wer würde ihr schließlich helfen, wenn die sie erst mal hatten? Keiner! Wen sollte das auch jetzt noch interessieren? „Die Zeugen, ja? Meinst du nur Jodie Starling, oder ist damit auch Shuichi Akai gemeint?“ „Von Akai lässt du die Finger weg, ich will dich am Stück wieder haben!“ Seine Hand zog sie an sich heran, wobei er sie so fest gepackt hatte, dass sie sich ordentlich hätte wehren müssen, um zu verhindern, dass er sie küsste und doch tat sie es nicht. ‚Bah...’ Ihr war furchtbar schlecht, denn der vermischte Geschmack von Whisky und Zigaretten ließ es ihr übel werden. Als er mit seiner Zunge ankam, kniff sie die Augen angewidert zusammen und schluckte einmal schwer, um sich nicht zu übergeben. Sie war heilfroh, als seine Lippen sich wieder von ihr lösten. „Jodie ist doch kein Gegner für dich... Die ist so scharf darauf, dich wieder zu sehen. Du darfst sogar ein wenig spielen, wenn du magst.“ War sie denn ein Kleinkind, das man mit einem Spielzeug locken konnte? Also wirklich! Ein Zuhörer hatte seltsamen Geräuschen lauschen dürfen und fasste es kaum. „Die kann einem ja Leid tun, ist ja eklig...“ Die junge Frau griff zu ihrem Handy, um eine sehr enge Freundin anzurufen, immerhin war gerade tatsächlich der Boss bei dieser Schauspielerin aufgekreuzt, das war bisher nie vorgekommen. Wenn der wüsste, dass da irgendwelche Wanzen versteckt waren, würde dem der blanke Angstschweiß ausbrechen und er wäre schneller wieder weg, als man schauen konnte, aber er wusste es nicht, denn dieser Mann konzentrierte sich gerade auf etwas Weibliches. Shina war gerade bei ihrem Bruder reingeschneit, welcher noch total deprimiert an Rans Bett saß. Dabei war Weihnachten. „Na, Shin-chan, willst du heute nicht noch nach Hause gehen, oder willst du hier die Nacht verbringen?“ Irgendwie ahnte die 24-jährige das, immerhin wusste sie, was er für Ran empfand. Weihnachten war heute wohl nicht mehr Weihnachten. „Was, wenn sie aufwacht, Shina? Dann ist sie an Weihnachten hier ganz alleine, also warte ich solange, bis sie aufwacht.“ Der 19-jährige sprach ruhig und in einem sanften Ton, doch auch Deprimierung war wieder deutlich zu hören, er war wohl sehr enttäuscht, dass sie noch nicht wieder aufgewacht war. „Übrigens ist Vermouth abgehauen... als ich kurz weg war. Das FBI hängt hier auch noch rum, lass dich von denen nicht ausquetschen, die wissen zu viel über sie, noch mehr muss nicht sein... Die sollten sich lieber mal mit anderen Leuten beschäftigen...“ „Mit Gin, meinst du den?“ „Nein, nicht den... so ein paar Leute, die höher stehen... Die, die wahren Ärger machen. Ich durfte mir vorhin Appetitliches ansehen, dagegen ist Gin ja eigentlich ein harmloser Fall.“ „Ach du Schande...“ Shinichi seufzte, es gefiel ihm nicht, dass sie schon wieder so etwas gesehen hatte, was auch immer es gewesen war, es klang furchtbar, wenn Gin dagegen schon harmlos war. „Wen wundert’s da noch, wenn Frauen plötzlich total den Verstand verlieren, wenn die mit so was in Kontakt stehen? Ich bekomme da fast Angst, dass die Rena Mizunashi genauso verderben...“ „Ich denke, sie ist wie Sharon früher...“ Shina schloss die Augen und seufzte kurz. „Wie meinst du das?“ „Dass sie noch normal ist...“ „Aha, noch, irgendwie dachte ich mir so was... Ich will die endlich klein kriegen. Und ich möchte wissen, welches Organisationsmitglied Vermouth angeschossen hat... Derjenige muss ja viel Mumm haben...“ „Da musst du warten, bis es Ryo besser geht, er hat diejenigen ja gesehen, es waren schließlich drei Leute...“ Warum interessierte ihn das noch, wenn die Drei eh tot waren? Das war doch jetzt vollkommen unwichtig, die würden nicht mehr wiederkommen. „Denkst du eigentlich, dass es wenige gibt, die so was wagen würden?“ Ein klein wenig sarkastisch wurde die junge Frau, ihre Frage war ein einziger Witz. „Sich an dieser Frau vergreifen? Ich denke, nicht wirklich. Man hat ja gesehen, zu was die fähig sein kann, wenn sie in die Ecke gedrängt wird.“ „Wenn dich das abschreckt, solltest du die Finger davon lassen, immerhin muss sie so sein... Sie wäre längst schon tot, wenn sie nicht so wäre, glaub mir. Alleine schon deswegen, weil sie sich gerne mal Feinde macht... Nun gut, es ist nicht immer ihre Schuld, aber meistens. Die Leute, die sie wirklich hassen, dürfen ihr ja nichts tun... Der Boss bestimmt, wo’s langgeht... und Vermouth killen, ist verboten...“ Shina lachte kurz gehässig, das war ja geradezu ironisch, wo die Frau ihren Boss mehr als nur einmal angeschmiert hatte, aber er schien ein typischer Mann zu sein, einer der von einer schönen Rose geblendet war. „Wieso das denn?“ Das interessierte den Jungen, es war ihm noch kein Grund für Derartiges begegnet. „Der würde sie doch genauso umbringen lassen, wenn sie aus der Reihe tanzt, wie der Rest, oder nicht?“ „Denkst du das? Sie nimmt sich nicht ohne Grund zu viel raus... Er ist total versessen auf diese Frau, Shinichi. Er kann nicht wirklich ohne sie. Wenn’s brenzlig wird, dann kassiert er sie ein... Was er dann macht, weiß ich nicht... Ihm wäre es am liebsten, wenn er sie gar nicht mehr nach draußen gehen lassen muss, schon gar nicht, wo das FBI sie haben will. Deswegen packt er sein Schmuckstück ja nur bei Sonderfällen aus, wenn es eben nicht anders geht.“ „Sein Schmuckstück, aha...“ Wieso drückte sich seine Schwester denn so komisch aus, war das etwa auch noch ihr Ernst? „Das war ernst gemeint, Shinichi. So ist es nun mal. Er betrachtet sie als sein Schmuckstück. Sein Liebling eben...“ Die junge Frau schaute auf ihre Uhr. „Denk nicht zu viel drüber nach, da kommst du ohne Wissen nicht sehr weit.“ Was sollte das denn jetzt heißen? „Ich denke grundsätzlich viel nach, das weißt du.“ „Ja, ja, du tust nichts anderes mehr. Wenn du so weiter machst, wirst du krank. Damit meine ich nicht körperlich.“ „Ich halte das schon aus... Ich bin hart im Nehmen.“ So hart im Nehmen, dass er sich an gewissen Opfern noch immer die Schuld gab, obwohl er keine trug. Er war schließlich ein Kind gewesen, das einer Erwachsenen unterlegen gewesen war. „Also dann Shinichi, pass auf deinen Engel auf...“ Der Junge wurde ein wenig rot und schaute weg, weil ihm seine Schwester zugezwinkert hatte. Musste sie denn so was sagen? Die junge Frau war wenig später aus dem Zimmer verschwunden, wo sie ihr Handy aus der Jackentasche nahm und nach draußen rannte, da es vibriert hatte. Als sie den Ausgang passiert hatte, nahm sie das Gespräch an. „Hey, Yana-chan, was gibt’s?“ fragte sie, woraufhin sie die aufgeregte Stimme ihrer Freundin hören konnte. „Der Boss war eben gerade bei Vermouth, du solltest sofort herkommen. Er hat sie bedrängt und ist jetzt wohl abgehauen! Warum hast du denn so lange gebraucht?“ „Ach du Schande, was macht der denn bei ihr zu Hause?“ „Ihr eine scheuern, dann rumsülzen und ihr einen Auftrag aufs Auge drücken. Ich hab alles mit geschnitten.“ „Sehr schön... ich bin schon gespannt darauf, seine Stimme zu hören. Schade, dass er nicht länger bei ihr geblieben ist.“ Das bedauerte sie wirklich, man hätte ihn gut überraschen können. Mal sehen, welche Aufträge er diesmal rausrückte, wenn er sogar sie damit beauftragte. Shina stieg in ihren roten Sportwagen ein und fuhr zu Ayanas Haus, um das Ganze mal selbst unter die Lupe zu nehmen. Es dauerte kaum 5 Minuten, da sie recht schnell gefahren war, so dass die hellbraunhaarige Frau ausstieg und klingelte. Ayana öffnete ihr sofort die Tür und ging mit ihr in den Keller, wo die Überwachungsanlage war. Die Rotblondhaarige reichte Shina das Band, woraufhin diese es in den Abspieler einlegte und den Play-Knopf drückte. „Gespult habe ich schon, er war richtig ekelhaft freundlich, du wirst sehen...“ Man konnte eine gewisse Abneigung in Ayanas Stimme hören. „Der redet mit ihr, wie mit einer Geliebten.“ „Als so etwas empfindet er sie ja auch...“ Bisher war nur Stille auf dem Band zu hören, weshalb Shina ganz besonders gut lauschte. Eine Tür war zu hören, dann Gewühle in irgendwelchen Sachen . ‚Ach, traust du deinem Schätzchen nicht mehr, oder was ist?’ Es schien ihr, als sei der Boss gerade aufgetaucht, um erst mal Vermouths Wohnung zu untersuchen. ‚Was sucht er überhaupt?’ Das war ihr wirklich schleierhaft. Dachte er denn, dass er irgendetwas finden würde? Für wie dumm hielt er sie? Nachdem er wohl genug hatte und noch immer kein Wort gefallen war, kehrte erneut Stille ein, für fast fünf Minuten sogar. Erneut war das Geräusch der Tür zu vernehmen und gleich darauf wurde der Lichtschalter betätigt. Ein Vorhanggeräusch... „Wo treibst du dich wieder rum Liebling?“ wurde die Frau gefragt, dann konnte die Detektivin den Ladevorgang seiner Waffe hören. ‚Och, hast du es nötig, sie zu bedrohen? Hat sie mal wieder was getan, was dich verärgert hat? Du armer Tropf!’ Das Darauffolgende ließ Shina seufzten, weil Sharon total abhob und absichtlich frech war. Sie nannte sich selbst unbegabte Killerin und machte sich offensichtlich total über den Mann lustig, was hatte sie schon zu befürchten? So etwas hatte sie sicher gedacht. Der Boss fragte sie, ob er sie denn wieder einsperren musste, was Shina leise knurren ließ. ‚Du bist noch erbärmlicher als ich sowieso dachte. Kaum passt dir was nicht, drohst du ihr mit Hausarrest, oder was? Echt schwach, muss ich schon sagen. Fällt dir nichts Besseres ein?’ Ayana beobachtete ihre Freundin, die ein klein wenig wütend zu wirken schien, allerdings kannte sie ihre Gedanken nicht. War sie verärgert? Wahrscheinlich gefiel ihr das Verhalten dieses Mannes überhaupt nicht. Er redete über die ganze Sache mit dem FBI und knallte ihr dann eine. Ein Wunder, dass es dabei nicht zu einem Mordanschlag kam, jeden anderen Mann hätte die Blondine wohl auf der Stelle umgebracht, wenn er sie so behandelt hätte – der Boss war allerdings eine Sache für sich, immerhin schüchterte der so ziemlich jeden ein. Die Gleichgültigkeit in der Stimme der Schauspielerin erschreckte sie beinahe, sie legte es tatsächlich darauf an, dass er sie umbrachte, wahrscheinlich sah sie das als die einzige Möglichkeit an, ihm irgendwann zu entkommen. Wie lange er dieses Spiel wohl schon spielte? Sharon wurde immer sarkastischer, wie Shina fand, die wollte eindeutig von ihm umgelegt werden. Auch mit dem Namen Shuichi Akai schien sie ihn zu reizen, wahrscheinlich war da irgendetwas gewesen, jedenfalls war es eine gezielte Attacke von ihr. ‚Reagiert er etwas empfindlich auf Akai?’ Das konnte unmöglich nur daran liegen, dass er seine Lieblingskillerin angriff, da war noch mehr, so schien es ihr. Etwas Persönliches vielleicht? Der Kerl wollte, dass sie Jodie umbrachte... Shina fuhr sich mit der Hand durchs Gesicht. ‚Du feiges Aas, versuch’s doch selbst!’ dachte sie sich, immerhin versteckte sich dieser Kerl immer vor allen und schickte seine Leute, so wie er es gerade tun wollte. Dann auch noch eine Frau, auf die man es sowieso abgesehen hatte. War der so dumm? Keine Antwort kam von der Frau, anscheinend schluckte sie den Auftrag gerade bitter runter. Ayana sah es schon an Shinas Gesicht, dass der Boss diese Frau gerade abschlapperte, was man ja deutlich hatte hören können. Sie sah total angewidert aus. ‚Willst du sie damit weichkochen? Ist ja ekelhaft.’ Danach wollte der Boss wohl ganz schnell weg und das Band endete auch an diesem Punkt. Shina nahm die Kopfhörer von den Ohren und seufzte. „Intessantes Gespräch, sehr aufschlussreich, ich kann mir vorstellen, dass ihr dieser Auftrag gar nicht gefällt, weil Jodies tollwütiger Schoßhund ständig in ihrer Nähe ist.“ „Was machst du jetzt? Gehst du Jodie informieren, oder passt du auf, dass immer jemand in ihrer Nähe ist? Verrätst du es mir?“ „Ich warte ab – sag mir einfach Bescheid, wenn sie das Haus verlässt, dann passe ich schon auf.“ Man konnte nicht wissen, was die Schauspielerin jetzt tun würde – entweder aus Verzweiflung irgendwelchen Mist machen, oder sich auflehnen. Ihr war alles zuzutrauen, wenn er sie schon so bedrohte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)