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Tanz mit mir

…wenn du dich traust
von

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Heute war der 23. Dezember. Sasuke Uchiha war am heutigen Tage ganz besonders aufgeregt. Nicht wegen der wichtigen Prüfung. Nein, darauf war Sasuke mehr als sehr gut vorbereitet. Ihn besorgte etwas ganz anderes. Morgen war Heiligabend. Er war also morgen für den gesamten Tag mit Naruto verabredet. Diese Tatsache war an sich nicht beunruhigend. Auch darauf bereitete sich Sasuke mehr als übergründlich vor. Er informierte sich extensiv darüber, welche Bräuche in Narutos Heimatland herrschen. Vieles davon wusste er schon. Zum Beispiel, dass an dem Tag ein sehr deftiges Abendessen gegessen wird. Im Internet gab es viele Vorschläge was man machen könnte. Sasuke legte sich auf den Hasen mit Rotkohl und Klößen fest. Der erste Teil der Vorbereitungen war also die hier zulande ausgefallenen Zutaten aufzutreiben. Kartoffeln waren eigentlich nicht besonders ausgefallen. Deswegen waren sie am einfachsten zu kriegen: man bekam sie in jedem größeren Supermarkt. Das Hasenfleisch stellte ein etwas größeres Problem dar. Sasuke suchte dafür einen ganz bestimmten Fleischer auf und ließ dort eine Unmenge Geld. Diese Sorte Fleisch war einfach übertrieben teuer. Aber das ging dann auch im Vergleich zum Rotkohl. Den zu kriegen war am schwierigsten. An sich war das Zeug nicht teuer. Eigentlich konnte man dieses Produkt als verdammt billig bezeichnen. Der Hacken an der ganzen Sache war, dass Sasuke es nirgends fand und es deswegen im Internet bestellen musste. Ja, dieses Billigzeug wurde extra wegen Sasuke Uchiha aus dem Ausland per Spezialversand für Lebensmittel angeflogen. Das trieb natürlich die Anschaffungskosten ins Unermessliche hoch. Der verdammte ausländische Billigrotkohl war im Endeffekt das Teuerste, was Sasuke für diesen Abend besorgte. Eigentlich hatte Sasuke keine Ahnung, wie man ein solches Essen, insbesondere einen einen Hasen, korrekt zubereitet. Er bezweifelte auch sehr stark, dass Naruto selbst davon Ahnung hatte. Deswegen rüstete er sich mit ein paar Kochvideos zum Thema „Hasenfleisch“ aus. An Ende macht es vermutlich null Unterschied. Sie werden es sehr wahrscheinlich vermasseln. Na ja, so lange es etwas halbwegs essbares wird, ist es okay. So viel Kocherfahrung brachte Sasuke definitiv mit. Es geht so oder so nicht darum ein perfektes Musterteller hinzukriegen. Es muss Spaß machen, das ist die Hauptsache. Andere beliebte Weihnachtssache war das Backen. Daran wollte Sasuke nicht vorbeigehen. Er kannte keine genauen Rezepte, also bestand der zweite Vorbereitungsschritt darin diese Rezepte zu finden. Sasuke war sich sicher, dass die Hasenaktion eindeutig zu viel kochen für einen Abend wird, daher beschoss er, sich im Voraus um die Plätzchen zu kümmern. Das war ja nicht besonders schwer. Die Rezepte waren äußerst simpel. Das Gebäck war also erledigt. Es repräsentierte den einfachsten Teil der gesamten Weihnachtsunternehmung. Ansonsten wird viel gesungen. Sasuke kannte nur ein Weihnachtslied und als den dritten Vorbereitungsschritt nahm er sich vor mehr zu lernen. Er ging sogar so weit, dass er sich an die Originaltexte in Narutos Muttersprache wagte. Seine Aussprache war einfach schrecklich, aber das war egal. Er war fest davon überzeugt, dass Naruto diese Schrecklichkeit begeistert feiern wird. Außerdem stellte sich der Uchiha generell wunderschön vor zusammen mit Naruto die traditionellen Lieder in seiner Muttersprache zu singen. Ja, ein wenig kitschig muss das Ganze schon sein. An ein gutes Geschenk dachte er ebenfalls. Sasuke trieb das Buch mit Narutos namensgebenden Geschichte auf. Es war nicht so einfach, weil er sich dafür mit einem zwielichtigen Buchantiquariat rumschlagen musste, aber in dieser Besorgungsrunde schlug nichts den Rotkohl. Dafür, dass sich der Uzumaki darüber unheimlich freut, war der Aufwand schon wieder okay. Sonst suchte Sasuke ein paar Filme aus. Er wollte mit Naruto unbedingt eine bestimmte Komödie gucken, der Rest war dann als extra da. Als ein kleines Extra besorgte der Junge ein paar farbige Wunderkerzen. Um Mitternacht darf es ja ein bisschen feierlich werden. Sonst fragte sich der Uchiha, ob Naruto einen Tannenbaum und passenden Schmuck dafür besitzt. Wahrscheinlich nicht. Solche Besorgungen gingen dem Uchiha doch ein bisschen zu weit. Als Kompromiss malte er einen Tannenbaum auf A4-Blättern auf und klebte sie zusammen. Was besseres fiel ihm auf die Schnelle nicht ein. Hoffentlich wird Naruto es nicht all zu doof finden. Sasuke dachte eigentlich, dass Naruto diese Bastelei und alle anderen Vorbereitungen insgesamt sehr herzlich feiern wird. Daran lag seine Aufregung nicht. Am Tag bei der Lichtinstallation ließ der Uzumaki ganz unerwartet eine Bombe platzen. Er gab Sasuke aus dem heiteren Himmel eine ernst gemeinte Liebeserklärung ab. Auf sowas war der Uchiha überhaupt nicht vorbereitet. Deswegen reagierte er darauf null. Seitdem wurde das Verhältnis von den beiden Jungs äußerst komisch. Es hing seit dem Tag eine hauchdünne Peinlichkeit zwischen ihnen. Sie küssten sich nicht mehr so oft. Und wenn, dann schmeckte Sasuke dabei eine komische Unentschlossenheit im Abgang. Generell reduzierte Naruto jeglichen körperlichen Kontakt. Er ließ seit dem Tag so gut wie gar keine Anmachsprüche mehr ab. Komischerweise fehlten sie Sasuke in seinem Alltag. Das fand der Uchiha auch etwas überraschend. Die Busfahrten verliefen überwiegend stumm und auch sonst redete Naruto mit Sasuke ziemlich wenig. Man würde vielleicht meinen, dass Naruto Sasuke generell zu meiden versuchte, aber das stimmte nicht. Der Uzumaki tauchte weiterhin unaufgefordert zu jedem Lerndate auf und stellte die damit verbundenen kleinen Nettigkeiten nicht ab. Obwohl die Busfahrten jetzt stumm verliefen, machte Naruto sie trotzdem weiterhin mit. Den Heiligabend wollte er auch nicht absagen. Und sonst sprach er Sasuke stets mit „Muffin“ an. Dies verwirrte den Uchiha schon. So etwas war nicht Narutos gewöhnliche Art. Der Uzumaki war im seinem Umgang immer sehr direkt. Es war immer klar, worauf er hinaus möchte, und irgendwelche versteckten Absichten hatte der blonde Junge noch nie. Aber dieses Mal hatte Sasuke keinen Plan, warum sich Naruto so uneindeutig verhält. Eins, was Sasuke aus dem Bauch ganz genau wusste, war, dass er an Reihe ist, sie aus diesem Zustand rauszuholen. Naruto wird diesmal definitiv nicht auf ihn mit irgendetwas zukommen. Wenn Sasuke seine Sonne wieder haben will, musste er etwas unternehmen. Der morgige Tag gab ihm die perfekte Gelegenheit dafür. Neben kochen, einander beschenken, singen und alte Filme gucken wollte Sasuke sich endlich mit Naruto aussprechen. Obwohl er Uzumakis Liebeserklärung nicht direkt erwiderte, verzichtete er auf die Idee von Klartext reden noch nicht. Er wollte schon ehrlich sein und Naruto über seine Gefühle erzählen. Das Problem dabei war, dass er nicht wusste wie. Darauf konnte er sich eben nicht vorbereiten, obwohl er es ernsthaft versuchte. Sasuke wollte wirklich eine echte Rede zu schreiben, aber es nützte nichts. Der allererste Entwurf war unglaublich schlecht und jeder nächste wurde nur noch schlimmer. Die Rede klang erzwungen, steif und überhaupt nicht authentisch. Den vermutlich wichtigsten Teil des Abends ging der Uchiha also total planlos an. Also, nicht ganz planlos. Der momentane Plan bestand darin, Narutos Worte eins zu eins zu wiederholen. Damit war Sasuke nicht zufrieden, aber was besseres und vergleichbar effektives fiel ihm nicht ein. Deshalb blieb es erstmal dabei.
 

Heiligabendmorgen. Seitdem Sasuke um 7:30 die Augen aufmachte, fühlte er eine gewaltige Vorfreude auf den Tag mit Naruto. Es fühlte sich tierisch gut an. Na fast. Der Teil mit dem Aussprechen regte den Jungen ein bisschen zu stark auf. Sasuke war gerade deswegen ziemlich unangenehm aufgedreht und sogar etwas nervös. Er war schon lange nicht mehr so nervös. Das letzte Mal war damals als er seinen Vater mitteilen musste, dass er die Aufnahmeprüfung in Itachis Oberschule nicht geschafft hat. Dieses Ereignis liegt zwar drei Jahre zurück, aber Sasuke kann sich immer noch ganz gut an seine innere Unruhe erinnern. Und so ähnlich fühlte er sich gerade auch. Am heutigen Morgen achtete er besonders pingelig auf sein Äußeres. Die Haare kämmte er sich richtig gründlich durch, die ganzen drei Mal. Die Zähne putzte er sich mit einer für seine Verhältnisse untypischen Wucht. Den gestern zusammengestelltes Outfit lehnte er doch ab und zog doch was anderes an. „Sasuke, entspann dich, es ist ja kein Date“, dachte er sich, während er, sich im Spiegel anschauend, etwas Parfüm auf den Hals auftrug. „Kein Date? Wirklich? Wir haben diesen Abend schon lange geplant und ich möchte sogar auf eine Liebeserklärung antworten. Ich muss mir nichts vormachen, es ist ein Date. Und mir ist wirklich nicht egal, wie es verläuft. Ich will, dass der heutige Tag als etwas sehr schönes in Narutos Erinnerung bleibt, und zwar meinetwegen. Ich möchte ihm ein kleines Weihnachtswunder bescheren.“
 

Mit diesem Gedanken stieg der Junge um 9 Uhr morgens in einen überfüllten Zug in die Richtung Stadtmitte. Gefühlt quetschte sich die gesamte Wohngegend in diesen einen armen Abteil, der jede Sekunde zu platzten drohte. Die Fahrt verlief durch die unzähligen Mitreisenden und Sasukes überdimensionales Gepäck besonders anstrengend. Der Tag fing also nicht besonders wunderlich an. Als der Uchiha am Hauptbahnhof aus dem Zug mit vielen anderen gewaltsam ausgespuckt wurde, kam die nächste unangenehme Nachricht: Naruto ginge es wohl nicht so gut und er könne Sasuke vom Hauptbahnhof nicht abholen. Also überstand der Junge noch eine anstrengende Fahrt und legte einen anstrengenden Fußweg bis zu Narutos zuhause zurück ganz allein. Draußen herrschte eine gefährliche Glätte, die sich rasch über die vergangene Nacht bildete. Uzumakis Wohnheim lag zentral und das Stadtzentrum war vollgepackt mit den Bummlern, denen Sasuke ständig aus dem Weg gehen musste. Als er klingelnd vor Uzumakis Tür stand, war der Junge verschwitzt und ein wenig ausgelutscht. So fängt kaum ein Wunder an, oder?
 

„Sasuke, bist du das?“, ertönte in der Sprechanlage.

„Ja, mach auf.“

„Yo!“
 

Die Tür summte und Sasuke ging rein. Die Treppenhindernis überwand Sasuke ziemlich schnell. Am Ende des Korridors leuchtete bereits Narutos offene Tür und Uzumakis Kopf schaute begrüßend nach draußen.
 

„Hi Mu…“
 

Naruto konnte seine Begrüßung nicht beenden, denn er musste sich ganz plötzlich übergeben.
 

„Ähm, geht’s dir gut?“, ließ der Uchiha überrascht ab.

„Ja, fast. Ich hab gestern irgendwas schlechtes gegessen…“

„Okay.“
 

Ach, sowas dämliches! Bestimmt hat der dumme Uzumaki bei seiner nächtlichen Fressaktion ein Verfallsdatum nicht beachtet! So oder so ähnlich ist es bestimmt stattgefunden. Irgendwie war Sasuke ein bisschen genervt davon.
 

„Geht’s dir wirklich gut?“ Sasuke fragte sicherheitshalber nochmal nach, denn Uzumaki sah nicht wirklich gesund aus. Aber gleichzeitig spürte Sasuke, dass Naruto überhaupt keine Absichten hat sich auszuruhen.

„Ja, passt schon. Er ist okay.“

„Okay, wie du meinst.“
 

Sasuke betrat Narutos Wohnung und guckte sich fragend um. Der Uzumaki schien sich nichtmal ansatzweise dieselbe Mühe für den heutigen Tag zu machen wie Sasuke. Er schuf nichtmal oberflächlich aufzuräumen. Irgendwie ernüchterte diese Tatsache Sasuke auf einer sehr unangenehmen Weise.
 

„Ähm…“ Der Schwarzhaarige führte den Blick deutend in den Fußboden.

„Ja, ich räum das hier weg.“
 

Sasuke seufzte. Er zog seine Straßenklamotten aus, ging in die Küche durch und stellte seine riesige Tasche ab. Der Tag mit Naruto fing nicht mal richtig an und Sasuke hatte bereits jetzt bei all dem ein sehr komisches Gefühl. Kein Wunder fängt mit zwei anstrengenden Fahrten, einer Lebensmittelvergiftung und einer etwas chaotischen Wohnung an! Sasuke seufzte noch Mal. Er war gespannt darauf, ob er noch schafft, diesen schon jetzt äußerst komischen Tag in einen echten Weihnachtswunder zu verwandeln.
 

Davon hatte der Uchiha leider keine Ahnung. Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Jedoch plagten den Jungen ab jetzt leichte Zweifel.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Yuna_musume_satan
2019-10-21T16:32:33+00:00 21.10.2019 18:32
Oh wie viel Mühe sich sasu macht für naru einfach nur süß blos ob das wirklich zu einem weihnachtswunder kommt steht noch in den Sternen wenn es schon so beginnt
Antwort von:  suugakusan
21.10.2019 20:33
Im nächsten Kapitel kommt raus, wie der Abend nun wirklich verläuft :)


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