Hello!Project Online von JAKOzZ ================================================================================ Kapitel 13: Kirschblüten ------------------------ Ein sonores Summen erfüllte den kleinen Raum. Der Schein flackernder Kerzen tanzte wild umher. Yokoyama Reina stand, mit zusammengekniffenen Augen und ausgebreiteten Armen, im Zentrum des Geschehens. Ein schimmerndes Leuchten umgab ihren zierlichen Körper. Sie spürte das berauschende Gefühl in sich. Es durchströmte sie und drang in jegliche Faser vor. Es wirkte so greifbar und machtvoll, nah und vertraut. Goto Maki stand neben ihr und lehnte gegen ihren Schreibtisch. Ein zufriedenes Lächeln umspielte ihre Lippen und sie nickte begeistert. Schließlich klatschte sie einmal laut mit den Händen. Reina öffnete prompt die Augen. Das machtvolle Leuchten erlosch und binnen einer Sekunde beruhigten sich auch die kleinen Flammen der Kerzen. „Sehr gut. Wirklich sehr gut! Es hat ein wenig gedauert, doch ich denke, du hast endlich den ersehnten Erfolg zu feiern.“ Schweiß tropfte in Massen auf das bereits durchnässte T-Shirt der Jüngeren. Doch sie lächelte ebenfalls, wenn auch erschöpft. „Dankeschön, Frau Goto! Ohne Ihre Hilfe hätte ich das niemals geschafft.“ Die Lehrerin macht mit ihrer Hand eine abwehrende Geste und zwinkerte dabei. „Den Großteil der Arbeit hast du selbst verrichtet. Du kannst stolz auf dich sein. Die Dreifach-Belastung hat dir lange zugesetzt, doch inzwischen scheinst du gut damit zurecht zu kommen.“ Reina kratzte sich verlegen am Kopf. Irgendwie hatte ihre Mentorin recht. Es waren harte zwei Monate gewesen. Ihr Blick wanderte, in Gedanken schwelgend, umher. Sie erinnerte sich noch haargenau an die ersten privaten Übungseinheiten. Goto Maki hatte sie in der Trainingshalle erwartet. Das Mädchen war hochmotiviert zu ihrer Lehrerin getreten und bereit, die Balance zwischen Körper und Geist zu erlernen. Doch das Grinsen war ihr schnell aus dem Gesicht gewischt worden. Die ersten Stunden hatten aus fortgeschrittenen Übungen bestanden, um den Körper zu stählen. Während sie bereits jede Woche durch das harte Training von Frau Mitsubachi gestolpert war und sich fast jeden Tag eine Rüge abholen durfte, musste sie nun auch noch die qualvollen Treibereien von Frau Goto über sich ergehen lassen. Allerdings hatte sich Reina schon bald gewünscht, dass sie zu diesen anfänglichen Trainingseinheiten hätte zurückkehren können. In der dritten Woche hatte die Meisterin des Geistes verlangt, dass die junge Kenshuusei ihre Übungen mit konzentrierten Machtschüben aus ihrem Inneren heraus kombinierte. Dies stellte sich für Reina zuerst als eine nahezu unmögliche Aufgabe heraus. Zwar konnte sie eine seltsame Energie in sich vernehmen, doch hatte sie keine Idee gehabt, wie sie diese zu ihren Zwecken nutzen konnte. Es dauerte eine ganze Weile, unter Anleitung von Goto Maki, bis Reina die fließende, intensive Präsenz in sich zu lenken vermochte. Die Lehrerin hatte klargestellt, dass es Selbstdisziplin, Geduld und Wille benötigte, um die Energien des Körpers sowie der Seele in umfassendem Maße nutzen zu können. Doch noch weitaus mehr verlangte es die Person ab, wenn man diese Energien verbinden wollte. Es war die hohe Kunst der Klarheit. Der erste Schritt in eine größere Welt. Viele Wochen hatte Reina unter brutalen Bedingungen und unterdrückten Tränen trainiert. Goto Maki war keinesfalls zimperlich gewesen. Oft hatte sie ihren Schützling bis an die Grenzen gebracht, und darüber hinaus. In den Nächten konnte das Mädchen nicht einschlafen, da sich ihre Muskeln stets anfühlten, als wollten sie zerbersten. Am Tag konnte sie kaum einen klaren Gedanken fassen, da ihr Geist von solcher Erschöpfung geplagt war, dass die anderen Kenshuusei jedes Mal Angst hatten, sie würde einem erneuten Anfall anheim fallen. Nach einiger Zeit mussten sie die Räumlichkeiten wechseln, da die Trainingshalle zu unsicher wurde. Viele ihrer Kameradinnen hatte der Ehrgeiz gepackt und statteten der Halle in der Mittagspause den ein oder anderen Besuch ab. Deshalb hatte die Lehrerin die Trainingseinheiten in ihr privates Bürozimmer verlagert. Stunde für Stunde. Tag für Tag. Woche für Woche. Reina hatte sich nie beschwert. Das rechnete ihr Goto Maki hoch an. Doch Jammern hätte für Reina Versagen bedeutet. Und sie wollte nicht versagen. Auch wenn das bedeutet hatte, dass sie die Wutausbrüche von Frau Mitsubachi und den Druck von Frau Goto stillschweigend hinnehmen musste. Doch dann war es endlich soweit. Hier und jetzt war es ihr das erste Mal gelungen, eine Balance zwischen Körper und Geist zu erzeugen. Die Kontrolle, ihre inneren Seelenkräfte zu lenken, beherrschte sie bereits gut. Die menschliche Hülle mit dieser Energie konzentriert und bewusst zu füllen war bisher jedoch ein unmögliches Unterfangen gewesen. Es war ein Moment der absoluten Achtsamkeit, in der ihre Sinne wie befreit wirkten, als sie plötzlich ein neuartiges Bewusstsein verspürte. Genau in jenem Moment griff sie in ihrem Inneren nach dem klaren Licht, welches sie so lange unberührt durchflossen hatte. Und schließlich gelang es ihr. Die unglaubliche Energie gehorchte ihr. Sie folgte ihr. Sie verband sich mit ihr. Das herrliche Gefühl hatte ein Kribbeln durch ihren gesamten Körper gejagt, als das grelle Licht ihrer Seele sie umgeben hatte. Reinas Blick klarte auf. Auf einmal wurde ihr bewusst, dass sie minutenlang in der Stille verharrte und Goto Maki sie interessiert beobachtete. „Es ist ein seltsames Empfinden, nicht wahr?“ Das Mädchen nickte langsam zur Bestätigung. Ihre Mentorin richtete sich auf und lachte. „Ich kann mich noch genau an meine ersten Erfahrungen mit der Klarheit erinnern. So ein Erlebnis vergisst man nicht.“ Sie bot Reina einen Stuhl an, den die Kenshuusei dankend annahm. Sofort richtete diese ihre Augen auf Goto Maki. „Wie war Ihre erste Begegnung mit dieser Art von Stärke?“ Die Angesprochene lächelte matt. „Ich war 13 Jahre alt, als ich Morning Musume beitrat.“ Reina riss die Augen auf und starrte sie mit offenem Mund an. „S-Sie waren in der Gruppierung Morning Musume?“ Diese Faszination kam nicht von irgendwo her. In den vormittäglichen Theoriestunden hatte die 26. Generation die verschiedenen Gruppierungen nähergebracht bekommen. ANGERME und °C-ute hatte Reina bereits kennen gelernt. Dann gab es noch Juice=Juice. Genau wie °C-ute bestanden sie aus fünf Mitgliedern. Country Girls war eine Sechs-Personen-Truppe, angeführt von Tsugunaga Momoko, die sich bereits im fünften Rehab Grad befand. Den Abschluss der Gruppierungen bildeten Kobushi Factory, bestehend aus acht Personen, und Tsubaki Factory, welche seit Neustem drei zusätzliche Mitglieder vorwiesen und sich somit im Gesamten aus neun Mitgliedern zusammensetzten. Morning Musume hingegen war die Elite-Gruppe des Havens. Aufgrund der glorreichen Vergangenheit und dem Prestige, den die Mitglieder ausstrahlen sollten, wurden sie allgemein hin als Königinnen betitelt. Für die meisten Kenshuusei war es der sehnlichste Wunsch, in diese Gruppierung aufgenommen zu werden. Umso beeindruckender wirkte es nun, da Reina erfuhr, dass Goto Maki ein Mitglied von Morning Musume gewesen war. Die Lehrerin nickte verträumt. „Ja, damals waren es gewissermaßen die Anfänge von Hello!Project Online. Das Konzept war noch nicht zur Gänze ausgearbeitet, doch wir bemühten uns um die Rehabilitation wie kein anderer. Meine Kameradinnen und ich waren Freunde, aber auch Konkurrentinnen. Man war gezwungen, sich einen Platz im Team zu erkämpfen. Und dies geschah dann auch für mich auf meiner ersten Mission. Wir waren fast zur Gänze ausgelöscht. Yasuda Kei lag im Sterben. Ich stand als Einzige. Es blieb mir keine andere Wahl, als über mich selbst hinaus zu wachsen. Ich musste das Training hinter mir lassen und endgültig der Realität ins Auge blicken. Das war der Moment. Die Klarheit des Seins durchdrang mich wie ich es noch nie zuvor erlebte. Ehe ich mich versah war ich erfüllt von einer Stärke, die meine Freunde vergeblich gesucht hatten.“ Reina hörte der Geschichte mit Faszination zu. Tausende Gedanken kreisten um sie herum. Eine Frage nach der nächsten schoss durch ihren Kopf. Sofort sprudelte es aus ihr heraus: „Wie haben Sie es geschafft, sich da rauszuholen?“ Die Befragte hob lachend die Hände, bevor sie amüsiert fortsetzte: „Ich wusste gar nicht, dass ich so eine großartige Erzählerin bin. Aber ich kann dir leider gar nicht mehr so viel berichten. Natürlich nutzte ich meine neu gewonnenen Kräfte, um unsere Feinde in die Flucht zu schlagen. Es war überwältigend.“ Ihre junge Zuhörerin starrte sie noch immer beeindruckt an. Schließlich fragte diese: „Wer waren die Angreifer?“ Goto Maki zögerte einen kurzen Moment. Ihre Lippen formten eine schmale Linie. Augenscheinlich schien ihr die Antwort nicht leicht zu fallen. Doch dann antwortete sie emotionslos: „Es waren Jäger.“ Verwirrt zog Reina eine Augenbraue nach oben. „Was sind denn Jäger?“ In etwas resignierter Manier seufzte die Lehrerin und sprach: „Das sind dunkle Kreaturen. Sie sind unsere ärgsten Kontrahenten in dieser Welt. Man kann sie als humanoide Lebewesen bezeichnen, doch das ist auch das Einzige, was sie mit uns Menschen gemein haben. Ihre hauptsächliche Natur ist es, Seelenträger, wie wir es sind, zu jagen und niederzumetzeln.“ Das junge Mädchen fröstelte es bei dieser Bemerkung. Sie konnte nicht umhin als zu fragen: „Wofür sind sie da? Die Therapie soll uns doch helfen. Doch diese Wesen scheinen eher dafür da zu sein, uns scheitern zu lassen.“ Goto Maki biss sich auf die Unterlippe. Ein seltsames Verhalten, dachte Reina. Schließlich sagte ihre Mentorin langsam: „Du musst verstehen, Yokoyama, die reale Welt ist nicht einfach Schwarz und Weiß. Hello!Project Online ist ein traumwandlerisches Abbild davon. Nur weil wir etwas als Böse empfinden, hat es womöglich dennoch seine Berechtigung zu existieren. Je eher wir das akzeptieren, desto eher können wir auch für uns selbst im Leben voranschreiten. Denn wir wachsen nicht an Freude und Besinnlichkeit, sondern an Problemen und Prüfungen, die wir eigenständig lösen.“ Mit diesen Worten schritt Goto Maki zur Tür und öffnete diese. Schwach lächelnd wies sie mit ihrer Hand in Richtung Ausgang. Reina verstand die Geste. Sie ließ das Gefühl nicht los, als hatte sie am Ende eine Frage zu viel gestellt. Müde schritt Reina die Korridore entlang Richtung Trainingshallen. Obwohl sie noch immer die wohlige Wärme ihres Erfolges verspürte, wusste sie nicht, wie sie die Quälereien von Frau Mitsubachi in den nächsten Stunden überleben sollte. Ihr gesamter Körper zitterte. Die Belastung der vergangenen zwei Monate war spürbar wie nie zuvor. Die junge Kenshuusei blieb stehen und stützte sich mit der linken Hand an die steinerne Seitenwand des Ganges. Sie holte dreimal tief Luft und versuchte, ihren Puls zu beruhigen. „Geht es dir gut? Du siehst ziemlich fertig aus.“ Eine klare, süßliche Stimme erklang hinter Reina. Eine Sekunde später hatte sich eine Person unter ihr hängendes Gesicht gebeugt und betrachtete sie mit großen, unschuldigen Augen. Das dunkelbraune Haar des Ankömmlings war an der Seite mehrfach geflochten und fiel ihr elegant über die Schultern. Reina war für einen kurzen Moment vollkommen perplex, wie nah das fremde Mädchen ihr kam. Ein sanfter, angenehmer Duft, der seltsamerweise Gedanken an wunderschöne Kirschblüten entfachte, drang in ihre Nase. Schnell richtete sie sich auf und sagte hastig: „J-Ja, alles in Ordnung, danke!“ Erwartungsvolle Blicke hafteten auf der Kenshuusei. Diese musterte nun ihrerseits die Fremde genauer. Die Person ihr gegenüber war ungefähr genauso groß wie sie selbst. Doch ihr Gesicht und ihr Körper wirkten weitaus femininer. Sie war definitiv älter als Reina. Das junge Mädchen fragte sich, ob die Person ein Gefäß wäre oder ein Gruppierungs-Mitglied. Oder vielleicht sogar ein sehr, sehr junger Lehrer? Bevor sie jedoch fragen konnte, trat die Fremde mit einem Mal auf Reina zu und berührte sie, begleitet von einem aufmunternden Lächeln, sanft an der Schulter. Was als nächstes passierte, konnte sich Reina nicht erklären. Angenehme Frische breitete sich in ihr aus. Die Müdigkeit war mit einem Wimpernschlag verflogen und auch die brennenden Schmerzen in Armen und Beinen waren gelindert. Sogar das Zittern stoppte schlagartig. Die Kenshuusei starrte ihre Helferin mit weit aufgerissenen Augen an. Diese schenkte ihr ein breites, fröhliches Lächeln, machte auf dem Absatz kehrt und schritt mit einem leichten Hüftschwung den Korridor entlang. „Wie heißt d…“ Doch es war zu spät. Ehe Reina die Frage vollenden konnte, war die Person bereits entschwunden. Lediglich das süß-bittere Aroma, welches das junge Mädchen so sehr an Kirschblüten erinnerte, verblieb noch für einen kurzen Moment. Vollkommen überwältigt verharrte die Dunkelhaarige für mehrere Minuten an Ort und Stelle. Schließlich machte sie sich gedankenverloren auf den Weg. Noch während sie den Gang hinunter lief, hielt sie Ausschau nach der mysteriösen Person. Sie war wohl kein Gefäß gewesen. Zumindest hatte Reina noch nicht mitbekommen, dass Gefäße zu solch heilenden Kräften in der Lage waren. Also musste sie einer Gruppierung angehören. Sie wirkte nicht so chaotisch, wie sie ANGERME in Erinnerung hatte. Die °C-ute-Mitglieder konnte sie jederzeit wiedererkennen, aufgrund ihres beeindruckenden Einmarsches. Alle weiteren Gruppen hatte sie bisher noch nie getroffen. Reina hoffte, dass sie der Person noch einmal begegnen würde. Sie wollte sich unbedingt bei ihr bedanken und mehr über sie erfahren. Aufgrund der unverhofften Erholung, die sie erhalten hatte, erreichte sie die Türen zur Trainingshalle weitaus schneller als geplant. Ein prüfender Blick auf die große Uhr an der Wand über den Zuschauerrängen sagte ihr, dass sie noch 40 Minuten Zeit hatte, bevor Frau Mitsubachi sie alle wieder über den matten Boden preschen lassen würde. Gerade als sie ihre Tasche in eine Ecke legte und begann, sich umzuziehen, bemerkte sie, dass sie nicht allein war. Kaga Kaede hatte ihre übliche Trainingshaltung vor dem Spiegel eingenommen. Die Anzahl der Schweißperlen auf ihrem Gesicht verriet, dass sie bereits einige Zeit hier war. Reina, nachdem sie mit voller Trainingsmontur ausgestattet war, trat direkt an ihre Seite. Die Kurzhaarige verschwendete keinen einzigen Blick auf sie. Stattdessen setzte sie ihre Bewegungen ohne Unterbrechung fort. Die Jüngere beobachtete sie eine Zeit lang. Dann setzte sie mitten drin ein und ahmte Kaedis Übungen nach. Für mehrere Minuten verschmolzen die beiden regelrecht miteinander. In perfekter Synchronität führten sie Handkantenschläge aus, meisterten komplexe Drehungen, erarbeiteten sich rasante Rückwärtssequenzen und absolvierten hierarchische Abläufe in Hinblick auf Angriff und Verteidigung. „KYAAAA!“ Sie endeten mit einem gleichzeitig entfesselten Schrei und der ausgestreckten Faust in Richtung Spiegel. Schwer atmend starrten sie auf ihre Zwillingsgestalten, die ihnen so entschlossen entgegenblickten, wie sie sich fühlten. Reina setzte sich sofort auf den Boden, stützte sich auf ihre Arme nach hinten und hob den Kopf nach oben, um die weite Decke zu betrachten. „Puh, das war klasse. Ich glaube, wir sind ein super Team, Kaedi.“ Die Angesprochene dehnte sich leicht und brummte: „Ich habe dir nicht erlaubt, mich so zu nennen.“ Gespielt beleidigt wandte Reina sich ihrer Kameradin zu. „Die anderen Kenshuusei dürfen dich doch auch so nennen.“ Kaede versuchte weiterhin den Augenkontakt zu meiden, während sie antwortete: „Die anderen nerven mich auch nicht. Du tust das schon.“ Die Jüngere grinste über beide Ohren. „Du bist halt meine ärgste Konkurrentin, deshalb muss ich dich nerven.“ Reina hatte es tatsächlich geschafft. Kaedes Augen wanderten bei diesen Worten irritiert zu der kleineren Kenshuusei. „Wie meinst du das? Ärgste Konkurrentin?“ Die Dunkelhaarige kratzte sich lachend am Kopf. „Naja, du bist mit solch großer Leidenschaft dabei, besser werden zu wollen. Und ich glaube, ich teile diese Leidenschaft einfach. Ich möchte auch so gern in eine Gruppierung aufgenommen werden.“ Kaedes Gesicht verdunkelte sich schlagartig. Kurzzeitig sprach niemand ein Wort. Reina wollte gerade erneut etwas sagen, doch die Ältere unterbrach sie vehement. Ein aufbrausender Unterton begleitete sie. „Du bist erst zwei Monate hier und verlangst schon einen Platz in einer Gruppierung? Du weißt überhaupt nichts über uns Kenshuusei. Du weißt nichts über mich.“ Aufmerksam betrachtete die Jüngere ihre Kameradin. Diese warf Reina einen zornerfüllten Blick zu und wies dann mit ausgestrecktem Zeigefinger auf sie. „Du willst besser sein als wir? Dann kämpfe gegen mich. Hier und jetzt! Ich beweise dir, dass zwischen uns Welten liegen.“ Zuerst runzelte Reina die Stirn, weil sie solch eine aggressive Antwort nicht erwartet hatte. Doch dann sprang sie motiviert auf, ballte beide Hände zu Fäusten und blickte aufgeregt zu Kaede. „Okay, lass uns sofort loslegen!“ Mit solch einer Reaktion hatte die Ältere ebenfalls nicht gerechnet, doch unbewusst musste nun auch sie grinsen. „Wir gehen jeder in eine gegenüberliegende Ecke der Halle. Auf Drei beginnt der Kampf.“ Ihre Kontrahentin nickte fröhlich zum Zeichen, dass sie verstanden hatte. Schnell begaben sie sich zur vorgegebenen Position. Kaede hob einen Finger in die Luft und sprach laut: „Eins!“ Reina erwiderte die Geste mit zwei Fingern und rief lachend: „Zwei!“ Gemeinsam hoben sie den letzten Finger in die Höhe und schrien simultan: „DREI!“ Und mit brachialer Geschwindigkeit sprinteten sie aufeinander zu. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)