Hello!Project Online von JAKOzZ ================================================================================ Kapitel 29: Säuberung --------------------- Der Nachmittag hinterließ ein Gefühl von knisternder Gespanntheit. Vor zwei Stunden wurden die neuen Morning Musume-Mitglieder gewählt. Der Observer hatte sich unter Beobachtung des gesamten Havens endgültig entschieden. Kaga Kaede und Yokoyama Reina sollten fortan im ersten Rehab-Grad ihr Können unter Beweis stellen. Kamiko stieß einen tiefen Seufzer aus. Dann umschloss ein Lächeln ihre Lippen. Das lange, dunkle Haar glitt über ihre Schultern, als sie den Kopf nach unten neigte. Noch immer saß sie auf der Tribüne. Die Ränge waren inzwischen vollständig leer und verlassen. Das Spektakel der Audition war schon längst verklungen, doch noch immer hallten ferne, aufgeregte Schreie und Anfeuerungsrufe in ihrem Kopf wider. Bei dem Gedanken an die perfekte Vorführung von Reina während der Prüfung verspürte Kamiko einen leichten Stich in der Brust. Es war wirklich unglaublich gewesen, dachte sie sich im Stillen. Langsam erhob sie ihren zierlichen Körper. Für einen kurzen Moment schloss sie die Augen. Ihr Geist weitete sich aus und Kamiko erfasste alle Seelen in ihrer Umgebung. Wellenartige, positive Gefühlsregungen schwappten durch die Gänge und Zimmer der Gemäuer. Wärme und Zärtlichkeit waren im Überfluss vorhanden. Kamikos Seele erfuhr Zufriedenheit und Glück. Sie verstand noch nicht warum, aber sobald eine Gruppierung neue Mitglieder bekam, erfreute das die Bewohner des Schlosses aufs Äußerste. In diesen Momenten hatte es den Anschein, als wäre das Haven eine einzige große Familie, die neue Schwestern in ihrer Mitte begrüßte. Auf eine gewisse Art und Weise erschien dies ein beruhigender, gar friedlicher Gedanke zu sein, empfand Kamiko. Hello!Project Online fühlte sich die meiste Zeit wie ein überdimensional großes Gefängnis an. Doch in solchen Augenblicken, in diesen winzigen Zeiträumen der Freude und des Frohsinns, war es tatsächlich möglich, in dieser Zauberwelt wahrhaftig willkommen zu sein. Leichtfüßig machte Kamiko sich auf den Weg in Richtung Ausgang. Noch immer in Gedanken versunken öffnete sie die Tür zur Trainingshalle und schritt den Korridor entlang. Doch noch bevor sie ihr Ziel, das traute Wohnzimmer von ANGERME, erreichte, stockte sie. Schweiß bildete sich auf ihrer Stirn und die katzenhaften Augen hatten sich vor panischer Angst geweitet. Ein roter Schimmer. Ein blutender Funken von Hass breitete sich rasch aus. Dort waren Seelen, die keine Harmonie verströmten. Irgendwo im Haven. Kamiko spürte den röhrenden Willen der Zwietracht. Dies hatte sie noch nie innerhalb der Mauern des Havens wahrgenommen. Instinktiv weitete sie nochmals ihren Geist aus. Sie musste diese Störfaktoren aufdecken. Sie musste wissen, wer sie waren. Wo sie waren. Diese seltsamen Subjekte konnten zur Gefahr mutieren für sie alle. Das musste sofort verhindert werden. Kamikos Geist floss in brachialer Geschwindigkeit durch jede Ritze des alten Gemäuers. Doch nach und nach verlor sie die unangenehme Präsenz. Umso mehr sie sich danach sehnte, die Personen ausfindig zu machen, umso schwerer wurde es, die feuerroten Seelen greifen zu können. Schon nach wenigen Sekunden hatten sich die negativen Präsenzen nahezu verflüchtigt und übrig blieb ein mulmiges Gefühl in der Bauchgegend von Kamiko. Es war, als wollte sich ihr Magen regelrecht umstülpen. Sie hatte die Spur verloren. Reina befand sich neben Kaede und blickte mit fassungslosem Blick auf das Etwas vor ihr. Ayumin grinste die beiden Neulinge schelmisch an und sagte: „Nun seid doch nicht so schüchtern. Das sind die traditionellen Seidenkleider. Ihr müsst sie während der Säuberung tragen, bevor ihr in eure Zeremonietunika gewandet werdet.“ Als insbesondere Kaede Probleme hatte, etwas zu erwidern, fügte Ayumin schließlich mit aufmunternder Stimme hinzu: „Keine Sorge! Keiner von uns wird euch so sehen. Dieses Outfit müsst ihr bloß vor den Mondnonnen tragen. Diese werden euch bei Anbruch der Nacht baden und… nun ja… säubern.“ Reina mühte sich zu einem verkrampften Lächeln ab: „Was bedeutet es denn, gesäubert zu werden?“ Fukumura Mizuki trat in eben jenem Moment zu ihnen und antwortete mit freundlicher Stimmlage: „Es ist ein ritueller Akt und soll als Sinnbild dazu dienen, dass ihr euer früheres Leben und all eure damit verbundenen Sünden für immer hinter euch lasst. Die Fehler und Niederlagen der Vergangenheit werden gemeinsam mit jeder Form von Scham, Trauer und Wut weggewaschen. Reina runzelte verwirrt die Stirn: „Aber ich kann mich doch gar nicht an mein früheres Leben erinnern. Was hat das also für einen Sinn?“ Der Morning Musume-Leader lächelte und zwinkerte mit ihrem rechten Auge: „Vielleicht warst du ja mal ein ganz schlimmer Finger und es ist besser so, wenn du das nicht weißt.“ Darauf hatte Reina nichts zu erwidern. Stattdessen war es Kaede, die eine weitere Frage stellte: „Nach der Säuberung findet die Aufnahmezeremonie statt. Müssen wir etwas bestimmtes beachten?“ Ayumin war die Erste, die antwortete: „Nicht wirklich. Tretet gemeinsam vor Tsunku, sobald euch das Zeichen dazu gegeben wird. Danach erhaltet ihr vor uns allen die neue Kleidung, welche wir fortan auf Missionen tragen werden. Ihr nehmt sie mit Stolz an. Und wenn der Direktor seine Hand über eure Köpfe hebt, werdet ihr voller Ehrfurcht auf die Knie gehen. Das ist auch schon alles. Die beiden neuen Mitglieder nickten. Trotz aller Unsicherheit verspürten sie ein aufgeregtes Kribbeln in sich aufkeimen. Ab heute waren sie Mitglieder dieser unglaublichen Gruppierung. Sie hatten es geschafft. Reina war erfüllt mit purer Glückseligkeit. Alles um sie herum schien in strahlendem Glanz. Vier Monate war ihre Ankunft in Hello!Project Online her. Es kam ihr wie eine kleine Ewigkeit vor und sie betete inständig, dass Shiorin, Kawamuu, Yuhane und all die anderen Kenshuusei ihnen bald folgen würden. Sie könnte nicht ertragen, wenn einer von ihnen von der Therapie ausgeschlossen werden würde. „Es ist bald soweit. Ihr solltet euch so langsam fertig machen.“ Mizuki wies auf den seidenen, nahezu durchsichtigen Stoff, auf den sie bis vor wenigen Minuten noch entsetzt geblickt hatten. Auch wenn den beiden noch immer mulmig zumute war, hatte eine seltsame Entschlossenheit inzwischen von ihnen Besitz ergriffen. Reina griff nach dem Kleid und faltete es auseinander. Mit ihren ausgebreiteten Händen hielt sie den Stoff vor sich und betrachtete ihn ausgiebig. Auch wenn das Kleidungsstück gewissermaßen elegant wirkte, konnte man dennoch nicht verneinen, dass es nahezu durchsichtig war. Es würde den gesamten Körper bedecken… und dann auch wieder gar nichts. Ein roter Schimmer bildete sich auf den Wangen von Reina. Sie fühlte, wie es ihr die Kehle leicht zuschnürte. Scham erfüllte ihr Innerstes. Und mit einem Seitenblick auf Kaedi erkannte sie, dass es ihrer Kameradin ähnlich erging. Ayumin betrachtete sie mit einem mütterlichen Blick, ehe sie sprach: „Lasst euch alle Zeit der Welt. Wir werden jetzt rausgehen, damit ihr euch nicht unkomfortabel fühlt. Sobald ihr euch umgezogen habt und bereit seid, geht ihr raus und tretet in den Raum hinter der Großen Treppe. Ein langer Gang wird euch zum Bad der Säuberung führen. Alles weitere wird euch von den Mondnonnen erklärt. Wir erwarten euch dann bei der Zeremonie.“ Fukumura Mizuki und Ishida Ayumi traten zur Tür. Sie schenkten den beiden verunsicherten Gestalten ein letztes aufmunterndes Lächeln und schritten dann hinaus. Für einen kurzen Moment machte sich Stille breit. Reina und Kaede starrten auf die Stoffkleider. Dann schluckte die Ältere heftig und begann, ohne weitere Verzögerung, ihr Trainingsshirt über ihren Kopf zu zerren. Reina blickte sie verwundert an, konnte sich aber selbst nicht vom Fleck rühren. Ohne zu wissen, woher diese Gefühlsregungen kamen, erfüllte sie plötzlich Peinlichkeit und Unwohlsein, wenn sie an ihren nackten Körper dachte. Besonders in Hinblick auf die super schlanke Kaede mit ihrem durchtrainierten Körper. Man merkte ihr die vier Jahre Dauertraining auf jeden Fall an. Mit einem Schlag bemerkte Reina den mürrischen Blick ihrer Kameradin, die bereits bis auf die Unterwäsche ausgezogen war. Schlagartig wirbelte die Jüngere herum. Sie wollte keinesfalls als Spannerin gelten. Ungelenk begann Reina sich nun ihrerseits auszuziehen. Weil sie nicht noch weitere Peinlichkeiten zwischen sich und Kaede herbeiführen wollte, beeilte sie sich und warf ihre Klamotten nach und nach auf einen Haufen neben sich. Schließlich, ohne sich dabei gegenseitig zu betrachten, da die Situation bereits das Peinlichste war, was sie bisher erlebt hatten, zumindest laut ihrem Gedächtnis, standen sie splitterfasernackt im Umkleideraum. Sie hielten beidermaßen die durchsichtigen Kleider vor sich. Reina biss sich auf die Lippen und überwand sich schlussendlich. Es war auf keiner Art und Weise elegant, wie sie sich das Stoffstück über den Kopf zog und einen langwierigen Kampf mit der Seide führte. Es dauerte viele Minuten, ehe sie letztendlich ein Arm durch das entsprechende Loch gezwängt bekam. Ihr Kopf war hochrot geworden, teils vor Anstrengung, teils vor Scham. „Warte kurz! Ich helfe dir!“ Ohne eine Antwort abzuwarten griff Kaede nach dem Bündel, welches eine Mischung aus Kleidung und Reina war. Die Jüngere wollte protestieren, doch schließlich musste sie die Ausweglosigkeit, in der sie sich befunden hatte, akzeptieren. Es dauerte noch drei Minuten länger, doch den ehemaligen Kenshuusei gelang es, die ungewohnten Seidenkleider ordnungsgemäß an Ort und Stelle zu packen. Dann betrachteten die beiden sich abschließend. Reina schluckte hörbar. Die Bezeichnung ‚Ein Hauch von Nichts‘ wäre definitiv keine Übertreibung gewesen. Jede einzelne Körperstelle war, durch einen Schleier von weißem Stoff, genauestens sichtbar. Nichts wurde verdeckt. Beide Gesichter waren puterrot und sie wandten sich voneinander ab, während sie das Nötigste bedeckten. Plötzlich hörten sie von außerhalb des Umkleideraums, welcher sich in einer Nebentür im Erdgeschoss des Schlosses, nahe der großen, marmornen Treppe, befand, aufgeregtes Gebrüll. Es klopfte hart an der Tür. „Kaedi! Yokoyan! Seid ihr noch da drin?“ Es war eindeutig die Stimme von Oda Sakura. Die süßliche Stimme war unverkennbar. Gleichzeitig mischte sich eine wütende, herrische Stimme ein: „Lasst die beiden in Ruhe! Es ist ihnen schon peinlich genug. Da braucht es nicht auch noch euch zwei Perverslinge.“ Dies war eindeutig Kudo Haruka. Sie schien im Gerangel mit diversen anderen Mitgliedern zu sein, denn sofort hörte man das Gequengel von Sato Masakis schriller Stimme: „Ach komm schon, Duu! Nur ein winzig kleiner Blick. Wir wollen doch unsere neuen Mitglieder GANZ GENAU kennen lernen.“ Vor der Tür entbrannte wohl ein regelrechter Kampf. Kaede und Reina starrten entsetzt zur Tür. Jeden Moment würde sie sich öffnen und dann stünden sie nahezu hüllenlos da. Stille. Urplötzliche Stille. Niemand regte sich außerhalb des Umkleideraumes. Dann hörte man ein Klicken und das langgezogene Quietschen der Tür. Schließlich blieb sie einen Spalt breit offen und ein Gesicht war am Rahmen erkennbar. Es war Kudo Haruka. Sie hatte die Augen geschlossen und lächelte dabei. Währenddessen sprach sie mit ihrer gewohnt heiseren Tonart: „Die Luft ist rein, Leute. Ihr könnt nun ohne mieses Gefühl durch die Halle laufen. Macht euch keine Sorgen.“ Sofort verschwand das Gesicht wieder und man hörte Schritte, die sich entfernten. Vollkommen irritiert schritt Reina zur Tür und steckte ihren Kopf nach draußen. Sie blickte nach links und nach rechts, doch in der weiten Halle war keine Menschenseele zu erkennen. Sie drehte sich zu ihrer Partnerin um und sagte lächelnd: „Ich glaube, es ist niemand mehr da. Bist du bereit?“ Kaede betrachtete Reina für einen letzten Moment und nickte dann sacht als Zeichen der Bestätigung. Das freute die Jüngere, welche entschlossen die Tür öffnete und schnellen Schrittes loslief. Kaede und Reina traten in den langen Korridor hinter der marmornen Treppe. Link und rechts von ihnen erstreckten sich gewaltige Gemälde. Nach ein paar Metern stellte Reina fest, dass die Bilder eine Geschichte erzählten und nicht wahllos an ihren Positionen hingen. Sie erkannte Zeichnungen einer Frau und eines Mannes, die getrennt voneinander, jeweils auf der linken oder rechten Wandseite, in einer unbekannten Welt umherwanderten. Der Mann erlegte dreihörnige Dämonenwesen mit einem rubinbesetzten Schwert, während die Frau Pfeile mit ihrem Bogen in den Himmel schoss und dadurch Wolken erschuf. Der Mann drang immer tiefer in die Hölle hinein, war vom Blut und den Abnormalitäten seiner Feinde besudelt. Sein Blick wurde immer mörderischer bis er sich schließlich voller Hass in einen Lavasee warf und dort unter entsetzlichen Qualen verbrannte. Die Frau hingegen lernte, dass sie auf den Wolken, die sie erschuf, wandeln konnte. Sie nutzte diese Gelegenheit und schoss mehr und mehr Pfeile in Richtung Sonne, um dieser immer näher zu kommen. Letztendlich gelang es ihr, den Feuer-Kern zu berühren. In vollkommener Entzückung und der Erleuchtung nahe fing ihr Kleid an zu brennen. Unter Lachen und Freude verkohlte schließlich ihr gesamter Körper, bis nur noch Staub übrig blieb. Die beiden neuen Morning Musume-Mitglieder erreichten das Ende des Korridors. Reina war der Mut vergangen. Die Gemälde hatten ihr keine positiven Gefühle vermittelt. Warum hingen sie hier? Dies sollte doch ein Neuanfang werden? Galten diese Geschichten als abschreckendes Beispiel? War es eine Erzählung über die Bodenständigkeit des Menschen und das keiner das Recht besaß, nach den tiefsten Tiefen oder höchsten Höhen zu greifen. Doch warum musste dies so makaber dargestellt werden? Hatte nicht jeder das Recht, zu sein, wer er sein wollte? War nicht jeder Ort frei wählbar? In Reinas Kopf wirbelte es. Gedanken kreisten umher und es erschien, als konnte sie keine plausible Erklärung für das Gesehene liefern. Doch noch ehe sie weiter in Unmut verfallen konnte, öffnete sich die Flügeltür vor ihnen. Sofort wurde Reina wieder ins Hier und Jetzt gerissen. Eine junge Frau, ebenfalls in samtener Kleidung, wenn auch weitaus bedeckender, betrachtete sie mit nahezu durchdringender Ruhe. Die Mondnonne besaß einen gefestigten Blick und jede Faser ihres Gesichtes strahlte eine beruhigende Aura aus, sodass Reina jegliche Gedanken an die Bilder vergaß. Die Nonne erhob ihre sanfte Stimme: „Kaga Kaede und Yokoyama Reina. Seid gegrüßt! Mein Name ist Salma. Wenn ihr bitte eintreten würdet.“ Die Frau winkte die beiden zu sich. Gleichzeitig machte sie auf dem Absatz kehrt und trat zurück in den Saal, aus dem sie vorher gekommen war. Kaede und Reina folgten ihr ohne zu zögern. Als sie in die Räumlichkeit traten, wurden sie von wabernden Nebeln, Wärmeschwaden und exotischen Düften begrüßt. Dies war der zeremonielle Badesaal, welcher nur genutzt wurde, wenn neue Mitglieder einer Gruppierung beitraten. Die beiden ehemaligen Kenshuusei folgten ihrer Begleiterin. Diese schien ein exaktes Ziel vor Augen zu haben. Schließlich waren sie beinahe bis zum gegenüberliegenden Ende des Saals gekommen, als Salma stoppte und sich zu ihnen umdrehte. Sie befanden sich nun direkt vor einem riesigen Becken mit eingelassenem Wasser. Die Dämpfe und die damit verbundene Wärme um sie herum machten Reina benommen, nahezu schläfrig. Sie versuchte sich zu fokussieren und lauschte den lieblichen Worten von Salma: „Ihr tretet nun beide in das Becken. Schreitet bis zur Mitte und verharrt dort. Die Säuberung eurer Herzen und eurer Seele soll dann beginnen. Seid ihr dazu bereit?“ Sowohl Kaede als auch Reina antworteten gleichzeitig mit einem alles durchdringenden „Ja!“. Salma nickte: „So sei es!“ Sie verbeugte sich und trat dann zur Seite, um im gleichen Atemzug auf das Becken mit ihrer Handfläche zu verweisen. Kaede und Reina wussten instinktiv Bescheid. Nun war es soweit. Gleichen Schrittes gingen sie voran. Durch die feuchtwarme Luft um sie herum, fühlten sich ihre Seidenkleider bereits klamm und schwer an ihren Körpern an. Reina dachte sich, dass nun jede Einzelheit an ihr klar erkennbar war. Sie fühlte sich keinesfalls wohl und noch nie hatte sie solch einen Ekel vor sich selbst verspürt. Dieser Gedanke erfüllte sie erneut mit inbrünstiger Scham. Doch gleichzeitig ballte sie ihre Hände zu Fäusten. Nun gab es kein Zurück mehr. Ihr Aussehen. Ihre Laster. All ihre Zweifel und Sorgen waren egal. Während Kaede noch einen Moment länger zögerte, machte Reina mutig den ersten Schritt ins Wasser. Sanfte, kribbelnde Wärme umgab ihren Knöchel. Ihre Partnerin tat es ihr gleich. Gemeinsam schritten sie in das Becken und immer mehr Wasser umschloss ihren Körper. Als sie das Zentrum erreichten, war der Wasserspiegel bis kurz vor Reinas Brüsten angestiegen. Die Nässe klammerte sich schwermütig an das Seidenkleid und zog an dem Mädchen. Die dicken Nebelschwaden machten das beständige Atmen nicht leicht. Stattdessen war Reina bemüht, die wenige Luft in flachen sowie schnellen Atemzügen durch ihre Lunge zu transportieren. Für einen langen Zeitraum standen sie dort und nichts geschah. Nur das gelegentliche Plätschern von Tropfen, die auf das seichte Wasser prallten, war zu vernehmen. Doch schließlich nahm das Plätschern zu. Immer mehr Wassertropfen prasselten in sanften Fallbewegungen auf die Oberfläche, bis sich ein Regenfall bildete und auch die letzten Körperstellen von Kaede und Reina von Wasser bedeckt waren. Der anfängliche Regenfall wurde immer stärker und stärker. Es glich nun beinahe einem Sturm und sowohl Winde als auch Wassertropfen peitschten in Reinas Gesicht. Für einen Augenblick hatte sie das Gefühl, nicht mehr frei atmen zu können. Wollten die Leute hier, dass sie ertrank? Das Mädchen krümmte sich leicht und versuchte ihr Gesicht mit den Händen zu schützen, doch es half nichts. Ihr wurde nahezu schwarz vor Augen. Selbst ihre Partnerin neben sich konnte sie nicht mehr erkennen. Erging es ihr genauso? Der Druck auf ihre Brust war monströs. Es fühlte sich wie tausende kleine Messerstiche an. Und kurz bevor sie endgültig in Panik verfiel, da die schiere Angst, in Ohnmacht zu fallen, von ihr Besitz ergriff, umhüllte eine merkwürdige Barriere ihren Körper, die jeglichen Regen und Wind abprallen ließ. Zügig sog sie die Luft ein und Sauerstoff drang in ihre Lungenflügel. Schlagartig öffnete sie wieder die Augen und blickte überrascht drein. Noch immer war der strömende Regen vorhanden. Doch er erreichte Reina nicht mehr. Stattdessen hatten sich um sie herum unzählige violett-blaue Fenster in äußerst futuristischem Design gebildet. Sie schwebten in der Luft und umkreisten Reinas Körper auf Schulterhöhe. In diesen Fenstern befanden sich Wörter, Texte und Abbildungen von Diagrammen und Daten, die durch einen leicht verwirrenden 3D-Effekt herausstachen. Zuerst konnte Reina nicht im Geringsten erkennen, was diese viereckigen Objekte bedeuten sollten. Doch dann fiel ihr Augenmerk auf ein bestimmtes Fenster und ihr Mund klappte vor Verblüffung auf. „-- Yokoyama Reina -- Alter: 15 (22.02.2013) Grad: 1 Gruppierung: Morning Musume HP: 425/425 Energie: 86 Geist: 53 Klarheit: 101 Zustand: OK Rehab-Status: im Gange Skill #1: Aura erfassen Skill #2: Beschleunigen“ Plötzlich ertönte eine hohe, monotone Stimme: KÖRPER-KALIBRIERUNG GESTARTET…“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)