Lovely Priest von AliceNoWonder ================================================================================ Epilog: Das was ich mir am meisten gewünscht habe, werde ich niemals bekommen ----------------------------------------------------------------------------- Still sitzt er da, Sitzend, in gebückter Haltung. Den Kopf demütig nach unten gesenkt. Die Arme vorm Körper ausgestreckt und die Hände zum Gebet gefaltet. Die Finger sind unnatürlich in die passende Form gekrümmt. Ausdruckslos ist sein Gesicht, als er wartet was als Nächstes passiert. Mit einem Mal öffnet sich knarrend die schwere Flügeltür hinter ihm. Schwere schnelle Schritte kommen auf ihn zu. „Hast du Buße getan“, klingt die Stimme seines Vaters schneidend. „Ja, Vater“, kommt monoton von dem Sitzenden jungen Mann zurück. „Gut“, erleichtert Atmet der Priester aus. Für einen Moment schließt er seine Augen und atmet nochmal tief durch den Mund ein und der Nase aus. Als er seine Augen wieder öffnet schaut er den Schwarzhaarigen vor ihm eiskalt an. „Du bleibst hier noch sitzen.“ Der Vater wendet sich von ihm ab, als er wieder Richtung Ausgang geht. „Vater.“ Ravils Stimme ist scharf, wie ein Messer. Die angesprochene Person hält inne und wartet darauf was der andere zu sagen hat. „Du bist schrecklich“, erklingt seine ruhige Stimme. „Wenn du nicht der Sünde verfallen wärst, müsste ich das nicht tun.“ Der Vater zeigt keine Spur von Reue. „Sünde?“, wiederholt Ravil, als wäre dieses Wort für ihn mehr als bekannt. Ganz langsam, wie ein Geist, erhebt er sich. Unter seinen Schultern hört man ein leises Knacken, als er sich aufrichtet und seine müden Knochen bewegt. Noch immer sind seine Hände zu einem Gebet gefaltet. Ganz langsam dreht er sich zu seinem Vater um, der den Schwarzhaarigen herausfordernd anschaut und ihm langsam entgegenkommt. „Verzeih mir Vater, denn ich habe gesündigt“, sagt Ravil mit fester Stimme. Während er seinem Vater entgegenkommt, ist sein Kopf gesenkt, damit sein Vater sein Gesicht nicht sehen kann. Als sie beide direkt gegenüberstehen, legt der Priester sanft eine Hand auf seinen Kopf. „Es sei dir vergeben, mein Sohn“, sagt er, als wäre Ravil eines seiner Lämmer, die er auf den rechten Fahrt zurückführen will. Ganz langsam hebt Ravil seinen Kopf. Als sein Vater sein Gesicht sieht, weicht er erschrocken einen Schritt zurück. „Und ich werde es jeder Zeit wieder tun“, meint Ravil mit dunkler Stimme. Sein Vater hat keine Möglichkeit zu reagieren. Mit einer unmenschlichen Geschwindigkeit hat Ravil seinen Vater am Hals gepackt und hält ihn fest. Das Weiß in seinen Augen ist vollkommen einen Pechschwarz gewichen. Mit einem breiten Grinsen schaut der Sohn seinen Vater an. Als der Priester Ravil erwischt hatte, nachdem er sich von Miles verabschiedet hatte, hatte sein Vater ihm zur Kirche gebracht, wo er seinen Sohn misshandelte. Die ganze Zeit hatte die Stimme in Ravils Inneren gesagt, dass er ihn davon befreien kann, dass er ihn helfen würde. Die ganze Zeit hatte Ravil gesagt, dass er es aushalten würde, schließlich war er es gewohnt. Als sein Vater angefangen hatte seine Finger zu brechen, damit sie beteten und nie wieder aufhören würden, hatte er aufgeben und der Stimme nachgegeben. Ravils Griff um den Hals seines Vaters wird immer kräftiger. Während er sich zuerst noch wehren kann und probiert mit Kratzen und Schlägen seinen Sohn dazu zu bringen ihn loszulassen, kann Ravil nur darüber lachen. „Du bist wirklich ein schrecklicher Vater“, meint er anschuldigend. Mit einem Wimpernschlag ist das Schwarz aus seinen Augen verschwunden und sie sind wieder normal. Er hebt seinen Vater von dem Boden ab. Wie eine Schlinge drückt sich seine Hand um den Hals von dem Priester. Mit einem breiten Grinsen sieht das Wesen in Ravils Körper dabei zu, wie der Mann langsam am ersticken ist. „Weißt du, Ravil hasst dich wirklich. Ich kann es ihn nicht Mal verübeln. Sein ganzes Leben lang hast ihn niedergemacht, misshandelst und sein Leben bestimmt.“ Nur ein unverständliches Kätzchen kommt aus seiner Kehle. Seine Bewegungen werden immer schwächer, bis sie schließlich komplett verstummen. Noch schaut er seinen Sohn an, als wolle er ihn mit sich ziehen, schließlich fallen seine Augen zu und sein ganzer Körper erschlafft. „Mhm, langweilig“, bemerkt das Wesen mit Ravils Stimme. Noch eine Weile hält er ihn in der Hand. „Ravil? Geht es dir gut? Oh mein Gott!“, erklingt plötzlich eine Stimme. Interessiert dreht der Schwarzhaarige zu der Person um. Miles steht in dem Raum, einen Schritt von der großen offenen Tür entfernt. Seine Augen sind vor Angst geweitet. Mit einem Mal lächelt der Schwarzhaarige wieder. Unachtsam wirft er die Leiche des Priesters zur Seite. „Auch wenn du Ravil noch nicht lange kennst, hast du mitbekommen, was der Mann seinen Sohn angetan hat.“ Um es zu demonstrieren, hebt er seine eine Hand, wo die Finger immer noch in verschiedenen Richtungen gebogen sind. Er schüttelt sie einmal und sie sind gerade, als wären sie geheilt. Miles ist zu geschockt, als dass er etwas darauf antworten kann oder sich bewegen. Lächelnd geht das Wesen in Ravils Körper auf den Blondhaarigen zu. Er hebt einmal seine Hand und macht eine Wischende Bewegungen. Gleichzeitig schlagen die Türen, wie von Geisterhand, zu. Bei dem lauten Knallen zuckt Miles zusammen. Sein Verstand ist am Arbeiten. „Du brauchst nicht zu überlegen, wie du hier am besten rauszukommen versuchst.“ Dominierend steht Ravil aufgebaut vor Miles. Sanft legt er seine Finger um sein Kinn und hebt seinen Kopf hoch, damit der Blondhaarige ihm in die Augen schauen kann. „Ich werde dich nicht töten. Das würde mir Ravil nicht verzeihen und irgendwie mag ich den Jungen. Ich möchte nicht, dass er sauer auf mich ist“, meint er geringschätzig. Dann zeichnet sich ein leichtes Lächeln auf seinen Lippen hat. „Das was ich mir am meisten gewünscht habe, werde ich niemals bekommen“, zitiert er Ravils Gedanken, der ihn schon sein ganzes Leben lang begleitet hat. „Weißt du, was Ravil sich am meisten wünscht?“ Miles ist viel zu schockiert, was hier passiert. Seine Kehle fühlt sich wie ausgetrocknet an, als er langsam den Kopf schüttelt, nur so viel, wie das Wesen vor ihm es erlaubt. Das Lächeln der Person vor ihm wird wieder breiter. „Dich“, meint er, während er im selben Moment Miles einen Kuss auf die Lippen gibt. Erst sanft, dann zieht Ravil ihn Bestimmend an sich. Fordernd drückt er seine Zunge gegen Miles Lippen, welcher diese versiegelt hat. Jedoch gibt Ravil nicht auf. Er zieht ihn noch etwas näher zu sich und drückt sein Gewicht gegen den Körper des anderen, wie ein Tänzer, der seine Freundin festhält. Im zwanzig Grad Winkel drückt Ravil ihn nach unten. Jetzt verlangt er wieder nach Einlass und Miles fehlt die Kraft, um ihn davon abzuhalten. Der Blondhaarige probiert Ravil zu entkommen, jedoch ist die Zunge in dem engen Raum nicht vor ihm sicher. Ravil führt mit ihm einen gezwungenen Tanz auf. Während Miles sich zuerst noch relativ viel bewegt hat, um zu probieren aus Ravil Griff zu entkommen, wird er mit der Zeit immer Schwächer, bis er sich schließlich gar nicht mehr bewegt. Ganz langsam lässt Ravils Körper von den Jungen ab. Glasig schauen Miles Augen an die Decke. „Es ist so langweilig, wenn sie sich nicht mehr bewegen“, lächelt Ravil amüsiert. Schließlich schließt er Miles Augen und legt seinen Körper sanft auf den Boden. „Ich hoffe ihr beide werdet glücklich zusammen“, meint er sich sicher selber, als er sich wiederaufrichtet. Langsam begibt er sich Richtung Ausgangstür. Mit einer Handbewegung ist diese schon aufgeschlagen. Jetzt, wo Ravils Vater tot ist und sein Geliebter mit ihm vereint gibt es für das Wesen nichts mehr zu tun. Während er nach draußen geht murmelt er leise: „Das was ich mir am meisten gewünscht habe, werde ich niemals bekommen.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)