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Aus Höflichkeit

Das Brot vom Morgen hat sie nicht gegessen. Den Orangensaft ignoriert. Sich wieder in eine Ecke gekauert und geweint. Nur kurz war jemand gekommen, hat die Wunde an ihrem Arm untersucht und verarztet, aber nicht mit ihr gesprochen. Lies sie, ihre Trauer und ihre Angst allein, bis einer seiner Bediensteten gekommen ist und ihr Mittagessen gebracht hat. Das junge Mädchen hatte sie nicht einmal angesehen. Nur das Tablett abgestellt, die Reste vom Frühstück geschnappt und ist gegangen.
 

Wieder hindurch durch eine Geheimtür beim künstlichen Kamin. Den Durchgang verschlossen durch ein leises Zischen.
 

Nami aber hat dort gesessen. Hat gesehen, wie das Essen auf dem Tisch dampft. Den Geruch von Fisch und Reis wahrgenommen. Ihr Bauch hat geknurrt und sich zusammengezogen. Wieder so schmerzlich und so laut.
 

Sie aber hat versucht es zu ignorieren. Ihre Bedürfnisse.
 

Ihren Hunger. Den Durst
 

Den Befehl.
 

Schließlich würde sie doch lieber hier umkommen, als weiterhin als Belustigung für diesen elendigen Prinzen zu dienen! Sollen doch ihre Hände und ihr Kopf explodieren! Alles ist besser, als DAS!
 

Sie schluchzt. Hört, dass ihr schweres Halsband zu piepen beginnt. Sieht das rote Leuchten der kleinen Lämpchen der Handschellen. Hält sich die Ohren zu, schließt die Augen.
 

Ihr Herz bebt. Sie atmet panisch. Das Piepen wird lauter und lauter. Dröhnt. Bohrt sich in den Schädel.
 

Die junge Frau hält es nicht aus!
 

Sie stürzt zum Tisch, greift gerade so zur Gabel, stopft sich ein Stück Fisch in den Mund. Kaut voller Widerwillen und schluckt.
 

Das Piepen aber wird wieder leiser, doch verweilt als stetige Erinnerung, dass sie ihre Aufgabe noch nicht vollendet hat.
 

So stopft sie sich das Essen weiter in den Mund, trinkt aus dem Glas, bis der Saft ihr aus den Mundwinkeln quillt und sie sich fast verschluckt.
 

In wenigen Augenblicken ist der Teller schon geleert. Wie auch das Glas.
 

Das Piepen hält inne, das Geräusch erlischt.

 

Und sie...sie ist noch am Leben..., sackt erleichtert gegen die Stuhllehne.

 

...ihr Magen hingegen freut sich weniger – beginnt zu rebellieren durch die Masse an Essen, welche er in kürzester Zeit bekommen hat. Brodelt und pocht. Zieht sich zusammen.
 

Bei der ersten Welle der Übelkeit reicht sie noch mit der Hand zu ihren Lippen, kann alles behalten. Jedoch beginnen ihre Beine aber schon den Weg zum Badezimmer zu suchen und gerade so erreicht sie das Waschbecken – so wie auch der Inhalt ihres Magens.

 

Erst da merkt sie, dass sie nachgegeben hat – aus Angst um ihr Leben. Auch wenn sie es gewollt hat – als einzigen Ausweg aus ihrer Lage gesehen hat, so war ihr Körper doch schwächer gewesen.
 

Sie wimmert, würgt erneut, umklammert den Rand des Waschbeckens. Schluchzt und weint erneut, sackt auf dem Boden zusammen, als alles vorbei ist. Irgendwie scheint sie auch eingeschlafen zu sein, meint sie später.
 

„Bei allen Göttern dieser Welt – du stinkst!“, brummt da dann auch jemand neben ihr – irgendwann und einige Zeit später. Sie erkennt die Stimme, doch zum Aufsehen fühlt sie sich gerade zu schwach und zu müde. Lässt weiter den Kopf an der Wand neben dem Becken ruhen.

 

„Jetzt sei doch mal nicht so! Sie hat sich übergeben!“

 

„Ihh...“

 

„Ja dann hol' doch mal das Trinken für sie! Husch~“

 

Schritte entfernen sich von ihr und Nami erschrickt, als sie plötzlich Hände auf ihren Schultern spürt, die sie aufrichten wollen.
 

„...Ach, du kleines Häufchen Elend...War die erste Nacht denn so schlimm?“

 

Vorsichtig blickt sie auf, die Wimpern schon verklebt durch das Weinen und vom Schlaf und ihr Mund fühlt sich furchtbar ekelig und stinkig an. Zudem fühlt sie sich so schwach – geschlafen hat sie die vergangenen Tage nur wenig. Nur jetzt – diese vergangenen Stunden hat sie geruht, auch wenn es auf den kaltes Fliesen des Bades nicht sonderlich bequem ist.

 

Außerdem - Essen hat sie bisher auch nur verweigert und ihre erste richtige Mahlzeit hat sich zuvor auch im Wachbecken wieder aufgelöst.
 

Dass es ihr nicht gut geht, wäre eine gewaltige Untertreibung...

 

„Da haben wir ja einiges an Arbeit vor uns...“, sagt da Hänsel, der ihr gegenüber sitzt und ihr mit einem Taschentuch die Tränen aus den Augen wischt. „...Dein Prinz will dich ja schließlich zum Abendbrot sehen. Wir sind gekommen, um-“ „...mich vorzubereiten...?“ „...genau!“

 

Nami blinzelt und meint, dass Hänsel zuversichtlich zu lächeln beginnt – eine Einschätzung, welche durch seine Chirurgenmaske nur noch erschwert wird. Und auch Gretchen – die just in diesem Moment wieder ins Bad zurückkommt – trägt wieder diese Maske.
 

„Außerdem möchte ich Alles über letzte Nacht wissen! Muss ja wirklich aufregend für dich gewesen sein~“ Er klingt so fröhlich. Weis er denn überhaupt, in welcher misslichen Lage sie sich befindet? Wie es ist, an ihrer Stelle zu sein?!

 

Sie presst nur die Lippen aufeinander. Denn – nein...das kann er nicht wissen und auch wirklich nicht vorstellen. Wahrscheinlich sollte sie es ihm nicht einmal verübeln.

 

Und gewiss ist er nur aus Angst vor der Obrigkeit so freundlich zu ihr.

 

Gretchen reicht ihr ein großes Glas mit Wasser und mit einer hastigen Handbewegung deutet sie ihr an, dass sie es zu trinken hat. Das tut sie auch – doch das Wasser ist viel zu kalt für ihren leeren Magen, der gleich wieder zu protestieren beginnt und laut knurrt.

 

Hänsels fein gezupften Augenbrauen wandern nach oben, bevor sie sich auf seiner Stirn zusammenziehen. Erneut scheucht er Gretchen mit den Worten: „Besorg' ihr doch einen Tee!“ nach draußen. Sie folgt diesem Befehl augenblicklich.

 

„War der Fisch nicht mehr gut...Oder verträgst du gewisse Sachen nicht? Oder-“
 

„Was kümmert es dich denn?“
 

Er blinzelt, ist verwundert über ihre plötzliche Schroffheit.
 

„Ich...entschuldige...habe ich etwas Falsches gesagt?“
 

Nami bläst ihre Wangen auf – ist sauer, dass er so freundlich ihr gegenüber ist, obwohl sie doch für die Herrschaften hier, ihren Status als 'Person' verloren hat. Soll sie sich jetzt dadurch besser fühlen? Gehört es zu dem Eingewöhnen dazu? Soll sie dadurch eingelullt werden, sodass sie dich bedingungslos ihrer neuen Berufung hingibt?!

 

„Hör einfach auf so scheiß-freundlich zu sein! Ich bin dir eh egal! Außerdem arbeitest du doch nur auf den Befehl des Königs und der Prinzen hin! Außerdem tust du so, als solle ich mich glücklich schätzen, dass ich jetzt hier bin-“ „...kannst du auch...“ „Ich will aber gar nicht hier sein! Ich gehöre auf das Meer-“ „Da sind wir doch-“ „Ich gehöre zu meiner Crew! Meinem Kapitän!“ „-der König ist jetzt dein Kapitän-“ „ARGH!“

 

Wie ein kleines Kind hält Nami sich die Ohren zu. Kann seine Stimme nicht mehr hören. Merkt erst da, wie schwer das Halsband und die Handschellen gegen ihre Haut wiegen und weis, dass diese ihr jetzt eine stete Erinnerung sein werden.
 

Irgendwie hat sie das Gefühl, dass alles hier sie in den Wahnsinn treibt.

 

Wieder berührt er vorsichtig ihre Schultern und Hänsel seufzt, wartet, bis sie die Hände wieder senkt und ihn mit Tränen in den Augen ansieht.
 

„...Hänsel...verstehst du nicht...Ich bin die Hure eines furchtbaren Prinzen. Sohn eines scheinbar furchtbareren Königs...“ Sie schüttelt den Kopf, fühlt sich schlapp. „...Ich bin doch eigentlich Piratin. Eine Navigatorin...Ohne mich...wie...wie sollen meine Freunde ohne mich dort draußen überleben?“
 

„Du wurdest ausgewählt eine so noble Aufgabe zu erfüllen. Nicht alle Frauen werden den Prinzen vorgeführt. Und-“
 

Sie schluchzt und wieder laufen ihr diese verdammten Tränen über die Wangen.
 

„...warum verstehst du mich nicht?“
 

Er blinzelt. Legt den Kopf schief.

 

„Ich sehe eben immer das Beste in der schlimmsten Situation. Ich kann halt nicht anders...“
 

Nein...er versteht sie wirklich nicht...Und es nicht auf solch eine unschuldige Art zu sein, die Ruffy oft im Tal der Ahnungslosen lässt. Denn irgendwie ahnt Nami, dass es Hänsel an so etwas wie Einfühlungsvermögen fehlt. Vielleicht sogar an etwas anderem...

 

Daher bleibt sie still und antwortet einfach gar nichts. Was soll sie dazu schließlich noch sagen?! So lässt sie sich dazu verleiten die Zähne zu putzen, bevor er sie aus dem Bad hinausgeleiten und wieder in ihr Zimmer hinein, wo Gretchen schon den Tee auf den Tisch abstellt und mit einem kleinen, silbernen Löffel zu rühren beginnt.
 

„Oh je – die Zeit rennt! Wir müssen uns beeilen, denn der Prinz wird dich schon bald erwarten.“ Er setzt sie auf den gepolsterten Stuhl, der bei einem riesigen Spiegel steht und massiert kurz ihre Schultern – doch mehr für ihre eigene Entspannung, als Sanji es am Morgen getan hat, der gewiss einige Hintergedanken dabei hatte. „Deine Lippen sind so trocken und spröde...Wie viel sollst du trinken – ein Liter? Zwei? Du bist ja schon richtig am ausdörren, du Ärmste! Keine Sorge, sobald du den Tee getrunken hast, wird es deinem Bäuchlein besser gehen... Und dann trinkst du eben so viel Wasser, wie dein Prinz es dir aufgetragen hat...“

 

Auch wenn er es gut meint, so bedankt sie sich dieses Mal nicht. Sie kann es einfach nicht. Trinkt in Stille ihren Tee und lässt Hänsel und Gretchen ihre Arbeit verrichten. Und leider sind sie auch sehr gut darin in dem, was sie machen – schaffen aus ihrer wilden Mähne eine geordnete Frisur, überschminken die dunklen Ringe unter ihren Augen und lassen ihre trockenen Lippen wieder glänzen. Das Rot auf ihren Nägeln wird durch ein dunkles Blau ausgetauscht und sie selbst in ein passendes, funkelndes Abendkleid gesteckt.
 

Zugegebener Maßen ist es wesentlich angenehmer als die Reizwäsche, in der sie sich am Abend zuvor präsentieren musste und trotzdem weis sie, dass dies nur ihrer perfekten Darstellung dient. Und wer weis schon, wie weit Sanji an diesem Abend mit ihr gehen wird...
 

Diese Angst lähmt sie.

 

So sitzt sie nun, fühlt sich wie eine kleine Puppe.
 

Hänsel und Gretchen aber packen schnell die Dinge wieder zusammen. Er bringt die blonde Frau sogar dazu das Waschbecken noch zu reinigen, bevor sie dann wieder durch den Geheimgang verschwinden und sie komplett allein lassen – weniger als zwei Minuten bevor es acht ist.
 

Sie wurde also hergerichtet, so, wie er es von ihr verlangte...

 

Nervös fährt sie das Muster der Spitze nach, die auf dem ganzen Kleid aufgebracht wurde, bevor sie nach einigen Sekunden aufsteht und langsam hinüber zur Tür geht – just in dem Moment, als ihr Halsband zu piepen, die Handschellen zu blinken beginnen. So wie auch ihr Herz, welches im Takt der Lichter mit schlägt.

 

Sie reicht zur Klinke, bereit, hinüber in sein Zimmer zu gehen, als sie erstarrt, denn – und sie überprüft sogleich ihren Gedanken, indem sie das kalte Metall nach unten drückt – die Tür ist noch immer verschlossen. Natürlich, schließlich hat Sanji den Schlüssel für diese.

 

Nami wird panisch. Ruckelt an der Klinke, klopft gegen das bestrichene Holz und ruft seinen Namen, während das Piepen schneller und schneller wird.
 

Tränen bilden sich in ihren Augen. Sie stößt gegen die Tür mit der Schulter, in der Hoffnung sie aufzubrechen – in jenem Moment als sie nachgibt und sie sich ihr öffnet. Nur für den Moment einer Sekunde sieht sie ihn – den schönen blonden Prinzen, wie er ihre Tür geöffnet hält – während sie hinüber in sein Zimmer stürmt.

 

Als sie schon den ersten Fuß hineinsetzt, hört das Piepen automatisch auf und erleichtert sackt sie gegen den weißen Rahmen neben ihr.

 

Ihr Herz bebt aber noch lange nach.
 

Gewiss war es wieder knapp gewesen...

 

„Du hast es ja eilig, mich zu sehen...“, säuselt er, ein selbstgefälliges Lächeln macht sich auf seinen Lippen breit. „...und wie schön du heute bist. Wirklich...das Abbild einer Göttin!“

 

Nami versucht ihn zu ignorieren. Legt eine Hand auf ihre Brust, in der Hoffnung, die bloße Berührung könne es beruhigen. Doch es macht einen Spruch und sie reißt die Augen weiter auf, als noch zuvor, denn Sanji hat sich vor sie gedrängt – eine Hand hebt ihr Kinn nach oben, seine Lippen ihren so gefährlich nahe, während er sich mit der anderen von der Wand neben ihr abstützt.
 

Sein Schatten hüllt sie in Dunkelheit und wieder riecht sie seinen Atem. Wieder eine Mischung aus Wein und Tabak. Sie spürt die Wärme, die von seinem Körper ausgeht. Fühlt sich von seinen viel zu blauen Augen beobachtet. Denn...natürlich...sie ist seine Beute, die er jagt und zu erobern sieht. Sein kleines, schwächliches Opfer, dessen Genick er in weniger als einer Sekunde brechen könne, wenn es ihn belustigt.

 

...über das er herfallen kann, um sich an ihren Schmerz zu ergötzen und um seine eigene Befriedigung zu finden.
 

Ja...sie weis, dass sie vielleicht nicht so dumm sein sollte, um ihn Parole zu bieten, jedes Mal, wenn er ihr etwas sagt. Andererseits würde sie ohne einen Kampf niemals untergehen – sie hat schon als Kind einem gefährlichen und blutrünstigen Fischmensch getrotzt, da sollte ein gewöhnlicher Mensch doch kein Problem für sie sein...nicht?

 

Ein Glucksen entkommt seiner Kehle, als sie ihm nicht antwortet. Die Hand, die ihn eben noch stützte, wandert um ihre Taille, zieht sie gegen ihn, so, dass er dabei ein Knie zwischen ihre Beine schieben kann.

 

Wie auch in der letzten Nach spürt sie, dass er sie will und es widert sie an. So sehr, dass ihr Magen wieder beginnt zu rumoren.
 

Sanjis Augenbrauen ziehen sich zusammen als er das hört, doch er sagt dazu nichts. Stattdessen murmelt er:
 

„Ich habe mir wirklich eine sehr schöne Frau gekauft... Findest du nicht? Antworte mir – ich habe deine schöne Stimme seit dem Morgen nicht mehr gehört...“
 

Ihr Halsband piept.
 

„Das sind nur subjektive Einschätzungen...“, antwortet sie hastig, legt dabei eine Hand auf seine Brust, in der Hoffnung, sie könne ihn ein wenig von sich wegdrängen. Doch sie schafft es nicht – sein Wille und seine Muskeln sind für sie zu stark.

 

Erneut lacht er, sein Gesicht kommt ihrem noch näher, seine Nase berührt schon die ihre. Der Griff um ihr Kinn ist eisern.

 

„...so ein schlaues Mäuschen. Wir werden uns gewiss noch gut unterhalten, wenn wir Zeit dafür finden...“

 

„Sanji...“, keucht sie voller Angst.
 

„Aber sag mal...“, er ignoriert es vollkommen, „...was würdest du sagen, wenn ich dich jetzt einfach küsse. Es wäre dein erster Kuss – nicht? Was denkst du?“

 

„...“, sie presst die Lippen aufeinander, wimmert, denn sein Griff schmerzt ihr mittlerweile.
 

Doch ruckartig lässt er sie und ihr Kinn los und sie taumelt gegen den Türrahmen zurück. Ihre Beine zittern und sie ist dankbar, dass er nichts getan hat, aber auch verwirrt.
 

„...zum Glück halte ich nichts vom Küssen. Das ist etwas für Leute, die Zeit dafür haben, ihre Energie nicht für das Reproduzieren aufsparen und an diese dumme Ideologie der Liebe glauben.“ Er greift neben sie und schließt die Tür, ist für einen kurzen Moment wieder so ekelhaft nah, bevor er sich umdreht, um zum Tisch in der Mitte des Raumes zu gehen. „Ich gehöre zum Glück nicht zu diesen Menschen. Also mach dir darüber keine Sorgen, Nami-Mäuschen...Und jetzt komm! Setz dich! Das Essen ist noch warm!“

 

Sie folgt seinen Worten, setzt sich auf einen der gepolsterten Stühle, die er für sie an den Tisch heranschiebt. Er platziert sogar die Serviette fein säuberlich auf ihrem Schoß, blickt sie dann mit erhobenen Augenbrauen an.
 

„...Dich scheint irgendwas zu verwirren. Sag es mir!“

 

Piep.

 

Sie blickt zu ihm hinauf und schüttelt zaghaft den Kopf, bevor sie leise flüstert:
 

„...ich dachte, dass Küssen für dich – Euch – wichtig sei, da ihr immer meine Hand-“
 

Er unterbricht sie mit einem lauten, schallenden Lachen, bevor er hastig ihre Hand nimmt und sie gegen seine Lippen führt.
 

„Das? Das macht man in unseren Reihen aus Höflichkeit. Das hat doch rein gar nichts zu bedeuten!“
 

Sie nickt, versteht, dass so ein Mensch wie er, das gewiss leicht trennen kann – wie Arlong, der alle Menschen verabscheute, außer sie waren für ihn von Nutzen, indem sie für ihn arbeiteten. So wie sie...

 

Er aber lächelt zufrieden und lässt endlich ihre Hand los.
 

„Ich wusste doch, dass du mich verstehst. Du bist schließlich nicht dumm und das schätze ich wirklich sehr an dir“ Sanji hebt die Haube von ihrem Essen – eine dampfende Köstlichkeit wird ihr darunter offenbart. „Ich würde es aber mehr schätzen, wenn du essen würdest und den Inhalt in deinem Bauch behältst. Oder...gibt es da irgendwelche Erkrankungen, von denen ich wissen sollte?“

 

Ihre Augen senken sich zu ihren Händen, die sie in ihren Schoß gelegt hat und sie seufzt leise.
 

„Das ist halt einfach alles ein bisschen viel...“, wispert sie leise „...wie würdest du denn bitte an meiner Stelle reagieren?“
 

„Ich?“, fragt er verdutzt, scheinbar verwundert darüber, dass sie ihm solch eine bizarre Frage überhaupt stellt. „Ich würde mich erst gar nicht auf meine Schwächen einlassen... Das sind nur Reaktionen deines Körpers, die du bezwingen und steuern kannst. Wie Gefühle. Wenn du hier bleiben willst, solltest du schnell lernen, all dies zu überwinden...“
 

„Hier bleiben...“, murmelt sie und schüttelt den Kopf. Sie merkt, das da ebendiese Gefühle wieder ein Chaos in ihr aufwühlen, was sie weder überwinden, noch steuern kann! Schließlich sagt er das so einfach – er weis doch gar nicht, wie es sich anfühlt, zum Bleiben gezwungen zu werden! „...Ich will doch gar nicht hier bleiben! Mein Platz ist dort draußen-“
 

„Wir sind auch auf hoher See...“
 

„Das ist nicht das Gleiche!“
 

„Stimmt – denn hier wird es dir viel besser gehen, als auf so einem kleinen, wackeligen Kahn. Du musst keinen Hunger leiden, nicht in der Nacht frieren. Das Bett ist gemütlich...“
 

„Deines, oder wie meinst du das?“
 

„Du hast nicht die Vorzüge deines Bettes ausprobiert? Es wärmt sich auf, bei Bedarf. Die Matratze wurde-“
 

„Das Bett ist mir doch scheiß-egal!“
 

„Dann kannst du ja bei mir schlafen...“

 

Nami ist kurz davor auszuflippen – denn umso mehr sie sich aufregt, umso ruhiger scheint Sanji zu werden. Doch wahrscheinlich weiß er, dass er sie genau dadurch zur Weißglut bringt.
 

Dafür hasst sie ihn nur noch mehr...

 

„...Einer hübschen Frau steht es nicht zu Angesicht, wenn sie sich so aufregt. Mein Nami-Mäuschen, beruhige dich doch. Wie ich versprochen habe, wird es dir hier an nichts fehlen und wir beide werden uns schon aneinander gewöhnen. Ich habe mir für dich auch schon ein paar wundervolle Geschenke ausgedacht...“
 

Sie verdreht die Augen.
 

„Aus reiner Höflichkeit, richtig?“
 

„Weil ich dich schätze...“
 

Meinen Körper!“

 

„Der ist wirklich sehr ansehnlich und ich weiß ein paar Dinge, die ich gern damit anstellen würde, aber du bist dafür noch nicht bereit...Und ich will dich auch nicht zu irgendwelchen Schweinereien drängen.“
 

„Wie gnädig...“

 

Sie lehnt sich in ihrem Stuhl zurück und verschränkt die Arme vor ihrer Brust, blickt in die Richtung des Fensters, um seinem Blick auszuweichen.
 

„Sieh mich an...!“, befiehlt er ihr, sanfter, als sämtliche seiner Befehle zuvor. Doch sie vernimmt das verräterische Piepen und folgt daher sofort – wenn auch grimmig und störrisch – seiner Aufforderung.
 

„...dieser Hass muss doch nicht sein, Nami... Ich versuche wirklich Alles, damit es dir gut geht und du lehnst mich ab. Wir könnten Freunde sein. Und noch mehr~“
 

„Erzähl mir nichts von Freundschaft! Ich bin deine Hure, Sanji! Wenn du wolltest, so müsste ich mich für dich ausziehen! Wenn du es befiehlst, so müsste ich mich in dein Bett legen und die Beine spreizen! Ich weis, dass das Halsband nicht mehr zu meinem Schutz dient, als es für dich meine Konditionierung bedeutet. Ein perverses Mittel für einen perversen Mann!“ Angewidert schüttelt sie den Kopf. „Das ist einfach nur grausam und böse und ich will gar nicht wissen, wie vielen Frauen es hier so erging!“

 

Er presst seine Lippen aufeinander und sie erkennt, dass sie einen guten Nerv getroffen hat. Etwas beginnt in ihm zu brodeln, doch er scheint sich gut unter Kontrolle zu haben.
 

Seine Augen verengen sich allerdings für den Bruchteil einer Sekunde, bevor er aufspringt, an ihr vorbei geht und hinüber zu seinem Schreibtisch, um dort, wie auch am Abend zuvor, auf einen kleinen Knopf zu drücken, wodurch gleich eine blecherne Stimme antwortet.
 

„Ihr erstes Geschenk. Bringt ihn in mein Zimmer. Sofort!“

 

Ihn?“, fragt Nami gleich, versteht nicht, was er meint.
 

Sanji aber zuckt nur mit den Schultern, als er sich wieder zu ihr umdreht und lächelt wieder so boshaft:
 

„...du hast mir schließlich keine andere Wahl gelassen... Du hältst mich anscheinend für abgrundtief böse. Wollen wir mal sehen, wie viel Böses in dir schlummert...“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Erklärung warum Hänsel Nami berühren kann, obwohl er ein Mann ist, folgt noch ;D (Mir ist es während des Uploads aufgefallen, dass ja hier noch keine Erklärungen zu ihm und Gretchen kommen und dass es verwirrend sein kann o.o") Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  sama-chan
2019-09-07T22:07:41+00:00 08.09.2019 00:07
Ich finde die charakterrische Darstellung von Sanji in deiner Sorry immer wieder faszinierend. Verstörend aber faszinierend. Ich bin gespannt, was er noch alles auf Lager hat. Dadurch, dass er sich komplett vom ursprünglich Charakterdesign unterscheidet, kann man echt nur schwer was voraus ahnen. 😅
Antwort von:  _Supernaturalist_
13.09.2019 22:22
Oh ja...dieser Sanji ist echt verstörend @.@ Und so ein paar Ideen habe ich definitv noch mit ihm XD Na mal sehen, was das wird XD
Von: irish_shamrock
2019-09-04T17:41:34+00:00 04.09.2019 19:41
'Nabend :') ...

ich bin leider etwas sehr arg knülle, deshalb werde ich auf die ENS wohl erst am WE antworten können @__@ ...

Arme Nami, wird zum Essen gezwungen, und dann kann sie es nicht mal bei sich behalten.
Im Übrigen können wir uns wohl schon denken, warum Hänsel Nami berühren kann ... ist ja kein Geheimnis. Ich weiß aber nicht, inwieweit du das erklären musst/möchtest. Tue dir keinen Zwang an, aber, nach meiner Auffassung, bräuchtest du das nicht.
Ich bin erstaunt, dass Gretchen noch so ruhig bleibt und sich herumkommandieren lässt ^^° ... Aber die Dynamik der beiden gefällt mir dennoch ganz gut.
Da bin ich mal gespannt, was und vor allem WEN Sanji ihr präsentiert ... Da kriege ich es ja mit der Angst zu tun x.x ...

Liebe Grüße,
irish C:
Antwort von:  _Supernaturalist_
13.09.2019 22:14
Hallöle :D

Und das versteh ich mit dem Knülle sein u.u MAch dir also keine Sorgen - muss ja auch noch meine ENS beantworten :D

Als ich deinen Kommentar gelasen habe, habe ich es ein wenig mit der Angst zu tun bekommen XD Entweder hast du jetzt eine voll Bombenmäßige Idee zu Hänsel, oder meine Idee ist so lasch, dass da jeder drauf kommt XD Na mal gucken, wenn es soweit ist XD

Mich freut es zudem sehr, dass du die Hänsel und Gret(el)chen Dynamik magst :D

Und ja...Sanjis Geschenke sind hier nicht so das Gelbe vom Ei XD

LG <3
Von:  JD1990
2019-09-01T20:49:34+00:00 01.09.2019 22:49
Jaa neues Futter *_*

Beschrieben wie Nami halt echt es probiert zu ignorieren aber das Piepen sie dann doch dazu bewegt etwas zu Essen!

Und das es nicht in Hänsels Kopf geht was mit Nami ist, macht mich gerade echt pissig! Das er sich so gar nicht in sie hineinversetzen kann... oder will....

AHH Sanji.. ich krieg bei ihm so eine Gänsehaut wenn du über ihn schreibst.
Dieser Schlagbabtausch zwischen den beiden einfach super!!

Okay...gut das es ein weiters Kapitel gibt... ich werde gleich weiter lesen... ich hab ein ganze flaues Gefühl im Magen Oo

Lg JD
Antwort von:  _Supernaturalist_
13.09.2019 22:06
Hallöchen :D

Ja....in Namis Haut will ich echt nicht stecken. Mir würde das auch total auf den Magen schlagen. Oder ich hätte Kopfschmerzen bis zum abwinken u.u

Und mich freut es wirklich sehr, dass dir die Dynamik zwischen Sanji und Nami gefällt. :D Und ja...ein gutes Gefühl solltest du hier nicht haben^^"


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