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Nur ein Job

Nervös und ein wenig aufgeregt spielt Nami an den Fransen des Schals, den Hänsel ihr um den Hals am Morgen gelegt hat. Es ist ein weiches Material, nur leider spürt sie davon sehr wenig, denn noch immer trägt sie ja dieses verdammte, eiserne Band auf ihrer Haut, wird nur durch den zarten Stoff in einem schönen, weinroten Ton verdeckt.

 

So, wie auch die langen Ärmel des herbstlichen Kleides die Handschellen verstecken – genau so, als würde sie wie eine ganz normale Frau aussehen. Doch 'Normal' würde sie ihr momentanes Leben nicht mehr nennen – denn das ist es nicht. Und auch, wenn man sie nicht dafür verwendet – um mit dem schönen blonden Prinzen zu schlafen, auf alle erdenkliche Weisen – so gleicht ihr Leben nicht weniger als das einer Prostituierten. Bereit zu stehen für die Gefälligkeiten eines Mannes. In dessen Gnade zu sein...

 

...berührt zu werden, auch wenn sie es nicht will...

 

Ja...es ist Glück, dass sie an Sanji geraten ist, denn mittlerweile weis sie, dass das, was sie unter den anderen drei Vinsmoke-Prinzen erlebt hätte, wesentlich...ja...schlimmer gewesen wäre, als all die Dinge, die sie bisher unter dem Blonden ertragen musste. Sie will es sich nicht ausmalen – gar nicht erst vorstellen – doch zumindest weis sie jetzt, dass es von Sanjis Perversion und von seinen Gelüsten noch Steigerungen gibt – die Ichiji, Niji und Yonji heißen.

 

Sie schluckt, wenn sie nur an das Frühstück zurück denkt. Daran, wie sie die junge Frau betitelt haben. Ihr nahe gekommen sind... Nach ihr lechzten und sie selbst in ihren Gesichtern erkennen konnte, wie sehr sie sich nach der bloßen Berührung ihres Körpers verzehrten.
 

Es war einfach nur widerlich und noch immer stößt es in Nami sauer auf, wenn sie auch nur daran denkt.

 

Hätte man es ihr also übelnehmen sollen, dass sie geflohen ist – oder es zumindest versucht hat?
 

Nein...sollte man nicht...und das war es auch, was Sanji getan hat. Es hat es ihr nicht übel genommen – nicht einmal im Greingsten. Denn entgegen ihrer Annahmen hat er sie nicht bestraft. Ihr keine abartigen Befehle gegeben, denen sie Folge zu leisten hatte, nur, damit sie am Leben bleibt. Natürlich – erst wollte er sich ihr wieder aufdrängen und ihr nahe sein, aber seine Schwester hat ihn dann doch überredet. Und seitdem...seitdem hatte er sie nicht mehr belästigt. Kam nur nach einiger Zeit in ihr Zimmer, widerrief den Befehl, dass sie sich zum gemeinsamen Abendbrot in seinem Zimmer trafen und ging dann mit einem freundlichen Lächeln wieder.

 

Hänsel und Gretchen kümmerten sich dann um sie, saßen bei ihr, als sie aß, wuschen sie und warteten, bis sie eingeschlafen war, nur um die gleiche Prozedur am Tag darauf zu wiederholen. Denn er kam nicht, auch wenn er doch nichts zu tun hatte, als das Schiff vor Anker gegangen ist. Einen ganzen Tag ließ Sanji sie in Ruhe...was sie irgendwie mehr beunruhigte, als es vielleicht sollte. Und dann – zwei Tage nach dem Vorfall kamen Hänsel und Gretchen wieder – der junge, nach wie vor maskierte Mann aufgeregt, darüber, dass die junge Frau mit ihrem Prinzen einen Landgang zu unternehmen hatte.
 

Nami hatte einfach so getan, als war sie total überrascht gewesen, doch irgendwie hätte sie es doch ahnen können. Dass Sanji ein paar 'Besorgungen' im Namen seines Vaters unternehmen sollte, hatte sie ja mitbekommen. Dass sie mitkommen sollte, war dann gewiss seine Idee gewesen, um sie in seine Nähe zu behalten.

 

Nähe...irgendwie scheint der junge Mann nur noch wenig davon zu halten – hat kaum mit ihr ein Wort gewechselt und gegen irgendwelche Wände, oder in seine Arme hatte er sie bisher auch noch nicht gedrängt. Sie vermisst es auch nicht, weis aber, dass sie bei all den Treffen des Tages nur eine Dekoration – die schöne, junge Frau an seiner Seite - ist.
 

Das ist auch vollkommen ausreichend in ihrer derzeitigen Lebenslage...

 

Sie blickt zu dem jungen, blonden Prinzen, der nicht weit von ihr steht und aufgeregt mit dem Steuermann des Schiffes spricht – irgendetwas über die aktuelle Route, die Inseln, die sie bereits angefahren haben und die eine, die sie noch anfahren sollten. Davon, dass die Ware im Rumpf des Schiffes noch 'heiß' ist und dass sie ihren angegebenen Zeitplan sogar um eine halbe Stunde gut gemacht hatten.
 

Nami runzelt die Stirn und sie schluckt, denn irgendwie hat sie das Gefühl, dass es nichts gutes mit dieser 'Ware' auf sich hat – so, wie die beiden Männer darüber reden. Außerdem sind Sanjis andere Botengänge auch nicht viel besser gewesen – der Besuch einer riesigen Waffenschmiede, Soldaten auf einer kleinen Insel im Osten des Gebietes aufstocken und irgendwelche Verträge unterzeichnen lassen, bei denen es um 'günstige Arbeitskräfte' geht.
 

Ja..., auch wenn Sanji ein Prinz ist und all diese Dinge im Auftrag seines Vaters geschehen, so können dies wohl kaum legale Angelegenheiten sein – zumindest glaubt Nami kaum, dass die Weltregierung bei der Masse an bestellten Waffen und dem Bataillon an abgestellten Soldaten so einfach die Füße stillhalten können...
 

Andererseits scheint das Germa-Königreich nicht das einzige Reich der Welt zu sein, in dem es illegal zugeht..., dass weis sie mittlerweile sehr gut und Korruption wird es auch in den Reihen der Weltregierung und der Marine geben.

 

„Du bist so nachdenklich...“, murmelt Sanji, als er sich all zu plötzlich von dem Steuermann abwendet, und zu ihr hinüber geht. Sie sieht, wie seine Hände zucken und gewiss hätte er sie fast in den Arm genommen – wenn sie es ihr nicht so plötzlich und erschrocken den Atem gestockt hätte, zurückweichend für wenige Millimeter.
 

Nami blinzelt, ist überrascht darüber, dass er sie überhaupt angesprochen hat, da sie damit nicht gerechnet hat. Schüttelt hastig mit dem Kopf und umschlingt schnell ihren Körper mit den eigenen Armen.

 

„Gibt es irgendetwas, das dich beschäftigt, Nami-Mäuschen? Kann ich etwas für dich tun? Soll dir jemand etwas zu essen bringen? Zu trinken?“

 

Wieder schüttelt sie den Kopf und sie sieht, wie die Augenbrauen des Prinzen nach oben wandern.

 

„...sag mir, was dich beschäftigt!“
 

Piep.

 

Ein Befehl verlässt so schnell seine Lippen, dass sie schon gar nicht mehr damit gerechnet hat. Hört das Piepen ihres Halsbandes und sieht einen leichten, roten Schein durch den dunklen Stoff der Ärmel schimmern.
 

Sie sucht hastig nach Worten:
 

„...i-ich...es ist-“
 

„Ein langer Tag?“
 

„Ja...ja, das ist es...“
 

Das Geräusch verklingt, denn anscheinend muss ihre Erschöpfung groß genug gewesen sein, so dass das Halsband ihr Stottern als die Wahrheit angesehen hat.

 

Er nickt und für einen kurzen Moment scheint sie auch eine gewisse Ermattung in seinen Augen erkennen zu können.
 

„Es tut mir leid, dass ich dich mitgenommen habe...“, sagt er, senkt dann aber seine Stimme, greift dann doch nach ihrer Hand und fixiert sie genau. Sie erstarrt, fühlt sich gefangen im tiefen Blau seiner Augen, während seine Stimme sie wie die Wellen im Sturm trifft: „Meine Brüder hätten dich aufgesucht, wenn du allein geblieben wärst. Bei meinem Glück kennen sie auch einen Trick, um das Halsband zu hintergehen. Keine Angst...ich werde nicht zulassen, dass sie mit dir... Wie dem auch sei – das ist jetzt mein letzter Auftrag. Und es ist wichtig, dass du in meiner Nähe bleibst – wo ich ein Auge auf dich haben kann. Dort, wo wir jetzt hingehen werden...es ist...es ist kein guter Ort – vor allem nicht für eine Frau, wie dich... Da gibt es Männer, die so ticken, wie meine Brüder und vielleicht noch schlimmer und für die wärst du nur Frischfleisch. Frauen...sie...sind dort nur Objekte...“.
 

So, wie ihm die Worte von den Lippen fallen, kommt gleich ein unangenehmer, bitterer Gedanke in ihren Kopf, den sie gleich – ohne ein zweites Mal darüber nachzudenken – ausspricht:
 

„Wir gehen in ein Bordell?!“

 

„Es gehört der Germa und den Frauen geht es dort besser, als in den meisten anderen...Laufhäusern...“

 

Sie entreißt ihm die Hand, denn ein zweiter – noch abstoßenderer Gedanke – platzt ihr sofort hervor:
 

„Und die 'heiße Ware' von der ihr gerade gesprochen habt – das sind Mädchen, nicht?! Sie sind hier auf dem Schiff?!“
 

„Frauen...Sie sind alle volljähr-“
 

„Keine von ihnen macht das freiwillig, oder?!“

 

Hastig greift Sanji nach ihren Schultern, drängt sie nun doch gegen die nächstbeste Wand, während sie immer schneller und schneller atmet und das Herz ihr fast aus der Brust zu springen droht.
 

„Beruhig' dich!“, zischt er, flehend, seine Daumen wandern in Beruhigung über den Stoff ihres Kleides, dort, wo ihre Schultern versteckt sind. „Verdammt noch mal! Den Frauen dort geht es-“
 

„Gut?! Willst du mich verarschen! Ich bin nicht dumm! Wie kann es jemandem gut gehen, der jeden Tag zu Sex gezwungen wird?!“
 

„Das habe ich nicht gesagt! Nami! Beruhig dich! Es ist nur ein Job!“
 

„Das sind die Mädchen, die es nicht geschafft haben, richtig?! Oder die, die geflohen sind?! Die 'Reste', die noch von deinen Brüdern übrig gelassen wurden?! Und warum soll ich in deiner Nähe bleiben?! Werde ich dann auch verkauft?! An...an einen Freier?! Oder nehmen die Männer sich dort einfach die Frauen an Ort und Stelle und du hast Angst, keine Kontrolle darüber zu haben?!“
 

Zu viele Gedanken rauschen in ihrem Kopf. Laut und erbarmungslos. Sie kann sich nicht beruhigen – will es nicht.

 

Merkt nicht, dass ich Halsband immer lauter piept... Schließlich hat er ihr in der Eile noch einen weiteren Befehl – den des sich Beruhigens – gegeben.

 

Sanji bemerkt dies, greift mit einer Hand ihr Kinn, hält es fest. Drückt mit sanfter Kraft, bis sie nach seinem Arm greift und leise wimmert.

 

„...Shhh...“, flüstert er. „...dir wird nichts zustoßen. Dafür sorge ich. Und jetzt ruhig... Ja...wir gehen in ein Bordell. Ja..., du kommst mit. Dort arbeiten Frauen – Sex gegen Geld. Tausenden geht es so auf dieser Welt...Es ist nur ein Job. Ein Beruf, wie jeder andere...“

 

Irgendetwas in Sanjis Stimme wirkt wie ein Zauber auf sie. Vielleicht auch der Griff auf ihren Kinn und sein hypnotisierender Blick. Der Rhythmus ihres Herzens wird langsamer. Sie atmet normal, wiederholt seine Worte in ihrem Kopf. Das Piepen und Blinken erlischt.

 

Zu ihrem Glück hat sie sich beruhigt.
 

„Eure Hoheit – das ist ja ein ganz schön temperamentvolles Stück. Verkauft ihr die auch?“, fragt der Steuermann von der anderen Seite des kleinen Raumes her. Seine Stimme allein ist voller Anstößigkeit und Nami ist klar, dass er sie sofort für Sex kaufen würde.

 

Nun ist es der blonde Prinz, der zu schnauben beginnt, als er das hört. Lässt Nami los und schaut mit finsterem Blick über seine Schulter – hinüber zu dem Mann, der einige Köpfe größer ist, als er. Ballt seine Hände zu Fäusten, so sehr, dass seine Knöchel knacken und weiß werden.

 

Die Augen des Steuermannes werden weit, als er das sieht, schluckt angsterfüllt und lässt das Steuerrad los. Er fällt zu seinen Knien und drückt die Nase auf den stählernen Boden, verbeugt sich so, als wolle er mit diesem eins werden.

 

Der junge Mann geht zu ihm hinüber – seine Schritte sind beinahe schleichend und grazil, wie die einer Raubkatze auf der Jagd – und greift die Haare des Verbeugenden, zerrt daran, bis er ihn ansieht.
 

„Ich habe mich wohl verhört...“, sagt Sanji, gefährlich hauchend. „'Die' steht nicht zum Verkauf! Sie gehört zu mir!“
 

„Ich wusste nicht, dass sie Eure-“

 

„Zu Wissen gehört auch nicht zu deiner Aufgabe~“ Sanji zieht weiter an den Haaren des Mannes - mit Leichtigkeit und so sehr, dass der Rücken bereits in einem sehr ungesunden Winkel gebeugt ist. „Und für diese Worte sollte ich dir das Genick brechen. Oder dir die Kehle raus reißen. Oder ich-“
 

Sanji hält inne, seine Augen treffen wieder auf Namis und erst da merkt sie, wie sie seinen Namen gerufen hat, damit er aufhört. Sie will schließlich nicht, dass noch eine arme Person ihretwegen und durch seine Hand den Tod findet. Sie kann das einfach nicht wieder mit ansehen...
 

Der junge Prinz atmet zitternd durch den Mund. Sein ganzer Körper bebt, wirkt versteift und angespannt. Seine Augen sind weit, das Gesicht verzerrt in einer wutentbrannten Fratze.

 

Wieder sieht sie in ihm das Biest, dass du auf seine Beute lauert.

 

...das Monster...

 

Und sie verspürt eine gewisse Angst - vor ihm - hält aber seinem Blick stand.

 

Er reißt seine Augen von ihren weg, wieder hinunter zu dem Mann in seiner Hand, schnaubt verächtlich und zerrt ihn mit Leichtigkeit durch den Raum und hinüber zu ihr – lässt ihn vor ihr knien und endlich los.

 

„Entschuldige dich bei ihr!“, bellt Sanji, drückt seine Finger so in den Nacken des Mannes, sodass dieser schmerzerfüllt keucht. „Los!“
 

„I-ich-“
 

„Schneller!“
 

„Ich e-entschuldige mich bei Euch, Mädchen...“

 

Die junge Frau drückt ihren kalten Rücken nur noch mehr gegen die Wand. Zittert. Starrt auf das Häufchen voll Elend zu ihren Füßen und hofft, dass der Prinz von ihm ablässt.

 

„S-schon gut...“, flüstert sie atemlos.

 

Sanji schnaubt verächtlich und lässt den Steuermann tatsächlich los. Tritt von ihm weg und senkt seinen Blick.

 

„Du hast ihre Entschuldigung nicht verdient...An ihrer Stelle hätte ich mir deinen Tod gewünscht...“

 

Der Mann nickt demütig und stellt sich wieder hin, die Knie noch wackelig, um dann hinüber zum Steuerrad zu wanken. Er greift danach und auch wenn sein ganzer Körper nun zittert, so bringt er das Schiff doch ans Ziel und lässt schon bald den Anker hinunter ins kühle Nass.

 

...verbeugt sich wieder bis auf den Boden, als Sanji an ihm vorbei schreitet, hinüber zu Nami und er ihr seinen Arm anbietet. Für einige Sekunden verharren ihre müden, dunklen Augen auf ebendiesen, bevor sie sich dann schließlich mit einem leisen Seufzen an ihn hängt.

 

Mit dem Blick zum Boden gerichtet folgt sie ihm, hinaus, über das Deck und hinunter in den Hafen, wo sie schon nach wenigen Schritten stehen bleiben.

 

Die junge Frau fühlt sich einfach zu schlapp, als das sie sich an dem schönen, blauen Himmel erfreuen könnte. An dem Geruch des Meeres und dem erfrischenden Wind, der ihr die Haare zerzausen will.
 

Sie kann einfach nicht mehr...will aus diesem Albtraum erwachen und ihre ursprüngliche Reise fortführen...doch nun stirbt auch langsam das letzte Fünkchen Hoffnung in ihr aus. Sie weis nicht, ob es nicht besser wäre, sich allmählich ihrem kläglichem Schicksal zu ergeben, oder sich doch selbst in die Fluten zu stürzen, um einfach ihr Leid zu beenden.
 

Um ein Haar wäre ihr ein Schluchzen über die bleichen, trockenen Lippen gekommen, wenn nicht plötzlich die Schritte wahrgenommen hätte, die da auf sie zukommen. Nami bemerkt sogar, wie sich der junge Mann an ihrer Seite noch ein wenig mehr aufrichtet und sie dadurch ihren Blick nun aufwärts richtet.

 

„Ah~ Mein werter Prinz!“, grüßt ihn da gleich ein dicker, schmieriger Typ, dessen Toupet ein wenig auf dem runden Kopf verrutscht ist, während Nami sofort das furchtbar gemusterte Hemd wahrnimmt, dass sich durch zu viele grelle Farben auszeichnet und falsch zu geknöpft wurde. Zudem trägt er einen wirklich schlecht sitzenden Anzug darüber, was ihren ersten Eindruck nur noch um einiges verschlimmert.

 

Sein Aussehen hält ihn aber nicht davon ab, die Hand des Prinzen zu nehmen und kräftig zu schütteln und allerlei Komplimente dem jungen Mann entgegenzubringen.
 

„Euch gehört das Bordell?“, fragt Sanji nur und weicht einen winzigen Schritt zurück, scheinbar selbst ein wenig angewidert.
 

„Natürlich, natürlich! Bringt die Mädchen nur rein – man wird sich schon um sie kümmern! Und diese hier ist ja ein besonders entzückendes Stück und ich-“ Seine fetten Finger reichen schon in Namis Richtung, gewiss um auch sie zu grüßen doch Sanji erhebt gleich seine Hand, als er dies bemerkt und drückt sie gegen die Brust des Dicken.

 

„Oh...oh ich verstehe...“, säuselt der Mann schnell, duckt sich ein wenig unterwürfig und entschuldigend weg und aus Sanjis Reichweite hinaus. „Schön auch euch kennenzulernen, meine Schöne...“

 

„Die Bezahlung?“, erkundigt sich Sanji schnell, will gewiss ohne jegliche Abschweifungen den Auftrag für seinen Vater erledigen – so, wie schon die anderen Geschäfte zuvor.

 

„Alles da, alles bar, mein Prinz. Findet sich-“
 

Erneut eine Unterbrechung, doch dieses Mal scheint es den Dicken nur wenig zu beunruhigen, denn es ist das Schreien einer Frau, das an ihre Ohren dringt. Schrill und angsterfüllt.

 

Kurz darauf kommt eine Mädchen – gewiss nicht viel älter als Nami selbst – die Zugangsbrücke des königlichen Schiffes hinunter gestürmt. Weicht der ersten Wache aus. Der zweiten.
 

Doch der dritte Germasoldat bekommt sie dann doch am Arm zupacken. Zerrt sie zurück und gegen sich, während sie sich wehrt und um Hilfe schreit – die Augen weit und flehend und voller Tränen.

 

Der Dicke nickt beeindruckt und pfeift.
 

„...eine temperamentvolle Ladung, ja? Oder ist dies das letzte, verzweifelte Aufbäumen?“ Er lacht selbst hämisch über seine Worte. „Darf ich schauen?“

 

Sanji nickt und mit einer weiteren Bewegung seines Kopfes, drückt der Soldat die junge Frau zu Boden, lässt sie vor dem dicken Zuhälter knien und hält ihr sein Schwert gegen die Kehle.
 

„Ah...hübsch...Körbchengröße D...Doppel D sogar. Mhm...schmale Hüften...an den Haaren müssen wir noch etwas ändern. Und-“
 

Sie spuckt dem Mann angewidert ins Gesicht.
 

Erneut lacht er so widerwärtig, bevor er sie mit einer abrupten Bewegung an den Haaren packt.

 

„Ich glaube, ich muss dir noch Manieren beibringen, du Fot-“

 

Sanji räuspert sich und erschrocken blickt der Mann hinüber zu ihm, lässt von der Frau ab.
 

„Bitte nicht die Ware beschädigen, bevor ich den Vertrag unterschrieben habe.“
 

„Natürlich, natürlich...Ich...lasse mich nur ungern bespucken. Das versteht sich doch, mein werter Herr.“
 

„...versteht sich...“, murmelt Sanji und dreht sich mit ihr von dem Geschehen weg, um hinüber zu dem Haus zu gehen, dass bereits vor ihnen liegt – in dessen Fenstern rote Lichter strahlen und das Schild mit der Aufschrift „Haus der roten Lippen“ ihr kein gutes Gefühl gibt. „Es sind einundzwanzig Frauen und ich hoffe, sie sind alle nach Eurem Geschmack...Wir gehen schon einmal vor – ich habe gehört, dass Euer 'Etablissement' guten Wein ausschenkt...“
 

„Natürlich, natürlich – mein wertester Herr. Ich lasse die Damen hineinbringen und die Empfangsdame bringt euch hinauf in mein Büro...“
 

„Gut...und du, mein Nami-Mäuschen, beruhigst dich bitte wieder...“
 

Erst da bemerkt sie, wie sie die ganze Zeit die Luft angehalten und ihren Arm um den seinen verkrampft hat und nun ihr Körper durch Aufregung zittert.

 

„Das hier ist nur ein Job, verstanden? Schnell rein, den Vertrag unterschreiben und wieder abhauen. Dir geschieht nichts...“
 

„Mir vielleicht nicht...“, zischt sie atemlos und den Tränen nah. „...aber denen...“

 

Sie blickt über die Schulter, sieht, wie nun immer mehr Frauen hinunter auf den Steg geführt werden – arme, zitternde und verängstigte Wesen, so wie sie. Der Dicke brüllt irgendwelche Befehle, damit die Soldaten sich nur noch mehr mit der 'heißen Ware beeilen' und wedelt dabei wild mit seinen Händen.

 

„...sieh mich an!“ Piep. Und sie tut es auch. „Es mag nicht den Anschein erwecken, aber ihnen wird es hier gut gehen. Besser...als unter meinen Brüdern...“

 

„Hör auf mich zu belügen...“

 

„Das würde mir nie einfallen...“ Er bleibt stehen und dreht sich zu den jungen Frau, reicht mit seinen Händen zu ihren Wangen. „Wir wissen, dass es keine Lüge ist...Und ich glaube, dass es für dich jetzt besser ist, deine Augen auf dem Boden zu richten...Es ist gewiss besser für dein Seelenheil. Das ist kein Befehl, sondern eher ein Wunsch...okay? Und denk daran – für die Frauen hier ist es-“
 

„...einfach nur ein Job...“
 

„...genau...“

 

Er lächelt, zieht beide ihrer eiskalten Hände dann zu seinen Lippen hinauf und küsst sie, bevor er dann seinen Arm über ihren Rücken legt und sie in das Lokal führt.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Jaa...mal endlich wieder ein neues Kapitel ^^ Es ist einfach zu viel passiert, aber da ich mal ein paar Tage frei hatte, konnte ich ein paar Kapitelchen schreiben, die ich gedenke so eins pro Freitag hochzuladen. Mal schauen^^ Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  sama-chan
2019-11-23T09:08:19+00:00 23.11.2019 10:08
Juchu! Ein neues Kapitel! Ich freue mich so! 😍
Hatte schon die Befürchtung, dass du die Story pausierst. Umso glücklicher bin ich, dass es weitergeht, da ich die Geschichte einfach so spannende finde - mit all ihren Charakteren, Facetten und Verläufen. Da freue ich mich schon auf nächsten Freitag! ♥️
Antwort von:  _Supernaturalist_
29.11.2019 17:53
Ja...ein wenig hat die Geschichte pausiert. ^^" Mangelnde Zeit, schwierigkeit des Themas, all diese Dinge spielten darein. Aber jetzt habe ich ein paar Kapitel geschrieben und hoffe, Freitags immer updaten zu können :D

LG <3
Von: irish_shamrock
2019-11-23T06:20:32+00:00 23.11.2019 07:20
Guten Morgen :) ...

hatte mir das neue Kapitel gestern Abend bereits durchgelesen.
Was wäre eine gute Story ohne eine Prise Drama und Abscheu??
Namis Furcht hast du toll eingefangen, und auch wenn die Situation, sowohl an Deck, als auch in Bezug auf die Mädchen, die "abgeladen" werden, für sie mehr als erschreckend ist, habe ich das Gefühl, dass Sanji versucht, ihr den Schrecken rational zu erklären.

Ich drücke dir die Daumen für die nächsten Kapitel ♥

Alles Liebe,
irish C:
Antwort von:  _Supernaturalist_
29.11.2019 17:52
Hallölölö~
Das ist eine gute Frage und ja...ich glaube Namis Abscheu ist schon recht groß^^" Und ihre Furcht... Und Sanji...naja...für den ist es noch ein Auftrag...

Ich hoffe, dass auch dieses Kapitel gefällt und wünsche dir noch einen schönen Abend :D

Liebe Grüße <3


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