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Sanji IV

Es ist wie das Rauschen des Meeres, das an mir vorbei zieht.  

 

So geistig abwesend war ich wohl schon ewig bei einem offiziellen Treffen nicht mehr – bedauerlicherweise bemerken das auch meine drei Brüder, die doch sehr interessiert am Gespräch mit dem Bürgermeister von Water Seven – Herrn Eisberg – waren. Ab und an sah ich ihr Schmunzeln. Spürte ihre Blicke. Hörte später ihre belustigten Kommentare, als wir das neue Büro – erst kürzlich muss es einige Auseinandersetzungen mit Piraten oder der gleichen gegeben haben – verlassen.

 

Hätte ich vielleicht besser zugehört, könnte ich genau sagen, was die kleine Insel hier in solch Aufruhr versetzt hat. Und was solch eine Zerstörung verursacht hat. Es scheint etwas mit der Weltregierung zutun zu haben. Mit Piraten, mit dieser Insel und mit Enies Lobby.

 

Mehr kann und will ich nicht raus hören, weil es mich schlichtweg einfach nicht interessiert.

 

Meine geistige Abwesenheit finden meine Brüder allerdings äußerst köstlich – vor allem dann, als die wichtigen, offiziellen Gespräche beendet sind.

 

Noch bevor die drei sich schnell davon machten, um in der letzten Stunde, bevor wir weiter segeln, ein Bordell aufzusuchen – natürlich, wofür sollten sie sonst ihren gerade erst erworbenen Anteil der letzten königlichen Geschäfte ausgeben – begannen sie wieder mit ihren Schikanen.

 

Sagen, dass mir der Sex wohl zu Köpfe gestiegen sei. Oder, dass mir ebendieser Beischlaf fehle. Machen widerwärtige Gesten, als niemand zu ihnen sieht. Sprechen abwertend über Nami, die bei ihnen doch viel besser aufgehoben wäre.

 

So gut es eben geht, versuche ich es zu ignorieren, kann aber nicht leugnen, dass ich innerlich fast wieder vor Wut koche.

 

Vor allem weil sie von Nami sprechen, als sei sie nicht mehr, als ein billiges Objekt, dass von Hand zu Hand gereicht werden kann.

 

Ja, erst als sie meinen innerlichen Tumult bemerkten, ließen mich allein zurück und ein wenig hoffte ich, dass unsere Schiffe mich einfach hier vergessen würden…

 

Irritiert schüttle ich den Kopf über diese absurden Einfälle – frage mich dabei, ob meine drei werten Brüder vielleicht recht haben, dass ich tatsächlich ‚untervögelt‘ bin… Woher soll denn sonst dieser absurde Gedanke kommen?

 

Ich seufze, leise, denn ich frage mich, wie lange es wohl noch dauern wird, bis Nami mir wieder vertraut. Natürlich will ich sie nicht zwingen – doch ich kann auch nicht leugnen, dass ich ihre Nähe und Zuneigung vermisse. Ihre Berührungen, den Geruch ihrer weichen Haut und das Gefühl ihres warmen, nackten Körpers zwischen den kalten Lagen meines Bettes.

 

Einfach… alles…, auch all die anderen zwischenmenschlichen Dinge, die der Beischlaf so mit sich bringt.

 

Nun gut – ich kann bedauerlicherweise auch nicht leugnen, dass ich nicht selbst an dieser gewissen Misere Schuld bin. Und sie hat auch damit Recht, dass ich sie doch hätte vorwarnen können…

 

Doch woher hätte ich denn wissen sollen, dass es mir noch möglich ist, so…

 

… auszurasten… ja… so würde ich es sagen.

 

Seit einigen Monaten schon ist es nicht mehr über mich gekommen, wie an diesem Tag. Und das nur, weil Ichiji mich so herausgefordert hat. Gespottet. Mich zum Töten von Unschuldigen brachte.

 

Normalerweise ist es nicht meine Art. Ich verschone stets die, die den Tod nicht verdient haben. Meinen Brüdern ist das vollkommen egal – wer im Weg steht, der wird eliminiert, egal, ob Mann, Frau, oder Kind.

 

Ichiji, Niji und Yonji kennen da nichts und wissen stets, wie sie ihre Taten vor Vater verteidigen können – dem es mittlerweile wahrscheinlich eh egal geworden ist, solang die restlichen Zahlen stimmen.

 

Ein sehr widerwärtige Gedanke, muss ich da leider zugeben.

 

Ich aber kann das nicht – dieses sinnlose töten. Wahrscheinlich hat es irgendetwas mit dieser widerlichen Eigenschaft des Mitleids zu tun. Andererseits glaube ich an die Philosophie, dass ein Unschuldiger verschont gehört, da ihre Taten nichts mit den allgegenwärtigen Konflikten zu tun haben.

 

Und gerade Kinder haben keine Schuld am Krieg… Nicht für mich und auch Vater sollte gerade deren Tod doch hinterfragen…

 

Ich seufze erneut, fahre mir nervös durch die Haare, während ich fast gedankenlos an den Kanälen entlang schlendere.

 

Und dann diese ausweglose Situation, in die ich Nami getrieben habe. Wie ich ihr wehtat – noch immer trägt sie die Male meiner Tat auf ihr, auch wenn sie mittlerweile schon ein wenig verblasst sind. Jedes Mal, wenn ich meine Handabdrücke auf ihrer blassen Haut sehe, wird mir schlecht und ich fühle mich von mir selbst angewidert.

 

Wenn ich nicht im rechten Moment meine Kontrolle zurück bekommen hätte, so hätte ich sie fast-

 

Ich blinzle erschrocken gleich darüber und schüttle meinen Kopf und mir ist es dabei auch vollkommen egal, ob die Leute in dieser geschäftigen Straße mich mit Verwunderung und voll Irritation ansehen.

 

Doch irgendwie muss ich doch diese ekelerregende Überlegung doch loswerden… denn allein dieser Gedanke an das, was hätte sein können, ist unentschuldbar.

 

So wende ich mich schnell einem weiteren Verkaufsstand zu, der frisches Gemüse anbietet und beginne mit der alten Dame über eine kleine Auswahl zu verhandeln, bis ich zufrieden meine Güter in die Tasche stecken kann.

 

„Wo finde ich gutes Fleisch?“, frage ich noch über den Lärm hinweg, der einen Markt doch sehr lebendig macht.

 

Die Alte grinst nur zahnlos, während sie noch immer das dicke Bündel an Geldscheinen durchzählt, dass ich ihr zuvor noch gegeben habe.

 

„Fleisch?“, fragt sie und deutet über meine Schulter. „Den Kanal entlang und dann links. Rote Tür. Bestes Fleisch in Water Seven, mein feiner Herr~“

 

„Danke“, murmle ich zufrieden und drücke ihr noch einen 100 Berri-Schein mehr in ihre faltigen Hände, bevor ich mich umdrehte und die Tasche mit meinen Habseligkeiten über die Schulter werfe.

 

Ich folge prompt ihrer Wegbeschreibung und es dauert auch keine zehn Minuten, bis ich mich vor der roten Tür wiederfinde. Es riecht nach Gebratenem und feinen Gewürzen und ich nehme an, dass ich mich am richtigen Ort befinde.

 

So trete ich ein – einladende Wärme weht mir gleich entgegen und der Klang von Gelächter und freudigen Gesprächen hallt laut zu meinen Ohren.

 

Ein wenig verwirrt bin ich schon, als ich mich in einer kleinen Gaststätte wiederfinde, doch glaube ich kaum, dass die Alte mich in die Irre geführt hat.

 

Nicht nach den Preis, den ich für ihr Gemüse gezahlt habe…

 

Ich gehe ans andere Ende des Lokals, ignoriere gekonnt das Fußvolk, dass sich hier so köstlich amüsiert und steuere direkt auf den Tresen zu. Ich schaffe es auch gleich die Aufmerksamkeit des guten Mannes auf der anderen Seite für mich zu gewinnen.

 

„Man sagt, Ihr verkauft das beste Fleisch von Water Seven?“, frage ich ihn, noch bevor er mich begrüßen kann – schließlich will ich doch so wenig Zeit, wie möglich vergeuden.

 

Seine Augenbrauen klettern auf seiner hohen Stirn gen Himmel und abschätzend sieht er meine feinen Kleider an. Tiefe Falten bilden sich auf ebendieser, während er nachdenkt, doch beginnt er alsbald zu grinsen und sagt:

 

„Natürlich, natürlich, mein Herr! Hier gibt’s das beste Fleisch im Umkreis von 200 Seemeilen und darüber hinaus! Alles, was wir hier an Speisen zubereiten, wird von uns selbst auch gezüchtet und handgeschlachtet und zerlegt. Hat alles `türlich seinen Preis, aber das ist für so einen feinen Herr gewiss kein Problem, nicht?“

 

„Natürlich nicht“, brumme ich und presse meine Lippen aufeinander – schließlich beschleicht mich bereits in diesem Moment, dass er mir einen viel höheren Preis machen wird, als das Zeug überhaupt wert ist…

 

„Gut, das wir uns da verstehen, werter Herr. Was soll es sein? Lende, Hüfte, Rippchen-“

 

„Einfach nur Filet. Und bitte das Beste, was ihr bieten könnt!“ Schließlich will ich doch, dass alles für Nami perfekt ist – irgendwelche Sehnen und Knorpel kann ich da wirklich nicht gebrauchen!

 

„Filet! Natürlich der Herr – ich besorge es und es wird ganz frisch sein! Nur einen Moment!“

 

Mehrmals verbeugend tritt der Mann vom Tresen weg und verschwindet durch eine Tür in den hinteren Teil des Gebäudes, lässt mich dort warten – Zeit, die ich nicht vergeudet sehe, wenn das Fleisch wirklich so gut ist, wie mir gesagt wurde.

 

Noch einmal gehe ich den Plan im Kopf durch, wie ich Nami wieder von mir überzeugen kann und vielleicht ihr Vertrauen wieder ein Stück für mich gewinne. Und… naja… es gibt gewiss schlechtere Köche, als mich.

 

Ja…, nur ein Abendessen…

 

Wenn wir dann wieder miteinander schlafen, so soll mir das vollkommen recht sein!

 

„Och man! Jetzt ist er einfach weg!“, murrt da plötzlich jemand neben mir und im Augenwinkel sehe ich, wie sich jemand auf den Hocker neben mir setzt und den Kopf auf die blanke Oberfläche legt. „Und dabei habe ich doch so einen Hunger! Man hat mir gesagt, dass es hier das beste Fleisch gibt. Das Beste!“

 

Die arme Stimme klingt so gequält und kläglich. Eigentlich hätte ich ihn auch gern ignoriert, doch ich kann es mir einfach nicht nehmen lassen, mich umzudrehen, um die Misere zu kommentieren.

 

So öffne ich meinen Mund, Sarkasmus legt sich bereits auf meine Zunge, bis ich mit geweiteten Augen erstarre.

 

Ich fühle, wie all die Farbe in meinem Gesicht erblasst und wie mein Herz für einen Moment aussetzt. Mir stockt der Atem.

 

Ich kenne den jungen Mann neben mir – nicht persönlich, aber durch dutzende Zeitungsartikel und seinen Steckbrief. Und… wenn er hier ist, so wird seine Crew nicht weit sein…

 

Wenn Nami nur einem von ihnen begegnet, wird sie sofort fliehen – all meinen Warnungen, vor dem, was ihr dann bevorsteht, zum Trotz.

 

… ich werde ihr dann nicht mehr helfen können… und dann… dann würde man sie an ein Bordell verkaufen…

 

… wenn man sie nicht sogar auf der Stelle tötet…

 

Für einige Augenblicke starre ich nun schon mit offenstehendem Mund den schwarzhaarigen Strohhutträger an, der noch immer murrend den Kopf auf dem Tresen liegen lässt.

 

Erst nach einigen weiteren Sekunden blickt er mich an.

 

„Du hast nicht zufällig etwas zu essen bei dir, oder?“

 

Seine Augen fallen dabei auf die Tasche, die an meiner Seite hängt, als würde er spüren, dass ich dort einige Köstlichkeiten gebunkert habe.

 

Nervös Blicke ich hinüber zur Tür, hoffend, dass der Mann endlich zurück kehrt – doch sie bleibt weiterhin verschlossen.

 

„Ich verhungere fast! Und das schon seit Stunden!“

 

„Dann frag doch deinen Smutje, ob er dir was kocht!“, brumme ich nur uns senke den Blick.

 

„Smutje?“

 

„Schiffskoch – oder wie ihr ihn nennt!“

 

„Wir haben keinen. Halt – woher weißt du… du kennst mich?!“ Sofort beginnt er zu grinsen, die Augen beginnen zu strahlen und er setzt sich nun aufrecht hin, streckt mir dann die Hand entgegen. „Cool! Dann weißt du ja, dass ich mal König der Piraten werde!“

 

„Ja, das weiß ich…“ – Nami hat es mir mehr als einmal gesagt. „Schön, dich kennenzulernen, Monkey D. Ruffy!“, grüße ich ihn gespielt freundlich und schüttle seine Hand.

 

Er kichert, freudig und drückt meine Finger fest.

 

Bemerkenswert für einen, dessen ganzer Körper doch aus Gummi besteht…

 

„Und du bist?“

 

„Sanji…“

 

„Sanji?“

 

„Nur Sanji!“

 

Verdammt! Wo bleibt denn dieser verdammte Kerl mit meinem Fleisch!

 

„Bist du Schiffskoch? Ich brauche noch einen für meine Crew!“

 

Er lässt meine Hand los und hibbelt aufgeregt auf dem Hocker herum.

 

Ich zucke nur mit den Schultern.

 

„Ich koche. Aber mit Piraten habe ich nichts am Hut!“ Außerdem beschränken sich meine ‚Kochkünste‘ auf einen kleinen, beschaulichen Zeitvertreib, welcher sowieso von jedem unter der Flagge des Germa Königreiches verkannt wird. Nicht mehr, doch manchmal erinnere ich mich so gern an meine Mutter zurück, die immer alles gegessen hat, was ich gekocht habe.

 

Wesentlich übe ich dieses kleine Hobby in letzter Zeit etwas öfter aus – seitdem Nami es geschafft hat, mir einige Geheimnisse aus der Vergangenheit zu entlocken. Und bisher hat sie sich noch nicht über die sinkende Qualität des Essens beschwert…

 

„Das reicht mir! Wir mussten lange Zeit das Essen, was Lysop uns gekocht hat! War aber nicht sonderlich gut. Naja und dann hat das Robin für ihn übernommen. Aber die sagt immer, dass sie keine Köchin ist und ‚Dass es besser ist, wenn mir uns mal einen richtigen Koch suchen‘“, der junge Mann verstellt seine Stimme, so, dass sie tatsächlich fast wie die einer Frau klingt.

 

„Robin… Nico Robin? Ich habe gehört, dass sie unter Sir Crocodile arbeitete… Und jetzt ist sie Teil deiner mickrigen Piratencrew?!“ Zumindest ist es das, was ich aus einigen Artikeln entnehmen konnte.

 

Ob Nami das überhaupt weiß, dass die Archäologin auch ein Teil ihrer Crew ist, kann ich im Moment gar nicht sagen…

 

Ruffy nickt, blickt mich mit einiger Strenge an.

 

„Wir haben sie befreit. Aus Enies Lobby und vor der CP9. Alle zusammen!“ Irgendein Gast hinter mir ruft, dass er sich sogar mit der Weltregierung angelegt hat, wodurch das Gemurmel um uns herum noch lauter wird. Anscheinend hat der Strohhut sich mit ein paar sehr wichtigen Leuten angelegt – was mich schon ein wenig beeindruckt.

 

Ruffy aber lässt sich nicht beirren und fügt nur trocken hinzu: „Sie gehört zu uns! Und 6 Leute – fast 7 ist nicht mickrig!“

 

„Sieben?“, im Kopf zähle ich schnell die Mitglieder der Strohhutpiraten durch, schaffe es aber partout nicht, auf diese Zahl zu kommen.

 

„Ja, wir werden sieben sein! Da bin ich. Und Zorro. Nami und Lysop und Chopper. Robin. Und Franky! Den muss ich aber noch ein wenig überreden, dass er mit uns kommt…“

 

Es sind einige Fragen, die sich da in mir auftun, doch ich versuche mich erst einmal dumm zu stellen, in der Hoffnung, dass er sie mir alle beantworten wird:

 

„Nami…? Das ist doch die Navigatorin? Ich habe gehört, dass du ohne Navigator auf der Grand Line unterwegs bist…“

 

Seine Gesichtszüge fallen in sich zusammen und der junge Mann erschlafft. Sein Blick wird unfokussiert. Traurig, sogar.

 

„Sie ist meine Navigatorin. Ich muss sie nur wiederfinden. Das ist alles!“

 

„Wiederfinden? Das klingt, als hättest du sie verloren!“

 

Gekonnt unbeeindruckt lehne ich mich gegen den Tresen, versuche so den Kloß in meiner Kehle zu überspielen.

 

Schließlich ist da etwas Herzzerreißendes in dem Ton seiner Stimme und in seinem Blick. Und es bedrückt auch mich zu sehen, dass er die Suche nach seiner Freundin noch nicht aufgegeben hat.

 

Nami hat Recht – er wird nicht aufhören nach ihr zu suchen und irgendwann wird er kommen, um sie zu holen.

 

Wenn der arme Kerl nur wüsste, dass sich seine Navigatorin irgendwo dort draußen, auf ebendieser Insel, aufhält…

 

„Sie war einfach weg…“, sagt er schließlich nach einiger Zeit der Stille. „Wir haben dann auf Alabasta nach ihr gesucht. Das ist-“

 

„Ein Königreich auf einer Wüsteninsel, ich weiß…“

 

„Ja. Und da war sie nicht. Also sind wir losgefahren, um sie zu suchen. Dann waren wir im Himmel, auf einer Himmelsinsel. Da war sie auch nicht! Und hier auf Water Seven nicht. Und auf Enies Lobby. Und einfach nirgends! Sie kann doch nicht einfach verschwinden!“

 

Doch, kann sie – wenn die Germa damit etwas zu tun hat, funktioniert das sogar sehr gut! Das kann ich Ruffy allerdings nicht sagen…

 

„Du wirst sie schon finden!“, sage ich mit gespielter Zuversicht und atme innerlich auf, als der Mann mit meinem Fleisch endlich durch die Tür kommt. Schließlich kann ich nun dieser Zwickmühle, in die ich mich selbst durch die Aufnahme des Gespräches gegeben habe, entkommen.

 

Ich bezahle den Herrn schnell und äußerst großzügig und wende mich ab, bevor er mir noch irgendwelche Fragen stellen kann.

 

„War schön, dich kennenzulernen, Monkey D. Ruffy – zukünftiger König der Piraten. Viel Glück auf der Grand Line mit deiner… Crew!“

 

„Das Angebot steht aber noch, weißt du? Ich will dich als meinen Koch – ich glaube, dass du sehr wohl etwas davon verstehst! Gemeinsam suchen wir dann nach meiner Navigatorin Nami und nach dem One Piece!“

 

„Danke, ich passe~“, säusle ich, als ich das verpackte Filet vorsichtig in meine Tasche lege, den Blick so auch von dem Strohhutträger abwende. „Ich habe ein gutes Leben – das auf meinem dreckigen, beengten Piratenschiff ist weniger mein Stil! Ich kann sagen, dass ich alles besitze, was ich mir je gewünscht habe!“

 

„Du würdest aber sehr gut zu uns passen!“

 

Ich blinzle und sehe den jungen Mann wieder an. Stutze. Erinnerungen an Namis Worte kommen zurück, die doch für mich eigentlich nur ein Traum gewesen sind.

 

Ja… wie ein Traum – weit weg von der Germa zu sein. Von meinen Brüdern und Vater und all diese fragwürdigen Pflichten ablegen und… frei zu sein… Kein Prinz mehr. Kein Vinsmoke. Einfach nur… Sanji…

 

Ich schüttle den Kopf – die Absurdität dieser Gedanken wird mir sofort bewusst, auch wenn ich weiß, dass es genau das ist, was Reiju sich immer für mich gewünscht hat. Und wahrscheinlich auch Mutter…

 

Dann schnaube ich, während der junge Mann neben mit endlich einen Teller mit einer dampfenden Köstlichkeit gereicht bekommt, die er aber noch ignoriert.

 

Sein Blick ist noch immer starr auf mein Gesicht gerichtet und ich frage mich ein wenig, was diese wunderschöne, kleine Hexe mit mir angestellt hat, dass ich seit einiger Zeit so über mein Leben nachdenke… Auch wenn ich zugeben muss, dass ich da doch einige reizende Punkte erkennen kann, die mich zum Fliehen bewegen-

 

Nein! Ich sollte aufhören, darüber nachzudenken! Ich bin ein Vinsmoke und habe mich vor zehn Jahren bewusst dafür entschieden, bei meiner Familie zu bleiben – da, wo so ein Kerl, wie ich, auch hingehört!

 

„Ich passe!“, presse ich daher zwischen meinen zusammengebissenen Zähnen hervor, klopfe Ruffy dann mit etwas Respekt noch auf die Schulter, um mich von ihm zu verabschieden und wende mich dann endlich von ihm ab. „Aber ich hoffe, dass man sich irgendwann mal wiedersieht. Vielleicht bist du ja dann wirklich Piratenkönig geworden!“

 

Ich lasse ihn nicht zu einer Antwort kommen, da ich schon gen Ausgang verschwinde.

 

Mit der Absicht, nach Nami zu suchen, um sicher zu stellen, dass sie keine Dummheiten anstellt, bevor wir nicht wieder zurück an Bord sind.

 

Doch natürlich werde ich noch einige Augenblicke aufgehalten – denn die Tür öffnet sich genau vor mir und zu allem Überfluss kreuzen nun auch die restlichen Mitglieder der Strohhutbande meinen Weg. Alle, bis auf dieser Franky…

 

Nico Robin. Der Schiffsarzt Chopper. Der langnasige Lügenbaron Lysop. Und der Schwertkämpfer Lorenor Zorro – der mich gleich aus einem unerfindlichen Grund finster ansieht.

 

Sie laufen fröhlich quasselnd an mir vorbei – hinüber zu ihrem Käpt’n, den sie gleich lautstark grüßen, mit schallendem Rufen und lautem Gelächter, bevor sie sich zu ihm setzen und auch etwas bestellen.

 

Ein wenig wehmütig betrachte ich die Szene für einige Momente, bevor ich mit gesenktem Kopf das Lokal verlasse.

 

Auf dem Weg zum Schiff denke ich mir dann, dass Freunde zu haben doch etwas Nettes sein muss …

 


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hach ja... Wer kann schon Ruffy dieses Angebot ausschlagen? 😊 Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  MissTurner
2020-02-10T10:44:42+00:00 10.02.2020 11:44
Sehr schönes Kapitel. Ich hoffe für Sanji, dass er sich richtig entscheidet 😊
Antwort von:  _Supernaturalist_
15.02.2020 21:55
Danke schön und das hoffe ich auch ;D
Von:  sama-chan
2020-02-09T08:53:40+00:00 09.02.2020 09:53
Bei Ruffys Worten kommt selbst Sanji ins Wanken... 😂
Na da hoffe ich mal, dass er schnellstmöglich seine Tagträume in die Tat umsetzt! 😁

Und ich finde es so süß, dass Ruffy immernoch Nami zu seiner Crew zählt - ob noch da oder nicht. Das ist einfach Zucker! 😍

Wenn Sanji die Anwesenheit der Strohhutpiraten verschweigt und Nami es später herausfindet... OMG... Das wird heftig...
Antwort von:  _Supernaturalist_
15.02.2020 21:55
Wer würde da nicht ins Wanken kommen? *.*

Nja...ich glaube ich hätte das wahrscheinlich heftiger schreiben können. Hoffe dir gefällt das neue Kapitel *.*
Von: irish_shamrock
2020-02-08T21:56:35+00:00 08.02.2020 22:56
Hey hey :) ...

hm, ich, an Sanjis Stelle, würde so was von Panik schieben, wenn ich weiß, dass der Typ, auf dem Hocker neben mir, Alabasta befreite, den Himmel bereiste und gegen die CP9 (erfolgreich) kämpfte - und noch immer verzweifelt seine Navigatorin sucht, die dann, ZUFÄLLIG auf der selben Insel herumspaziert, OHNE dass es ihm oder seinen Kameraden auffällt. ...
Und purem Egoismus heraus hätte mich nicht mal zu einem Gespräch herabgelassen, da die Chance, dass Nami flüchtig wird, 500%tig ist!
Es mag vielleicht überzogen klingen, doch ich hätte mich nicht auf ein Gespräch eingelassen und dann auch noch so viele Informationen preisgegeben. Da muss dann selbst so eine Hohlbirne wie Ruffy stutzig werden, wenn ihn ein Fremder auf all das anspricht und ihm quasi alles vorkaut, egal - ob nun mit, oder ohne Informationen aus Zeitungen ect.pp ...

Dann bin ich ja mal gespannt, wie du diese Zwickmühle jetzt kegeln willst.

Liebe Grüße,
irish C:
Antwort von:  _Supernaturalist_
15.02.2020 21:53
Wo du das so sagtest dachte ich auch so - vor Ruffy muss man wirklich größten Respekt, oder Angst haben und eigentlich hätten die ganzen Piraten und Weltmächte ihn schon viel früher ernst nehmen soll. Mit dem der sich alles anlegt, nur um seine Freunde zu retten ist schon beeindruckend x.x
Und wen der gewusst hätte, was Nami alles unter Sanji erleben musste, wäre der Werte Herr Prinz wahrscheinlich wirklich zur Hölle gefahren 😥
Von:  Neimount
2020-02-08T21:18:58+00:00 08.02.2020 22:18
Das war doch mal ein Kapitel, Sanji trifft auf Ruffy, der ihn gleich in der Crew haben will. Das gibt ihm hoffendlich Stoff zum nachdenken. Aber schön zu wissen, das sie noch immer nach Nami suchen. Aber wenn Ruffy wüsste wie nah sie Nami sind und wen er da in seine Crew haben will, ich glaub dann wäre er im ersten Moment nicht mehr so nett mit Sanji.
Es bleibt spannend, bin schon auf nächste Woche gespannt, was Sanji wohl zu Nami sagt. Ich hoffe ja er packt sie und verschwindet mit ihr und treffen dann auf Ruffy oder Zorro, was ziemlich lustig werden könnte, wenn Zorro Sanji mit Nami entdeckt. 🤣
Antwort von:  _Supernaturalist_
15.02.2020 21:49
Packen und mit Nami abhauen? Haha, fast? XD Und Zorro Reaktion würde ich auch so gern in diesem Moment sehen x.x Oder Franky, der ja nicht wusste, wen er da vor sich hatte XD


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