Werte von _Supernaturalist_ ================================================================================ Kapitel 22: Herz, Bauch, Kopf ----------------------------- Ein wenig irritiert ist Nami schon, als Sanji eine Stunde, nachdem sie gemeinsam mit Hänsel und Gretchen zurück an Bord gegangen ist, plötzlich in ihr Zimmer gestürmt kommt und sie noch stürmischer packt und umarmt. Einfach so und ohne jedes Fünkchen von Lust. Fast schon aus Erleichterung… Er drückt sie gegen seine Brust, die Arme mit einiger Kraft um ihre Schultern geschlungen und sein Gesicht vergraben in den Tiefen ihres Haars. Ihres ist einfach nur in die Falten seines Hemdes gedrückt und ihre eigenen Arme hängen schlaff an ihren Seiten, während sie einfach nur verdattert blinzeln kann. Dass er sich so freuen würde, sie nach einigen Stunden wiederzusehen, hätte sie nicht gedacht… oder ist es die Freude darüber, dass sie nicht geflohen ist? Oder hat er doch vielleicht schon von ihrer kleinen Auseinandersetzung mit seinen Brüdern gehört. So genau kann sie das nicht sagen… „Ähm…, Hi?“, murmelt sie daher etwas atemlos gegen seine Brust und schafft es dann doch endlich, seinen Körper von ihr wegzuschieben. „Das nenne ich mal eine Begrüßung! Gibt es einen Grund dafür?“, fragt sie gar unschuldig und legt ihren Kopf schief, um den blonden Prinzen mit großen Augen anzusehen. „Äh, ja, Hi!“, nuschelt er verlegen, als hätte er erst jetzt festgestellt, wie menschliche Interaktionen funktionieren und kratzt sich verlegen am Kopf. „Mich freut es halt, dich hier zu sehen! Ich…“ „Du dachtest, dass ich fliehe, nicht? Naja, der Ruf der Freiheit war verlockend – ich wollte dich aber nicht enttäuschen und auch nicht diese Leute auf mich gehetzt bekommen, die ja so leicht die Mädchen einfangen können, um sie an ein Bordell zu verkaufen.“ Es schaudert sie bei dem Gedanken. „Abgesehen davon, weiß ich nicht, wie ich das ganze Zeug hätte transportieren sollen…“ Nami deutet auf die unzähligen Einkaufstaschen in der Ecke ihres Zimmer, die sie noch nicht ausgepackt hat und welche sie nur dank Hänsel und Gretchen hierher transportieren konnte. Normalerweise hätte er über ihre Worte geschmunzelt. Vielleicht sogar gelacht. Doch jetzt starrt er nur mit einem unlesbaren Blick auf ihre Einkäufe und sagt nichts. „Sanji…?“, entkommt es ihr daher vorsichtig und mit zittrigen Finger greift sie nach seinem Gesicht, als würde sie hoffen, dass er sie so endlich ansehen würde. Doch… nein… auch das hilft nicht und sie fragt sich, welch Konflikt hinter seinen trüben Augen stattfinden muss, als dass er nicht mit Freude auf ihre kleine Berührung reagiert. Für die junge Frau ist es fast schon ein wenig beängstigend. Noch eigenartiger wird es für sie sogar, als er einen Schritt zurück geht, um Abstand von ihr zu gewinnen, der Blick nun voller unerkenntlicher Enttäuschung gen Boden gerichtet. „Es tut mir Leid, Nami-Maus. Der Tag war lang und hart und… da gibt es ein paar Dinge, über die ich nachdenken muss.“ „O-okay…“, flüstert Nami mit einiger Verwirrung in ihrer Stimme und verschränkt ihre Arme schlagartig vor der Brust, da ihr plötzlich so arg kalt wird. Sie schaudert sogar ein wenig und bekommt Gänsehaut. Denn dieses Verhalten ist ihr gänzlich neu und sie kann den Grund für seine abweisende Art nicht erkennen. Und das macht ihr selbst mehr Angst, als sie vielleicht zugeben würde. Doch noch steht er da für einige Augenblicke, in absoluter Regungslosigkeit. Atmet nur still für sich – mehr nicht. Irgendetwas sagt ihr, dass es anders ist, als die Momente, bevor er ausgerastet ist – weswegen sie sich dann doch entscheidet, ihn noch einmal anzusprechen: „Ich bin deinen Brüdern begegnet – allen drei“. Sofort schnellen seine Augen nach oben und er blickt sie erschrocken an. Sein Kiefer zuckt und er will ihr etwas sagen – doch sie erhebt schnell eine Hand, um all seine drohenden Fragen zu stoppen. „Mir geht es gut. Sie haben mir nichts getan. Mir wurde geholfen. Von einem Typen namens Franky. Er ist Schiffszimmermann. Da du mehr Leute kennst, dachte ich, dass du auch von ihm mal gehört hast…“ Seine Augen verengen sich, bevor er seinen Kopf schüttelt, als wolle er einen düsteren Gedanken vertreiben, dann nickt er. „Der Typ heißt eigentlich Cutty Framm – Ich glaube aber nicht, dass es noch irgendwen gibt, der ihn so nennt. Er war auch lange Zeit mit dem Demontieren von Schiffen beschäftigt und nicht mit deren Aufbau. Wusste gar nicht, dass er das gegenteilige Gewerbe wieder aufgenommen hat. Der hat dir geholfen, ja?“ „Ich dachte, dass du dich vielleicht erkenntlich zeigen könntest. Ich bin ihm sehr dankbar…“ Er nickt. Dann wendet er sich doch von ihr ab. „Ich sehe, was sich machen lässt, ja?“ „Okay… und… wo willst du jetzt hin?“ „Wie gesagt – nachdenken…“ Und dann reicht er zur Klinke und verschwindet aus ihrem Zimmer – so schnell, wie er eben noch gekommen war. Dann ist es still. Für den Rest des Tages. Und den nächsten. Den darauf. Irgendetwas beschäftigt den Prinzen und so recht kann sie nicht sagen, was es ist. Sich danach zu erkundigen, traut sie sich einfach nicht. In sein Zimmer will sie ohne Einladung nicht gehen – auch wenn er es erlaubt hat. Sie fragt Hänsel und Gretchen auch nicht nach seinem Befinden, als ihr die beiden das Essen bringen – Leckereien, die seit einiger Zeit schon eine ganz andere Note haben. Nein… sie fragt nicht einmal Reiju, die am zweiten Tag zu ihr kommt, um sich nach den Ereignissen auf Water Seven zu erkunden. Sie will die schöne Prinzessin in ihrem Plan einfach nicht verunsichern. Die junge Frau wartet einfach ab. Tag für Tag – als sie sich an ebendiesen ertappt, wie sie sehnsüchtig aus dem Fenster blickt, fragend, ob zu Fliehen nicht doch eine reizende Alternative gewesen wäre. Just in jenem Moment geht die Tür hinter ihr knarzend auf und Sanji kommt mit schlürfenden Schritten herein getreten. Wundernd dreht sie sich um und blickt zu ihm hinüber – sieht, wie er einmal mehr eine Zeitung mit sich trägt. „Würdest du dich bitte setzen?“, fragt er vorsichtig und ohne jeden Druck. Sie nickt und geht zu dem Sofa hinüber, setzt sich und wartet, bis er auch er sich auf die Polster sinken lässt. „Was ist los?“, fragt sie mit sanfter Stimme, als er seine noch nicht erhoben hat. „Ist es wieder ein Artikel über Ruffy? Über meine Freunde? Leben sie noch?“ Er presst seine Lippen aufeinander, lässt sich gegen die Lehne sacken und starrt zur Decke. Wieder einmal sagt er nichts. Namis Kehle verengt sich und ein unheimliches Gefühl beschleicht sie – eines, das sie gleich aussprechen muss: „Sie sind Tod, nicht? Sie haben es nicht lebend von dieser Himmelsinsel geschafft.“ Ein Schluchzen entkommt gleich ihren bebenden Lippen und sie senkt ihren Blick. Presst die Augen zusammen, als sie spürt, wie heiße, brennende Tränen ihre Lider erreichen und ihr Herz mit jedem Schlag schwerer und schwerer wird. Sie kann nicht atmen. Alles dreht sich. Das letzte Fünkchen Hoffnung erlischt. „Sie leben“, hört sie ihn da plötzlich flüstern und erschrocken über seine Worte blickt sie auf und ihn an. Doch seine Augen weichen noch immer den ihren aus. „Und sie suchen nach dir. Ruffy – dieser Idiot - wird sich nie einen anderen Navigator suchen. Er will nur dich in dieser Position sehen. Nur dich…“ Er zieht einige Zettel aus der gefalteten Zeitung hervor – Steckbriefe, wie sie schnell erkennt. Den ersten hebt er hoch, sodass sie die Person darauf erkennen kann. Es ist Franky – komplett mit seinen türkisfarbenen Haaren, der dunklen, schmalen Sonnenbrille und einem arg grimmigen Ausdruck auf seinem Gesicht. „Diesen Franky meintest du, ja? 44 Millionen sind ganz schön beeindruckend für das erste Kopfgeld. Und kennst du auch die beiden?“ Er gibt er erst den Steckbrief eines Maskierten, mit einer so langen Nase, die nur Lysop gehören kann und dann den einer schönen Schwarzhaarigen, die sie einst in Alabasta gesehen hat. Nico Robin war ihr Name. Auch für die beiden gibt es ein beachtliches Kopfgeld – was Nami besonders über Ihren langnasigen Freund glücklich macht. Was Nico Robin damit zu tun hat, versteht sie noch nicht so recht. Aber dann zieht er weitere Steckbriefe hervor. Ja… und dann sieht sie auch, dass Chopper ein kleines Kopfgeld trägt. Zorro sowieso. Und das von Ruffy ist um einiges gestiegen. Sie staunt. Was ist nur passiert? „Deine Crew… Die Strohhutpiraten…“ „…was?“ „Franky ist Ruffys Schiffszimmermann. Und Nico Robin haben sie alle zusammen befreit. Für sie haben sie es mit der Weltregierung auf sich genommen. Gegen die CP9 gekämpft. Einer Geheimeinheit aus Elitekämpfern, die allesamt stärker sind, als ein gewöhnlicher Marinesoldat. Und sie haben gewonnen.“ Er schluckt schwer und nimmt ihr wieder die Steckbriefe aus den Händen. „Eigentlich ein sehr beängstigender Gedanke, wenn du mich fragst. Dass sie es einfach mit Jedem aufnehmen, der es auch nur wagt, einer ihnen nahe stehenden Person ein Haar zu krümmen. Tja… Und dann waren sie noch einmal auf Water Seven…“ Nami starrt den blonden Mann an, während sich ihre Gedanken überschlagen und Purzelbäume machen, bevor sie laut keucht. Eine Hand schnellt zu ihrem Mund und nun schaffen es doch einige Tränen ihre Augen zu verlassen. Sind glühend heiß durch die brodelnde Wut, die nun in ihr zu kochen beginnt. Sie versteht, was er sagen will und all der Zorn und der Hass ihm gegenüber kommt wieder hoch. „Du wusstest es?!“ Sie springt auf. Geht zum Fenster, dann zurück. Zieht einen Kreis um das Sofa herum. Zu sagen, dass sie aufgebracht ist, wäre eine üble Untertreibung. Sie ist stocksauer. Enttäuscht. Außer sich vor Wut und- „Ich habe mit Ruffy gesprochen… Er wollte mich für seine Crew anheuern – als Koch. Ziemlich lächerlich, findest du nicht?“ „Du hast mit meinem Kapitän gesprochen?!“ Auf seine Bemerkung geht sie erst gar nicht ein – es gibt da viel wichtigere Dinge, die sie mit ihm klären muss. Bitterste Enttäuschung macht sich in ihr breit und aufgeregt fährt sie sich durch die Haare. „Und du sagst es mir nicht einmal?!“ Auf eine ihr unbekannte Art fühlt sie sich verraten und sein Wissen trifft sie, wie ein Schlag, entwaffnet sie und es fühlt sich an, als würde sie auf eine ganze andere, emotionale Art nackt vor ihm stehen. Er blickt sie an. Traurig und selbst mit Tränen in den Augen – etwas, was nur noch mehr Wut in ihr entfacht. „Und ich dachte, dass ich irgendeinen Wert für dich habe!“ „Hast du doch auch – ich kann dich nur nicht einfach gehen lassen! Ich habe es dir doch erklärt! Ich kann dich dann nicht mehr beschützen. Und ich will dich nicht an einen Puff verlieren! Diese Männer sind erbarmungslos! Vater würde keine Gnade kennen – egal wie sehr ich ihn anflehen würde, dir diese Hölle zu ersparen. Und-“ „Du hast nicht das Recht über mich so zu verfügen! Und bis die mich eingefangen hätten, wären wir schon lange mit der Flying Lamb verschwunden!“ „Die gibt es nicht mehr. Außerdem-“ „WAS?!“ „Außerdem wissen sie, wie sie dich finden. Und das kann ich nicht zulassen!“ Sie ist zutiefst schockiert und ihr Herz versucht regelrecht vor Angst aus ihrer Brust zu springen. Die Flying Lamb gibt es nicht mehr. Ruffy hat neue Mitglieder angeheuert. Sie alle haben horrende Kopfgelder und sich mit der Weltregierung angelegt. Sie soll noch immer seine Navigator in sein und er – der blonde Prinz vor ihr – sein Smutje. Doch er will sie einfach nicht gehen lassen und den Grund dafür äußert sie bitter: „Weil ich dir gehöre“. Er springt voller Empörung auf, als er dies hört, die Steckbriefe fallen achtlos zu Boden. „Weil es für mich nichts Schlimmeres geben würde, als dich so zu verlieren! Weil man mit dir wie mit einem Stück Fleisch umgehen würde. Weil du dann nicht mehr freikommst und weil es dich kaputt macht! Verdammt noch mal – wenn die Dinge anders stünden, hätte ich dich mit Ruffy gehen lassen, damit-“ Er stockt und auch sie zieht scharf den Atem ein. Der Prinz wendet den Blick ab, sie sieht ihn starr an. Die junge Frau kann gar nicht glauben, was sie da gerade gehört hat. Nicht seine Ängste, sie an ein Bordell zu verlieren – von denen hat sie schon oft genug gehört. Nein… er hat ihr eben offenbart, dass er ihr die Freiheit geben würde… „Er sucht dich“, wispert er, „Ruffy hat nie aufgehört zu suchen und auf jeder Insel, auf die er sich befindet, hält er die Augen nach dir offen. Für ihn gibt es nur einen Navigator, der ihn zum One Piece bringen kann – und das bist du. Und ich wünschte, dass ich seinem Suchen ein Ende bereiten könnte. Doch das kann ich nicht… sie würden kommen, um dich zu holen. Du wärst leichte Beute, da diese Leute wissen, wonach sie Ausschau halten müssen…“ Sie kann nichts dazu sagen. Starrt ihn nur an. Die junge Frau kann gar nicht glauben, was sie da hört. Atemlos steht sie vor ihm, mustert den blonden Prinzen und versucht einfach nur zu verstehen. Denn…sie hat es wohl geschafft – ihn irgendwie davon zu überzeugen, dass sie freigelassen gehört. Und er ist bereit sie gehen zu lassen – wenn da nicht die Gefahr einer erneuten Gefangenschaft drohen würde. Und…, sie glaubt ihm auch, dass er sich wirklich um sie sorgt, sonst würde er sie doch nicht so ziemen, sie gehen zu lassen… Ja – am Liebsten würde sie weiter zedern, meckern und schreien. Ihn schlagen und treten. Weinen und Jammern. Doch auch wenn sie noch diese endlose Wut in ihr spürt – sie kann ihr einfach nicht nachgeben. Und wenn er ihr dieses Mal eine Waffe in die Hand drücken würde, die er sich selbst auf die Brust setzt, so würde sie diese sofort fallen lassen. …, denn zum ersten Mal sieht sie diesen Funken von Menschlichkeit, die seinen gesamten Verstand noch zusammenhält und die es wert ist, geschützt zu werden. Von der Mutter, die starb. Der Schwester, die ihn mit allen Mitteln befreien will. Und vielleicht nun auch von ihr… „…du Idiot…“, flüstert sie nur, kommt näher und umschlingt ihn dann mit ihren zitternden Armen, packt seinen Kopf, sodass er sich beugen muss, als sie diesen gegen ihren Hals drückt. Seine Arme nehmen sofort ihre Taille in einer sehnenden, festen Umarmung gefangen und sie hört ihn erleichtert ausatmen. Bebend trifft sein warmer Atem auf ihre Haut, während sie sich auf die Lippe beißt, um nicht noch einmal mit dem Weinen zu beginnen. „Dann komm doch einfach mit mir, wenn Ruffy dir schon das Angebot gemacht hat!“ Sein gesamter Körper wird steif, als er ihre Worte vernimmt und sie weiß nicht, ob dies ein gutes, oder ein schlechtes Zeichen ist. Dazu sagt er schließlich auch nichts, atmet einfach weiter still gegen ihren Hals. Die junge Frau seufzt leise, legt nun selbst ihr Gesicht in sein weiches Haar, küsst kurz sein Haupt, in der Hoffnung, irgend etwas würde ihn zum Gehen bewegen. Dann schluckt sie, als ihr ein neuer Gedanke in den Sinn kommt, der doch einiges an Überwindung kostet. Doch… vielleicht ist Nähe und ihr Körper wieder einmal das perfekte Mittel für ihren Zweck. Sie hatte sich eigentlich geschworen, bereits nach der Abfahrt von Water Seven wieder mit ihm zu schlafen – doch stellte sich seine unverständliche Eigenart als kleines Hindernis heraus. Da er noch immer nicht geantwortet hat, beschließt sie die Stille für andere Dinge zu nutzen. Greift zu dem Kragen seines Hemdes und zieht an diesem, bis er wieder aufrecht vor ihr steht. Verwundert blickt er sie an, beobachtet sie genau mit einer Mischung aus Irritation und einem gewissen Maß aus Traurigkeit. Hält sich nur an ihrer Taille fest, reagiert nicht, als ihre schmalen Finger fast liebevoll über sein Gesicht streichen. Es ist da kaum noch Angst in ihr, ihn wieder so zu berühren. Doch in all der Aufregung beginnt diese doch ein wenig mehr zu verebben, und sie hofft, der nächsten Schritt ohne Zögern wagen zu können. „Dir würde das Piratenleben gut zu Angesicht stehen, Sanji. Du bist stark und vielleicht liegt das Kochen dir ja im Blut. Und du würdest wirklich… wirklich gut zu uns passen…“ „Ich bin ein Prinz“, erhebt er endlich wieder seine Stimme, reicht dann mit der linken Hand zu ihrer rechten hinauf, greift sacht nach ihr und führt sie zu seinen Lippen. Er küsst erst ihre Knöchel, wie sonst üblich, bevor er dann ihre Hand dreht, seine Lippen über die Innenfläche, den Ballen und über die warme, dünne Haut über ihren Pulsadern wandern. Sie schaudert, bevor sie ihn von sich wegstößt, sodass er wieder auf dem Sofa landet. Er öffnet den Mund, will etwas erwidern, doch hält er inne, als sie sich ihr Oberteil über den Kopf zieht, es dann hinter ihn und über die Lehne wirft. Sie beide schlucken schwer, doch greift er schnell nach ihren Händen, als sie zum Saum ihrer Hose fasst, um sich auch dieser zu entledigen. „Nein…“, sagt er sanft und versucht ihre Finger vom Stoff zu entfernen. „Ssshhh…“, entgegnet sie nur, versucht so auch ihr eigenes Zittern zu überspielen und greift dann stattdessen hinter ihren Rücken, zum Verschluss ihres BHs, um diesen stattdessen zu öffnen. Der schwarze Spitzenstoff darf schon kurz darauf ihrem Shirt Gesellschaft leisten. Der Anblick verfehlt auch nicht seine Wirkung – Sanji leckt sich die Lippen, seine Finger werden schwach und sie schafft es nun doch in einer schwungvollen Bewegung die Hose über ihre Beine zu streifen. Seine Hände platziert sie auf ihren Hüften, hält sie dort, auch wenn er sich von ihr entziehen will. „… Nein…“, flüstert er noch einmal und schüttelt dabei sogar seinen Kopf. „Ssshhh, Sanji…“, wispert sie streng, schafft es schnell die Füße aus den Hosenbeinen zu entfernen, bevor sie sich mit bebendem Herzen auf seinen Schoß setzt und erneut sein Gesicht mit ihren Händen einfängt. „Ich sehe und spüre, dass du es auch willst… Du hast sehr lange darauf gewartet und ich fühle mich endlich wieder bereit dafür…“ Ein wenig zweifelt sie doch zu hundert Prozent daran, dass sie wieder für den Beischlaf mit ihm bereit ist – doch ihr Ziel liegt in greifbarer Nähe. Und dieses will sie mit allen Mitteln erreichen. Seine Hände fassen nach den ihren und sie glaubt ihn für ihren jetzigen Zweck gewonnen zu haben – das mit dem Fliehen würde sich dann noch ergeben, sobald sie sich einander hingegeben haben. Und er bewegt sich, schnell, dreht sie so, dass ihr Rücken gegen das kalte Polster unter ihr gedrückt wird, ihre Hände gehalten im festen Griff über ihren Kopf und sein Körper so nah dem ihrem, sodass sie sich nicht mehr rühren kann. Doch anstelle von Lust entdeckt sie sanfte Wut und Enttäuschung in seinen Augen. „Verdammt, nein! Lass das sein, Nami!“ Piep! „Du benimmt dich ja wie eine N-“ „… wie eine Nutte?“, entkommt es ihr, ist noch erschrocken über den plötzlichen Positionswechsel und den Befehl, der so achtlos seine Lippen verlassen hat. „… ja…“ Sie kann ihn nur stumm ansehen. Bleibt noch einige Sekunden liegen, als er sich schon von ihr entfernt hat und nun hölzern wieder aufsetzt. Nami ist schockiert… und einen Moment der Überlegung später, von sich selbst ein wenig angewidert. Nur langsam richtet sie sich wieder auf – bekommt dann gleich den samtenen Umhang gereicht, der eben noch Sanjis Schultern zierte und bedeckt damit ihre Blöße, bis hinauf zum Kinn. Beschämt blickt die arme, junge Frau zum Boden, ihre Wangen glühen und sie wünscht sich gerade nichts sehnlicher, als dass die Grand Line sie in einem Stück verschlingt. „… ver… versteh mich nicht falsch, Namilein – das war bisher die heißeste Art, die du mich je verführen wolltest und ich kann definitiv nicht den Effekt leugnen, den der Anblick deines Körpers auf mich hat. Oder die Gedanken, die mir durch den Kopf gehen, wenn ich nur überlege, was ich alles mit diesem anstellen möchte. Aber… du kannst mich nicht umstimmen. Nicht mit Worten. Nicht mit Sex. Und ich hätte wirklich sehr gern mit dir geschlafen – das kann ich dir versprechen.“ Sie nickt nur, bemerkt selbst, dass sie zu schnell handeln wollte – was sie nun in diese misslichen – gar peinliche - Lage gebracht hat. „Ach Nami…“, seufzt er und reicht vorsichtig mit einer Hand zu ihrer heißen, roten Wange. „Ich will nicht, dass du deinen Körper als Mittel einsetzt. Es… es fühlt sich nicht richtig an. Ich will dich auch nicht benutzen. Und… du weißt doch, dass ich sehr willig bin, dir jeden Wunsch zu erfüllen. Naja… jeden, bis auf diesen Wunsch. Und… ich kann nicht gehen – hier ist mein Platz…“ „Das redest du dir selbst nur ein…“, flüstert sie, mehr zu sich selbst, als an ihn gewandt. „Nami~“ „Sanji – du wärst dort draußen viel glücklicher! U-und du könntest mich immer beschützen. Und wir könnten immer…“ „… immer was, Nami?“ Nun ist sie es, die leise seufzt und presst ein wenig mehr den weichen Stoff gegen ihre nackte Haut. Dann blickt sie ihn wieder an – eine gewisse Mischung aus Sehnsucht, Enttäuschung und Traurigkeit liegt im matten Schein ihrer Augen versteckt. „Du könntest dann immer bei mir sein! Das… das ist es doch, was du willst… nicht?“ Er lächelt traurig. Senkt dann seine Lippen auf ihr Haupt, bleibt dann nah an ihr gelehnt. „Wenn du hier bleibst, kannst du auch immer bei mir bleiben. Du weißt doch: Zwischen uns ging es immer um mehr, als nur Sex, Namilein… Vergiss nicht – wir sind uns sehr ähnlich und ich habe zu jeder Zeit deine Nähe geschätzt. Mit, oder ohne Berührung – auch wenn ich diese zugegebener Maßen dir doch oft aufgezwängt habe. Dafür möchte ich mich entschuldigen…“ Er gluckst leise, bevor er dann noch die Stelle zwischen ihren Augen küsst. Dann die Nasenspitze und die linke Wange. „… Ach, meine kleine Hexe – was machst du nur mit mir! Dass ich sowas überhaupt sage! Für so viel Schwachsinn würden meine Brüder mich gewiss auspeitschen lassen.“ „Ich glaube, dass du zu viel auf andere hörst – das ist nicht gut!“ „Soll ich etwa auf mein Herz hören – wie furchtbar romantisch!“, entgegnet er sarkastisch. „Nicht das Herz. Aber der Verstand. Meinetwegen auch dein Bauchgefühl… Was sagen die?“ Sie hört ihn schlucken und als sie merkt, wie seine zweite Hand nun doch nach ihrem Körper sucht, weiß sie, dass sie ihn nun doch vielleicht wieder am Haken hat. Vielleicht sind es nun doch ihre empfindlichen Worte, die sehr gut als Köder dienen. „Die sagen beide, dass ich dich will, auf mehr, als nur eine Art~ Wenn du willst, sagt das auch mein Herz…“ „Und was sagen die drei über die Freiheit? Und über dich als Piraten?“ Er schnaubt, verdreht sogar die Augen, während er sie langsam wieder auf das Sofa beugt und ihr dieses Mal auch dabei folgt. „…, du lässt nicht locker, richtig, Weib?“ „Oho~ ‚Weib‘, der ist neu! Mit welcher zweifelhaften Ehre habe ich mir diesen Namen verdient?“ „Das kannst du gern selbst entscheiden. Und zu deiner Frage – es ist wohl besser, wenn ich-“ „Echt jetzt – deswegen kann Vater dich nicht auffinden?!“, hören sie plötzlich jemanden hinter sich meckern und als Sanji die Stimme erkennt, lässt er sich gleich genervt auf Namis warmen Körper fallen, vergräbt sein Gesicht an ihrem warmen Hals. Sein Haar kitzelt und sie selbst muss ein wenig kichern. „Reiju – wirklich jetzt?! Du hättest dir wirklich keinen besseren Zeitpunkt aussuchen können, was?“ „Ich kann doch nicht wissen, dass ihr beiden ausgerechnet jetzt… na ihr wisst schon! Und jetzt komm – Vater wird gewiss ungeduldig. Er verlangt nach uns und du hast Glück, dass deine Brüder wahrscheinlich gerade auf genau die gleiche Art beschäftigt sind!“ Er seufzt, sein warmer Atem versucht ihr erneut ein Lachen zu entlocken. Doch dann drückt sie den blonden Prinzen an seiner Schulter nach oben, bis er wieder vor ihr sitzt. Ein wenig enttäuscht blickt er drein, doch sie zuckt nur mit den Schultern und lächelt sacht – versucht ihn so auf ein anderes Mal zu vertrösten. Auch seine Mundwinkel müssen unweigerlich zucken, als er das sieht, bevor er hinüber zu seiner Schwester blickt. „Es ist nichts passiert – wir haben die ganze Zeit nur geredet“. „‘Geredet‘ – so nennt man das heutzutage also?! Verarsch mich nicht – da liegen Sachen auf dem Boden herum! Und jetzt komm. Es geht um eine Insel, die Vater noch erobern will, bevor wir diese Region verlassen…“ „Natürlich…“, murmelt er und seine Schultern fallen in sich zusammen, sein Blick wird sorgenvoll und trüb. Sie weiß genau, was das heißt und auch ihr Herz beginnt gleich schneller zu schlagen – beide fürchten sich sofort wieder, dass es ihn so mitreißen würde und dass das Biest in ihm wieder zum Vorschein kommt. … gerade jetzt, wo sich doch alles wieder fast reibungslos zusammenfügt…. Dennoch nickt er, sich geschlagen gebend. „Ich komme…“, brummt er leise und steht langsam auf, greift dann schnell in seine Hosentasche und zieht ein silbernes Kleinod hervor. Der junge Prinz reicht es Nami. Ein Schlüssel – und er muss ihr nicht einmal sagen, wofür sie diesen brauchen könnte: Damit sie sich in ihrem Zimmer einschließen kann. Damit sie vor ihn geschützt ist, bis er wieder bereit ist, sie in Empfang zu nehmen… „Ich hole dich, wenn ich mich wieder beruhigt habe. Hänsel und Gretchen kümmern sich so lange um all deine Belangen…“ „Überlegst du dir bis dahin eine Antwort?“ Seufzend legt er den Kopf schief, ignoriert dabei seine Schwester, die schon nach Luft schnappt, um erneut auf den jungen Mann einzureden. „Wen soll ich dafür fragen? Willst du eine rationale, irrationale, oder eine emotionale Antwort?“ „Gern aus jeder Sichtweise, die möglich ist! Und jetzt geh – man wartet auf dich! Und ich warte hier… Aber ich bin noch immer stocksauer, falls du das noch wissen willst!“ Und das ist sie wirklich – schließlich hätte er ihr schon viel früher offenbaren können, dass er Ruffy getroffen hat. Und dass die Strohhüte auf Water Seven waren, so wie sie. Trotzdem gilt es nun nicht aufzugeben und weiterkämpfen. Wer weiß – vielleicht ist Ruffy noch ganz in der Nähe! Trotzdem setzt sie sich auf und als wolle sie ihren vorigen Taten ein wenig Nachdruck verleihen, zieht sie ihn an der Hand noch einmal zu sich und gibt sie ihn noch einen kleinen Kuss auf die Wange – die gleich ein wenig rosa anläuft, bevor er sich schnell wieder aufrichtet, am Sofa vorbei geht und in der Geheimtür hinter Reiju verschwindet. …, die zugegebenermaßen mit einem sehr schockierten Ausdruck das Schauspiel beobachtet hat. Nami zuckt nur verlegen mit den Schultern, bevor sie ihr mit leichtem Triumph zu nickt. Reiju scheint sofort zu verstehen und lächelt, bevor auch sie verschwindet. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)