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Werte

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Ich wünsche euch allen einen sonnigen Karfreitag 😁😊


(Ach ja... Böse Wörter werden sich unten anfinden - seit gewarnt 🧐🙊) Komplett anzeigen

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Sanji VI

Das Monster in mir ist erwacht. Flescht die Zähne. Zeigt die widerlichen Lefzen. Wetzt die Krallen.
 

Es kocht in meinem Innersten. Bebt und brodelt. Mein Atem ist zitternd. Ich schnaube vor Wut mit jedem Schritt. Bin bereit zu töten, wenn man mich nicht aufhält.
 

Meine Beine tragen mich quer durch die Untiefen des Schiffes. Durch Geheimgänge, leere Flure und Hallen. Vorbei an Soldaten und Dienern, die mir nur verängstigte Blicke würdigen, oder vor Panik aus dem Weg treten, während mein wilder Blick umherschweift, in der Hoffnung meinen Bruder zu finden.
 

Er hat es nicht verdient, weiterzuleben. Nicht mit den Konsequenzen, die nach seiner unversöhnlichen Tat, nun auf Namis Schultern Lasten.
 

Mir ist es egal, ob er mein Bruder ist. Mir ist es vollkommen gleich, dass er ein Prinz ist. Ich schere mich nicht um seine Stärke. Nicht um meine Brüder. Nicht um meinen Vater.
 

Er hat meinen Zorn verdient…
 

„Wo ist er! Sag es mir!“, brülle ich einem Soldaten entgegen, der gleich stillsteht und salutiert. „Wo ist mein Bruder! Yonji!“
 

„Man sah ihn zuletzt im Krankenflügel!“
 

Ich stoße ihn unsacht zur Seite, stürme zum Buk des Schiffes. Dorthin, wo sich wohl nun der Verbrecher aufhält.
 

Jeder Schritt wird schneller. Mit jeder Sekunde fühle ich das Biest mehr und mehr toben. Mit jedem Augenblick will ich mehr und mehr Yonjis Tod. Nichts anderes, nichts dazwischen.
 

Die Tür zum königlichen Krankenzimmer trete ich ohne Mühen auf.
 

Die Schwestern erschrecken und kreischen. Der Arzt tritt irritiert zur Seite, hält gleich in Panik seine Hände in die Höhe.
 

Yonji aber blickt wenig beeindruckt zu mir, während er mit einer Hand über ein Pflaster streicht, dass seinen Hals ziert.
 

Ich sehe Blut, das den Kragen seines Hemdes verfärbt. Und ich sehe Namis goldene Feder, die auf einem medizinischen Tablett liegt, selbst vollkommen von der roten Flüssigkeit benetzt.
 

„RAUS!“, Befehle ich bellend dem Personal, die sich verbeugen und an mir vorbei huschen und fliehen.
 

„Brüderchen~“, höre ich da schon seine Stimme und nun kann ich mich wirklich nicht mehr halten.
 

Ich presche auf ihn zu, packe seinen Hals und hebe ihn auch.
 

Werfe ihn gekonnt in eine Vitrine.
 

Das Holz zersplittert krachend. Das Glas zerspringt. Verschiedene Tinkturen laufen aus.
 

Er hustet, richtet sich dann aber wankend auf.
 

Ich setze gleich nach. Ein Schlag auf die Nase. Ein Tritt gegen die Brust. Zwei Hiebe in die Seite.
 

Erneut fällt er in die Scherben – schaut ein wenig verwundert drein, als er zu seiner Nase reicht und die Finger zu seinen Augen hält, um das Blut sehen zu können.
 

Er pfeift beeindruckt.
 

„Wow! Du hast ja etwas gelernt! Nicht schlecht, für eine Schabe!“
 

Erneut gehe ich auf ihn los – dieses Mal beginnt er sich zu wehren. Weicht aus. Pariert. Schlägt zurück.
 

Ich weiß, dass dies kein leichter Kampf wird – unsere Techniken sind die Gleichen, die Kräfte ähnlich verteilt. Wir sind beide Kämpfer. Mörder. Attentäter. Wir wissen uns zu verteidigen und wie man den anderen verletzen kann.
 

Doch das soll mir egal sein.
 

Ich weiche ihm ebenso aus. Setze genauso nach. Lande ebenfalls gute Treffer – erleide trotzdem auch Schmerzen und Verletzungen, als er mir auch die ein, oder Andere verpasst.
 

Trotzdem schaffe ich es, ihn durch die Tür zu stoßen. Hinein in den Flur. Einige Diener sehen den Kampf, schreien und laufen auch davon.
 

Ich aber balle die Fäuste, springe ihm entgegen, kann ihn gegen die Wand stoßen, so sehr, dass die Farbe und der Putz zu bröckeln beginnen.
 

Ein wenig benommen schüttelt er den Kopf, spuckt dann Blut auf den Boden, bevor er mich mit einem widerlichen, boshaften Grinsen ansieht. Seine Augen strahlen regelrecht vor Triumph, und keuchend beginnt er zu lachen.
 

„Ich sehe, dass du schon davon gehört hast! Aber was hast du denn? Unter Brüdern wird doch nun einmal geteilt! Und außerdem hätte die Kleine eh mir gehört! Ich habe mir nur das genommen, was du mir weggeschnappt hast!“
 

Ich schreie vor Zorn, als ich dies höre und stürme erneut auf ihn zu. Er rollt sich gekonnt zur Seite, schafft es dann, mir einen Tritt in den Magen zu verpassen, dann noch einen Hieb gegen das Kinn – und ich bin es, der bis zum Ende des Flures fliegt und gegen eine Wand rammt.
 

Keuchend richte ich mich auf – knurre und fluche, weil ich so unachtsam war und merke, dass er wohl eine oder zwei meiner Rippen gebrochen hat.
 

„Sie war aber wirklich gut! Wenn sie dir mal langweilig wird, nehme ich sie gern. Im übrigen habe ich auch Geld dagelassen. Das hat sie sich wirklich verdient!“ Er lacht hämisch, weicht dann gekonnt den ersten Schlag aus, den ich zu seinem Gesicht ziele, wird aber von dem zweiten und dritten getroffen.
 

Taumelt zurück und geht dann im nächsten Moment doch auf mich los.
 

Schläge. Tritte. Hiebe.
 

Wir wissen, was wir tun. Würden unser ganzes Leben dafür ausgebildet. Extra für den Kampf genetisch manipuliert. Und auch wenn Yonji jedes Mal meint, er habe die Oberhand, kann ich das Blatt wieder drehen, um das Ruder an mich zu reißen.
 

Wir springen erst wieder auseinander, als ich meinen Ellenbogen in den Bereich seines Zwerchfells dränge und er mich zur gleichen Zeit in der Niere trifft.
 

Wir beide krümmen uns vor Schmerzen – doch er atmet schwerer. Ich weiß genau, was solch ein Schlag für das Atmen bedeutet und dass man seinen Gegner so gut für einige Zeit außer Gefecht setzen kann.
 

„Ich bin beeindruckt…“, knurrt er verächtlich, schnaubt dann, als er erneut auf mich zukommt und ich zurück weiche. „Aber keine Angst – gleich wirst du das hier bereuen. Meine Ausdauer kehrt gleich zurück – du weißt, dass ich sie für etwas anderes geopfert habe!“
 

Ich stürme nach vorne. Reiße ihn von den Füßen. Durch den Flur, durch die Wand und in den nächsten Raum hinein. Will ihm das widerliche Grinsen aus dem Gesicht kratzen. Will sein Herz herausreißen. Will, dass er endlich die Fresse hält.
 

Wieder und wieder dresche ich auf sein Gesicht ein. Den Hals. Die Brust. Alles, was ich in die Finger bekommen kann. Bin blind vor Wut und für die Konsequenzen.
 

Erst als man mich an den Armen packt und wegzerrt, lasse ich von Yonji wieder ab, dessen Gesicht blutig und geschwollen vor mir liegt.
 

„Was ist hier los?!“, schreit Ichiji, der sich um meinen linken Arm klammert.
 

„He, Schabe! Komm runter!“, entkommt es Niji, der den Rechten hält.
 

Beide zerren mich mit aller Kraft von unserem vierten Bruder weg.
 

Auch wenn es ihnen Mühe bereitet, mich und das Monster in mir, zu bannen.
 

Ich gebe auch nicht nach. Will weiter attackieren. Will, dass Yonji für seine Tat bezahlt. Ertrage nicht das Grinsen, dass sich schon wieder breit machen will.
 

Während er sich langsam und wackelig hinstellt, zwingen sie mich in die Knie, Ichiji packt dabei meine Kehle, als würde er hoffen, dass ich mich endlich beruhige.
 

Yonji aber lacht nur, als er dies sieht, wischt sich mit einem Ärmel das Blut vom Gesicht.
 

„Ich habe die Kleine gefickt! Habe es ihr so besorgt, wie es ein Mann einer Frau besorgen sollte. Mal schauen – vielleicht hat ja ihr Schoß etwas Magisches und sie schenkt Vater einen würdigen Enkel! Ach… und diese kleine Schwuchtel habe ich wohl aus Versehen umgelegt. Passiert den Besten!“
 

„Welche Kleine?“, höre ich Nijis irritierte Frage. „Die Piratin?“
 

„Du bist in das Zimmer von Nummer 3 eingedrungen, nur für eine schnelle Nummer? Die Eisenbänder?“
 

„Die trug sie nicht. Das war doch eine Einladung, die ich gern annahm!“
 

„Du Wichser!“, brülle ich Yonji entgegen, der sich nur mit dem Säubern seiner Selbst beschäftigt, mich, da nun eh die beiden anderen da sind, vollkommen ignoriert.
 

„Du kennst die Regeln. Kein unbefugtes Betreten der Zimmer. Und Vater wird es auch missbilligen, dass du eine andere Frau, als die, die dir gehören, genommen hast!“, kommt es von Ichiji stoisch, der alle Regeln und Gesetze der Germa und unter den Vinsmokes auswendig kann. Besser, als wir alle zusammen.
 

„Nicht, dass du dir etwas eingefangen hast!“, feixt Niji.
 

„Ihr nehmt doch nicht etwa Nummer 3 in Schutz?!“
 

Ichiji schnaubt.
 

„Nein – aber ein Krieger sollte seinen Platz und die Gesetze seines Königreiches kennen. Wenn Vater das hört, wird er dich nicht an der nächsten Schlacht teilnehmen lassen wollen! Als Strafe.“
 

„Und Nummer 3 kommt ungeschoren davon?! Seht mich nur mal an!“
 

„Nein – aber Vater soll sich selbst darum kümmern! Und du gehst deine Visage wieder herrichten! Du siehst richtig scheiße aus!“
 

„Fick dich, Ichiji!“
 

Yonji verzieht sich schnell, noch bevor Ichiji ihm nachsetzen kann und ist schon bald – hämisch lachend – am Ende des Ganges verschwunden.
 

Ich habe keine Chance mich gegen meine beiden älteren Brüder zu wehren. Oder etwas gegen die schiere Ungerechtigkeit zu sagen, mit der Yonji und ich mit zweierlei Maß bewertet werden.
 

Mit der unsere Taten gewichtet werden.
 

So war es schon immer. So wird es immer sein. Und ich frage mich, was mich je dazu bewegt hat, hier zu bleiben…
 

Sie schleifen mich durch die Gänge. Zum Fahrstuhl und durch die Flure, die zu Vaters Gemächern führen. Erst sind sie still, doch machen dann hämische Scherze über das Geschehene.
 

…über Hänsels Tod. Über das, was Yonji Nami angetan hat. Und über meine Dummheit – dass ich mich wirklich mit einen von ihnen angelegt habe.
 

Sie hören erst auf, als unser Vater uns in sein Zimmer hereinbittet.
 

Ja, auf manchen wirkt er wie eine einschüchternde, erhabene Gestalt. Bedrohlich und gefährlich. Und auch ich habe meist das Gespräch eher mit unserem Vater gemieden, wenn es nicht zwingend notwendig war.
 

Doch nicht heute. Und auch, wenn ich mich erst vor wenigen Minuten hier zuletzt vorgefunden habe.
 

Auch wenn Reiju dieses Mal nicht neben mir steht, so will ich dem Alten doch trotzen.
 

Als Ichiji und Niji mich endlich loslassen, richte ich mich ein Stückchen mehr, als sonst, auf, hebe stolz und ohne jede Angst den Kopf.
 

… traue mich, Vater sogar in die Augen zu blicken, als er mich über den Papierkram, den er so sorgfältig durchliest, ansieht.
 

„Du siehst scheiße aus, Sanji!“, knurrt er verächtlich, schüttelt den Kopf und senkt wieder seinen Blick. „Habt ihr ihn wieder vermöbelt? Ist ja lange nicht vorgekommen. Und wo ist Yonji?“
 

„Zwischen den beiden gab es eine Auseinandersetzung, Vater!“, entgegnet Ichiji bestimmt. „Zudem muss ich mit Bedauern berichten, dass Yonji gegen Gesetze unserer Familie verstoßen hat. Ich habe ihm bereits eine Strafe verhängt!“
 

„Gut, gut…“, murmelt der Alte uninteressiert, für den das Gespräch nun beendet ist. Doch er blickt noch einmal auf und sieht, dass wir drei noch immer vor ihm stehen.
 

Genervt schnalzt er mit der Zunge.
 

„Habt ihr nichts Besseres zu tun, als eure Langeweile hier zu vertreiben? Wozu ließ ich euch Frauen haben? Habt ein bisschen Spaß und stört mich nicht! Ich verlange nach euch, wenn ich euch brauche!“
 

„Wollt Ihr nicht Nummer 3 bestrafen?“, fragt Niji irritiert und kratzt sich am Kopf. „Wegen ihn hat Yonji viele Verletzungen davon getragen!“
 

„Dann sollen die gerichtet werden! Und härteres Training, wenn er einem von euch so leicht verletzen kann. Eine ziemliche Schande – nicht wahr? Oder war es vielleicht nur Glück?“
 

Ichiji und Niji sehen sich an. Dann blicken sie zu mir. Verbeugen sich vor Vater und gehen einfach – denn für sie ist das Gespräch hier zu Ende.
 

Ich aber bleibe noch an Ort und Stelle, balle die Fäuste und warte, bis mein Erzeuger mich mal wieder eines Blickes würdigt.
 

Doch das tut er nicht – wie immer bin ich nur Luft für den Alten.
 

„Sieh mich an, Judge!“, rufe ich ihm zornig entgegen und verenge wütend meine Augen, als unsere Blicke sich treffen.
 

„Was ist? Hat dir ein Gespräch mit mir heute nicht gereicht? Was willst du noch? Ich habe dir schon gesagt, dass wir nicht abdrehen werden! Der Kurs ist gesetzt! Oder willst du deine große Schwester wieder holen, damit dir diese Erkenntnis leichter fällt?“
 

Er legt die Dokumente nieder und steht auf. Verschränkt Die Arme hinter seinem Rücken und blickt von oben auf mich herab. Will mich so wortlos in die Knie zwingen.
 

Nur nicht heute.
 

„Ich werde mich nicht hinter Reiju verstecken!“, knurre ich, gehe einen Schritt auf ihn zu, bleibe dann wieder stehen. „Es gibt keinen Grund, warum ich das tun sollte!“
 

„Interessant… Auch nicht im Angesicht deiner bevorstehenden Flucht?“
 

Ich keuche. Trete zurück. Blicke ihn einfach an.
 

„Ich bin nicht dumm, Sanji. Nahrungsmittel werden aus den Vorratsräumen geplündert. Geheimgänge erkundet. Rettungsboote überprüft. Reiju und du – ihr arbeitet mehr zusammen, als je zuvor! Ein wenig spät, wenn du mich fragst – deinen Tod hätte man vor zehn Jahren besser vorspielen können. Und… deine kleine Hure soll mitkommen, ja?“
 

Ich schlucke.
 

… hätte wissen sollen, dass er etwas bemerkt…
 

„Widerlich – diese Gefühle, die du für so ein Pack pflegst. Aber was soll ich anderes erwarten? Du warst schon immer so widerlich schwach. Und so erbärmlich. Und dabei dachte ich, dass du dich langsam auf den rechten Weg befindest… Schließlich könnte man fast meinen, dass ich beeindruckt bin, als ich soeben von deinem beinahen Triumph gegen Yonji gehört habe. Es braucht einiges an Stärke, um meine drei Söhne zu verletzen. Was hat dich dazu verleitet?“
 

Ich ignoriere Vaters Sticheleien – ich wusste schon immer, dass er mich nicht als seinen Sohn ansieht und das wird sich auch nicht ändern.
 

Wobei seine Worte wohl noch nie näher an einem Kompliment waren, als in diesem Moment.
 

Trotzdem schnaube ich verächtlich und spreche das Einzige aus, was mir zu seiner Frage in den Kopf kommt:
 

„Du weißt es eh schon. Nicht?“
 

Er presst die Lippen zusammen, mustert mich stumm, seufzt dann leise.
 

„So viel Unruhe wegen einer Mätresse…“
 

„Nenn sie nicht so!“
 

„Nutte ist dir lieber? Hure? Ja? Was hat sie an sich, dass du ihr so verfällst… Nun gut – ich erinnere mich daran, wie du unsere Spezialisten los sandest, damit sie dir genau dieses Mädchen besorgten. Eine kleine, dreckige Piratin, die mal für den Fischmenschen Arlong arbeitete. Du kanntest sie nicht einmal und wolltest sie unbedingt in deinen Fängen wissen.“
 

„Sie-“
 

„Du wusstest genau, dass sie durch die Tests kommt, da sie schon eine gewisse Willensstärke unter Arlong bewiesen hat. Dass sie sich eignet, dir und deinen Brüdern vorgestellt zu werden, weil sie eine unbeschreibliche Attraktivität ausstrahlt. Dass ich euch trotzdem für sie bieten lasse, weil ich euren Willen zum Sieg und das Bedürfnis zu Gewinnen stets fördern will. Also nahmst du deine gesamten Ersparnisse mit. Nicht nur die 2 Millionen Berry. Für ein Mädchen, über das du nur in der Zeitung gelesen hast. Und du klagst hier deinen Bruder an, dieses Mädchen unsittlich berührt zu haben, obwohl du es warst, der all das von vornherein geplant hat. Welch‘ Ironie, nicht?“
 

Ein kurzes, bösartiges Grinsen huscht über seine Lippen, während meine Schultern nach unten sacken und mein ganzer Stolz sich in Luft auflöst.
 

„Weiß sie denn, dass du derjenige bist, der sie in ihre persönliche Hölle gezogen hast? Dass du es warst, der unsere Leute ausschickte, um sie von ihren Freunden wegzulocken und sie – als sie sich noch im Palast von Alabasta befand – für genau diese Zwecke gefangen nahmen? Nein?“
 

Ich schlucke schwer – nach all diesen Monaten wird mir meine Tat endlich bewusst. Etwas, was ich nur tat, um meine Triebe zu befriedigen. Weil meine Libido sich nach genau dieser einen Frau sehnte, deren Bild ich nur in der Zeitung gesehen habe. Einmal. Vielleicht zweimal, bevor sie dann in Fleisch und Blut vor mir stand.
 

„Ich bin beeindruckt. Muss ich ehrlich sagen – so etwas Grausames fällt nur den Besten ein! Du hast dich gut gemacht, Sanji! Sicher, dass du noch fliehen willst? Ich glaube, dass du mittlerweile doch ganz gut zu deinen Brüdern passt. Dass mit deinen Gefühlen bekommen wir noch hin!“
 

„I-ich…“
 

…, ich bin sprachlos. Von mir selbst angewidert, als ich merke, dass ich selbst es war, der diese ganze Verkettung von Ereignissen in Gang setzte.
 

Nur, weil ich eine Frau begehrte, die ich nicht haben konnte. Nicht auf normalen Weg.
 

Nur wegen mir ist Nami hier – weil ich mich nach ihrer Schönheit sehnte. Nach ihrer Intelligenz. Ihrem Körper. Mir hätte klar sein sollen, dass auch meine Brüder hinter ihr her sein würden. Nicht nur wegen ihrer Eigenschaften – sondern weil ich es bin, der die drei ausstach, um sie zu bekommen. Es hat den Neid geweckt. Und den Unmut darüber, dass ich etwas besitze und es ihnen verwehre. Bis zumindest einer von ihnen kommen würde, um es sich zu holen – in dem Moment, als ich all meine Abwehr – ihren Schutz durch das Halsband – sinken ließ. Unachtsam war, weil mich Gefühle verblendeten, sowie die Aussicht auf meine mögliche Flucht.
 

Ja… wenn ich nicht gewesen wäre, hätte man Nami nicht eingefangen, Yonji hätte sich am Ende nicht an ihr vergangen und Hänsel wäre dann auch noch am Leben.
 

Vater hat Recht – mein blinder Wahn lässt mich nach wie vor ein Monster der Germa bleiben. Und dieses weißt mir perfekt meinen Platz auf…
 

Ich bin ein Vinsmoke. Und werde es auch immer bleiben.
 

„Du hast aber noch einen langen Weg vor dir. Ich denke, dass du dich im South Blue beweisen kannst. Du musst stärker werden. Emotionsloser. Wie eine wilde Bestie – genau das sind die besten Krieger! Ich habe einiges für dich geplant. Habe bereits Kontakte aufgenommen…“
 

„Kontakte…?“
 

„Ich versuche für dich eine Ehe zu arrangieren. Und die Kaiserin Big Mom scheint mir eine gute Allianz zu bieten – sie wird uns helfen, die Macht im North Blue wieder auszubauen. Und zu halten. Wir müssen ihr nur beweisen, dass du es würdig bist, einer ihrer Blagen zu ehelichen. Dafür sind wir auf dem Weg in den South Blue – um unsere und vor allem deine Stärke zu beweisen! Wir haben etwa zwei Jahre dafür Zeit...“
 

Ich kann dazu nichts sagen. Nichts würde Vaters Meinung noch umschwenken – ihm einen anderen Plan bieten. Sein Wille ist das Gesetz.
 

Für ihn habe ich nun einen Wert.
 

… den, ein Bauernopfer zu werden, in einer politischen Ehe, mit dem Nachwuchs einer für ihn dreckigen Piratin. Er mag das so hinstellen, als wäre dies die größtmögliche Ehre, die mir widerfahren könnte. Doch ich blicke hinter die Fassade. Verstehe, dass ich der einzige Sohn bin, den er für so einen Zweck opfern würde…
 

Und jetzt verstehe ich - deswegen würde er mich nun nie mehr gehen lassen…
 

Und plötzlich ist mein größter Wunsch – Vaters Anerkennung zu bekommen – mein größter Albtraum geworden.
 

Während ich noch wie paralysiert vor ihm stehe, hat er sich bereits wieder gesetzt und sortiert die Papiere.
 

„Wenn du dich gut verhältst und als würdig erweist, kann ich bei Big Mom einräumen, dass du das Mädchen weiterhin als Mätresse behalten kannst. So einen Harem hat wohl mancher, guter Königssohn, der sich der Ehe hingibt… Wenn Big Mom es zulässt – versteht sich. Notfalls kannst du sie ja gern an Yonji weitergeben, der eh an ihr Gefallen gefunden hat, oder wir entsorgen sie auf dem üblichen Weg. Für sie bekommt man gewiss gutes Geld, findest du nicht?“
 

Ich schaffe es nicht einmal mehr, Vater anzusehen, der sein Gesicht eh gleich wieder in den Schriften vergräbt.
 

Und ich schaffe es nicht einmal zu gehen, werde ignoriert, bis kurz darauf jemand an der Tür klopft, den er prompt hereinlässt.
 

„Eure Hoheit!“, höre ich eine feste, mir bekannte Stimme und schaffe es gerade noch so aufzusehen. Mit Tränen in den Augen sehe ich, wie Gretchen neben mir steht, die Hände vor ihrem Bauch gefaltet, die Nase vor Stolz nach oben gerichtet. Mit bestimmten Blick sieht sie den König an.
 

„73-f. Gut. Dir ist klar, warum du hier bist?“, sagt Vater, nimmt von mir keine Notiz mehr.
 

„Ich half Prinzessin Reiju und Prinz Sanji eine Flucht zu planen. Hielt 23-c nicht davon ab, Kontakte mit dem Mädchen zu pflegen. Und ich half Prinz Yonji die Regeln des königlichen Hauses zu brechen, indem ich ihn in das Zimmer seines Bruders leitete, wo er sich an dem Mädchen verging. Ich sehe mich in allen Punkten schuldig.“
 

Einmal mehr an diesem Abend hört mein Herz auf zu schlagen, denn ich weiß, auf was das hier hinausläuft.
 

„Vater…“, versuche ich den König zu beschwichtigen, doch er hebt nur seine Hand, um mich zum Schweigen zu bringen.
 

„73-f, begebe dich in die Labore. Dort wird man sich um dich kümmern! Deine Dienste werden nicht mehr gebraucht.“
 

Sie verbeugt sich vor meinen Vater, doch als sie noch ein letztes Mal sagt „Es war mir eine Ehre!“, blickt sie in meine Richtung, bevor sie ihren letzten Gang antritt, von dem sie nicht zurückkehren wird.
 

Ich sehe ihr nach, bevor sich die Tür schließt und mein Vater auch mich dann mit unsanften Worten aus den Raum wirft.
 

… gedankenverloren und mit nichts mehr, als Verlusten kehre ich nun in mein Zimmer zurück…


Nachwort zu diesem Kapitel:
Vorletztes Kapitel. War da ein winzig kleiner Plottwist? Ja, ja ich glaube schon. Zumindest wissen wir jetzt, wer Personal aussendete, damit Nami gefangengenommen werden konnte. Dann noch ein kleiner Kampf, noch etwas Bruder-Dynamik und die gute alte Vaterliebe... *hust*

Ach ja - RIP Gretchen T.T

Letztes Kapitelchen kommt dann irgendwann morgen und im Epilog sehen wir uns dann ein Ostern für diese Geschichte noch ein letztes Mal 😊 Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  sama-chan
2020-04-13T12:31:04+00:00 13.04.2020 14:31
Was eine Wendung.... Sorry - keine langen Kommentare - ich muss weiterlesen!
Von:  Neimount
2020-04-10T17:32:46+00:00 10.04.2020 19:32
Ohhh und ich hab was gabz wichtiges vergessen.
Die arme Gretchen 😭 und das sein Vater auch den Fluchtplan rausbekommen hat, war ich etwas schockiert.
Aber wieso hat sich Gretchen selbst gestellt, oder ist was in Nami‘s Zimmer passiert
Von:  Neimount
2020-04-10T17:06:48+00:00 10.04.2020 19:06
Ohhh also Yonji tut mir nicht Leid, hätte ruhig mehr einstecken können, blöd das die beiden anderen Idioten aufgetaucht sind.
Aber ich bin doch geschockt, das Sanji an Nami’s Entführung schuld ist, das erklärt aber auch wieso er so viel Kohle dabei hatte.
Ich hoffe jetzt nur nicht das er den Schwanz einzieht und nicht mit Nami abhaut. Ob Nami ihm das alles verzeiht ist die andere Frage.
Aber gut das es morgen schon weiter geht 😍😍
Aber andere Frage, schreibst du dann deine anderen Geschichten weiter, wie die mit Nami’s Albträumen z.B würde mich da freuen oder schreibst du ne neue 🤩🤩
Liebe Grüße und schöne Ostern
Antwort von:  _Supernaturalist_
12.04.2020 20:34
Oh je, habe gar nicht auf die Kommentare dieses Mal geantwortet x.x

Ich schaue mal, ob es mich noch mal in die andere Fanfic zieht. Es kribbelt mich ja immer so in den Finger, aber ich weiß nicht, ob der Funke so richtig überspringt. Mal schauen 😁 Ansonsten hätte ich da definitiv noch die ein oder andere Idee - mal schauen, an was ich mich das nächste Mal wage😜

Ich wünsche dir auch ein schönes Rest-Osterfest😁


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