Convention-Paranoia | Wenn du mit Prominenten plötzlich Mitgefühl entwickelst
Autor: Jaelaki
Hanami war schön
Es gab schon etliche Hanami-Berichte. Dieser wird kurz. Die Hanami war schön. Zumindest, wenn man Samstag das etwas frische Wetter in einem angemessenen Cosplay verbringen konnte. Und Sonntag – es war plötzlich recht warm – ebenfalls. Das Showprogramm empfand ich etwas lasch. Die Helfer als nett. Die Cosplayer als sympathisch verrückt und die Besucher als offenherzig. Wunderbar. Alles toll. Bis auf. Paranoia.
aber immer diese
Das hier wird kein ausführlicher Bericht
ungefragten Bilder.
Genau, bis auf das. Dieses Gefühl, verfolgt zu werden. Dieser Eindruck, es würde nur auf einen schwachen Moment gewartet, ehe sie zuschlagen. Diese Sache, die sich über die Tage allmählich aufbaut. Und ich meine all diese Hobby-Fotografen, Schnell-Blitzer, Wie-Nebenbei-Fotografierer. Zumindest all jene, die Fotos machen, ohne zu fragen.
Vorteilhaft auszusehen ist ein Privileg
Ich bin da nicht sehr empfindlich. Wirklich. Wenn man im Cosplay unterwegs ist, ist es eben sehr wahrscheinlich, dass man fotografiert wird. Das ist kein Geheimnis. Allerdings kann man nicht alle Stunden auf einer Convention – gefühlt also rund um die Uhr – vorteilhaft dreinsehen.
Und ich hatte mehrmals auf der Hanami diese Situation. Nicht, dass ich mitgezählt hätte – vielleicht war es auch nur Zufall – aber es war keineswegs ein Einzelfall. Leider. Da bekommt man irgendwann doch Mitleid mit Prominenten, die sich alltäglich mit so etwas herumschlagen müssen.
das die wenigsten Menschen beim Essen innehaben.
Es gibt da nämlich diese Momente, in denen selbst ich – nun ja. Augenblicke, die ich nicht für die Ewigkeit festhalten brauche. Zeitpunkte, in denen ich rede zum Beispiel. Oder esse. Nach jemandem Ausschau halte. Hektische Grimassen mache. Einen Lachanfall habe. Peinliche Tanzmoves vorführe. Die Liste erhebt keinesfalls den Anspruch auf Vollständigkeit.
Und was machen Fotografen eigentlich mit solchen Bildern?
Werde ich zukünftig gähnend, essend, mit offenem Mund nach Bekannten Ausschau haltend an irgendwelchen fremden Wänden hängen, in Fotoalben, auf Facebook-Profilen?
Der Gedanke bringt mich zum Lachen – zumindest im ersten Moment. Die Frage jedoch bleibt im Raum stehen.
Natürlich gibt es auch jene, die freundlich nach einem Foto fragen. An alle, die sich nicht trauen
Ich hänge keine Bilder von fremden Cosplayern auf, die gähnen. Selbst von bekannten nicht.
Letztlich bleibt nur die Hoffnung, dass solche Bilder gelöscht werden. Irgendwie fast schade. Oder? Immerhin gab es doch auch einen Grund, warum der Fotograf ausgerechnet dieses Bild machen wollte. Aber beim nächsten Mal finden diese Hobby-Fotografen, Schnell-Blitzer, Wie-Nebenbei-Fotografierer vielleicht dann doch den Mut, um einfach zu fragen: >>Hey, darf ich ein Bild machen?<<
Dann gähne ich nämlich normalerweise auch nicht.
Jaelaki
Andersrum kann ich in manchen Fällen auch die Photografen verstehen. Ich selbst mache ungern Bilder von gestellten Szenarien. Ein natürlicher Moment ist meistens 100 mal schöner. Und wenn dann dort jemand ist, der meinen Lieblingschar cosplayt und sich in seiner scheinbar natürlichen Umgebung irgendwelche süßen Blöße gibt (damit meine ich Lachen mit Freunden, oder komische Tanzmoves), dann könnte ich auch nicht anders, als abzuknipsen, das gebe ich zu.
Andersrum sollte man aber wenigstens danach mal mit dem Opfer sprechen und ihm das Bild zeigen. Hat was mit Höflichkeit zu tun ;) Rechtlich ist man bei Conventions leider ja nicht dazu verpflichtet...
Soooo, das waren meine Gedanken dazu.
LG
Katzenelch
Andere wiederum wollen wohl wirklich einfach ungestellte Szenen auf ihren Bildern haben, doch finde ich es dennoch doof nicht zu fragen. Jeder Mensch hat ein Recht zu entscheiden, ob ein Foto von ihnen gemacht werden darf oder nicht und wenn andere sich nicht dran halten, ist das, meiner Meinung nach, einfach nur assozial.
Fazit: Man sollte einfach fragen und ich kann verstehen, weshalb du mit Prominenten Mitgefühl entwickelst.
Liebe Grüße,
Corni
Schön ist es übrigens auch wenn du ein Shooting hast und wildfremde Leute nicht fragen und dann ihr Kind vor das Midell stellen und einfach knipsen. Der Bengel stand sogar auf dem Kleid meines Modells. Ich bat die Mutter es zu lassen und wurde angepamot "die da ist nicht auf dem Bild" Ich hab ihr nur mit rechtlichen Schritten gedroht, wenn das Bild mit ihr irgendwo veröffentlicht wird. Da war ich echt sauer. Mal unabhängig von der Arbeit an dem Kleid und sowas.