The Revenge of 3D
Gehen wir doch am besten wieder zurück zu den Stummfilmen. Ton ist eh überflüssig und versaut auch nur die Filmkunst, weil plötzlich alle nur noch den Redens willen reden und keiner sich mehr um das Bild kümmert. Dämlicher Ton-Hype!
... das war so ziemlich das Meinungsbild vieler Kinogänger in den späten 20er Jahren. Oder wer will überhaupt ins Kino? Bei dem Geflacker wird einem ja seekrank! Dann doch lieber Theater! Da hat man wenigstens richtige Menschen! Oder Farbe? Total unnütz! Schwarzweiß hat viel mehr Stil! Breitbild? 4:3 ist viel angenehmer! Anamorphes Bild sieht total verzerrt aus! Surround-Sound? Effekthascherei! Und dafür wollen die dann mehr Geld! Digital? Wo ist nur mein schönes warmes 35mm-Bild hin? Und so weiter und so fort ...
Bei jeder größeren Kinoveränderung geht die alte Leier von vorne los. Ja, klar ist das noch nicht ausgereift, und vieles nur plakativ und weniger erzählerisch verwendet. Das war bei jeder neuen Kinotechnik der Fall. Und irgendwann haben sie's dann doch in den Griff gekriegt und großartige Filme damit realisiert. Aber nö, Hauptsache es bleibt alles schön beim alten, damit das Kino auch ja nicht mit der Zeit mitgeht und hinter den anderen Medien bald hoffnungslos zurückhängt. Dann ist es wenigstens bald ganz tot und wir können uns endlich was anderes suchen, worüber wir uns aufregen können.
Wie die Hollywood-Studios aktuell mit der 3D-Technik umgehen, darüber kann man sicher streiten. Die Technik selbst dafür zu verurteilen ist aber reaktionärer Schwachsinn! Schaut euch lieber nach guten 3D-Filmen um, die was aus der Technik machen: Avatar, Pina, Cave of Forgotten Dreams, Coraline ... Da ist sicher noch viel Luft nach oben, aber die fangen ja alle gerade erst an.
Und ja, die meisten der frühen Tonfilme waren auch alle Kacke und sind heute zurecht vergessen. Man kann eben nicht gleich im fünften Gang starten ...