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[Rezension #253] City of Bones

 

 

Titel: City of Bones - Chroniken der Unterwelt

Autor*in: Cassandra Clare

Erschienen in Deutschland: 2008

Originaltitel: The Mortal Instruments. Book One. City of Bones

Erschienen in den USA: 2007

Übersetzer*in: Franca Fritz und Heinrich Koop

 

Weitere Informationen:

Genre: Fantasy, Action, Drama, Hetero, Gay Romance

Preis: € 13,99 [D] | € 14,40 [A]

Seiten: 503

Sprache: Deutsch

ISBN: 978-3-401-50260-1

Verlag: Arena Verlag GmbH

 

 

Inhalt:

Gut aussehend, düster und sexy. Das ist Jace. Verwirrt, verletzlich und vollkommen ahnungslos. So fühlt sich Clary, als sie in Jace' Welt hineingezogen wird. Was Clary nicht ahnt: Jace ist ein Dämonenjäger. Und als Clary mitten in New York City von den Kreaturen der Unterwelt angegriffen wird, muss sie schleunigst ein paar Antworten auf ihre Fragen finden. Denn sonst wird die Geschichte ein tödliches Ende nehmen!

 

 

Meinung (Achtung, möglicherweise Spoiler!):

Das Buch habe ich mir mal vor mehreren Jahren, zusammen mit den drei nächsten Bänden der Reihe, recht günstig auf einem Flohmarkt kaufen können. Und so ganz unbekannt ist mir das Ganze nicht, denn ich habe ein oder zwei Jahre davor die Verfilmung bzw die Serie dazu gesehen. Zwar hat mir damals nicht alles an der Serie gefallen, aber an sich mochte ich das meiste und ich habe damals ziemlich mitgefiebert. Die Rede ist dabei von Shadowhunters, möglicherweise sagt der Serientitel dem einem oder anderen ja was.

 

Klar, da gibt es die berechtigte Frage: Hey, warum hast du das Buch dann erst jetzt gelesen, wenn du die Bücher bereits seit 2019 hast? Naja, ich hatte sie damals nicht auf meiner Prioritätenliste, und dann sind sie ewig in einem Umzugskarton herumgelegen. Erst jetzt nach dem Umzug, sind sie wieder zum Vorschein gekommen.

 

Und ich muss auch sagen, es ist auch ja auch noch länger her, dass ich die Serie gesehen habe, daher konnte ich mich an das meiste nicht mehr erinnern, bzw nur noch ganz grob an irgendwelche Dinge. Daher kann ich auch gar keinen Vergleich zwischen Serie und Buch machen, kann nicht sagen, wie viel von dem Buch in der Serie umgesetzt worden war oder nicht. Aber ich habe die eine oder andere Situation wiedererkannt und die Charaktere, besonders die, die mir damals so ans Herz gewachsen sind. So manche Entwicklung wusste ich dann auch wieder, als ich sie gelesen habe. Generell hatte ich beim Lesen viele verschüttete Erinnerungen wieder freigeschaufelt, das war ein interessantes Gefühl.

Wenn solches Wissen tief versteckt ist und damit herausgelockt wird, zwar mit einer dicken Staubschicht oben drauf, aber immerhin noch vorhanden.

 

Dennoch bin ich nur mit Neugier an das Buch rangetreten und mit der Frage: An wie viel werde ich mich erinnern können? Ohne werten zu wollen und zu können, natürlich. Und ich muss sagen, ich hatte richtig viel Spaß. Zwar kann ich nicht genau sagen, ob mir das Buch auch genauso gut gefallen hätte, wenn ich die Serie damals nicht gesehen hätte, aber ich bin mir sicher. Nur, ob ich dem Buch genauso viele Sterne verpasst hätte, wie es heute tun möchte? Gute Frage, möglich wäre es.

 

Mir hat vor allem der Aufbau gefallen, wie man zusammen mit Clary immer tiefer in das Geschehen hineingezogen wird, wie die ganze Welt weiterhin existiert und lebt, während Clary versucht, mehr über sich und ihre Mutter zu erfahren. Alles andere bleibt dabei nicht still oder stehen, sondern verfolgt seine eigenen Pläne. So mancher Plottwist war für mich nach wie vor eine Überraschung, das war dann oft kein: "Ha, das wusste ich längst". Sondern viel mehr ein "Achja, stimmt, das ist ja auch passiert, dass ich das vergessen habe!".

Wie gesagt, es war ein interessantes Gefühl.

 

Ansonsten hat es viele Elemente, die mir in solchen Fantasybüchern gefallen. Interessante Charaktere, Magie, Legenden, Monster, eine spannende Story - ich hatte die Nachmittage, an denen ich das Buch gelesen habe, wirklich sehr genossen.

 

 

Fazit:

Was soll ich sagen, der erste Band hat mir richtig gut gefallen! Zwar weiß ich noch nicht, ob ich den zweiten Band dieses Jahr noch lesen oder zumindest anfangen kann, aber das werde ich dann sehen. Freuen tue ich mich auf jeden Fall! Das einzige, was mich an dem Buch stört ist, dass ich damals eine Taschenbuchversion bekommen habe. Band 2-4 sind Hardcover und da ich vorhabe, die Reihe zu behalten, stört mich das ein bisschen. Daher werde ich irgendwann zu passender Zeit das Taschenbuch gegen eine gebrauchte Hardcoverversion eintauschen.

Aber das Buch an und für sich bekommt erstmal eine Bewertung von mir und das sind ganz glasklare fünf Sterne, die das Buch von mir bekommt! Wie auch eine Lese-Empfehlung, unabhängig davon, ob man die Serie auch kennt oder nicht.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Quelle:

Foto: Selbst geschossen

[Rezension #252] Der Kleine Prinz

 

 

Titel: Der Kleine Prinz

Autor*in: Antoine de Saint-Exupéry

Erschienen in Deutschland: 1956

Originaltitel: Le Petit Prince

Erschienen in England: 1946

Übersetzer*in: Grete und Josef Leitgeb

 

Weitere Informationen:

Genre: Fantasy, Slice of Life, Gen

Preis: € 6,90

Seiten: 69

Sprache: Deutsch

ISBN: 978-3-7920-0049-6

Verlag: Karl Rauch Verlag GmbH & Co. KG

 

 

Inhalt:

Der Kleine Prinz lebt zusammen mit seiner Rose auf dem Planeten Asteroid B 612 und besucht die Erde. Hier lernt er neben dem Erzähler, der mit seinem Flugzeug in der Wüste notlandete, unter anderem den Fuchs kennen, der ihm das Vertraut-machen erklärt: „Du bist zeitlebens dafür verantwortlich für das, was Du Dir vertraut gemacht hast“.

 

 

Meinung (Achtung, möglicherweise Spoiler!):

2017 habe ich mir mal, wenn auch rein zufällig, ein Hörbuch angehört, welches eine Art inoffizieller Nachfolger sein sollte. Sowohl damals, wie auch vor wenigen Wochen, war mir das Buch "Der Kleine Prinz" total unbekannt, ich wusste nur, dass es ein sehr beliebter Klassiker ist. Aber mehr wusste ich nicht. Ich sagte damals: "Um das gleich vorweg zu klären: Ich kenne "Der kleine Prinz" nicht und habe auch ehrlich gesagt nie das Interesse entwickelt, daran etwas zu ändern." - Nun ja, daran hatte sich auch in den letzten sechs Jahren nichts geändert. Allerdings ist vor kurzem ein Nachbar ausgezogen und hat mehrere seiner Bücher zum Verschenken zurückgelassen. Da hab ich mir dann gedacht: Hey, vielleicht sollte ich es ja doch mal versuchen? Vielleicht gefällt es mir besser als der "Nachfolger"?

 

Ich muss leider ganz ehrlich sagen: Nein, tut es absolut nicht. Wie gesagt, ich hatte keine Ahnung, was mir erwarten würde, und auch während des Lesen wusste ich nicht: Was bedeutet das hier jetzt? Was will mir der Autor damit sagen? Was passiert hier genau? Ich bin mir auch oft nicht sicher gewesen, ob ich diese oder jene Szene wortwörtlich so nehmen soll, wie sie hier steht, oder ob da viele versteckte Bedeutungen dahinter sind. Also dass damit eigentlich was anderes gezeigt wird.

 

Mit dem Prinzen bin ich nicht wirklich warm geworden, es hieß zwar, es soll viel um seine Rose gehen, aber die kam so gut wie gar nicht vor. Ich bin ehrlich, bis ich die Inhaltszusammenfassung auf einer Buchhandelsseite herausgesucht habe (denn auf dem Buch selbst gibt es keine), wusste ich nicht (mehr), dass die Rose da überhaupt vorgekommen ist. Überhaupt hatte ich das Gefühl, das hier sehr viele Handlungsstränge offen sind und dass der Autor nicht wirklich wusste, wohin er gehen wollte. Am Ende seiner Reise landet der Prinz auf der Erde und es passiert irgendwas mit einem Fuchs, doch auch das habe ich ehrlich gesagt nicht so recht verstanden. Nur, dass er sich scheinbar erst mit dem Fuchs anzufreunden, nur, um sich dann von ihm zurückzuziehen? Welchen Sinn hatte das dann, sich erst mit ihm anzufreunden?

 

Das Ende habe ich am wenigsten verstanden. Stirbt der Prinz, damit er auf seinen Planeten zurückkehren kann? Warum kann er mir nichts, dir nichts auf die Erde gehen, muss aber sterben, um sie wieder verlassen zu können? Wie ist er denn überhaupt auf die Erde gekommen? Es wird kein Raumschiff erwähnt oder sonst ein Transportmittel. Das wirkt einfach nur unnötig dramatisch und kompliziert.

Auch sind mir die berühmten Zitate, die andere aus den Büchern mitgenommen haben, ehrlich gesagt nicht aufgefallen. Einfach, weil ich die ganze Zeit versucht habe, den Sinn in dem Ganzen zu sehen und auch den Spaß, aber das habe ich beides nur sehr, sehr selten gefunden. Ich bin ein Fan von direkter Sprache und das hat mich ja z.b. bei Anna Karenina oder Effi Briest gestört. Wenn die Story so sehr hinter Andeutungen, Kontexten und blumiger Sprache versteckt wird, dass sie dann jemand wie ich dann nicht mehr sehen kann - was hat man dann davon?

 

 

Fazit:

Hinterher, jetzt, wo ich durch bin, habe ich eigentlich nichts davon. Nur, dass ich halt sagen kann: Ich hab "Der Kleine Prinz" gelesen, aber mehr? Ne, nicht wirklich. Hätte ich das Buch nie gelesen, hätte ich persönlich gesehen nichts verpasst. Damit will ich btw niemandem etwas schlecht reden, aber für mich persönlich war das Buch absolut nichts. Natürlich werde ich das Buch unabhängig von dem Hörbuch damals bewerten. Zum einen weil es sechs Jahre her ist und ich mich zwischendrin auch verändert habe. Zum anderen, es sind zwei verschiedene Bücher und ich vergleiche gerne, aber beim Bewerten schaue ich auf das betreffende Buch alleine.

Und so leid es mir tut, aber ich kann persönlich nicht anders, als dem Buch einen Stern zu geben. Sorry, aber es hat mich absolut nicht angesprochen und ich war froh, als ich damit recht schnell durch war :/

Vielleicht passen das Buch und ich nur einfach nicht zusammen, das könnte auch sein. Aber damit kann ich leben.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Quelle:

Foto: Selbst geschossen

[Rezension #251] Die Launenhaftigkeit der Liebe

 

 

Titel: Die Launenhaftigkeit der Liebe

Autor*in: Hannah Rothschild

Erschienen in Deutschland: 2016

Originaltitel: The Improbability of Love

Erschienen in England: 2015

Übersetzer*in: Monika Baark

 

Weitere Informationen:

Genre: Krimi, Action, Drama, Hetero

Preis: € 12,00 [D] | € 12,40 [A]

Seiten: 509

Sprache: Deutsch

ISBN: 978-3-328-10240-5

Verlag: Deutsche Verlags-Anstalt

 

 

Inhalt:

Als sie ihrem langjährigen Freund abserviert wird, macht Annie Nägel mit Köpfen: Die junge Köchin kehrt ihrem verschlafenen Heimatdorf den Rücken, zieht nach London und nimmt das Jobangebot einer glamourösen Kunsthändlerfamilie an. Eines Tages kauft sie in einem Trödelladen ein verstaubtes kleines Gemälde - nicht ahnend, dass das Bild nur wenig später die Welt der Superreichen in helle Aufregung versetzen wird. Denn unversehens gerät Annie ins Visier skrupelloser Kunstssammler, die alles dafür tun würden, dass ein lange gehütetes Familiengeheimnis nicht ans Tageslicht kommt. Zum Glück gibt es da noch Jesse, eines jungen und ziemlich gutaussehenden Maler ...

 

 

Meinung (Achtung, möglicherweise Spoiler!):

Das ist eines der Bücher, bei denen ich ganz ehrlich, aber auch erleichtert sagen kann: Gut, dass ich dafür kein Geld ausgegeben habe! Denn darüber hätte ich mich fürchterlich geärgert! Warum? Nun ja, das hier ist leider wieder eins dieser Bücher, die hinten auf der Beschreibung total interessant klingen, das dann innen aber absolut nicht halten können. Inwiefern, darauf werde ich im Detail noch eingehen.

 

Ich hatte ehrlich gesagt gedacht, dass das Buch aus der Perspektive von Annie sein würde, man die Story verfolgt, die in der Beschreibung erwähnt wird und man mit ihr mitleidet, mitfiebert, sich mitfreuen kann. Naja, ihre Perspektive ist zwar auch mit dabei, aber der Rest? Leider nicht.

Das Buch wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt, dazu hat das Buch auch mehr als genug Charaktere mit unterschiedlichen Hintergründen und Motiven. Allerdings ist das Wie, wie es gemacht wurde, nicht so gut. In einem Kapitel kommt es fast immer so vor, dass die Perspektive von einem Absatz zum anderen gewechselt wird. So ist der erste Absatz zum Beispiel aus Annies Sicht, der nächste aus Charakter Bs Sicht, Charakter C bekommt dann Absatz 3 und 4... ne, das ist viel zu konfus und verwirrend. Ich mag es lieber, wenn die Sicht von Kapitel zu Kapitel wechselt und es auch klar erkennbar ist, wessen Perspektive hier jetzt im Kapitel ist.

 

Ansonsten, ja, Annie wird nicht von einem langjährigen Freund versetzt. Stattdessen ist es ein Mann, den sie auf einer Art Speeddating kennengelernt hat und mit dem sie sich schon ein paar Mal getroffen hat. Sie wollen dann zusammen seinen Geburtstag verbringen und sie kauft ihm dafür ein schönes Gemälde als Geschenk. Tja, er lässt sie dann sitzen, aber sie kommt auch nicht auf die Idee, ihn mal anzurufen. Gut, beide kommen nicht auf die Idee, sich mal anzurufen, selbst nach dem geplatzen Treffen/Date. Danach streicht sie ihn einfach aus dem Leben, er sie wohl auch und recht bald ist er auch wieder vergessen. Später lernt sie jemanden kennen, er ist sofort in sie verschossen, sie hat erst kein Interesse an ihm, nur um sich dann später total random aus dem Nichts ebenfalls in ihn zu verlieben. Die Romantik steht hier absolut nicht im Vordergrund und das merkt man, ist aber auch echt nicht schlimm.

 

Was den Rest der Beschreibung angeht, ja, das passiert alles so. Aber vom Umzug bekommt man nichts mit, der findet eigentlich gar nicht statt. Es wirkt auf mich eher so, als würde sie dort bereits seit Jahren wohnen. Und die Jobsuche war auch so mit fünf Sätzen abgefrühstückt.

Achja, so sehr ins Visier gerät sie jetzt nicht, bzw ich hatte nie wirklich das Gefühl, dass sie in Gefahr wäre. Ein Laden wird angezündet, aber das ganze Buch ist so unspannend geschrieben, dass es mich kaum berührt hat. Außerdem guckt sich eine Frau hin und wieder in ihrer Wohnung um. Doch ja, auch das ist nicht sonderlich spannend geschrieben, so dass es nicht wirklich bedrohlich wirkt.

Selbst gegen Ende wird es nicht sonderlich spannend. Schade eigentlich, aber ja, kann man nicht ändern.

 

Was den Aufbau des Buches angeht, die Geschichte wird wie gesagt aus der Sicht von verschiedenen Charakteren erzählt, und vieles wirkt total unzusammenhängend. Ich hatte oft eher das Gefühl, als würde ich eine Ansammlung von Kurzgeschichten lesen, die hier und da auch mal für sich interessant waren. Aber im Großen und Ganzen? Naja. Ich musste mich schon hin und wieder zum Lesen zwingen, größtenteils habe ich es auch nur gemacht, weil ich wissen wollte, er am Anfang der Story das Bild geklaut hat und warum. Weil das Motiv dafür hätten sehr viele Leute.

Und ich wollte wissen, wie die Kunstwelt auf das Buch aufmerksam wurde, da das Bild doch recht gut bei Annie versteckt war. Als es dann zu den Auflösungen kam, waren sie nicht sonderlich aufgeregt. Besonders bei der zweiten Frage. Das war dann so banal und antiklimaktisch, als wäre es nur mal eben schnell hingeschrieben worden. Als hätte man es die meiste Zeit beim Schreiben vergessen, dass es auch dazu mal kommen muss.

 

 

Fazit:

Tja, jetzt, wo ich mit dem Buch durch bin, bin ich schon ein wenig enttäuscht. Ich hatte mich auf eine bestimmte Art von Story eingestellt, ich dachte, das könnte eine Mischung aus Kunstkrimi und Cozy-Romance werden, aber leider hat mich dann was total anderes erwartet. Es ist gut geschrieben, aber die Charaktere und die Story ruinieren es dann doch viel zu sehr.

Von mir bekommt das Buch zwei Sterne, für einen Stern ist es nicht schlecht genug und drei wären hier definitiv zu viel.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Quelle:

Foto: Selbst geschossen

[Rezension #250] Aufgebügelt

 

 

Titel: Aufgebügelt

Autor*in: Susanne Fröhlich

Erschienen in Deutschland: 2013

Originaltitel: -

Erschienen in -: -

Übersetzer*in: -

 

Weitere Informationen:

Genre: Comedy, Slice of Life, Hetero

Preis: € 16,99 [D] | € 17,50 [A]

Seiten: 286

Sprache: Deutsch

ISBN: 978-3-8105-0674-0

Verlag: S. Fischer Verlag GmbH

 

 

Inhalt:

Single sein ist gar nicht so toll. Also los, denkt sich Andrea, die sich nach über 16 Ehejahren von Christoph getrennt hat. Vielleicht muss doch ein neuer Mann her. Und ein paar Kandidaten gibt es ja auch schon! Aber Andrea ist ganz aus der Übung - wie ging das noch mal mit dem Daten?

 

 

Meinung (Achtung, möglicherweise Spoiler!):

Bevor ich das Buch gelesen habe, kannte ich weder die Autorin, noch die Reihe, aus der dieser Band hier stammt. Bzw ich wusste nicht mal, dass es bereits der siebte Teil einer Reihe, da es auf dem Buch mal wieder absolut keinen Hinweis darauf gibt. Ich dachte, bis ich es zufällig auf Lovelybooks gesehen habe, dass es ein Einzelband wäre. Gut, man muss wohl nicht viel aus den sechs Bänden davor kennen und kann das Buch fast problemlos lesen. Nur ein Storypunkt wird nicht richtig erklärt, so habe ich nicht verstanden, warum sie ihren Mann so random verlassen möchte. Bzw eine Beziehungspause braucht.

Achja, anschließend datet er jemand anderes und sie ist total überrascht davon. Vielleicht hätte ihr jemand mal sagen sollen, dass diese Beziehungspausen üblicherweise das Zeichen sind, dass die Beziehung eigentlich schon längst vorbei ist, aber die Beteiligten wollen es nicht einsehen oder können es nicht. Jedenfalls, es wird kein richtiger Grund genannt, entweder gibt es keinen oder er wird in einem der Vorgängerbände erwähnt.

 

Aber das Verhalten der Hauptcharakterin habe ich oft nicht verstanden und ich fand es auch genauso oft total nervig. Vor allem, da sie sich mit Ende 40 rum aufgeführt hat wie ein vierzehnjähriger Teenager. Sie versucht sich an irgendwelche komischen Dating-Regeln zu halten, wird nervös, findet es skandalös sich mit jemandem zu treffen oder so ... oft genug dachte ich mir: Hallo, du bist eine erwachsene Frau und Mutter, was soll dieses kindische Verhalten?

Auch ist sie jemand, der vorschnell urteilt und an wirklich jedem Menschen ein graues Haar findet, dass die Person selbst dann für sie total madig macht.

Jemand ist Fußpfleger? Ne, damit ist der schon mal raus. Jemand isst was anderes als ich? Geht ja mal gar nicht.

So oder so ist ihre Denkweise und ich habe auch schon in einer anderen Rezension gelesen, dass das Humor sein soll. Dass das lustig gemeint sein soll. Sorry, aber ne, mein Humor ist das nicht. Zumindest nicht, wenn diese Späße sich lesen wie Beleidigungen.

Klar, wenn ich z.B. an die Eberhoferreihe denke, dann hat Franz für so manche Person auch unschöne Spitznamen, aber hier spüre ich nicht diese abwertenden Intentionen, wie sie bei Andrea ständig präsent sind.

 

Btw, sie ist auch die Art von Person, die sich lieber ein Lügenkonstrukt ausdenkt, das mächtig in die Hose gehen kann (und tut es auch jedes Mal), als dass sie einfach mal offen und ehrlich den Mund aufmacht. Ne, lieber baut sie Luftschlösser ohne Nachzudenken und ohne Fundament, am Ende wundert sie sich dann, dass es auf sie wieder zurückfällt.

 

Ansonsten gab es ehrlich gesagt keinen einzigen Charakter, der wirklich interessant war. Viele wurden auch überdreht dargestellt, da das Buch ja lustig sein soll, aber auch hier hat mich der Humor nicht erreicht.

 

Was die Story angeht, es gibt keinen wirklich roten Faden. Im Prinzip ist es so, sie will ne Beziehungspause und macht dann das Surprised-Pikachu-Face, als ihr Mann eine andere datet. Dann wird sie in gesellschaftliche Situationen gebracht, datet einen Mann, der dann am Ende nicht ihr Fall ist. Am Ende versteht sie sich dann mit zwei Männern richtig gut, aber wie es ausgeht, wofür sie sich entscheidet? Joah, keine Ahnung, das wird nicht erwähnt. Das Ende ist so offen wie ein Scheunentor und ich weiß absolut nicht, ist sie jetzt verheiratet, lässt sie sich scheiden? Denn so random, wie sie die Pause gebraucht hat, so random will sie ihren Mann dann wieder zurück. Wofür dann das Ganze davor war? Keine Ahnung.

 

Der Schreibstil war ok, aber jetzt nichts besonderes.

 

 

Fazit:

Was soll ich sagen? Auf die Frage, warum ich das Buch dann überhaupt weitergelesen habe, kann ich nur sagen, dass ich zum einen schon interessiert war, wie es für sie ausgehen würde. Und zum anderen wollte ich auch mal wieder ein bisschen Abwechslung in meinem Blog haben, da bin ich ganz ehrlich. Ich hatte so viele tolle Bücher, dass ich auch mal wieder zeigen will, dass es auch nicht so tolle Bücher in meinem SuB gab. Das ist für mich realistischer und authentischer, wenn nicht alle Bücher 4-5 Sterne bekommen. Außerdem war das Buch recht dünn und ich habs an zwei Abenden durchlesen können.

Jedenfalls, um dieses Buch zu bewerten, von mir bekommt es zwei Sterne und ich denke, ich werde auf weitere Bücher aus der Reihe dann lieber verzichten.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Quelle:

Foto: Selbst geschossen

[Rezension #249] Im Westen nichts Neues

 

 

Titel: Im Westen nichts Neues

Autor*in: Erich Maria Remarque

Erschienen in Deutschland: 1928/29, diese Auflage 1991

Originaltitel: -

Erschienen in -: -

Übersetzer*in: -

 

Weitere Informationen:

Genre: Drama, Action, Historisch

Preis: ab € 3,49 aufwärts (diese Auflage)

Seiten: 204

Sprache: Deutsch

ISBN: 9783548224312

Verlag: Ullstein GmbH

 

 

Inhalt:

Remarque schildert den Krieg aus der Prespektive des einfachen Soldaten, der gemeinsam mit seinen Klassenkameraden aufs Schlachtfeld geschickten Paul Bäumer, der als letzter seiner Schulkameraden im Oktober 1918 an einem Tag fällt, an dem "der Heeresbericht sich nur auf den Satz beschränkte, im Westen sei nichts Neues zu melden".

 

 

Meinung (Achtung, möglicherweise Spoiler!):

Das Buch hier kannte ich bis vor kurzem ehrlich gesagt nur vom Namen her, wir haben es in der Schule nie gelesen. Aber ganz ehrlich, jetzt, wo ich es nachgeholt habe, kann ich auch ein bisschen verstehen warum. Bevor ich mir näher darüber informiert hatte, dachte ich immer, das Buch würde während des zweiten Weltkrieges spielen oder während Deutschland geteilt war. Man sagt ja immer wieder, was in der DDR falsch gelaufen ist, und ich dachte, das Buch will zeigen: Ja, das ist so. Aber auch im Westen war nicht immer alles gleich Gold, was geglänzt hat.

Dass das Buch dagegen im ersten Weltkrieg spielt, und was mit dem Titel genau gemeint ist, darauf wäre ich ehrlich gesagt nicht gekommen.

 

Wie bereits gesagt, spielt die Handlung des Buches während des ersten Weltkrieges, genauer gesagt in den Jahren 1916 bis 1918, wenn ich das richtig herausgelesen habe. Man folgt dem jungen Soldaten Paul Bäumer, der den ganz normalen Kriegsalltag und Kriegswahnsinn aus der ersten Reihe mitbekommt. Er sieht, wie auf seiner Seite Menschen fallen und auch auf der Gegenseite. Er gewöhnt sich daran, die Geräusche unterschiedlicher Granaten zu unterscheiden, damit er dementsprechend reagieren kann. Freunde sterben ihm weg und er hat sich leider schon daran gewöhnt. Im Krieg hat man keinen Platz, keine Zeit zum Trauern, man muss ohne Pause funktionieren und kämpfen. Er wird auch selbst verwundet und muss schauen, wie er damit klarkommt.

 

Das Buch ist ehrlich, schonungslos und setzt nicht auf Drama - nein, das kommt von allein. Als ich das Buch angefangen habe zu lesen, dachte ich mir: Ja, ich weiß, Krieg ist nicht schön, aber das kenne ich bereits. Aus Dokus, Videospielen, Filmen etc. Doch je mehr ich gelesen habe, desto verzweifelter wurde ich. Man könnte darauf warten, dass z.B. wie in den Filmen etwas großartiges passiert, dass Helden auftauchen, die irgendwas machen und dann ist der Krieg vorbei. Alle fallen sich in die Arme, sind fröhlich und reisen dann zu ihren Familien nach Hause, um dann einen angenehmen Alltag zu haben.

Tja, wer das hier erwartet, wird bis zum bitteren Ende enttäuscht werden.

Denn es gibt im Krieg keine Helden. Es gibt nur die, die überleben, mit pysischen und psychischen Wunden, die einen für den Rest des Lebens prägen können. Und es gibt die, die das Schlachtfeld nicht lebendig verlassen. Dazwischen oder nebenan gibt es nichts. Krieg ist schlimm, Krieg ist unschön - und das Buch schafft es das zu zeigen, ohne zu bewerten, ohne den moralischen Zeigerfinger zu heben. Nein, es lässt einfach die Bilder, die man beim Lesen im Kopf hat (da hat auch mein geringes Kopfkino leider ausgereicht) für sich sprechen.

 

Was ich besonders bezeichnend fand, waren zwei Punkte. Zum einen ist es die Tatsache, dass Paul und seine Freunde so jung sind. Klar, die Welt vor und während des ersten Weltkriegs sind ganz anders als die heutigen, auch von der Gesellschaft und der Denkweise her. Ich hatte die ganze Zeit überlegt: Warum sind die da überhaupt? Zwangsrekrutierung? Wehrpflicht? Die sind doch alle an einem Punkt grad mal 19 Jahre alt, das ist doch gar nichts! In dem Alter macht man eine Ausbildung, sein Abitur oder geht bereits arbeiten! Aber doch nicht an die Front oder generell in den Krieg, oder?

Die Antwort wurde mir recht spät im Buch gegeben, Paul und seine Freunde sind freiwillig dorthingegangen. Sie haben zwar ihr Training bekommen, aber davor kaum eine Ahnung gehabt, was sie erwarten könnte.

Gut, beim ersten Weltkrieg ist das bis zu einem gewissen Grad auch nachvollziehbar. Der ersten Weltkrieg war ja von der Größe, dem Ausmaß und teilweise damaligen technologischen Errungenschaften der allererste dieser Art. Krieg an sich gibt es schon länger, aber sowas? Das war neu.

 

Das andere war der Moment, als Paul Urlaub hatte und nach Hause gereist ist. Man sieht dann diesen großen Unterschied, die große Distanz, die der Soldat zu dem normalen Alltag seiner Familie und den Zivilisten herrscht. Er kommt absolut nicht zurecht, denkt beim Bremsgeräusch der Straßenbahn an zischende Granaten und kann das Mitleid der anderen Leute nicht ertragen. Er kann das Bild nicht ertragen, dass die Leute von der Front haben. Entweder haben sie Mitleid und denken sich: Ach, ihr habt es ja so schwer! Andere aber haben einen seltsamen Stolz auf der Zunge und sagen: Hachja, ihr an der Front, ihr leistet da was großes, patriotisches, heroisches! Ihr macht die Franzosen bestimmt richtig platt!

Wiederum andere sind dann auf einmal Kriegsexperten (wie manche Leute dann spontan Bundestrainer werden) und sagen: Hey, ihr müsstet da mal richtig rangehen, dann hättet ihr den Franzosen endlich gezeigt, wo das Baguette hängt!

Und all das nervt Paul, mich hat es beim Lesen ehrlich gesagt auch genervt. Natürlich war ich selbst nie im Krieg und ich hoffe, ich werde es auch nie sein. Das wäre eine Erfahrung, auf die ich verzichten könnte. Dennoch fand ich die Vorstellungen, die manche davon hatten, teilweise so abwegig, dass es beim Lesen ein wenig wehgetan hat.

 

Überhaupt hat mich das Buch zum Nachdenken gebracht. Die Stimmung ist von der ersten bis zur letzten Seite düster, traurig, grau. Aber hey, es gibt ja auch absolut keine guten Seiten am Krieg. Die einzigen, die davon profitieren, sind die, die irgendwie an der ganzen Sache Geld verdienen können. Sonst will das keiner. Paul macht den Vorschlag, dass die Oberhäupter der Länder sich wie in einem Fightclub treffen und sich gegenseitig bekämpfen sollen, ohne da Dritte mit reinzuziehen.

Genau das denke ich mir auch immer. Bevor dieser Oberhäupter nen richtigen Krieg anfangen und damit Menschen umbringen und unnötig Ressourcen und Material verholzen, sollten sich sich einfach mal ne Partie Call of Duty oder ähnliches gönnen. Dann können sie ihre Konflikte untereinander klären. Oder noch einfacher: Normal miteinander reden, selbst, wenn das nicht immer einfach und möglich wäre. Besser wäre es auf jeden Fall.

 

 

Fazit:

Das Buch hat mich während und ein wenig nach dem Lesen zum Nachdenken gebracht. Über das Leben, die Menschen, die Welt, und was ich selbst von meinem eigenen Leben erwarte. Wie gesagt, ich kann aufgrund der doch recht grafischen Beschreibungen verstehen, warum wir das in der Schule nie gelesen haben, zumindest nie in den Klassen, in denen ich so unterwegs war. Ich bin froh, dass ich es nachgeholt habe. Es ist aber auch ehrlich gesagt ein Buch, das ich nicht nochmal lesen würde und auch eins, bei dem mir die Bewertung schwerfällt. Es war stellenweise doch sehr trocken ...

Von mir bekommt das Buch, auch wegen der anregenden Art und Weise und der Tatsache, dass Krieg heute leider nach wie vor ein Ding ist, das Buch also eine sehr gute Warnung sein könnte, insgesamt fünf Sterne.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Quelle:

Foto: Selbst geschossen

[Rezension #248] Ein Garten für zwei

 

 

Titel: Ein Garten für zwei

Autor*in: Emma Sternberg

Erschienen in Deutschland: 2021

Originaltitel: -

Erschienen in -: -

Übersetzer*in: -

 

Weitere Informationen:

Genre: Slice of Life, Hetero, Drama

Preis: € 10,99 [D] | € 11,30 [A]

Seiten: 431

Sprache: Deutsch

ISBN: 978-3-453-42339-8

Verlag: Wilhelm Heyne Verlag

 

 

Inhalt:

Lu ist smart, schnell und als Anwältin in einer Top-Kanzlei supererfolgreich. Doch dann stirbt ihr großer Bruder Pip und mit einem Mal weiß Lu nicht mehr, wo oben und unten ist. In Pips Gartenlaube will sie sich erst nur verkriechen, doch dann wird es Frühling. Die Natur erwacht, und während Lu in der Erde wühlt, entdeckt sie nicht nur, dass Glück etwas ist, das man mit den Händen greifen kann. Sondern auch, was sie vom Leben wirklich will.

 

 

Meinung (Achtung, möglicherweise Spoiler!):

Ich muss sagen, dass mich die hellen Farben des gesamten Buchs, nicht nur vom Cover, sofort angesprochen haben. Es wirkt gemütlich, schön, bequem und lebendig. So in etwa darf ich mir wohl den einen oder anderen Schrebergarten aus dem Buch vorstellen, vermute ich mal. Und mir hat auch das Buch im Inneren gefallen. Was vor allem an der Hauptcharakterin und ihrer Entwicklung liegt.

 

Am Anfang ist sie der totale Workacholic, sie achtet extrem auf ein gutes Aussehen, seih es an ihr selbst oder bei ihrer Wohnung. Sie beauftragt Maler, die ihre Wohnungen in Farben anstreichen sollen, deren Namen teilweise sehr merkwürdig klingen. Und sie fährt jeden Tag mit einem Taxifahrer, den sie persönlich kennt, zur Arbeit. Gut, dagegen ist ja nichts einzurichten, aber gleichzeitig fühlt sie sich wohl zu fein, um mit den Öffentlichen zu fahren. Dabei ist man in einer Stadt wie Berlin richtig gut ausgestattet, was das angeht. Ihre Entwicklung, wie sie mit dem Schmerz des Verlustes umging, das war nachvollziehbar und schön zu beobachten, vor allem, als sie merkt: Hey, das gefällt mir!

 

Jedenfalls wird sie recht schnell mit dem Tod ihres Bruders konfrontiert, ein Ereignis, dass sie völlig aus der Bahn wirft. Es wird sofort klar, dass sie sich dringend ein paar Tage Urlaub nehmen sollte, irgendwann ist sie dann vernünftig genug, um das auch zu tun. Genau kenne ich mich da nicht aus, aber ich bin mir sicher, dass sie sich vllt sogar vom Arzt was hätte verschreiben lassen können, denn sie war emotional so neben der Spur, das ging gar nicht. Aber gut, ihr Chef gibt ihr so viel Urlaub wie sie braucht, und das ist doch eigentlich auch ganz gut. So viele Chefs würden das nicht machen. Ok, der Chef hofft, dass sie danach dann zurückkommt und Kanzleipartnerin wird, so ganz uneigennützig ist das nicht, aber immer noch netter als das, was andere Chefs machen würden.

 

Die andern Charaktere waren auch voll in Ordnung, besonders Nele und ihre Tees fand ich sehr interessant. Ganz am Anfang und Ende des Buches sind drei Rezepte insgesamt abgedruckt, darunter ist einer der Tees von Nele dabei. Ich fand auch ihren Garten von der Beschreibung her am Besten, den mal zu besuchen würde mir auch gut gefallen. Niko fand ich auch in Ordnung, nur zwei Punkte haben mich total gestört.

 

Der erste Punkt ist, er wurde am Anfang als ein Mensch eingeführt, der sich ungefragt in die Angelegenheiten anderer Leute einmischt, dabei ziemlich ruppig und besserwisserisch ist, ohne aber einen hilfreichen Tipp zu hinterlassen. Einer dieser Leute, die nur mit dem Kopf schütteln und sagen: Das ist falsch. Allerdings sagen sie nicht, was/warum daran genau falsch ist und wie man es richtig/besser machen könnte.

So kommt er anfangs öfters rüber und ich konnte Lu verstehen, dass sie sagte: Ne, mit dem will ich nichts am Hut haben.

Später aber macht er aus dem Nichts eine 180 Grad Wendung, wird netter und bietet ihr oft seine Hilfe an, besonders bei Dingen, die sie noch nicht wissen oder machen kann. Das fand ich total seltsam, auch mit der Begründung, die er für sein anfängliches Verhalten liefert. Es wirkt einfach, als wären es zwei verschiedene Personen und das fand ich irritierend.

 

Der zweite Punkt ist sein Verhalten gegenüber Lu. Es ist mehr als offensichtlich, dass er auf Lu steht, aber seine Eifersucht (?) steht ihm da voll ihm weg. Oder sein sauertöpfischer Charakter. Genau kann ich es auch nicht wirklich sagen, um ehrlich zu sein. Jedenfalls, wenn Lu mit ihm nett redet, Begeisterung für den Garten ihres Bruders oder für Nikos Garten zeigt, dann ist er total freundlich, offen, begeistert. Wenn Lu allerdings versucht, Nina auf ihre eigene Arte zu helfen ein kleines Teebusiness aufzubauen, oder etwas gegen die hohe Pestizidberlastung zu tun, dann wird er auf einmal schnippisch, beleidigt, zugeknöpft. Am schlimmsten ist es, wenn Lu über ihre Arbeit in der Kanzlei oder das Leben in Berlin redet. Klar, es muss einem nicht jeder Lebensstil gefallen. Aber jemanden dafür ständig zu verurteilen wie Niko es getan hat? Nervig!

So war er dann auch total begeistert, als sie ihren Job gekündigt hat und meinte dann, nicht wörtlich, aber sinnlich: Oh, gut, dass du es eingesehen hast, dass du einen total miesen Job hast, ich hätte den an deiner Stelle nicht angenommen. Und Berlin ist genauso mies, gut, dass du da weg bist, also ich würde ja da nicht leben wollen ...

Jedes Mal, wenn Niko mit der Tour ankam, konnte ich nur mit den Augen rollen.

 

Daher fand ich die Romantik zwischen den beiden auch so erzwungen, ich dachte ehrlich gesagt erst, dass nur Lus Chef vllt was von ihr will, aber es war schnell klar: Es geht nur um eine Kanzleipartnerschaft, keine romantische. Und ganz ehrlich, auch wenn der Romantikanteil hier gering ist. Auch wenn Lu und ihre Charakterentwicklung, die Entwicklung des Gartens im Vordergrund steht - für mich hätte es den Romantikanteil so gar nicht gebraucht. Sie hätten auch einfach nur Freunde sein können, sie und Niko. Das hätte sich für mich natürlicher angefühlt, vermutlich kam es so zu dieser abrupten Veränderung von Nikos Verhalten, einfach, weil die Autorin unbedingt wollte, dass sich die beiden näherkommen und das geht halt nicht, wenn man sich nur anfeindet. Wenn Lu einfach nur ihr Glück im Garten und in ihrer neuen Heimat gefunden hätte, das wäre in meinen Augen besser gewesen.

 

Achja, die Exfrau von Pip war in meinen Augen einfach nur lächerlich. Die meiste Zeit interessiert sie sich nur für eine Pflanze im Garten, hatte komische Vorstellungen von dem, was sie will und hatte damit ihren Exmann während ihrer Beziehung tierisch unter Stress gesetzt. Dass sie dann auf einmal kommt, und sagt: Och, ich will mich doch um den Garten kümmern, so random aus dem Nichts... ich kann mir vorstellen, dass es so komische Leute gibt. Lustigerweise hat sie es dann grad mal eine ganz kurze Zeit ausgehalten, dabei stand das von Anfang an fest, dass das nichts für sie ist. Aber egal, Hauptsache erstmal auf etwas pochen, was einem nicht wirklich zusteht (Hallo, Exfrau und ja, die waren schon vor dem Tod geschieden) und erstmal Lu unfreundlich aus dem kleinen Haus werfen.

 

Die restlichen Charaktere fand ich ok, aber ich hab viel zu wenig von ihnen gesehen um sagen zu können, ob sie mir gefallen würden oder nicht. Sie sind halt ok und wichtig für die Story.

 

 

 

Fazit:

Bei den vielen Punkten könnte man sich fragen: Hey, Kira, hat dir das Buch denn überhaupt gefallen? Ja, das hat es, das kann ich auf jeden Fall sagen. Der Schreibstil war detailreich und las sich auch sehr angenehm. Dennoch, ein paar Punkte hätte ich persönlich anders gemacht oder weggelassen. Dennoch hatte ich viele schöne Lesestunden mit dem Buch. Wenn man über diese Punkte hinwegsehen kann, denn was das angeht, hatte ich schon mal schlimmere Bücher.

Dieses Buch hier bekommt von mir insgesamt vier Sterne und eine kleine Leseempfehlung.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Quelle:

Foto: Selbst geschossen

[Rezension #247] Froststerne

 

 

Titel: Froststerne

Autor*in: Anna Fleck

Erschienen in Deutschland: 2023

Originaltitel: -

Erschienen in -: -

Übersetzer*in: -

 

Weitere Informationen:

Genre: Fantasy, Romance, Hetero, Drama

Preis: € 22,00 [D] | € 22,70 [A]

Seiten: 495

Sprache: Deutsch

ISBN: 978-3-649-64495-8

Verlag: Coppenrath Verlag GmbH & Co. KG

 

 

Inhalt:

Elvy glaubt längst nicht mehr an Märchen. Aber als ihr heimlicher Schwarm Erik mitten in Stockholm in einem mysteriösen Schneesturm verschwindet, entdeckt sie die unfassbare Wahrheit: Die Schneekönigin, sagenhafte Macht des Winters, ist zurück und sinnt auf Rache. Um Erik zu retten, macht Elvy sich auf den Weg in den hohen Norden. Ihre Reise führt sie durch tief verschneite Wälder im Glanz des Nordlichts, hinein in die Welt der Elfen, Wichtel und Magie. Doch Elvy kämpft nicht nur um ihre große Liebe und eine fantastische Freundschaft, sondern auch um das Schicksal zweier Welten ...

 

 

Meinung (Achtung, möglicherweise Spoiler!):

Zuerst möchte ich an dieser Stelle bei Lovelybooks bedanken, da ich das Buch vor kurzem bei einer Buchverlosung gewonnen habe. Mich hat sofort das Design angesprochen, als auch die Beschreibung. Ich mag, nein, ich liebe das Märchen der Schneekönigin und ich finde es immer wieder interessant, Neuinterpretationen und ähnliches zu ihr zu lesen. Daher war ich auch total neugierig auf das Buch und auch mega-happy, als ich es dann in den Händen halten durfte.

Btw, diese Tatsache, dass ich das Buch von Lovelybooks quasi geschenkt bekommen habe, beeinflusst meine Meinung wie gewohnt nicht. Das schafft das Buch nämlich von ganz allein :-)

 

Und ich muss sagen, wow, mich hat es schon aus der Bahn geworfen, bevor ich auch nur eine Zeile davon gelesen habe. Und ja, das liegt am Optischen. Klar, man soll ein Buch nicht nach seinem Einband bewerten, aber das Buch finde ich so schön, dass es mir nicht leicht fällt, da nicht ein paar Worte darüber zu verlieren. Natürlich ist das hier die erste Ausgabe, daher eine spezielle, die nachfolgenden Ausgaben werden ein wenig schlichter sein.

Man kann bei diesem Buch eindeutig sagen, dass die Farbe Blau sehr, sehr dominant ist, an zweiter Stelle kommt die Farbe Weiß. Nein, wir diskutieren jetzt nicht darüber, ob Weiß eine Farbe ist oder nicht ;-)

 

Jedenfalls, das Cover vorne zeigt eine tiefgefrohrene Frau mit schneeweißer Haut, dazu noch eine Menge Federn und eine einzelne Schneeflocke in Sternenform. Doch da hört es bei meiner Version nicht auf. Nicht nur hat das Buch einen schönen Farbschnitt mit blauem Farbverlauf und weiteren blauen Federn: Das komplette Buch ist im Inneren mit blauer Tinte gedruckt worden!

Das kenne ich bisher nur aus einer Jugendbuchreihe, in der sich zwei Charaktere gegenseitig E-Mails schreiben und die Story durch diese E-Mails erzählt. Während beim weiblichen Charakter der Text komplett rosa ist, ist er beim männlichen Charakter total blau.

Als ich das gesehen habe, hat mich das total überrascht, aber positiv überrascht! Und es war auch angenehm zu lesen, also nicht zu blass, aber auch nicht zu dunkel.

 

Gut, mal weg vom Optischen, bevor ich mich da komplett verliere und gehe zur Story über, erzähle mal, was mir da richtig gut gefallen hat. Das Buch ist der erste Band einer Trilogie und man merkt es, besonders am Ende, wo es doch einen kleinen Cliffhänger gibt T_T

Aber auch der Rest der Story hat mir gut gefallen, es ist eine schöne Abwechlsung aus Scheitern und Gelingen, Freude und Drama, Frieden und Kampf. Natürlich machen Elvys Gegner es ihr nicht einfach und nicht immer ist jemand so, wie er/sie auf dem ersten Blick zu sein scheint. Auch finde ich die Magie, wie sie bisher gezeigt wurde, sehr interessant. Es gibt keine allmächtige Magie, die einfach alles kann (gut, wenn man mal von der Schneekönigin als Bedrohung absieht), sondern welche, die richtig gut zur jeweiligen Person passt.

 

Die Geschichte bzw Mythologie hinter dem Ganzen, wie auch das kleine Volk, welche hier behandelt werden, kannte ich so ehrlich gesagt alles noch gar nicht. Manchmal kam ich mit den Namen durcheinander, weil viele mit dem Buchstaben Y anfangen, aber nach einer kurzen Zeit kam ich durch.

Und ich muss sagen, es ist schon ziemlich spannend. Anfangs ist es ja nur eine Entführung einer einzelnen Person und im Laufe des Buches kommt heraus, dass so viel mehr dahinter steckt, dass die Bedrohung real ist und es quasi schon fünf vor Zwölf ist, was das angeht.

 

Die Charaktere haben mir auch sehr gut gefallen, besonders mochte ich Elvy, Erik, Simàja und Tomte Teda. Elvys Handeln für mich immer nachvollziehbar und ich mochte ihren Humor. Selbst dann, wenn sie mir auf eine gewisse Art und Weise zu blind war, um eine bestimmte Sache zu erkennen, konnte ich das verstehen, denn ich hatte selbst beim Lesen erst einmal kurz Zweifel. Erik war mir auch sofort symphatisch und er scheint nicht jemand zu sein, der sich mit irgendwelchen Gefühlen hinter den Berg hält. Finde ich super! Tomte Teda ist einfach eine Klasse für sich, ich meine, ihre Sprüche und allein die Tatsache, dass sie nach Kaffee süchtig ist, sind schon recht lustig. Und Simàja, hier habe ich sofort gesehen, dass Elvy und sie sehr gute Freundinnen sein könnten, wenn nicht sogar Schwestern im Geiste.

 

Öfters kam es zum Buch zu spannenden Stellen, wo ich schon sehr stark mit Elvy und Co mitgefiebert habe. Jedes Mal, wenn sie mit der Kälte zu tun hatte, konnte ich mir das viel zu gut vorstellen. Vor allem, da ich selbst ziemlich kälteempfindlich bin und absolut keinen Spaß beim Frieren habe. Da hat sie mir dann schon sehr leid getan.

 

Was ich dagegen super fand, waren die zwei Storyteile, aus denen das Buch besteht. Zum einen gibt es die ganz normale Welt, in der Elvy und co unterwegs sind und halt eben den Großteil der Handlung erleben. Zum anderen gibt es immer wieder Kapitel und Abschnitte, die in einem Paralleluniversum spielen, genauer gesagt in dem Schloss der Schneekönigin, in welchem Erik gefangen gehalten wird. Elvy kann immer wieder im Schlaf, durch ihre Wachträume dieses Schloss betreten und so mit Erik in Kontakt kommen. Sie kann mit ihm reden und interagieren, aber auch ihre Kräfte nutzen. Natürlich gibt es auch ein paar Beschränkungen, an die sich halten muss.

Und man kann diese beiden Storyteile super auseinanderhalten, da sowohl die blaue Farbe, als auch die Schriftart zwischen den beiden unterschiedlicher ist. Dass das Blau ihrer Wachträume ein wenig heller ist als der normale Text, passt ziemlich gut.

 

Das Buch ist zwar ein Hardcover, liegt aber trotzdem angenehm in den Händen. Meine Hände sind ja recht klein und neigen bei dicken Büchern schnell zum krampfen. Aber die Gefahr ist hier nicht gegeben, ich konnte die ganze Zeit entspannt lesen. Da hatte ich eher die Gefahr, dass mir die Füße einschlafen, als dass meine Hände wieder zu schmerzen beginnen ;-)

 

 

 

Fazit:

Hach, bei dem Buch hier hatte ich viel Spaß beim Lesen, und ich bin froh, dass ich jeden Abend zum Lesen gekommen war. Und das Einzige, was mir nicht daran gefällt, ist: Dass ich damit durch bin. So gerne würde ich wissen, wie es weitergeht, muss dafür aber laut Angabe im Buch bis zum Herbst 2024 warten. Als Leser denke ich mir nur so: NEEEEEIN!

Als Schreiber denke ich mir nur: Logisch! Das Buch kommt mir ziemlich durchdacht vor und laut Autorenkommentar recherchiert sie auch eine Menge, das frisst auch gerne mal viel Zeit. Da kann ich auch ein Lied von singen^^°

Jedenfalls, das Buch hat mir sehr, sehr gut gefallen und ich gehe soweit zu sagen, dass es auf jeden Fall eines meiner Lieblinge von diesem Jahr ist. Außerdem wird es in meinem Regal sehr gut aussehen. Die anderen beiden Bände muss ich mir noch kaufen!

Zu diesem Band hier, er bekommt von mir eindeutig fünf Sterne und eine Empfehlung! Gönnt euch das Buch, macht euch einen Tee und habt genauso Spaß beim Lesen wie ich :-)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Quelle:

Foto: Selbst geschossen

[Rezension #246] Das Haus der Frauen

 

Titel: Das Haus der Frauen

Autor*in: Laetitia Colombani

Erschienen in Deutschland: 2021

Originaltitel: Les Victorieuses

Erschienen in den USA: 2019

Übersetzer*in: Claudia Marquardt

 

Weitere Informationen:

Genre: Drama, Slice of Life, Gen, Historisch

Preis: € 11,00 [D] | € 11,40 [A]

Seiten: 255

Sprache: Deutsch

ISBN: 978-3-596-70010-3

Verlag: FISCHER Taschenbuch

 

 

Inhalt:

In Paris steht ein Haus, das allen Frauen dieser Welt Zuflucht bietet. Auch der erfolgreichen Anwälting Solène, die nach einem Zusammenbruch ihr Leben in Frage stellt. Im "Haus der Frauen" schreibt sie nun im Auftrag der Bewohnerinnen Briefe - an die Ausländerbehörde, den zurückgelassenen Sohn in Guinea, den Geliebten - und erfährt das Glück des Zusammenhalts und die Magie dieses Hauses. Weil Solène anderen hilft, hat ihr Leben wieder einen Sinn. Doch wer war die Frau, die vor hundert Jahren allen Widerständen zum Trotz diesen Schutzort schuf? Solène beschließt, die Geschichte der Begründerin Blanche Peyron aufzuschreiben.

 

 

Meinung (Achtung, möglicherweise Spoiler!):

Ok, bevor ich meine Meinung zum Buch selbst äußere, ein kleiner Punkt, den ich vor und während des Lesens nicht wusste: Das Haus der Frauen bzw Palais de la Femme (Der Palast der Frau) gibt es wirklich, es steht in Paris, Frankreich. Auch gab es die Gründerin und ihren Ehemann, Blanche und Albin Peyron, was ich dagegen sehr faszinierend finde. Ich hatte ehrlich gesagt gedacht, dass das Ganze fiktiv wäre, bis ich es gegoogelt hatte. Ich meine, natürlich, die Protagonistin und die Figuren, denen sie begegnet, die sind fiktiv. Aber das Gebäude gibt es wirklich und es steht auch heute offen steht. Wobei ich es seltsam finde, dass es im Buch immer mal wieder heißt: Das Haus wurde so in der Form vor 100 Jahren gegründet. Die Gründung war 1926, daher müsste das Buch im Jahr 2026 spielen. Es gibt keine richtige Zeitangabe, in welchem Jahr das Buch spielt, glaube aber mal was von 2020 gelesen zu haben. Das geht nicht ganz auf^^°

 

So, nachdem wir jetzt etwas gelernt und uns über die seltsame Mathematik gewundert haben, komme ich jetzt mal zum Buch selbst zurück. Es gibt im Grunde zwei Haupthandlungen. Bei der einen Handlung ist man in der Gegenwart bei Solène, die einen schweren Schicksalsschlag erlebt und dadurch an Burnout erkrankt. Bzw es war der berühmte letzte Tropfen, der dafür gefehlt und das Fass zum Überlaufen gebracht hatte. Nach ein bisschen Hin und Her entschließt sie sich, im Haus der Frauen für deren Bewohnerinnen Briefe zu schreiben.

Anfangs sind die Frauen eher argwöhnisch und ignorieren sie, aber nach einer Zeit vertrauen sie sich Solène an, akzeptieren ihre Hilfe und erzählen auch ihre Lebensgeschichte. Wie sie im Palast der Frauen gelandet sind und was ihre Träume, Wünsche, aber auch Ängste sind. Was sie nachts wachhält und am Tag weiterhin verfolgt.

All diese Frauen haben (sehr) schreckliche Dinge erlebt und öfters hatte ich ein bisschen Mitleid beim Lesen.

 

Aber hier kommen wir zum Hauptproblem: Ich hatte nur ein bisschen Mitleid. Die Autorin schafft diese seltsame Kombination, dass man auf der einen Seite die Figuren mit ihren dunklen Vergangenheiten hat, mit den Traumata, die sie teilweise deswegen haben und auch mit den physischen oder psychischen Narben.

Auf der anderen Seite schreibt sie die Figuren allesamt so distanziert, dass es mir schwer fiel, eine richtige Verbindung zu ihnen aufzubauen. Egal, wie berührend die Geschichte war, ich hatte das Gefühl, als würde eine dicke, schwere Glasscheibe zwischen mir und ihnen stehen. Besonders mit der Hauptcharakterin konnte ich wenig mitfühlen, zumal sich ihre Laune oft im Sekundentakt änderte, was auch ein wenig anstrengend war.

Ich wusste, ich hätte hier voller Mitgefühl und Trauer sein sollen, aber ich war so distanziert von dem Ganzen ... es fühlte sich an, als würde mich das Buch dazu auffordern, diese Gefühle zu spüren. Es fühlte sich aber erzwungen an, nicht natürlich. Trauer ist eine der wenigen Emotionen, die ich beim Lesen spüren kann und ich habe auch schon beim Lesen eines Buches weinen müssen. Hier war ich weit davon entfernt.

 

Zum anderen Handlungsstrang springt man hier und da in die Vergangenheit, das ist auch immer wieder zeitlich abgegrenzt unter dem Kapitelnamen. Man sieht also immer, ist man grad in der Gegenwart oder in der Vergangenheit. Hier sieht man, wie sich Blanche durchs Leben schlägt, wie sie sich in Albin verliebt und wie sie dann zusammen, entgegen aller Erwartungen und Schwierigkeiten, den Palast der Frauen gründet. Hier habe ich tatsächlich etwas Spannung gefühlt, da sie doch recht viel Geld für den Kauf und die aufwendige Renovierung des Gebäudes benötigt haben. Ich meine, klar, sie haben es geschafft, sonst hätte es ja den Palast ja so nicht gegeben. Dennoch war es spannend zu sehen, wie sie an das Geld gekommen sind und wer sie dabei alles unterstützt hat.

Jetzt kenne ich Blanche und ihre genaue Biografie nicht so genau, immerhin kenne ich sie ja auch an sich erst seit gestern, aber ich bin mir in einem Punkt total uneinig: War sie wirklich ständig krank oder diente das nur dem Drama? Dass genau die Frau, die sich für so eine tolle Sache einsetzt, ihre Gesundheit ganz hinten anstellt und sich um alle kümmert, nur um sich selbst nicht? Ihr Mann hat zwar alles mögliche versucht, aber keinen Erfolg gehabt. Wie gesagt, keine Ahnung, ob es wirklich so war oder nicht.

 

 

Fazit:

Der Schreibstil war locker-flockig, die Kapitel recht kurz, weshalb ich das Buch auch in wenigen Stunden durch hatte. Nur das mit der Distanz hätte nicht sein müssen. Diese dicke Glasmauer, die ich durchgehend beim Lesen gespürt hatte, darauf hätte ich verzichten können. So erreicht mich das Buch nicht in dem Umfang, wie es mich hätte erreichen sollen. Zwar hat das Buch am Ende sowas wie ein gutes Ende, aber ich bin mir nicht sicher, ob es in der Realität genauso verlaufen wäre, wie im Buch. Die Realität ist dann doch härter, kälter und unschöner :(

So geht für mich viel verloren, was schade ist. Zwar fühle ich beim Lesen niemals so viel, wie beim Schauen von Serien oder Zocken von Videospielen, aber dennoch, ich mag es auch beim Lesen gerne emotional haben.

Daher gebe ich dem Buch insgesamt drei Sterne.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Quelle:

Foto: Selbst geschossen

[Rezension #245] Von Gier und Verlust

 

Titel: Von Gier und Verlust - Zukunftsschimmer #2

Autor*in: Susan Kaye Quinn

Erschienen in Deutschland: 2023

Originaltitel: You Knew the Price

Erschienen in den USA: 2021

Übersetzer*in: Michael Drecker

 

Weitere Informationen:

Genre: Hopepunk, Thriller, Drama

Preis: 2,99 € [E-Book] | 9,99 € [Taschenbuch]

Seiten: 159

Sprache: Deutsch

ISBN: 979-8864964514

Verlag: Selfpublishing

 

 

Inhalt:

Die Entscheidung, die ihr trefft, ist die Zukunft, die ihr erschafft.

 

In einer Welt, in der klimagetriebene Pandemien die Menschheit plagen, es ist die Aufgabe von Regionaldirektorin Zuri Hill-Gray, mit ihrem Stromnetzmanagement für saubere Energie zu sorgen.

Zuri hat das perfekte Leben - ein wunderschönes Heim in einer Hügelsiedlung, eine liebevolle Familie und eine einflussreiche Position, um den Großraum L.A. mit Strom zu versorgen. Wenn sie nur nicht ständig den Geist ihrer toten Zwillingsschwester im Spiegel sehen würde. Ihr Verlust belastet sämtliche ihrer Beziehungen - zu ihrem Ehemann, ihren Tanten, und selbst zu ihrer Mutter, die ihre Tochter nicht ansehen kann, ohne die Hälfte zu sehen, die fehlt. Und Zuri schafft es kaum noch, der kleinen Tochter ihrer Schwester gegenüberzutreten - für Rubiy ist Zuri der Geist.

 

Weswegen sie am Todestag ihrer Zwillingsschwester einmal mehr auf die Arbeit flüchtet.

 

Doch dort tauch eine Energietechnikerin in ihrem Büro auf und behauptet, dass jemand Strom von Power Island Eins stehlen würde - und versucht hat, sie umzubringen, um das zu vertuschen. Obwohl Zuri anfangs nichts davon glaubt, muss sie sich irgendwann eingestehen, dass irgendwer einen riesigen Aufwand betreibt, um etwas direkt unter ihrer Nase zu verbergen. Was sie zweifellos ihren Job kosten könnte. Zuri hat bereits ihre bessere Hälfte verloren - sie kann nicht zulassen, dass sie das auch noch verliert.

 

Von Gier und Verlust ist das zweite von vier eng verknüpften Hopepunk-Büchern einer Klima-Fiction Reihe, die in der nahen Zukunft spielt. Es betrachtet unsere Zukunft und das Leben in unserer Gesellschaft, das auf unsichtbaren Dingen wie Elektrizität und Vertrauen aufbaut, die viel zu leicht schwinden können ... und dass unsere schwierigsten Momente oft die sind, in denen wir entdecken, dass der Weg vorwärts darin besteht, nicht nur uns selbst sondern auch die Welt zu heilen.

 

 

Meinung (Achtung, möglicherweise Spoiler!):

An dieser Stelle noch einmal vielen lieben Dank für das Rezensionexemplar an Herrn Michael Drecker, ich habe mich sehr darüber gefreut und konnte es kaum noch abwarten, bis ich die Fortsetzung lesen konnte. Mir hat ja schon der erste Teil gefallen, sowohl von der Welt her, als auch von der Story, der Spannung und den Charakteren her. Daher war ich ganz glücklich, als er mir die Fortsetzung auch angeboten hatte. Es hat zwar ein bisschen gedauert, da ich noch ein anderes Buch offen hatte und aus privaten Gründen nicht sehr oft zum Lesen gekommen bin. Aber hey, jetzt hat es funktioniert und ich habe das Buch quasi in mich hineininhaliert. Jetzt mal unabhängig davon vom Rezensionsexemplar, das spielt bei meiner Meinungsbildung keine Rolle.

 

Hier werden wir mit einer neuen Protagonistin begrüßt, die mir von Anfang an gefallen hat: Zuri, die in einer höheren Position arbeitet, aber mit einem schweren privaten Schickalsschlag zu kämpfen hat. Und welches sie nach einem Jahr immer noch, Tag für Tag, verfolgt. Das fand ich sofort interessant, dass die Geschichte an sich durch verschiedene Perspektiven erzählt wird. Im ersten Band durch die Perspektive von Lucía, hier jetzt durch die von Zuri. Auch nimmt die Story nochmal an Fahrt an, als sie versucht herauszufinden: Wer klaut den Strom? Warum und was passiert damit? Natürlich hat sie als Chefin einen besseren Über- und Einblick als eine normale Angestellte und auch kennt sie mehr Leute, die damit zu tun haben könnten.

 

Doch nicht einmal sie ist sicher vor dieser Masse an gefährlicher, kriminieller Energie, die hinter der ganzen Sache steckt. Die den Stromraub betreibt und man merkt auch besonders hier wieder, wie ernst es den Gegnern ist. Wie gut sie die Zügel in der Hand halten. Besonders, als es ihnen gelingt, Zuri sehr stark zu erpressen und sie da zu packen, wo es ihr mehr oder weniger richtig wehtun würde.

Und dann sieht sie jedes Mal ihre Zwillingsschwester, wenn sie in den Spiegel sieht. Zwillinge haben ja von Anfang an eine besondere Verbindung und wenn diese zerschnitten wird - ich bin Einzelkind, aber ich stelle es mir sehr schmerzhaft vor. Wenn man einen Menschen verliert, von heute auf morgen, der einem so nahesteht wie eine Zwillingsschwester. Natürlich hatte ich auch den einen oder anderen Verlust, aber darunter waren keine Geschwister.

Dennoch konnte ich mir vorstellen, warum sie sich damit so schwertat. Zumal sie sich damit auch gleichzeitig schlecht fühlt, weil sie das Gefühl hat, dass es ihre Arbeit viel zu negativ beeinflusst.

 

Das mit den zwei Tanten fand ich dagegen richtig schön und es ist immer gut zu lesen, wenn es als das dargestellt wird, was es ja auch ist: eine ganz normale Beziehung zwischen zwei Menschen, die sich lieben. Und wie sehr ihre Familie sie unterstützen möchte, so gut es geht (wobei ich die Mutter verstehen kann, dass es ihr schwer fällt), das finde ich sehr schön. Auch, wie Zuri selbst sofort Lucía einen Ruckzugsort anbietet, solange ihr Leben in Gefahr ist.

 

Die Bedrohung aus dem letzten Band ist da, sie ist sogar noch stärker geworden und ich bin echt gespannt, wie die Auflösung dazu sein wird. Wie Lucía und Zuri das Ganze aufdecken würden. Und mich würden die Motive der Bösewichte auch sehr interessieren, wozu machen die das? Was bringt es ihnen? In wessem Auftrag arbeiten sie?

Zwar haben die Gegner am Ende einen Rückschlag erlitten, ich kann mir aber vorstellen, dass die Rache dafür im nächsten Band umso schlimmer sein wird.

 

 

Fazit:

Ich mag Geschichten, die aus verschiedenen Perspektiven erzählt werden, da sieht man oft Dinge, die man bei dem einen oder anderen Charakter so nicht sehen würde. Außerdem macht es die Charaktere selbst dann auch ziemlich interessant, weil sie dann kein Nebencharakter sind oder nur Hintergrunddeko ohne besondere Bedeutung. Auch wenn es hier über die verschiedenen Bände passiert (zumindest bei den ersten zwei, die anderen beiden kenne ich natürlich noch nicht), so gefällt es mir auch sehr gut. Und man sieht auch mehr von der Art, wie die Menschen in diesem doch recht nahem Zeitalter leben. Wie sie denken, arbeiten und ihren Alltag erleben. Doch selbst trotz all der Zukunft, technischen Errungenschaften und Neuerungen, so gibt es doch viele Dinge, die sich nicht ändern. Besonders, was die menschliche Psyche angeht.

Jedenfalls, ich hatte hier wieder richtig viel Spaß beim Lesen und das Nachdenken über die Motive der Räuber hat schon Spaß gemacht. Von mir bekommt das Buch wieder fünf Sterne und eine Leseempfehlung, wobei ich sagen würde: Fang lieber erstmal mit dem ersten Band an ;-)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Quelle:

Foto: Michael Drecker

[Rezension #244] Wechselbalg

 

Titel: Wechselbalg

Autor*in: Clarissa Bühler

Erschienen in Deutschland: 2023

Originaltitel: -

Erschienen in den -: -

Übersetzer*in: -

 

Weitere Informationen:

Genre: Drama, Slice of Life, Gen

Preis: € 9,00

Seiten: 467

Sprache: Deutsch

ISBN: B0BT2454LS

Verlag: Amazon Kindle Direct Publishing

 

 

Inhalt:

Zwei Brüder, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten: ein erfolgreicher Geschäftsmann, der am Anfang einer internationalen Karriere steht, und ein nutzloser von seinen Eltern misshandelter Teenager. Ein Schicksalsschlag zerbricht die bisherige Normalität ihrer Leben. Während einer von ihnen alle Hoffnung aufgibt, muss der andere für das kämpfen, was seine Familie über Jahrhunderte hinweg aufgebaut hat ...

 

 

Meinung (Achtung, möglicherweise Spoiler!):

Das Buch hier habe ich vor wenigen Wochen als Rezensionsexemplar von der Autorin bekommen, vielen lieben Dank an dieser Stelle! Ich bin sehr dankbar, dass ich das Buch lesen durfte, denn auch wenn ich aus privaten Gründen nicht so oft zum Lesen gekommen bin, wie es mir lieb gewesen wäre, ich hatte jedes Mal viel Spaß beim Lesen!

Aber abgesehen davon wird diese Tatsache wie gewohnt meine Meinung über das Buch nicht beeinflussen, weder positiv noch negativ. Ihr kennt das ja :-)

Ich möchte es trotzdem nur immer wieder betonen. Hat ja keinen Sinn, dass man glauben könnte, man könnte meine positive Meinung kaufen.

 

Aber hier wäre das ohnehin nutzlos gewesen, denn das Buch hat mir sehr gut gefallen! Wie gesagt, ich hatte viel Spaß beim Lesen! Es war schon vom Aufbau her mal was Neues, was Anderes und Ungewohntes, denn das Buch arbeitet mit zwei Perspektiven. Die meiste Zeit ist es aus der Perspektive von Joe und damit aus der Ich-Perspektive. Doch sobald Mo oder Marie im Fokus stehen, wechselt die Perspektive zur dritten Person. Man merkt, dass hier Passagen aus dem Leben der anderen durch Joe nacherzählt wird, hin und wieder gibt er auch seine persönliche Meinung dazu. Nicht so oft, aber besonders bei Marie passiert es. Was eben die Wirkung, dass Joe diese Passagen für die Vollständigkeit hinzufügt, verstärkt. So ganz sicher bin ich mir noch nicht, was damit bezweckt wird, den einen oder anderen Verdacht habe ich. Das werde ich eben beim nächsten Teil lesen :-)

 

Ansonsten haben mir der Schreibstil, die Charaktere und die Story gefallen. Der Schreibstil war sehr locker und leicht zu lesen, und es hat zu jeder einzelnen Person sehr gut gepasst. Die Charaktere, ich habe zwar nicht immer ihr Handeln nachvollziehen können, aber das liegt einfach daran, dass sie komplett anders als ich drauf sind. Es war interessant zu sehen, wie sie versuchen ihr Leben zu meistern, trotz der Schwierigkeiten, die sich ihnen in den Weg legen. Während Mo und Joe auf ihre jeweilige Art und Weise mit dem schweren Verlust fertig werden (oder eher nicht), hat Marie Probleme mit dem Studium in einer für sie komplett fremden Welt.

Nur an der Stelle, als sie sich über die Wohnung aufgeregt hatten, da fand ich sie doch ein wenig unsympathisch. Ich meine, klar, die kommen aus einem sehr guten Haus und sind andere Dinge gewöhnt. Dennoch kamen sie mir da ein wenig hochtrabend und unerfahren vor, vor allem, als es um das Thema Essen ging. Maries Reaktion zur Wohnung war dagegen total goldig.

 

Wie die drei sich begegnet sind, fand ich auch interessant. Immerhin waren sie für eine lange Zeit räumlich getrennt und hatten absolut keinen Berührungspunkt, daher hatte ich mich gefragt: Wie, wann und wo werden sich wohl ihre Wege kreuzen? Immerhin musste es ja irgendwann passieren, sonst wäre Maries Existenz ja ein bisschen sinnlos.

Wie sich das gelöst hatte, ja, damit hatte ich nicht gerechnet, aber es hat mir gefallen. Es hat zu den dreien gepasst und auch, wie es danach dann weiterging.

 

Apropos weiterging, ich bin echt gespannt, wie die Geschichte mit den Dreien ausgehen wird. Vor allem, da sich ein Storystrang aufgetan hat, der sehr spannend, aber auch gefährlich ist. Hat schon was von einem Krimi an der Stelle ;-)

Und natürlich will ich auch wissen, ob für die Drei auch noch gute Zeiten kommen und ob sie auch all ihre Probleme lösen können. Das würde ich den Dreien wirklich gönnen. Dazu muss es nicht mal zu irgendwelchen Pärchen kommen, auch, wenn ich mir das eine oder andere recht gut vorstellen. Wäre aber für mich absolut kein Muss. Und so starke Anzeichen gibt es dafür auch nicht, weshalb ich mich für Gen bei den Genres entschieden habe.

Achja, kurz, bevor ich zum Fazit komme: Die Zeichnungen zwischen den Kapiteln und auf dem Cover gefallen mir auch richtig gut. Waren schlicht und detailliert gleichzeitig. Aber auch sehr schön.

 

 

Fazit:

Wie gesagt, ich bin echt sehr froh und dankbar, dass ich auf das Buch aufmerksam gemacht wurde und auch, wie mit den ersten Themen umgegangen wird. Wie die Charaktere damit zurechtkommen und es machte mich auch ständig neugierig. Wie gesagt, ich hatte sehr viel Spaß beim Lesen und das ist doch die Hauptsache.

Von mir bekommt das Buch volle fünf Sterne und eine Leseempfehlung!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Quelle:

Selbst geschossen

[Rezension #243] Tokioregen

 

Titel: Tokioregen

Autor*in: Yasmin Shakarami

Erschienen in Deutschland: 2023

Originaltitel: -

Erschienen in den -: -

Übersetzer*in: -

 

Weitere Informationen:

Genre: Drama, Romance, Action, Humor

Preis: € 17,00

Seiten: 399

Sprache: Deutsch

ISBN: 978-3-570-16659-8

Verlag: cbj Kinder- und Jugendverlag

 

 

Inhalt:

Malu möchte nichts wie weg - weg von Zuhause, weg aus Deutschland, weg aus ihrem Leben. Als sie die Chance zu einem Schüleraustausch nach Japan bekommt, ergreift sie daher sofort die Gelegenheit. Doch Tokio in seiner Andersartigkeit haut sie um, genauso wie ihr geheimnisvoller neuer Mitschüler Kentaro. Nur langsam lässt sie ihn an sich heran, aber Kentaro zeigt ihr sein ganz eigenes Tokio. Während romantischer Dates im neondurchgetränkten Sommerregen, verrückter Karaoke-Sessons mit Yakuza und magischer Momente auf den Dächern der Stadt wachsen ihre Gefühle füreinander. Und Malu entdeckt eine Seite an sich selbst, die sie alleine niemals gefunden hätte. Als eine verheerende Katastrophe Tokio heimsucht, setzt Malu deswegen alles daran, im Chaos der verwüsteten Millionenmetropole ihre große Liebe wiederzufinden ...

 

 

Meinung (Achtung, möglicherweise Spoiler!):

Das Buch hier habe ich mir vor kurzem im Buchgeschäft gekauft, als ich es eher zufällig entdeckt hatte. Ja, mir ist der schöne Farbschnitt aufgefallen, besonders mit dem Turm, auch wenn ich mir nicht sicher bin, obs der Tokyo Tower ist oder der Tokyo Skytree. Jedenfalls finde ich den Farbschnitt, zusammen mit den rot-pinken Blüten, sehr ansprechend. Aber auch das Cover hat mir sehr gut gefallen, es passt ideal zu der Beschreibung und zum Namen. Und da ich Japan an sich interessant bin, hat mich die Geschichte auch sofort angesprochen.

Aber leider, leider hat sie mich dann nicht so sehr überzeugen können, wie ich es gedacht und gehofft hatte.

 

Aber woran hat es gelegen? Nun, das kann ich sagen. Zum einen liegt es am Aufbau, zum anderen an der Story selbst. Und auch am Humor, aber das ist wohl eher ein persönliches "Problem" als eins des Buches.

Gut, langsam von Anfang an. Aufbau und Story gehen hier Hand in Hand, daher werde ich auf beides gleichzeitig angehen. Am Anfang landet man mit Malu in Tokyo und sie muss sich an dem riesigen Bahnhof (welcher gut und gerne auch eine kleine Stadt sein könnte) zurechtfinden, weil sie dort ihre Austauschfamilie treffen wird. Natürlich ist sie auch total aufgeregt und ich war auch schon neugierig darauf, wie die Familie so sein wird.

 

Hier war btw auch einer der Punkte, die mich ein wenig gestört haben, nämlich die Tochter. Aya ist anfangs total abweisend zu Malu und behandelt sie total grob, arrogant und abweisend. Nach ein paar Kapiteln taut sie allerdings random auf und sie betrachtet Malu dann als "Schwester". Doch warum sie vorher erst so ruppig war und jetzt so lieb ist, darauf wird eigentlich gar nicht eingegangen. Malu wundert sich kurz, aber vllt für ein, zwei Sätze und denkt dann nicht weiter darüber nach.

 

Ok, das könnte auch ein Verhalten von Teenagerinnen sein, das mir persönlich fremd ist, aber mir kommt es trotzdem merkwürdig vor. So als wäre der Autorin eingefallen: Moment, die beiden müssten sich eigentlich verstehen, sonst kommt es später zu Problemen in der Handlung. Hier hätte es mir besser gefallen, wenn sich die beiden auf natürlichem Wege besser kennengelernt und vertragen hätten. So fühlt es sich ein wenig unnatürlich an.

Haruto und Bratto Pitto waren dagegen immer wieder eine Freude, wenn sie Screentime hatten.

 

Die Eltern sehr nett und zuvorkommend, das war aber auch leider die meiste Zeit die einzige Identität, die die beiden hatten. Klar, eigentlich will man seinen Gast nicht mit seinem Alltag langweilen oder mit Dingen, die einen nichts angehen oder interessieren würden. Aber oft kommt nicht viel mehr als das. Wenn man trotzdem mehr von ihrem Alltag sehen würde oder wenn sie ihr Tokyo mehr zeigen würden, das wäre richtig nice. So zeigen sie ihr gefühlt nur ein, zweimal was und das wars dann :/

 

Ansonsten ist es vom Aufbau her ganz ok, aber erstmal nichts besonderes. Sie trifft auf Kentaro und findet ihn erstmal doof, aber verliebt sich dann recht schnell in ihn. Also wie es typisch ist in YA-Romanen, zumindest habe ich es so in dieser Konstellation sehr oft gesehen.

Dementsprechend hat es mich dann auch nicht so stark vom Hocker gerissen, genauso wie der Humor. Mich erreicht Humor in Büchern generell sehr schwer, die meiste Zeit kommt es mir eher übertrieben und nervig rüber, als dass ich da auch nur ein bisschen grinsen muss.

Dass es hier und da Referenzen gab, zum Anime, Manga und anderen Dingen aus der Popkultur, fand ich dagegen auch cool. Fast immer jedenfalls, dass sie Kentaro durchgängig als "Jedi-Ritter" bezeichnet hat, egal, wie er sich gekleidet hat, fand ich dagegen nervig. Spätestens, als sie seinen Namen kannte, hätte sie das ruhig weglassen können.

 

So plätschert die Geschichte vor sich hin, Malu bekommt zwar hier und da was mit, was gezeigt, erlebt was usw. Aber so wirklich was passiert da jetzt nicht, zumindest nichts spannendes oder sehr interessantes. Das ändert sich ab der Hälfte des Buches, als die Katastrophe passiert. Erst jetzt nimmt das Buch persönlich für mich an Fahrt auf und es war dann kein Buch mehr, was man so locker durchliest, sondern, wo es mir auch richtig Spaß gemacht hat. Gleichzeitig habe ich auch mit den Charakteren mitgelitten, immerhin war es ein sehr, sehr starkes Ereignis und sowas könnte niemand locker-flockig wegsstecken.

Dass Malu auf die Suche geht, ist nachvollziehbar. Aber das wie ... tja, auch hier wurde wieder viel überzogen und auf den Humor gebaut, der mich absolut nicht anspricht. Überhaupt wirkt vieles durch den Humor so überdreht und unrealistisch, dass es mich fast schon gelangweilt ist. Da hätten mich realistischere Szenarien besser interessiert, wie es bei der Badeszene ein wenig der Fall war.

Überhaupt fand ich die Tatsache, dass er Kontakt zur Yakuza hat und die Leute dort ebenfalls so überzogen waren, auch eher nervig.

 

Den Ausgang der Story wie auch die Auflösung über das danach fand ich dagegen schön, hat mir richtig gut gefallen. Alle offenen Enden wurden hier genommen und zu einem schönen, übersichtlichen Knoten zusammengetan.

Leider braucht das Buch viel zu lange, um in Fahrt zu kommen. Vermutlich bin ich nicht ganz die richtige Zielgruppe, vielleicht ist es eher für jüngere Leser oder für Leute, die auf diesen überzogenen Humor stehen, wie einen Pudel, der bei jeder Gelegenheit Durchfall bekommt. Oder diese ständigen Comebacks zwischen den Charakteren, damit sie als witzig und klug rüberkommen.

Aber mich erreicht es nicht, da hilft auch der schöne Farbschnitt nichts.

 

Btw, eine Sache, die ich noch merkwürdig fand: Dafür, dass sich Malu so für Japan interessiert, kannte sie viele doch recht gekannte Begriffe oder Gerichte nicht. Klar, der 08/15 Deutsche kennt sowas wie Gaijin, Takoyaki etc nicht, aber bei jemanden, der von sich behauptet, ein Fan des Landes zu sein, da würde ich dann schon erwarten, dass sie das kennt. Vermutlich sollte es der Aufklärung der Leser dienen, die sich damit nicht so gut auskennen. Dennoch, das hätte man auch anders klären können, ohne dass Malu so unwissend sein muss. So kommt es eher vor, als hätte sie sich nur oberflächlich mit Japan beschäftigt und wäre nur ein oberflächlicher Fan :/

Aber wenn man sich mit dem Land beschäftigt, und vor allem, wie sie halt auch Anime/Manga konsumiert, dann wird man mit vielen Begriffen früher oder später konfrontiert.

 

 

 

Fazit:

Das Buch war locker und entspannend zu lesen, aber ja, so ganz erreicht hat es mich nicht. Der Punkt, wo ich richtig viel Spaß beim Lesen hatte, kam leider ein bisschen zu spät. Wie gesagt, es könnte auch daran liegen, dass ich nicht zur Zielgruppe gehören könnte, dennoch finde ich es schade. Wenn man auf den Humor und die doch leicht unrealistischen Teile verzichtet hätte, dann hätte mir das Buch bestimmt mehr Spaß gemacht. Naja, aber ich bin trotzdem froh, dass ich es gelesen habe. Denn so habe ich noch mehr über mich lernen können und weiß nun ein bisschen mehr, welche Art von Büchern ich gerne lese oder nicht.

Von mir bekommt das Buch drei Sterne, da ist zwar schon vieles richtig gemacht worden, aber definitiv Luft nach oben.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Quelle:

Selbst geschossen

[Rezension #242] Schwaben - Meine kulinarische Heimat

 

Titel: Schwaben - Meine kulinarische Heimat

Autor*in: Matthias F. Mangold

Erschienen in Deutschland: 2023

Originaltitel: -

Erschienen in den -: -

Übersetzer*in: -

 

Weitere Informationen:

Genre: Sachbuch

Preis: € 35,00

Seiten: 193

Sprache: Deutsch

ISBN: 978-3-910228-18-4

Verlag: 8 grad verlag GmbH & Co.KG

 

 

Inhalt:

Schwaben - eine Landschaft mit Tiefgang, die echte Natur- und Kulturschätze birgt und Menschen mit herausragendem Erfindergeist hervorbringt. Was man auch in Alblinsen, Streuobstbränden oder schwäbisch-hällischen Landschweinen schmecken kann.

Der Bestseller-Autor Matthias F. Mangold nimmt uns mit auf seine kulinarische Reise durch eine der beliebtesten Urlaubs- und Genussregionen Deutschlands und erzählt herrlich direkt von seinen Begegnung mit engagierten Menschen aus Landwirtschaft, Handwerk und Gastronomie, die das neue Schwaben prägen.

Die reiche Esskultur der Region feiert er in ca. 40 zeitlosen Rezepten - von Wohlfühlklassikern über traditionell raffinierte Gerichte bis hin zu innovativen Kreationen - die alle alltagstauglich nachkochbar sind.

 

 

Meinung (Achtung, möglicherweise Spoiler!):

Dieses Buch habe ich bei einer Buchverlosung auf Lovelybooks gewonnen - ohne es zu wissen. Also ja, klar, ich habe daran teilgenommen, allerdings aus den Augen verloren und nicht mehr dran gedacht. Auch habe ich keine E-Mail-Benachrichtigung von Lovelybooks bekommen, nicht mal in meinem Spamordner war was drin O_o

Als ich das Buch dann vor wenigen Tagen aus dem Briefkasten gezogen habe, war ich mehr als überrascht und dachte schon zuerst, ich hätte ein Buch gekauft und es nur wieder vergessen^^°

Gut, ich habe ein Buch vorbestellt, aber das kommt erst in zwei Monaten raus ...

Wie auch immer, ich wusste bis heute auch nicht mal den Preis des Buches, glaub, das ist bisher das teuerste Buch, dass ich jemals gewonnen habe. Und wie üblich wird das alles nicht meine Meinung beeinflussen. Der Grund, warum ich mich für das Buch beworben habe und auch, warum es mir so gut gefällt, ist ein anderer.

 

Ich selbst komme aus Bayern, genauer gesagt aus dem schwäbischen Teil von Bayern, auch, wenn ich noch nicht so lange lebe. Aber an sich bin ich schon immer ein Bayer gewesen. Ich fand das Konzept interessant, dass man nicht nur eine lose Ansammlung von Rezepten hat, sondern auch Infos zu den Menschen, der Kultur und wie sie so leben. Auch habe ich so manche Dinge gelernt und hier und da wurde ich schon neugierig darauf: Wie da wohl das Essen schmecken würde? Besonders die Maultaschen, die sich beim Essen von selbst verschließen... hach, da läuft mir schon vor Neugierde das Wasser im Mund zusammen.

Überhaupt fand ich die einzelnen Geschichten, die Menschen über ihre Familienbetriebe oder ihren persönlichen Werdegang mit ihrem jeweiligen Unternehmen erzählt haben, sehr interessant. Man merkt aber, dass die jeweilige Sache im Vordergrund steht, es ist also niemals eine Selbstbeweihräucherung oder so. Auch waren die Fotos schön anzusehen, viele der Gegenden habe ich zum ersten Mal gesehen.

Die Fotos der Gerichte sind sehr anregend, da will ich auf jeden Fall das eine oder andere Gericht nachkochen. Da sind bekannte Dinge dabei, also mir bekannte Dinge, aber auch vieles neues. Man erfährt auch bei jedem Gericht eine kleine Nebeninfo, wie z.B. warum "Nonenfürzle" vermutlich zu ihrem Namen gekommen sind oder was es mit dem Hausmacher-Wurstsalat auf sich hat.

 

Das Buch an sich liegt sehr angenehm in der Hand, es ist sehr stabil, aber auch "weich". Ich bin mir nicht sicher, wie ich die Weichheit beschreiben soll, es fühlt sich so ähnlich an wie bei einem E-Book-Reader. Nicht komplett gleich, natürlich, aber ziemlich ähnlich. Auch hat das Buch einen eingebauten Leseband (das eingebaute Bändchen), was ich jedes Mal aufs Neue feiere. Ein Lesezeichen, das nicht so schnell verloren gehen kann ;-)

Am Anfang und Ende des Buches gibt es eine sehr grobe, aber schöne Karte, auf der alle Stationen eingezeichnet sind, die der Autor zusammen mit seinen Fotografen besucht hat. Nette kleine Zeichnungen, wie die Zeichnung eines süßen Schweinchens oder die Zeichnung eines Linsengerichts helfen dabei mit. Alle Adressen werden auch am Ende des Buches erwähnt, so dass man nicht im Dunkeln gelassen wird, wenn man sich z.B. für die Waren des Lorettohofs interessiert.

 

 

Fazit:

Wie gesagt, aus persönlichen Gründen fand ich das Buch schon bei meiner Bewerbung für die Verlosung interessant, aber als ich es dann in der Hand hielt und gestern Abend in einem Rutsch durchgelesen habe (ich war einfach immer zu neugierig und sagte: Ach, komm, ein Kapitel geht noch) - da hat es mir noch besser gefallen. Es lag aufgrund seiner weichen, aber stabilen Beschaffenheit gut in der Hand, die Haptik war also sehr angenehm. Welches Rezept ich als erstes nachkochen werde bzw nachbacken, da bin ich mir noch nicht ganz sicher. Eventuell eines der Maultaschen-Gerichte oder die Nonnenfürzle.

Was ich aber sicher sagen kann, ist, dass ich dem Buch auf jeden Fall 5 Sterne vergebe und ich kann es jedem, der sich für Schwaben interessiert, egal welche "Bundeslandversion", nur empfehlen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Quelle:

Foto: Michael Drecker


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