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[Diskussion] Amazon setzt Verlage unter Druck

Autor:  Shizana
25.05.2014 20:29

Liebe Autoren, liebe Leser, liebe Leute allgemein.

Können wir darüber bitte einmal diskutieren? Es würde mich sehr interessieren, was der eine oder andere von euch dazu denkt und zu sagen hat.

Was mich anbelangt ... ich weiß es nicht. Insofern, dass es mich irgendwie nicht schockt. Erschüttert, ja, aber nicht schockt. Ich meine, es liegt auf der Hand, dass derjenige, der über Macht verfügt, diese Macht immer weiter und weiter ausweiten mag und dabei die Grenzen testet.

Im Moment ist für mich nicht ersichtlich, inwiefern Amazon mit diesem Streben Erfolg haben wird, auf die Dauer betrachtet. Allerdings hoffe ich natürlich, dass sie auf erheblichen Widerstand stoßen werden und sich eine Einigung irgendeiner Art finden wird. Ich kann ja verstehen, dass man seinen Gewinn erhöhen und seinen Einfluss vertiefen mag ... aber bitte nicht auf der Basis von dreister Erpressung. Denn Gewinn, den möchten wir alle machen.

Sympathiepunkte sammelt Amazon mit dieser Aktion jedenfalls nicht bei mir. Wenn ich bedenke, dass ich hart an mir arbeite, um eines Tages selbst als Autor veröffentlichen zu können, kann ich nicht gerade von positiven Gefühlen zu dieser Ansage seitens Amazon sprechen. Als Autor möchte man sein Werk an den Mann bringen, möchte Leser gewinnen und hofft natürlich auf einen entsprechenden Verdienst. Verlage wiederum leben von ihren Autoren und haben genug Konkurrenz- kämpfe auszufechten, um auf Gewinn zu kommen und diesen zu halten, bestenfalls zu steigern. Die Aussicht, dass einer der größten und wichtigsten Verbündeten auf dem virtuellen Markt plötzlich zu einem argen Feind wird ... behagt mir gar nicht. Und es macht mir Sorge, wie sich das nur weiter entwickeln soll, wenn keiner reagiert, bevor weitere Pferde dieser Art gesattelt werden.

Gleichermaßen bin ich persönlich eigentlich nicht bereit, meinen Lebenstraum aufzugeben, nur weil ich fürchten muss, von einem Vertrieb finanziell ausgeschlachtet zu werden. Wittere ich eine Möglichkeit, dagegen in der Masse angehen zu können, ich gebe Brief und Siegel, dass ich mich ihr in den vordersten Reihen eingliedern werde.

 

Ich würde wirklich sehr gern eure Gedanken und Meinungen zu diesem Thema hören.
Diskussionen untereinander sind überaus willkommen und gewünscht, solange es respektvoll bleibt.

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Datum: 25.05.2014 20:48
Das erinnert mich an HRS. Vor zwei Jahren oder so haben die Ihre AGBs für die Hotels geändert. Die Hotels durften nur noch via HRS den günstigsten Preis anbieten, sonst nirgendwo. Andernfalls fliegen die von der Plattform.

Amazon schießt sich damit dezent ins Abseits und ich denke, der Widerstand wird dann auch seitens der Verlage kommen. Immerhin ist amazon ja nicht der einzige Anbieter für Bücher und E-Books. Damit schaden, die sich letzten Endes selber. Denn, die Kindle-Nutzer werden sich freuen, wenn sich die Verlage von amazon distanzieren sollten. (Ich finde den Tolino ja eh viel süßer als den Kindle. Schon allein der Smilie macht mir das Teil sympathischer.)

Auf die Entwicklung bin ich mal gespannt.
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Datum: 25.05.2014 21:31
Ich denke die Verlage werden nachgeben, nicht gleich aber Stück für Stück, viele kaufen ihre Bücher nur noch dort wenn die einnahmen dort weg fallen wird es bei vielen übel aussehen, es ist nicht schön aber ich denke das es so laufen wird.
Viele Leute interpretieren gern und viel in Aussagen hinein, egal ob etwas davon da steht oder nicht, jedoch sind sie nur, weil sie es gerne machen nicht zwingend gut darinnen.
Datum: 25.05.2014 22:29
Bücher kaufe ich nur noch selten bei Amazon, denn ich habe keine von diesen Prime-Mitgliedschaften und habe vermehrt den Eindruck, dass auf meine Versandzeit ein Tag extra draufgeschlagen wird.
Das ist mir zweimal passiert und nun hab ich keine Lust mehr meine Bücher über Amazon zubeziehen.
Wenn das dann auch noch den Verlagen weiter hilft freut es mich, auch wenn ich nun auch kein großer Fan von den riesigen Verlagshäusern bin.
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Datum: 25.05.2014 22:40
Args. Einfach nur Args. Ohne Amazon habe ich große Probleme, an Fachbücher ranzukommen, und auch Thalia hat bei meinen englischen Büchern teilweise Probleme. Die kleinen, unabhängigen Buchhandlungen, in denen ich bisher war, hatten erst recht Schwierigkeiten damit, gewünschte Dinge aufzutreiben, daher ist Amazon eigentlich immer ne gute Lösung gewesen.

Von der Aktion des Rausstreichens der homosexuellen Autoren und ihrer Werke aus den Bestsellerlisten und den miesen Arbeitsbedingungen dort mal abgesehen, und das sind nur die Dinge, die ich bisher mitgekriegt habe, ohne ein Ohr offen zu halten.
Ich habe das Gefühl, dass es immer und immer mehr wird, was gegen Amazon spricht, und ich frage mich, wann für mich der Punkt erreicht ist, an dem ich Halt sage.
Sollten sie damit tatsächlich durchkommen... wäre es wohl so weit.

Mal davon abgesehen, dass es mir da rein ums Prinzip geht, könnten die echt ne Menge kaputt machen. Args.
Mögen die Erdbeeren mit dir sein und die Brombeeren deinen Weg behüten!
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Datum: 26.05.2014 08:37
Ist letztlich keines Gesetzes-, sondern eine Kundenentscheidung.

Wenn weiterhin brav alle bei Amazon einkaufen, können und werden sie es machen. Ich bestelle schon seit einem knappen Jahr nichts mehr da, weil ich es schon beschissen fand, wie sie ihre Mitarbeiter bezahlen. Alles andere bestätigt mich nur in meiner Meinung.

Und ich muss sagen, der Boykott funktioniert sehr gut. Ich benutze Amazon als Suchdatenbank und bestelle dann Sachen direkt bei den Verlagen oder über eine andere Internetplattform. Und ich war auch wieder in Buchhandlungen. :D

Und mal ehrlich. Der Artikel lässt außen vor, dass unsere Verlage heute auch keine netten, künstlerfördernden Stätten des literarischen Höhenflugs sind, sondern reine und knallharte geldmach-Unternehmen.

Auch jetzt schon gibt es kaum noch literarische Vielfalt. Oder gutbezahlte Schriftsteller. Die Schriftsteller und Lektoren verdienen kaum was. Die werden mit der Preisdruck Schraube seit Jahren erpresst. Nach dem Motto, entweder, du lieferst für wenig Geld, oder gar nicht. Wieso schockiert das eigentlich keinen?

Ich fürchte, weil es keinen interessiert. Die meisten Endkunden wissen nicht, wie wenig Schriftsteller verdienen. Es ist ihnen auch egal, wie deutsche Schriftsteller von Verlagen und Agenturen gezwungen werden, den hundertsten Abklatsch eines amerikanischen Bestsellers zu schreiben, damit sie überhaupt verlegt werden. Eigene, originelle Ideen? Nicht im deutschen Buchmarkt. Null.
Deswegen gibt es auch kaum noch wirklich originelle Bücher, sondern bloß Wiederholungen von Wiederholungen.

Thalia ist auch kein sonderlich netter Verein. Die zwingen Verlage genauso, ihnen genau das zu liefern, was sie wollen zu ihren Bedingungen. Damit die Bücher dort Regalplätze haben.

Hat ein Buch keinen Regalplatz merkt die Öffentlichkeit nicht, dass es existiert. Und es könnte das beste Buch der Welt sei, es würde keiner kaufen.

Jetzt gucken unsere Großverlage ein bisschen dumm, weil jemand das mit Ihnen macht und Ketten wie Thalia mal locker rechts überholt hat. Aber wie schon gesagt. Kaufen wir alle nicht mehr bei Amazon, sondern lieber mal wieder in einer richtigen Buchhandlung. Die es ja fast nicht mehr gibt, weil Bücher-Supermärte wie Thalia, Hugendubel und Bertelsmann schon vor Jahren sie verdrängt haben.
Dann hätte sogar noch ein Buchhändler was davon. Der uns vielleicht beraten kann.

Ich fürchte mit dem neuen Freihandelsabkommen in der Hinterhand, drückt Amazon das durch. Und alles, was dann noch kommen kann, ist eine deutsche Konsumentenentscheidung. Ganz im Sinne der anderen Wortmeldungen hier.

Nur wer würde wirklich aus Solidarität zu Verlagen und Schriftstellern auf die Bestellung beim Online-Riesen verzichten? Ein paar Leute scheinen es ja schon zu sein, wenn ich das hier so lese. Aber viele auch nicht. Die meisten Menschen sind einfach zu bequem.

Leidtragende werden übrigens nicht die großen Verlage sein. Sondern die kleinen Verlage, die sich den Amazonvertrieb jetzt schon fast nicht leisten können, die unterbezahlten Lektoren und die Schriftsteller.

Du willst Schriftsteller werden? Ein hehres Ziel. Aber gib deinen Brotjob dafür nicht auf. Denn die Wahrscheinlichkeit, dass du nicht davon leben kannst, obwohl du dir den Arsch aufreißt, ist sehr viel höher als die, den großen Erfolg zu landen.
Ich weiß, das will keiner hören, aber es ist ein unromantischer Fakt. Am Schriftsteller sein ist nicht viel Romantisches, wenn man monatlich seine Miete bezahlen muss.


@Luftschlosseule: Das mit der Fachliteratur ist ein Argument. Leider. Man kann sicher bei vielen Verlagen direkt bestellen, aber ich verstehe schon, dass eine Bestellung im Ausland leichter über die Amazon Logistik ist. Da sind wir wieder bei: Widerstand gegen die großen Player ist Zeit- und Geldaufwand.
Allerdings macht Amazon seinen Hauptumsatz kaum mit wissenschaftlicher Fachliteratur. Ich find's aber gut, dass du es zumindest versuchst, Amazon zu umgehen und auch zu kleinen Buchhandlungen gehst.
Die haben es wirklich verdient.

Wer wissen will, wie es auf dem Buchmarkt zugeht, der muss mal "Die Stadt der träumenden Bücher" mit wachen Augen lesen. Die absolut beste Satire auf den Buchmarkt seit Menschen Gedenken. :D
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Datum: 26.05.2014 08:50
Wow, danke für deinen ausführlichen Beitrag, Vaati. Ich denke, ich werde ihn nochmal lesen, wenn ich nachher meinen ersten Kaffee hinter mir habe. Im Moment bin ich noch zu nebelig, um wirklich etwas dazu sagen zu können. Aber das, was ich aus deinen Worten ziehen kann, ist wirklich sehr interessant.
Hab auf jeden Fall vielen lieben Dank für die Zeit und Mühe, die du in diesen Kommentar investiert hast. Das rechne ich dir wirklich sehr hoch an.
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Datum: 26.05.2014 10:00
Jetzt muss ich mal ganz dumm fragen, kenne mich da nicht so genau aus.

Wenn jemand ein schrifftliches Werk veröffentlicht und man dieses dann als Buch kaufen kann, gibt es dann automatisch eine EBook Version von diesem Buch, oder muss er dem erst zustimmen?

Sicherlich ist ein EBook auf Reisen und so praktisch, aber ich finde das herkömmliche Buch immer noch schöner. Und wenn man sich mal umsieht, packen viele Leute eher ein Buch als so nen Reader aus. Fällt mir zumindest auf Bahnreisen immer wieder auf.

Daher meine Frage, können Autoren nicht sagen, dass sie es NUR als Buch veröffentlichen wollen? Oder ist die Konkurrenz so hoch, dass sie es alle freiwillig machen, um Wettbewerbsfähig zu bleiben?
When prayers turn into promises, not even the fate can stand in their way.

Fang x Light Zirkel ~ Be my savior (Flight/Fangrai)
FLight Gruppe auf Facebook
Datum: 26.05.2014 11:37
@Shizana Lieben Dank. :D
Übrigens, nicht, dass du denkst, ich will dir das Schreiben ausreden. Ich wünsch dir da wirklich viel Erfolg. Und viel Geduld, damit du dich nicht unterkriegen lässt.
Datum: 26.05.2014 11:54
Ich weiß nicht, ob die Stellung von Amazon da nicht ein bisschen überschätzt wird. Klar bestellen viele Bücher auf Amazon, aber wenn es die, die ich haben will, da nicht mehr oder nur später gäbe... na dann hol ich als Leser die doch einfach woanders Oo Die Drohungen an die Verlage, Bücher nicht mehr oder nur verspätet ins Sortiment aufzunehmen, klingt recht lächerlich für mich.

(Ganz persönlich: Ich bestell da ja in der Regel auch nur Bücher die ich in einer Fremdsprache lesen will. Alles andere kauf ich im Buchladen, wenn ich kann.)
If "if"s and "but"s were candy and nuts we'd all have a merry christmas. (BBT - Sheldon)
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Datum: 26.05.2014 12:00
Vaati

> Übrigens, nicht, dass du denkst, ich will dir das Schreiben ausreden.
Ach, da mach dir mal keine Sorgen. Wenn ich mir das so schnell ausreden ließe, hätte ich den Traum/Wunsch schon vor Jahren begraben. Und letztlich schreibe ich ja nicht des Profits wegen, in erster Linie. Mir ist bewusst, dass Schriftstellerei keine Goldmine ist. War es nie, wird es nie sein. Allerdings machen es Vertriebe wie Amazon mit solchen Aktionen nicht sonderlich leichter. :/
Auf jeden Fall, nur keine Sorge. So habe ich deine Aussage nicht aufgefasst. Ich bleibe natürlich dennoch am Ball. Wäre sonst schade um die viele Arbeit und Leidenschaft zum Schreiben, ne? :)
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Datum: 26.05.2014 13:21
ok, es ist alles andere als nett von ihnen, aber so funzt der markt nun mal
jeder versucht das meiste geld aus seinem unternehmen zu holen und achtet dabei wenig auf menschen
und das die leute bei amazone schlecht bezahlt werden ist auch nichts neues, aber an der stelle sag ich immer
niemand zwingt die leute dort zu arbeiten

und ich persönlich bin froh das es amazone gibt da ich viele bücher finde die zum teil sehr viel billiger sind als in der buchhandlung

Kingdom Hearts Shonen-ai Wettbewerb: Zirkus, Zirkus
Datum: 26.05.2014 15:20
Bei Amazon ist es wie mit Zalando; wenn die Leute anfangen die Versandhäuser zu boykottieren, brechen dort viele Arbeitsplätze einfach mal weg. Das darf man nicht vergessen. Ich kenne mindestens drei Leute, die sagen: "Bitte boykottiert uns nicht; ich verliere sonst vielleicht meinen Job und ich brauche ihn".
Genauso denkt allerdings der ortsansässige Einzelhandel, wo stattdessen die Menschen ihre Arbeit verlieren, die sie brauchen...
"Träume sind Schicksal."
(aus "Waking Life")
Datum: 26.05.2014 18:18
Ich hatte einmal 18 Mangas bei Amazon bestellt (da mein Buchladen die nicht mehr in's Sortiment nahm und alle ausverkauft waren; liefen nicht so gut ...) und da brauchte die Lieferung gut ein Monat wobei es hieß, dass sie in 12 Tagen ankommen sollten ... Zumal ist es mir schon des öfteren passiert, dass ich bei Amazon zB so Ärmlinge (für mein Cosplay zB) bestellt habe und ich habe zwar Ärmlinge bekommen, doch es waren andere ... Zudem bin ich derzeit auf Amazon gesperrt, da mein Bänker eine Rechnung von 15,71 nicht ebgebucht hatte. Das ist jetzt zwar nachgezahlt worden doch noch immer bin ich gesperrt und das ätzt. Ich selbst möchte ja auch demnächst (bzw in den kommenden Monaten xD) mein Manga Drucken lassen und diesen dann verkaufen. Allerdings NICHT über Amazon, gut, Amazon hat zwar eine deutlich höhere Reichweite als wie ich es alleine jemals bekommen könnte, dafür behalten sie aber auch sehr viel für sich selbst, was ich echt dreist finde! Ich nutze Amazon selten, wenn dann wirklich nur für Dinge die ich bei mir nicht bekomme. Einmal habe ich mir von Arina Tanemura, von ihrer Serie "Shinshi Doumei Cross" beim finalen Abschluss Band, Band 11 die Special Box geleistet, da die bei mir in der nähe nie in den Läden erschien. Für sowas finde ich Amazon schon praktisch als Käuferin, da ich keinen extrigen Versand zahlen musste (da ich in Österreich wohne fallen gerne mal sehr hohe Versandkosten an ...) von dem her finde ich Amazon ja gut, aber mehr ... Also ich werde mein manga dort dann bestimmt nicht zum Verkauf anbieten!
Ich hoffe in erster Linie, dass sich die Verläge dagegen wehren, denn es ist nicht fair, wenn Amazon soetwas abzieht und auch noch durchkommt! Eventuell auf Ebay umsteigen oder auf allen Verlagsseiten bekannt geben, dass sie einen neuen Shop eröffnen und man dort die Mangas erhalten kann? Wäre zumindest eine gute Idee, bei einem eigenen E-Shop könnten Verlage nicht so ausgebeutet werden!
『もう一つ恋の歌』1巻、4月30日発売です! *リンク*
『ムーンシャドー★魂の神殿 (16+)』〜遣り直す〜1巻、未発売です!発売日:? *リンク*
『保護者!』1巻、3月19日発売です! *リンク*
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Datum: 26.05.2014 18:58
Das Problem ist auch, dass E-Books zwar auch 7% Mehrwertssteuer haben, aber eben nicht unter das Preisbindungsgesetzt fallen. Einfach weil man sich da noch so uneinig ist und ein E-Book halt nicht ein Buch ist, sondern nur eine Datei, bzw. eigentlich ist es eine Lizenzberechtigung.

>und ich persönlich bin froh das es amazone gibt da ich viele bücher finde die zum teil sehr viel billiger sind als in der buchhandlung

Da muss ich widersprechen, es gibt ein Gesetz (Preisbindungsgesetz seit 2002), dass auch Amazon dazu verpflichtet den Preis zu nehmen, den der Verlag angibt ausländische Bücher sind da aber noch etwas anderes).
I'm awesome!
Datum: 26.05.2014 19:09
Schwieriges Thema. Ich persönlich mag überhaupt keine E-Books und werde mir auch nie welche kaufen. Ich will ein Buch in physische Form in der Hand halten. Klingt vielleicht altmodisch aber so ist es. Ich würde auch keine E-Comics oder E-Mangas mögen.

Wenn Amazon den Hals nicht voll kriegt sollen sie an den Dingern ersticken und pleite gehen. Mir völlig egal, dann gehe ich wieder in die Buchhandlung.
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Datum: 26.05.2014 19:12
abgemeldet:
> >und ich persönlich bin froh das es amazone gibt da ich viele bücher finde die zum teil sehr viel billiger sind als in der buchhandlung
>
> Da muss ich widersprechen, es gibt ein Gesetz (Preisbindungsgesetz seit 2002), dass auch Amazon dazu verpflichtet den Preis zu nehmen, den der Verlag angibt ausländische Bücher sind da aber noch etwas anderes).

Unterschätz das mit den ausländischen Büchern mal nicht. ^^
Mögen die Erdbeeren mit dir sein und die Brombeeren deinen Weg behüten!
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Datum: 26.05.2014 19:19
ich kann da Vaati überwiegend zustimmen - die Verlage stellen sich in der ganzen Debatte immer als Opfer des bösen Allesfressers Amazon dar, und auch die Medien übernehmen den Duktus des "armen Verlags, der sich ja SO sehr um den Literaturmarkt verdient gemacht hat" sehr oft.

Amazon ist sicher kein Weltretter - sondern ein fettes Wirtschaftsimperium.

Die Verlage sind etwas kleiner, aber sie verhalten sich oftmals ganz genauso. Und sie lassen sich in Sachen ebooks noch immer die Butter vom Brot nehmen, indem sie den Markt wie den letzten dreck behandeln und man immer wieder von ewiggestrigen Verlagschefs tolle Aussagen a la "echte Leser wollen ein gedrucktes Buch, das sie in der Hand halaten können!" hört.
Die E-Book-Leser werden zu Lesern zweiter Klasse erklärt, von den Verlagen als solche behandelt, wer als Autor zunächst auf dem e-book-Markt erfolg hat, schreibt nur zweitklassig, schließlich sind seine Leser zweitklassige e-book-Leser, etc. pp.

Statt sich frühzeitig um das neue Medium zu bemühen, einen einheitlichen Standard zu entwicklen und diesen populär zu machen, hat man Amazon, den kindle und erst recht die e-book-Leser belächelt und verachtet. Jetzt schwimmen die Felle davon, und meine Mitleid hält sich einfach echt in Grenzen. Die Verlage haben ihre eigene digitale (R)evolution ähnlich gekonnt verschlafen wie die Musikindistrie - bei der scheffelt auch bis heute ITunes das Geld, nachdem man statt legaler Angebote für mp3s auf Verbote, DRM-Gesetze und Terror gesetzt hat.

Als ich 2012 auf der FBM war, wo ein "Themenschwerpunkt e-books" ausgerufen war.... hab ich mir schon meinen Teil gedacht. Die FBM ist WELTWEIT die größte Messe rund um Bücher!

Nirgends.
sah.
man.
irgendwas.
zu.
ebooks.

kein Wunder, dass Amazon jetzt alle an der Kandarre hat. Das haben sie sich auch sehr gekonnt durch jahrelanges Verweigern gegenüber der damals-noch-nicht-etablierten neuen Technologie eingebrockt.
Ich sehe auch bei einer Freundin, die im Verlagswesen arbeitet, wie dort mit ebooks umgegangen wird. Sie hat allen ernstes Drucksätze bekommen, um daraus ebooks zu machen (statt der reinen Textform im fertig korrekturgelesenen, aber noch nicht gesetzten Zustand), und hinterher gabs Genörgel, weil sie so viele Stunden abgerechnet hat fürs fertige ebook. Die, die dann ebooks machen, "weil man das ja muss" behandeln das auch intern nicht wie vollwertige Bücher, sind weder bereit, dafür echte Experten einzustellen, geschweige denn adäquat dafür zu bezahlen. Das muss nebenher laufen, und doch bitte ein reingewinn-Geschäft sein, weil schließlich hat man doch das Buch schon und muss ja keine Druckkosten fürs ebook zahlen!

Ganz ehrlich: die Verlage habens verpennt.
Jetzt werden sie von denen abgezockt, dies nicht verpennt haben. Das ist Wirtschaft.
Die Verlage konnten über die Buchpreisbindung auch schon sehr sehr sehr lange ihre eigene Gewinnmarge ziemlich frei festsetzen. Dass ein Autor vom 19€-Broschierten (!) Roman oft ebenso 1€ kriegt wie wpäter vom 7€-Taschenbuch, ist leider auch relaität. Die Verlagsbranche ist zudem einer der krassesten Generation Praktikum-Ausbeuter, wo Leute mit "Praktika" und Volontariaten oft über jahre Hinweg deutlich unter irgendwelchen Mindestlohnstandards ausgebeutet werden, und um auf diese hochbegehrten Stellen überhaupt zu kommen, braucht man ein bis zwei Hochschulstudien und noch eine gehörige Portion Vitamin B!
Die Gewinne aus den Bestsellern wandern in die Verlegertaschen, die Angestellten sehen davon auch nix - da gibt sich das zu Amazon garnichts.

Und die Verdienste um die Literatur.... pfft! Auch hier gilt leider: Nur wer den Verleger kennt, kommt ins Verlagsprogramm. Kaum etwas vom Einsendestapel wird überhaupt gelesen, nur Kleinst- und Nischenverlage schauen sich das Zeug an. Die ganzen Überraschungserfolge udn ECHTEN Bestseller haben meist einen steinigen Weg hinter sich - man erinnere sich, wei viele Verlage Harry Potter abgelehnt haben. In Deutschland braucht man den etablierten Verlagen mit Fantasy ja fast garnicht kommen, als deutscher Autor, bis auf eine Hand voll Ausnahmen (alles Männer, btw, und oft auch nur über Vitamin B in die Programme gekommen) werden ja NUR Lizenztitel verlegt, die schon "erprobt verkäuflich" sind.

Ist es nett, was Amaazon macht? nein.
Ist es so klar und deutlich, dass die Verlage nur die Opfer sind - imho nein.

Sie hätte auch vor 5 Jahren schon ihren Arsch hochkriegen können und eine e-book-Plattform entwickeln. Dann wären sie heute konkurrenzfähig. Man hat das dem Buchhandel überlassen - und der kommt jetzt halt in gestalt von Amazon und sagt "na, her mit der billigen ware, wenn ihr sie über uns absetzen wollt!"

Wer Entwicklungen verschläft, zahlt irgendwann die Zeche. dass es 'nur' größere Gewinnmargen sind, ist doch noch moderat! Einen Vernichtungswettbewerb wie in de USA kann Amazon in Deutschland nicht fahren. dafür haben wir an anderer stelle zu feste rechtlichen Rahmenbedingungen.
Vorsicht, dieser Diskussionspartner könnte für Kinder ohne Ahnung nicht geeignet sein, da er pedantisch und mit linguistischer Feinheit Argumente zerfleddern kann.
("A man shouldn't die with no understanding of why he's been murdered" - Matthew Stover)
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Datum: 26.05.2014 19:23
abgemeldet

Ich weiß, dass das ein größerer Teil ist.

Da hat der Einzelhandel leider verschissen, weil die Preise da vom Zoll etc. sich jeden Tag ändern. Da hat Amazon den Vorteil, die die Bücher vorrätig haben und den Preis somit niedrig halten können.
I'm awesome!
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Datum: 26.05.2014 20:16
> >und ich persönlich bin froh das es amazone gibt da ich viele bücher finde die zum teil sehr viel billiger sind als in der buchhandlung
>
> Da muss ich widersprechen, es gibt ein Gesetz (Preisbindungsgesetz seit 2002), dass auch Amazon dazu verpflichtet den Preis zu nehmen, den der Verlag angibt ausländische Bücher sind da aber noch etwas anderes).

trotzdem habe ich da schön e-books gesehen die auf anderen seiten viel mehr gekostet haben
zb google play
da sind ebooks zum teil um 5-10 euro teurer als bei amazone
Kingdom Hearts Shonen-ai Wettbewerb: Zirkus, Zirkus
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Datum: 26.05.2014 23:12
Wir hatten das Thema am Wochenende auf der Loveletter Con.
Dort gabs auch nen guten Workshop zum Thema, was kostet ein Buch /ebook.
Wahnsinn, wenn man bedenkt, ab welchen Mengen Verlage bei Büchern erst Gewinn machen und was alles so geschreddert wird.
Dort waren allerdings auch Amazon Mitarbeiter vertreten von ihren Print Portal.
Heiße Stimmung.

Ich muss sagen, dass ich Amazon bei Büchern vor allem als Vorschau nutze.
Meistens müsste ich die Bücher Monate vorher bestellen, damit ich sie dann auch am Tag des erscheinens bekomme.
Da hol ich sie lieber bei meinem Thalia Händler.
Trotzdem schätze ich Amazon sehr, auch weil sie Autoren eine Chance geben ihre Bücher zu veröffentlichen.

Hat halt alles gute und schlechte Seiten.

♥ Ich bin manchmal lieb und manchmal böse, aber immer ein Kampf-Uke!!!!♥

†††Real Men Sparkle!†††

♥Breaking Dawn Part 2- 22.November 2012 - Nicht verpassen ♥
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Datum: 27.05.2014 09:07
-Colonello-:

> da sind ebooks zum teil um 5-10 euro teurer als bei amazone

So ganz Random ausm Kontext: Dir ist aber klar dass der Laden Amazon heißt und nicht wie die Amazone?
Denk was du willst, den Gedanken sind frei!
Tu was du tun must was ist schon dabei?
Denk was du willst, es ist mir egal!
Du kannst mich nicht ändern, du hast keine Wahl!
Datum: 27.05.2014 20:37
Wer es als Lieferant mit großen Händlern wie Amazon, Thalia, Mayersche, Hugendubel zu tun hat, hat nichts zu lachen. Bei denen kostet alles Geld - jede ach so zufällige Plazierung eines Titels neben der Kasse oder in exponierter Lage, jeder Eintrag im Werbe-Flyer, jeder Warenständer im Laden. Gezahlt wird nach 90 oder 180 Tagen, letztendlich will kein Händler eine Ware selbst bezahlen müssen, bevor sie weiterverkauft ist.

Das ist kein Problem, wenn es die Händler mit gleichstarken Gegnern zu tun haben. Die kleineren Anbieter werden jedoch einfach rausgequetscht, das betrifft sowohl kleine (Buch-)Händler als auch kleinere Lieferanten und Verlage. "Friss oder stirb, auf deine Produkte hat sowieso niemand gewartet!".

Amazon hat eine Branche, die es sich mit der Buchpreisbindung bequem gemacht hatte, kalt erwischt. Bis heute existiert noch kein Artikelkatalog, der es mit dem von Amazon aufnehmen könnte. Ihr sagt es ja selbst: "Ich suche bei Amazon und kaufe dann woanders". Solange die großen Buchhändler hier nicht an einem Strang ziehen und gemeinsam über den Börsenverein eine frei zugängliche, gleichwertige Alternative finanzieren, wird der niedergelassene Buchhandel nur noch der Schwanz am Amazon-Hund sein. Erst wenn der Kunde nicht mehr bei Amazon sucht, kann man ihn auch von Amazon weglocken.

Letztendlich liegt die Entscheidung bei uns Kunden. Und wir sind ein selbstsüchtiger, gieriger und dummer Haufen. Auf der einen Seite protestieren wir gegen Homophobie und für die Gleichstellung von Frauen überall auf der Welt. Auf der anderen Seite kaufen wir die 5 EUR-Jeans bei Primark, essen bei Burger King und bestellen bei Amazon und Zalando, obwohl wir genau wissen, dass wir damit Ausbeuter und Leuteschinder finanzieren. Ja, ja, es gibt 1000 Ausreden, aber wenn wir ganz ehrlich sind, wissen wir, dass es so ist.

Amazon, Google, Apple, eBay & Co. zahlen hier in Deutschland so gut wie keine Steuern. Was wir heute vielleicht an Bequemlichkeit gewinnen, bezahlen wir im Endeffekt durch höhere Steuern und niedrigere Sozialtransfers doppelt und dreifach.
Ich trage mein Geld nach Möglichkeit nicht mehr zu Unternehmen, die sich einen Dreck um unser Gemeinwesen scheren. Preisgebundene Bücher liefert mir auch eine kleine Buchhandlung via Internetbestellung per Post nach Hause, und zwar nicht langsamer als Amazon. Technik muss man auch nicht bei Amazon kaufen, es findet sich eigentlich immer ein deutscher Anbieter mit identischen Preisen.

Es wäre schon viel gewonnen, wenn sich die Leute mal vom "Ich bestelle immer bei Amazon/Zalando"-Automatismus lösen und über ihr Einkaufsverhalten nachdenken würden. Bei einem Anbieter zu kaufen, der wie ein Schmarotzer von unserer Infrastruktur profitiert und unser Geld absaugt, ohne etwas zurückzugeben, muss doch nicht sein, wenn gleichwertige Alternativen so einfach und bequem verfügbar sind.
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Datum: 28.05.2014 17:39
@ Vaati &  Azamir
Ich kenne mich mit dem Thema nicht so sehr aus. Daher vielen Dank für die Hintergrundinfos!:D

Ich bin hier ähnlicher Meinung wie fuzzy77. Die Bequemlichkeit und das Konsumverhalten der Leute hat dazu geführt, was für eine fast schon Monopolstellung Amazone hat. Wenn man dort Sachen kauft, unterstützt man das Unternehmen und infolge dessen auch indirekt z.B. die Arbeitsbedingungen dort.
Rainbow Chiimu - Showgruppe
nächster Auftritt: Nisa-Con - 20.07.2014, Braunschweig
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Datum: 17.08.2014 17:49
Ich bin vielleicht kein wirklicher Autor, will ich auch nicht werden, aber ich bin Kunde und muss mich schon lange über die Amazonführung erbost beschweren. Seit ich mich einmal beschwert hatte, weil man die Versandkartons nicht richtig ausgewählt hatte und mir bestellte Bücher geklaut wurden und ich ein leeres Paket erhalten habe, werden meine Bücher nicht mehr über DHL verschickt, sondern über Hermes. Ich erhalte meine Pakete selten bis gar nicht 3 Wochen später als ichs bestellt habe und jah, das hat mich dazu gezwungen ebenfalls Amazon zu boykotieren. So gut wie es eben geht, aber ich kann schon lange nichts mehr damit anfangen. Alles andere was ich bestellt hatte, hat immer funktioniert, aber seitdem ich nicht mehr dort bestelle, fahre ich zu verschiedenen kleinen Buchhändlern und das ist auch sehr viel einfacher und vor allem schöner, als ständig Ärger mit Amazon zu haben v.v Ich such über amazon wenn ich was haben will und bestell es mir dann wo anders im Fachhandel.
...öhm xD Kekse?
Datum: 17.08.2014 21:50
Ich hab mich extrem geärgert, als ich das mitbekommen hab. Allein oder besonders deswegen, weil ich Carlsen als Verlag wirklich liebe. Ich mag die Art Mentalität die bei ihnen so durchschimmert, angefangen von ihren Aktionen und Bemühungen, bis hin zu sehr frühen Ankündigungen, Genre usw.

Seitdem versuche ich wirklich krampfhaft alles außerhalb von Amazon zu bekommen.
Erste Alternative ist natürlich Ebay, aber Ebay hat oft vieles nicht.

Für Games gibt es Shops wie gameware.at oder gamesonly.at (wobei man da bei Ebay sehr oft etwas findet. Die gewerblichen Verkäufer nutzen oft Paypal, versenden kostenlos und sehr schnell)

Für Bücher und DVDs (haben aber auch Games und Co) ist buecher.de eine sehr gute Alternative. Besonders, weil buecher.de auch anderssprachige Bücher hat. Hab da schon einige spezielle Bücher auf Englisch und so gekauft *_*
Versand ist ebenfalls kostenlos, die buchen immer erst dann, wenn sie was losgeschickt haben (wenn ich bspw. mehrere Sachen bestellt hatte, die nicht sofort lieferbar waren und unterschiedliche losgeschickt wurden, bekam ich separat Rechnungen).

Alternativ bzw für Antiquariate: Buchhandlung Bücherwurm. Momentan ist da iwie die Seite down, hab da auch nie was gekauft. Bin mir daher nicht sicher, ob es einen Online-Shop gibt oder nicht. Wurde mir aber vom örtlichen Antiquariat empfohlen, nachdem ich superspezielle Bücher über Japan und Shinto gesucht hab xD

Aktuell fahr ich damit sehr gut, nicht über Amazon zu kaufen. Ich guck mir das auf Amazon an, werf es auf den Merkzettel und suche dann in anderen Shops danach ;D


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