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Der Glasgarten

von

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Glasbrücke

~ Glasbrücke ~
 


 

Yuki bewegte sich sanft im Takt der Musik, strich sich mit einer Hand zärtlich über den schon runden Bauch. Von der anderen Seite des kleinen Universums in ihr wurde dagegen gearbeitet und sie lächelte. Sehr munter der Kleine, der in ihr heranwuchs.

Mit der anderen Hand mischte sie gerade den letzten Cocktail für die Bestellung und stellte ihn schließlich auf das Tablett, das von Soryu abgeholt wurde. Er zwinkerte ihr zu und sie lachte über die spielerische Anbiederung, als die Tür aufging und ein neuer Gast ihre Bar betrat.

Sie lächelte, als ihr Blick den seinen traf und er auf sie zukam. Nein… er war kein Gast, zumindest wirkte er nicht wie einer… sondern wie jemand, der genau wusste, zu wem er wollte.

„Hi!“, grüßte sie, als er bei ihr ankam und ihr zunickte. Sein Gesicht war neutral gehalten, eigentlich kalt, konnte man sagen - völlig emotionslos.
 

„Guten Tag, Amerati-san. Mein Name ist Fujimiya Ran.“ Seine Stimme war tief und ebenso gelassen und ruhig wie sein Gesichtsausdruck, doch irgendetwas an ihm sprach sofort von Leid. Vielleicht waren es auch einfach die eingefallenen Wangen und die leichten Augenringe, die sie erspähen konnte.

Das war also der Mann, den Crawford-san ihnen empfohlen hatte. Der Mann mit dem dunklen Geheimnis, der ihnen aber angeblich keine Schwierigkeiten machen würde. Yuki lächelte und putzte sich mit einem Handtuch die Finger ab, streckte ihm ganz westlich die Hand entgegen, die er annahm und drückte. Seine Finger waren kalt, der Händedruck angespannt.

„Freut mich, Fujimiya-san. Sie sind also derjenige, der uns empfohlen wurde…“ Er nickte leicht, fast verunsichert, aber nur fast. Auf den ersten Blick schien es so, doch auf den zweiten war er vollkommen in sich selbst verankert, abgeschottet von ihnen allen hier.
 

„Lassen Sie uns an einen der ungestörten Tische setzen, damit wir reden können“, nickte sie in Richtung des ruhigen Bereiches, wo um diese Uhrzeit noch gar nichts los war. „Yamato, würdest du dich eben um die Theke kümmern?“, rief sie leise nach hinten und ein lautes „Ja!“ schallte zurück.

„Möchten Sie etwas trinken, Fujimiya-san?“, fragte sie freundlich, doch der schweigsame Mann verneinte. Sehr zurückhaltend, der Gute.
 

Sie führte ihn an einen der Tische, von wo aus sie die Bar gut überblicken konnte und ließ sich nieder.

„Erzählen Sie mir etwas über sich, Fujimiya-san“, forderte sie sanft und beobachtete seine Körpersprache, sein gesamtes, äußerst gepflegtes Erscheinungsbild, als er einen Moment lang nachdachte. Diese Haare… die langen, sündig roten Haare. Welch ein Traum für die Frauenwelt er doch war. Ein Publikumsmagnet, sagte die Pragmatin in ihr. Er würde den Umsatz steigern, sollten sie ihn einstellen.
 

„Ich habe früher schon einmal in der Gastronomie gearbeitet, als ich sechzehn war. Gekellnert, hinter der Bar, Küche… alles. Danach war ich als Florist tätig. Das war es eigentlich, was meine Qualifikationen angeht“, lächelte er entschuldigend.

„Wie alt sind Sie denn?“, fragte Yuki. Nichts Persönliches, der Mann hatte nichts Persönliches über sich erzählt.

„Dreiundzwanzig.“
 

Yuki hob erstaunt ihre Augenbraue. So jung noch? Das hätte sie nicht geschätzt!

„Was treibt Sie denn wieder zurück in die Gastronomiegefilde?“, fragte sie schließlich und sah ihn lächeln. Es war ein distanziertes Lächeln.

„Ich bin auf der Suche nach Arbeit und Crawford-san hatte mir gesagt, ich solle heute bei Ihnen vorsprechen, da Sie momentan Bedarf an Arbeitskräften hätten.“

Ein seltsamer, junger Mann, aber nicht unsympathisch. Gerade weil er schweigsam war, es auf den Punkt brachte.

„In der Tat… wir suchen, allerdings erst dann, wenn wir umgezogen sind und erweitert haben. Das, was ich Ihnen anbieten kann, ist ein Probearbeiten. Sie lernen alle Bereiche unserer Bar kennen, Theke, Tablett und Küche und spezialisieren sich dann auf das, was Ihnen am Besten gefällt, sofern Sie und wir auch mit Ihrer Arbeit hier zufrieden sind. Na, wie klingt das für Sie?“ Sie lächelte schelmisch und erntete für einen kleinen Augenblick ein ehrliches Gegenstück dazu.
 

„Ich würde gerne hier arbeiten“, erwiderte er und sie nickte, streckte ihm die Hand entgegen.

„Dann machen Sie uns und ihrem Fürsprecher keine Schande!“, scherzte sie und er schüttelte den Kopf.

„Mein Name ist übrigens Yuki. Darf ich Ran zu dir sagen?“

Er nickte. „Ja… Ran. Freut mich, Yuki.“
 

Es freute ihn nicht, es war ihm egal, das sah sie. Seine Aufmerksamkeit war bei etwas anderem, das auch ihn offenbar bedrückte. Was auch immer es war.
 

Yuki ließ sich Zeit, ihn beim Arbeiten zu beobachten. Wie er nach Anleitung die Cocktails mischte, die als Bestellung hereinkamen. Er war konzentriert und fähig, seine Gedanken hinter seiner Arbeit zu verstecken, das sah sie. Auch wenn er Abstand hielt, höflichen Abstand.

Sie beschloss, dass er noch die anderen Stationen durchlaufen sollte, bevor sie sich endgültig entschieden, doch hinter der Theke war er überzeugend. Ruhig, ausgeglichen, wenig stressanfällig, auch als es voller wurde.
 


 

o~
 


 

Schlussendlich hatte Brad Ran in der Nähe der Bar abgesetzt und dieser war zu dem Probearbeiten gegangen. Es war bereits ein paar Tage her, seit Ran dort zu Arbeiten angefangen hatte und Brad saß auf der Couch und wartete auf den Mann. Eigentlich hatte er schon längst wieder zuhause sein wollen. Aber ihn zog es nicht dorthin, nicht heute. Er hatte gekocht und wartete.

Da Ran nun Beschäftigung hatte, war Brad nicht mehr jeden Tag gekommen, hatte sich seit drei Tagen nur telefonisch nach Rans Befinden und dessen Job erkundigt.
 

Eben jener stand nun im Aufzug, der ihn nach oben fuhr, und hatte die Stirn an das kühle Metall gelehnt. So sehr es ihn auch ablenkte und davor bewahrte, verrückt vor Einsamkeit und Verzweiflung zu werden, so anstrengend war es, eben dieses Gefühl zu unterdrücken und zu funktionieren, als würde es ihm gut gehen. Höflich sein, arbeiten, sich konzentrieren. Er schaffte es, ohne Frage, doch der Preis dafür war hoch.
 

Aya war körperlich und geistig erschöpft und an seinen Grenzen. Morgen noch einen Tag in der Küche, dann hatte er das Probearbeiten hinter sich. Es war gut gelaufen, Yuki war zufrieden, ebenso wie ihr Mann. Wenn er wollte, konnte er bleiben. Wollte er?

Eigentlich wollte er sich verkriechen, doch er musste das Geld aufbringen für Schuldigs Erbe, für die Wohnung. Er musste sich um Banshee kümmern.
 

Auch wenn die hohe Brücke heute verführerisch war…heute hatte er hinter der Brüstung gestanden, die Straße in seinem Rücken und somit auch die unzähligen Autos, die an ihm vorbei fuhren. Keiner hatte angehalten, keiner hatte Notiz davon genommen, dass er dort stand. Es war der Welt egal, wer starb. Nur ihm war es nicht egal gewesen, dass ihm alle Lieben wegstarben. Aya hatte hinuntergeschaut und geschwankt in dem Wind, hatte die Augen geschlossen und sich vorgestellt, wie er fliegen würde und innerhalb von wenigen Sekunden alles vorbei sein würde.

Sein ganzes Leben.

Doch sein Leben trug auch Verantwortung. Verantwortung für ihr ‚Kind’, für die kleine, rotfellige Katze, die nun von ihm abhängig war.

Für Banshee musste er überleben.

Es war der Grund gewesen, warum Aya nach Stunden schließlich von der Brüstung gestiegen war und beschlossen hatte, sich einem weiteren Tag zu stellen, der ihm nichts außer Schmerz bringen würde… Schmerz und Arbeit, die ihn von dem Schmerz ablenkte.
 

Aya öffnete die Augen, als sich sein Ausstieg mit einem leisen Ping ankündigte. Er verließ den Aufzug und zog die Karte durch den Leser. Sobald er die Tür geöffnet hatte, schlug ihm ein verführerischer Essensgeruch entgegen. Crawford war also da.

Schweigend schloss er die Tür hinter sich und entledigte sich seines Mantels und seiner Schuhe.

„Hallo“, grüßte er den anderen Mann, der anscheinend schon auf ihn gewartet hatte.
 

Brad hatte sich den Gruß erwidernd erhoben und entließ Banshee gerade auf ihre Pfoten. Er hatte die Hand in einer Hosentasche und das Hemd fiel locker darüber, als er um die Sitzgruppe herumging.

Er hatte nicht vor, den Mann mit Fragen zu überhäufen, dennoch war er neugierig.
 

Doch seine Neugier wurde noch nicht befriedigt, da sich Aya auf die Couch niederließ, die Beine über die Lehne baumeln ließ und sich erschöpft ein Kissen über den Kopf stülpte. Selige Ruhe… hier war alles in Ordnung, hier konnte er in sich selbst fliehen. Oder zur Präsenz des Amerikaners… die ihm sagte, dass er sich nicht umbringen durfte.
 

Es war die erste… erste menschliche Geste, die er an Ran seit Schuldigs Tod zu sehen bekam, die erste Geste der Normalität. Und sie reizte ihn zu einem Lachen, welches jedoch nur leise über seine Lippen kam. Banshee sprang auf die Couch zu dem daniederliegenden Mann, in seinem ganzen Elend und wollte Aufmerksamkeit. Doch die Gestalt bewegte sich kaum noch. „Lass das besser, Banshee, ich glaube er kann nicht einmal mehr den kleinen Finger rühren.“
 

„Das stimmt sogar. Den habe ich mir verstaucht, als ich am Kühlschrank hängen geblieben bin“, grimmte es unter dem Kissen, bevor dieses zu Banshees Schrecken hochgerissen und zu Boden geworfen wurde.

Aya wandte unter großen Anstrengungen den Kopf zur Seite und erblickte zwei große, grüne Augen, die Zärtlichkeit verlangten und neugierig waren. Da war er also… sein Grund zum Weiterleben.

Er lächelte leicht und zog sie zu sich, kraulte sie gehorsam. Sein Blick wanderte zu Crawford.

„Du hast gekocht?“, fragte er, als ob es nicht offensichtlich wäre, dass nicht der Weihnachtsmann das Essen gekocht hatte, sondern Crawford. Auch nicht Schuldig… Crawford.
 

Brad enthob sich einer Antwort, die das offensichtliche bestätigte und hob lediglich eine Braue als wollte er fragen, ob das nicht zu riechen war. „Du sagst jetzt aber nicht, dass du keinen Hunger hast?“, schwang eine kleine Drohung mit die dadurch verstärkt wurde, dass Brad stand und auf Ran herniederblickte.
 

Der angestrengt zu ihm hochschielte und dann die Augen schloss. Nein, keinen Hunger hatte er nicht. Ganz und gar nicht. Er hatte Hunger und auch Appetit.

Brummend grub er seinen Kopf ein letztes Mal erfolglos in den Stoff des Sofas, bevor er sich Zentimeter für Zentimeter hochschraubte und sich wie ein alter Mann vor Brad stellte, sich den Rücken haltend.

„Sklaventreiber“, verließ es murmelnd seine Lippen, bevor er zum Küchenbereich wankte.
 

„Nur zu deinem Wohl“, nickte Brad einmal und konnte sich ein gemeines Lächeln, eines der alten Versionen, nicht verkneifen. Er folgte dem alten gebrechlichen Herrn. „Du hast die letzten Tage nicht viel erzählt…“, fing er an um Ran zu entlocken, ob er sich entschieden hatte dort weiter zu arbeiten oder nicht.
 

Dass es zu seinem Wohl war, sah Aya spätestens jetzt, als er das Essen aus dem Ofen nahm, wo es warmgehalten wurde und es auf den Tisch stellte. Crawford kochte sehr viel westlich, so auch heute. Es gab anscheinend etwas Europäisches, wie Aya es einordnen würde. Viel Fleisch, viele Ballaststoffe, damit er auch ja nicht von seinem eigenen Fleisch fiel. Er lud ihnen beiden Kartoffeln auf den Teller, dazu das Gemüse und das mit Fleisch umrollte Hackfleisch. Doppelt Fleisch… reine Verschwendung, aber er aß es.

Er schenkte ihnen Wasser ein und seufzte leise.

„Es ist… nett da“, entschied er schließlich mit der Wahrheit heraus zu rücken. „Sehr anstrengend, aber nett. Sie sind beide in Ordnung, die Arbeit ist okay. Viel zu tun, viele Gäste. Anfangen kann ich, wenn sie umgezogen sind.“
 

„Gehst du morgen noch einmal hin? Wie lange geht dieses Probearbeiten?“ Brad quetschte ihn nach allen Regeln der Kunst aus. Schließlich musste er wissen wo sich seine Leute herum…

Nein. Ran gehörte nicht dazu. Nun vielleicht doch… am Rande… vorläufig.

Und wenn sie umziehen würden, dann wäre es Zeit, den Kontakt abzubrechen.
 

„Bis morgen noch. Dann entscheidet sich auch endgültig, ob die Beiden mich haben wollen. Dann habe ich erst einmal Pause.“ Leerlauf wieder. Leerlauf, in dem er nicht wusste, was er machen sollte… vermutlich würde er wieder den ganzen Tag hier verbringen und Erinnerungen nachhängen, die er nun einen guten Teil des Tages ausblenden musste um sich zu fokussieren.

Um sich auf das Leben zu fokussieren.

Aya griff sich Gabel und Messer und rückte den Fleischbergen auf den Leib. Westliches Essen… kein Wunder, dass sie alle so aussahen, wie Crawford und… Schuldig, breitschultrig, groß und muskulös...nicht so wie Japaner eben.

„Wie sieht es bei dir aus? Hast du schon Vorbereitungen getroffen?“
 

„Für was?“

Brad sah von seinem Essen auf, er war in Gedanken gewesen und hatte den Faden verloren.

Was ihm erst seit kurzem etwas häufiger passierte.
 

„Für… eure Sicherheit“, erwiderte Aya ausweichend und kaute ausgiebig auf dem Stück Fleisch, bevor er es schluckte. Für euren Umzug, war wohl treffender, doch das wollte er nicht sagen… denn dann war er hier ganz alleine.
 

„Ja, ich kappe alle Verbindungen, die in Frage kämen, so lautlos und gründlich, als hätte es sie nie gegeben.“ Er lachte freudlos auf. „Unsere Konten sind gesichert. In ein paar Wochen… können wir damit abschließen.“

Sein Blick zuvor noch auf Ran gerichtet, fiel zur Seite ab und er nippte an dem Glas Wein, welches sie sich gönnten. Es diente nicht zur Feier… einfach nur um ihnen etwas Gutes zu tun. Wenigstens einmal.
 

„Hm.“

Damit abschließen? Mit diesem Leben hier? Ja, dann war es weg, das Schreckgespenst Schwarz und sie würden sich vermutlich nie wieder begegnen. Sie würden von heute auf morgen verschwinden, wie es Schuldig getan hatte.

„Dann habe ich ja niemanden mehr, der mich bekocht“, erwiderte Aya scherzhaft, jedoch war es bitterer Ernst. Vermutlich würde er das noch nicht einmal selbst tun.
 

Brad war die nächsten Momente still. Er hatte sich in der Farbe des Weins verloren…

„Würdest du mitkommen?“, schlich sich dann diese Frage aus einem Gedankenspiel in die ausgesprochene Realität.
 

Mitkommen?

Aya sah überrascht auf. Verständnislos suchten seine Augen die des Orakels, bevor er begriff. Mitkommen… mit Schwarz. Schuldigs Familie.

Doch dann hieß es, all das hier aufzugeben. Sein Team, seine Freunde. Diese Wohnung, diese Erinnerungen, all das zugunsten eines neuen Lebens.

„Ich würde… weiß es nicht. Kann ich das alles hier aufgeben?“
 

„Die Frage kann ich dir nicht beantworten“, sagte Brad langsam.

„Du stehst vor der gleichen Wahl wie damals, als du dich zwischen Schuldig und deinen Freunden entscheiden musstest.“ Seine hellbraunen Iriden bohrten sich in die violetten seines Gegenübers. „Diesmal jedoch gibt es keinen Kompromiss, fürchte ich, Ran“, sagte er sanft. Er musste sein Team schützen, dafür konnte er nicht mehr hier bleiben.
 

Ja… das wusste auch Aya und es machte ihm die Wahl nicht leichter. Wie denn auch?

Alles in ihm sträubte sich, seine Freunde aufzugeben… Youji, Ken und Omi hinter sich zu lassen, denn sie waren nun mal seine eigene, kleine Familie.

Selbst wenn der Gedanke an einen Neuanfang verführerisch war, an ein Vergessen, so konnte er das nicht zulassen. Er würde hier bleiben, würde sich erinnern und Schuldigs Andenken aufbewahren… würde für seine Freunde und für Banshee da sein. Hier in Tokyo. Zumindest klang so der Plan…doch gute Vorsätze waren da um gebrochen zu werden…das Erlebnis heute auf der Brücke hatte es ihm gezeigt.

„Dann werde ich mich für sie entscheiden“, erwiderte er schließlich und fühlte einen Stich, den er eigentlich nicht fühlen sollte. „Ich kann sie nicht alleine lassen.“
 

„Dann sprechen wir nicht mehr darüber“, sagte Brad schlicht, aber nicht abweisend. Der andere Mann konnte nicht alles haben. Das konnte niemand. Strebte man nach dem Einen, musste man auf etwas anderes verzichten.
 

Aya nickte und widmete sich schweigend seinem Essen, das er gewohnt Bissen für Bissen hinunterwürgte. Banshee hatte sich derweil auf seinen Schoß gesetzt und sah fasziniert zu, wie eine Gabel nach der anderen in seinem Mund verschwand. Kleine, schamlose Bettlerin war sie.

Es dauerte, bis sie fertig waren und der Nachtisch vor Aya stand, den er schweigend maß. Noch mehr, das er essen sollte, dabei war ihm schon schlecht. Doch dieses westliche, undefinierbare Essen, das Crawford gekocht hatte - für ihn wohlgemerkt - sah einfach zu gut aus.
 

„Wirst du die… Wohnung behalten?“ Ein kleines Zögern, ein Abweichen von Brads sonstiger klarer und kühler Sprachbegabung, die selten und in wirklich nur extremen Situationen beeinträchtigt wurde. Vielleicht war dieser Tage eine solche Situation eingetreten…

Er bemerkte es und er mochte es nicht, wenn er zögerte, wenn er Schwäche zeigte und sie gesehen wurde. Aber das war… dieser Tage nebensächlich, nicht wahr?

Brad nahm einen weiteren Schluck des Rotweins. Es wunderte ihn, dass er ausgerechnet jetzt wieder damit anfing zu denken, dass dieses kleine Zögern ein Sprachproblem mit sich bringen würde. Vielleicht lag es daran, dass Schuldigs Tod für ihn ebenso einschneidend schien wie damals, als er plötzlich Visionen der Zukunft bekam. Der unmittelbaren Zukunft.

Es gab Zeiten in seiner Kindheit, in denen er gar nicht gesprochen hatte. Kinderpsychologen hatten seine wahre Freude mit ihm. Im Gegensatz zu Schuldig blieb ihm jedoch die Unterbringung in einer psychiatrischen Einrichtung erspart. Er schwieg.

Und hatte eine gute Entscheidung getroffen zu schweigen. Was er heute noch tat.
 

„Wenn ich dafür aufkommen kann, ja“, erwiderte Aya mit dem wohlbekannten Stich des sengenden Schmerzes in seiner Brust. „Ich möchte Schuldigs… Lebensraum… nicht einfach so aufgeben.“ Auch wenn dies nur leere Hüllen waren, Geister der Vergangenheit, die er nicht loslassen wollte, weil er nicht akzeptieren konnte, dass es den Telepathen nicht mehr gab. Dass er schon wieder jemanden verloren hatte, den er liebte. Es war noch zu frisch.
 

Brads Blick veränderte sich für Augenblicke, in denen er eher wirkte wie der eines Raubvogels.

„Glaubst du, das ist hilfreich?“, fragte er und seine Stimme war neutral gehalten, nur ein wenig Wärme kräuselte sich an den Rändern seiner Mundwinkel und seines Blickes, der sich beruhigt hatte.
 

Ein Blick in die Augen des Amerikaners brachte ihm die Stärke, die er benötigte, weil er sie selbst nicht hatte.

„Nein, ist es nicht, aber es ist das Einzige, was mir von Schuldig noch geblieben ist. Soll ich auch noch das zerstören, wo er schon nicht mehr existiert?“, fragte er leise, den Blick mittlerweile auf die Tischplatte gerichtet.
 

Brads Blick glitt zur Seite, schweifte über die Gestalt, über das Gesicht, das trotz der blanken Maske kummervoll erschien. Oder war es sein eigener Kummer, den er in Rans Gesicht zu sehen glaubte oder zu sehen hoffte?

„Das ist masochistisch“, erwiderte er leise.
 

„Ja, das ist es“, bestätigte Aya schlicht. Er wusste es, was sollte er es verneinen. Er wusste, dass es ihm über lange Zeit nur Schmerz bringen würde, doch das würde ihn auch an Schuldig erinnern… und vielleicht daran, dass er nicht noch einmal auf den Gedanken kam, sich enger zu binden. Vielleicht war es auch das, in einem verdrehten, abstrusen Sinn.
 

Damit war das Frage- und Antwortspielchen zu Ende. Brad sagte nichts mehr. Er aß den Nachtisch und leerte sein Weinglas.

Es änderte sich selten etwas in kurzer Zeit. Vor allem nicht zwischen ihnen und vor allem auch nicht ihre Art zu kommunizieren. Einer stellte die Fragen und der andere beantwortete sie. Wie bei einem Bullen und dem potentiellen Verdächtigen.
 

Der potentielle Verdächtige machte jedoch keine weitere Aussage, den ganzen Abend über nicht. Er war froh, nicht alleine zu sein, die ruhige Präsenz des Amerikaners an seiner Seite zu haben, doch reden konnte er nicht. Dafür war der Kloß in seinem Hals viel zu groß. Er sah lieber zu, wie Banshee sich schamlos an Crawford anbiederte und diesen doch tatsächlich verleiten konnte, ihr etwas seiner Aufmerksamkeit zu schenken. Wie ihre ‚Mama’ auch schon… das hatte sie wohl ‚geerbt’.

Draußen schneite es zwar nicht mehr, dafür waberte aber dichter Nebel über der Stadt. Ayas Blick glitt zum Fernseher, wo irgendein Wirtschaftsmagazin lief, das sie beide interessierte, dem sie aber keine Beachtung schenkten; oder zumindest nur halb.
 

Aya wurde sich bewusst, dass er heute Nacht hier nicht alleine schlafen wollte. Nicht, wenn er das Gefühl hatte, dass Schwarz bald schon weg sein würden und er niemanden mehr hier hatte, der irgendeine Verbindung zu Schuldig pflegte.

Außerdem… konnte er schlafen, wenn Crawford an seiner Seite war. Etwas, das ihm die letzten Tage nicht vergönnt war, weil er sich einfach nicht dazu zwingen konnte, die Augen zu schließen und zu schlafen… nur um dann von Schuldig zu träumen, von den Bildern aus dem Leichenschauhaus. Oder einen glücklichen Traum zu träumen und danach festzustellen, dass der andere Mann nicht mehr lebte und dass alles eine grausame Illusion gewesen war.
 

„Bleibst du heute Nacht hier?“, fragte Aya zum Fernseher gewandt, den er erst nach ein paar Augenblicken verließ. Warum sollte er drumherumreden?
 

Der gleiche Pragmatismus gab ihm die Antwort: „Ja. Ich habe Nagi schon Bescheid gegeben.“ Brads Finger fuhren durch das weiche Fell und spürten den schmalen Körper, das stete Heben und Senken des Leibes bei jedem Atemzug. Eine Hand voller Leben, so vertrauensselig und anschmiegsam. Kurz verlor er sich in diesen Gedanken, sein Augenmerk auf Banshee gelenkt, die seine Berührungen genoss.
 

Eine Welle der Erleichterung durchwusch Aya, zeigte sich jedoch nicht nach außen hin. Sein Blick glitt über die sonst verhasste Gestalt, anhand derer sich jedoch nichts in ihm regte im Moment. Noch nicht einmal der Vorwurf, er habe Schuldig auf dem Gewissen… weil es nicht stimmte? Nein… weil er sah, wie Crawford darunter litt.

„Ich gehe schon mal vor“, sagte er schlicht und erhob sich wie ein alter Mann von der Couch, auf der er gesessen hatte. Sein Körper schmerzte, unter anderem auch vor Erschöpfung und Schlafmangel, größtenteils jedoch von der Arbeit. Doch noch hielt er durch… einen Tag gab es noch zu überstehen, dann konnte er sich für die nächsten Wochen verkriechen, bevor es dann richtig losgehen würde.
 

Das klang, als wären sie ein altes Ehepaar, wie aus einem dieser Filme aus früheren Zeiten. Schaltest du das Licht aus, Schatz? Ich geh schon mal vor.

Brad blieb noch sitzen. Er würde… bevor er das Licht ausschaltete noch schnell ins Badezimmer verschwinden. Was für eine Farce.
 

Aya lag schon im Bett, als Brad sich zu ihm legte… noch in sicherer Entfernung, noch auf Schuldigs Platz. Das würde sich im Laufe der Nacht ändern, da war sich Aya sicher.

Er drehte sich zu Crawford und zog die Decke etwas höher. Ihm war kalt und er war müde… er wollte menschliche Nähe. Besonders jetzt.

Er sagte nichts, war nicht fähig dazu, doch seine Augen hielten sich an Crawfords fest.
 

Brad schlug die Decke zur Seite und legte sich ins Bett, blieb auf dem Rücken liegen und genoss für einen Moment die Reglosigkeit die er sich selbst auferlegte. Eine Nacht ohne… vielleicht ohne die Träume. Es würde eine gute Nacht werden.

Seine Hand entschlüpfte der Reglosigkeit und offerierte eine Geste der Einladung als er sie unter Rans Kopfkissen schob.
 

Nach einiger Zeit wurde diese Einladung auch angenommen und Aya rückte näher an den anderen Mann heran. Es war Scheu, die ihn langsam sein ließ. Ungewohnte Zurückhaltung ließ ihn zögern, den Arm um Crawford zu legen, doch schließlich lag er mit seinem Körper an dem des Amerikaners; sein Arm hatte sich über die Brust des Amerikaners gelegt. Menschliche Nähe. Beruhigend.
 

Und der Amerikaner hatte die Falle zuschnappen lassen. Sein Arm hatte sich langsam um Rans Rücken gelegt, sich harmlos um dessen Flanke geschlungen. Seine Wange, sein Kinn ruhten an der roten Haarflut.

Es war wie ein skurriler Traum, etwas, über das man nicht sprach, weil es zu abwegig war, zu fremd. Aber man genoss es, weil man es brauchte, weil man diesen kleinen skurrilen Wunsch in sich trug und innerlich selbst skurril war.

Brad zog die Decke höher über sie beide.
 

o~
 

Aya streckte sich langsam.

Er war… ausgeschlafen, hatte keine Träume gehabt, die ihm Schuldig vorgegaukelt hatten… er war heute Morgen mit Crawford zusammen aufgewacht… und hatte sich zum ersten Mal seit langer Zeit entspannt gefühlt. Nicht ganz so fertig wie sonst.
 

Gerade saßen sie beide am Frühstückstisch, Crawford mit der Zeitung und er selbst mit seinem Brötchen beschäftigt. Er hatte Hunger heute morgen, wenn auch nicht viel, doch auf ihn warteten noch drei weitere Hälften, durch die er sich kämpfen musste um keinen Stress zu haben.

Banshee hatte die Fensterbank in der Küche zu ihrem neuen Spielplatz erkoren und jagte gerade einem ihrer Bälle hinterher. Leises Maunzen und Fauchen erfüllte die Stille. Es hätte friedlich sein können.
 

„Wann musst du los?“ Brad Stimme durchschnitt die Stille mit leiser Anpassung. Er sah auf und faltete seine Zeitung zusammen, legte sie beiseite. Er nahm den Appetit des Mannes wohlwollend zur Kenntnis, aber sagte wohlweißlich auch nichts dazu.
 

„Um zwei… ich habe heute die Nachmittagsschicht“, erwiderte Aya kauend und schluckte den Rest des Brötchens mit einer guten Portion Kaffee hinunter. „Was machst du denn heute noch?“ Es war etwas ungelenk, die Frage, doch er hatte sie mit ehrlichem Interesse gestellt. Vielleicht käme der andere Mann heute Abend ja wieder?
 

Neugier? Eine seltene Anwandlung, die Brads Blick, der immer noch auf Ran ruhte, nachdenklicher werden ließ.

„Jei muss zu seiner Jahresinspektion gebracht werden. Der Tüv unter den psychologisch auffälligen Serienkillern unserer Zunft.“ Knochentrocken und aalglatt. Dennoch legte er ein selbstironisches Lächeln in seine Augen. Wer ihn nicht kannte, hätte jetzt denken können, er meinte es ernst. Todernst.
 

Anscheinend kannte Aya Crawford nicht gut genug, denn er GLAUBTE ihm, was er sagte… ja, er glaubte es ihm wirklich. Zumindest zwei Minuten lang, bevor das Erstaunen von einem leicht zusammengekniffenen Blick ersetzt wurde.

„Verarsch mich nicht“, brummte er leicht indigniert, trotzdem musste er kurz lächeln. „Steht die Abgasuntersuchung auch an?“, fragte er schließlich.
 

Brad hob eine Braue, aufgrund der brummenden Zurechtweisung.

„Jei wird nie krank, die Abgasuntersuchung können wir uns somit ersparen.“

Bei allen PSI lag die Wahrscheinlichkeit, dass sie durch Viren oder Bakterien einer Infektion erlagen nicht sehr hoch. Unter zwei Prozent. Allerdings wurde in diese Studie der weltliche Einfluss nicht mit einberechnet. Wuchs ein PSI in einem abgeschirmten Bereich auf, hatte ein Leben ohne psychische Stressfaktoren, wie zum Beispiel Ausgrenzung oder Anfeindung, konnten ihn physische Gebrechen nicht belangen. Der Geist stand über dem Körper.

Bei Jei war dies stark ausgeprägt, er hatte sich sehr weit von der Welt entfernt, vom Alltag.
 

„Beneidenswert“, murmelte Aya und fing Banshee ab, die sich gerade mit einem beherzten Sprung auf den Frühstückstisch retten wollte.

„Nichts da, Frechdachs. Runter mit dir!“, grollte er dunkel und setzte sie wieder auf ihrer Fensterbank ab. Schamloses Vieh!

„Wie geht es Farfarello und Nagi?“
 

Brad wandte sich zur Seite und glitt vom Hocker, holte sich die Kaffeekanne und schenkte sich nach. „Willst du auch?“
 

„Danke, ich will nicht mehr“, erwiderte Aya und zog sich die Zeitung heran, die Crawford schon fertig gelesen hatte.
 

„Jei hat nicht den Eindruck erweckt, als hätte es ihn groß interessiert. Er hat seine Gewohnheiten nicht geändert, was gut ist. Aber er hat einen neuen Bilderzyklus angefangen.“

Brad stellte die Kanne zurück.

„Nagi… hat Angst.“ Das erklärte es wohl am besten. Es war fast so, als hätte Schuldigs Tod ihn aufgerüttelt. Er hatte Angstzustände.
 

Aya sah überrascht hoch. Wirklich mit einer Antwort hatte er nicht gerechnet und dann schon gar nicht mit so einer ehrlichen.

Er ließ sich die Worte des Amerikaners durch den Kopf gehen. Der Junge tat ihm leid… er würde gerne Trost spenden, wenn er denn wüsste, wie. Wenn er selbst nicht völlig unfähig wäre, mit dem, was hinter der erzwungenen Normalität lauerte, umzugehen. Irgendwann würde es durchbrechen, da war sich Aya sicher. Jetzt noch nicht, irgendwann. Was danach war… er wollte es sich nicht ausmalen.

„Hat er Angst, dass Schwarz ausgelöscht werden?“
 

„Unter anderem.“

Seine Miene verschloss sich. Mehr kam nicht über Brads Lippen, die sich nun an den Rand der Tasse legten. Brad trank einen Schluck. Das Thema war beendet. Er mochte es nicht, über sein Team… über sein zerfallenes Team zu sprechen.

In manchen Stunden hätte er sich gerne wieder betrunken und das alles hingeworfen. Die Stunden häuften sich, in denen er sich wünschte, er könne sich gehen lassen.

Aber er wollte sich diesem Versagen diesem Eingeständnis seiner Schwäche nicht völlig ausliefern. Es reichte, wie es war. Bei weitem.
 

Schweigend beendeten sie das Frühstück, räumten die Wohnung auf, alles in Ruhe, ohne Hast, nein, ohne Elan. Es musste getan werden, sie taten es nicht, weil sie es wollten. Zumindest Aya war es egal, doch was sollte er machen? Alles verkommen lassen? Untätig herumsitzen? Nein… Ordnung war Ablenkung, es war Arbeit, die ihn an etwas anderes denken ließ.

Als er das Bett machte, stolperten seine Finger über den Bären, den er hier hatte und der ihn aus großen, schwarzen Knopfaugen vertrauensvoll ansah. Aya lächelte traurig. Schuldigs Bär… der Übeltäter.
 

Im Hintergrund rumorte Crawford in der Küche und Ayas Blick fiel auf den anderen Mann. Crawford hatte nichts von Schuldig, außer seinen Dateien über die Jungend des Telepathen. Nichts zum Anfassen, nichts zum Einkuscheln, wenn die Trauer zu groß wurde. Er besah sich den Bären. Crawford hatte nichts und er hortete hier alles. Warum also sollte er ihn nicht abgeben? Crawford war… auch von Schuldig geliebt gewesen.
 

Ein letzter Blick zurück auf Crawford und Aya ging zur Tür, steckte den kleinen Bären dann in die Manteltasche des Älteren. Es fiel ihm schwer, ihn gehen zu lassen, eben weil er ihn nie wieder sehen würde. Doch… jetzt hatte Crawford auch etwas, an dem er sich festhalten konnte.
 

Aya kam wieder zu seinen Tätigkeiten zurück und machte sich schließlich arbeitsfähig… der letzte Probetag. Es war schon ein Wunder, dass Yuki in Erwägung gezogen hatte, ausgerechnet ihn zu nehmen… viel redete er nicht und ein Blick in den Spiegel bestätigte Aya wiederum seinen Verdacht, dass er mehr wie eine Leiche als wie ein Lebender aussah mit seinen scharf hervorstechenden Wangenknochen, mit den dunklen Augenringen und dem dumpfen Ausdruck in den Augen. Doch vielleicht nahm auch nur er es so wahr… und alle anderen sahen diesen Verlust nicht, dieses klaffende Loch in seiner Brust.
 

„Ich geh dann jetzt“, sagte er in die Wohnung hinein und schlüpfte in seine Stiefel und den bequemen, weichen Mantel.
 

„Mach mir keine Schande“, schickte Brad aufgrund der Abschiedszeremonie zurück. Sie hatten es sich zur Gewohnheit gemacht, zumindest zwei, drei Wörter zu sagen, nicht unbedingt etwas Nettes, aber immerhin etwas.

Selten schaffte Brad es, nicht spöttisch oder ironisch zu klingen. Aber er bemühte sich. Manchmal zumindest.
 

o~
 

Aya holte sich schweigend die Kleidungsstücke zusammen, die er im Laufe der Tage in der Wohnung verteilt und nicht aufgehoben hatte um sie in den Kleiderschrank zu sortieren. Er hatte einfach keine Kraft mehr gehabt… nach der Arbeit, nach dem Stress der Außenwelt und seiner inneren, unhaltbaren Trauer. Sobald er in diese Wohnung kam, fiel die Selbstbeherrschung wie ein Mantel von ihm ab und er verkroch sich in sich selbst… und in Crawfords Nähe, die dieser ihm immer wieder näher brachte. Dadurch, dass er ihm Essen machte, dass er hier blieb, dass er ihn davon abhielt, sich umzubringen oder sich einfach hinzulegen und zu sterben… all das.
 

Eben dieser Mann war gerade im Bad und machte sich fertig, bevor sie frühstücken würden. Aya hatte den Tisch schon gedeckt und beschäftigte sich mit der mühseligen Aufgabe äußerlich und innerlich Ordnung zu schaffen. Die erste Ladung fand ihren Weg in den Kleiderschrank und die zweite sammelte er gerade in der Nähe der Couch ein, versuchte es zumindest, würde er nicht so gedankenleer aus dem Fenster auf den bewölkten Himmel starren.
 

Brad fuhr sich abschließend über die frisch rasierte Wange, ein Handtuch über die Schulter gelegt und wandte sich vom Spiegel ab. Er begann sich anzuziehen.

Er hatte heute noch einiges zu tun und war in Gedanken bereits bei der Erledigung der anstehenden Aufgaben.
 

Anscheinend war Crawford fertig, den Geräuschen aus dem Bad nach zu urteilen, befand Aya, als er mit einem Ohr dem anderen Mann lauschte.

Etwas Anderes bohrte sich jedoch in seine Gedanken, dessen er sich erst spät bewusst wurde. Ein leises Piepen kündigte an, dass jemand den Kartenschlüssel durch das Lesegerät zog und die Tür öffnete sich mit einem Knacken. War das Nagi, der vorbeikommen wollte, wie er es gesagt hatte? Oder etwa jemand anderes? Ein… Feind?

Aya trat einen Schritt zurück und wusste in dem Moment, als die Tür aufschwang, dass es zu spät war um noch den Waffentisch zu erreichen. Alles, was er tun konnte, war stehen bleiben und wie erstarrt auf denjenigen zu starren, der dort durch die Tür kommen mochte.
 

Genau das tat er jetzt.
 

Das Erste, was Aya sah, war Feuerrot. Ungeordnetes, strubbeliges Feuerrot. Dann Blau, dunkles Blau… mit weißem Stoff. Und helles Blaugrün.

Seine Augen weiteten sich. Nein… nein. Nein…
 


 


 


 


 

Fortsetzung folgt…

Allerdings geht es zunächst mit der Sidestory "A chines doll story" weiter, die zum besseren Verständnis gelesen werden sollte. Wer darauf verzichtet kann natürlich getrost in der Hauptstory weiterlesen, ohne große Verluste in der Storyline beklagen zu müssen. ^.~

Die Sidestory ist somit optional aber nicht uninteressant.
 

Vielen Dank für’s Lesen.

Bis zum nächsten Mal!

Coco & Gadreel
 

Diese und unsere anderen Geschichten findet ihr auch unter

http://gadreel-coco.livejournal.com

Viel Spaß beim Stöbern!



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  sanisa
2008-03-20T21:19:53+00:00 20.03.2008 22:19
hi,
ich bin noch genau so begeistert wie am Anfang der Story und mit den letzten Kapiteln habt ihr mich echt gefesselt ich bin echt begeistert.
Und hoffe bald zu wissen wie es weiter geht ich ziehe echt den Hut vor euch und dem was ihr hier zustande gebracht habt.
Viel Gefühl und ein gutes Gespür für Details ein sehr , sehr guter schreib stiel naja bin nicht so gut im kommi schreiben aber das hier hat echt einige kommis mehr verdient.
in dem sinne liebe grüße unbekannter weise by sanisa


Von:  Kralle
2008-03-16T17:55:21+00:00 16.03.2008 18:55
er ist doch nicht tot
*freu*
*rumhops*
bitte schnell die nächsten kaps hochladen, will ni auf yaoi.de nach euch suchen *faule socke*

mfg

Kralle


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