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In this Night

von

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Who are you?

Wer bist du?
 

Wie gefesselt hockte ich vor ihm, während seine Haltung sich veränderte. Obwohl ich nicht davon ausging, dass ich im Moment sehr vertrauenserregend aussah, wurde er lockerer. Er drängte sich nicht mehr so stark gegen diese Wand und er schlug auch meine Hand nicht von seiner Schulter.

Es war seltsam, wir sahen uns nur an. Erst nach endlosen Sekunden rutschte mein Blick tiefer, zu seinen Lippen. Zu Lippen, die seicht rot und weich schimmerten. Sie zitterten, wie der Rest seines Körper. Leicht geöffnet schienen sie etwas sagen zu wollen, trauten sich aber nicht. Doch vielleicht ging es ihm genauso wie mir. Vielleicht hatte es ihm ebenfalls die Sprache verschlagen.

Als diese Lippen sich nun zur Seite wegdrehten und somit der gesamte Kopf meines Gegenübers, sah ich wieder auf, folgte seinem Blick. Er fiel auf meine Hand an seiner Schulter. Ich schluckte. Was hatte ich da gemacht, warum? Und warum konnte ich immer noch nichts sagen?

Eine warme Hand legte sich um das Gelenk von meiner. Jetzt war ich der Jenige, der zusammenzuckte. Er hatte es ergriffen, seine braunen Augen sahen mich groß und fragend an. Ohne Ahnung, was das zu bedeuten hatte. Sie waren die Unschuld. Das wusste ich in dieser Sekunde mit Sicherheit.

Allerdings spürte ich seinen zitternden Körper nun stärker. Meine Hand löste sich nach Ewigkeiten von seiner Schulter, ich griff ihm unter die Arme und zog den, völlig verdutzten, Jungen auf die Beine. Mit einem prüfenden Blick über seinen Körper sah ich, dass er in keiner Weise verletzt war. Er stand auf unsicheren Beinen, meine Hand hielt ihn nun am Ellbogen, damit er nicht noch einmal am Boden landete. Diese Gegend, der kalte Asphalt, die Menschen hier - mich eingeschlossen - waren nicht das Richtige für jemanden mit diesen Augen.

Ich sah wieder in sie hinein. Die Verwirrung war in ihnen groß geschrieben. Genauso wie etwas anderes. Er war wirklich betrunken, so wie er stand, sich bewegte, dieses Benebelte, das in diesem Blick lag...deswegen war er also hier her gekommen.

Aber wie sollte er wieder nach hause kommen? So wie er aussah, wollte er dort vielleicht überhaupt nicht mehr hin und wahrscheinlich würde er den Weg auch gar nicht finden. Irgendetwas regte sich in mir. Mir wurde klar, als ich auf diese Gestalt zuging, als ich den ersten Schritt tat, hatte ich eine Verantwortung übernommen. Ich wollte sie übernehmen...ich verstand mich selbst nicht mehr.

Wo wohnte er überhaupt? Aus was für einer Gegend kam er?

Und erst jetzt stellte ich mir die wichtigste Frage überhaupt:

"Wer...bist du?"



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