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Fugitive Runner

von

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Der 16. Geburtstag

Aufgemerkt! Heute ist ein großer Tag. Aber ich will von Anfang an erzählen. Lauschet den Worten der allmächtigen Noamee. Alles lief ungefähr so ab: Kurz nachdem ich die Vögel gerettet hatte kam ich in eine Großstadt. In einem Kaufhaus konnte ich es nicht lassen die Schminke auszuprobieren. Als ich dann draußen auf einen Mann traf, fragte er mich wie alt ich sei. Als ich nicht antwortete meinte er nur: "Na, wie 19 siehst du schon mal aus. Ist das so?" Ich musterte ihn schräg von der Seite, was wollte er? Der Mann trat näher an mich heran und sein Gesicht verzog sich zu einem ekligen Grinsen. "Wie viel verlangst du?" "Wa...?" Mit voller Wucht trat ich ihm zwischen die Beine und ließ ihn kalt liegen. War ich den angezogen wie eine Prostituierte? Nein! Verdammt noch mal!! Aber diese Schminke brachte mich auf eine Idee. So kaufte ich doch etwas und schlich mich in der Nacht in die Schatten der Großstadt, den Teil, den die Meisten meiden. Ich hatte meine Klamotten ein Stück weit zerrissen und aus meinem langen Rock einen kurzen gemacht. Ich wurde sofort als eine der ihren erkannt. Ich hielt mich an eine der Frauen, die hier anscheinend viel zu sagen hatten. Wenn ich wissen wollte was der Untergrund tat, so musste ich auch dorthin gehen. Ich schnappte die Stadt namens "Unterenge" auf und wusste jetzt, dass es dort eines der Nebenquartiere der Mafiabande gab. Ich hörte auch wie der Name meiner Mutter fiel. Entsetzt wich ich zurück, faste mich aber schnell wieder, da mich die anderen merkwürdig musterten. Sie mussten etwas ahnen, ich war mir sicher. Ich hatte keine Zeit länger darüber nach zudenken. Denn in diesem Moment stoppte ein Wagen und der Fahrer ließ die Seitenscheibe herunter. Die Frauen kannten sie anscheinend. Sie posierten in besonderen Stellungen und die eine sprach sogar mit dem Mann. Ich hatte ihn nicht genau gesehen, es war alles zu schnell gegangen. Ich sah um die Ecke Augen aufblitzen. Lina war hier? Ich hatte ihr nicht gesagt mitzukommen. Plötzlich ging die Schar auseinander und ich konnte den Mann sehen. Ich war anscheinend das Objekt seiner Begierde. Doch was er sah, erschrak ihn. "Fangt sie! Haltet sie auf, verdammt!" Ich versuchte wegzurennen. Aber die Erwachsenen waren zu schnell und zu schwer, als das ich mich aus ihren Armen hätte befreien können. Sie warfen mich in den Wagen. Ich hörte wie der Mann mit quietschenden Reifen losfuhr. Zwei Männer hielten mich fest und drückten mir den Mund zu. Ich war so dumm gewesen. Natürlich hätte ich irgendwann auffliegen müssen, aber so? Scheiße! Wir fuhren nicht lange. Als ich einen kurzen Blick aus dem Fenster werfen konnte, sah ich sogar das Ortsschild. Stockheim? Hä? Und ich hatte schon gedacht sie bringen mich nach Unterenge. Ich wurde unsanft aus dem Wagen bugsiert. Im Gebäude, welches sich vor uns aufgetan hatte, war es schön kühl. Viele Kameras und Sicherheitsstellen überwachten unsere Schritte. Ich wurde in eine Art Gefängnis gebracht. Mir wurde gesagt, dass sich bald jemand um mich kümmern würde. Sie sagten dieses Wort zwar, aber ich wusste, dass sie unter "kümmern" etwas anderes verstanden als ich. Sie würden mich bestimmt foltern und dann töten. Ich würde hier niemals lebend herauskommen. Ich verkroch mich in eine Ecke des Raumes und weinte bitterlich auf meinen Rock. Ich sah dem kleinen Viereck aus Licht am Boden zu wie er langsam vom Gitter auf mich zukam. Durch das Fenster links über mir schien der Mond. Es musste wolkenlos sein, wenn sein Licht so hell war. Schniefend wischte ich mir die Augen und fasste neuen Mut. Ich hatte es bis hierher geschafft. Vielleicht würde Fortuna mir helfen. Also musste ich bereit sein und nicht hier herum heulen. Ich hatte gerade die Hände zu Fäusten geballt als neben mir etwas Schweres zu Boden fiel. Ich kreischte auf und versuchte Abstand zwischen mir und dem Etwas zu bringen. Leider stieß ich mir nur den Kopf am Seitengitter meiner Zelle. Ein leises "Wuff" lenkte mich von meinem Schmerz ab. Ich sah zum Fenster hinauf. Lina hatte den Kopf durch die Gitter gesteckt und wedelte mit dem Schwanz als sie bemerkte, dass sie meine Aufmerksamkeit hatte. Ich öffnete den Mund um etwas zu sagen. Mir blieben die Worte im Halse stecken... Vor Freude und vor Schreck. Ich hörte Stimmen und Schritte draußen im Gang. "Fortuna?" flüsterte ich "Ich bin bereit, bereiter geht's gar nicht. Und, danke." Zwei Männer kamen in die Richtung des Raumes in dem die Zellen waren. Einer der Beiden blieb vor der Tür stehen. Der andere ging durch einen unnötig kleinen Spalt in der geöffneten Tür. Durfte keiner sehen wer oder was hier drinnen war? Glaubt mir, Leute, gleich... werden alle sehen, was sie da Gefangen haben und was sie vernichten wird. Der Mann war vollkommen in schwarz gekleidet. Ich wunderte mich nur kurz über seine dunkle Sonnenbrille in diesem finsteren Raum. Dann sah ich ihm dabei zu wie er sich die ledernen, ebenfalls schwarzen Handschuhe straff zog und die Tür aufschloss. Gelassen schüttelte ich meine Haare aus. Der Mann lächelte fies. Doch als er sah, was ich da von hinten aus meinem Oberteil zog, erstarb seine Überheblichkeit. Dafür nahm ich sie auf, ganz tief. Ich löste meine Gedanken von jeglichem Normalen und machte mich bereit. Bereit wofür? ... Mein langer roter Stab zischte durch die Luft. Der Mann fiel krachend zu Boden. Als der andere herein kam und erschrocken Alarm schlagen wollte war ich schon bei ihm und brach ihm das Genick mit meinem Stab. Ich hatte den Stab an seine Kehle gelegt und von hinten weit gezogen bis es knackte und sein röcheln erstarb. Gelassenheit lag in meinem Schritt. Ohne Eile legte ich mir meinen Rucksack, den mir Lina gebracht hatte um meine Schultern. ... Ich war bereit zum Töten. Ohne Alarm war niemand auf ein kleines Mädchen vorbereitet. Sie hätten mich sicherlich sowieso ausgelacht. Während ich von Raum zu Raum und von Gang zu Gang eilte, bemerkte ich, dass es im Inneren des Gebäudes so gut wie keine Fenster gab. Ehrlich gesagt, war das in meinem Kerker das Einzige, dass ich bisher gesehen hatte. War ja jetzt auch egal. Ich erreichte die Tür, die ich zu aller erst betreten hatte. Vorsichtig öffnete ich sie und spähte hinaus. Als ich nichts sah, streckte ich den Kopf heraus und rief einen Namen. Ein weißes Wesen huschte lautlos an mir vorbei und hielt sich an der Wand. Ich schloss wieder die Tür. Beim Umdrehen sah ich, dass Linas Farbe trocken und spröde geworden war. Sie musste stark geschwitzt haben, als sie mir gefolgt war. Durch die kalte Nachtluft hatte die Farbe an Beständigkeit verloren. Ich rubbelte sie durch, was Lina ruhig über sich ergehen ließ, ihr schien das Zeug auch nicht zu gefallen. Dann sah ich ihr lange in die Augen, als ob Worte nicht genügten, die hätte sie eh nicht ganz verstanden. Sie legte die Ohren an und wollte mich in die Nase beißen. Das tut sie immer wenn ich ihr zu lange direkt in die Augen sehe. Aufmunternd war es allerdings schon ein wenig. Ich wusste, ich war nicht allein. Hilflosigkeit verschwand aus meinem Herzen und machte der starken Kampfeslust platz. Wie ich schon sagte, ich würde sie alle zur Strecke bringen. Mit Lina zusammen bildete ich ein unschlagbares Team. Ihr kräftiger Kiefer schloss sich um die Kehlen vieler Leute, wobei ich sie tatkräftig Unterstütze. In einem Raum schnappte ich mir im Rennen eine Handfeuerwaffe vom Boden und prüfte die Munition. Mit so was hatte ich noch nie zu tun. Aber vielleicht war es für die Zukunft hilfreich just in diesem Moment zu üben. Vielleicht kam noch ein viel stärkerer Gegner als die hier, dann würde ich so eine Waffe zu schätzen wissen, vor allem, wenn ich sie nicht vor Schreck fallen ließe, wenn sich der Schuss löst, ;p. So übte ich mich erst einmal an kleinen Zielen, wie den Kameras, die in allen Gängen reichlich verstreut waren. Bisher waren zwei Stunden vergangen und noch immer war kein Alarm losgegangen. Das Überwachungszentrum hatte ich schon am Anfang von Menschenungeziefer befreit. So konnte ich ruhig meine Treffsicherheit an den Kameras üben ohne dass es jemand mitbekam. Natürlich kamen manchmal Wachen und Mafiosos in die Gänge. Doch mit meinem schwarzen Schatten und meiner Schnelligkeit hatte keiner gerechnet. Anfangs attackierte ich sie nur mit dem Stab und kleinen Messern. Als ich merkte, dass ich bald jeden Teil des großen Hauses erkundet hatte, setzte ich die Handfeuerwaffen ein. Ich kannte die Namen noch nicht so. Doch ich war mir sicher mindestens zwei Magnums zu haben. Glücklicherweise standen auf ein paar die Namen drauf, hehe. Wenn ich so zurückdenke kann ich mich noch genau daran erinnern wie Lina vor mir zurückgeschreckt ist, als ich das erste Mal auf einen Menschen geschossen hatte. Meine Augen waren leer, meine Pupillen einfach verschwunden. Ich war wie in Trance. Ich schoss auf die Männer als wäre ich eine Marionette, geführt von Fäden und Geisterhand. Mit dem Stab war es irgendwie etwas anderes gewesen. Ich hatte ihn früher nur benutzt um Essbares zu erledigen. Ich kann mich noch an den Ladenbesitzer erinnern, am Kopf kratzt. Ich war vor der Vitrine mit dem Stab gestanden und unentwegt darauf gestarrt. Ich glaube er hat Angst bekommen und wollte mich schnell loswerden, als er mich fragte ob ich den Stab nicht kaufen wollte. Und nun? Nun, zielte ich auf Hirn und Herz jeden, der sich mir in den Weg stellte. Ein schwarzes Loch schloss sich um mich, Lina muss das gespürt haben. Nun ja, jedenfalls kam ich in den vorletzten Raum am Ende des Ganges. Dort fand ich eine zusammenfaltbare Karte, auf der "Unterenge" mit einem roten Kreis gekennzeichnet war. Der letzte Überlebende zitterte am ganzen Körper und folgte meinem Blick. "H...hier...kannst...kannst du haben..." Ich nahm die Karte aus seinen zittrigen Händen und drehte mich herum, bereit den Raum zu verlassen. Eine winzige Lampe an der Decke war meinen Schatten lang auf den Gang. Langsam hob ich die Hand seitwärts und dann nach hinten. Ohne hinzusehen hatte ich die Waffe auf diesen Mann gerichtet. Seine Beine gaben nach und er flehte mich an, ihn nicht zu erschießen. Er sagte, er hätte Frau und Kinder. Das übliche halt. Wenn sie selbst in Bedrohung geraten flennen sie alle wie kleine Kinder, aber selbst würden sie alle kaltblütig erschießen. "Okay..." Der Mann seufzte erleichtert und wollte gerade aufstehen. "Peng!" Schrie ich so laut ich konnte. Langsam drehte ich mich zu dem zu Tode erschrockenen Mann um. Er hatte den Rücken an die Wand gelegt und starrte mich aus vor Angst weit aufgerissenen Augen panisch an. "Vergiss nie, dass du heute gestorben bist. Aber vergiss deine Vergangenheit und lebe wie ein normaler Mensch!" Als er sich nicht rührte und auch keinen Laut von sich gab, einfach nur panisch da saß und sich fast in die Hosen machte, löste ich die Öffnung der Munitionskammer mit einem kurzen Handgriff und ließ die Patronen laut klirrend gen Boden fallen. Mit einem abfälligen Blick betrachtete ich die leere Kammer und warf das wertlose Stück Plastik und Metall dem Mann zu. Ich verließ das Gebäude. Im letzen Zimmer hätte mich eh nichts Neues erwartet. Lina schüttelte ihr Fell in der kühlen Morgenluft aus und gähnte der aufgehenden Sonne entgegen. Und ich? Ich verstaute die Karte in meinem Rucksack und trat neben sie. "Jetzt brauche ich neue Waffen. So was Blödes." Grummelte ich vor mich, verschränkte die Arme hinter dem Kopf und ging los. Vielleicht hätte ich doch in diesen letzten Raum gehen sollen. Vielleicht wäre die Zukunft dann anders verlaufen. Vielleicht hätte ich retten können, was ich liebte. Vielleicht hätte ich nichts Neues gefunden, dass ich lieben hätte können. Vielleicht, vielleicht.... Vielleicht ja, wenn ich gewusst hätte, dass im letzten Raum ein großer Bildschirm und darunter ein thronartiger Sessel war. Als ich in der nächsten Seitenstraße verschwand passierte etwas. Der Bildschirm schaltete sich ein und gab ein verdunkeltes Zimmer zu erkennen. Ein Mann befand sich genau in der Mitte und war nicht zu erkennen. Nur seine Umrisse machten deutlich, wo er war. Doch so viel sah man, er lächelte ein überhebliches Lächeln. "Nun..." eine verzerrte Stimme ertönte durch die Lautsprecher links und rechts am Bildschirm "... Bereiten wir uns auf ihre Ankunft vor. Sie ist besser als ich gedacht hatte. Aber nun, warten wir es ab..." Das Bild wird gestört. Graue Streifen durchzucken das Rechteck bis der Bildschirm sich wieder abstellt.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Tyra-Leonar
2010-02-22T15:42:08+00:00 22.02.2010 16:42
*lacht* Ein weiteres Mal muss ich feststellen, dass ich für solcherlei Genre absolut unbrauchbar bin. Aber immer hübsch der Reihe nach.
Du kennst das ja vielleicht. Du sitzt da, hast alles im Kopf und dann fehlt es dir an Stadt- und Ortsnamen! Für mich ist dieser Gedanke einfach nur schlimm XD Da sitzt man nun und es liegt nur an so einem unwichtigen Ding? Kaum zu fassen. Während ich dann den Namen durch "..." ersetzt hatte, kam ich irgendwann wieder zu dem Problem. Ungeduldig bastelte ich in meinem Kopf irgendetwas zusammen, hauptsache es waren keine reelen deutschen Namen, und gut war. So entstand Unterenge und noch einige Orte mehr.
Stimmt, sie hatte einen Rock an. Kommt davon, wenn ich nicht an meinem Stück schreibe ;) Der Stab war in ihrem Rucksack. Hach, der Mönchsstab. Inspiration aus Dragon Ball.
Kameras? Wer braucht die schon? XD Wie gesagt, ich bin sehr schlecht in dem Genre, ich vergesse so gerne Dinge, die meinen Plan vereiteln. Bewaffnet, ja schon, aber wer nimmt so ein Kind denn bitte ernst?
Weiter im Text. Der Bildschirm ist im letzten Raum über dem Thron. Ich glaube auch, jetzt da ich es noch einmal gelesen habe, dass dort weniger Kameras gewesen sind. Immerhin war das ein Test für Noamee gewesen. Sie ging nicht hinein, weil sie einfach nur noch hinaus wollte. Sie begriff damals noch nicht die Bandbreite an Reaktionen, die ihre Taten mit sich führten.
Die Überschrift ist eigentlich mehr so etwas wie eine zeitliche Orientierung. Da zwischen den Kapitel so viel Zeit vergeht, habe ich "Der 16. Geburtstag" erst einmal nur deshalb ausgewählt.
Von:  Trollfrau
2010-02-19T17:57:12+00:00 19.02.2010 18:57
Sie hat einfach die Schminke ausprobiert? Als da der Kerl auf sie zukam, war mein erste Gedanke: Kaufhausdetektiv.
Stadt namens "Unterenge"?
... posierten in besonderen Posen... – klingt komisch in einem Satz.
... weinte bitterlich auf meine Hose... – ich dachte, sie hatte einen Rock an?
... langer roter Stab...? – ist sie nicht durchsucht worden? Wo hat sie den denn gehabt?
... Ohne Alarm war niemand auf ein kleines Mädchen vorbereitet... – Stop! Überwachungskameras?
Sind die Kerle nicht bewaffnet? So als Mafiatyp ist das doch üblich, oder?
...Das Überwachungszentrum hatte ich schon am Anfang von Mensche-nungeziefer befreit... – wann denn? Das ist so verwirrend.
Ich befürchte, ihr läuft das so langsam aus dem Ruder. Wenn sie sich nicht mehr kontrollieren kann und nicht mehr weiß, was sie tut. Unheimlich.
Ja, warum ist sie nicht in den letzten Raum gegangen? Vielleicht wäre dort ihr Mutter drin gewesen...
Den letzten Teil mit dem Bildschirm habe ich nicht so recht verstanden. Wo war der denn? Und wer hat den Kerl im Schatten gesehen...
Und in wie weit passt hier die Überschrift hin?
Fragen übe Fragen... *gg*



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