Challenge
"Ich weiß nicht, ob das eine so gute Idee ist." sagte eine Stimme plötzlich aus dem Nichts.
"Prongs?" fragten beide gleichzeitig fassungslos.
Der Angeredete seufzte und zog den Tarnumhang von sich. Er stand zwischen den Sesseln vor dem Sofa.
"Warst du die ganze Zeit hier?" fragte Remus.
"`türlich" antwortete James leicht lächelnd.
"Das heißt, du hast alles mitbekommen?!" wollte Sirius wissen.
"Alles!" bestätigte James. "Und ich bin froh, dass alles wieder in Ordnung ist!"
"Aber wenn ich nicht damit angefangen hätte, wäre das alles gar nicht passiert," sagte Sirius plötzlich. "Im Grunde ist alles meine Schuld."
"Jetzt hör auf damit! Was passiert ist, ist passiert! Und denke, wir haben alle etwas daraus gelernt. Genauso wie wir jetzt alles geklärt haben. Wir sollten jetzt nicht mehr darüber sprechen." wies James ihn zurecht.
"Er hat Recht, Padfoot!" pflichtete Remus seinem Freund bei. "Wir sollten uns nicht mehr damit beschäftigen, wer Schuld trägt und wer nicht. Es ist alles wieder in Ordnung."
Sirius lächelte leicht und nickte. "Okay!"
"Noch nicht ganz! Eine Sache musss noch geklärt werden." erwiderte James und sah Remus an.
Dieser seufzte. "Das wollte ich ja jetzt erledigen. Aber warum sollte Padfoot nicht mitkommen?"
"Überleg doch mal! Snape wird auf ihn losgehen, wenn du ihm sagst, dass du mit ihm zusammen bist. Er wird eifersüchtig sein!"
"Gestern hast du noch gemeint, er würde mir etwas vormachen," erwiderte Remus.
"Ja, aber irgendwie muss doch etwas Wahres dran sein. Was für einen Grund sollte er sonst gehabt haben, dich aufzuhalten? Ist mir erst eben aufgefallen!"
"Na super!" seufzte Remus.
"Ich möchte trotzdem mitkommen!" meinte Sirius. "Es ist mir egal, wie wütend er ist... hauptsache Moony fühlt sich sicher."
"Wenn du meinst, aber beschwer dich nachher nicht!" sagte James grinsend.
"Als ob ich mich jemals beschwert hätte!" brummte der Schwarzhaarige, doch auch er grinste.
Remus umarmte ihn. "Danke!"
"Kein Problem!"
"Was solls, komm ich eben halt auch mit!" meinte James. "Das will ich mir doch nicht entgehen lassen!"
Und so machten die drei sich auf den Weg.
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Kurze Zeit später trafen sie vor der Großen Halle auf Snape.
"Guten Morgen, Remus!" Er lächelte ihn warm an, während er die anderen beiden ignorierte, und ging auf ihn zu. "Und? Waren sie noch wach?" Als er den Gryffindor jedoch küssen wollte, wich dieser aus. Snape runzelte die Stirn. "Offenbar, ja! Was ist los?"
"Severus... wir... ich muss mit dir reden!" Remus senkte den Kopf. "Aber nicht hier! Komm mit!" Er führte den Slytherin und seine beiden Freunde zum Raum der Wünsche. Den ganzen Weg über sagte er kein Wort.
Im Raum selbst sah es aus wie am Vorabend.
"Also, ich höre!" sagte Snape und sah Remus mit durchdringenden Augen an. Noch immer tat er so, als seien Sirius und James nicht anwesend.
Dieser schluckte und suchte nach den richtigen Worten, um ihn nicht zur Weißglut zu bringen. Er setzte mehrmals zum Sprechen an, doch er wusste einfach nicht wie er anfangen sollte. Vielmehr machte er sich Gedanken um Snapes Reaktion.
"Komm schon! Du weißt, dass du mir alles sagen kannst!" forderte dieser ihn auf.
"Ich..." setzte der Blonde an. Doch es war als hätte er einen Kloß im Hals. Er brachte keinen Ton heraus.
Daraufhin trat Sirius vor. "Ich glaube, ich sollte ein wenig nachhelfen, was meinst du Moony?!"
Dieser nickte leicht, woraufhin der Schwarzhaarige Gryffindor ihn küsste.
"Das ist nicht wahr!" Snape starrte die beiden an. "Das..."
"Doch, Severus! Es ist wahr, Sirius hat mir die Augen geöffnet. Ich liebe ihn und bin von nun an mit ihm zus..."
Klatsch!! Binnen von ein paar Zehntelsekunden verpasste Snape Remus eine Ohrfeige, so dass Remus zurücktaumelte.
"UND WAS IST MIT MIR?! Verdammt, und ich dachte, du liebst mich!" Snape hatte nun Tränen in den Augen.
"Hör mir doch erst einmal zu. Es..."
"Ich will es nicht hören!!! Es ist alles gesagt worden, was ich wissen muss!" fuhr er wütend dem Gryffindor dazwischen und rauschte zur Tür. Doch sie war verschlossen. "Lass-mich-raus!" Er zückte seinen Zauberstab.
"Expelliarmus!" Blitzschnell hatte Sirius seinen ebenfalls gezogen.
Der Zauberstab flog Snape aus der Hand. Darauf folgte ein Beinklammerfluch und er fand sich auf dem Boden liegend wieder.
"Nicht bevor du ihm zugehört hast. Und da du im Moment sowieso nur auf dem Boden rumliegst, kannst du ihm auch zuhören. Für ihn ist das nämlich auch nicht gerade einfach, musst du wissen." sagte er ruhig.
"Du solltest wenigstens den Grund erfahren." fügte Remus hinzu.
Snape starrte beide nur hasserfüllt an.
"Ich war gestern einfach viel zu verwirrt und aufgewühlt, um zu wissen, was ich tue. Ich brauchte einfach einen Halt. Ich bin dir wirklich dankbar, aber ich liebe dich nicht. Es tut mir leid, wenn ich den falschen Eindruck in dir geweckt habe. Und es wäre so weitergegangen, wenn James mir nicht die Augen geöffnet hätte. Ich habe mich wieder mit ihm vertragen und bin jetzt mit Sirius zusammen, weil ich gemerkt habe, dass ich derjenige war, der einen großen Fehler gemacht hat, nicht sie!" erklärte Remus. "Es tut mir leid, aber ich brauche meine Freunde und ich würde mich freuen, wenn wir auch Freunde bleiben könnten." Jetzt hob er den Zauberstab und löste den Fluch.
"Niemals... nein... Ich werde es nicht zulassen, dass ihr mich noch mehr demütigt wie ihr es sowieso schon getan hast. Das lasse ich nicht auf mir sitzen!! NIEMALS!!!" schrie Snape, sprang auf und schnappte sich seinen Zauberstab, den er sofort auf Sirius richtete. Seine Hand zitterte. Sein Blick war eiskalt und hasserfüllt zugleich, seine Augen schwarz vor Zorn. "DU!" Seine Stimme bebte.
"He, Severus, hör auf damit! Willst du das wirklich?" fragte Remus. "Sei vernünftig! Das bringt doch nichts!" "Sag du mir nicht, was vernünftig ist und was nicht! Er ist schuld, dass du dir den Kopf verdrehen lässt!" fauchte Snape. "Cru..."
Doch nun schritt James ein und entwaffnete ihn. "An deiner Stelle würde ich das nicht tun, Snivellus!!" Er fing den Zauberstab des Slytherins gekonnt auf.
"Gibs auf! Du hast keine Chance!" Sirius grinste höhnisch.
"Tze, ich gebe mich noch lange nicht geschlagen! Wie wär's mit einem Duell, Black? Du gegen mich! Der Velierer muss sich dem Willen des Gewinners beugen und darf sich nicht wehren." schlug Snape vor. Berechnend beobachtete er Sirius. Er wusste, dass der Gryffindor dem nicht widerstehen konnte.
"Einverstanden! Ich stelle die Regeln auf!" erwiderte der andere ruhig.
"Aber..." Remus sah vom Einen zum Anderen.
"Lass sie doch!" unterbrach James ihn mit leuchtenden Augen. "Ist doch spannend!"
"Tu, was du nicht lassen kannst, du wirst so oder so verlieren!" höhnte Snape.
"Ach ja, und woher willst du das wissen?!" entgegnete Sirius.
"Das wirst du dann schon sehen! Wir treffen uns hier um Mitternacht!" Damit rauschte der Slytherin nun endgültig aus dem Raum.
"Sag mal, bist du wahnsinnig?!" fragte Remus ihn entgeistert.
"Das wird klasse!" sagte James gleichzeitig.
Sirius lächelte. Die beiden reagierten genauso, wie er es erwartet hatte. "Ich wusste, dass dir das gefällt, Prongs!"
"Aber..."
"Moony, du brauchst dir wirklich keine Sorgen zu machen! Vertrau mir, okay?" Er strich dem blonden Jungen durch die Haare.
Dieser seufzte. "Okay!"
"Wir kommen natürlich mit dir!" James klopfte Sirius auf die Schulter.
"Aber Severus hat doch gesagt..."
"Snivellus sagt viel, wenn der Tag lang ist, Moony!" unterbrach James Remus.
"Glaubst du im Ernst, er taucht heute Nacht alleine hier auf?!" fügte Sirius hinzu.
"Nein, ich... ich weiß nicht!" seufzte Remus.
"Bitte, komm mit! Es geht schließlich auch um dich!" bat Sirius. "Außerdem fühle ich mich sicherer, wenn du dabei bist." fügte er leise hinzu.
"Also schön!" erwiderte Remus und küsste ihn sanft.
James sah verlegen weg.
"Was ist?" fragte Sirius schmunzelnd.
"Nichts... es ist nur etwas ungewohnt." murmelte James.
"Ach, jetzt hab dich nicht so!" Der Schwarzhaarige boxte ihm leicht in die Seite.
"Schon gut! Lasst uns von hier verschwinden!"
