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Liebe oder nur Mitleid?

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Liebe oder nur Mitleid?
 

Die 25 jährige Tierärztin Julia Maine hatte sich nach dem Unfall ihres Mannes Adam, den sie erst 5 Monate zuvor geheiratet hatte, vollkommen zurückgezogen. Sie lebte in einer Hütte und hatte sich eine eigene kleine Welt in mitten der schönsten Wälder Kanadas aufgebaut.
 

Bei den Bewohnern der nächstgelegenen Kleinstadt, Little Oak, galt sie als merkwürdig, aber dennoch als sehr gute Tierärztin, die in dieser Gegend dringend benötigt wurde. Zu ihr wurden nicht nur Tiere gebracht, sie musste auch kleine Verletzungen derer Besitzer behandeln, da es in dieser Stadt auch keinen Allgemeinmediziner gab. Der Bürgermeister stellte ihr die Räumlichkeiten und die Bewohner die Einrichtung zur Verfügung.

Der Verdienst war nicht berauschend aber Julia konnte gut davon leben, außerdem hatte sie auch noch das Geld, dass ihr ihre Eltern hinterlassen hatten.
 

Julia arbeitete 14 Stunden täglich, ihre Mittagspause verbrachte sie im örtlichen Imbiss, der von einer nicht mehr jungen Dame namens Grace geführt wurde und zur Mittagszeit immer voll besetzt war. Nach der Arbeit fuhr Julia fast 30 km bis sie zu Hause war. Sie lebte in einer geräumigen Holzhütte die nach neustem Standard gebaut und ausgestattet war. Julia hatte eine offene Küche, einen Whirlpool, Solaranlage, Funkgerät und Satellitenschüssel auf dem Dach, und ein Badezimmer von dem mancher nur träumt. Sie hatte 3 Schlafzimmer, wofür wusste sie selbst nicht, in ihrem persönlichen Zimmer stand ein wunderschönes Himmelbett bezogen mit rotem Satin, auf ihrem Nachttisch stand ein Foto von Adam auf ihrer Hochzeitsreise, sie waren an den Niangara Fällen, und gegenüber dem Bett hing ein großes Hochzeitfoto vor dem sie ihr Gebet sprach, bevor sie zu Bett ging.
 

Es war Herbst und ein Freund der Familie, der sie zu dieser Jahreszeit für einige Tage besuchte begann das Haus winterfest zu machen. Er sagte immer dieses Haus würde sogar einen Tornado überleben, denn er hatte es entworfen und gebaut. Sein Name war Thomas Newton, ein begabter Architekt und Pate von Julia.
 

"Das Haus ist in sehr gutem Zustand, das Dach ist dicht, Elektrische Leitungen sind in Ordnung und Wasser und Abwasser funktioniert ohne Probleme"erklärte Thomas.

"Das ist ja auch kein Wunder, ich kenne den Architekten, der ist sehr gut, den kann man nur empfehlen." Scherzte Julia.

"Dann ist ja gut. Wann gibt's mittag?"

"Ich mache heut dein Leibgericht, zur Feier des Tages. Es gibt lecker Spaghetti Bolognese" antwortete sie.

"Sag nicht, du kannst immer noch nicht kochen! Du müsstest hier doch eigentlich genug Freizeit und Langeweile haben um dir ein Kochbuch zu schnappen und mal etwas auszuprobieren." Beklagte er sich auf den Weg in die Küche.

"Keine Lust."Sagte sie frech.
 

Nach dem Essen kümmerte sich Thomas um die Terrasse und Julia fuhr in die Stadt um nach ihren Patienten zu sehen.
 

Thomas war reich an Erfahrung jeglicher Art. Er wuchs in Vancouver auf. Seine Familie war nicht wohlhabend, an manchen Tagen reichte das Geld kaum fürs Essen. Thomas jedoch arbeitete für seine Träume und ermöglichte sich sogar das Architekturstudium. Alles was er je erreicht hat musste er sich sehr hart erarbeiten.

Er war 45 Jahre alt, seine Augen waren eisblau sein Haar war schwarz bis auf die Schläfen, die waren leicht grau, was ihn in bestimmter Weise interessant machte. Thomas war kein sehr großer Mann aber er war groß an Persönlichkeit er hatte viele Freunde, unter Anderem auch den Vater von Julia, mit dem er sehr gut befreundet war.

Thomas war bei Julias Geburt dabei und begleitete sie ihr Leben hindurch. Ihre Mutter starb als Julia erst 2 Jahre war und von diesem Moment war Thomas immer bei ihr und ihrem Vater. Er gab ihr sehr viel Halt, als ihr Vater an Krebs erkrankte war er da und als er starb spendete er ihr Trost.
 

Nach einer Woche Aufenthalt verabschiedete er sich von Julia und fuhr wieder zurück nach Vancouver um seine Geschäfte wieder aufzunehmen und Geld zu verdienen. Julia blieb zurück in ihrem kleinen Paradies in dem nie etwas geschieht vor dem sie sich fürchten müsste.
 

Der Herbst war fast vorbei und die Touristen nutzten jeden warmen Tag um noch einmal die Pracht der, von den Bäumen auf die Erde fallenden Blättern, rot und gelb gefärbten Landschaft zu genießen.

Julia spazierte oft alleine durch den Wald, die Sonne schien nicht mehr so warm, die Blätter schwebten wie Schnee der Erde entgegen, leichter Wind kam auf und es begann zu regnen. Nach jedem Spaziergang kam sie durchnässt nach Hause, entfachte das Feuer im Kamin und genoss die aufsteigende Wärme. Diese war ihr die liebste Jahreszeit, sie liebte den Herbst.
 

Sie hatte den letzten Patienten versorgt und machte sich auf den weg zu ihrem Auto.
 

"Sie wollen jetzt zu ihrer Hütte fahren?" fragte sie ein alter Mann.

"Ja ich fahre jetzt nach hause. Weshalb fragen sie?" wollte sie wissen.

"Es kommt ein heftiger Sturm auf. Sie sollten besser hier in der Stadt bleiben, hier ist es sicherer als allein im Wald, wo ihnen keiner helfen kann, wenn ihnen etwas passiert." Erklärte er.

"Mir passiert schon nichts. Machen sie sich keine Sorgen um mich, ich komme zurecht." Antwortete Julia, stieg in ihr Auto und fuhr nach hause.

Der Wind wurde immer stärker, fast hätte sie eine Böe von der Straße gefegt. Julia kam gesund und unbeschadet daheim an verstaute ihren Wagen in der Garage und ging einmal ums Haus, wobei sie alle Fensterläden schloss.
 

Sie machte es sich vor dem Kamin bequem, trank eine heiße Schokolade, dazu Kekse und las wieder einen von ihren geliebten Liebesromanen bei denen sie wie immer bei der Hälfte einschlief.

Während der Sturm draußen wütete und Bäume umwarf lag Julia auf einer gemütlichen Matratze eingemummt in ihre Bettdecke in ihrem warmen Wohnzimmer und schlief.
 


 

Der morgen war sehr kalt und es roch nach Regen, vermischt mit den ersten Gerüchen des Winters. Julia stand an der offenen Haustür und betrachtete, wie der Wind die letzten Blätter von den Bäumen fegte.
 

"Hallo? Julia, bitte kommen" ertönte aus ihrem Funkgerät.

Sie ging zum Tisch und antwortete:

"Hier ist Julia, mir geht es gut es ist alles O.k. Wie geht es euch?"

"Leichte Schäden an den Häusern, einige Kratzer, keine ernsthaften Verletzungen aber nun zu dir, es wurden viele Bäume entwurzelt und die meisten blockieren die Straße. Es wird etwas dauern um uns zu dir durchzuschlagen." Erklärte Jeff Martins, der Bürgermeister von Little Oak. "Hast du alles was du brauchst, kommst du einige Tage zu recht? Hast du genug Vorräte?"

"Macht euch keine Sorgen um mich ich komme klar, ich habe Vorräte die für eine Großfamilie etwa einen Monat reichen würde."

"Du meldest dich, wenn du Hilfe brauchst!" befahl ihr Jeff und verabschiedete sich.
 

Julia nutzte die unerwartete Ruhe um einen Blick in ein Kochbuch zu werfen, sie bemühte sich dabei nicht einzuschlafen schaffte es allerdings nicht.

Als sie wieder aufwachte war es bereits Abend, sie verspürte Hunger und machte sich eine Dose Erbsensuppe warm. Noch bevor sie einen Löffel gegessen hatte hörte sie ein Poltern auf ihrer Terrasse und ging nachsehen.

Vorsichtig, mit einem Küchenmesser bewaffnet, betrat sie ihre Terrasse und bekam fast einen Stein gegen den Kopf.

"Was soll das? Wer wirft hier mit Steinen? Hören sie sofort auf damit und kommen sie aus ihrem Versteck!" rief sie.

Wieder fiel ein Stein auf den Boden direkt vor ihre Füße.

"Langsam aber sicher habe ich die Nase voll von diesem Spiel." Sagte sie aufbrausend, fast wütend ging in die Richtung aus der die Steine geflogen kamen.

Sie ging die Stufen ihrer Terrasse hinab in ihren kleinen Garten und versuchte zu hören ob sich jemand auf ihrem Grundstück aufhielt. Tatsächlich hörte sie jemanden schwer atmen, sie dachte Jeff hätte sie erschrecken wollen mit dem Gerede von den Bäumen auf der Straße und, dass niemand zu ihr gelangen konnte.

Sie ging um den Strauch, hinter dem sie ihn vermutete und erschrak dabei dermaßen, dass sie nach hinten fiel und auf dem Hintern landete.

Sie erblickte einen Fremden, anscheinend verletzten jungen Mann. Er hatte nur einen Schuh an, die Hose war zerrissen, er trug keine Jacke es war kalt und er trug keine Jacke, dachte sie.

Seine Hand tastete über den Boden, er suchte etwas, er griff nach einem Stein und warf ihn in Richtung Terrasse sein Kopf war zur Seite geneigt, sie konnte seine Augen sehen. Der Blick des jungen Mannes war starr und leer. Dann ein kurzes Stöhnen und er regte sich nicht mehr.
 

Wie kam er nur in ihren Garten und wie lange lag er schon so da? Es regnete, er war nass bis auf die Knochen, von denen auch einige gebrochen zu sein schienen. Julia tastete ihn vorsichtig ab um ihn beim Transport vom Garten ins Haus nicht noch mehr zu verletzten.

Es war nichts ernstes ein paar Rippen waren geprellt, der rechte Arm war ausgerenkt und beide Knöchel geschwollen. Sie griff ihn unter die Arme, verschränkte ihre Hände auf seiner Brust und zog ihn langsam und vorsichtig ins Haus. Sie legte ihn direkt vor den Kamin, zog ihm die nassen Kleider aus und untersuchte ihn auf weitere Verletzungen.

Er hatte Abschürfungen an den Händen, Knien und im Gesicht. Julia säuberte die Wunden und verband sie, nachdem sie die Schulter eingerenkt hatte. Daraufhin schaute sie sich seine Beine und Knöchel an, es war nichts gebrochen jedoch sehr schlimm verstaucht. Sie holte aus der Küche kalte Tücher und wickelte sie um die Knöchel Julia hoffte damit die Schwellungen zurück gehen zu lassen.
 


 

Erst als sie sich neben ihn setzte und ihr "Werk" betrachtete viel ihr auf, dass er zitterte, ihm war kalt. Das hätte ihr auch gleich auffallen können der arme Kerl lag sicher eine ganze Weile draußen und war nicht besonders wettergerecht gekleidet. Sie deckte ihn mit ihrer Bettdecke zu und holte eine Wärmflasche die sie neben ihn unter die Decke legte.

Julia verbrachte die ganze Nacht im Wohnzimmer um ihren Patienten im Auge zu behalten und schlief gegen Morgen ein.

Sie wurde von lautem Husten und Stöhnen geweckt und kümmerte sich sofort um ihren Gast. Sie schaute nach seinen Knöcheln in der Hoffnung die Schwellung sei zurück gegangen aber das dauert wohl noch eine Weile. Danach fühlte sie seine Stirn, er hatte hohes Fieber, er schwitzte und hustete gelegentlich. Als sie das kühlende Tuch auf seiner Stirn auffrischte spürte sie wie er sie berührte. Der Fremde nahm ihre Hand und schaute sie dankbar an.

Seine Augen faszinierten sie, es kam ihr vor als sähen sie zwei Smaragde an. Dieser Blick war unbeschreiblich, er löste in ihr etwas aus was sie seit 3 Jahren nicht mehr gespürt hatte.

Sie wandte den Blick ab und fragte wie es ihm ging, bekam aber keine verständliche Antwort. Seine Stimme war weg, er bekam keinen einzigen Ton raus. Er winkte sie heran und flüsterte:

"Danke."

"Gern geschehen. Ruhen sie sich etwas aus! Möchten sie etwas Wasser sie müssen doch durstig sein." Ohne auf eine Antwort zu warten ging sie in die Küche, er schien sie nervös zu machen. Sie brachte ein Glas Wasser, kniete sich neben ihn und hob seinen Kopf leicht an während sie das Glas an seine Lippen hielt. Durch ein Handzeichen gab er ihr zu verstehen, das er genug hatte und sie ließ seinen Kopf langsam zurück auf das Kissen sinken.

"Sie sollten etwas schlafen!" sagte sie als sie ihm die Decke wieder gerade rückte.
 

"Hallo Julia, ist alles o.k. bei dir? Melde dich bitte." Hörte sie aus dem Lautsprecher des Funkgerätes. Sie erhob sich und meldete sich bei Jeff.

"Guten Morgen Jeff, hier ist fast alles in Ordnung. Wird zufällig ein Tourist vermisst? Ich habe gestern jemanden in meinem Garten aufgelesen."

"Ein Zeitungsverlag hat im Motel angerufen und nach einem Jeremy Fraser gefragt. Der ist Fotograf, etwa 1,80 m. groß, hat mittellange, blonde Haare und wird seit 3 Tagen vermisst." Antwortete Jeff.

"Das passt. Sag den Leuten von der Zeitung, dass ihr Fotograf hier gut aufgehoben ist und vorerst hier auch nicht weg kommt. Als ich ihn fand war er stark unterkühlt, er hat einige leichte Verletzungen, die ich aber im Griff habe. Jeremy wird sich wohl eine Grippe eingefangen haben und mit etwas Glück kann ich ihn vor einer Lungenentzündung bewahren." Erklärte Julia.

"Du sagst jetzt schon du zu ihm? Hast du nicht behauptet ihn heute Morgen erst aufgelesen zu haben?" fragte er neugierig, denn er kannte sich nur als schüchterne und menschenscheue Person.

"Ich habe das Gefühl ihn schon länger zu kennen. Er gibt mir das Gefühl dieser Vertrautheit, dass ich schon vor langer Zeit vergessen hatte." sie träumte vor sich hin, war aber schnell wieder bei der Sache.

"Du kommst wirklich klar so allein mit einem wildfremden Mann in deinem Haus? Ich kann auch jemanden zu dir schicken der den Fotografen mit dem Hubschrauber abholt." Schlug Jeff vor.

"Lass gut sein ich schaffe das schon, mach dir keine Sorgen ich werde wohl noch mit einem bewegungsunfähigen Mann klar kommen, außerdem brauchst du doch jeden Mann um die Straßen frei zu räumen." Julia beruhigte ihn damit kaum aber sie hatte recht was die Straßen anging.

"Pass auf dich auf Kleines. Du weißt, ohne dich würde unsere ganze Stadt zu Grunde gehen. Sei vorsichtig, ich melde mich wieder." Verabschiedete er sich.
 

Julia wandte sich wieder Jeremy zu, der bereits wieder eingeschlafen war. Sie prüfte noch einmal seine Temperatur, dann begab sie sich in die Küche und machte sich Frühstück. Während sie aß beobachtete sie Jerry, er sah so friedlich aus und unschuldig wie ein kleines Kind.

Sie wurde aus den Gedanken gerissen als Jeremy anfing heftig zu husten er bekam kaum noch Luft und Julia wusste nicht was sie in dem Moment tun sollte. Sie half ihm sich aufzusetzen und strich ihm leicht über den Rücken. Es wurde langsam besser, Jeremy wurde ruhiger, er atmete ruhiger und gleichmäßig. Er lehnte sich an Julias Brust und schloss die Augen.

Julia wurde nervös und versuchte etwas Abstand zu bekommen, und lehnte sich zurück. Jeremys Kopf rutschte auf ihren Schoß und er schlief ein.

Adam schlief auch am liebsten auf ihrem Schoß ein, ging ihr durch den Kopf und wieder hatte sie Tränen in den Augen.

"Das ganze ist nicht gut, der muss so schnell es geht hier weg. Ich schaffe das nicht, das ist zu viel. Ich kann das nicht." Schluchzte sie, während sie sich langsam aus seiner Umklammerung löste. Sie ging zum Funkgerät, blickte sich noch einmal um, stampfte wütend mit dem Fuß und ging in ihr Schlafzimmer.

Jeff hatte genug zu tun, dass er sich nicht auch noch um eine hysterische Tierärztin kümmern konnte. Julia warf sich auf ihr Bett, schloss das Foto von Adam in die Arme, hielt es fest und schlief ein.

Als sie wieder aufwachte hörte sie Jeremy wieder husten und stürmte ins Wohnzimmer. Er sass auf der Matratze und konnte kaum atmen. Was sollte sie tun mit Allgemeinmedizin kannte sie sich kaum aus, also strich sie wieder über seinen Rücken. In der Hoffnung, dass er sich beruhigte lehnte sie seinen Kopf an ihre Brust. Sie trug nur ein kurzes Top und fühlte, dass er glühte vor Fieber aber Jeremy wurde wieder ruhiger.
 

Julia musste unbedingt etwas unternehmen, um das Fieber zu senken. Sie hatte im ganzen Haus Medikamente, fand in ihrer Panik aber nichts, bis sie in ihrem Nachtschrank nachsah. Dort hatte Julia mehrere Schachteln Antibiotika.

Erst einmal verabreichte sie Jeremy das Antibiotikum mit ganz viel Flüssigkeit, und sie legte wieder ein kaltes Tuch auf seine Stirn.

Er sah sie hilflos an, kalter Schweiß lief über sein Gesicht und er zitterte. Julia machte im Wadenwickel und deckte ihn warm zu. Sie setzte sich ans Kopfende und strich ihm zärtlich über sein weiches, blondes Haar.

Er schloss die vom Fieber rot gewordenen, brennenden Augen. Sie blieb bei ihm, bis sie sich sicher war, dass er tief und fest schlief, dann machte sie sich eine Tütensuppe. Jeder andere würde sie für einfallslos halten, sie aber aß die Suppe sehr gern und sie kochte sich fast von selbst.

Nach dem Essen setzte sie sich ins Wohnzimmer, neben Jeremy, las ihr Buch weiter und lauschte seinem Atem. Plötzlich war nichts mehr zu hören, alles totenstill, er atmete nicht mehr.

"So nicht, mein Freund!" sagte sie entschlossen, kniete sich neben ihn und legte ihren Kopf auf seine Brust.

Nichts, kein Herzschlag, Garnichts.

Sie begann mit der Wiederbelebung, machte Herzmassage und Mund zu Mund Beatmung.

Nichts.

Julia gab nicht auf.

"Nein nicht jetzt, verlass mich nicht!" schrie sie mit tränen erstickter Stimme. "Das lasse ich nicht zu, du bleibst hier!" schrie sie. "Bleib bitte hier." Schluchzte sie nur noch.

Dann husten, er war wieder da, er lebte, sie hatte es geschafft. Er schlug die Augen auf und sie küsste ihn erleichtert auf die Stirn.

"Machen sie das bloß nicht noch mal!" drohte Julia dem armen Kerl auch noch, als hätte er das mit Absicht getan. Sie lachte, gab ihm noch einen Kuss und ließ sich in die Sofakissen fallen.

"Was?" sagte er heiser und sah sie fragend an.

"Nichts, was ich nicht in den Griff bekommen hätte." Antwortete Julia, ohne Jeremy zu sagen was wirklich geschehen war. Sie war der Meinung, sie müsse ihm in seinem Zustand nicht noch mehr aufregen. "Möchten sie etwas trinken oder essen?" fragte sie höflich um von dem Thema abzulenken.

"Wasser, bitte." Er hatte das Gefühl bei seiner Gastgeberin höflich sein zu müssen.

"Ich bringe es ihnen sofort und, wenn es ihnen besser geht können wir es wagen sie in ein richtiges Bett zu bringen." Julia ging in die Küche. Als sie den Raum verließ beobachtete Jeremy das leichte schwingen ihrer Hüften. Sie war schlank, hatte eine gute Figur, sie trug sehr enge blaue Jeans und ein kurzes grünes Top. Seine Gastgeberin hatte rotes, zu einem langen Zopf geflochtenes Haar und Saphirblaue Augen. Er war wie hypnotisiert von ihrer Schönheit.

Als sie das Zimmer betrat bemerkte sie, dass er sie musterte und tat es ihm gleich. Er war sehr schlank aber dennoch muskulös, er hatte einige Narben an den Beinen, am Oberkörper und auf dem Rücken, das machte ihn interessant. Sein Haar war blond, es leuchtete fast golden, es war leicht gelockt und reichte ihm bis auf die Schultern, ihr gefiel das. Die Augen, sie funkelten wie Edelsteine, sie hatte gelegentlich Probleme ihren Blick von seinen Augen zu lösen.

"Ihr Wasser." Sie half ihm sich aufzusetzen. "Wir haben uns noch gar nicht vorgestellt. Mein Name ist Julia Silver." Sie reichte ihm ein Glas Wasser.

"Mein Name ist Jeremy Fraser, meine Freunde nennen mich Jerry." Sagte er kaum hörbar, seine Stimme war immer noch nicht wieder da.

"Ich weiß, sie sind Fotograf einer Zeitung aus Vancouver und sollten Landschaftsaufnahmen machen." Erzählte Julia. "Falls sie sich Hoffnung machen bald wieder in die Stadt zu kommen, muss ich sie leider enttäuschen. Durch den Sturm vor 2 Tagen sind wir hier eingeschlossen, bis Jeff die Straßen frei geräumt hat und das kann dauern. Bis zur nächsten Stadt sind es fast 30 km. Solange sie krank sind lasse ich sie auch nicht gehen."

"Ich..." begann er einen Satz.

"Sie sollten ihre Stimmbänder schonen." Empfahl Julia. "Wie fühlen sie sich? Können sie aufstehen?"

"Ich kann es versuchen." Flüsterte Jeremy.
 

Auf Julia gestützt stand Jeremy langsam auf, seine Knöchel schmerzten, er machte vorsichtig einen Schritt nach dem anderen. So gelangten sie zu dem Gästezimmer, in dem Thomas immer schlief, sie schloss die Tür auf, führte Jerry behutsam zum Bett und setzte ihn darauf ab.

Das Fieber war kaum gesunken, sein ganzer Oberkörper schmerzte, durch die Rippenprellung bekam er schwer Luft und seine Füße taten sehr weh.

Julia half ihm, sich hinzulegen und setzte sich zu ihm. Einige Augenblicke sahen sie sich nur an, Jeremy fielen langsam die Augen zu, sie legte ihre Hand auf seine Stirn und strich noch eine ganze Weile über seinen Kopf. Sie ging in ihr Wohnzimmer um noch ein paar Minuten zu lesen, schlief dann aber nach der ersten Seite ein.
 

"Julia, Hallo, ist jemand zu Hause? Julia?" tönte aus dem Funkgerät. Julia wachte auf.

"Ja, ich bin hier." Rief sie verschlafen, griff nach dem Mikrofon und meldete sich.

"Ich wollte nur hören wie es dir geht und ob sich der Fotograf schon besser fühlt. Außerdem habe ich gute Nachrichten für dich: wir haben schon die Hälfte des Weges geschafft, es wird also nicht mehr lange dauern, bis wir bei dir sind. Ich rede hier die ganze Zeit, sag schon wie geht es dir?" wollte Jeff wissen.

"Es ist alles in Ordnung, ich hatte gestern ein kleines Problem, was sich Gott sei Dank, mit viel Anstrengung lösen ließ. Haben sich die Leute von der Zeitung noch einmal gemeldet?" fragte Julia.

"Nein haben sie nicht. Was war das für ein Problem? Nichts ernstes hoffe ich. Du weißt doch, hier machen sich alle Sorgen um dich."

"Jeremy hat aufgehört zu atmen, kurz darauf hörte sein Herz auf zu schlagen aber ich hab es geschafft ihn wiederzubeleben, jetzt geht es ihm den Umständen entsprechend gut." Sagte sie beiläufig.

"Du hast ihm das Leben gerettet, das ist etwas besonderes, tu nicht so als wäre das nichts. Du bist damit ein Held." Schwärmte Jeff.

Julia hörte lautes Husten aus Jeremys Richtung.

"Melde dich doch später noch einmal, ich muss schnell zu ihm. Wir hören uns." Sie lief schnell zu Jerry, der schon wieder einen Hustenanfall hatte.

Julia nahm ihn in den Arm und streichelte über seinen Rücken. Sie schaffte es wieder einmal ihn zu beruhigen. Daraufhin fühlte sie seine Stirn und stellte fest, dass Jeremy auf dem Weg der Besserung war, das Fieber war gesunken.
 

"Danke." Sagte Jeremy völlig außer Atem.

"Schon gut. Hast du Hunger? Ich mach dir einen Grießbrei." Schlug sie vor. Sie ging in die Küche, stellte die Milch auf den Herd und wollte ihn gerade anschalten als sie Stimmen aus dem Wohnzimmer hörte.
 

"Hallo Julia, bist du da?" fragte Jeff, "ich habe eine Überraschung für dich. Los meld dich doch."

"Ich bin hier. Was ist die Überraschung?" fragte sie ungeduldig.

"Hi, meine Kleine. Wie geht es dir da oben?" Julia war freudig überrascht.

"Thomas, was machst du denn hier? Hattest du nicht wichtige Besprechungen für dein neues Projekt?" fragte sie.

"Ich habe alles meinem Vizedirektor anvertraut, er liebt solche Herausforderungen. Außerdem kann er zeigen was er drauf hat." Erklärte Thomas. "Wenn du nichts dagegen hast komme ich zu dir und helfe dir ein wenig mit deinem Hausgast, von dem Jeff mir erzählt hat."

"Ich würde mich riesig freuen, wenn du her kommst." Antwortete sie.

"In Ordnung, dann bin ich in 2 bis 3 Stunden bei dir. Ich kann dir auch etwas mitbringen, vorausgesetzt du brauchst etwas." Bot er ihr an.

"Das wäre sehr nett. Ich brauche einen starken Hustenlöser, Hustensaft und irgendwas um seine verstauchten Knöchel einzureiben. Du kennst dich doch damit aus und weißt was am besten hilft." Bat sie.

"Habe verstanden. Wir sehen uns in 3 Stunden. Bis dann."

Sie ging wieder in die Küche und machte den Grießbrei für Jeremy. Sie mischte sogar eine kleingedrückte Banane darunter um etwas Geschmack hinein zu bringen, und servierte das Ganze.

"Guten Appetit, ich hoffe es schmeckt dir." Erwartungsvoll sah sie ihm beim Essen zu, anschließen bekam er noch ein Glas Milch.

"Das Beste, dass ich in den letzten Tagen gegessen habe." Sagte er und sah in ihr enttäuschtes Gesicht.

"Das ist das einzige, was du in den letzten tagen gegessen hast." Antwortete sie beleidigt.

"Entschuldigung, es war wirklich lecker. Danke, für alles."

"Gern geschehen." Julia sah ihn zärtlich an.

"War das ihr Mann, der sich heute noch bis zu ihnen durchschlagen will?" wollte er wissen.

"Nein, das ist mein Taufpate. Es passt auf mich auf seit dem meine Eltern tot sind. Mein Mann starb bei einem Autounfall, ein betrunkener Fahrer hat ihn von der Straße gedrängt. Das ist in einigen Tagen schon wieder 3 Jahre her." Sagte sie andächtig.

"Wo war denn der Unfall, wenn ich fragen darf." Er wirkte nervös.

"Es war etwa 20 km vor Vancouver. Der Arzt sagte er wäre sofort tot gewesen. Genaues weiß keiner, denn der Wagen ist explodiert, nachdem er sich mehrmals überschlagen hatte." Sie wunderte sich, dass ihr diese ganze Geschichte so leicht über die Lippen kam, vor allem vor einem Fremden. "Du solltest noch ein wenig schlafen. Ich muss mich um den Haushalt kümmern." Lenkte sie ab und verließ dem Raum.
 

Jeremy war kreidebleich, er starrte panisch auf seine Hände. Ihm fiel plötzlich alles ein, dass er zu vergessen versucht hatte.

Seine Mutter verstarb, er verlor seinen Job und seine Freundin hatte ihn verlassen und nahm sein Kind mit sich. Jeremy hatte ein süßes blondes Mädchen mit unglaublich blauen Augen. Damals war sie gerade 6 Jahre alt, ihre Mutter verließ Jerry und nahm die Kleine mit sich, er war allein. Nach der Beerdigung stieg er angetrunken in seinen Wagen und wollte seinem Leben ein Ende setzten. Er fuhr eine Landstraße entlang, sein Auto begann auf der nassen Fahrbahn zu schlingern. Ihm kam ein anderer Wagen entgegen. Dann der Zusammenstoß, er hatte überlebt, sein Auto drehte sich mehrmals blieb dann aber stehen. Der andere Wagen überschlug sich 3 Mal und blieb nicht weit von Jerry auf dem Dach liegen

Jeremy hatte es vor Augen als wäre es gestern. Er sah das andere Auto, der Fahrer versuchte aus dem Wrack zu entkommen. Als er merkte, dass er nicht entkommen konnte rief er etwas zu Jerry hinüber. Es klang wie: "Achte bitte auf Julia." Aber genau konnte er das nicht mehr sagen.

Jerry konnte ihm nicht helfen, er war eingeklemmt, er sass fest. Er sah dem Mann ins Gesicht als der Wagen Feuer fing. Er musste hilflos mit ansehen, wie ein Mann, der mit ihm überhaupt nichts zu tun hatte, in seinem Auto verbrannte. Er hörte seine Schreie, es war schrecklich und er beobachtete wie der Wagen schließlich explodierte.

Diese Schreie hörte er heute noch, wenn er Feuer sah.

Er selbst war schwer verletzt, er verbrachte fast 4 Monate im Krankenhaus. Dort hatte er sehr viel Zeit um über alles nachzudenken.

Warum lebte er noch und ein anderes Leben war vorbei. Er hatte einen Menschen getötet. Wie hätte er das wieder gut machen können.

Jerry begann sein Leben ganz von vorne. Er fand einen neuen Job, eine neue Wohnung, er hatte eine zweite Chance bekommen, obwohl er sterben wollte.

Warum landete er gerade hier, bei der Frau dessen Ehemann er umgebracht hatte. Warum war sie so nett zu ihm. Warum traf er sie ausgerechnet hier und in diesem Zustand, er wäre gestorben, wenn sie nicht da gewesen wäre.

Tief in Gedanken versunken schlief er ein.
 

Julia hatte den Abwasch gemacht, das Wohnzimmer aufgeräumt und war nun dabei das Gästezimmer vorzubereiten. Plötzlich schloss jemand sie in die Arme.

"Ich bin es nur." Sagte Thomas vorsichtig.

Julia drehte sich zu ihm und versteckte ihr Gesicht in seiner Jacke. Sie weinte und drückte Tom fest an sich.

"Adam?" fragte er und sie nickte. Er hielt sie fest. "Ist schon gut. Ich bin bei dir. Beruhige dich, es ist alles in Ordnung." Tröstete Tom sie. Julia wischte die Tränen ab und grinste ihn frech an.

"Komm mit, ich stell dir jetzt Jeremy vor, er ist Fotograf."Sagte sie.

" Jeff hat mir alles erzählt, was er wusste. Wie geht es deinem Patienten?"wollte er wissen.
 

"Nein, helft ihm doch, nein." Hörte Julia aus Jerrys Zimmer und rannte zu ihm. "Helft ihm doch, helft ihm doch." Schrie er im Schlaf. Julia versuchte ihn zu wecken. "Helft ihm, sonst verbrennt er, Hilfe bitte." Sie trat einen Schritt zurück.

"Sollte das möglich sein, dass er? Nein, das kann nicht sein." Sagte sie und versuchte ihn zu wecken.

Jeremy schreckte hoch, er war schweißgebadet und atmete schnell. Erschrocken blickte er sich um. Julia sah ihn fragend an, sagte aber nichts.

"Was ist denn passiert?" wollte er wissen.

"Sie hatten einen Albtraum." Erklärte ihm Thomas. "Was meinten sie mit: helft ihm doch, sonst verbrennt er. ?" fragte er neugierig.

"Das weiß ich nicht." Er blickte nervös umher, als suche er etwas.

"Möchte jemand etwas trinken?" beendete Julia dieses Thema und ging ohne auf Antwort zu warten in die Küche. Sie hatte ihn erkannt, sie wusste wieder wer er war.

Thomas stellte sich vor, stellte seinen Rucksack neben das Bett und setzte sich ans Fußende.

Zu Jeremys Erstaunen hob er ohne Vorankündigung die Decke an und sah sich die gestauchten Knöchel an.

"Wie haben sie denn das hingekriegt?" fragte er scherzhaft. Er nahm den Fuß vorsichtig in die Hände, bewegte ihn kurz und legte ihn wieder hin. Mit dem anderen Fuß machte er es genauso, er sah das schmerzerfüllte Gesicht von Jeremy im Augenwinkel und wunderte sich, dass er keinen Ton von sich gab. Jeder andere hätte geschrien vor Schmerzen.

Tom holte eine große Tube aus seinem Rucksack, öffnete diese und schmierte das Zeug großzügig auf Jerrys Knöchel.

"Das machen wir jetzt 3 mal täglich und sie können in 2 Tagen wieder auftreten." Machte er Jerry Mut.

"Danke." Sagte er nur zu Tom.

"Wenn das eingezogen ist können wir einen Versuch machen sie in die Wanne zu schaffen, vorausgesetzt unsere Ärztin hat nichts dagegen. Was sagst du dazu Kleines?" Tom richtete sich an Julia, die gerade das Zimmer mit 3 Gläsern Wasser betrat.

"Ich kann dazu nichts sagen. Meine Patienten putzen sich eigentlich selbst."Scherzte sie und sah Jeremys Neugier in seinen Augen. "Ich bin Tierärztin." Erklärte sie ihm und gab ihm ein Glas.
 

Etwa 3 Stunden später unternahm Thomas dem Versuch Jeremy ins Bad zu bringen. Julia hatte schon alles vorbereitet, die Wanne war voll, sie hatte neue Kleidung für ihn hingelegt. Eigentlich waren es Sachen, die Thomas zu klein waren. Sie hatte auch das zweite Gästezimmer für Jerry vorbereitet, denn Thomas schlief nur in seinem Zimmer. Das Haus hatte 2 Bäder, ein Gästebad mit einer Dusche und Julias privates Bad in dem eine große Wanne stand. Das Gästezimmer war direkt neben ihrem Schlafzimmer.

Thomas half Jerry beim aufstehen und stützte ihn zusammen mit Julia. Sie gingen langsam den langen Flur entlang und gelangten in Julias Schlafzimmer.

Jeremy zuckte zusammen als er das große Foto von Adam und Julia sah.

"Was ist mit dir?" Julia folgte seinem Blick. "Kanntest du ihn?"

"Nein leider nicht." antwortete er bedrückt.
 

Im Badezimmer angekommen verließ Julia die Männer und Jeremy verließen die Kräfte. Er sank zu Boden und atmete erst einmal tief durch.

Tom half ihm anschließend beim entkleiden und hievte ihn in die Wanne.

"Julia hat die Handtücher vergessen. Kommen sie kurz alleine klar?" fragte Thomas und ging.

Als Tom zurück kam war Jerry nicht zu sehen. Er trat näher an die Wanne, da war er. Panisch zerrte Thomas den bewusstlosen Jeremy aus dem Wasser und schrie nach Julia. Er atmete nicht mehr und kein Herzschlag war zu hören. Geistesabwesend warf Tom dem am Boden liegenden ein Handtuch über die Hüfen.

Julia stürmte ins Zimmer und gemeinsam begannen sie mit der Wiederbelebung.

"Nicht nochmal! Ich hatte dich gewarnt. Nicht nochmal." Sie beatmete ihn. "Du gehörst mir und ich sage, du bleibst hier." Wieder blies sie Luft in seinen leblosen Körper. "Ich werde das nicht noch mal mitmachen." Fluchte sie. "Verdammt nochmal bleib bei mir! Komm schon. Komm schon."

Plötzlich, husten, er atmete wieder. Sie legte ihn auf die Seite, damit er sich nicht verschlucken konnte.

"Gott sei Dank du hast es geschafft. Ist das schon einmal geschehen?"Tom sah sie wieder fragend an. Sie hatte das Gefühl ausgiebig mit Thomas reden zu müssen.

"Darüber reden wir später o.k. nachher. Zieh ihm bitte etwas über und bring ihn in das Gästezimmer. Ich mache dein Zimmer noch fertig, dann komme ich zu euch." Sie ging wieder an ihre Arbeit und Tom tat wie ihm befohlen wurde.

Tom trug Jeremy in sein neues Zimmer, streifte ihm dort eine Pyjamahose über und legte ihn in das frisch gemachte Bett. Anschließend rieb er Jeremys Knöchel mit der Salbe ein, umwickelte diese mit einem Handtuch un deckte ihn zu.
 

"Julia kommst du, ich bin fertig." rief Tom. Julia betrat das Zimmer und setzte sich auf das Bett neben Jeremy. Sie prüfte den Herzschlag und die Atmung. Alles normal, sie fühlte seine Stirn, immer noch ein wenig Fieber. Julia legte ein feuchtes, kaltes Tuch auf seine Stirn, strich durch sein nasses Haar, dass jetzt richtig blond leuchtete und gab Thomas ein Zeichen den Raum zu verlassen. Kurz darauf ging auch sie, Julia lehnte die Tür an und ging zu Tom.

"Auf den Schrecken erst einmal einen Schnaps." Sagte er grinsend, denn er wusste, dass sie nichts im Haus hatte. Sie sah ihn böse an.

"Das war doch nur ein Scherz. Tut mir leid" verteidigte sich Thomas.

"Warum hast du ihn dort allein gelassen?" schrie sie ihn an. "Er hätte sterben können."

"Soweit ich das noch weiß, wollte er das auch als er Adam von der Straße gedrängt hat." schrie Tom zurück. "Ich weiß gar nicht warum du dir so viele Sorgen um den Kerl machst. Er hat dein Leben zerstört, falls du dich erinnern kannst. Wegen dem, was er getan hat bist du zur Einsiedlerin geworden."

"Das ist doch egal ich will einfach nicht, dass er auch stirbt." versuchte sie sich zu rechfertigen.

"Nein. Sag bitte nicht, dass du dich in den da verliebt hast!" spottete Tom.

"Das geht dich gar nichts an." sie war den Tränen nahe. "Ich habe ihn damals im Krankenhaus besucht. Er litt sehr darunter, dass er einen Menschen getötet hatte, er hatte jeden Tag Albträume. Denkst du er hat Adam absichtlich von der Straße gedrängt?" sie weinte "glaubst du er hätte das mit Absicht getan?"

"Nein sicher nicht." Thomas war sehr gerührt von ihrer Reaktion. Er nahm sie in die Arme und Tröstete sie.

"Ich vermisse Adam so sehr. Warum hat er mich nur verlassen?" Julia weinte bitterlich und Thomas hielt sie einfach nur fest.

"Ich gehe kurz und sehe nach, wie es ihm geht. Machst du mir etwas zu Essen? Am liebsten hätte ich Spagetti."scherzte er.

"Mach ich." sie wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und ging in die Küche.

Thomas ging zu Jerry sah kurz nach ihm und verließ den Raum wieder. Er schloss die Tür hinter sich und half Julia in der Küche.
 

Etwa 2 Stunden später beschlossen sie beide ins Bett zu gehen.

Thomas ging in sein Zimmer, Julia wollte noch einmal nachsehen, wie es Jeremy ging und dann ins Bett gehen.

Sie öffnete die Tür zum Gästezimmer und ein eisiger Wind kam ihr entgegen. Das Fenster stand weit offen und von Jerry keine Spur.

"Er kann doch nicht..." sagte sie zu sich. "Thomas." rief sie und lief ihm entgegen. "Er ist weg. Er ist zu Fenster raus. Er trägt nur diese Pyjamahose. Thomas, er wird erfrieren."

"Er hat uns sicher gehört. Als ich nach ihm sah muss er so getan haben als ob er schläft. Ich war so sauer, ich war so laut. Wir müssen ihn finden, zieh dir etwas warmes an und hol eine Taschenlampe. Ich hole etwas warmes, dass wir ihm überziehen, wenn wir ihm Finden."

"Dieses WENN hört sich nicht besonders zuversichtlich an." sagte sie während sie die Küchenschubladen durchsuchte.

"Wir wissen nicht wie lange er schon dort draußen ist, wir wissen auch nicht wo er hin wollte. Wir sollten uns beeilen." antwortete er hektisch.
 

Mit einer Taschenlampe bewaffnet durchsuchten die beiden die Gegend. Sie suchten fast eine Stunde bevor sie eine Spur hatten. Nicht weit vom Haus stieß Thomas auf eine Kamera, sie lag nicht weit vom Grundstück, und er nahm sie an sich. Er lief weiter und suchte nach einer Spur von Jeremy. Tom fand einen Fetzen, der von Jerrys Hose stammen musste. Nicht weit davon fand Julia was sie suchten. Er war eiskalt, atmete aber noch. Sie zogen ihm sofort die warme Jacke über, Thomas nahm ihn Huckepack und sie gingen schnell wieder zur Hütte zurück.

Dort angekommen ließ Julia die Wanne mit warmem Wasser voll laufen um ihn so schnell es ging aufzuwärmen. Tom zog Jerry die Jacke wieder aus und setzte ihn behutsam in die Wanne. Julia setzte sich daneben und Thomas kochte Tee für alle.
 

Langsam kam Jeremy wieder zu sich er sah Julia an als bedauerte er es, wieder hier zu sein. Er ballte seine Fäuste und fluchte leise.

"Ich weiß, dass du unser Gespräch gehört hast. Ich habe mir Sorgen gemacht, erschreck mich bloß nicht noch einmal." sagte sie schroff.

"Es tut mir leid, du hast so viel Kummer wegen mir. Ich wollte das nicht. Bitte glaub mir, ich wollte das wirklich nicht." Julia strich ihm zärtlich durchs Haar.
 

Er traute seinen Augen nicht, Julia begann sich auszuziehen.

"Was tust du?" fragte er entgeistert. Thomas wollte gerade das Bad betreten, ging aber wieder und schloss auch die Tür.

"Ich komme jetzt mit in die Wanne." sagte sie zu Jeremy. "Du kannst in einer Stunde wieder kommen."rief sie Thomas zu der vor der Tür stand und ihr ein kurzes o.k. zu rief.
 

Julia stieg in ihrer Unterwäsche zu Jerry ins Wasser und setzte sich hinter ihn. Sie fühlte wie kalt sein ganzer Körper war und sie konnte sich vorstellen wie schmerzhaft solch warmes Wasser sich für ihn anfühlen musste.

Sie lehnte seinen Kopf gegen ihre Brust. Hielt ihn mit der rechten Hand über Wasser und strich ihm mit der linken zärtlich über den Kopf. Es dauerte nicht lange, da war er eingeschlafen. Julia ließ immer wieder warmes Wasser hinzu, wenn es kühler wurde.

Thomas bereitete das Zimmer für Jeremy vor. Er legte eine Heizdecke in sein Bett, entzündete ein wohlig warmes Feuer im Kamin um es einigermaßen wieder warm zu kriegen und er schraubte die Griffe für die Fenster ab (nur vorsichtshalber).

Anschließend holte er den völlig erschöpften Jerry aus der Wanne, trocknete ihn ab, zog ihm wieder etwas sauberes an und brachte ihn in sein Zimmer. Während Tom die Knöchel wieder mit der Salbe behandelte, zog sich Julia an und kam auch in Jeremys Zimmer.

"Du kannst jetzt ins Bett gehen. Ich passe auf ihn auf." sagte Thomas

"Das ist nicht nötig, außerdem muss du besonders erschöpft sein. Du bist mindestens 30 km zu fuß bis hier her gegangen und dann hast du Jerry auch noch ungefähr einen km getragen. Ich wundere mich immer noch, wie er es so weit schaffen konnte und frage mich wo er wohl hin wollte." sie ging auf Tom zu, küsste ihn auf die Wange und schob ihn langsam aus dem Zimmer. "Gute Nacht."

"Ich löse dich in 2 Stunden ab, weckst du mich dann?" sie nickte und schloss die Tür vor Toms Nase. Er sah auf die Uhr, es war bereits 3 Uhr morgens und schweren Herzens ging er schlafen.
 


 

Tom wachte auf als er Stimmen aus dem Wohnzimmer hörte. Er ging um nachzusehen, die Stimme kam aus dem Funkgerät.

"Hallo, ist jemand zu Hause?" fragte Jeff, dessen Stimme Tom sofort erkannte.

"Hallo hier ist Thomas, was gibt es?" fragte er.

"Der Wetterbericht deutet auf noch einen Sturm. Er ist nicht ganz so schlimm, wie das letzte Mal, aber wir werden noch mehr Zeit verlieren. Das heißt, wir werden euch nicht so schnell erreichen können. Wie geht es dem Fotografen?" wollte Jeff besorgt wissen.

"Warte einen Moment. Ich werde nachsehen gehen. Ich melde mich in 5 Minuten wieder." Tom sah auf die Uhr, es war 12:30 Uhr und ging zu Jeremy.

Thomas betrat den Raum und sah Julia. Sie sass auf einem Sessel neben dem Bett, sie lehnte auf dem Bett und schlief. Ihr Gesicht war wie das eines Engels, friedlich und ohne Sorgen.

Ihr Kopf lag neben Jeremy auf dem Bett und ihre Hand hatte sie in seine gelegt.

Ein Bild für Götter. Tom holte die Kamera, die er gefunden hatte. Sie funktionierte sogar, obwohl sie im Regen gelegen hatte.

Er stellte sich ans Fußende vom Bett und schoss ein paar Fotos von Julia und Jeremy wie sie beide Hand in Hand schliefen. Von den Geräuschen die er machte wachte Julia auf und sah ihn verschlafen an.

"Guten Morgen. Was machst du da? Woher hast du die Kamera?" sie setzte sich auf und sah Tom böse an. "Du weißt, dass ich es hasse fotografiert zu werden. Hör endlich auf!" meckerte sie.

"Wie geht es ihm?" fragte Tom und deutete auf Jerry. Julia legte ihre Hand auf seine Stirn, er war heiß, er schwitzte und er zitterte, gelegentlich hustete er. Das Fieber war wesentlich höher als das erste Mal. Sie schaffte das nicht alleine, er brauchte schnellstmöglich ärztlich Behandlung.

"Überhaupt nicht gut er glüht, er ist heißer als mein Backofen. Wir brauchen dringend Hilfe, sonst könnte er sterben." Julia sah ihren Paten verzweifelt an.

"Ich rede mit Jeff, er wartet auf Antwort. Ich bin gleich wieder da." er rannte zu Funkgerät. "Jeff, bist du da?"

"Natürlich, was ist los?"

"Der Junge ist am verbrennen. Das meine ich wörtlich, er braucht dringend einen richtigen Arzt. Wie sieht es aus?" jetzt hörte auch er sich verzweifelt an.

"Vor morgen kann ich nichts für euch tun. Der Sturm ist gegen Abend hier, wenn er die Arbeit der letzten Tage nicht zunichte macht kann ich euch morgen einen Rettungswagen schicken, bei dem Wetter kann ich es nicht riskieren gleich jemanden los zu schicken. Es tut mir leid. Ich tue mein bestes um euch zu helfen. Es tut mir wirklich leid." Jeff waren die Hände gebunden, selbst, wenn er jemanden schicken würde käme der nicht bis zu Julias Haus, da die Straßen versperrt waren. "Wenn ich bessere Nachrichten habe melde ich mich."

"Bis dann." Thomas war enttäuscht und hatte Angst davor, war passieren würde, wenn die Rettung zu spät kommt um ihm noch zu helfen. Bedrückt ging er wieder zu Julia, die Jeremys schlanken Körper mit einem nassen Tuch abrieb um ihm Kühlung zu verschaffen.

Als Tom den Raum betrat drehte sie sich zu ihm und sah dem Ausdruck in seinem Gesicht.

"Sag nicht, dass niemand kommen kann!" bat sie.

"Ein Sturm zieht auf, die Straßen sind noch immer nicht frei, Jeff kann nichts für uns tun. Wir sind auf uns allein gestellt."

"Das geht nicht er stirbt, wenn ihm niemand hilft. Es muss ihm jemand helfen, sonst Stirbt er doch." sie weinte vor Verzweiflung.

"Dann müssen wir ihm helfen!" sagte Tom entschlossen und nahm Julia tröstend in die Arme.

"Es tut mir leid. Ich wollte euch keinen Kummer bereiten. Es tut mir leid, es tut mir leid." flüsterte Jeremy. Julia hatte es gehört und setzte sich neben ihn. Sie strich im übers Haar und küsste ihn zärtlich auf die Stirn.

"Das muss dir nicht leid tun. Wir kriegen das schon irgendwie hin, mach dir keine Sorgen, wir schaffen das auch ohne Hilfe." versprach sie ihm, um ihn zu beruhigen.

"Danke."sagte er schon fast abwesend. Kurz darauf schlief er wieder.

Julia strich über das vom Fieber errötete Gesicht, seine Haut war sehr weich, fast wie das eines Babys. Sie nahm einen feuchten Lappen und tupfte vorsichtig damit über sein Gesicht, über seine trockenen Lippen, sie folgte seinem Hals, entlang den schmalen Schultern, über die muskulöse Brust bis hin zum Bauchnabel.

"Soll ich uns etwas zu essen machen?" damit riss Tom sie aus den leicht durchschaubaren Gedanken.

"Ich mach das schon. Du kannst hier für mich weiter machen. Es wäre hilfreich, wenn du ihn von oben bis unten einmal abreibst und ihm anschließend Wadenwickel machst." erklärte sie und ging in die Küche.

"Alles klar," bestätigte Tom. "Das krieg ich hin."
 

Julia machte Rührei mit Speck, das war eins der Gerichte, die sie auch ohne Kochbuch hinkriegte.

Nach dem Essen schickte Thomas, die völlig übermüdete Julia ins Bett und versprach gut auf Jerry acht zu geben.

Jeremy schlief ruhig, Tom beschloss in der Zeit die Fensterläden zu schließen um vor dem Sturm sicher zu sein und verließ den Raum. Als er die Läden von Jerrys Zimmer schließen wollte sah er wie der arme Kerl sich krümmte vor Schmerzen, er hustete wie verrückt, das hörte Tom bis draußen. Panisch lief er zu Julias Zimmer und klopfte gegen ihr Fenster bis sie wach wurde. Mit Handzeichen gab er ihr zu verstehen sofort zu Jeremy zu gehen und sie tat es. Während Tom den letzten Fensterladen schloss und wieder ins Haus rannte versuchte Julia Jerry zu beruhigen.

Sie legte sich aufs Bett neben ihn, legte seinen Kopf auf ihre Brust und ließ ihn, ihren Herzschlag hören. Es funktionierte er beruhigte sich wieder, hörte auf zu verkrampfen und schlief wieder ein.

Als Tom bei ihr ankam war alles im Griff. Er fand seine Patentochter im Nachthemd mit einem halbnackten Kerl im Bett vor. In jeder anderen Situation hätte er sich Sorgen um ihre Unschuld gemacht aber jetzt war das etwas völlig anderes.

"Es tut mir leid, er hat geschlafen, ich dachte nicht, dass so etwas passiert. Du glaubst bestimmt ich hätte es absichtlich getan. Es tut mir ehrlich leid, bitte glaube mir." entschuldigte sich Tom. Julia wies ihn durch Handzeichen an leise zu sein.

"Das war nicht deine Schuld, das ist schon öfter geschehen. Könntest du noch etwas Holz rein holen, bevor es regnet, dann können wir uns später vor den Kamin setzten und reden." sie gab ihm zu verstehen sie allein zu lassen. "Könntest du ihn wieder zu decken, ich komme im Moment nicht ran." bat sie ihn noch. Tom deckte die beiden zu und ging raus um Holz zu holen. Als er wieder ins Zimmer linste schliefen beide und ließen sich auch nicht stören als er wieder fotografierte. Julia und Jerry würden ein schönes Paar abgeben, wenn da nicht dieser Unfall zwischen ihnen stehen würde, dachte Tom.
 

Julia erwachte als der Wind an den Fensterläden rüttelte. Jeremy lag immer noch mit dem Kopf auf ihrer Brust, er atmete ruhig und gleichmäßig aber er glühte immer noch wie ein Backofen. Langsam machte sie sich richtige Sorgen, sollte er eine Lungenentzündung haben könnte das tödlich enden, wenn er nicht bald richtig behandelt werden würde.

Tom schaute mal wieder ins Zimmer und sah, dass Julia wach war. Sie winkte ihn heran und bat ihn um Hilfe. Er sollte ihr helfen, Jerry von ihr runter zu heben, denn sie musste dringend wohin.
 

In der Zwischenzeit setzte Thomas sich zu ihm. Julia zog sich etwas anderes an, kämmte ihre zerzausten Haare und flocht sie zu einem langen Zopf.

Anschließend nahm sie den Abwasch in angriff, gefolgt von der Wäsche und dem putzen beider Bäder. Sie tat das nur um sich abzulenken.

Am Morgen meldete sich Jeff wieder und zur Erleichterung aller berichtete er, dass durch den Sturm fast alle Bäume, die auf der Straße gelegen und den Weg versperrt hatten, vom Wind verschoben wurden. Jeff und seine Helfer mussten den Bäumen nur noch einen Schubs geben und die Straße war wieder befahrbar.

Um nicht noch mehr Zeit zu verlieren brachten Tom und Julia den schwer kranken Jeremy ins Auto. Sie legten ihn auf den Rücksitz, Julia setzte sie zu ihm und legte seinen Kopf auf ihre Beine. Während Thomas im Eiltempo in Richtung Krankenhaus fuhr, streichelte sie über Jerrys Kopf. Die ganze Fahrt über schlief er und merkte nichts von der Hektik.

Am Krankenhaus kamen ihnen schon ein Arzt und eine Schwester mit einer Trage entgegen. Thomas legte dem Bewusstlosen Jeremy auf die Liege und die beiden verschwanden mit ihm in einem der Untersuchungsräume.

Julia war nervös, es wollte ihr niemand Auskunft geben, da sie nicht zu seiner Familie gehörte und schließlich beschlossen die Ärzte Jeremy in die Klinik nach Vancouver zu bringen. Das letzte Mal, dass Julia ihn sah war als die Schwestern den Transport veranlassten und der Arzt Mitleid mit ihr hatte. Er ließ sie zu ihm und ließ Julia einen Moment mit Jerry allein.

Da lag er nun vor ihr, er war an den Tropf gehängt, er wurde beatmet und überall waren Kabel und Schläuche. Sie sah ihn an und ihr stiegen Tränen in die Augen. Er sah so bedauernswert aus, so erschreckend, mit den Kabeln.

"Wein doch nicht, es wird doch alles wieder gut. Das hast du doch selbst gesagt. Oder?" versuchte er sie zu trösten. Seine Stimme war kaum zu hören aber er lächelte sie an.

Sie küsste ihn noch einmal auf die Stirn, dann kamen die Krankenschwestern und brachten ihn auf den Flur, sie warteten auf den Fahrstuhl. Nun trat auch Tom an ihn heran.

"Mach es Gut." sagte er und legte die Kamera neben ihn auf die Liege. "Die hab ich im Wald gefunden, ich glaube, die gehört dir." sagte er und lächelte kurz. Daraufhin schob die Schwester ihn in den Fahrstuhl, die Tür schloss sich und er war weg. Sie erfuhr weder wohin sie ihn brachten, noch ob es ihm besser ging. So schnell wie er in ihr Leben trat, verschwand er auch wieder.

Thomas fuhr sie wieder nach Little Oak, denn Jeff hatte einiges für sie zu tun.

Das war ihr nur Recht, die Arbeit hielt sie vom nachdenken zurück. Sie wollte ihn einfach vergessen. Sie hätte sich nicht so emotional mit ihm einlassen dürfen. Dieser Kerl war Schuld am Tod ihres geliebten Mannes Adam Maine. Er war Schul daran, dass sie damals so einsam war und nun wieder einsam sein würde.
 

Dieses Jahr fuhr sie nach Vancouver aber nicht etwa um Jeremy zu suchen, sie besuchte das erste Mal seit seiner Beerdigung das Grab ihres Mannes Adam. Es war ein eigenartiges Gefühl nach 3 Jahren da zu stehen und auf diesen Grabstein zu schauen. Sie erinnerte sich am Adams gütiges Lächeln, seine himmelblauen Augen, die schwarzen Haare und sein liebevolles Wesen. Adam war Kinderchirurg, er schaffte es ein Lächeln in das Gesicht eines jeden Kindes zu zaubern. Aus diesem Grund liebte sie ihn. Als er starb brach eine Welt für sie zusammen, zu dem Zeitpunkt war Julia schwanger im 2. Monat. Sie verlor das Kind, der Arzt meinte, der Stress und die Trauer könnten dazu beigetragen haben, außerdem aß sie in der Zeit viel zu wenig. Sie wusste nicht warum das alles ihr geschehen musste. Adam hatte sich sehr auf sein Baby gefreut, als er starb, starb auch das Kind. Julia hatte innerhalb von 2 Wochen, 2 geliebte Menschen verloren. Die Gefühle, die Angst und der Schmerz, all das hatte sie vergessen und jetzt war alles wieder da. Sie fiel auf die Knie sie weinte und schrie, sie hatte all das tief in sich vergraben und da kam ein Mann in ihr Leben und grub alles wieder aus.

Sie verstand das nicht, wie konnte sie sich in denjenigen, der ihr dies alles angetan hatte, jetzt auch noch verlieben? Ja, sie liebte ihn, sie hatte sich in Jeremy, den Mann, der ihr damals das Herz brach verliebt.

Bei diesem Gedanken wurde sie wütend, stand auf, verabschiedete sich von Adam und fuhr wieder nach Hause. Julia beschloss, Jeremy für immer zu vergessen, nie wieder an ihn zu denken und nie wieder über ihn zu reden.
 

Einen Monat danach hatte sich Julias Leben, ihr Alltag, wieder normalisiert. Sie arbeitete, kümmerte sich um ihre Mitmenschen, ging bei Grace zum Mittagessen und fuhr wie immer sehr spät nach Hause.

Alles war wie zuvor. Nichts hatte sich geändert.

Bis sie Post von ihm bekam. Da der Postbote nicht bis zu ihrem Haus kam, brachte er ihre Briefe zu Jeff, der ihr alles überbrachte.

Der Winter war vorbei, die ersten Blumen blühten und die Vögel kamen langsam zurück. An diesem Tag war wenig zu tun, Jeff brachte ihr die Post in die Praxis. Julia sah sie kurz durch, Rechnung, Werbung und der besagte Brief, der Poststempel verriet ihr, dass er aus Vancouver kam. Sie legte die Rechnung auf den Tisch, die Werbung in den Papierkorb und den Brief gab sie Jeff wieder.

"Mach damit, was du willst. Ich will ihn nicht." sagte sie mit finsterer Miene.

"Ich habe noch zu tun, wenn du bitte gehen würdest." sie sah ihn die ganze Zeit nicht an, Jeff war beunruhigt und ging.

Er ging zu Grace auf einen Kaffee, erzählte ihr alles. Er zeigte ihr den Brief, es war kein Absender darauf, er hätte ihn also nicht zurückschicken können. Also, was tun? Öffnen oder wegwerfen?

Grace nahm den Umschlag an sich und grinste verschmitzt.

Sie war eine sehr neugierige Frau, vom Alter hätte sie Julias Mutter sein können und an manchen Tagen verhielt sie sich auch so. Sie machte sich Sorgen. In der Hoffnung herauszufinden, warum Julia sich wieder zurückzog öffnete Grace den Umschlag.

Enthalten war ein Foto und ein Brief, Grace las vor:
 

Liebste Julia
 

Ich sende dir all meine Liebe in diesem Brief.

All meine Träume gehören nur dir.

Ich sehe dein Gesicht wo immer ich bin.

Ich höre deine Stimme überall,

Du bist mein Himmel und meine Erde.

Du bist mein Herz und meine Seele

Ich würde dich gern in den Arm nehmen,

Aber du bist nicht hier.

Ich fühle die Leere in mir seit du nicht mehr bei mir bist.
 

Es war eine kalte, einsame Zeit aber ich hoffe darauf.

Wir werden uns wiedersehen.

Ich sende dir all meine Liebe in diesem Brief.
 

Ich weiß was ich dir angetan habe. Ich würde dir niemals absichtlich weh tun.

Ich weiß, dass ich es mit einer Entschuldigung nicht wieder gut machen kann.

Ich kann nicht mehr leben ohne dich. Wenn du es erlaubst, würde ich dich gern wiedersehen.

Wenn du mich nie wieder sehen willst, antworte nicht auf diesen Brief und ich werde dich nie wieder belästigen.
 

Ich sende dir all meine Liebe in diesem Brief.

Jeremy Fraser.
 

"Wenn dieser Kerl ihr zu nahe kommt, bekommt er es mit mir zu tun."sagte Grace.

"Zeig mir mal das Foto!" befahl Jeff, nahm es entgegen und sah es sich an.

Auf dem Bild war Julia, sie lag im Bett mit einem Kerl, der seinen Kopf auf ihre Brust gelegt hatte und beide schliefen. Das Foto strahlte eine Wärme und Ruhe aus die Jeff nicht beschreiben konnte. Diese beiden Menschen bewegten ihn. Er wollte sich nicht einmischen aber er hatte nicht mit Grace gerechnet, sie nahm ihm das Bild aus der Hand und marschierte geradewegs zur Tierarztpraxis.

Dort angekommen betrat sie den Warteraum und schob das Foto unter der Tür durch in das Behandlungszimmer, vorsichtshalber klopfte sie und verließ die Räumlichkeiten.

Julia sah das Bild und ging näher, sie öffnete die Tür. Keiner da. Sie hob das Foto auf und sah es sich an. Jeremy sah in dem Moment, in dem das Bild aufgenommen wurde, so friedlich aus. Unter der Fotografie lag der Brief. Sie nahm ihn in die Hand, knüllte ihn zusammen und warf ihn in die Ecke.

Was jetzt? Sie hob ihn wieder auf, glättete ihn mit der Hand und begann zu lesen.

Julia war zu Tränen gerührt, die Adresse stand auf der Rückseite, sie konnte sich jedoch nicht dazu durchringen, auf welche Art auch immer, zu antworten.

Sie legte den Brief in die oberste Schublade ihres Schreibtisches und das Foto rahmte sie ein, Julia hängte es in das Gästezimmer in dem es aufgenommen wurde. Sie hörte danach nichts mehr von Jeremy, vergaß ihn jedoch nie.
 

Wieder verging Zeit. Es war nun schon April.
 

In ihrer Post befand sich wieder eine Einladung von Thomas, um sein Geburtstag zu Feiern. Das erste Mal seit 3 Jahren stimmte Julia zu nach Vancouver zu kommen um mit Tom zu feiern.
 

Julia flog nach Vancouver, und fuhr direkt zu Toms Villa. Das Haus, das ihrem Vater gehörte, in dem sie aufgewachsen ist gehörte jetzt Thomas. Julia war froh, dass er es gekauft hat, als sie unbedingt weg wollte.

Julia betrat das erste Mal seit 3 Jahren wieder ihr Elternhaus. Es roch noch immer nach ihrem Vater, ihre Kinderfotos hingen noch an den Wänden und das große Portrait ihres Vaters über dem Kamin, es sah aus, als wäre sie nie fort gewesen.

Thomas begrüßte sie herzlich und lud sie zum Essen in ihre Lieblings-Pizzeria ein. Sie unterhielten sich über die Geschäfte, über die Villa und die vergangenen Wochen. Der Name Jeremy fiel nicht ein einziges Mal, obwohl Julia an nichts anderes denken konnte.

Nach dem Essen besuchte Julia eine alte Freundin und sie sprachen über alte Zeiten. Samantha und Julia gingen zusammen zur Schule und zum College, sie beschritten jeden Weg zusammen, sie waren die besten Freundinnen.

Samantha war bereits verheiratet und hatte 2 wunderschöne kleine Töchter. Jenny war 1 Jahr und July war schon 3 Jahre alt.

Julia beobachtete July die ganze Zeit und wurde traurig, ihr Kind wäre jetzt im selben Alter, die beiden hätten zusammen spielen und aufwachsen können.

Sam beobachtete Julia und nahm sie tröstend in den Arm, sie war die einzige, die wusste, dass Julia schwanger war und es verlor.

Samantha hatte saphirblaue Augen, genau wie Julia, ihre Haare waren Schwarz, wie die Nacht und ihr Herz so rein wie ein Bergsee.

Die beiden Freundinnen unterhielten sich sehr lange, unter anderem auch über Jeremy und Julias Gefühle für ihn.
 

"Wenn du ihn liebst, geh zu ihm!" sagte Sam.

"Aber wenn er mich nicht mehr will," stammelte Julia "in dem Brief stand: wenn ich etwas für ihn empfinde, solle ich antworten, ansonsten lässt er mich auf immer in Ruhe."

"Geh zu ihm!" befahl Samantha.

"O.k. , ich geh zu ihm." antwortete Julia, stand auf, verabschiedete sich von ihrer besten Freundin und fuhr zu der Adresse, die auf der Rückseite des Briefes stand.
 

Sie kam in einem der Armenviertel an, sah sich um und fand das Haus, in dem Jeremy wohnte. Das Gebäude war runtergekommen, es sah aus als ob es jeden Moment zusammenfallen könnte. Der Putz bröckelte ab, einige Fenster waren kaputt und mehrere Ziegel lagen vorm Haus.

Langsam betrat sie die Treppe und stieg hinauf, vorsichtig machte sie einen Schritt nach dem anderen.

Julia ging einen langen dunklen Flur entlang und stand plötzlich vor seiner Wohnung. Sie klopfte, keine Antwort, sie klingelte, wieder keine Antwort, sie drehte den Türgriff und die Tür sprang auf.

Langsam betrat sie das Wohnzimmer, überall lagen Kleidungsstücke und irgendwelche Unterlagen rum. Die Schubladen waren herausgerissen, das Sofa aufgeschlitzt und umgeworfen, die Wohnung sah aus als wäre sie durchsucht worden. Julia stieg über das Zeug, das auf den Boden lag und ging in das nächste Zimmer.

Das schien wohl einmal das Schlafzimmer gewesen zu sein. Sämtliche Schränke waren ausgeräumt und umgeworfen, die Matratzen waren zerfetzt und das Bett lag falsch herum auf einen der Schränke gestützt. Julia versuchte ins Bad, das an das Schlafzimmer anschloss, zu kommen und schob dabei einen der Schränke leicht zur Seite. Plötzlich fiel alles zusammen, das Bettgestell krachte runter und der Schrank fiel auseinander. Sie erschrak fürchterlich.

Sie hörte ein schwaches Stöhnen aus diesen Raum, es kam vom Bett.

"Ist da jemand?" fragte sie ängstlich. Wieder hörte sie das Stöhnen und sie beschloss etwas zu unternehmen.

Julia nahm all ihre Kraft zusammen, schob die Schrankteile zur Seite und versuchte das Bett anzuheben.

Mit aller Kraft schaffte sie das Bett 50 cm weiter zu schieben und entdeckte einen zusammengekrümmten Körper der darunter lag.

"Jeremy." rief sie erschrocken. "Lebst du noch? Bitte sei am Leben." bettelte sie.

Sie drehte den leblosen Körper behutsam um. Sein blondes Haar war rot vom Blut, das aus einer großen Wunde auf seiner Stirn kam. Sie prüfte den Puls, er lebte noch er war schwach, aber er lebte.

Sie sah nach, ob er noch weitere Verletzungen hatte und wurde fündig. Sein linker Arm war zertrümmert genauso wie sein linkes Bein, das war noch dazu ein offener Bruch. Er hatte mehrere Schürfwunden und Hämatome über den ganzen Körper verteilt und einige Rippenbrüche. Es sah aus als wäre er übel zusammengeschlagen wurde.

Seine Lippen waren wie ausgetrocknet und er atmete schwer.

"Wie lange liegst du schon hier?" fragte Julia ihn unbewusst.

"Ich weiß es nicht." unerwartet antwortete Jeremy "Kriege ich Wasser, bitte"

"Natürlich, ich hole dir etwas." Julia war völlig durcheinander. Sie fand kein Glas, deshalb brachte sie das Wasser im Zahnputzbecher aber er war dankbar.

Langsam zog er sich vom Bett weg und setzte sich trotz starker Schmerzen aufrecht hin. Julia setzte das Glas an seine Lippen und leerte es hastig.

"Was machst du hier? Du hast dich nicht gemeldet. Ich dachte du hasst mich."

"Du musst ins Krankenhaus, du brauchst Hilfe." wieder musste sie ihm beistehen.

"Auf keinen Fall, wenn die merken, dass sie nicht haben, was sie wollten suchen die mich dort zu erst." erklärte Jeremy.

Julia erhob sich wieder und sah sich um. Sie entdeckte eine Sporttasche, hob diese auf und begann verschiedene Kleidungsstücke hinein zu stopfen.

"Was machst du da?" Jeremy verstand die Welt nicht mehr.

"Du kannst auf keinen Fall hier bleiben, also nehme ich dich mit." antwortete sie ruhig und suchte weiter nach seinen Sachen. "Hast du noch etwas, dass unbedingt mit muss? Ausweispapiere, wichtige Unterlagen oder ähnliches?" sie sah ihn hektisch an.

"In der Fotokameratasche hinter der Tür ist fast alles drin, außerdem muss das Bild an der Wand mit." er deutete auf die Fotografie hinter Julia. Auf dem Foto waren sie beide Arm in Arm schlafend zu sehen. Sie nahm es von der Wand und Verstaute es in der Tasche anschließend tat sie auch die Kameratasche hinein und zog den Reißverschluss zu. Sie stellte die Sporttasche neben die Tür und holte ihr Handy raus.

"Tom, ich brauche deine Hilfe. Du musst unbedingt her kommen und mich abholen!" bat Julia entschlossen, sich um Jeremy zu kümmern und gab Tom die Adresse.

Nicht lange darauf kam er bei ihr an und sie empfing ihn an der Haustür.
 

"Was ist denn los?" fragte Tom. "Was tust du überhaupt in solch einer üblen Gegend. Hier wohnen doch nur Verbrecher, Junkies und arme Schlucker."

"Komm mit!" befahl sie und führte ihn in Jeremys Wohnung.

"Was ist denn hier passiert?" er betrat das Wohnzimmer und ging weiter in Richtung Schlafzimmer. "Junge, bist du in Ordnung? Fehlt dir etwas?" besorgt ging er zu Jeremy.

"Er ist überfallen worden." noch bevor Jerry etwas sagen konnte antwortete Julia auf die Frage. "Wir müssen ihn hier weg schaffen."

"Er muss ins Krankenhaus, warum hast du keinen Notarzt gerufen?" er sah sie kopfschüttelnd an.

"Die Kerle werden ihn suchen und ihren Auftrag beenden wollen. Den Rest erklärt er uns später." sagte Julia ungerührt. "Wir müssen ihn sofort hier weg bringen."

Thomas stimmte zu, griff Jeremy unter die Arme und hob ihn hoch.

Jerry schrie vor Schmerzen und wurde von ihnen übermannt, er wurde bewusstlos. Vorsichtig brachten Julia und ihr Pate ihn ins Auto. Keinem fiel es auf, oder es wollte niemandem auffallen, dass die beiden einen leblosen Kerl aus dem Haus schafften. Sie legten ihn in den Wagen und fuhren los
 

Jeremy öffnete die Augen, er sah sich um. Wo war er?

"Du bist aufgewacht? Wie geht es dir?" Julia lächelte ihn freundlich an und setzte sich neben das Bett.

"Wo bin ich hier?" er sah sie fragend an.

"In diesem Haus bin ich aufgewachsen. Jetzt gehört es Thomas. Du bist hier sicher." sagte Julia zuversichtlich.

"Wo ist das Bild?" Jeremy schreckte hoch und fiel mit schmerzerfülltem Gesicht zurück aufs Kissen.

"Es ist im Nachttisch, wie deine Papiere. Deine Sachen sind frisch gewaschen und gebügelt im Kleiderschrank."erklärte Julia, "du hast uns noch einiges zu erklären, aber das kannst du auch noch später. Ruh dich erst einmal aus. Der Arzt ist auch gleich hier und kümmert sich um deine Verletzungen."

"Arzt?" Jeremy war nervös.

"Arzt! Dr. Moore war jahrelang ein sehr guter Freund von meinem Vater und ist auch ein sehr guter Freund von Tom. Du kannst ihm vertrauen."
 

"Warum tust du das für mich?" fragte Jeremy Julia vorsichtig.

"Was tue ich denn?" bekam er als Antwort.

"Du rettest mir schon das zweite Mal das Leben und dieses Mal hast du dich und Tom auch noch in Gefahr gebracht."

"Das dritte Mal." scherzte Julia und er sah sie erstaunt an.

Es klopfte an der Tür, sie öffnete sich und Tom spähte hinein.

"Jonas, ich meine Dr. Moore ist hier, er schaut sich deine Verletzungen an und hat alles dabei um diese zu behandeln, hoffe ich." sagte Thomas und grinste dem Arzt zu.

"Dann wollen wir mal sehen." sagte ein ziemlich kleiner, glatzköpfiger Mann und trat zu Jeremy ans Bett. Er legte die Bettdecke zur Seite und tastete als Erstes den Brustkorb des Patienten ab. Jeremy verzog das Gesicht vor Schmerzen.

"Dass das schmerzt, kann ich mir sehr gut vorstellen." sagte er und nahm den provisorischen Verband an Jerrys Stirn ab. Jonas Moore säuberte die Wunde und runzelte die Stirn.

"Das muss genäht werden." er deckte es wieder ab und sah sich als nächstes den linken Arm an.

"Da haben sie großes Glück gehabt, der Arm muss nur eingerenkt und geschient werden. Das wird allerdings sehr schmerzhaft." der Arzt fuhr mit den Händen langsam und mit leichtem Druck, das linke Bein hinunter. Jerry biss die Zähne zusammen.

"Das ist das schlimmste, hier wird alles nichts nützen. Das Bein muss operativ gerichtet werden um später wieder voll belastbar zu sein. Der Junge muss ins Krankenhaus."

"Das geht aber nicht!" protestierte Jeremy.

"Ich weiß, dass sie Probleme haben. Ich kann ihnen helfen, wenn sie mich lassen." Jeremy sah dem Arzt verwirrt ins Gesicht. "Für unsere kleine Julia tun wir doch alles. Ihr Vater hat mich seiner Zeit öfter als einmal finanziell aus der Misere gezogen. Ich hab ihm versprochen Julia zu helfen, wenn sie mich braucht."

"Ich kann das nicht. Sie sind alle so nett zu mir obwohl ich..." er brach in Tränen aus, Julia legte ihre Stirn vorsichtig an seine und tröstete ihn.

"Das hat mit dieser Sache nichts zu tun. Beruhige dich." sie küsste ihn zärtlich auf die Stirn.

"Also, dann sollten wir etwas unternehmen." unterbrach Thomas. "Ich schlage vor, wir besorgen ihm neue Papiere und bringen ihn für die OP in die Klinik. Danach können wir ihn dann wieder hier her holen und Jonas kümmert sich um alles weitere."

"Sie besorgen mir falsche Papiere? Das ist kriminell." sagte Jerry.

"Das, was die Typen mit dir gemacht haben auch" antwortete Tom.

"Das waren Gangster. Sie sind ein ehrbarer Architekt."

"Und ein sich sorgender Patenonkel. Ich möchte Julia nie wieder weinen sehen." Tom war entschlossener als je zuvor

"Wie kann ich das wieder gut machen?" fragte Jeremy.

Julia lächelte Jerry an, Tom und Jonas klemmten sich ans Telefon und Jeremy konnte es immer noch nicht fassen, dass fremde Menschen sich derart um ihn kümmerten.

Plötzlich begann Jeremy zu röcheln, zu husten, er krümmte sich vor Schmerzen.

"Asthma." sagte Jonas als er sich zu ihm drehte. "Hast du dein Spray dabei?"

Jerry schüttelte den Kopf. "Ich besorg ihm etwas, versucht ihn zu beruhigen!" sagte er hektisch. Zu dem Zeitpunkt wurde Jeremy schon ruhiger, Julia hatte ihn in den Arm genommen, sein Kopf lag auf ihrer Brust und sie streichelte ihm über die Haare.

"Erstaunlich. So etwas habe ich noch nie gesehen. Wie schaffst du das?" wollte Jonas wissen und Julia zuckte mit den Schultern. "Ich geh in die Klinik. Ich bereite schon einmal alles vor und ihr kümmert euch um ihn. In spätestens 2 Stunden melde ich mich, dann fahrt ihr los und bringt ihn ins Krankenhaus."

"Viel Glück." wünschte Tom

"Das wünsche ich euch auch. Er muss ruhig bleiben, vor allem wegen den Rippenbrüchen. Wenn auch nur eine verrutsch bohrt sie sich in seine Lunge und er erstickt, also gebt gut auf ihn Acht." er war der Arzt, er musste es schließlich wissen. Jonas war sogar Chefarzt und der beste Chirurg auf seiner Station.
 

Während Jonas alles im Krankenhaus für ihn vorbereitete und Thomas die Papiere besorgte waren Jeremy und Julia allein im Haus.

"Warum bist du her gekommen?" fragte Jerry und sah sie zärtlich an.

"Tom hat Geburtstag." bekam er zur Antwort.

"Warum bist du zu mir gekommen?" sie sah ihn nicht an.

"Ich hatte das Gefühl, dass du Hilfe brauchst, dass du mich brauchst." erklärte Julia.

"Aber..." begann er.

"Ich habe dich vermisst." ihr Blick verfing sich in seinen smaragdgrünen Augen. "Ich musste dich einfach wiedersehen." sie setzte sich neben ihn aufs Bett und nahm seine Hand. "Ich mag dich."

"Ich weiß nicht was ich dir sagen soll. Ich habe dir..." sie legte ihren Finger auf seine Lippen.

"Reden wir nicht mehr darüber." sagte sie zärtlich.

"Das müssen wir aber, sonst wird es für immer zwischen uns stehen. Ich bin Schuld am Tod deines Mannes, an Adam Maines Tod."

"Sag das nicht!" ihr standen Tränen in den Augen. Sie hielt sich die Ohren zu. "Halt den Mund. Sag so etwas nicht." schrie sie.

"Julia." er nahm ihre Hand in seine rechte und hielt sie fest. "Ich habe einen riesigen Fehler gemacht. Durch mein Handeln ist ein Mensch, der dir alles bedeutet hat, ums Leben gekommen. Ich kann das nicht ungeschehen machen und es tut mir sehr leid. Das einzige, dass ich tun kann ist dir mein Leben für Adams zu geben." sie sah Jeremy verwirrt an.

"Was meinst du damit?" fragte Julia schluchzend.

"Ich liebe dich und wenn du genauso empfindest sag es mir, wenn aber nicht bring mich in meine Wohnung zurück und lass mich allein. Ich hab mein Leben lang nach einer Frau wie dir gesucht. Ich möchte nie wieder ohne dich sein. Ohne dich möchte ich nicht weiter leben." er sah sie entschlossen an und wartete auf ihre Antwort.

"Ich kann dich nicht zurück bringen, mein Herz verbietet mir dich allein zu lassen. Dich sterben zu lassen. Ich kam hier her um meiner Gefühle sicher zu werden und das bin ich jetzt. Ich bin mir sicherer als je zuvor."

"Was willst du tun?" fragte er erneut.

"Ich hatte viel Zeit nachzudenken oben, in Little Oak. Als du dich nicht gemeldet hast. Ich habe versucht mich abzulenken aber das einzige an das ich denken konnte warst du." sie küsste ihn auf die Stirn. "Ich liebe dich." flüsterte sie.

"Ich liebe dich auch." erwiderte Jeremy und küsste sie auf die Lippen. Julia blickte ihn unsicher an, küsste ihn dann jedoch leidenschaftlicher als er es sich hätte vorstellen können. "Mach langsam, sei vorsichtig." sagte er mit vor Schmerzen bebender Stimme, als sie seinen linken Arm berührte.

"Tut mir leid." entschuldigte sie sich. "Wie ist das passiert?"

"Das ist eine lange Geschichte, willst du das wirklich alles hören?" sie schien es wirklich wissen zu wollen, denn sie nickte. "Wie du willst. Also, das ganze begann nach dem ich das letzte mal aus dem Krankenhaus entlassen wurde. Mein Chef schickte mich in ein Kinderferienlager nicht weit von hier es sind kaum 50 km. Dort ist ein großer See und die Umgebung ist wie geschaffen um Kinder an die Natur heranzuführen. Ich sollte Fotos für eine neue Werbebroschüre machen, also habe ich mich dort umgesehen und habe fotografiert.

Auf einem der Bilder sind 3 Männer zu sehen die alte Fässer in den See werfen. Ich habe die Gesichter der Kerle genau drauf, die sind genau zu erkennen. Beim knipsen haben die mich wahrscheinlich gesehen und seitdem Jagen die mich. Ich weiß weder, wer die sind noch wie ich aus der Geschichte wieder raus komme. Die haben meine gesamte Wohnung auf den Kopf gestellt, auf der Suche nach den Negativen. Als ich nach hause kam lauerten die schon hinter der Tür. Die haben mich festgehalten und versuchten heraufzufinden wo ich die Negative versteckt habe. Sie haben sie nicht gefunden also."

"Also haben die dich zusammengeschlagen und denken jetzt du seist Tod. Wenn du die Negative der Polizei übergibst bist du die Kerle los, oder nicht?" sie überlegte.

"Wenn ich die Negative hätte würde ich sie der Polizei übergeben, aber ich habe sie nicht mehr. Ich gab sie meinem Chef, als er sah, was ich aufgenommen hatte verbrannte er die Negative und die Abzüge davon."

"Na toll, aus der Sache kommst du nicht mehr raus. Was machen wir denn jetzt?" Julia überlegte, ihr fiel aber nichts ein. "Später, wir können uns später immer noch den Kopf zerbrechen. Jetzt musst du erst einmal versorgt werden."
 

"Hallo, seid ihr noch da?" Tom linste vorsichtig ins Zimmer. "Ist alles okay bei euch?" er betrat den Raum. "Wie geht es dir?" er wand sich an Jeremy.

"Wie soll es mir schon gehen?" Thomas sah ihn mißbilligend an. "Seit ihr bei mir seid geht es mir schon viel besser. Danke."

"Du kannst dich noch eine Weile ausruhen, wenn der Anruf von Jonas kommt müssen wir los." sagte Tom und verlies die beiden.

"Versuch etwas zu schlafen, ich passe auf dich auf. Hier bist du sicher." noch bevor Julia diesen Satz beendet hatte war Jeremy schon eingenickt.

Sie blieb die ganze Zeit bei ihm, sie wich ihm nicht einen Moment von der Seite.
 

"Julia." Tom schaute wieder ins Zimmer. "Weckst du ihn bitte, Jonas hat alles vorbereitet. Wir müssen los. Beeil dich, ich hole schon einmal das Auto, bin gleich wieder da." Thomas ging und Julia musste Jerry wecken.

"Jeremy." sie rüttelte ihn, "Jeremy, wach auf!" keine Regung. Sie legte ihr Ohr an seine Brust, das Herz schlug, er atmete, aber warum wachte er nicht auf. "Jeremy, komm schon, wach auf!"

"Ich bin soweit. Wie sieht es bei euch aus?" fragte Tom, der mit dem Autoschlüssel in der Tür stand.

"Irgendetwas stimmt nicht mit ihm, er wacht nicht auf." sie sah verzweifelt aus.

"Atmet er?" Tom stürmte zu ihr.

"Alles normal. Ich verstehe das nicht." Sie schüttelte den Kopf und sah ihren Patenonkel hilflos an.

"Bringen wir ihn ins Auto, er muss so schnell es geht in die Klinik, Jonas hilft ihm schon. Er ist ein sehr guter Arzt." Er hob Jerry langsam aus dem Bett und trug ihn zum Wagen. "Ein Gutes hat seine Bewusstlosigkeit, er verspürt hierbei keine Schmerzen." Scherzte Tom und legte ihn behutsam in Julias Arme auf den Rücksitz. Er stieg ein und fuhr los.

"Warum tust du das alles? Du hasst ihn doch. Du wünschtest doch er wäre Tod und nicht Adam." Fing Julia an.

"Aber er sollte nicht durch meine Hand sterben. Ich hätte ihn beinahe umgebracht, als ich ihn allein in der Wanne gelassen habe, oder als ich das Zimmer verlassen hatte um die Fensterläden zu schließen. Ich habe einfach ein schlechtes Gewissen ihm gegenüber. Außerdem sollst du glücklich werden mit dem Mann deiner Wahl und wenn du dich für ihn entschieden hast, werde ich dir nicht im Weg stehen." Er fuhr durch ein Schlagloch, der Wagen erschütterte, weil Julia einen Moment unachtsam war schlug Jerry mit dem Kopf gegen den Forderen Sitz. Er wachte auf und stöhnte.

"Jeremy, du bist wach, endlich. Wie geht es dir?" Julia war aufgeregt und auch beruhigt als er ihr in die Augen sah und lächelte. Sie verstand nicht warum er in solch einem Augenblick lächelte, war aber froh darüber.

"Ist alles o.k. bei euch, da hinten? Wir sind gleich da, ich sehe schon die Auffahrt." Informierte Thomas.

"Ihm geht es gut." Erwiderte Julia.
 

Thomas bog in die Auffahrt ein und stoppte direkt vor dem Eingang, wo Jonas schon mit einer Trage wartete.

"Es ist alles vorbereitet. Du kümmerst dich um die Anmeldung und ich bringe ihn zur Untersuchung." Sagte Jonas, als er und Tom Jeremy aus dem Wagen holten und auf die Trage legten. Jerry schrie vor Schmerzen als die beiden ihn aus dem Auto zogen, obwohl sie es nicht behutsamer hätten tun können.

Julia konnte so schnell nicht kucken, wie Jeremy weg war und sie allein im Auto zurückgelassen wurde. Sie war wie gelähmt von seinem Schrei und traute sich nicht sich zu bewegen, bis ein Mann von der Sicherheit sie bat das Auto wegzufahren. Sie parkte den Wagen und ging auf die Suche nach Jeremy und Tom.

Sie sah Thomas und Jonas, wie sie sich unterhielten. Der Arzt schüttelte nur den Kopf. Irgendetwas war nicht in Ordnung mit Jerry. Julia verstand nicht was sie sagten, aber wie sie es sagten mit den Bewegungen, die sie machten, es muss einfach etwas nicht stimmen mit ihrem Freund. Sie ging langsam zu ihnen, tippte Thomas auf die Schulter um sich bemerkbar zu machen.

"Was ist los?" sie sah Tom fragend an.

"Es gibt Probleme, der Bruch von Jeremys Bein ist komplizierter als Jonas dachte, er hat außerdem eine schwere Gehirnerschütterung und eine der gebrochenen Rippen hat seine Lunge gestreift. Er schwebt in Lebensgefahr." erklärte Tom und sah in Julias verzweifeltes Gesicht.

"Wo ist er jetzt?"

"Julia, beruhige dich." Tom legte seine Hand auf ihre Schulter

"Wo ist er, verdammt noch mal?" sie weinte. "Das kann mir doch nicht noch einmal geschehen. Was hab ich nur getan, was will Gott von mir, ich war immer eine gute Christin ich habe das nicht verdient." sie sank auf die Knie. "Ich will doch nur glücklich werden." sie kniete auf dem Fußboden und schlug mit den Fäusten gegen ihren Kopf.

"Julia. Beruhige dich!" Thomas zog sie wieder hoch und zwang sie ihn anzusehen. "Hör mir zu! Du muss jetzt stark sein. Er braucht dich. Du musst für ihn stark sein. Jeremy wird im Moment operiert, wenn er raus kommt kannst du zu ihm, zur Zeit kannst du nichts für ihn tun. Lass uns etwas essen gehen, danach geht es dir sicher besser. Ich habe gehört, dass die Kantine hier gar nicht so übel sein soll." er wischte die Tränen aus ihrem Gesicht lächelte sie zärtlich an und sie gingen zusammen in die Kantine.
 

4 Stunden später, Thomas und Julia warteten auf Nachricht über den Ausgang der OP. Julia schlief mittlerweile auf Toms Schoß.

Jonas kam um die Ecke und weckte seine beiden Freunde die nun beide eingeschlafen waren.

"Wacht auf, ihr beiden." Tom und Julia sahen ihn hoffnungsvoll an. "Die Operation ist gut verlaufen. Jetzt können wir nur hoffen, dass sein Wille stark genug ist um weiter zu leben."

"Kann ich ihn sehen?" Julia war wie aufgekratzt.

"Ich bringe dich zu ihm. Sein Zustand ist jedoch noch kritisch, du musst dich kurz halten. Er wird dich sowieso nicht hören, wir mussten ihn in ein künstliches Koma versetzen. Die Schmerzen, die er hat könnte er sonst nicht aushalten." Jonas sah Julia wehmütig an.

"Ist es wirklich so schlimm um Jeremy bestellt?" sie war sehr besorgt.

"Die Perforation seiner Lunge hat ihm stark zugesetzt."

"Ihm ging es doch gut, als er hier ankam. Was ist denn passiert?" wand sie ein.

"Kurz nachdem er in den Behandlungsraum gebracht wurde hatte er einen Asthmaanfall. Er fiel von der Trage, weil die Krankenschwester sich von ihm entfernt hatte um mich zu holen als er begann zu röcheln." erklärte Jonas.

"Ich will ihn sehen." Julia war entschlossen sich um Jeremy zu kümmern und ihn nicht allein zu lassen.
 


 

Julia betrat Jeremys Zimmer auf der Intensivstation. Erschrocken sah sie ihn dort liegen. Er wurde künstlich beatmet, durch eine Kanüle wurde ihm Flüssigkeit zugeführt, auf einem Monitor der neben seinem Bett stand wurden die Lungentätigkeiten aufgezeichnet und auf einem anderen die Regelmäßigkeit der Herzschläge. Sein linker Arm war in Gips und das Bein, ein Metallgestell war daran befestigt.

"Was ist das?" Julia deutete auf das Gestell.

"Wir mussten das Bein mit Schrauben fixieren. Mach dir deswegen keine Gedanken, das Gestell und die Schrauben kommen in spätestens 2 Wochen wieder weg. Das Bein ist unser kleinstes Problem. Seine Atmung macht uns Sorgen, aber wir kümmern uns darum." erklärte Jonas.
 

Julia ging näher zu ihm und stellte sich neben das Bett. Behutsam und zärtlich strich sie ihm eine Locke aus dem Gesicht. Er sah so hilflos aus und so unschuldig.

`Womit hat er das nur verdient, womit habe ich das nur verdient?́ Fragte sich Julia und setzte sich auf einen Stuhl neben Jeremy. Sie blieb den ganzen Tag und danach eine ganze Woche, bis die Ärzte ihn aus dem Koma holten. Sie war bei ihm als er von dem Beatmungsgerät befreit wurde und von der Magensonde durch die er künstlich ernährt wurde.

Julia war bei ihm als er den ersten Atemzug nach einer Woche wieder selbst machte. Sie wachte Tag und Nacht an seinem Bett und wurde von Thomas mit frischer Kleidung und Essen versorgt.

Jeremy war nun schon 8 Tage in der Klinik und er erholte sich langsam.

Am Morgen des 9. Tages kam Tom in Jeremys Zimmer und staunte. Julia war auf sein Bett gelehnt und schlief. Jeremys rechte Hand lag auf ihrem Kopf und strich über ihr weiches, rotes Haar. Als Tom näher kam wachte Julia auf und sah in sein erstauntes Gesicht. Tom deutete auf Jeremy und sie sah ihn an. Ihr Blick richtete sich auf Jerry, der zögernd die Augen öffnete.
 

Julia blickte in Jeremys Smaragdgrün leuchtenden Augen und brach in Tränen aus. Sie war glücklich und erleichtert zu gleich. Tom lief los und holte Jonas.

"Ich habe auf dich gewartet und für dich gebetet. Du hast mir so gefehlt." sie fiel ihm um den Hals.

"Na na junges Fräulein. Nicht so stürmisch. Der Junge ist noch schwach, du darfst dich nicht auf seine Brust lehnen, sonst haben wir das gleiche Problem wieder und das willst du doch nicht." belehrte sie Jonas, der sich gleich um ihn kümmerte. "Wie geht es dir Jeremy?" Jerry versuchte etwas zu antworteten war aber so heiser, dass ihn niemand verstand. "Das ist normal, du wurdest 7 Tage künstlich beatmet, darum ist dein Hals etwas kratzig. Das gibt sich bald wieder."
 

Julia kümmerte sich rührend um Jeremy, sie fütterte ihn, sie wusch ihn und sie kämmte seine weichen, blonden Haare.

Sein Zustand hatte sich vollends stabilisiert und Jonas lobte ihn zu einer so fürsorglichen Krankenschwester. Julia war für eine Stunde nach Hause gefahren um sich zu duschen und frische Kleidung anzuziehen und Jonas redete mit Jeremy.

"Du hast dich sehr gut erholt, Respekt für deine Krankenschwester. Allerdings muss ich dich noch einmal in den OP bitten." Jeremy sah ihn erschrocken an. "Es ist nichts schlimmes. Die Schrauben müssen aus dem Bein wieder raus. Die Knochen beginnen wieder zusammen zu wachsen. Wir müssen dich jetzt noch einmal röntgen und dann wird operiert. Danach musst du jedoch noch ein bis zwei Tage hier bleiben."

"Hat sich jemand nach mir erkundigt?" besorgt sah er Jonas an.

"Leider ja, ein ziemlich großer Kerl fragte nach dir. Ich habe ihn abgewimmelt. Da du in der Intensivstation lagst kam außer uns auch keiner zu dir. Mach dir mal keine Sorgen, wir passen schon auf dich auf." versprach er.

"Passt lieber auf Julia auf, die Kerle gehen über Leichen um ihre Ziele zu erreichen." warnte Jerry.

"Machen wir. Ruh dich noch etwas aus, du musst fit sein wenn das Gestell abgenommen werden soll." Jonas verließ Jeremy und machte sich wieder an die Arbeit, schließlich hatte er ein Krankenhaus zu leiten. Kurz darauf wurde Jerry zum röntgen gebracht, danach bekam er eine Spritze für die Narkose. Es dauerte nicht lange, da war Jerry eingeschlafen.

Nach der OP wurde er wieder in sein Zimmer gebracht, wo er noch eine ganze Weile schlief.
 

Die Zimmertür schlug zu.

"Wo sind die Negative?" schrie jemand.

Langsam öffnete Jeremy die Augen, vor ihm stand ein Mann, gekleidet in einen schwarzen Anzug, er sah aus als wollte er zu einer Beerdigung. Der Kerl war gebaut wie ein Schrank, breite Schultern, sehr muskulös, Jerry erkannte ihn. Das ist einer der Kerle auf dem Foto.

"Sie waren das, sie und noch 2 Männer haben Giftmüll in einem Ferienlager entsorgt. Was wollen sie von mir." Jeremy fühlte sich in der Klinik sicher und wurde leichtsinnig.

"Die Negative und die Fotos. Wo sind sie?" schrie der Kerl wieder.

"Ich habe sie nicht mehr, mein Chef hat sie verbrannt." Jeremy fühlte Angst als der Mann einen Schritt auf ihn zu ging.

"Du lügst. Das glaubt dir doch nicht einmal deine Mama." spottete er. "Rück die Negative raus sonst muss ich dich leider beseitigen."

"Ich habe sie nicht mehr. So glauben sie mir doch."

Der Mann ging auf ihn los, er war wütend, dass er den Auftrag von seinem Boss nicht erfüllen konnte. Er legte die Hände um Jeremys Hals und begann ihn zu würgen.

"Ich habe die Negative nicht mehr. Bitte glauben sie mir doch." röchelte Jeremy. Er hatte Todesangst, er glaubte jetzt wäre alles aus und vorbei, gerade als sein Leben besser zu werden schien. Er bekam keine Luft, der Killer schnürte ihm die Luft ab. Sein Blick begann zu verschwimmen und langsam wurde es dunkler.

Plötzlich öffnete sich die Tür.

"Warum war denn hier die Tür geschlossen?" Jeremy sah sie. Julia sah zu ihm und begann zu schreien. "Was tun sie denn da. Nehmen sie die Finger von ihm! Sicherheitsdienst. Hilfe bitte Sicherheitsdienst." der Kerl geriet in Panik, ließ Jeremy los, schlug ihm auf das verletzte Bein und lief in Richtung Tür, an der Julia noch stand.

"Aus dem Weg!" befahl er und stieß Julia zur Seite. Sie fiel hin, knallte mit dem Kopf gegen die Klinke und blieb regungslos liegen. Der Kerl flüchtete.

Jeremy sah sie auf dem Boden liegen, er musste irgendetwas tun. Er setzte sich auf, rutschte mit dem gesunden Bein voran auf die Kante des Bettes und zog das andere nach. Er glitt langsam von der Liege und sass auf dem Boden.

Jeremy kroch langsam zu Julia, die immer noch bewusstlos war, er strich ihr über die Haare. Er setzte sich neben sie und legte ihren Kopf auf seine Beine. Er streichelte sie bis Hilfe kam.

"Hilfe, bitte, ich brauche hier Hilfe." Jeremy hatte unerträgliche Schmerzen im Bein und in der Brust. Kurz bevor er ohnmächtig wurde wachte Julia auf.

"Was ist passiert?" sie setzte sich auf. "Wie kommst du hier her?" die Schweißperlen standen ihm auf der Stirn, er war kreidebleich. "Hast du große Schmerzen?" sie kniete sich vor ihm hin und sah ihn an. Jerry atmete schwer, er rang nach Atem. "Jeremy? Halt durch, ich hole Hilfe. Das kann doch nicht so schwer sein hier jemanden zu finden. Das ist doch ein Krankenhaus." sie lief aus dem Zimmer und ließ Jerry allein.

Kurz darauf kam Julia mit Jonas wieder zurück, Jeremy sass, angelehnt an die Tür bewusstlos auf dem Boden. Der Arzt kniete sich zu ihm hinunter und prüfte die Herztätigkeit und die Atmung, alles normal. Zusammen mit einem Pfleger hob er ihn wieder aufs Bett und tastete erst einmal die Rippen ab, alles in Ordnung. Jonas schaute sich noch das Bein und den Gips am Arm an.

"Was ist mit ihm? Ist er o.k.?" fragte Julia hektisch.

"Es ist alles in Ordnung mit ihm, mach dir um Jerry keine Sorgen."

"Warum wacht er dann nicht auf?" sie war verwirrt.

"Er hat sich überanstrengt. Jeremy hat sicher starke Schmerzen ertragen, weil er sich um dich gesorgt hat." erklärte Jonas. "Jetzt lass den Kopf nicht hängen. Wir kümmern uns erst mal um dich, du blutest." sie fasste sich an die Stelle an ihrem Kopf, die schmerzte.

"Das ist nicht schlimm."

"Das werden wir noch sehen." Jonas nahm die widerstrebende Julia mit. Sie wollte Jeremy nicht noch einmal alleine lassen, musste es aber.

Jeremy wachte auf, er war allein, die Zimmertür war geschlossen. Er sah sich um, keiner da, alles wie vorher. Das Fenster war offen und frischer kühler Wind strömte in den Raum. Es roch nach Frühling und Regen, es war das erste Mal, dass er wieder über so etwas banales nachdachte.

`Julia, wie geht es ihr, sie war verletzt, geht es ihr gut?́ Er begann sich zu erinnern, was geschehen war. Der Kerl von dem Foto hatte versucht ihn umzubringen und ist dann auf Julia losgegangen.

Die Tür öffnete sich und Jeremy wurde aus den Gedanken gerissen. Julia betrat den Raum und sah in Jeremys Gesicht. Anfangs strahlte es Angst und Verzweiflung aus, dass sich jedoch schnell in Erleichterung und Freude wandelte. Er streckte den rechten, gesunden Arm ihr entgegen. Woraufhin sie schnell auf ihn zu ging und ihn ihrerseits in die Arme schloss.

"Ich bin so froh, dass dir nichts geschehen ist." Julia war den Tränen nahe. "Was wollte der Kerl von dir?"

"Die Negative. Bist du verletzt?" fragte Jeremy. "Es tut mir so leid, dass ich dich da hinein gezogen habe. Bitte verzeih mir."

"Dir muss nichts leid tun. Ich helfe dir weil ich das so will. Du hättest mich eh nicht davon abhalten können." erklärte sie und schloss ihn fester in die Arme. "Ich lass dich nie wieder alleine. Das verspreche ich dir."

"Was machen wir jetzt? Wenn ich hier bleibe finden die mich wieder und das nächste Mal bringen die mich garantiert um. Ich muss hier weg und du auch. Julia wenn du bei mir bist, dann bist du in großer Gefahr."

"Ich rede mit Jonas wegen der OP, danach können wir dich nach Hause bringen." schlug sie vor.

"Nach Hause. Ich habe kein zu Hause mehr. Ich habe alles verloren, ich habe keine Wohnung mehr, ich habe keine Familie mehr und ich habe meine Tochter seit 3 Jahren nicht mehr gesehen."

"Du hast ein Kind, das wusste ich nicht." stellte Julia fest.

"Sie heißt Luisa, nach meiner Mutter, sie ist jetzt 9 Jahre alt. Das war so ein liebes Kind, sie kam immer zum schmusen zu mir." Jeremy stiegen Tränen in die Augen. "Ihre Mutter hat sie mir weg genommen. Ich habe versucht sie wieder zu finden, aber sie war weg, nach England."

"Das tut mir leid."

"Der Verlust meiner Mutter und meiner Tochter machte mich wahnsinnig kurz darauf hatte ich auch keinen Job mehr. Ich habe versucht mir das Leben zu nehmen. Nach der Beerdigung meiner Mutter stieg ich in mein Auto und fuhr einfach los. Ich wollte den Wagen mit Höchstgeschwindigkeit gegen einen Baum fahren aber die Straße war vom Regen nass. Der Wagen kam ins rutschen und erfasste das Auto von deinem Mann." reumütig sah er Julia an.

"Nicht doch, du musst mir das nicht erzählen." sie wollte das nicht hören.

"Ich muss es dir erzählen." Jerry nahm ihre Hand und erzählte weiter. " der andere Wagen überschlug sich mehrmals und blieb auf den Dach liegen. Ich sah wie sich der Fahrer bewegte, ich wollte ihm helfen, ich wollte ihm wirklich helfen aber ich kam nicht aus dem Auto, ich war eingeklemmt. Ich konnte ihm nicht helfen. Adam versuchte aus dem Wrack zu kriechen. Er hing an irgendetwas fest, er kam nicht raus. Ich sah ihm in die Augen. Ich sah zu wie der Wagen Feuer fing, der Wagen brannte und ich konnte nicht wegsehen. Ich schrie: jemand sollte ihm helfen. Es war keiner da der ihm hätte helfen können, außer mir. Ich hätte ihm helfen müssen ich hätte ihn retten müssen."

"Sag das nicht. Hör auf damit. Ich will das nicht hören."

"Ich habe ihn umgebracht. Es ist alles meine Schuld. Dein Mann sah mir ins Gesicht als der Wagen fast vollständig brannte. Julia, diesen Blick werde ich nie vergessen. Er sah mich an als wäre der Unfall nicht meine Schuld, als würde er mir verzeihen. Er rief mir zu: ich solle auf Julia aufpassen.

Damals verstand ich das nicht aber heute möchte ich keine Minute meines Lebens von dir getrennt sein. Ich verstehe ihn jetzt.

Julia, der letzte Gedanke deines Mannes warst du. Im Angesicht des Todes machte er sich nur Sorgen um dich. Der Wagen explodierte. Ich konnte nichts tun ich sass fest, den Blick immer auf dem anderen Auto, bis ich gerettet wurde. Ich wünschte, ich wäre gestorben und nicht dein Mann. Ich hätte sterben sollen, nicht er. Ich sollte tot sein." Jeremy war mit den Nerven am Ende, er weinte, Julia weinte. "Est tut mir leid. Es tut mir so leid, bitte verzeih mir, bitte lass mich nicht allein. Ich brauch dich ohne dich sterbe ich. Bitte lass mich nicht allein." er war nicht zu beruhigen, Julia nahm ihn in die Arme, sie versuchte ihn zu trösten, nichts half. Er beruhigte sich nicht, statt dessen bekam er einem Anfall, Jeremy hustete, röchelte und keuchte. Er konnte kaum atmen.

Julia klingelte nach einer Schwester und hielt Jeremy in ihren Armen. Sie strich ihm über den Kopf, sie klopfte über seinen Rücken, nichts half.

Jonas kam in den Raum, gab ihm das Asthmaspray und verabreichte Jerry ein Beruhigungsmittel. Kurz darauf ging es ihm besser und er schlief ein.

"Was ist denn hier passiert?" wollte Jonas mit besorgter Miene wissen.

"Er erzählte mir von dem Unfall, den er vor etwas mehr als 3 Jahren hatte." antwortete sie.

"Vor 3 Jahren? Dein Mann hatte doch vor 3 Jahren auch einen Unfall." Julias Blick machte ihn neugierig. "Das kann doch nicht... du willst doch nicht sagen, dass Jeremy.. Nein das glaube ich nicht." Jonas Blick verfinsterte sich. "Der da ist Schuld daran, dass du deinen Mann und dein Baby verloren hast?" er sah sie wütend an. "Weiß Tom wer Jerry ist?" Julia nickte. "Warum helfen wir ihm dann überhaupt? Warum hast du ihn dann nicht diesen Gangstern überlassen. Der Kerl hat uns alle in Gefahr gebracht."

"Sei nicht so laut!"

"Soll er mich doch hören, er ist ein Mörder. Julia er hat Adam getötet, warum verteidigst du ihn noch. Adam war der Sohn meines Bruders ich liebte ihn wie meinen eigenen Sohn. Weißt du denn nicht mehr, wie es dir erging nachdem Adam tot war. Du hattest einen Nervenzusammenbruch. Du hattest solchen Kummer, dass du nichts mehr gegessen hast. Du hast wegen dem da" Jonas zeigte wütend auf Jeremy. "du hast wegen dem da dein Baby verloren."

"Aber." versuchte sie einzuwenden.

"Nichts ABER der Kerl ist ein Mörder. Er hat dein Leben zerstört. Er hat es nicht verdient, das du dich um ihn sorgst." schrie er. "Wegen dem hast du eine Wunde am Kopf, die genäht werden musste. Wegen diesem Kerl dort stehst du jetzt auf der Liste dieser Gangster."

"Halt endlich die Klappe! Du weckst ihn noch auf" Julia war nun auch wütend, aber nicht auf Jeremy, sie sah zu Jerry hinüber. Er war wach und sah die beiden verstört an.

"Es tut mir leid." sagte er leise. Jonas stürmte aus dem Zimmer und Julia lief hinterher.

"Warte, ich muss dir noch etwas erklären." rief sie ihm hinterher und Jerry war wieder allein. Er nahm das Telefon von seinem Tisch und wählte.

"Sally? Hallo, du musst mich hier raus holen. Bitte." bat Jeremy.

"Was hast du denn jetzt schon wieder angestellt?" fragte Sally. "Ich kann mich nicht immer um dich kümmern, du musst irgendwann auf eigenen Beinen stehen."

"Das fällt mir im Moment besonders schwer, das kannst du mir glauben. Sally hör mal: du musst mich hier raus holen ich bitte dich du bist doch meine große Lieblingsschwester. Ich brauche deine Hilfe, dringend." bat er.

"In Ordnung, aber das ist das letzte Mal. In welchem Knast bist du?" ihr sarkastischer Unterton war deutlich zu hören.

"Ich bin in der Churchil- Privatklinik."

"Du bist im Krankenhaus?" sie klang geschockt und besorgt.

"Bitte du musst sofort herkommen, ich muss hier raus. Bitte." Jeremy wusste nicht wie er ihr seine Situation erklären sollte.

"Ich bin in 10 Minuten bei dir." Sally war immer zuverlässig, Jerry konnte sich immer auf sie verlassen.
 

Jeremy stand auf, er war ziemlich wacklig auf den Beinen. Er zog sich an, auf einem Bein stehen war zwar anstrengend, tat jedoch nicht weh.

Er schrieb Julia einen Abschiedsbrief, den er auf dem Bett platzierte, danach schaute er vorsichtig aus der Tür. Die Luft war rein. Er schnappte sich einen Rollstuhl, der direkt neben seinem Zimmer stand, setzte sich und fuhr in Richtung Fahrstuhl. Niemand kümmerte sich um ihn.

Jeremy gelangte unbehelligt durch das ganze Klinikum bis zum Ausgang, wo seine Schwester schon wartete.
 

Julia betrat das Zimmer. Sie sah sich um, keiner da. Wo war Jeremy. Sie entdeckte auf dem Bett, den Brief, hob ihn auf und ging damit ans Fenster.
 

"Was hast du denn schon wieder angestellt? Darfst du überhaupt schon raus aus der Klinik?" Sally erschrak beim Anblick ihres Bruders.

"Das erkläre ich dir später. Hilf mir lieber." Jerry hatte es sichtlich eilig.

"Bei mir wartet übrigens eine Überraschung auf dich." erklärte sie während sie Jeremy auf den Beifahrersitz hievte. "Deine Tochter ist hier."

"Wie meinst du das sie ist hier? Ist sie in der Stadt?" er sah Sally neugierig an.

"Sie wurde von der Jugendfürsorge zu mir gebracht, weil du nicht auffindbar warst. Sie freut sich schon dich wieder zu sehen."

"Und ihre Mutter, was ist mit ihr?" ihm war nicht wohl bei dem Gedanken, dass das Kind von der Fürsorge gebracht wurde.

"Cherry. Es tut mir leid aber sie ist gestorben. Die Kleine hat nur noch dich, du darfst sie nicht auch noch im Stich lassen. Du musst jetzt für sie da sein, sie hat viel durchmachen müssen. Cherry starb an einer Überdosis und bis man Luisa fand vergingen einige Tage. Sie war die ganze Zeit mit ihrer toten Mutter zusammen." betrübt brachte Sally den Rollstuhl zum Kofferraum und verstaute ihn.

Jeremy zog die Tür zu, seine Schwester stieg ein und ließ den Motor an.
 

Julia rannte den Gang entlang, stürmte die Treppe hinunter und tat alles um Jeremy aufzuhalten. Als sie am Ausgang ankam fuhr der Wagen los und sie konnte nur noch zu sehen wie der Mann, den sie liebte ein zweites Mal aus ihrem Leben floh. Verzweifelt rief sie ihm hinterher, er solle zurück kommen aber er hörte sie nicht mehr. Er unterhielt sich mit seiner Schwester über sein Kind und die Umstände ihres Auftauchens.
 

"Komm zurück!" schrie sie. "Du hast gesagt du könntest nicht mehr leben ohne mich, du hast von mir verlangt, dich nie wieder allein zu lassen. Warum verlässt du mich, was habe ich denn getan um das zu verdienen." sie sank auf die Knie und brach in Tränen aus.
 

Julia nahm den Brief und begann zu lesen.
 


 

Liebste Julia.
 

Es tut mir leid, dass ich dir schon wieder Schmerz bereite, aber ich kann dich nicht weiter in Gefahr bringen. Du musst mir einfach glauben, dass ich dich liebe und dir nie absichtlich Leid zufügen würde.

Wegen mir streitest du ich mit all deinen Freunden. Es ist einfach besser, wenn ich gehe.
 

Vergiss mich! Es ist besser für dich und auch gesünder.

Wenn du mich nicht kennst tut dir auch niemand etwas.
 

Vergiss mich. Bitte.

Dein Jeremy.
 


 

Sie ließ sich ein Taxi rufen und fuhr nach Hause zu Thomas. Julia kam am Haus an, stieg aus und ging ohne links oder rechts zu schauen auf ihr Zimmer, aus dem sie nicht vorhatte so bald wieder rauszukommen.
 

Thomas und Jonas verabredeten sich im Wohnzimmer und unterhielten sich darüber was geschehen war.

"Wie konntest du es zulassen, dass der Kerl ihr zu nahe kam." griff Jonas an.

"In seiner Gegenwart blühte sie auf, sie war nicht mehr so verschlossen wie früher. Jeremy Fraser gab unserer kleinen Julia wieder einen Grund zu leben und zu lieben." erklärte Tom.

"Zu lieben? Sie liebt diesen Kerl, das glaube ich nicht. Wie kann sie den Mörder ihres geliebten Mannes lieben. Jeremy ist der letzte Abschaum in meinen Augen. Er ist der Dreck unter meinen Schuhen. Julia hat etwas besseres verdient." Jonas` Meinung stand fest und daran konnte keiner rütteln.
 

Während Julia sich die Augen aus dem Kopf weinte kam Jeremy bei der Wohnung seiner Schwester an.

"Onkel Jerry!!!" gleich drei kleine Jungen kamen auf ihn zugestürmt und wollten ihn umarmen.

"Halt!" rief Sally, die Mutter der Rabauken. "Euer Onkel Jerry braucht noch etwas Ruhe, wenn es ihm besser geht könnt ihr euch auf ihn stürzen."

"Aber Sally, lass sie doch." Jeremy zog einen Schmollmund und die drei Jungen machten es nach.

"Ihr seid unverbesserlich, meinetwegen. Macht was ihr wollt, aber wenn es wehtut mach nicht mich dafür verantwortlich." Sally gab nach.

Jeremy drückte einen nach dem Anderen und ließ sie dann den Rollstuhl für ihn aus den Kofferraum holen. Er setzte sich vorsichtig hinein, wobei Sally ihm half und die Kinder durften ihn zur Tür schieben. Seine Schwester schob ihn in den Fahrstuhl und brachte Jeremy danach in die Wohnung.

"Wo steckt dein Mann?" fragte Jerry neugierig.

"Der ist arbeiten. Irgend jemand in dieser Familie muss doch Geld verdienen." sie half ihm aus den Rollstuhl und setzte ihn auf das weiche Sofa. Langsam hob sie sein kaputtes Bein an und legte es hoch. Sally befahl Jerry sich hinzulegen und auszuruhen während sie das Essen für ihre Kinder machte.

Bevor sie in die Küche ging wies sie noch auf den Sessel, der an der Wand stand und flüsterte ihn etwas zu.
 

Die Kinder spielten draußen, Sally war in der Küche und Jeremy beobachtete den Sessel. Plötzlich bewegte sich etwas dahinter. Kurz darauf sah er ein kleines freches Gesicht, dass ihn neugierig ansah.

"Luisa. Mein kleiner Schatz. Komm zu mir, ich tu dir nichts." Jeremy konnte sein Glück kaum fassen. Er hatte seine geliebte Tochter wieder.

"Daddy." rief die Kleine und lief auf ihn zu. "Ich habe dich so vermisst. Mama ist jetzt bei den Engeln, weißt du."

"Ich weiß mein Liebling. Komm zu mir und drück mich ganz fest." Luisa war froh ihren Vater zu sehen. Sie nahm ihn in den Arm und drückte Jeremy so fest sie konnte.

"Darf ich jetzt bei dir bleiben?" das Mädchen sah Jerry hoffnungsvoll an und ohne nachzudenken nickte er zustimmend. Luisa war sichtlich glücklich und ging mit den anderen Kindern spielen als die nach ihr riefen.
 

"So, jetzt erzähl mal, wer dich so zugerichtet hat!" Sally setzte sich neben ihn und sah ihn fordernd an.

"Den Kerlen haben meine Fotos nicht gefallen." antwortete er.

"Jetzt ist kein guter Zeitpunkt für Scherze. Hat das etwas mit der Frau zu tun, die uns hinterher geschrien hat?" Sally sah ihn mitleidig an.

"Sie hat uns hinterher geschrien? Scheiße, ich wollte nicht, dass sie mich sieht. Scheiße. Ich habe ihr doch versprochen ihr nicht mehr weh zu tun. Ich bin so ein Idiot. Bestimmt hasst sie mich jetzt." erschlug sich immer wieder gegen den Kopf, bis seine große Schwester seine Hand festhielt.

"Wer ist sie, sie sah hübsch aus. Liebst du sie?" prüfen wartete sie auf seine Reaktion.

"Mehr als mein Leben. Ich hätte alles getan um mit ihr zusammen glücklich zu werden." sagte Jeremy traurig.

"Warum tust du es dann nicht?"

"Weißt du noch, der Unfall vor 3 Jahren?" Sally nickte mit fragender Miene. "Bei dem Unfall starb ein Junger Mann, er war etwa so alt wie ich." Sally hörte aufmerksam zu. "Er hieß Adam Maine und war der Ehemann von Julia Silver. Ich habe ihren Mann getötet und das schlimmste an der ganzen Sache kommt noch."

"Etwas noch schlimmeres?" Jerry nickte.

"Durch die Trauer und den Kummer verlor sie ihr Baby. Sally sie war schwanger. Ich habe ihre ganze Familie zerstört und sie liebt mich trotzdem. Wie soll ich mit diesen Schuldgefühlen nur umgehen?" er sah sie verzweifelt an und Sally nahm ihn in die Arme. Er begann zu husten und zu röcheln.

"Hast du dein Spray dabei?" fragte sie hektisch.

"Im Auto." keuchte er. "Auf dem Armaturenbrett." Sally ließ ihn los und lief zum Fenster.

"Taylor, Liebling, du musst für Mami etwas aus dem Auto holen und es so schnell du kannst hoch bringen. Kannst du das?" der Junge nickte und fing die Schlüssel die seine Mutter hinunter warf. "Auf dem Armaturenbrett liegt das Ding, dass dein Onkel zum atmen braucht. Du weißt was ich meine." das Kind nickte und lief los. Als Sally zu ihrem Bruder sah wurde dieser ruhiger, sie konnte es kaum fassen. Luisa hatte sich neben ihren Vater gesetzt und seinen Kopf an ihre Brust gelehnt, er hörte auf zu husten. Das Mädchen freute sich.

"Mama hat das auch immer so gemacht. Sie hat immer gesagt dass es Daddy schnell besser geht, wenn er mein Herz schlagen hört." erzählte das Kind

"Deine Mama hat das gesagt?" Luisa nickte bejahend. "Dann müssen wir uns bei der Mama bedanken. Bevor du ins Bett gehst beten wir für deine Mama." Jeremy freute sich über das beherzte Eingreifen seiner Tochter und umarmte sie dafür. In diesem Augenblick kam Taylor in die Wohnung, er hatte das Spray gefunden und brachte es zu Jeremy, der es dankend annahm und inhalierte um den Jungen nicht zu enttäuschen. Danach gab er den Kindern etwas Geld aus seiner Hosentasche und schickte sie Eis holen.

"Ich bin müde Sally, ich bin so müde." Sally deckte ihn zu und ging wieder in die Küche. Jeremy schlief den ganzen Tag und die ganze Nacht durch, er betete nicht mit seiner Tochter und er aß auch nichts. Er schlief einfach und Sally und die Kinder ließen ihn schlafen. Die Jungen verzichteten sogar aufs Fernsehen, damit ihr Onkel sich ausruhen konnte.

Als Jeremy aufwachte war es bereits Morgen, Taylor, der Älteste war bereits in der Schule, Luisa und der mittlere Sohn Lukas verließen gerade das Haus und Sally machte Frühstück für den Jüngsten Sohn Nick und ihren Mann Paul, der zur Arbeit musste. Paul stand neben dem Sofa als Jerry erwachte.

"Mit dir hat man auch nichts als Ärger." sagte der Mann und lächelte ihn mitleidig an. "Hast du Schmerzen? Du kannst es mir ruhig sagen."

"Du könntest mir behilflich sein ins Bad zu kommen." sagte Jeremy und Paul half ihm aufzustehen. Als er bemerkte, dass Jerry Schmerzen hatte trug er ihn ins Bad, blieb bei ihm und brachte ihn auch wieder aufs Sofa.

Auf dem Weg zur Arbeit brachte Paul seinen Sohn in die Vorschule, damit sich Sally um ihren Bruder kümmern konnte.

Am nächsten Tag war es genau das selbe Spiel und am Tag darauf auch.

Am Morgen des vierten Tages stand Jerry überhaupt nicht auf, er lag blass und matt auf dem Sofa, er regte sich kaum, er hatte Fieber, Schweiß lief ihm über die Stirn und wenn er schlief rief er immer wieder Julias Namen.

Die Kinder beobachteten, wie es ihrem geliebten Onkel immer schlechter ging und beschlossen zusammen mit Sally etwas zu unternehmen. Sie suchten Julias Adresse im Telefonbuch, fanden sie in einem 3 Jahre alten Register.

Sally schickte ihre drei Jungen zu einer Nachbarin, verfrachtete Jeremy ins Auto und nahm auch Luisa mit, die sich große Sorgen um ihren Vater machte.

Auf dem Rücksitz sass nun die kleine Luisa mit dem Kopf ihres Vaters auf den Knien und streichelte durch seine Haare. Sally fuhr los und traute ihren Augen kaum, als sie sah in was für einem Haus Julia wohnte.

Sie stellte den Wagen direkt vor dem Haupteingang ab und ging zur Tür, sie klingelte.

Die Tür wurde von einem groß gewachsene Mann mittleren Alters geöffnet, von Thomas.

"Hallo, mein Name ist Sally Brown, ich bin auf der Suche nach Julia Silver. Können sie mir vielleicht helfen. Meinem Bruder geht es sehr schlecht." Sally war höflicher als in ihrem ganzen Leben um ihrem Bruder zu helfen.

"Dann gehen sie in ein Krankenhaus, wir können ihnen nicht helfen." sagte Tom kühl und wollte gerade die Tür schließen, als Luisa angelaufen kam.

"Ist etwas mit deinem Vater, du solltest doch im Wagen bleiben." Sally machte sich große Sorgen.

"Wie heißt du, meine Kleine? Deine Augen kommen mir sehr bekannt vor." sagte Thomas und beugte sich zu ihr hinunter.

"Mein Name ist Luisa Fraser, meine Mama ist bei den Engeln und meinem Papa geht es überhaupt nicht gut." erklärte das Mädchen.

"Fraser? Dein Vater heißt Jeremy?" das Kind nickte fröhlich. "Was ist mit ihm?" fragte Tom.

"Sehen sie selbst!" Sally führte Thomas zum Auto und öffnete die Tür.

Schweißgebadet, zitternd vor Fieber lag Jeremy auf dem Rücksitz. Tom griff ihn unter den Armen und zog ihn zu sich. "Passen sie auf sein Bein auf!" Sally half ihm Jerry auf den Arm zu nehmen. Thomas hielt ihn, Jerry öffnete kurz die Augen, sah Tom und erkannte ihn sofort.

"Nein, nicht hier, sie soll mich vergessen. Ich habe ihr wehgetan." er sprach im Fieber und war sehr leise nur Tom verstand, was er sagte.

"Sie wird dich nie vergessen, glaube mir." antwortete Tom und Jeremy wurde bewusstlos. Sein Kopf fiel nach hinten und Luisa begann zu weinen.

"Muss Daddy jetzt auch zu den Engeln? Ich will nicht dass er mich allein lässt." das Kind stampfte wütend mit dem Fuß auf und wurde von Sally hoch gehoben um ihren Vater zu sehen.

Thomas brachte Jeremy ins das Zimmer in dem er vorher auch war, legte ihn aufs Bett und ging zu Julias Zimmer.

"Komm raus Julia, wir brauchen deine Hilfe. Bitte komm doch raus." er bettelte sie an und sah sogar durch die Hundeklappe ihn ihrer Zimmertür, dann fiel ihm das Kind wieder ein. Tom holte Luisa, erklärte ihr, was sie tun sollte und schob das Mädchen durch die Klappe in Julias Zimmer.

Julia hatte sich unter ihrer Bettdecke versteckt, aber die Kleine war nicht dumm und fand sie sofort. Luisa hob die Decke an und schaute neugierig darunter, ihr Auftauchen erschreckte Julia so sehr, dass sie aus dem Bett fiel. Luisa setzte sich auf das Bett und begann herzlich zu lachen.

"Wie bist du hier rein gekommen?" fragte sie empört und sah sich das Kind genauer an. Luisa hatte wirklich leuchtend smaragdgrüne Augen, genau wie ihr Vater und ihr Haar war goldblond gelockt. "Was willst du hier?" fragte sie das Mädchen.

"Meine Mama ist bei den Engeln, mein Daddy ist krank und wenn er schläft ruft er nach dir." sagte sie

"Tom." rief Julia. "Wer ist das Kind?"

"Jeremys Tochter." antwortete er durch die verschlossene Tür und im selben Moment öffnete sich diese.

"Er ist hier?" Tom nickte. "Ich will ihn nicht sehen." sie wollte die Tür gerade wieder zu ziehen als Thomas ihre Hand nahm und sie hinter sich her zog.

"Du hast Jonas erzählt, wer er ist und ihr habt euch vor ihm gestritten aus diesem Grund ist Jerry geflohen, er wollte nicht noch mehr Menschen gegen dich aufbringen. Er ist gegangen weil er dich beschützen wollte. Jetzt jedoch wirst du ihn beschützen!" er stieß sie in sein Zimmer, Sally sass neben ihm am Bett und streichelte seine Hand.

Langsam ging sie näher, er sah sie an, Tränen liefen über sein Gesicht.

"Es tut mir leid, es tut mir so leid." sagte er mit tränen erstickter Stimme. Er begann wieder zu husten, er bekam keine Luft. Sally lief auf den Flur und rief nach Luisa, denn an sein Spray hatte sie nicht gedacht. Als sie wieder ins Zimmer sah hatte Julia ihren Bruder in die Arme geschlossen und er atmete ruhiger. Er lag schräg auf der Seite, sein Kopf auf ihren Beinen, die Augen geschlossen, er umschloss sie mit dem rechten Arm, als wolle er sie nie wieder loslassen. Zärtlich strich sie über sein Haar, sie hatte wieder diesen glücklichen Ausdruck im Gesicht, den Tom so gern bei ihr sah.

"Ich habe gelogen." beteuerte Jerry leise."ich habe dich angelogen. Die Negative sind nicht vernichtet. Ich habe sie in einem Bilderrahmen versteckt."

"Das weiß ich doch. Ich verzeihe dir, du wolltest mich doch nur beschützen." sagte sie. "Aber jetzt kümmern wir uns erst einmal um dich. Solltest du auf die Idee kommen noch einmal zu fliehen muss ich dich leider umbringen." scherzte sie und drehte ihn auf den Rücken. Julia küsste ihn flüchtig und schickte Tom mit der kleinen Luisa Eis essen. Sally hingegen musste ihr helfen.

"Ist es das Bein?" fragte sie und löste langsam den Verband. Allein von der Berührung hatte er höllische Schmerzen. "Halten sie ihn Fest! Ich entferne jetzt den Rest des Verbandes. Sie müssen ihn gut festhalten!" befahl sie Sally, die verstört neben ihr stand. Sie tat genau, wie Julia ihr befohlen hatte. Julia zog den Verband ab und Jeremy schrie, bis er bewusstlos wurde. Sally konnte es kaum ertragen ihren Bruder so zu sehen, er tat ihr so leid. "Wie ich es mir gedacht habe. Es hat sich entzündet. So eine Scheiße, warum ist er nicht in der Klinik geblieben, warum ist er nicht zu mir gekommen. Ich hoffe, ich krieg das wieder hin." Julia hoffte es wieder zu richten wusste aber, dass es für ihn lebensgefährlich wäre, wenn sie es vermasselte.

"Was geschieht mit ihm, wenn sie es nicht wieder hinkriegen?" Unsicherheit und Sorge sprach aus Sallys Augen.

Julia säuberte und desinfizierte die Wunde und tat alles, was in ihrer Macht stand um Jeremy zu helfen, es dauerte etwa eine halbe Stunde bis sie soweit fertig war, um die Wunde abzudecken. Sie verband das Bein und legte es auf ein hohes Kissen, es musste unbedingt ruhig gestellt werden. Anschließen deckte sie Jeremy zu, legte ein kaltes Tuch auf seine Stirn und verließ zusammen mit Sally das Zimmer. Die beiden Frauen setzten sich zusammen aufs Sofa ins Wohnzimmer und spannten erst einmal aus.

"Übrigens, ich bin Sally Brown, ich bin Jeremys Schwester." stellte sie sich vor.

"Ich bin Julia Silver, wie kamen sie darauf, ihn hier her zu bringen. Im Krankenhaus wäre er besser aufgehoben gewesen." Julia war neugierig.

"Daddy wollte die ganze Zeit schon immer zu dir. Er konnte dich nicht vergessen. Er liebt dich zu sehr." antwortete die kleine Luisa als sie den Raum betrat. Sie hörte sich zeitweilig fast erwachsen an. "Wie geht es meinem Daddy? Wird er wieder gesund, oder muss er auch zu den Engeln?"

"So lange ich lebe werde ich nicht zulassen, dass dein Daddy zu den Engeln muss. Und nun komm mal her du kleine Maus!" fröhlich lief das Mädchen zu Julia und setzte sich auf ihren Schoß. "Wie geht es dir Luisa? Ich habe gehört, du hast deinen Daddy sehr geholfen als er gehustet hat." Luisa nickte.

"Mami sagte immer, wenn Daddy hustet musst du ihn dein Herz hören lassen, dann geht es ihn bald wieder gut. Wirst du jetzt meine neue Mama?" fragte das Mädchen frech.

"Das werden wir noch sehen. Schnell lauf los, dein Daddy braucht dich jetzt." Julia hörte ihn als erste und Luisa rannte los, Julia und Sally hinterher. Luisa blieb neben dem Bett stehen, sie traute sich nicht zu ihm. Julia setzte sich neben Jerry aufs Bett, legte seinen Kopf wieder an ihre Brust und streichelte ihn. "Komm her! Ich brauche deine Hilfe. Allein schaff ich das nicht." Luisa kletterte aufs Bett und streichelte ihrem Vater die Brust.

Jeremy atmete ruhig und gleichmäßig, öffnete die Augen und sah seine beiden Frauen an. Er strich seiner Tochter übers Gesicht und Julia gab ihm einen Kuss.

"Ach du gute Güte, ich habe die Jungs vergessen, ich muss noch kochen und sauber machen. Das ist doch gestern der letzte Schultag gewesen." Sie sah auf die Uhr und wurde noch hektischer. "Paul kommt gleich von der Arbeit, ich habe keine Nachricht hinterlassen wo ich bin und wo die Kinder sind. Ich muss los."

"Ich würde sie gern für einige Tage zu uns einladen, wenn sie nichts besseres vorhaben." sagte Tom ganz unverhofft.

"Warum?" fragte Sally.

"Also gut, formulieren wir es anders. Jeremy ist in Gefahr, er wir von Gangstern gejagt. Diese Kerle haben ihn so zugerichtete und ihn im Krankenhaus aufgespürt, um ihren Auftrag zu beenden. Sie haben versucht ihn zu erwürgen, als Julia dazwischen kam stieß der Kerl sie weg, wobei sie sich eine Wunde am Kopf zuzog. Ich bin der Meinung es ist ein Wunder, dass die noch nicht bei euch aufgetaucht sind. Ich schlage deshalb vor sie und ihre Familie bei mir unterzubringen bis der ganze Spuk vorbei ist." Tom war entschlossen ihnen zu helfen und ließ sogar schon die Gästezimmer herrichten.

"Ich rede mit meinem Mann, aber wenn es wirklich so gefährlich ist, nehmen wir ihr Angebot gerne an." Sally sah Jeremy vorwurfsvoll an. "Du hast meine Familie in Gefahr gebracht obwohl du hier jemanden gehabt hättest, der für dich sorgt. Warum?" Jerry hatte keine Antwort. Julia übergab ihr den Brief, den Jerry ihr hinterlassen hatte. Sally las ihn und verstand seine Situation einigemaßen. "In Ordnung ich düse erst einmal ab, wir treffen uns heute Abend. Luisa, du bleibst bei deinem Vater. Pass gut auf ihn auf." das Kind stimmte zu und kuschelte sich an Jeremy an.
 

Zum Abendessen saßen alle an einem Tisch in Toms Villa und amüsierten sich, außer Jeremy, er war in seinem Zimmer und sollte eigentlich schlafen. Er machte sich Gedanken über die Zukunft seiner Familie, über seine Zukunft und der von Julia und Luisa. Er war die halbe Nacht auf und dachte nach wie das alles nur weitergehen sollte.

Julia kümmerte sich um die Kinder, sie steckte die drei Jungen in die Wanne und schrubbte sie erst einmal kräftig ab. Danach brachte sie jeden in ein eigenes Zimmer. Die drei staunten nicht wenig. Zu Hause mussten sie sich ein Zimmer teilen. Anschließen nahm sie sich Luisa an, die verstört hinter einem Sessel sass. Auch ihr machte sie die Wanne voll und bereitete ihr Zimmer vor, doch bevor sie das Mädchen ins Bad brachte ging sie mit ihr auf den Dachboden. Julia zeigte ihr die Kleider, die sie in Luisas Alter trug.

Die Kleine freute sich sehr als Julia ihr einige Kleider schenkte.

"So, du bist jetzt ausgestattet mit 10 Kleidern. Wir sollten jetzt an etwas praktisches denken und gebe dir noch einige Jeans, T-Shirts und einen Schlafanzug, wenn du einverstanden bist." das Mädchen stimmte zu und suchte sich die Sachen selbst aus, anschließen ging sie in die Wanne.
 

Sally und Paul dankten ihr und genossen ihre Auszeit zu zweit im Whirlpool.

Bevor die kleinen schlafen sollten, suchte Julia alle zusammen und las ihnen noch eine Geschichte vor. Dann brachte sie die Kinder ins Bett. Als sie sicher war, dass sie schliefen schlich sie zu Jeremy ins Zimmer.

"Du schläfst ja gar nicht? Du musst dich ausruhen. Wie geht es dir?" Julia ging zu ihm und setzte sich neben ihn aufs Bett. Er sah sie reumütig an. "Hey, nicht so traurig. Ich bin doch bei dir."

"Es tut mir Leid." sagte er leise.

"Was tut dir Leid, dass du ohne ein Wort gegangen bist, oder dass deine Schwester dich wieder her gebracht hat?" sie klang etwas sarkastisch.

"Dass ich dir schon wieder Kummer bereitet habe."

"Das hab ich schon vergessen. Jetzt lass ich dich nicht mehr gehen." sie küsste ihn zärtlich auf die Lippen und warf sich neben ihn aufs Bett. Julia legte vorsichtig ihr Ohr an seine Brust und lauschte dem Herzschlag. Er legte seinen Arm um sie und hielt sie einfach nur fest.
 

"Mama!" Schreie hallten durchs Haus. "Mama, Mama." Luisa schrie, Julia sprang auf und lief zu ihr. "Mama!" schrie die Kleine. Julia nahm sie in die Arme und tröstete sie.

"Es wird alles wieder gut, das war nur ein Albtraum. Es wird alles wieder gut." beruhigte sie das Kind. Sie sah Tom und Sally in der Tür stehen. "Es war nur ein Albtraum." Julia schickte die beiden wieder ins Bett. Sie nahm die kleine Luisa auf den Schoß und schaukelte sie wieder in den Schlaf. Sie legte das Kind ins Bett, deckte es zu und ging wieder zu Jeremy, der schon besorgt auf sie wartete. Julia beruhigte ihn und kam wieder zu ihm ins Bett. Bald darauf schliefen sie Beide.

Geweckt wurde Julia von Jeremy, der mit schmerzverzerrter Stimme ihren Namen sagte. Sie sah ihn an.

"Ist es sehr schlimm?" er nickte. "Ich hole dir etwas." sie verließ das Zimmer und ihr kamen die Kinder entgegen, die zu ihrem Onkel wollten. "Da könnt ihr im Moment nicht rein. Geht doch zu Onkel Tom und lasst euch den Keller zeigen, da ist eine Überraschung, das wird euch gefallen." enttäuscht aber neugierig liefen sie zu Thomas.

Julia ging in die Küche, an den Medikamentenschrank und holte das Mittel, dass sie Tags zuvor zum säubern benutzt hatte und ein starkes Schmerzmittel, von dem sie nur noch eine Tablette im Haus hatte. Sally beobachtete sie dabei und folgte ihr auf Jerrys Zimmer.

"Ist es schlimm?" Sally hatte Julia erreicht, bevor sie die Tür öffnete.

"Er sagte mir, dass er Schmerzen hat."

"Dann ist es sehr schlimm." sie begleitete Julia und half ihr bei der Behandlung.

"Das geht so nicht. Ich brauche Jonas. Ich kann das nicht." klagte Julia.

"Was kannst du nicht?"

"Das entzündete und teilweise abgestorbene Gewebe muss entfernt werden, wenn es besser werden soll. Ich brauche Jonas. Tut mir Leid Jeremy ich muss ihn holen." sie lief zum Telefon und wählte seine Nummer. Unter Vorspiegelung falscher Tatsachen kam Jonas sofort. Julia lockte ihn in Jerrys Zimmer und schloss die Tür hinter sich.

"Was soll das, Julia?" er war empört über die Lüge.

"Bitte, du musst ihm helfen. Ich kann das nicht. Bitte hilf ihm." bat Julia und ging vor ihm sogar auf die Knie.

"Bitte helfen sie meinem Bruder." Sally kniete sich neben Julia.

Plötzlich stürmten die Kinder ins Zimmer, ausgelassen und fröhlich standen sie bei Sally. Luisa umarmte Julia und küsste sie sogar auf die Wange.

"Was sind denn das für Kinder?" Jonas war aufgebracht, wie noch nie. Luisa trat vor.

"Das ist meine Tante Sally und das sind Taylor, Lukas und Nick." die Kleine zeigte auf ihre Cousins. "Und das da ist mein Daddy." das Kind deutete auf Jeremy. "Bist du der Doktor, der meinem Daddy wieder gesund macht?"

"Ja, das bin ich."stotterte er, das fröhliche Lächeln dieses Mädchens erweichte sein Herz. Mit ihren großen grünen Augen sah sie ihn an, sie hatte die Haare zu zwei Zöpfen gekämmt und trug ein smaragdfarbenes Samtkleid. Sie sah aus wie eine kleine Prinzessin.

"Das ist ja toll. Kannst du machen, dass mein Daddy mit mir spielen kann?" Jonas nickte, wie hätte er diesem kleinen Engel widerstehen können. Er strich ihr übers Haar und schickte die Kinder mit Thomas zusammen in den Zoo, Paul begleitete sie.

Vorher fuhren sie noch einmal zu Sallys Wohnung und was sie dort erblickten schockierte die ganze Familie.

Die Möbel waren umgeworfen und ausgeräumt, das Sofa und sämtliche Matratzen waren aufgeschlitzt und diese Kerle haben nicht einmal Halt vor den Schmusetieren der Kinder gemacht.

"Schnapp dir alles, was irgendwie von Wert für euch ist und dann schnell wieder raus hier." empfahl Tom. Nick, Lukas und Luisa weinten bitterlich über den Verlust ihrer Kuscheltiere. Taylor brachte sie zurück ins Auto und schloss die Türen ab, er kümmerte sich um die kleinen Geschwister und lenkte sie ab.

Tom und Paul suchten die letzten verwertbaren Kleidungstücke und Erinnerungsfotos zusammen, als sie vom Vermieter unterbrochen wurden.

"Was ist denn hier passiert?" rief dieser geschockt aus. "Den Schaden zahlen sie aber und danach verschwinden sie aus meinem Haus!" schrie er Paul an, der nicht ein Wort zu seiner Verteidigung sagen konnte. Thomas drückte dem aufgebrachten Mann 500 Dollar in die Hand und dieser verließ beruhigt und zufrieden die Wohnung.

"Warum haben sie das getan?" unverständlich sah Paul zu Thomas.

"Damit sie und ihre Kinder aus diesem Loch heraus kommen."

"Entschuldigen sie mal! Dieses Loch, wie sie es nennen ist unser zu Hause."

"Verzeihen sie mir, wenn ich ihren Stolz verletzt habe, aber ich möchte nur das Beste für ihre Kinder. Aus diesem Grund bitte ich sie bei mir einzuziehen und zu arbeiten." er hatte es nicht nötig zu betteln aber er würde es nicht ertragen, dass wenn der ganze Ärger vorüber war, er wieder allein in diesem großen Haus wäre. "Ich habe heute Morgen erfahren, dass zwei meiner Angestellten heiraten und wegziehen und aus diesem Grund frage ich sie ob sie mir nicht den Gefallen tun wollen. An der Bezahlung wird es sicher nicht mangeln und die Schulen in meiner Gegend sind berühmt für ihren guten Notendurchschnitt. Ihnen wird es bei mir an nichts fehlen. Überlegen sie sich das und sprechen sie mit ihrer Frau darüber."

"Das werde ich. Vielen Dank." Paul war sichtlich erstaunt über dieses Angebot.

Gemeinsam suchten sie alles zusammen, dass noch verwendbar war und dann verdrückten sie sich aus der Wohnung. Zusammen mit den Kindern verabredeten sie, Julia und Jeremy nichts von der Verwüstung zu erzählen und anschließen gingen sie gemeinsam die Plüschtiere ersetzten. Jedes der Kinder bekam ein neues Kuscheltier, ein Spielzeug ihrer Wahl und neue Klamotten.
 

"Also, sehen wir uns den Patienten an." Jonas zog seine Jacke aus und ging zu Jeremy. "Glauben sie bloß nicht, dass ich das für sie tue. Ich mache das für Julia und für ihre Tochter." Jeremy wusste nicht, was er dazu hätte sagen solle, also schwieg er. Jonas nahm den Verband von seinem Bein und sah sich die Wunde genauer an. "Der Angreifer, von letztens, hat der ihr Bein berührt?"

"Er hat drauf geschlagen, bevor er geflohen ist" bestätigte Julia.

"Warum hast du das an diesem Tag nicht gesagt?" fauchte Jonas sie an. "Das kriegen wir schon wieder hin. Es könnte jedoch schmerzhaft sein, ich habe leider kein Betäubungsmittel dabei."

"Ich danke ihnen." sagte Jeremy und schrie als Jonas anfing sich um das Bein zu kümmern. Es dauerte etwas über zwei Stunden, bis Jonas fertig war. Zwei Stunden unerträgliche Schmerzen ließ Jeremy über sich ergehen. Danach war er so erschöpft, dass er sofort einschlief. Julia und Sally bedankten sich vielmals bei Jonas, der versprach, regelmäßig nach ihm zu sehen.
 

"Julia, es tut mir leid, was ich zu dir gesagt habe und es tut mir leid, was ich über Jeremy gesagt habe. Ich hatte nicht das Recht mir über ihn ein Urteil zu erlauben." entschuldigte er sich. "Ich schlage vor eine von euch kommt mit mir in die Klinik und bekommt ein wirksames Schmerzmittel für ihn." Sally erklärte sich sofort bereit, damit Julia bei Jeremy bleiben konnte. Kurz darauf fuhren die Beiden los und Julia hatte ein paar Minuten allein mit ihrem Liebsten. Sie sass neben ihm auf einem Sessel und beobachtete wie er atmete und sich bewegte.

Sie wurde aus ihren Gedanken gerissen als Sally mit dem Schmerzmittel zurück kam.

"Dr. Moore sagte er müsse das Mittel sofort nehmen. Am Besten, wir wecken ihn und verabreichen ihm das Zeug." schlug Sally vor. Julia hielt sie zurück.

"Sieh ihn dir an, er ist so hilflos. Er schläft so ruhig, es wäre fatal ihn jetzt zu wecken. Lassen wir ihn schlafen." die Anstrengungen der letzten Tage waren Julia anzusehen.

"Du solltest ins Bett gehen, ich werde bei ihm bleiben." Sally zog Julia aus dem Sessel und schob sie aus dem Zimmer. "Mach dir keine Sorgen, wenn etwas ist, hole ich dich." Sally schloss die Tür vor Julias Nase und nahm auf dem Sessel Platz. Julia ging in ihr Zimmer und ließ sich auf das Bett fallen. Kaum lag sie, schlief sie schon.
 

Die Kinder waren aus dem Zoo zurückgekommen und lärmten durchs Haus. Die kleine Luisa rannte in Julias Zimmer um ihr den Luftballon zu zeigen, den Thomas ihr gekauft hatte. Julia schlief und Luisa schlich an sie heran und beobachtete sie beim Schlafen. Sie nieste und Julia sprang auf, das Mädchen erschrak und fiel nacht hinten um. Luisa hatte sich am Schreibtisch gestoßen und begann zu weinen.

"Hast du dir schlimm weh getan?" das Kind nickte. "Was muss ich tun um dich zu trösten? Vielleicht mit einem schönen großen Eisbecher." Luisa sah sie freudestrahlend an. Zusammen gingen sie in die Küche und machten Eisbecher für die ganze Familie, die Jungs halfen ihnen. Tom und Paul ließen sich erschöpft aufs Sofa fallen, sie hatten nicht gedacht, dass es so schwer ist vier kleine Kinder im Zaum zu halten.

Julia holte Sally aus Jeremys Zimmer und ihre Kinder prästentierten ihr den Eisbecher, den sie für ihre Mutter gemacht hatten. Sally freute sich riesig darüber, aber auch über ihre Ablösung, sie ertrug es nicht mehr ihren kleinen Bruder dermaßen verwundbar und hilflos zu sehen, es brach ihr fast das Herz.

Julia prüfte kurz Atmung und Herzschlag und setzte sich beruhigt auf den Sessel. Eine halbe Stunde später kam Luisa zu ihr, sie wollte wissen, wie es ihrem Vater ging. Julia nahm sie auf den Schoß, nahm das Buch Watership Down, dass sie vorher gelesen hatte und las ihr daraus vor. Luisa kuschelte sich an Julia und hörte ihr aufmerksam zu.

Jeremy bewegte sich, er stöhnte. Julia setzte das Mädchen ab und rückte zu Jerry um nachzusehen, ob es ihm gut geht.

"Schnell Süße, hol deinem Daddy ein Glas Wasser. Damit hilfst du mir sehr und sag Tom Bescheid, er soll her kommen." Luisa rannte los und tat wie ihr befohlen wurde. Jeremy öffnete zögernd die Augen und sah sich um. "Wie geht es dir, mein Schatz?" sie legte ihre Hand auf seine Stirn, er nahm sie wieder runter und küsste sie. "Wie ich sehe, geht es dir besser." freundlich lächelte sie ihn an und er lächelte zurück.

"Wie geht es ihm." Sally stürmte ins Zimmer, mit dem Glas Wasser in der Hand und Luisa trottete traurig hinterher.

"Es geht mir gut. Sally, mach dir keine Sorgen." Jeremy war ganz ruhig. "Du siehst müde aus. Geh schlafen und lass mich mit meinen beiden Mädchen allein. Bitte." nur widerstrebend ging Sally raus und Luisa setzte sich neben ihren Daddy aufs Bett. "Hallo mein Engel, wie geht es dir." er kitzelte sie und genoss ihr Lachen.

"Wir waren heute im Zoo und Onkel Tom hat uns allen Luftballons gekauft." erzählte sie begeistert. "Darf ich dich umarmen, Daddy." Jeremy streckte die Arme nach ihr aus und drückte sie herzlich. "Ich hab dich lieb, Daddy."

"Ich habe dich auch lieb, mein Schatz. Kannst du deinem Daddy etwas zu essen holen, am liebsten hätte ich ein Schinkensandwich. Deine Tante Sally, die noch vor der Tür steht, hilft dir bestimmt." Sally schaute um die Ecke lachte sarkastisch, nahm die Kleine an der Hand und ging in die Küche.

"Du musst diese Tabletten nehmen, also Mund auf." Julia steckte ihm die Pille in den Mund und gab ihm das Glas. Er zitterte, die Hälfte verschüttete er, dann nahm sie ihm das Glas ab und setzte es an seine Lippen. Mit einer Handbewegung zeigte er, dass es ihm reichte und sie stellte das Glas auf den Nachttisch. "Hast du Schmerzen? Wenn, ja, dann musst du mir das sagen. Hast du verstanden." er nickte.

"Wenn ich ehrlich sein soll, es tut höllisch weh. Hättet ihr das Bein nicht einfach abnehmen können?" scherzte Jerry.

"Das ist nicht dein Ernst? Du spinnst ja wohl."

"Das war nur ein Scherz. Nimm das doch nicht so schwer." Jeremy konnte einfach nicht ernst bleiben.

"Deine Schwester und ich hatten Angst, dich zu verlieren und das einzige, dass dir einfällt sind Scherze? Dafür haben wir leider nicht viel übrig. Es tut mir leid." sie war sauer und enttäusch über seine Reaktion.

"Julia, entschuldige, aber ich versuche alles um nicht an diesen höllischen Schmerz denken zu müssen. Und jetzt versuche ich mich mit dir abzulenken." sie sah ihn neugierig an. "Küss mich! Na, komm schon Julia. Küss mich!"

"Ist das dein Ernst?" er nickte. "Wenn du das so willst." sie beugte sich zu ihm hinunter und küsste ihn leidenschaftlich. Sie wünschten, dieser Moment würde niemals vergehen, sie fühlten sich so frei und unbeschwert. Luisa kam mit dem Sandwich ins Zimmer und sie zuckten beide zusammen

"Ich habe dir Essen gemacht." sagte Luisa stolz und überreichte ihrem Vater den Teller.

"Das sieht sehr lecker aus mein Schatz. Das hast du ganz toll gemacht." Lobte sie Jeremy. Freudestrahlend lief das Kind zu ihrer Tante, die in der Tür stand.

"Ich hab es gehört." sagte Sally, als Luisa ihr alles erzählen wollte. "Ab jetzt, waschen, Zähne putzen und Schlafanzug anziehen, dann sagen wir deinem Daddy Gute Nacht." Sally schob das Kind zärtlich aus dem Zimmer und verschwand aus Jerrys Blickfeld. Er nahm einen Bissen und stellte den Teller auf den Nachttisch.

"Geht es dir nicht gut, hast du noch große Schmerzen?" besorgt legte Julia ihre Hand auf seine Stirn. "Du hast immer noch Fieber, ich hoffe, die Schmerztablette wirkt bald." Jerry ließ sich ins Kissen fallen und Julia sah in Richtung Flur, denn sie hörte die Kinder lärmen.

"Wir wollten nur Gute Nacht sagen." Taylor, Lukas und Nick schauten um die Ecke und trauten sich nicht ins Zimmer.

"Kommt doch rein, euer Onkel wird sich freuen euch zu sehen." sagte Julia.

"Geht es Onkel Jerry jetzt besser?" fragte der jüngste, Nick. "Bei uns zu Hause ging es ihm gar nicht gut, er hat die ganze Nacht geschrien." Julia sah den Kleinen fragend an.

"Er hat die ganze Nacht nach Julia gerufen und sich immer wieder entschuldigt."erklärte Taylor. "Onkel Jerry hat dich ganz doll lieb und hat dich ganz doll vermisst."

"Jetzt bin ich ja bei ihm und ich tue auch alles, was in meiner Macht steht um Jeremy wieder gesund zu machen." zuversichtlich lächelte sie die Kinder an.

"Warum muss Onkel Jerry immer schlafen?" fragte Lukas, der mittlere Bruder.

"Er schläft doch gar nicht immer." widersprach Julia und drehte sich zu Jeremy um, er hatte die Augen geschlossen. "Das macht die Medizin, die er kriegt um schnell wieder gesund zu werden. So, jetzt aber ab ins Bett!"

"Und die Gute- Nacht- Geschichte?" beschwerte sich Nick.

"Ihr frechen kleinen Mäuse." sie sah in drei erwartungsvolle Gesichter. "Ich kann jetzt hier nicht weg." die Jungs sahen sie enttäuscht an. "Los holt das Buch und Luisa, dann lese ich euch eine vor. Aber dann ohne meckern ins Bett." aufgeregt rannten alle drei los und kamen mit Luisa und dem Buch Harry Potter wieder. Wie versprochen las sie ihnen eine Geschichte vor. Sie saßen alle zusammen auf dem Fußboden und bemerkten nicht, dass Jeremy ihnen zuhörte und sie beobachtete. Er genoss es die Kinder um sich zu haben, er wollte immer schon eigene Kinder haben und mit Luisa erfüllte sich sein Wunsch. Aber als seine Freundin ihn damals mit der Kleinen verließ brach eine Welt für ihn zusammen.

Die Jungen saßen mit dem Rücken zu Jerry und Julia mit Luisa ihm gegenüber. Während sie las, sah sie auf und lächelte ihm zu, er gab ihr ein Lächeln zurück. Sie las das erste Kapitel vor und schloss anschließend das Buch.

"Jetzt sagt Onkel Jerry noch Gute Nacht und dann ab ins Bett." befahl Julia.

"Gute Nacht Onkel Jerry." sagten die Jungen synchron, gaben ihm vorsichtig einen Kuss auf die Wange und liefen aus dem Zimmer.

"Schlaf schön Daddy." Luisa umarmte Jeremy und ging auch schlafen.

"Seit wann hörst du zu?" Julia sah ihn zärtlich an.

"Seit du begannen hast zu lesen. Ich bin schon auf das nächste Kapitel gespannt, liest du Morgen weiter?" erfreut über sein Interesse nickte sie. "Ich freu mich schon darauf. Komm zu mir." er streckte ihr seine Hand entgegen und sie kam seiner Bitte nach.

"Geht es dir schon besser?" gesorgt legte July ihren Handrücken an Jerrys Stirn. "Du hast immer noch Fieber, du solltest schlafen, dann geht es dir bald besser." sie legte sich neben Jeremy und kuschelte sich vorsichtig an ihn. Es dauerte nicht lange bis beide friedlich schliefen. Julia bemerkte nicht, dass Sally ins Zimmer kam und die beiden zudeckte, Jeremy jedoch sah seine Schwester liebevoll an.

"Bist du glücklich?" fragte Sally leise.

"Das bin ich. Ich war in meinem ganzen Leben nicht so glücklich, ausgenommen, der Moment als Luisa geboren wurde." antwortete er.

"Ich habe dich noch nie dermaßen strahlen sehen. Du siehst gut aus."

"Danke Schwester. Ich hab dich lieb. Ich danke dir für alles, dass du jemals für mich getan hast. Danke." schmerzhaft fuhr er zusammen.

"Hast du Schmerzen? Soll ich Julia wecken?" Sally sorgte sich um ihren kleinen Bruder. Er winkte ab und schüttelte den Kopf.

"Es geht gleich wieder. Es ist OK, mach dir um mich keine Sorgen."

"Ich kann aber nicht anders, du bist doch mein Bruder." er entspannte sich und Sally strich ihm zärtlich übers Haar. "Ich möchte doch nur, dass es dir gut geht. Versteh das doch, ich mach mir eben Sorgen."

"Das musst du nicht. Ich habe meine eigene Ärztin, sie ist zwar nur Tierärztin aber kümmert sich gut um mich. Julia hat mir schon öfters das Leben gerettet. Irgendwann muss ich mich dafür revanchieren." erklärte Jerry verträumt.

"Du scheinst hier das große Los gezogen zu haben. Julia ist wunderschön, sie lebt in einer riesigen Villa und sie ist sehr reich." Sally wurde sarkastisch.

"Sally! Ich liebe Julia mehr als mein Leben und das nicht weil sie Geld hat sondern, weil sie wusste wer ich bin als sie mir das erste Mal das Leben rettete. Sie wusste wer ich bin als sie mich das erste Mal geküsst hat und sie hat mir verziehen. Durch sie hatte ich wieder einen Grund um weiterleben zu wollen und das bevor Luisa wieder bei mir war. Übrigens, das Haus gehört Thomas. Julia lebt in einem Blockhaus weit weg von hier." erklärte Jerry.

"Ist ja gut. Ich habe es verstanden. Du solltest jetzt schlafen, es ist schon spät."Sally verließ den Raum, sie schloss die Tür hinter sich und ging schlafen.
 

Am Morgen war Jonas wieder, zum kontrollieren von Jeremys Wunde, im Haus, doch Jerry und Julia schliefen noch. Tom und Sally beschlossen die beiden schlafen zu lassen.

Jonas setzte sich zu Tom und den Kindern ins Wohnzimmer und schaute mit ihnen fern. Die Jungs lümmelten auf dem Sofa und Luisa sass auf Jonaś Schoß, er genoss das ganze. Er hatte schon lange keine Kinder mehr um sich.

"Das Kind steht dir." bemerkte Thomas. "Warum hast du eigentlich keine Kinder?"

"Weil ich nie die richtige Frau dafür hatte." antwortete Jonas kurz. "Ich hatte für so etwas sowieso keine Zeit. Ich wollte Karriere machen und das habe ich auch. Außerdem habe ich jetzt jawohl genug Kinder um mich, mit den ich mich beschäftigen kann." er lächelte das Mädchen an.
 

"Guten Morgen!" sagte Julia zärtlich zu Jeremy als er die Augen öffnete. "Wie geht es dir?" er antwortete nicht, seine Augen fielen wieder zu. Sie legte ihre Hand auf seine Stirn um die Temperatur zu prüfen. "Du glühst ja. So eine Scheiße! Ich muss Jonas anrufen." Julia stürzte aus dem Zimmer und rannte ins Wohnzimmer, wo sie Jonas entdeckte. Sie tat so, als wäre nichts, um die Kinder nicht zu beunruhigen. "Guten Morgen allerseits. Jonas, kannst du kurz mitkommen?"

"Aber sicher doch mein Schatz. Wo brennt es denn?" fragte er fröhlich und ging zu ihr.

"Jeremy geht es schlechter. Du musst ihm helfen und zwar schnell!" Julia zerrte Jonas in Jerrys Zimmer. "Du musst ihm helfen, bitte, ich bitte dich."

"Ist schon gut. Ich tue, was ich kann." er sah sich das Bein an und nahm den Verband ab. "Das sieht böse aus, es hat sich wieder entzündet. Um das Bein noch zu retten muss ich die Wunde ausbrennen, oder er muss ins Krankenhaus. Du musst entscheiden! Und zwar schnell."

"Was mach ich nur? Was mach ich nur?" nervös kaute sie auf ihren Fingernägeln. "Im Krankenhaus kannst du ihm besser helfen, Oder?" sie sah Jonas unsicher an und blickte dann zu Jeremy, der fiebrig und zitternd vor ihr lag. "Schick Thomas her und geh den Wagen holen! Ich will, dass es ihm gut geht und deshalb muss er in die Klinik." Jonas nickte und lief los. Julia setzte sich neben Jerry und sah ihn an. "Bitte sei nicht böse auf mich. Ich will doch nur, dass es dir gut geht. Ich liebe dich so doch sehr."

"Ich liebe dich auch." flüsterte Jeremy. "Mach, was du für das beste hältst."

"Was ist los? Jonas sagte, ich solle sofort zu euch kommen." Tom sah verwirrt zu den Beiden hinüber.

"Jeremy muss wieder in die Klinik. Du musst mir helfen ihn hier raus zu bringen, ohne, dass die Kinder etwas mitkriegen. Vor allem nicht Luisa, die Kleine hat schon genug durchmachen müssen, als ihre Mutter starb." Tom ging zur Wohnzimmertür und winkte Paul heraus.

"Du musst dafür sorgen, dass die Kinder hier drin bleiben bis wir weg sind. Der Zustand von Jerry hat sich drastisch verschlimmert und er muss wieder in die Klinik. Kümmert ihr euch um die Kinder bis ich wieder da bin, dann kann Sally zu ihrem Bruder." Paul nickte und schloss die Tür. Er setzte sich wieder und machte den Ton lauter. Sally war zu dem Zeitpunkt im Badezimmer und schrubbte die Wanne um sich erkenntlich zu zeigen für Toms Gastfreundschaft. Sie bekam von all dem nichts mit.

Tom lief wieder zu Julia, die Jeremy schon eine Jacke übergestreift hatte und ihn im Arm hielt.

"Tom, wir müssen uns beeilen, Jeremy geht es immer schlechter. Was ist, wenn er eine Blutvergiftung hat?" ihr stiegen Tränen in die Augen.

"Jonas kriegt ihn schon wieder hin, er hat es schließlich Luisa versprochen." Thomas nahm den bewusstlosen Jerry auf den Arm und Julia legte ihm eine Decke über die Beine. Dann gingen sie zum Wagen, wo Jonas auf sie wartete. Julia stieg ein und Tom legte Jeremy behutsam auf ihren Schoss. Plötzlich stand Luisa neben dem Wagen und sah ihren Vater traurig an.

"Wird mein Daddy mich auch verlassen, so wie meine Mama?" fragte die Kleine.

"Nein, wird er nicht. Luisa weißt du noch, was ich dir versprochen habe?" Jonas nahm das Kind zur Seite und sah ihr tief in die smaragdgrünen Augen.

"Du hast versprochen, meinen Daddy wieder gesund zu machen."

"Genau das habe ich und ich halte alle meine Versprechen und jetzt sei nicht mehr traurig und geh wieder ins Haus, Paul sucht dich bestimmt schon. Deinem Daddy wird es bald wieder gut gehen" das Kind nickte freudig und lief wieder ins Haus.

Sie fuhren direkt zum Krankenhaus, ohne darauf zu achten ob sie verfolgt wurden oder nicht.

Kaum in der Klinik angekommen wurde Jerry mit Medikamenten vollgepumpt und Jonas kümmerte sich intensiv um seine Genesung.

Trotz Hoffen und Bangen hatte Jeremy eine akute Blutvergiftung und er wurde sofort auf die Intensivstation verlegt, wo sich sehr viele Leute um ihn kümmerten. Sein Zustand war lange kritisch, aber Jonas tat alles um dem kleinen Mädchen nicht auch noch den Vater zu nehmen, schließlich hatte er es versprochen. Julia kam während der Zeit aus dem Heulen nicht mehr raus und machte kein Auge zu. Sie hielt tapfer 4 Tage durch, doch als Jerrys Zustand sich gebessert hatte und sein Leben nicht mehr bedroht, war sie mit den Nerven beinahe am Ende und sie fuhr kurz nach Hause um sich zu duschen und umzuziehen, doch als sie ankam herrschte das Chaos in ihrem Zimmer. Die Kinder hatten dort gespielt und alles verwüstet. Als sie begann aufzuräumen viel ihr ein Foto in die Hände, dass sie und Jeremy zeigte und sie begann zu weinen. Die Anspannung der letzten Tage ergoss sich in ein Meer aus Tränen. Die Jungen beobachteten sie und wollten unbedingt wissen warum sie weinte, sie löcherten Julia mit Fragen über Jerrys Aufenthaltsort und wann ihr Onkel endlich wieder kommen würde, sie ließen nicht locker. Genervt sprang sie auf und wollte die Kinder anschreien, kam jedoch nicht dazu, denn ihr wurde plötzlich schwarz vor Augen und sie verlor das Bewusstsein.

"Mama, Mama. Tante Julia ist einfach umgefallen, komm doch Mama!" schrieen die Jungen panisch und es tat ihnen plötzlich sehr leid July so lange genervt zu haben.

Sally kam gelaufen und Paul ließ Jonas in der Klinik ausrufen. Dr. Moore behandelte sie und verschrieb ihr ein wirksames Beruhigungsmittel, er meinte außer akuter Erschöpfung würde ihr nichts fehlen und dass es ihr bald besser gehen würde, wenn sie genug Ruhe hätte.
 

Nach langer intensiver Behandlung mit Antibiotika und anderen Mitteln ging es Jerry endlich wieder besser. Er war nach 5 Tagen wieder so weit, dass er feste Nahrung zu sich nehmen konnte und seine Tochter durfte ihn nun auch wieder besuchen.

Jeremy war gerade aufgewacht und sah sich im Zimmer um, er war allein. Plötzlich flog die Tür auf und Luisa stürmte auf ihn zu.

"Daddy. Daddy ich habe dich so vermisst." sie sprang zu Jerry aufs Bett und drückte ihren Vater so fest an sich wie sie nur konnte. "Du darfst mich nie mehr so lange alleine lassen Daddy. Das musst du mir versprechen!"

"Schon versprochen, mein Schatz. Das verspreche ich dir hoch und heilig. Indianer- Ehrenwort!" er umarmte seine kleine Tochter und drückte sie an sich, als wolle er sie nie mehr loslassen. Tom und Jonas standen in der Tür und lächelten freudig. Sie waren froh, dass der ganze Ärger nun vorbei war.
 

Thomas hatte während Jerrys Abwesenheit die Negative gefunden und davon einige Abzüge an die Polizei und an die Presse weitergegeben, woraufhin zwei der drei Männer auf dem Foto tot aufgefunden wurden. Der dritte wurde kurz vor der mexikanischen Grenze gefasst, redete aber nicht viel über seine Auftraggeber. Die Polizei arbeitete trotzdem weiter um diesen Fall der Umweltverschmutzung aufzuklären und schaffte es etwa 2 Monate später. Für Jeremy war der Fall abgeschlossen, er war wieder sicher und hatte die Chance sein Leben wieder zu ordnen. Oder ganz von vorn zu beginnen.
 

"Wo ist Julia? Ich hab sie schon seit gestern nicht mehr gesehen." Jerry sah fragend zu Thomas hinüber.

"Sie ist zu Hause und ruht sich aus." er sah Jeremy beruhigend an.

"Mama July ist zu Hause einfach umgefallen. Onkel Jonas hat gesagt, dass sie ganz doll müde ist und jetzt schlafen muss" sagte das Kind unverblümt und schaute ihren Vater munter an.

"Warum hast du mir das nicht gesagt?" verstört blickt er zu Tom. "Wie geht es ihr? Was hat sie denn?"

"Beruhig dich!" Thomas schickte Luisa zu Jonas in die Kantine. Er wies eine der Krankenschwestern an das Kind zu begleiten, schloss die Tür ging zu Jeremy und setzte sich auf einen Stuhl, der neben dem Bett stand. "Ich werde dir alles erzählen, wenn du dich endlich wieder abregst!" Jerry atmete tief durch und nickte ihm zu. "O.k. weist du wie du ins Krankenhaus gekommen bist, oder wie lange du in Lebensgefahr geschwebt hast?" Jerry schüttelte den Kopf. "Ganze 4 Tage. Julia hat beschlossen dich her zu bringen und hat die ganze Zeit über dich gewacht. Sie war mit den Nerven am Ende, sie behauptete sie hätte den falschen Beruf erlernt. Wenn sie eine richtige Ärztin geworden wäre, hätte sie dir besser helfen können. Sie hat die gesamte Zeit an sich gezweifelt und ihr Hirn zermartert, wie sie dir besser hätte helfen können und sie hat sich selbst die Schuld an deinem Zustand gegeben. Sie hat in den letzten 4 Tagen kein Auge zu gemacht, so große Sorgen hat sie sich um dich gemacht. Sie hatte einen Schwächeanfall. Sie war diesen Strapazen einfach nicht gewachsen, aber Jonas hat mir versichert, dass es ihr in 3-4 Tagen wieder besser geht. Du musst dir um sie keine Sorgen machen, es wird gut für Julia gesorgt. Das einzige, auf das du dich konzentrieren musst ist deine eigene Genesung und nichts Anderes."

"Kann ich denn nichts tun, damit es ihr besser geht?" fragte Jeremy besorgt.

"Jemand zu Hause?" fröhlich schaute Sally ins Zimmer und brachte gute Laune und Kuchen mit. "Ich habe deinen Lieblingskuchen gebacken, Apfelstrudel. Ich hoffe er schmeckt dir." fröhlich sah sie in Jerrys besorgtes Gesicht. "Was ist los?" sie überlegte kurz. "Du hast es ihm gesagt!" verärgert sah sie zu Tom hinüber.

"Es tut mir Leid, aber..."

"Wir hatten beschlossen ihm nichts davon zu sagen. Wir wollten ihn doch nicht aufregen."

"Jetzt reg du dich mal nicht auf. Tom hat nichts verraten, Luisa hat es mir erzählt. Ihr braucht mich nicht zu schonen, mir geht es wieder gut." rechtfertigte Jeremy die ganze Angelegenheit.

"Du bist zwar übern Berg aber noch lange nicht gesund. Leg dich hin und ruh dich aus. Je schneller du dich erholst, erholt sich auch Julia von ihren Strapazen." rief Sally aus und deckte ihn bis zum Kinn zu.

"Jawohl, Schwesterherz. Wie du befiehlst."
 

Julia schlief sehr lange und es tat ihr gut, als sie ausgeruht war ging es ihr wesentlich besser und das sah man ihr auch an. Ihr Gesicht strahlte vor Freude und sie sah sehr glücklich aus als Jeremy aus der Klinik entlassen wurde. Endlich begann für sie beide ein neues Leben in dem sie zu dritt waren, sie waren fast eine Familie.
 

Um endgültig zu beweisen, dass sie eine Familie waren heirateten Julia und Jeremy, er nahm ihren Namen an um nicht weiter aufzufallen. Luisa wurde von July adoptiert und sie lebten zusammen glücklich in Little Oak.
 

Etwa 2 Jahre nach der Hochzeit wurde Julia schwanger. Sie wurde von Jeremy auf Händen getragen und umsorgt. Als dann ihr Sohn, dem sie den Namen Adam gaben, zur Welt kam war das Glück perfekt.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von: abgemeldet
2006-11-08T21:16:24+00:00 08.11.2006 22:16
hi du
oh mann war das schön!!ein ganz großes lob an dich. Du hast es auch voll spannend geschrieben da muss man echt mitfiebern
du solltest wirklich autorin werden das talent hast du
*meine lieblings FF*
gruß Inuyasha17
Von:  Mau-chan
2006-05-19T16:16:58+00:00 19.05.2006 18:16
yo, find ich auch, die story ist echt gelungen ^_^
ich liebe ja spannende FF *schwärm*....
hoff mal, das bald noch mehr von dir kommt *hoff*....

gehört auf jedenfall auch zu meinen Favs ^_^ *schnurrrr*
Von: abgemeldet
2006-04-25T14:18:57+00:00 25.04.2006 16:18
Ich kann mich dem nur anschließen! Die Geschichte ist wirklich gelungen. Hast du schon ein mal überlegt Autorin zu werden?

deine Kaorinight
Von:  waichii
2006-04-20T17:27:40+00:00 20.04.2006 19:27
Eine sehr pakende Geschichte, die einen bis zum schluss nicht mehr loss läst.
Man fühlt mit den Charaktern mit und würde in am liebsten helfen.

*zu meinen Favo pack*


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