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Ich lebe

Gemeinschaftsarbeit mit Dunames - für die ein Songtitel von Christina Stürmer herhalten musste
von

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Twisted every way

Twisted every way,

what answer can I give?

Am I to risk my life,

to win the chance to live?

Can I betray the man

who once inspired my voice?

Do I become his prey?

Do I have any choice?

He kills without a thought,

he murders all that's good . . .

I know I can't refuse

and yet, I wish I could . . .

Oh God - if I agree,

what horrors wait for me

in this, the Phantom's opera . . .?
 

(From "The Phantom of the opera" - "Twisted every way")
 

Heute hatte ich wirklich einen stressigen Arbeitstag gehabt. Deshalb war ich auch noch nicht gleich nach Hause gefahren sondern hatte erst Desireé besucht, ein Model, mit dem ich schon seit einiger Zeit intime Treffen hatte. Aber als ich jetzt zu Hause durch die Tür trat, fühlte ich mich nicht mehr so gut wie noch eben bei ihr.
 

Ich saß zu Hause in unserer Wohnung und versuchte, mich auf meine Hausaufgeben zu konzentrieren. Leider gelang mir das kaum - ich musste immer wieder an Setos Worte denken: "Ich habe dich betrogen..." Warum eigentlich? Wenn er mich nicht liebte, konnte er schließlich einfach Schluss machen... Es wäre um einiges weniger schmerzhaft als das. Und wenn er es schon tat, warum verriet er es mir dann so einfach? Das machte doch alles keinen Sinn. Vermutlich wieder einer seiner sadistischen Scherze.
 

Und als ich Tea sah, tat es mir fast schon wieder leid. Doch genau das war es doch, es dürfte mir nicht leid tun, ich hatte nie sonderlich viele Gefühle gezeigt - oder gehabt.

Warum dann hier bei Tea? Hier waren mehr meiner Gefühle im Spiel als ich wollte.
 

Ich sah auf und schaute in sein Gesicht. Wollte Ablehnung zeigen, wollte ihn hassen, für das, was er mir angetan hatte. Aber es gelang mir nicht. Ich wollte ihm sagen, was in mir vor ging, aber die widerstreitenden Gefühle alle in Worte zu fassen, war nicht so einfach. "In der Küche steht etwas zu essen.", sagte ich darum nur und senkte meinen Blick wieder auf das Englischbuch.
 

"Isst du nicht mit mir?" Warum hatte ich das nur gefragt? Es war ein Moment der Schwäche, in dem ich wieder alles bereute, gewesen.

Aber ich kam einfach nicht von ihr und meinen Gefühlen zu ihr los.
 

"Ich komme gleich. Sobald ich hier fertig bin." Warum eigentlich? Ich hatte doch schon gegessen. //Die Wahrheit ist, dass ich in seiner Nähe sein will. Auch wenn er mir so weh getan hat. Von ihm verletzt zu werden, ist immer noch tausendmal besser als mit irgendeinem Anderen glücklich zu sein.// War ich schon immer so? So... masochistisch? Nein, ich kannte die Antwort schließlich genau: erst, seit ich Seto richtig kannte.
 

"Soll ich dir helfen?"

In ihrer Nähe war ich selten ich Selbst, mein kaltes, undurchschaubares Selbst.

Doch meistens bereute ich das erst wieder hinterher.

Ich trat näher und blieb hinter ihrem Stuhl stehen, um zu sehen was sie machte.
 

"Nein, geh einfach schon mal vor. Du bist doch sicher müde... schließlich hast du heute bestimmt schon vielen Frauen "geholfen" - bei was auch immer." Die Ironie meiner letzten Worte war nur zu deutlich zu spühren, und genau das hatte ich auch gewollt. In mir wuchs da, wo früher nur Liebe für ihn gewesen war, immer stärker der Wunsch, ihn auch wenigstens ein Mal zu verletzen, wie er es bei mir getan hatte, nur um festyustellen, ob er mich nicht doch ein kleines Bisschen liebte. Obwohl ich genau wusste, dass es mir nicht gelingen würde.
 

"Wie du willst...", erwiderte ich etwas kühl.

Obwohl mich die Spitze sehr wohl getroffen hatte.

Wahrheit tat immer weh.

Aber ich ging in die Küche und wusch mir die Hände, dann setzte ich mich und fing mit dem Essen an. Vermutlich hatte sie schon etwas gegessen - das hoffte ich zumindest.
 

Ich blinzelte ein paar Tränen weg. Wenn ich die Zeit nur um ein paar Wochen zurück drehen könnte. Damals hatte es alles so gut angefangen. Ich hatte zum ersten Mal dieses Gefühl gespürt, das man "Liebe" nennt. Ja, ich war in Yami verliebt gewesen, aber Seto... Seto war etwas anderes. Ich hatte mir gewünscht, mein ganzes Leben mit ihm zu verbringen, auch, wenn ich ihm das nie gesagt hatte, natürlich. Nicht so deutlich zumindest. Und ich wünschte es mir immer noch - aber nicht mit DIESEM Seto, den ich in den letzten Wochen hatte kennen lernen müssen. Er war weder der unnahbare "Kaiba" von früher, noch der "Seto" den ich angefangen hatte, zu lieben - er war eine schmerzhafte Mischung aus beiden, und man konnte nie sagen, welche Seite wann durchbrechen würde. Kurzentschlossen folgte ich ihm in die Küche - so einfach würde ich ihn nicht davonkommen lassen, schließlich war das hier immer noch unsere gemeinsame Wohnung.
 

Als ich Schritte hörte drehte ich mich kurz um und wünschte gleich darauf, ich hätte es nicht getan.

Ich konnte feuchte Augen erkennen, die mich mehr trafen, als jedes Wort es gekonnt hätte.

Schnell widmete ich mich wieder meinem Essen, auch um Tea nicht den kurzen, reuigen Blick in meinen Augen sehen zu lassen.
 

Ich konnte nicht anders - es mochte jämmerlich, nutzlos, und lächerlich sein - aber ich musste ihn umarmen. Ihn umarmen und spüren, dass wenigstens sein Körper noch hier bei mir war, wo seine Gedanken doch ständig wo anders zu sein schienen. Ich stellte mich hinter seinen Stuhl und leget die Arme um ihn. "Sag mir warum... warum gibst du mir erst diese Sicherheit und lässt mich dann fallen?" Es war kaum mehr als ein Flüstern, aber ich war mir sicher, dass er meine Worte gehört haben musste.
 

Ja, warum?

Warum war ich überhaupt mit Tea zusammen...?

Ich legte das Besteck weg, lehnte mich zurück an Tea und schloß meine Augen.

Auch ich hatte so viele Fragen und keine Antworten.

Dabei wollte ich doch nur irgendwie leben, es war nie geplant gewesen dieses Leben mit jemand anderem als meinem kleinen Bruder zu teilen.

"Ich weiß es nicht", antwortete ich leise, aber ehrlich.

Wollte ich Tea wirklich einfach abschieben?

Eigentlich sagte mein Gefühl mir, das sie gut für mich war.

Sie bedeutete mir doch so viel.
 

Ich wusste, dass ich ihn jetzt vermutlich anschreien sollte. Sauer sein, weil er doch wenigstens wissen musste, warum er mich betrogen hatte. Aber ich konnte einfach keinen Ärger und keinen Hass mehr für ihn finden. Nur noch diese Traurigkeit, die mich von innen auffraß. Seine Nähe und seine Wärme verdrängten jegichen Wunsch, ihn zu verletzen... Und so waren meine einzige Antwort zwei verirrte Tränen, die auf seine Schulter fielen.
 

"Ach Tea..."

Ich zog sie näher und auf meinen Schoß. Sanft umarmte ich sie. Das war alles so verwirrend für mich, doch für Tea war all meine Verwirrung veletzend.

Ich betrog sie, vor allem immer dann, wenn ich mir schwach vorkam. Denn für kurze Zeit fühlte ich mich dann stark, dann hatte ich die Kontrolle wieder in der Hand.
 

Ich wollte mich sträuben. Oder dachte zumindest, es wäre das Richtige. Eigentlich wollte ich doch nur für immer in dieser Umarmung versinken und nie mehr auftauchen. Wie sehr hatte sich doch alles verändert. Sicher, er war vielleicht schon immer der Stärkere von uns gewesen, aber am Anfang war doch ich die gewesen, die bei all unseren Gefühlen den besten Durchblick hatte. Schließlich war menschliche Nähe für mich nicht so neu wie für ihn. Ich erinnerte mich noch gut, wie alles angefangen hatte: Damals wollte ich doch nur, dass er nie wieder so allein und verletzt enden würde, dass er wieder keinerlei Nähe duldete... Jetzt war ich die, die sich verraten und verletzt fühlte. Und trotzdem war da immer noch dieser Gedanke... "Ich liebe dich... mehr als alles andere. Trotz allem." Flüsterte ich, wärend die Tränen weiter über meine Wangen rollten.
 

Sanft streichelte ich die Tränen weg, sie berührten mich tief.

Und bevor ich wußte, was ich tat, sprach ich einfach aus was ich in dem Moment dachte.

"Ich werde sie nicht wiedersehen, Tea..."

Solange sie nicht wieder weinte.

Mit Tränen kam ich nicht gut zurecht, wenn der Mensch, der sie vergoß, mir wichtig war. Und Tea war eben ohne Zweifel einer der wichtigsten Menschen für mich.

Aber das gab mir auch das Gefühl schwach und verletzlich zu sein.
 

Ich hatte meinen Entschluss gefasst. Vermutlich würde ich diesen Schritt sehr schnell bereuen, aber - ich konnte es nicht mehr ertragen in seiner Nähe zu sein. Obwohl ich mir gleichzeitig nichts mehr wünschte als das. Langsam stand ich auf und ging zur Tür. "Mir ist egal, ob du sie wieder siehst oder nicht. Von mir aus kann sie sogar hier einziehen. Ich jedenfalls werde gehen. Egal, was du dann machst - ich hoffe, du wirst glücklich." Mit diesen Worten verschwand ich im Schlafzimmer und begann, Kleider und andere wichtige Sachen in einen Koffer zu packen. Vielleicht konnte ich ja ein, zwei Nächte bei Yugi übernachten, und dann musste ich eben so schnell wie möglich wieder eine Wohnung finden... Und vor allem einen Weg, sie zu bezahlen. Eines der unansgesprochenen Gesetze unserer Beziehung war von Anfang an gewesen, dass Seto größere Ausgaben wie die Miete bezahlte, ganz einfach, weil er die Mittel dazu hatte und ich nicht. Obwohl ich doch sonst so großen Wert auf meine Selbstständigkeit legte.
 

Jetzt hatte sie mich wirklich überrascht.

Doch wenn ich ihr nachging, sie vielleicht sogar bat, bei mir zu bleiben, dann wäre ich doch wieder schwach und würde Tea meine Verletzlichkeit, von der sie vermutlich nicht mal wußte das sie existierte, zeigen. Ich stand trotzdem auf und ging ihr nach. Nicht wissend, was ich jetzt tun sollte, stand ich an den Türrahmen des Schlafzimmers gelehnt und sah sie nur an.
 

Seine Anweseheit irritierte mich, was ich aber zu verbergen versuchte. Sorgfältig packte ich meinen Koffer und bemühte mich, dafür so lang wie möglich zu brauchen. Aber irgendwann war es doch so weit, ich musste den Koffer schließen und aufsehen. Ihn ansehen. //Wenn er doch nur einmal zugeben würde, dass er auch ein Mensch ist, dass für ihn auch nicht alle so leicht ist!// Vielleicht könnte ich ihm dann alles verzeihen, wenn auch nicht vergessen. Aber diese Hoffnung war ohnehin vergebens. NIEMALS würde Seto Kaiba irgendwelche Gefühle dieser Art zeigen. Dabei war ich mir sicher, dass sie existierten.
 

"Du willst wirklich...gehen?"

Einen kurzen Moment hatte ich das Gefühl, dass meine Welt, in der ich in der ganzen letzten Zeit mit Tea gelebt hatte, zerbrach. Ich wußte nicht einmal ob sie mir das ansah, doch versuchte ich mich wieder einigermaßen zu fassen.

Den Weg aus dem Schlafzimmer blockierte ich mit meinem Körper.

Was konnte ich tun, damit ich meine Schwäche nicht zeigte, sie aber trotzdem nicht ging? "Ich kann nicht richtig mit Gefühlen...", aber ich brach den leisen Satz wieder ab.
 

"Ich WILL nicht gehen." Entgegnete ich, wobei ich versuchte, meine Stimme ruhig klingen zu lassen. "Aber ich muss. Ich halte es nicht mehr mit dir aus - vermutlich genauso wenig wie ohne dich. Und du hast Recht: Du kanst nicht richtig mit Gefühlen umgehen. Sonst hättest du deinen Schutzwall hier schon lange abgebrochen. Wovor hast du eigentlich Angst? Hier ist niemand, der der dich hört, außer mir! Und ich liebe dich, verdammt! Geht das endlich in deinen Schädel? Alles was ich will, ist dass es dir gut geht, aber ich will auch manchmal das Gefühl haben, dass du mich genauso liebst und mich auch ernst nimmst!"
 

"Aber würdest du denn damit zufrieden sein können, dass ich mich nur hier, nur wenn wir alleine sind, dir gegenüber anders verhalte? Das ist alles verwirrend für mich... ich kann mir draußen keine Schwäche erlauben, wie du dir sicher vorstellen kannst."

Nicht das sie meinte, sie wäre eine Schwäche, es waren eher meine verkümmerten Gefühle für sie.

Ich wollte Tea nicht gehen lassen, wenn sie ging nahm sie alle Gefühle mit die ich hatte, gute wie verwirrende.

Konnte ich das denn überstehen?

Was das so viel besser als ein bißchen Schwäche zu zeigen?

"Wenn du gehst... geht es mir nicht mehr gut, Tea, weißt du das?"

Das war das Näheste an einer Bitte, das ich sagen konnte ohne gegen mein bisheriges Leben zu gehen.
 

"Ich verstehe doch, dass du normalerweise keine Gefühle zeigen kannst! Aber musst du das denn an mir auslassen? Ist es so schwer für dich zu trennen, zwischen mir und dem Rest der Welt?" Meine absolute Verständnislosigkeit war sowohl aus meiner Stimme als auch, wie ich mir denken konnte, von meinem Gesicht abzulesen.
 

"Ich mußte immer so leben, es ist schwer, plötzlich wieder das zeigen zu dürfen was man jahrelang verbergen mußte. Meine Versuche bisher waren nicht besonders erträglich, vor allem für dich nicht. Das sehe ich doch, für dich wäre es vielleicht besser, mich einfach zu vergessen, dein Leben wäre besser. Meines... ist nicht mehr so wichtig...", sagte ich nur und wußte nicht wirklich was ich jetzt noch tun sollte, tun konnte.

Durfte ich ihr denn die Chance verbauen ein glücklicheres Leben zu haben?

Gedanklich konnte ich oft trennen, doch das nutzte Tea nichts.
 

Seufzend ging ich zu ihm und legte meine Arme locker um seinen Hals: "Ich weiß doch, dass das alles nicht so einfach ist. Für mich auch nicht. Aber versprich mir wenigstens, dass du es versuchen wirst - und zeig es mir auch ab und zu. Wenn du das tust, kann ich dir versprechen, dass mich keine Macht der Welt mehr von dem Platz wegbringen wird, an dem du bist."
 

Um nicht zu zeigen, wie erleichtert ich wirklich war, drückte ich mein Gesicht an ihre Schulter herunter und umarmte sie fest.

Meine Hände zitterten leicht.

Ich hatte schon damit gerechnet, dass sie wirklich gehen würde, und ich wußte nicht, was ich dann hätte tun sollen.
 

Das Zittern seiner Hände war mir nicht entgangen - und es gab mir mehr als alles andere das Gefühl, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Es war vielleicht nicht immer leicht, mit Seto zusammen zu leben, aber ich wusste besser als alle anderen - außer Mokuba, denn so nah wie sein Bruder würde ich Seto vielleicht nie kommen - dass er hinter seiner kalten Fassade eben doch ein Mensch war, und jeder Mensch braucht die, die er liebt. Vielleicht waren es bei Seto etwas weniger, aber das hieß schließlich nicht, dass es für ihn weniger wichtig war, sie um sich zu haben. Im Gegenteil. Sanft drückte ich sein Kinn nach oben und küsste ihn zögernd. Ja, er brauchte mich vielleicht, aber ich brauchte ihn mindestens genauso sehr. Wenn nicht noch mehr.
 

Es war oft so, das Tea die Initiative ergreifen mußte, ich selbst konnte das manchmal gar nicht.

Doch das hieß nicht, dass ich es nicht genoss, wenn wir uns so nahe waren, oder dass ich mich nicht nach ihr sehnte.

Sanft hob ich eine Hand an ihren Hinterkopf, um durch ihr weiches Haar zu fahren.

Alles an ihr war so weich, doch damit meinte ich nicht nur ihren Körper, sondern auch ihr Wesen.

Mir gegenüber war sie so weich.

Leicht dehnte ich den Kuss aus und kosteste ihren Mund.
 

Ich genoss den Kuss. Kostete ihn bis ins letzte aus. Wann hatten wir uns das letzte mal wirklich geküsst? Aber war das jetzt überhaupt noch wichtig? Nicht wirklich, es bestärkte mich nur wieder einmal in dem Wunsch, Seto besser verstehen zu können, um seine Launen zu durchschauen. Bei allem, was ich über ihn wusste, es erschien mir immer noch viel zu wenig.

Als ich mich so an ihn drückte, kam in mir aber noch ein anderer Gedanke auf, der nicht ganz so "anständig" war. Warum sollte diese - wer auch immer sie war - dieses Mädchen mehr bekommen als ich?

"Seto... schlaf mit mir." Flüsterte ich leise.
 

Ich sah Tea überrascht an.

Ihre Worte klangen noch in meinem Kopf nach.

"Bist du dir sicher?", fragte ich etwas unsicher nach.

Dann schalt ich mich einen Dummkopf, unsicher? Weshalb denn, es war doch Tea...

Bei Desireé war das nie wichtig gewesen, es hatte keine Bedeutung.

An tausend andere Dinge hatte ich gedacht, doch an mich herangekommen war das nicht.

Bei Tea wäre es anders, sie war wichtig.
 

"Ja."

Seine Unsicherheit tat weh. Sicher, am wichtigsten war, dass er mich liebte. Aber der Gedanke, dass er mich vielleicht nicht attraktiv genug finden könnte um mit der Anderen mitzuhalten, tat trotzdem noch genug weh.

"Oder... willst du es nicht? Sieht sie denn so viel besser aus als ich?"

Das hatte nicht richtig geklungen... aber es war nun mal das, was mir in den Sinn gekommen war.
 

"Sie ist nicht wichtig, du schon. Bei ihr waren keinerlei Gefühle von meiner Seite aus im Spiel, dir jedoch könnte ich weh tun, und das will ich nicht. Ihr Aussehen war ebenfalls nie wirklich wichtig, ich könnte dir nichtmal sagen welche Augenfarbe sie hat..." Ein sehr plumper Satz, doch es war eben wahr.
 

"Na, dann hoffe ich doch mal stark, dass du meine Augenfarbe nicht ebenso schnell wieder vergisst." Ich lächelte schwach. "Seto, sehe ich denn wirklich so aus, als würde ich beim kleinsten Schmerz in mich zusammen fallen? Du solltest mich doch inzwischen besser kennen. Ein bisschen halte ich schon aus."
 

"Das war ein dummer Gedanke, aber du bist mir eben wichtig."

War es das was sie gemeint hatte, dass ich ihr sagen sollte, was ich dachte?

"Ich weiß, dass du sehr stark bist, das hast du schon einige Male gezeigt in der Vergangenheit, außerdem würdest du es sonst gar nicht mit mir aushalten."

Und ihre Augenfarbe würde ich sicher nicht vergessen, wie nichts an Tea.
 

Nur zu gerne ging ich auf den Kuss ein. Nach einiger Zeit löste ich ihn dann aber doch wieder und legte meinen Kopf an Setos Schulter. "Nein, eigentlich war es kein dummer Gedanke... Es ist gut, dass du auch an mich denkst. Das ist nicht selbstverständlich." Ich schmiegte mich eng an seinen Körper. Am liebsten würde ich ewig hier stehen und nur die Wärme seines Körpers spüren. Eine Wärme, die man vielleicht nicht erwartete, wenn man nur Setos eisige Art kannte. Aber genau das liebte ich ja so an ihm, dass er anders war, als man auf den ersten Blick erwartete.
 

"Für mich schon.", das war mir eher herausgerutscht, doch ich bereute es nicht wirklich.

Wenn ich mich länger in Teas Gegenwart aufhielt, dann tat ich schon öfters mal Dinge, die ich normalerweise nicht tun würde. Tea gab mir die Wärme und teilweise auch den Schutz der mir immer verwehrt geblieben war.

Und sie so dicht an meinem Körper zu spüren, ließ ein Gefühl in mir hochsteigen, das ich nicht oft hatte.

Glücklich.

In diesem Moment fühlte ich mich unbeschreiblich gut und... glücklich.

Sanft umarmte ich Tea und drückte ihren weichen, warmen Körper fest an mich.
 

Den Druck seiner Arme zu spüren tat so gut... Wenn ich nicht sowieso schon bis zum Platzen glücklich gewesen wäre, ein Gedanke hätte mein Glück komplett machen können: Seto sah zufrieden und glücklich aus, so, wie ich ihn am liebsten immer sehen würde.

Als ich das erste Mal entdeckt hatte, dass in ihm noch mehr steckte, als der eikalte Duellant und Geschäftsführer, den er immer spielte, hatte ich mir eins geschworen: Ich wollte ihm wenigstens etwas von dem geben, das er immer hatte vermissen müssen - das Gefühl gemocht und gebraucht zu werden, aber auch irgendwie beschützt. Ich wollte seine Familie sein, von der er ja bis jetzt, außer Mokuba, nicht viel gehabt hatte.

In diesem Moment fühlte ich, dass ich meinem Ziel wieder ein Stück näher gekommen war.
 

Meine Wange legte ich an ihren Kopf und festigte meine Arme auch noch etwas um sie.

Es war einfach schön, mit Tea konnte ich auch zusammen schweigen.

Und die Gefühle, die sie jedesmal aufs neue in mir auslöste, wurden immer stärker und intensiver.

War das Liebe?

Fühlte es sich so an?

"Wie fühlt sich Liebe an Tea?", flüsterte ich leise in ihr Haar.
 

"Weißt du das immer noch nicht?"

Sanft bedeckte ich seinen Hals mit Küssen. "So... und so... und... so..." Ich lächelte. "Liebe kann man nicht erklären, glaube ich. Sie ist... einfach da."

Ich lehnte mich an ihn.

"Man zwar versuchen, sie zu erklären, aber es wird nie ganz funktioniern. Aber wenn du es so genau wissen willst, vielleicht hilft ein kleines Gedicht, nicht von mir, aber ich finde, es passt."

Ich näherte meinen Mund seinem Ohr und flüsterte leise:
 

"Sie sagen, du wärst kaltherzig.

Sie sagen, du wärst grausam.

Aber ich weiß es besser:

Ich habe die Seele hinter der kühlen Fassade entdeckt.
 

Also hab keine Angst, ich lasse dich nicht fallen.

Ich werde dich tragen - bis ans Ende der Welt.

Ich werde dich heben - bis in den Himmel.

Denn ich liebe dich - bis in alle Ewigkeit."
 

Leicht erschauderte ich und streichelte über Teas Rücken während sie sprach.

"Wenn du mich in den Himmel hebst, und ich bezweifle nicht das du das sogar fertig bringst, dann bist du wohl meine Sonne die mir das warme Licht bringt, die mich wärmt und immer wiederkommt, selbst wenn sie einmal geht, nicht?"

Ich hätte Schwierigkeiten ohne Tea zu leben, denn ich merkte wie sie mein kalt gewordenes Herz wärmte, so wie es außer ihr nur Mokuba zustande brachte.
 

Ich lachte leise. "Dann wohl doch eher der Mond. Ich kann auch nur die Liebe weitergeben, die ich bekommen habe... und vermutlich fällt es dir darum auch so schwer, Gefühle zu zeigen. Weil du selbst so gut wie nie etwas davon abbekommen hast."
 

"Ich erinnere mich leider kaum noch an ganz früher, an meine Eltern. Alles was ich konnte, habe ich immer für Mokuba getan, vermutlich war es zu wenig, doch er ist ein sonniges Gemüt, er findet leicht Freunde..."

Im Gegensatz zu mir, ich wollte auch keine Freunde mehr haben, die ein, zwei Mal, die ich es versucht hatte, war ich enttäuscht worden.

Doch bei Tea war es anders, sie hatte mich nie enttäuscht.

Obwohl sie mir so viel gab, verlangte sie kaum etwas zurück.

Sie kannte mich besser als jeder andere, außer Mokuba.

Dabei hatte ich ihr gar nicht so viel über mich erzählt, das meiste hatte sie richtig vermutet.

Sanft dirigierte ich sie auf das Bett hinter ihr zu, bis sie leicht mit den Füßen dagegen stieß.

Es sollte alleine ihre Entscheidung sein.
 

Ich ließ mich langsam nach hinten auf unser Bett fallen und zog ihn mit mir. Und selbst, wenn nichts weiter passieren würde, als dass wir einfach dalagen und uns küssten... Meine Hände fingen an, seinen Rücken zu erkunden, und nach einiger Zeit wurde ich etwas mutiger und fuhr sogar unter sein Oberteil.

Nicht, dass ich seine Haut noch nie berührt hätte, aber ich war jedes Mal wieder überrascht, wie weich und warm sie war. Ich könnte Stunden damit verbringen, ihn nur zu streicheln.
 

Leicht stützte ich mich mit den Armen neben ihrem Körper ab um nicht mit meinem ganzen Gewicht auf Tea zu liegen.

Geküßt und berührt hatten wir uns schön öfters, doch weiter waren wir nie gegangen.

Ich fand es einfach nur angenehm so mit Tea hier zu liegen, uns gegenseitig zu streicheln und zu küssen.

Wobei ich sie nun hauptsächlich küßte da ich mich ja mit den Armen abstützte.

Sanft küßte ich ihr Gesicht, ihre Augen, ihre Schläfen, die Stirn und Teas Wangen.

Erst dann nahm ich wieder ihren Mund in Beschlag und erforschte mit der Zunge sachte ihre Lippen.
 

Mit meinen Fingern fuhr ich seine Wirbelsäule entlang und strich über seine Seiten. Seit Tagen konnte ich mich das erste Mal wieder richtig entspannen. Und ich überließ mich nur zu gerne seinen Küssen. Als er mit der Zunge über meine Lippen strich, öffnete ich sie einen Spalt, wie um ihn einzuladen, wartete aber nicht lange und fing selbst an, mit seiner Zunge zu spielen, indem ich sie immer wieder mit meiner eigenen anstupste und umkreiste.
 

Jetzt lächelte ich etwas in unser Zungenspiel.

Sanft begann ich ihre Zunge mit meiner zu streicheln, übernahm aber nicht die Kontrolle über dieses Spiel sondern forderte Tea dazu auf, auch selbst immer wieder aktiv zu werden.

Dann stellte ich fest, dass ein Arm genügte mich abzustützen und nahm den anderen, um mit der offenen Hand durch ihre Haare zu fahren, sie ihr aus dem Gesicht zu streicheln und ihr Ohr mit den Fingern nachzufahren.
 

Ich erschauerte unter seinen Berührungen, so angenehm waren sie. Jetzt löste ich unseren Kuss - oder wie man das auch immer nennen wollte - wieder und streifte ihm seinen Pullover über den Kopf, um mehr Platz für mein Streicheln zu haben. Ich fuhr dann auch gleich mit den Händen über seinen ganzen Oberkörper und zog mit dem Finger Linien auf seiner Haut.

"Ich liebe dich..." Ich konnte nicht anders, ich musste es einfach immer wieder sagen. Es klang so schön.
 

Gerne hätte ich ihr das Selbe gesagt, doch noch konnte ich das einfach nicht.

Selbst Mokuba bekam diese Worte seit dem Tod unserer Eltern nicht mehr von mir zu hören.

Doch ich konnte es Tea zeigen.

Schnell drehte ich uns, so das sie nun über mir lag.

Das hatte ich nie jemandem erlaubt.

Kontrolle über mich zu übernehmen.

Und es kostete mich auch einige Überwindung diesen Schritt jetzt zu tun.

Aber es war Tea, für sie würde ich es tun.
 

Ich konnte nur ahnen, wie viel Überwindung ihn das kosten musste, aber diese Ahnung war genug: schließlich war Seto sonst immer sehr darauf bedacht, über alles die Kontrolle zu behalten.

Ich stützte mich etwas über ihm ab und fuhr fort, ihn mit einer Hand zu streicheln. Dann begann ich, sanfte Küsse auf seinem Brustkorb zu verteilen, wobei ich immer tiefer wandert, bis ich schließlich bei seinem Bauch angekommen war. Auch hier hörte ich nicht auf, seine Haut zu küssen.
 

Tea war so sanft das ich die Augen schloß um jede Berührung, jeden Kuß noch intensiver wahrzunehmen.

Es war ein eigenartiges Gefühl unten zu liegen und die Kontrolle zum Großteil Tea zu überlassen.

Mir war zwar klar, dass ich sie an Kraft übertraf und mich jederzeit selbst befreien könnte, und das gab mir auch etwas Sicherheit, doch es fühlte sich gerade bei ihr nicht schlecht an, nur ungewohnt.
 

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Sooo... hier breche ich mal ab, mittendrin, aber leider gibt es in unserem RPG eben keine verschiedenen Kapitel. ^^
 

Noch ein paar Worte zum Schluss (ich hoffe, die lies überhaupt jemand... *sowas selber immer überseh*):
 

1. *räusper* Ich weiß. Ich, die Vollblutjungfrau ohne jegliche Beziehung, die schon rote Ohren bekommt (zumindest symbolisch gesehen), wenn sie jemanden fragen muss, ob er mit ihr zum Tanzkurs geht, ich versuche, solche Szenen zu schreiben. Keine Angst, es kommt nicht noch schlimmer. Jedenfalls nicht viel.

Und wer sich jetzt immer noch beklagt, darf gern zum Üben herkommen.
 

2. Special Thanks:
 

- Andrew Lloyd Webber und dem restlichen "Phantom of the opera"-Team für die Überschrift und die Einleitung

- einer anonymen Autorin für das Gedicht: es ist nicht von mir, dass hier keiner glaubt, ich will fremde Lorbeeren ernten!

- Last but not least: Dunames - noch einmal. Ohne dich wäre das alles gar nicht möglich gewesen! ^^

Die Welt ist dumm, die Welt ist blind

Die Welt ist dumm, die Welt ist blind,

Wird täglich abgeschmackter!

Sie spricht von dir, mein schönes Kind:

Du hast keinen guten Charakter.
 

Die Welt ist dumm, die Welt ist blind,

Und dich wird sie immer verkennen;

Sie weiß nicht, wie süß deine Küsse sind,

Und wie sie beseligend brennen.
 

(by Heinrich Heine)
 

Mir fiel noch etwas ein, das ich vergessen hatte, ihm zu sagen. Leider etwas Wichtiges, denn ich hätte es gern auf später verschoben. Doch das ging nun mal nicht, also setzte ich mich mit einem Seufzer wieder auf und sah ihn an. "Du sollst dich übrigens bei deiner Sekretärin melden. Es ging um irgendeinen Firmenball an deinem Geburtstag, auf dem du mit weiblicher Begleitung erscheinen sollst. Anscheinend hat der Präsident der Vereinigten Staaten zugesagt, dass du mit seiner Tochter hingehen kannst." Ich versuchte, meine Enttäuschung zu verbergen, denn das bedeutete, dass wir seinen Geburtstag nicht gemeinsam verbringen konnten.
 

Ich öffnete die Augen, als die Berührungen aufhörten.

"Von dem Firmenball wußte ich, doch ich hatte keine Begleitung, und ich kann mich nicht erinnern, mit der Tochter des Präsidenten hingehen zu wollen. Und da ich eigentlich ein gutes Gedächtnis habe, kann es sich entweder nur um einen Irrtum handeln, oder das Mädchen hat ohne mein Wissen ihrem Vater so etwas erzählt."

Ärgerlich fuhr ich durch meine Haare und setzte mich auf.

"Und was soll ich jetzt machen?", fragte ich halblaut, eher zu mir.

Doch da ich Tea sehr vertraute, hielt ich mich nicht zurück.
 

"Naja, sie meinte, es sei von Anfang an geplant gewesen, dass du mit jemandem hin gehst, und sie habe sich eben umgehört... du kannst natürlich immer noch absagen, aber ich weiß nicht, ob das in dem Fall zu empfehlen wäre. Außer natürlich, wenn du schon mit jemand anderem verabredet bist, aber dann sollte die am besten auch die Tochter von einem Politiker oder sonst ein hohes Tier sein."
 

"Anscheinend brauche ich eine neue Sekretärin, ich hab es gar nicht gerne, wenn jemand denkt, das er meine Angelegenheiten in seine Hand nehmen kann. Dadurch bin ich in eine sehr unangenehme Situation geraten. Ich hatte gar nicht vor, lange auf dem Ball zu bleiben und ich wollte auch keine Begleitung mitnehmen, das gibt nur wieder einen Riesenartikel in der Presse. Ich dachte, wir machen uns einen schönen, ruhigen Abend hier zu Hause...", so war das eigentlich geplant gewesen.

Tea konnte ich leider nicht auf einen Firmenball mitnehmen, das wußte sie vermutlich auch.
 

"Wie wäre es, wenn du deine... Bekannte... mitnimmst?" Er würde ja wohl hoffentlich wissen, wen ich meinte. Langsam ärgerte es mich, dass ich nicht einmal ihren Namen kannte. Das war, als ob sie Luft wäre. Oder ein Gespenst oder etwas in der Art. Andererseits würde ich sie bestimt nicht noch mehr zum Gesprächsthema machen, indem ich Seto über sie ausfragte. Zudem wusste ich, dass ihm das nicht gefallen würde. "Du könntest ja sagen, sie ist deine Freundin... und dann nach kurzer Zeit einfach mit ihr verschwinden. Es muss ja keiner erfahren, dass du gar nicht mit ihr weg bist, sondern alleine."
 

"Mit ihr werde ich ganz sicher nicht gehen. Und ich möchte auch nicht mehr über sie reden Tea, das ist abgeschlossen für mich, ich will nicht, dass du dir über sie noch Gedanken machst."

Dann fiel mir etwas ein, nur, ob Tea das auch gefallen würde wußte ich nicht.

"Tea, würdest du mit mir hingehen...? Normalerweise ist das nicht üblich, doch ich würde dich als meine Klassenkameradin vorstellen, wie du weißt kann ich dich nicht als meine Freundin vorstellen, auch wenn du das bist."

Es war eigentlich gar keine so abwegige Idee, denn ich ging ja noch zur Schule und so würden ich in den Augen der Gesellschaft, in der ich mich bewegen mußte, auch keine der höheren Töchter beleidigt werden.
 

Langsam nickte ich. "Ja... ich denke schon, dass wir das machen könnten." Der Gedanke, nur als seine Klassenkameradin durchzugehen - was ich ja nebenbei auch noch war - gefiel mir zwar nicht wirklich, aber so konnten wir den Abend wenigstens zusammen verbringen. Und schließlich wussten wir beide, dass ich mehr war.

Wieder einmal konnte ich den Umstand nur verfluchen, eigentlich keine "standesgemäße" Freundin für Seto abzugeben. Aber ich konnte es ja schlecht ändern.
 

"Es ist nicht das, was wir beide uns wünschen würden, doch du weißt, wie die Wirklichkeit aussieht, Tea. In der Presse wirst du nicht ganz so gut wegkommen, überleg dir gut, ob du mich wirklich begleiten willst, ansonsten gehe ich entweder alleine oder mit Mokuba, so wie fast immer."

Denn natürlich würde man sich nach den ersten Schlagzeilen fragen, weshalb ich "nur" eine Klassenkameradin mitgenommen hatte.
 

Jetzt musste ich lächeln. "Mich kennt doch sowieso kaum jemand, und die, die mich kennen, wissen, dass was immer da Schreckliches über mich stehen könnte, nicht wahr ist. Naja, eigentlich fällt mir nur eine Person ein, die sich darüber aufregen würde. Und der kommt sowieso schon sein Monaten nicht mehr auf den Boden zurück..." Joey war wirklich ziemlich sauer, dass ich mit Seto zusammen war. Seiner Meinung nach hatte er einen schlechten Einfluss auf mich und so weiter... wobei ich nicht der Meinung war, dass ausgerechnet Joey mir Vorträge über "schlechten Einfluss" halten musste. Meine restlichen Freunde hatten es zum Glück einigermaßen akzeptiert, auch wenn sie meine Gefühle nicht verstehen konnten. Wie denn auch, sie kannten ihn ja nur von seiner kalten Seite.
 

"Die eine Person, die du meinst, zählt nicht", grummelte ich.

Der kleine Köter ging mir in der letzten Zeit besonders auf die Nerven, aber nicht, dass ich ihn hassen würde, wie viele vermuteten, er ging mir einfach nur auf den Senkel.

Zumindest Tea wußte, das ich Wheeler nicht wirklich hasste.

"Du kommst aber hoffentlich nicht auf die Idee, eine Party für mich zu geben, ich bin lieber mit dir alleine, wie du weißt mag ich zu große Menschenansammlungen nicht, die Schule reicht mir schon..."
 

"Nein... eigentlich wollte ich mich mal mit Mokuba absprechen, was er so vor hat, und dann könnten wir ja vielleicht was zu dritt unternehmen..." Auf die Idee einer Party wäre ich schon deshalb nicht gekommen, weil ich selbst das auch nicht mochte. Ich war zwar gerne mit meinen Freunden zusammen, und war es auch gewohnt, ab und zu auf einer Bühne zu stehen, was mit meinem Hobby, dem Tanzen, zusammen hing, aber - nein Parties waren nichts für mich. "Und wie es aussieht, haben wir ja jetzt zumindest abends sowieso schon etwas vor. Ich muss mir dann wohl noch ein Kleid besorgen." Ich lächelte ihn an. An diesem Abend musste ich besonders gut aussehen... schließlich war es Setos Geburtstag UND wir gingen zusammen auf einen Ball - wenn auch nur als "Klassenkameraden".
 

"Du machst das schon, nicht?"

Jetzt hörte ich mich wirklich schon komisch an, doch etwas aus mir rauszugehen, war vielleicht zumindest bei Tea ganz gut.

Aber das Tea vielleicht heruntergemacht wurde in der Presse, das gefiel mir nicht wirklich. Ich würde mir wünschen, dass keine Presse zugegen wäre, doch dann würden die Gäste vermutlich Interviews geben und sonst was erzählen. Besser ich lud einige seriöse Journalisten ein, dann war ich wenigstens sicher, das zumindest einige der Artikel nicht beleidigend wurden und der Wahrheit entsprachen.
 

"Irgendwie... ja."

Ich legte mich aufs Bett und schaute an die Decke, mit einem zufriedenen Lächeln auf dem Gesicht. Solche Momente liebte ich, einfach nur mit ihm allein sein und Reden... oder Küssen oder was uns sonst gerade einfiel. Das schien für heute allerdings zu Ende zu sein, denn in diesem Moment flog die Wohnungstür auf und Mokuba kam hereingestürmt. "Seeeeeeeeetoooooooooo!" Er war bestimmt im ganzen Haus zu hören. Nicht, dass ich den Kleinen nicht mochte, aber manchmal konnte er wirklich in den unpassendsten Momenten auftauchen.
 

Der Moment war nicht der Beste, doch ich würde Mokuba nie wieder wegschicken.

Schnell zog ich mein Oberteil wieder an und sah Tea einen Moment fast entschuldigend an, dann stand ich auf und verließ das Schlafzimmer, um Tea einen Moment zu geben, bevor sie zu und kam.

Mokuba fiel mir fast um den Hals und ich schloß ihn kurz fest in den Arm.
 

Ich seufzte einmal, stellte mich dann aber doch einigermaßen wieder her und folgte Seto nach draußen. Lächeld beobachtete ich die beiden, es war wirklich ein süßes Bild, sie so zusammen zu sehen... Bild? Ich unterdrückte ein Grinsen und verschwand noch einmal im Schlafzimmer, wo ich schnell den Fotoapparat aus einer Schublade kramte, um kurz darauf wieder bei den anderen aufzutauchen. "Bitte lächeln!" Noch bevor die beiden es richtig realisiert hatten, hatte ich sie auch schon abgelichtet. "Tut mir leid, aber ich musste das jetzt mal festhalten..."
 

Wenn ich eines nicht leiden konnte war das, fotografiert zu werden.

Doch als Mokuba gleich um einen Abzug bat wenn das Bild erst entwickelt war, vermutlich weil er eine Meinungsverschiedenheit zwischen Tea und mir befürchtete, gab ich es auf, ich würde nichts sagen, diesmal.

Gelächelt hatte ich zwar leicht, Mokubas wegen, doch das war jetzt auch egal.
 

Setos Vorurteile gegen das Fotografiert-Werden waren mir natürlich bekannt, also überraschte es mich nicht, dass er jetzt nicht besonders begeistert aussah. Aber ich konnte schließlich nicht in ALLEM Rücksicht auf Setos Launen nehmen. "Ach komm schon, Seto, sei nicht sauer. Ich tus nie wieder, versprochen." sagte ich deshalb. Mokuba kam mir zu Hilfe: "Außerdem haben wir sowieso kein Bild mehr von uns beiden gemacht, seit wir noch ziemlich klein waren, das wurde langsam mal Zeit!"
 

"Ja ja, schon gut, ich hab ja nichts gesagt, oder", antwortete ich leicht genervt.

Natürlich hatten sie recht, beide.

Doch ich hatte nun mal eine Abneiung dagegen entwickelt.

"Versprich nichts, was du sowieso nicht halten kannst, Tea", sagte ich noch halb ärgerlich, halb belustigt.

Als wenn sie sich daran halten würde, hatte sie das nicht letztes Mal auch gesagt?

Und Mokuba war meistens auf Teas Seite, er mochte es das wir zusammen waren, Tea war ihm auch sehr wichtig.
 

Vermutlich hatte er Recht... Ich würde es wieder nicht einhalten. Aber ich konnte es nun mal nicht leiden, ihn verärgert zu sehen, und Mokuba ging es wohl ähnlich.

"Themawechsel, Leute. Ich für meinen Teil würde lieber im Wohnzimmer stehen oder sitzen, als hier im Flur." Mit diesen Worten ging ich auch schon vorraus und nahm gleich einen Sessel in Beschlag.
 

Mokuba hoppste ihr hinterher und ich stand einen Moment wie bestellt und nicht abgeholt da.

Dann folgte ich den beiden, machte aber noch einen kurzen Abstecher in die Küche und warf die Kaffeemaschiene an.

Jetzt brauchte ich ganz sicher erstmal ein, zwei Tassen extrastarken Kaffee.

Mokuba wollte unbedingt das wir drei jetzt zusammen einen Film schauten...

Wobei ich eher vorgehabt hatte, etwas mit Tea alleine zu sein, doch was sollte ich machen, deshalb überließ ich Tea zumindest die Filmauswahl.
 

"Ich soll den Film aussuchen? Na, dann macht euch mal auf was gefasst..." Ich war von der Idee nicht besonders bgeistert, weil ich genau wusste, wie schwer es war, unser aller Interessen unter einen Hut zu bringen. "Mal sehen, was von vorne herein wegfällt... bei einem Krimi macht sich Mokuba wieder in die Hose..." Ich grinste zu dem Kleinen hinüber, der mich empört ansah, ließ ihm aber keine Zeit für einen Einspruch sondern redete gleich weiter: "Bei Fantasy wird Seto uns alle zwei Minuten erklären, dass das unrealistisch ist, auf Schnulzenfilme haben wir wohl alle keine Lust und im Moment laufen keine guten Komödien. Hat jemand einen Vorschlag zu machen?" Etwas ratlos blickte ich in die Runde.
 

Deswegen sollte man wichtige Entscheidungen selbst treffen, dachte ich schnaufend.

Mokuba wollte irgendsoeinen neuen Actionstreifen sehen auf den ich absolut keine Lust hatte.

Fies grinsend fragte ich dann, "Börsenkurse?", in die Runde.
 

"Neeeeeeeein!" echoten Mokuba und ich gleichzeitig, wobei ich noch ein "Wenn du das tust, esse ich jetzt noch eine Riesenportion Knoblauch und du musst heute Nacht neben mir schlafen." anfügte. Nach einem Blick in die Programmzeitschrift meinte ich: "Dann bleibt nur noch dieser Ägyptenschinken, aber das wird vermutlich wieder böses Blut geben, oder täusche ich mich da?"
 

Meine Augen verengten sich und ich sah Mokuba, der schon den Mund geöffnet hatte nur kurz an, dann schloß er ihn wieder und nuschelte etwas, was sich nach, "lieber nicht", anhörte.

"Nimm den Fantasystreifen, ich versuch mich zurückzuhalten...", besser als dieser Ägyptenquatsch war das allemal, da kam nur wieder das mit dem Priestermist hoch, von dem diese Ishizu geschwafelt hatte.
 

"OK... He, schau mich nicht so an, ICH hätte gar nichts gesagt. Sehe ich aus wie Ishizu?" Damit schaltete ich den Fernseher an und suchte nach dem richtigen Programm. "Übrigens riecht es hier irgendwie nach leicht überbeanspruchter Kaffemaschine..."
 

Mein Kopf ruckte in Richtung Küche und ich sprang auf und sprintete zu meinem Kaffee.

Das war gerade noch rechtzeitig gewesen.

Ich schaltete aus und atmete erstmal tief den Geruch ein, bevor ich mir eine von den übergroßen Tassen vollschenkte und viel Zucker hineintat.

Nur keine Milch, aber dafür sehr süß.

Mokuba und Tea waren die einzigen die meine Schwäche für Süßes kannten.

Einen großen Schluck nehmend seufzte ich genießerisch auf und war froh, dass hier in der Küche niemand außer mir war.

Dann ging ich zurück und setzte mich neben Tea auf die Couch.

"Wie heißt der Film denn...?", fragte ich etwas gelangweilt.
 

"Deine Begeisterung ist geradezu ansteckend. Du solltest dich mal als Animateur bewerben." Ich angelte nach der Fernsehzeitung und blätterte so lange, bis ich das richtige Programm gefunden hatte, um es anschließend Seto unter die Nase zu halten.

Dann sprang ich noch einmal auf und lief ebenfalls in die Küche, um die Zeit bis zu Beginn des Films noch zu nutzen. Wenige Minuten Später kam ich mit einer Tasse Darjeiling mit Milch - Setos Kaffeeleidenschaft konnte ich nicht ganz teilen - zurück und nahm wieder meinen Patz neben Seto ein, der miterweile von der anderen Seite her auch noch von Mokuba belagert wurde. //Viel Spaß Seto... zwischen uns eingeklemmt einem Film anschauen, den du noch nicht mal sehen wolltest...//
 

Na fantastisch, Kuschelmonster auf der einen Seite, Teetrinkerin auf der anderen.

Wenigstens konnte nichts den Kaffeeduft wirklich vertreiben.

Mein einziger Lichtblick für den restlichen Abend, wie es schien.

Der Film war genauso langweilig, wenn auch etwas besser inszeniert, wie ich gedacht hatte.

Mit mildem Interesse folgte ich der Handlung und ärgerte mich, das ich nicht meinen Laptop in Griffweite hatte, dann hätte ich noch etwas arbeiten können.
 

Ich hatte beschlossen, Setos schlechte Laune zu ignorieren und mich einfach auf den Film zu konzentrieren - vermutlich das Einzige, was ich tun konnte, denn ihn aufheitern zu wollen würde sowieso nicht funktionieren.

Mokuba schlief irgendwann mitten im Film ein und ich wurde auch immer müder, also lehnte ich meinen Kopf gegen Setos Schulter und schaute ihn versöhnlich an. "Frieden, oder trägst du uns das jetzt ewig nach?"
 

"Habe ich das denn je getan? Ein bißchen langweilig der Film aber da gehe ich jetzt lieber nicht näher drauf ein, oder?"

Mokuba schlief an meine Seite gekuschelt, deshalb beugte ich mich zu Tea und gab ihr einen kurzen, dennoch versöhnlichen und lieben Kuß. Frieden...", lächelte ich leicht.

Sie schaffte es auch immer wieder meine Welt wieder in Einklang zu bringen, es war schon seltsam.
 

"Gut... dann können wir uns den Rest des Films ja ersparen und den Abend zu zweit noch ein bisschen nachholen."

Ich lächelte ihn an, so gefiel er mir immer noch am besten: Wenn er irgendwie zufrieden wirkte, was ja selten genug vorkam. Jetzt fischte ich die Fernbedienung vom Tisch und schaltete den Fernseher aus, um mich gleich danach wieder Seto zuzuwenden und ihn zu küssen, diesmal etwas länger. Als wir uns wieder von einander lösten, musste ich lachen: "Hast du keine Angst eines Tages an einer Überdosis Koffein zu sterben? Du schmeckst immer noch nach Kaffee..."
 

"Die Wirkung von Teein wird ebenfalls unterschätzt, die meisten Menschen wissen nicht einmal das es das wirklich gibt..."

Sanft löste ich mich, stand auf und hob meinen kleinen Bruder hoch.

"Bin gleich wieder da, besser Mokuba ins Bett bringen, nicht das er noch aufwacht...", flüsterte ich zu Tea.

Ich trug Mokuba in sein Zimmer und zog ihm nur Schuhe, Socken und Hose aus. Heute konnte er schon mal mit Short und T-Shirt schlafen, ausnahmsweise.

Dann kam ich zurück ins Wohnzimmer.
 

Ich hatte mich inzwischen in die Kissen gekuschelt und blinzelte Seto nur träge an. "Wenn du heute noch was mit mir anfangen willst, must du mich erst wieder wachküssen..."
 

"Du willst also wissen wie man Dornröschen wachküßt?"

Hieß so nicht ein alter Kinderfilm an den ich mich ganz vage erinnerte?

Ich setzte mich an die Kante der Couch und beugte mich zu Tea runter, kurz vor ihrem Mund hielt ich noch einmal inne.

"Soll ich dich ins Bett tragen?"
 

"Wenn ich dir nicht zu schwer bin... schließlich will ich nicht, dass du dein ohnehin bürostuhlgeschädigtes Kreuz vollends ruinierst..."

Alles in Allem war der Abend ja doch noch ganz gut geworden. Kaum zu glauben, dass ich wirklich hatte ausziehen wollen.
 

Ich schnaubte etwas empört.

"So viel wie ein bestimmter Köter wirst du wohl nicht wiegen..."

Mit Leichtigkeit hob ich Tea auf meine Arme und ließ mir sogar extra Zeit, sie ins Schlafzimmer zu tragen.

So viel wog sie wirklich nicht.
 

"Was hat der denn nun damit zu tun?" Ich schaute ihn mit einer Mischung aus Überraschung und Genervtheit an. Den Namen "Köter" konnte ich einfach nicht leiden, und das würde sich auch vermutlich niemals ändern. Es müsste schon SEHR viel passieren, damit das eintrat.
 

Als ob ich so furchtbar gerne arbeiten würde, jeden Tag sofort nach der Schule ins Büro hetzen und arbeiten bis spät abends...aber ich hatte keine Wahl, ich mußte weitermachen oder die Firma, für die ich meine ganze Kindheit und Jugendzeit geopfert hatte, weil ich mußte, würde den Bach runtergehen.

Und dann würden sie mir vielleicht sogar Mokuba wegnehmen weil ich nicht mehr mächtig genug war, das zu verhindern.

Deshalb war die Firma auch oft ein Thema auf das ich sehr gereizt reagierte.

"Nichts, laß uns heute nicht mehr streiten Tea", sagte ich jetzt und man sah mir an das ich erschöpfter war, als ich je zugeben würde.
 

"Das war auch nicht meine Absicht..." Entgegnete ich sanft. Endlich lagen wir beide im Bett und konnten uns einfach nur entspannen. Wobei Seto das nötiger hatte als ich.

"Dreh dich mal auf den Bauch." Forderte ich ihn auf, und als er meiner Aufforderung Folge leistete, streifte ich ihm noch schnell sein Oberteil ab und begann dann, seinen Rücken zu massieren. "Du bist immer noch total verspannt..." Ich seufzte. Es war ja in Ordnung, dass er viel arbeitete, schließlich war es nötig, und ich hatte mich damit abgefunden. Aber musste er seine Kräfte immer bis zum Umfallen ausreizen?
 

"Das tut gut", seufzte ich genießerisch auf.

Das konnte ich einfach nicht unterdrücken.

Vorher war alles so steif gewesen und nun entspannte ich langsam unter Teas sanften Händen.

Von mir aus konnten wir das ewig tun, da fühlte ich mich auch nicht ausgeliefert.

Aber langsam wurde ich schläfrig davon.
 

Ich massierte ihn noch eine Weile und schlüpfte dann neben ihm unter die Decke. Sanft legte ich meine Arme um ihn und drückte mich leicht an seinen Körper.

"Ich bin froh, dass wir zusammen sind... jeden Tag mehr." flüsterte ich noch, dann war ich auch schon eingeschlafen. Kaum dass ich es noch fertig brachte "Gute Nacht" zu nuscheln.
 

Ich hatte es noch gehört und als ich sicher war das Tea schlief sagte ich ganz leise ebenfalls noch etwas.

"Ich auch Tea...ich auch..."

Übermüdet schlief ich ein und stellte vorher den Wecker ab, morgen würde ich die Schule skippen, ich hatte keine Energie mehr, ich brauchte einfach einen Tag fern von allem.

Für Tea würde ich mir schon etwas einfallen lassen, mächtig genug war ich ja, kein Lehrer würde es wagen gegen mich vorzugehen, die fürchteten alle um ihren Job...

Mit diesen Gedanken schlief ich ein und träumte zum Glück überhaupt nichts.
 

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Special Thanks:
 

- Heinrich "Harry" Heine, für Titel und Gedicht

- Meiner Nachbarin dafür, dass sie mir beigebracht hat, dass es nichts besseres gibt als Schwarztee mit Milch ;)

- und einer lieben kleinen Freundin, die einem beim Massieren fast das Kreuz aushängt...

Irgendwie, irgendwo, irgendwann

Im Sturz durch Raum und Zeit Richtung Unendlichkeit

Fliegen Motten in das Licht genau wie du und ich
 

Irgendwie fängt irgendwann irgendwo die Zukunft an

Ich warte nicht mehr lang

Liebe wird aus Mut gemacht

Denk nicht lange drüber nach

Wir fahrn auf Feuerrädern Richtung Zukunft durch die Nacht
 

Gib mir die Hand

Ich bau dir ein Schloss aus Sand

Irgendwie, irgendwo, irgendwann

Die Zeit ist reif

Für ein bisschen Zärtlichkeit

Irgendwie, irgendwo, irgendwann

(from "Irgendwie, irgendwo, irgendwann" - Nena)
 

Am nächsten Morgen wurde ich ausnahmsweise nicht durch den Wecker geweckt, was mir doch irgendwie merkwürdig vorkam. Seto lag noch neben mir und schlief tief und fest, so schien es wenigstens. Ein Blick auf die Uhr holte mich ziemlich schnell vollkommen in die Realität zurück: Elf Uhr! Wir hätten längst in der Schule sein sollen! Mein erster Impuls war, aufzuspringen und mich so schnell wie möglich fertig zu machen, aber dann sagte ich mir, dass das auch nichts helfen würde: für heute konnte ich die Schule vergessen. Kurz darauf stand ich dann doch auf und tapste in die Küche, wo ich erst mal die Kaffeemaschine anlaufen lies und mich dann der Aufgabe widmete, Omlett zu machen. Eine Viertelstunde später saß ich wieder im Bett und zwischen mir und Seto stand ein voll beladenes Frühstückstablett. Ich wedelte etwas mit der Hand über der Kaffekanne in Richtung Seto und hoffte, der Geruch seines geliebten Getränks würde ihn aufwecken.
 

Müde schnüffelte ich und dehte mich in die Richtung des Geruchs.

"Kaffee...?", nuschelte ich verschlafen und öffnete meine Augen einen winzigen Spalt.
 

Leise fing ich an zu lachen. "Ja, Kaffe. Ich hab uns Frühstück gemacht, obwohl "Frühstück" vielleicht nicht das richtige Wort ist, schließlich haben wir schon fast Mittag."
 

"Erst...? Ich hätte auch bis Abends schlafen können."

Aber irgendwann mußte ich doch noch in die Firma...

Also setzte ich mich auf, rieb meine Augen und nahm eine Tasse Kaffee.

Erst als ich sie leergetrunken hatte, wurde ich wieder etwas wacher.

Dankbar sah ich Tea einen Moment an, bevor sich wieder meine übliche Maske über mein Gesicht legte.
 

Mit einem leicht frustrierten Seufzer wandte ich mich meinem Frühstück zu. Was hatte ich eigentlich erwartet? Dass es heute Morgen anders sein würde als sonst? Dass Seto auf einmal NICHT wieder den Starken und Unnabaren spielen würde? Nein, eigentlich nicht. Trotzdem war es schde, das immer wieder sehen zu müssen. "Warum hast du gestern den Wecker ausgeschaltet?" wollte ich wissen. Schließlich sah es Seto eigentlich überhaupt nicht ähnlich, einfach die Schule zu schwänzen, wenn nicht ein sehr wichtiger Grund vorlag.
 

"Weil ich müde und energielos bin...ich schaffe das nicht mehr alles zusammen...", seufzte ich und ließ meine Maske, die mir etwas Sicherheit bot wieder sinken.

Warum sollte ich es auch nicht einmal zugeben? Tea gab mir doch auch Sicherheit.

Und ich wußte das sie nicht loslaufen würde und gleich allen Leuten auf die Nase binden, das Seto Kaiba auch nur ein Mensch war und kein Überwesen, das alles einfach so schaffen konnte.
 

Ich schaute ihn etwas verblüfft an. Weniger, weil ich nicht erwartet hätte, dass er von seinen zigtausend Aufgaben langsam überfordert wurde - das war ja verständlich -, sondern weil ich nicht erwartet hatte, dass er es zugab.

Schweigend stand ich auf, ging ums Bett herum, setzte mich auf die Bettkante und umarmte ihn. Ich würde ihm so gerne helfen, aber es ging nicht. Ich konnte ihm weder in seiner Firma Arbeit abnehmen noch sonst etwas. Alles, was ich für ihn tun konnte, war einfach da zu sein, und das war für meinen Geschmack herzlich wenig - viel zu wenig.
 

"Ich würde ja auch einen Stellvertreter einsetzen wenn es möglich wäre, doch ich kann keinem von ihnen Vertrauen. Du hast sicher vor einiger Zeit gehört das ich einige Leute entlassen habe...das war bei dem Versuch einen Stellvertreter einzuarbeiten und zu testen...keiner von denen war ehrlich genug oder hat sich Mühe bei der Arbeit gegeben, mir bleibt nicht viel Wahl als alles Wichtige selber zu machen."

Sagte ich leise an ihrem Ohr.

Es war ja nicht so als ob ich es nicht versucht hätte - was konnte ich denn noch tun?
 

Immer noch hielt ich ihn umarmt. Es tat weh, einerseits so viel Vertrauen zu bekommen und andererseits so gar nichts tun zu können. "Gibt es denn überhaupt jemanden, dem du wirklich vertraust?"
 

"Mokuba und dir...", kam es sofort zurück.

Aber das nutzte uns nichts.

Es gab zwar noch jemanden den ich respektierte, doch das war mein Gegner und der ging auch noch zur Schule.

Außerdem verstand Muto nichts von Firmenpolitik.
 

"Mokuba ist noch zu jung... dann muss ICH dir eben helfen."

Ich wusste selbst nicht recht, wie ich auf diese verrückte Idee kam, aber irgendetwas musste ich doch tun könnten! Es musste eine Möglichkeit geben, wie ich Seto etwas von seiner Last abnehmen konnte.
 

Mit dem Finger tippte ich sachte auf ihre Nase.

"Da müßtest du erst ein paar Jahre Erfahrung haben, auch wenn es lieb gemeint ist, Tea. Du weißt, dass ich seit ich etwa elf war von Gosaburo gedrillt worden bin...", und das war der Mensch den ich mehr verachtete, ja fast schon haßte, als jeden anderen jemals zuvor.
 

"Ich weiß... aber irgendwann müsste ich schließlich anfangen, zu lernen!" Ich kam mir ein bisschen vor wie eine Mischung aus jammerndem Kleinkind und dickköpfigem Teenager, aber so schnell würde ich nicht aufgeben. Nicht, wenn es um Seto ging.
 

"Da ich ja ohnehin vorhatte meine Sekretärin zu feuern könntest du teilzeitmäßig anfngen wenn es dir wirklich ernst ist. Dann lernst du erstmal die Firma und meine Arbeitsweise genauer kennen...", aber ob das so gut war?

Nicht das ich es Tea nicht zutraute, doch in der Firma konnte ich nicht einfach meine Maske ablegen, das würde schwer für Tea werden vermutete ich.
 

Tea "Natürlich ist es mir ernst... Es wird zwar schwierig, so ein "Doppelleben" zu führen, aber machbar müsste es immerhin sein."

Ich sah ihn an. Eigentlich hatte ich erwartet, dass er mich auslachen würde.

Eigentlich wartete ich immer noch darauf. Ich meinte es zwar ernst - aber die Frage war, ob Seto das überhaupt verstehen konnte.
 

Irgendwie war ich sogar froh dann mit Tea jemandem in der Firma zu haben, dem ich vertrauen konnte. Wobei, ich konnte versuchen Roland zu überzeugen sich als mein Stellvertreter einarbeiten zu lassen, ihn kannte ich noch am besten und etwas vertraute ich ihm schon. Aber Tea an meiner Seite zu wissen beruhigte mich zusätzlich auch noch ein bißchen.
 

Ich erhob mich wieder und räumte die Reste unseres Frühstücks in die Küche.

Dann kam ich zurück ins Schlafzimmer und legte mich wieder ins Bett.

"Es wäre schließlich lachhaft, wenn wir zusammen nicht eine Lösung finden würden." Ich lächelte Seto zu. Ja, irgendwie würde es schon funktionieren... auf die eine oder andere Weise.
 

"Ja, vielleicht fällt dir wirklich noch was ein. Ich sitze ja sozusagen zu dicht dran. Da sieht man manchmal den Wald vor lauter Bäumen nicht... Sag mal Tea, was hältst du von Roland?"

Ihre Meinung wäre interessant, schließlich kannte sie ihn ja durch die ganzen Turniere und unser Zusammensein auch recht gut. Roland war der Einzige außer Teas Freunden und Mokuba, der von uns wußte.
 

Die Frage kam ziemlich überraschend. Roland? Ich kannte ihn natürlich ein bisschen, aber nicht besonders gut...

"Naja... ich weiß, dass er zuverlässig ist, und ich halte ihn auch für ziemich vertrauenswürdig. Aber sonst? Ich kenne ihn ja nicht besonders gut. Warum willst du das wissen? Soll er dein Stellvertreter werden?"
 

"Er ist der Einzige, dem ich zumindest noch etwas vertraue, das ist mir erst bei deiner Frage aufgefallen. Doch ich hätte nicht an ihn als Stellvertreter gedacht..."

Daran hatte ich wirklich bis jetzt nicht gedacht, es würde schwer sein, wieder einen so guten und sicheren Chauffeur zu finden.
 

"Dann solltest du vielleicht erst mal noch etwas darüber nachdenken... oder ihn einfach mal auf die Probe stellen..."
 

"Er müßte noch einige Dinge lernen, doch das meiste weiß er denke ich, er ist ziemlich nahe an mir dran meistens..."

Sanft strich ich Tea über den Kopf und küßte sie leicht.

So schwer war es dann doch nicht, es war sogar ganz angenehm mal die starre Maske fallen lassen zu können.
 

"Dann probier es doch einfach mal aus." Ich lächelte ihn an. "Ich denke nicht, dass Roland irgendwelche krummen Dinger anfangen würde, á la Big Five..."
 

"Oh man, daran wollte ich mich eigentlich nicht mehr erinnern...aber dein Gesicht als sie mein Abbild kämpfen ließen war einmalig", lächelte ich sie in Erinnerung daran an.

Das eine der wenigen Erinnerungen daran, die ich gerne behielt.

Aber Roland war wirklich eine gute Wahl, er würde mich nicht hintergehen, ich hatte ihm auch schon einige Male Mokuba anvertraut, das Wertvollste, das ich in meinem Leben besaß.

Und nun gab es noch Tea.
 

"Ja, ja, mach dich über mich lustig..." Ich verzog leicht das Gesicht, lächelte aber gleich wieder. "Lässt du mich dann trotzdem noch bei dir arbeiten, oder bin ich somit schon überflüssig?" Fragte ich halb scherzhaft, aber eigentlich meinte ich es ernst. Fragend sah ich ihn an.
 

"Ich sage keine Sachen die ich nicht so meine, das weißt du doch. Und außerdem werde ich mich etwas wohler fühlen wenn ich noch jemanden habe, dem ich vertrauen kann."
 

"Das ist gut... dazu haben wir uns die Gedanken ja überhaupt gemacht." Ich kuschelte mich an ihn. Auf einmal fühlt eich mich so glücklich wie bestimmt noch nie. Womit hatte ich so viel Glück eigentlich verdient? Irgendwie war mir das jetzt egel - im Moment hatte ich gar nichts dagegen ein bisschen egoistisch zu sein und dieses Glück auch anzunehmen, wenn ich es nicht verdient hatte.
 

Heute brauchte Tea wohl etwas mehr Nähe, aber wenn ich ehrlich war, gerade heute war auch mein Bedürftnis danach besonders groß.

Ich rutschte an das Kopf ende das Bettes zurück und zog Tea auf meinen Schoß.

Sanft drückte ich sie an mich und entspannte einfach nur ein bißchen mit ihr.
 

Ich legte meine Arme um ihn und wir verharrten einige Minuten schweigend. Das war mir auch ganz recht - ich konnte und wollte im Moment keine Worte für ein Gespräch finden. Ich wollte nur hier sitzen und ihn im Arm halten und von ihm im Arm gehalten werden.
 

Endlich schaffte ich es auch, mal nicht an sämtliche andere Dinge zu denken und meinen Kopf wenigstens für kurze Zeit frei zu machen.

"Was würdest du heute gerne machen Tea? Ich sollte zwar nachher unbedingt noch in die Firma fahren und nach dem rechten sehen, aber bis Nachmittag werde ich es aufschieben."
 

Ich dachte eine Weile nach, dann schlug ich vor: "Wir könnten ans Meer fahren und vielleicht eine der kleinen Inseln besuchen. Oder einfach an den Strand gehen... Wenn du Lust hast. Die Gefahr, jemanden zu treffen, schätze ich, tendiert zu null. Alle außer uns sind schließlich in der Schule oder bei der Arbeit."
 

"Da hast du vermutlich recht, jetzt ist es halb zwölf, um vier oder fünf sollte ich in der Firma sein...willst du heute schon mitkommen?"

Es wäre machbar, ich würde wenigstens ein paar Stunden mal Ruhe vor allem haben.

Tea bedachte ich nicht als Störung sondern eher als Bereicherung.
 

"Ja, gern." Ich freute mich wirklich. Auf die Idee war ich zwar gekommen, weil ich Seto etwas von seiner Belastung abnehmen wollte - wobei ich mir nicht sicher war, ob ich ihm nicht zumindest am Anfang NOCH MEHR Arbeit machen würde -aber inzwischen war mir auch der Gedanke gekommen, wie schön es wäre, noch mehr an seinem Leben teil zu haben. Ein Teil davon zu werden.
 

Das würde Mokuba gefallen, das ich mir etwas Zeit nahm und mit Tea mal wegfuhr.

"Dann sollten wir zu Ende frühstücken, etwas Essen mitnehmen und an den Strand fahren, ich weiß gar nicht mehr wann ich das letzte Mal ganz bewußt etwas getan habe, das nur zu Entspannung dient...", aber auch wenn wir nachher in die Firma mußten, war ich nicht ganz alleine, auch wenn Tea vermutlich etwas mehr Arbeit machen würde, am besten sie sah mir einfach eine Weile zu und sah sich auch den PC an dem sie etwas arbeiten sollte schon mal an.
 

"Dann wird es aber Zeit... lass uns zum Frühstück in die Küche gehen, ja? Ich habe keine Lust, das alles wieder hier her zu tragen..." Mit diesen Worten stand ich auf und verschwand aus dem Zimmer. In der Küche stellte ich die Sachen, die wir brauchen würden, auf den Tisch und wartete auf Seto.
 

Ich verschwand noch schnell unter der Dusche, beeilte mich aber.

Auch wenn ich zugeben mußte das ich das heiße Wasser eben genossen hatte.

Als ich die Küche betrat hatte ich meine Hosen schon an, nur mein Oberkörper war noch unbekleidet und ich trocknete gerade meine feuchten Haare mit einem Handtuch.
 

Ich seufzte frustriert auf. "Musst du unbedingt so halb angezogen daherkommen, dass ich mich am liebsten auf dich stürzen würde?" Grinsend ging ich auf ihn zu und gab ihm einen langen Kuss. Dann setzte ich mich an den Tisch und nahm mir etwas zu essen. "Bedien dich, ich hatte ja genug Zeit, alles herzurichten. Sogar dein Kaffe steht schon da. Mit viel Zucker, ohne Milch." verkündete ich grinsend. Wenn du ihn auf einmal doch schwarz trinkst, musst du eben neuen aus der Kanne nehmen..."
 

Dieses kleine fiese Grinsen bekam ich jetzt kaum noch von den Lippen.

"Bitte, stürze dich auf mich...", sagte ich und meine Augen blitzten sie ebenfalls grinsend an.

Ihr Kuß war schon heiß gewesen, davon konnte ich gerne mehr haben.

"Aber der Kaffee ist schon richtig so."
 

"Gut... sonst müsste ich vielleicht mal untersuchen lassen, ob ich mittlerweile an Alzheimer leide." Ich wandte mich meinem Frühstück zu, auch wenn es mir bei Setos Anblick schwer fiel. Sehr schwer sogar... nach ein paar weiteren Bissen - ich hatte ja zuvor auch schon gegessen - stand ich auf und ging aus dem Zimmer. An der Tür blieb ich noch mal kurz stehen und sagte: "Ich geh dann auch mal noch duschen... ich beeile mich." Zwanzig Minuten später stand ich fix und fertig - wenn man von meinen feuchten Haaren absah - im Flur.
 

Bei Frauen hieß beeilen etwas anderes als bei Männern...ich war nach fünf Minuten schon wieder aus dem Bad gekommen... na ja, was solls.

Hatte ich in Ruhe fertig frühstücken können und selber Essen einpacken.

Ich machte uns Eiskaffee und füllte ihn in zwei große Flaschen, die ich in die Kühltasche tat.

Alles war also fix und fertig als Tea in den Flur kam.

"Dann gehen wir wohl, hast du alles eingepackt was du brauchst?"
 

"Ja..." Antwortete ich und hielt eine kleine Tasche hoch, in der sich zwei Handtücher und Sonnencreme befanden - falls wir auf die Idee kommen sollten zu baden, was ich bei Seto aber für eher unwahrscheinlich hielt.
 

Zwischen meinem Buch, Sonnencreme und einem Handtuch in meiner kleinen Tasche war auch noch eine zweite Short, für den Fall das Tea und ich das Wasser austesten würden.

Besser wir fuhren an den Privatstrand einer meiner Strandimmobilien.

Dann nahm ich die Kühltasche wieder auf und rief schnell Roland mit dem Wagen, dann konnte ich ihn jetzt schon gleich fragen... oder eher vorbereiten.
 

Ich wollte schon ins Auto steigen, als mir noch etwas einfiel - ich rannte zurück und schnappte mir noch eine Decke und ein Buch, mit denen ich zurück ins Auto spurtete. Dann schnallte ich mich auf dem Rücksitz an und beschäftigte mich damit, die zusätzlichen Sachen noch in meine Tasche zu packen.
 

Kopfschüttelnd setzte ich mich auf den Beifahrersitz und begann Roland zu sagen, was ich von ihm erwartete.

Irgendwie hatte ich fast das Gefühl das er gerührt war und sich sehr darüber freute, das ich ihn zu meinem Stellvertreter in der Firma machen würde.
 

Ich hörte dem Gespräch von Seto und Roland interessiert zu, wusste aber genau, dass ich dazu nichts zu sagen hatte, also schaute ich nebenbei lieber aus dem Fenster, bevor noch die Versuchung aufkam, etwas zu sagen. Wobei ich sowieso nicht bei allem durchblickte... das war mal wieder typisch für mich. Den zweiten Schritt vor dem ersten machen. Jetzt hatte ich mit Seto besprochen, dass ich mit in die Firma kommen konnte und merkte erst hinterher, wie wenig ich eigentlich davon verstand. Adererseits war ich ja nicht ganz dumm und würde genug Zeit haben, mich einzuarbeiten...
 

Wenigstens war ich jetzt eine Sorge vielleicht los so wie es aussah.

Roland nahm gerne an und sobald er sich bewiesen hatte würde ich ihn einmal in Versuchung führen, bestand er, konnte ich mich auf ihn verlassen und selbst vielleicht etwas kürzer treten.

Als wir auch alles andere noch besprochen hatten, blickte ich das erste Mal bewußt nach draußen und sah, das wir fast da waren.

Ich war nie persönlich in der Strandvilla gewesen, dafür hatte mir bis jetzt einfach die Zeit gefehlt und Tea wußte vermutlich gar nicht, das ich sie überhaupt besaß.

Das würde dann ja eine nette Überraschung werden.
 

Als Roland den Wagan in einer ziemlich feinen Wohngegend anhielt, schaute ich überrascht zu Seto. "Wo sind wir?" Ich hatte erwartet, dass wir an den Strand fahren würden, und konnte mir keinen Reim darauf machen, was wir dann hier zu suchen hatten... holten wir jemanden ab? Aber das hätte Seto ja sagen können...
 

Leicht lächelnd stieg ich, ohne geantwortet zu haben, aus und öffnete die Wagentür für Tea.

Roland sammelte unsere Sachen ein und ich nahm Tea an der Hand, was ich in der Öffentlichkeit eigentlich nie tat und zog sie etwas hinter mir her.

Hier war ohnehin in der nächsten Nähe niemand und hinter dem Haus war der Strand und das Meer.

Man konnte von der Terasse gleich nach unten gehen.

Aber das beste war, dass es eben ein Privatstrand war, der vom Rest abgegrenzt war. Und das Gelände, das zur Villa gehörte, war groß.
 

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Merkt man, dass wir eine Zeit lang mal nicht so genau wussten, wie wir weiter machen sollten? Ich glaube jedenfalls, es war so, oder? *zu Dunames schau*
 

Egal, hier kommen wieder meine üblichen Dankesworte:
 

- Nena für die Einführung

- meiner "kleinen" Großcousine dafür, dass sie mich auf die Idee mit dem Lied gebracht hat (wenn auch in anderem Zusammenhang)

- und, auch wenn esn icht direkt etwas mit dem Kapitel zu tun hat, neona dafür, dass ich ihr Teabild für die Steckbriefe verwenden durfte
 

Das tut gut

Das tut gut

Zweifelst du? Ich glaub für Dich.

Zweifle ich, glaubst du für mich.

Schlaf! Ich wache.

Wach! Ich ruh.

Tröstlich der Schimmer:

Einer von uns, ich oder du, einer bläst immer in die Glut.

Das zu wissen, tut gut.

(by Gudrun Pausewang)
 

Ich sah mich mit großen Augen um und bemerkte zunächst gar nicht, dass Seto meine Frage noch nicht beantwortet hatte.

Nach ein paar Minuten wiederholte ich meine Frage dennoch: "Redest du noch mit mir, oder hast du denn Kontakt jetzt abgebrochen? Ich wollte wissen, wo wir sind..."
 

"Na am Meer natürlich, der Strand beginnt gleich hinter dem Haus...gefällt es dir?"

Aber anscheinend schon, ich lächelte etwas triumphierend und wir betraten das Haus das erste mal.Roland ging vor und schloß auf, es war alles sauber hier, darum kümmerte sich schon jemand.
 

"Ach nein... da wäre ich echt nie drauf gekommen." entgegnete ich etwas sarkastisch. "Erzähl mir jetzt nicht, dass das Anwesen hier dir gehört." Ich machte eine ausladende Bewegung mit dem Arm über das ganze Gelände.

Und ob es mir gefiel... von Innen mindestens so gut wie von außen, wie ich feststellte, sobald wir drinnen waren.
 

"Ich fürchte schon das das mir gehört, ist das schlimm?"

Lächelte ich und sah mich auch nochmal um.

Und ich war sehr zufrieden, es war schön hier.

Eine lohnende investition also.
 

"Nein, ist es nicht, aber..." Ich brach mitten im Satz ab, etwas überwältigt von der Größe des Hauses, nein, der Villa. Ich hatte ja gewusst, dass die Kaibas reich waren, und ich war auch schon ein paar mal in ihrem alten... Wohnsitz gewesen - vor allem bevor wir beschlossen hatten, zusammen in eine kleinere Wohnung zu ziehen, aus Gründen der Geheimhaltung und so weiter - aber das hier überraschte mich doch.
 

"War eigentlich nur als eine kleine Investition gedacht, doch diese Villa gefällt mir, sie lohnt sich wirklich zum behalten, was meinst du?"

Die meisten Objekte stieß ich wieder ab wenn die Preise stiegen, aber ich war nicht wirklich in Immobiliengeschäft tätig, nur gelegentlich mal, damit man meinen Namen auch dort kannte.

Im Grunde ging es nur darum, dass man Macht auch gelegentlich zeigen mußte, dann hatten die Leute Respekt vor einem.

Was bei mir leider sehr wichtig war, wegen der Firma.
 

"Ja..." Ich fing mich langsam wieder. "Doch, ist wirklich schön."

Roland hatte sich mittlerweile wieder zurückgezogen, nachdem er unser "Gepäck" ins Haus gebracht hatte.

Ein unangenehmer Gedanke kam mir in den Sinn, ich wusste selbst nicht, warum ich mir schöne Augenblicke immer mit so etwas zu Nichte machen musste...

"Seto... ist dir eigentlich nie der Gedanke gekommen... dass ich nur wegen deinem ganzen Geld mit dir zusammen sein will? Ich kann mir gut vorstellen, dass es Mädchen gibt, die es auf diese Tour versuchen..."
 

Einen Moment guckte ich sie Ungläubig an, dann lachte ich leicht auf.

"Und ist dir schon mal der Gedanke gekommen, dass du manchmal Unsinn redest?"

Sicher hatte ich mich, vor allem Anfangs, oft gefragt was sie von mir wollte, ob es nur wegen dem Geld war, doch der Gedanke verging recht schnell wieder. Sie wirkte einfach nicht wie jemand der auf Geld aus war. Tea verlangte oder erwartete auch nichts von mir, keine Geschenke oder anderes, wie Beispielsweise Desireé das getan hatte.

Tea gab mir sehr viel und nahm dafür die wenigen Dinge die ich zurück gab, zurückgeben konnte. Aber das waren eher Gefühle und Gesten, keine materiellen Dinge.
 

"Doch, schon... aber ich meine ja nur... falls... damit du weißt, dass es auf keinen Fall so ist."

Obwohl ich es schon ziemlich übertrieben fand, dass Seto den größten Teil der Wohnung bezahlt hatte und ich auch sonst ziemlich auf seine Kosten lebte, mein Teil an den Haushaltsausgaben war wirklich sehr klein.

"Vielleicht ist es mein schlechtes Gewissen, weil du den größten Teil unserer Ausgaben bezahlst..."
 

"Das geht aus der Portokasse Tea, das bereitet mir keinerlei Probleme...außerdem hab ich dich lieber in meiner Nähe...", gab ich zu.

Ich hatte mir nie Gedanken darüber gemacht, dass es Tea unangenehm sein könnte, wenn sie bei mir lebte und sich kaum an den Kosten beteiligte.

Doch wenn es nach mir ging, würde mir ihre Anwesenheit schon reichen, ich brauchte kein Geld von ihr.
 

"Trotzdem ist es für mich ein bisschen komisch... ich meine, du gibst mir so viel... nicht nur Materielles... und ich kann so wenig für dich tun..." Ich kam leicht ins Stottern. Selbst für mich war es schwierig, solche Gefühle in Worte zu fassen. Es war einfach, nur "ich liebe dich" zu sagen - nicht, dass es weniger ernst gmeint wäre, aber man wusste so genau, was zu sagen war. Hier war es schon schwieriger. Aber ich fühlte mich wirklich so oft hilflos und fast nutzlos... wie heute morgen, als wir über Setos Arbeit geredet hatten. Ich hatte zwar versucht, meine Hilfe beizusteuern, aber das Gefühl, geholfen zu haben, hatte ich nicht wirklich.
 

"Du gibst mir doch auch viel, mehr als ich dir zurückgeben kann, von den Gefühlen jedenfalls. Das bin ich einfach nicht so gewohnt. Aber ich werde versuchen, wenn wir alleine sind meine Maske fallen zu lassen..."
 

Ich wusste nicht mehr recht, was ich sagen sollte, darum starrte ich eine ganze Weile lang nur auf den Boden. Dann ging ich auf Seto zu und umarmte ihn etas zögernd. Ich wusste selbst nicht, warum ich mit meinen Gefühlen seit neuestem so viele Probleme hatte - das war bei mir noch nie vorgekommen. Aber vielleicht war Liebe einfach noch mal ein Fall für sich.
 

Sanft drückte ich Tea an mich und wir standen einfach nur so da, schwiegen und umarmten uns.

Ein wundervoller kleiner Moment, der mir Freude bereitete.

"Mach dir keine Gedanken, es ist doch alles in Ordnung Tea."
 

"Ja... ich denke schon. Nur ist das alles manchmal so verwirrend..." Ich legte meinen Kopf an seine Brust und seufzte leise. Verwirrend war es wirklich. Aber nicht weniger schön.
 

"Für mich doch auch, manchmal weiß ich gar nicht, wie ich mich verhalten soll. Ich frage mich oft genug, warum anderen das zeigen von Gefühlen so leicht fällt. Sieh dir doch nur mal beispielsweise Wheeler an, der hat keinerlei Probleme seine Gefühle zu zeigen...oder Muto, er hat nicht einmal ein Problem damit, seine Tränen zu zeigen und niemand unterstellt ihm, schwach zu sein. Gut, ich habe das getan, doch inzwischen weiß ich, dass das nicht so stimmt, auch wenn ich es vielleicht nicht zugebe."
 

"Ja... ich weiß auch nicht, woran das liegt. Du hast schon recht, wenn dir das passieren würde, würde man dir den Vorwurf machen, schwach zu sein. Vielleicht nicht bei ALLEN Gefühlen, aber bei Tränen sicher. Ungerecht, aber so ist das nun mal."
 

"Wenigstens bin ich nicht mehr ganz alleine. Aber wenn du nicht so Geduldig und hartnäckig gewesen wärst, dann wären wir auch gar nicht zusammen gekommen...", sagte ich langsam.

Aber es stimmte ja, das meiste war von Tea ausgegangen.

Nach einer Weile hatte ich zwar dann nachgegeben, doch wäre sie nicht so an mir drangeblieben, dann hätte ich sie weggeschoben.
 

"Bereust du es etwa?" Ich sah ihn leicht verschmitzt an. Nicht, dass ich das Gefühl hätte... Aber nachfragen konnte nicht schaden.
 

"Keineswegs, auch wenn ich dich am Anfang etwas lästig fand, aber ich bin froh das du dich dadurch nicht abschrecken lassen hast..."
 

"Es hat sich ja gelohnt, wie man sieht. Komm, lass uns raus an den Strand gehen."
 

"Gerne doch", erwiderte ich und nahm meine Sachen und die von Tea auf.

Dann ging ich durch das Haus ins Wohnzimmer, wo die Terasse lag.

Draußen wehte ein kühler Wind und es war angenehm warm.

Genau der richtige Tag für einen Strandausflug.
 

Ich folgte Seto, wobei ich immer noch das Haus bestaunte. Von der Terasse aus war der Blick sogar noch schöner...

"Gib mir doch auch eine Tasche... du musst ja nicht alles tragen!" Mit diesen Worten nahm ich ihm auch schon meine Tasche aus der Hand.
 

Ich lächelte nur leicht als sie mir ihre Tasche wieder abnahm, sagte aber nichts.

"Willst du dich auf die Terasse legen oder lieber am Strand vorne, näher beim Wasser?"

Auf der Terasse war es schattig während sie sich aber am Strand vorne sonnen konnte.
 

"Gehn wir doch zum Strad. Wozu habe ich schließlich extra meinen neuen Bikini dabei?" Ich grinste ihn an und ging voraus. Am Strand angekommen, setzte ich meine Tasche ab, breitete ein Handtuch im Sand aus und ließ das Sommerkleid, das ich über meinem Bikini trug, von den Schultern gleiten.

So setzte ich mich auf das Handtuch und fing an, mich mit Sonnencreme einzureiben.
 

Wow...dachte ich nur.

Aber dann riss ich mich zusammen und zog meine Sachen aus, die ich ordentlich zusammenlegte.

Ich hatte meine Badehose auch schon an.

Dann legte ich mein Handtuch neben Teas und griff nach der Tube mit der Sonnencreme.

"Dreh mir mal den Rücken zu...", sagte ich sanft.
 

"Muss das denn sein? Ich schau dich doch so gerne an..." Ich grinste leicht, legte mich dann aber mit dem Bauch nach unten auf mein Handtuch und plazierte den Kopf auf meinen verschränkten Armen. //So müsste es immer sein... oder vielleicht nicht immer, aber viel öfter...// Ich seufzte wohlig und genoss die Sonne auf meinem Rücken.
 

Nachdem ich mir eine kleine Menge der Sonnenschutzcreme auf die Hand gedrückt hatte, begann ich damit Teas Rücken einzucremen und massierte sie gleichzeitig etwas dabei.

Das Oberteil ihres Bikinis machte ich zweckmäßig auf, damit ich in Ruhe alles eincremen konnte.
 

Ich genoss seine Berührungen und die Massage, nach einiger Zeit fing ich sogar an, leise zu schnurren. Wenn ich bisher noch irgendwie angespannt gewesen war, dann legte sich das jetzt.

Leider entspannte ich mich sogar so sehr, dass ich vollkommen vergaß, darauf zu achten, dass Seto ja mein Bikinioberteil geöffnet hatte - was zur Folge hatte, dass es mir auch prompt von den Schultern rutschte, als ich mich wieder aufrichtete.

Im ersten Moment war ich noch zu geschockt, um ewas anderes zu tun, als rot anzulaufen, dann siegte mein anerzogenes Schamgefühl und ich beeilte mich, meine "Blöse" schnell wieder zu bedecken. Nicht, dass ich etwas dagegen gehabt hätte, wenn Seto mich so sah, aber eigentlich war es nicht hier und jetzt geplant gewesen...
 

Lange sah ich Tea einfach nur an nach ihrem kleinem "Missgeschick", das ich gar nicht mal so schlecht fand.

Dann beugte ich mich nach vorne und küßte sie sanft.

"Du hast keinen Grund, etwas zu verstecken...", flüsterte ich rauh.

Ihre Natürlichkeit sagte mir viel mehr zu als all das Gekünstelte, das ich sonst gewohnt war.
 

Seine rauhe Stimme gefiel mir. "Soll ich es denn wiederholen?" hauchte ich in den Kuss. Mittlerweile fand ich es gar nicht mehr so schlimm - nur im ersten Moment war es ein Schock gewesen.

Aber jetzt... früher oder später wäre etwas in dieser Art sowieso passiert, hätte ich auch gewollt, dass es passiert...
 

"Wenn du dich wohl dabei fühlst...?"

Natürlich würde es mir gefallen, wenn sie das Oberteil entfernen würde, doch nur, wenn sie das auch wollte.

Fragend sah ich sie an, als ich die Träger ihres Bikinioberteils langsam nach unten schob.

Aber ich war bereit jederzeit zu stoppen wenn es Tea unangenehm wäre.
 

"Ja... ja tue ich." Ich legte meine Hände auf seinen Rücken und fuhr sanft darüber.

Ich wusste nicht mehr, was ich daran vorhin so schlimm gefunden hatte. Bei Seto hatte ich doch ohnehin das Gefühl, dass er mich besser kannte als jeder andere. Warum also nicht auch meinen Körper?

Vielleicht war es seltsam, dieses Gefühl, vielleicht aber auch nicht. Ich hatte in letzter Zeit so vieles erlebt, das ich am Anfang nicht wirklich glauben konnte...

Ich hatte einen Menschen lieben gelernt, bei dem ich nicht im Traum gedacht hätte, dass das möglich wäre...

Und diese Liebe war gewachsen, bis zur Besessenheit, bis zur Besinnungslosigkeit...

Und es machte mir noch nicht einmal viel aus, die Kontrolle über mich selbst zu verlieren.
 

Als ich es ganz nach unten geschoben hatte sah ich ihr noch eine Weile in die Augen, dann senkte ich meinen Blick auf ihren entblösten Oberkörper.

Ich hob eine Hand und legte sie sehr leicht und sanft auf ihre Schulter, dann strich ich über ihren Arm und fuhr mit den Fingerspitzen langsam näher an ihre Erhebungen, berührte sie aber noch nicht, ließ meine Fingerspitzen fürs Erste nur über die Haut daneben gleiten.
 

Leichte, wohlige Schauer rannen mir über die Haut. Jetzt, wo wir schon so weit waren, wollte ich es auch weiter führen, wollte, dass er mich dort berührte, wo er doch sowieso schon fast war. Ich nahm seine Hand und führte sie sanft weiter nach innen.
 

Überrascht war ich schon, aber irgendwie auch froh, dass ich jetzt sozusagen die Erlaubnis hatte.

Sanft umfaßte ich ihren weichen Busen und nahm auch meine andere Hand noch dazu, dann streichelte ich sie vorsichtig.
 

Ich stöhnte unter seinen Berührungen leise auf.

Diese Erfahrung war für mich gleichzeitig so verwirrend neu und so schön, dass mir davon fast ein wenig schwindlig wurde.

Eine Weile lang saß ich nur da und genoss es, seine Hände auf meiner Hut zu spüren, dann legte ich meine Hände in seinen Nacken und küsste ihn sanft.
 

Ich erwiderte den Kuß und meine Hände wanderten um Tea und streichelten ihren Rücken während wir uns küßten.

Leicht drückte ich sie an mich und empfand ein berauschendes Gefühl, als sich ihr Oberkörper an meinen schmiegte.
 

Es war so schön, einfach nur hier zu sitzen und uns zu küssen...

So schön, dass es von mir aus ewig hätte dauern können.

Tat es natürlich nicht.

Wir wurden von Handyklingeln unterbrochen.

Um den Kuss nicht früher als nötig lösen zu müssen, angelte ich blind nach meinem Handy, was sich als falsch erwies: Nicht MEIN Handy hatte geklingelt, sondern das von Seto.

Was ich allerdings erst feststellte, nachdem ich abgenommen hatte.

"Seto? Hier ist Desireé..." Die Frau oder das Mädchen am anderen Ende ließ mir keine Zeit, den Irrtum richtig zu stellen, sondern plapperte gleich munter weiter. Kurze Zeit später ließ ich, etwas blass um die Nase, das Handy sinken und legte einfach auf - ohne auch nur ein Wort gesagt zu haben.

"Das war deine "Freundin". Sie ist schwanger. Von dir."
 

"Bitte was?"

Ich war noch etwas durch den Wind von dem Kuß und dann kam Tea plötzlich mit sowas.

"Wie kommst du denn darauf?"

Ich strich mir fahrig durch die Haare und brauchte erstmal einen Moment um wieder ganz zu mir zu kommen.

"Schwanger, ja? Aber sicher nicht von mir...", ich benutzte immer Kondeme, was Desireé üblicherweise bei anderen nicht tat.

Die Warscheinlichkeit, dass sie also gerade von mir schwanger war, war relativ gering.

Außerdem wußte ich, dass sie sich neuerdings mit einem Politiker eingelassen hatte, der es fast darauf anlegte sie zu schwängern. Aber das ging mich nichts an, es war ihre Sache.
 

"Behauptet sie jedenfalls."

Ich legte mich auf den Rücken und schaute in den Himmel.

Mit einem leichten Grinsen meinte ich: "Du kannst sie ja auch anrufen und mit ihr diskutieren... aber ich wüsste etwas Besseres..."

Damit legte ich wieder meine Arme um ihn und zog ihn zu mir, um den Kuss dort fortzusetzen wo wir aufgehört hatten.

Was interessierte mich schon Setos... Betthäschen? Er hatte sie aufgegeben, und damit genug.

Jetzt jedenfalls war sie nicht wichtig.
 

Falls es, so unwahrscheinlich das auch sein mochte, wirklich mein Kind war, würde ich mich selbstverständlich darum kümmern. Aber nicht um Desireé. Sie wußte schließlich sehr genau, worauf sie sich bei mir eingelassen hatte, ich hatte von Anfang an klargemacht das es nur eine kleine Affäre war, mehr nicht.

Also brauchte ich mir jetzt sicher keine Gedanken darüber zu machen.

Sachte ließ ich mich auf Tea sinken und war froh, das sie es so locker sah... momentan.
 

Was blieb mir auch anderes übrig? Im Moment hatte ich doch sowieso nur die Möglichkeit, das Thema auf sich beruhen zu lassen oder den Tag zu verderben. Und das war das Letzte, was ich wollte.

Ich streichelte seinen Rücken und begann nach einiger Zeit, immer tiefer zu wandern - bis ich am Bund seiner Hose angekommen war.

Kurz zögerte ich, dann schob ich eine Hand langsam hinein - nicht ohne ihn fragend anzusehen.
 

Für einen winzigen Moment versteifte ich mich, doch dann entspannte ich mich wieder.

Es ist Tea, sagte ich mir gedanklich.

Und ich ließ ihr die Entscheidung und die Kontrolle.

Sanft küßte ich sie wieder.
 

Ich bemerkte, wie er sich verkrampfte, und zögerte noch einmal. Als er sich aber wieder entspannte, schob ich seine Hose wieder etwas weiter nach unten - zuerst zwar nur ein paar Zentimeter, aber dann immer weiter, bereit, jeder Zet auf ein Zeichen von Seto aufzuhören.

Das war keine Entscheidung, die EINER von uns treffen konnte, das mussten wir beide tun.
 

Irgendwie fühlte ich mich sicher und gut aufgehoben in Teas Händen.

Und so lange sie es auch wollte, war es sehr schön was sie tat.

Leicht erschauerte ich und seufzte leise und wohlig auf.
 

Nachdem ich seine Hose endgültig beseitigt hatte, begann ich zögernd, die Innenseite seiner Schenkel mit den Fingerspitzen entlang zu streichen.

Währenddessen hielt ich die Augen geschlossen, auch wenn ich sie lieber geöffnet hätte, aber ich wurde von der Sonne geblendet. Selbst da, wo eigentlich Schatten hätte sein sollen, reflektierte Setos büroblasse Haut das Sonnenlicht - es war offensichtlich, dass er nicht viel Zeit außerhalbder geheiligten Hallen der Kaiba Corp. verbrachte...
 

"Alles in Ordnung Tea?", fragte ich rau und hatte Mühe Worte herauszubringen.

Es war erregend, was sie da tat, obwohl sie mich nur mit den Fingerspitzen streichelte.

Sanft liebkoste ich ihre Wange mit meiner Hand.
 

"Ja... alles in Ordnung... es ist nur..." Ich suchte nach den richtigen Worten, um das auszudrücken, was ich sagen wollte, ohne schon wieder auf Desireé zu sprechen zu kommen...

"Es ist nur dass ich... über haupt keine Ahnung... davon habe..."
 

"Das macht nichts, tu nur das was du meinst. Es wird sich gut anfühlen, keine Sorge..."

Bei Tea wurde sogar ich ein wenig unsicher, weil ich ihr nicht weh tun wollte und es besonders schön für sie machen wollte.
 

"Könntest du mir nicht... ein bisschen helfen?" Im Moment wäre es mir ganz Recht, ihm die Konrolle zu überlassen und ihn machen zu lassen...
 

"Gerne, dann mußt du mir aber sagen, wenn dir was nicht gefällt das ich tue, ja? Es soll für uns beide schön werden...", sanft streichelte ich Teas Gesicht und küßte sie nochmal.
 

"Ja... Ich sage dir schon, wenn mir etwas nicht passt, keine Sorge." Lächelnd erwiederte ich den Kuss. "Damit habe ich normalerweise nicht allzuviele Probleme."
 

Sanft löste ich mich und legte Tea zurück auf das Handtuch.

Dann beugte ich mich über sie und drückte meine Lippen an ihren Hals, an die Stelle wo der Puls schlug.

Zart saugte ich an der Stelle.
 

Ich keuchte leise auf und verstärkte den Griff meiner Hände, die ich auf seine Schultern gelegt hatte, einen Moment, lockerte ihn aber gleich danach wieder.

Mein Herz schlug schnell, was zur Folge hatte, dass auch die Stelle, an der Seto mich küsste, heftig pochte.

So heftig, das ich außer diesem Pochen nur noch unseren Atem und wie von weit entfernt das Meer hören konnte...
 

Nachdem ich noch eine Weile gesaugt hatte, leckte ich mit der Zunge leicht über die Stelle und bließ meinen Atem auf die feuchte Haut.

Dann besah ich mir mein Werk und lächelte.

Ich hatte einen hübschen roten Fleck hinterlassen.
 

Ich legte einen Finger auf die Stelle, wo, wie ich wusste, jetzt der Fleck sein musste und fragte: "War das jetzt nötig?" Ich lachte leise. "Wolltest du mir ein Erkennungsmerkmal aufdrücken, oder was?"
 

Ich mußte sie jetzt angrinsen, da konnte ich nichts dagegen tun.

Keineswegs überheblich, aber etwas "stolz" war ich schon auf den kleinen Fleck.
 

Ich verdrehte erst mal die Augen, grinste dann aber auch. "Du treibst mich ja noch in die Enthaltsamkeit... was soll ich denn jetzt machen, während du arbeitest? Glaubst du, irgendjemand nimmt mich noch, wenn ich so deutliche Gebrauchsspuren aufweise?"

Wieder lachte ich. In Wirklichkeit machte es mir rein gar nichts aus, wenn man mir ansah, dass ich "vergeben" war. Im Gegenteil.
 

"Dann sieht man wenigstens das du bereits zu jemandem gehörst..."

Denn wenn ich jetzt etwas Falsches sagen würde, dann käme nur das Thema Desireé wieder auf, und das wollte ich wenigstens heute meiden.
 

"So was sollte man dir wohl auch mal verpassen..." antwortete ich und machte mich gleich mal grinsend ans Werk.
 

Ich ließ Tea machen, warum auch nicht.

Ich hatte ohnehin nicht mehr vor, mit einer Anderen etwas anzufangen.

Im Büro wäre es zwar etwas schlecht, doch das würde ich schon überspielen. Sollten sie DORT doch meintewegen glauben, ich schlüge mir die Nacht mit einer Affäre um die Ohren... meinem Ansehen würde das nicht wesendlich schaden.{/b]
 

Spielerisch knabberte ich an seinem Hals. "Lecker... schmeckst du überall so?" Um das auszutesten, wandte ich mich seiner Schulter zu und behandelte sie auf die gleiche Weise.
 

"Teste es doch mal", lächelte ich leicht erregt.

An der Schulter war ich etwas empfindlicher und seufzte wieder leise auf.
 

Langsam arbeitete ich mich von seiner Schulter über einen Arm und dann über seinen Bauch vor. "Nein... tust du nicht... sondern noch viel besser..." murmelte ich zwischen den Küssen.
 

"Ist das so? Komm doch nochmal zu meiner Schulter zurück.", bat ich sie mit einem feinen Rotschimmer auf den Wangen.
 

"Wie du willst..." Ich kam seiner Aufforderung nach und beschäftigte mich wieder mit seinen Schultern. Dann warf ich einen kurzen Blick auf sein Gesicht, wobei mir die leichte Färbung natürlich nicht entging. "Wirst du etwa rot...?" Sanft küsste ich sein Gesicht auf die dunkler angehauchten Stellen. "Das brauchst du doch gar nicht..."
 

"Hnn...es ist nur, da bin ich eben besonders empfindlich..."

Das hatte ich noch nie irgendjemandem gesagt.

Warum seine scheinbaren Schwächen mitteilen, dann würden sie ja gegen mich verwendet werden können. Aber bei Tea brauchte ich das nicht zu befürchten.
 

Ich sah ihn nachdenklich an. "Du hast immer noch Angst, deine "Schwächen" zuzugeben, richtig? Hast du dir schon mal überlegt, dass es nur einfach Eigenarten von dir sein könnten? Und selbst wenn..." Während ich sprach, hatte sich mein Mund seinem immer mehr genähert und war nun nur noch zwei oder drei Zentimeter davon entfernt. "Es gibt Leute, die sagen, dass man einen Mänschen nur für seine Schwächen liebt. Natürlich... andere sagen, man liebt jemanden nur, wenn er stark ist. Im Grunde ist es auch ganz egal. Ich liebe dich für beides..." Sanft legte ich meine Lippen auf seine und küsste ihn, wie um meine Worte noch einmal zu bekräftigen.
 

Was sollte ich darauf schon erwiedern? Ich hatte jahrelang gerlernt und eingetrichtert bekommen, dass Gefühle - und vor allem Liebe - Schwächen waren. Dass sie mich nur runterziehen würden und mir schadeten.
 

Ich deutete sein Schweigen mal so, dass er keine Antwort wusste.

Kein Wunder. Ich musste ja auch immer wieder mit meinen Sprüchen daher kommen... eigentlich überflüssig.

Ich konnet es einfach nicht lassen.

"Du musst nichts sagen... vielleicht war es blöd von mir, dich schon wieder vollzulabern..."
 

"Nein, so war es auch nicht gemeint. Ich weiß nur oft nicht, wie ich reagieren oder mich verhalten soll. Manchmal, oder öfters tust und sagst du Dinge die ich nicht richtig einordnen kann oder die direkt gegen das gehen, was ich lernen mußte..."
 

Schon wieder seufzte ich.

"Ja, ich weiß. Aber verstehst du... ich will dir eben das Gefühl geben, dass du jetzt geliebt wirst. Weil du dann vielleicht irgendwann lernen wirst, wie schön das sein kann... Nicht, dass ich dich verändern will, ich will dich nur glücklich sehen."
 

"Schön finde ich es jetzt schon. Nur, ist es für dich nicht schwierig, woich dir doch nur so wenig zurückgeben kann, an Gefühlen meine ich? Ich bin es ja gewohnt, du jedoch nicht..."
 

"Ich werde mich daran gewöhnen müssen..." meinte ich und hauchte leichte Küsse auf seine Schulter.
 

Ein bißchen konnte ich ja versuchen mich zu ändern. Nur für Tea.

Das brauchte ich ja nicht draußen zu zeigen sondern nur, wenn wir alleine waren.
 

"Sind wir jetzt nicht etwas vom Thema abgekommen?" murmelte ich gegen seine Schulter. Ich grinste leicht und fing wieder an, mit meinen Fingern seine Schenkel zu erkunden.
 

"Tea...", stöhnte ich leise auf.

Ich war ja schon erregt gewesen als sie sich mit meiner Schulter beschätigt hatte.
 

Ich fuhr ene Weile damit fort, ihn zu streicheln, traute mich aber nicht, weiter zu gehen. Ich wartete noch auf ein Zeichen von ihm, oder besser noch, darauf, dass er selbst etwas tun würde.
 

Sanft legte ich meine Hand auf ihre und sah sie an.

"Tu was du gerne möchtest, ich sage schon wenn es mir nicht gefällt..."
 

"Woher soll ich denn wissen, was ich möchte, wenn das alles neu für mich ist?
 

"Vorher wirst du das auch nicht wissen, das kommt ganz langsam mit der Zeit und durch ausprobieren. Wir haben viel Zeit, Tea, und müssen nichts überstürzen."
 

Ich lächelte. "Da hast du wohl recht..." Ich führ fort, seinen Körper zu streicheln, bis ich nach einiger Zeit fast wie zufällig sein Glied streifte. Obwohl ich es eigentlich gewollt hatte, zuckte ich leicht zusammen.
 

Leise stöhnte ich auf und schloß einen Moment die Augen.

Obwohl es nur eine winzige Berührung war, erregte sie mich mehr als jemals zuvor, wenn jemand mich genau dort befriedigt hatte.

War das weil ich Tea liebte...war Liebe so stark?
 

Ich kam mir so schrecklich ungeschickt vor... Trotzdem, es schien ihm ja zu gefallen.

Also wurde ich jetzt etwas mutiger und strich mit einigen Fingern über die Stelle, die ich zuvor nur kurz berührt hatte.
 

"Hnn...Tea..."

Ich mußte mich beherrschen um mich nicht etwas aufzubäumen.

Schließlich wollte ich sie nicht erschrecken, es sollte eigentlich ganz ruhig anfangen, damit Tea einfach langsam mal sehen konnte wie gut ihre Berührungen taten.
 

Es war ja nicht so, dass ich ÜBERHAUPT keine Ahnung von Sex hätte... nur eben keine eigenen Erfahrungen.

Der Satz kam mir schon lächerlich vor, bevor er aus mir heraus brach: "Seto... Hilf mir..."
 

Ich öffnete meine Augen wieder und sah Tea warm an.

Leicht lächelte ich sogar um sie zu beruhigen.

"Was möchtest du denn tun?"

Sanft nahm ich ihre Hand und strich damit leicht über meine Erregung, ließ sie damit weiter nach oben über meine Brust fahren und legte ihre Finger an meinen Hals an die Stelle an der mein Puls schlug.

"Spürst du das? Das löst du mit einfachen Berührungen aus, mein Herz schläg nur für dich schneller."

Die Worte kamen mir einfach über die Lippen, auch wenn es untypisch für mich war.
 

Mir war mittlerweile fast unerträglich heiß, was nicht nur an der Sonne liegen konnte.

Seine Worte machten mich glücklicher als alles andere, aber sie stürzten mich auch in noch größere Verwirrung. Ich kam mir vor wie ein kleines Kind...

Trotzdem lächelte ich. Jetzt war ICH wohl diejenige, die sich keine Schwäche erlauben wollte.
 

"Wir müssen nichts tun Tea, nur das was sich gut anfühlt, für uns beide. Wir könnten auch erst mal schwimmen gehen..."

Natürlich blieb mir nicht verborgen das es alles sehr neu für Tea war und sie vielleicht dadurch unsicher wurde.
 

"Nein ich... ich will es ja..." Brachte ich etwas schüchtern heraus, was auch der Wahrheit entsprach.

Nur leider änderte das nichts an der Tatsache, dass ich mir so ungeschickt vorkam wie kaum jemals...

Um meinen Gedanken ein Ende zu setzen küsste ich ihn einfach. Das war mir wenigstens vertraut.
 

Sanft streichelte ich über Teas Rücken und mit der anderen Hand fuhr ich kämmend durch ihre Haare.

Wir sollten ganz langsam anfangen und nichts übertreiben, dann würde Tea sich vermutlich bald sicherer fühlen.
 

Halb auf ihm liegend vertiefte ich den Kuss und bemerkte zuerst kaum, wie ich meine Beine um ihn legte...

Als ich es dann doch registrierte war es mir auch keineswegs unangenehm. Aber mein Puls beschleunigte sich noch mehr als zuvor - wenn das überhaupt möglich war - und ich keuchte leise auf.
 

Anscheinend merkte Tea erst jetzt langsam was sie tat, ich hätte gelacht, wenn ich nicht so erregt gewesen wäre.

Ganz vorsichtig drückte ich kurz meine Körpermitte an sie.

Hatten wir Kondome dabei...? überlegte ich einen Moment.
 

Jetzt dankte ich meinen damals noch ziemlich unklaren Gedanken dafür, dass ich vor kurzem angefangen hatte, die Pille zu nehmen. Liebe und das Es-Wollen in allen Ehren, aber Schwanger musste ich schließlich nicht gleich werden...

Vorsichtig verteilte ich Küsse auf Setos Brustkorb, wobei ich immer wieder innehalten und leicht nach Luft schnappen musste, weil mein Atem so schnell ging.
 

Besser ich sprach es jetzt an, als wenn ich nachher nicht mehr richtig in der Lage war.

"Tea, wir müssen nochmal ins Haus, Kondome holen, wenn du wirklich jetzt weitergehen willst...", brachte ich etwas atemlos heraus.
 

"Nicht unbedingt... Ich denke, ich habe meine Pille regelmäßig geschluckt." mumelte ich halb, halb sagte ich es laut. Ich wusste ja, dass es nötg war, trotzdem war mir das Thema etwas peinlich.
 

"Möchtest du zusätzlich noch ein Kondom?"

Schließlich gab es keine hundertprozentige Sicherheit, lieber zu viel wie zu wenig.

Auch wenn ich mir Tea mit meinem Kind an der Brust gut vorstellen konnte.

Aber dafür waren wir noch zu jung.
 

"Ich... weiß nicht." Natürlich wollte ich Sicherheit, aber andererseits wollte ich das hier auch nicht unterbrechen.

Etwas verunsichert sah ich ihn an. //Hör dir nur mal zu Tea, was du für Blödsinn von dir gibst! Sonst bist du doch auch nicht so schüchtern!// schimpfte ich in Gedanken mit mir selbst.
 

Lag es jetzt etwa wieder bei mir?

Seufzend richtete ich mich wieder einigermaßen präsentabel her - von der leichten Bäule in meiner Badehose mal abgesehen. Dann reichte ich Tea meine Hand zum aufstehen.

"Dann holen wir jetzt Kondome...", wie sich das anhörte, gerade aus meinem Mund.
 

"Ja." ich war immer noch leicht rot. "Ich stelle mich zeimlich dumm an, was?" fragte ich etwas mutlos, während ich mich auch wieder anzog.
 

"Nein, das ist in Ordnung. Wenn du was Dummes tust sag ich dir schon Bescheid, das weißt du doch..."

Aufmunternd versuchte ich sie anzulächeln, doch so etwas fiel mir eben immer noch etwas schwer.
 

Ich lächelte auch, allerdings etwas schief. So ganz glaubte ich ihm zwar nicht, aber auf lange Diskussionen hatte ich jetzt auch keine Lust... also packte ich meine Sachen zusammen und sah ihn an. "Gehn wir?"
 

"Deine Sachen kannst du hierlassen, wir holen doch nur ein paar Kondome. Dann kommen wir wieder her und machen es uns gemütlich."
 

Ich zuckte die Schultern. "In Ordnung." Also stellte ich meine Tasche wieder ab und machte mich mit ihm auf den Weg zum Haus.
 

Wir steigen nach oben ins große Bad.

Dort war ein Glasgefäß, in dem sich eine Menge buter Kondome befanden.

"Such dir welche aus."

Sagte ich, mir war eigentlich egal welche Farben und Eigenschaften die Dinger hatten.

Aber Tea hätte vielleicht ihren Spaß daran.
 

Ich warf ihm einen etwas komischen Blick zu, fischte dann aber ein zeimlich normal aussehendes Kondom aus dem Glas und meinte nur mit einem leichten Grinsen: "Du scheinst ja für solche "Notfälle" immer gut vorbereitet zu sein..."
 

"Vergiß nicht, ich war nie vorher in dem Haus...ich schätze mal, der Markler wollte versuchen einen Punkt bei mir zu machen. Das ist meist Standart, das bei so großen Käufen ein paar besondere Toilettenartikel und eine Grundaussattung schon vorhanden sind. Vor allem bei bereits mobilierten Häusern dieser Größenordnung."
 

"Ah, gut zu wissen, dass das zur Grundausstattung gehört." Ich lächelte. Dann können wir ja jetzt wieder gehen, oder?
 

"Sicher können wir. Aber ganz ehrlich, ich war beim ersten Mal, als ich ein Haus besichtigt hatte auch etwas... sagen wir, überrascht. Der Markler sagte mir dann, das das immer so sei, damit man gleich einziehen konnte und es auch an nichts mangelte.
 

"Dann weiß ich ja jetzt auch, was man immer als erstes braucht, wenn man in ein neues Haus einzieht..."
 

Leicht lächelte ich.

"Ich bin froh das du da bist, weißt du das?"

Kurz umarmte und küßte ich Tea, dann nahm ich ihre Hand und zog sie wieder durchs Haus und dann zum Strand.
 

"Ich bin doch auch froh, das ich da bin..." erwiederte ich mit einem Mittelding aus Lächeln und Grinsen, bevor ich mitgezogen wurde. "Wer weiß, wer sonst hier wäre." Ach herrje... hoffentlich fasste er das jetzt nicht falsch auf. Es war mir nur so raus gerutscht.
 

"Ich würde nie jemanden mit in mein Privatleben nehmen, an dem mir nichts liegt", versicherte ich ernst.

Das war mir ja schon bei Tea schwer gefallen, doch ich hatte es nicht bereut.
 

"Ja ich weiß. Entschuldige. So war das nicht gemeint..." antwortete ich etwas betreten. Wie zur zusätzlichen Entschuldigung legte ich meine Arme um seine Hüften und küsste ihn.
 

"Wenn du dich immer so entschuldigst, lasse ich mir das gerne gefallen", lächelte ich leicht und legte meine Hände an Teas Hüften.
 

"Na gut, dann weiß ich ja jetzt, wie ich dich dazu bringe, mir zu verzeihen."

Ich grinste und drückte im prompt noch einen Kuss auf.
 

"Gibt es denn etwas was ich verzeihen müßte?"

Leicht lächelte ich, bis jetzt hatte Tea nichts getan, das mich wirklich wütend machte. Ein paar Kleinigkeiten ärgerten mich schon hin und wieder, doch das ging ihr mit mir bestimmt auch so.
 

"Weiß ich nicht... ich glaube nicht."

Ich war mir jedenfalls keiner größeren "Schuld" bewusst - Wenn man davon absah, wie blöd ich mich im Moment anstellte.
 

"Es wird immer ein paar Kleinigkeiten geben, die mich an dir ärgern, ebenso wie es immer ein paar Kleinigkeiten geben wird, die dich an mir ärgern. Aber da werden wir drüberstehen müssen."
 

"Solange es nur Kleinigkeiten sind, dürfte das ja auch nicht so schwer sein... Was stört dich denn zum Beispiel?"
 

"Jetzt im Moment gar nichts, aber wir können ja vereinbaren, dass wir uns einfach melden, wenn uns etwas wirklich sehr stört."
 

"Gute Idee..." Ich ließ mich wieder in den Sand sinken. "So tragen wir das wenigstens nicht ewig mit uns herum."
 

Nachdem ich mich niedergelssen hatte, neben Tea, bekam sie noch einen Kuß.

"Das wird das Beste sein, nicht?"
 

"Ja." Ich erwiederte seinen Kuss so innig wie nur möglich und zog ihn mit mir, als ich mich wieder nach hinten auf unsere Decke sinken ließ.
 

Vorsichtig legte ich mich auf Tea und küßte sie ausgiebig.

Vielleicht würden wir mehr tun, vielleicht nicht. Das war auch nicht wichtig.

Wichtig war momentan nur das schöne Gefühl, das sie vermutlich auch hatte.
 

Ich hatte mich noch nie so gut gefühlt wie jetzt. Alles, was in den vergangenen Wochen zwischen uns gestanden hatte, war wie weggeblasen, und ich konnte das Zusammensein mit Seto endlich wieder einmal genießen. Das war alles, was jetzt zählte.
 

Diesmal würden wir es besser machen.

Ich hatte nicht vor, nochmal mit einer anderen Frau etwas anzufangen, ich mußte mir endlich meine Gefühle für Tea eingestehen.
 

Er war für mich wichtiger als jemals jemand vor ihm, sogar in gewisser Weise wichtiger als meine Freunde. Sicher, im Ernstfall würde ich für sie genauso alles tun wie für Seto, aber mit ihm war es noch mal etwas anderes. Ich brauchte ihn, umd zwar nicht zur Unterstützung oder um etwas zu unternehmen, sondern einfach, damit er bei mir war.
 

Ohne Tea würde mein Herz wohl immer mehr erkalten mit der Zeit.

Mokuba wurde langsam erwachsen und würde bald sein eigenes Leben haben.

War es egoistisch von mir, mich so auf Tea zu stützen?
 

Wie lange war das schon so? Am Anfang hatte ich mir nur gewünscht, dass er nicht mehr so kalt und vor allem nicht mehr so allein wäre. Erst mit der Zeit hatte ich gemerkt, dass ich bei ihm die selbe Geborgenheit finden konnte, die ich ihm geben wollte.
 

Ich löste unseren Kuß, stützte mich nur etwas mit den Armen neben ihr ab und lag nun mit meinem ganzen Körper auf ihr.

Es war ein wunderbar angenehmes Gefühl.

Ich senkte meinen Kopf neben ihrem und unsere Wangen berührten sich.
 

Ihm so nah zu sein, war gleichzeitig beruhigend und erregend. Mein Herz begann, ungefähr drei mal so schnell zu schlagen wie zuvor, ich hatte nicht gedacht, dass das noch möglich wäre. Ich spürte seinen Atem an meinem Hals und lächlte, es kitzelte ein bisschen.
 

Geborgenheit.

Sicherheit.

Das waren die Gefühle, die in dem Moment auf mich einstürmten.

Selbst Mokuba konnte mir das nicht in dem Ausmaß vermitteln, in dem ich es jetzt fühlte.
 

Sanft schloss ich meine Arme um ihn. "Seto..." flüsterte ich, und sprach damit aus, was mir gerade durch den Kopf ging, "Ich möchte dich nie mehr so allein und traurig erleben wie früher."
 

"Das wirst du nicht, solange du nur bei mir bleibst. Auch wenn ich mich bis jetzt dagegen gesträubt habe, alles versucht habe, meine Gefühle zu ignorieren, das kann ich jetzt nicht mehr. Aber es ist so neu, so viel...", sagte ich rau und räusperte mich etwas.

Aber meine Position auf Tea verließ ich nicht.

Es war zu angenehm im Moment.

"Bin ich dir zu schwer?"
 

"Nein... leib da, wo du bist. Es fühlt sich gut an." Das tat es wirklich, sogar sehr.
 

"Das ist gut... ich möchte auch gar nicht weg von hier, weg von dir..."

Es tat mir nun wirklich leid, überhaupt etwas mit Desireé gehabt zu haben, denn das war nur so gekommen, weil ich versucht hatte, meine Gefühle für Tea zu überspielen. Wie dumm war ich nur gewesen? Es war besser, das nicht mehr anzusprechen.
 

Ich schloss einen Moment die Augen, um seine Worte in mir nachkingen zu lassen. "Musst du auch nicht... nie mehr." Das wollte ich ja selbst nicht.
 

"Dann ist es ja gut..."

Langsam wurde ich durch diese wohltuende Ruhe und alle Gefühle, die Tea in mir auslöste, müde.

Es war so ein Gefühl der Sicherheit in ihren Armen zu liegen.
 

Ich merkte, wie seine Augen langsam etwas kleiner wurden, und wenn er einschlafen würde, läge er sicher bald mit seinem ganzen Gewicht auf mir. Ich wusste nicht, wie lang ich das aushalten würde. "Wenn du müde bist, dann lass uns rein gehen. In diesem Haus gibt es ja sicher auch ein Bett, oder?" fragte ich deshalb. Ich konnte mich erinnern, auch andere Möbel gesehen zu haben.
 

"Hmmm...?"

Ich brauchte einen Moment um ihre Worte zu realisieren.

Langsam erhob ich mich in eine sitzende Position.

"Wir können auch hier etwas schlafen..."
 

"In der Sonne? Ich glaube nicht, dass das eine gute Idee ist... Vor allem du wirst schnell einen Sonnenbrand bekommen. Schließlich bist du nicht besonders oft in der Sonne."
 

"Na gut, hast auch wieder recht. Was hältst du davon, wenn wir uns auf die Terasse in den Schatten legen? Wir haben da ein paar Liegen stehen, so weit ich weiß."
 

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Special Thanks:
 

- Gudrun Pausewang (hier für das Gedicht, aber von meiner persönlichen Seite auch für ihr wudnerbares Buch "Die Wolke" ...)

- Meinem Computer, dass er inwischen nicht mehr so oft die Posts verschluckt, die ich eben getippt habe (Diesmal musste ich EXTREM viele off-topic-Postings löschen, in denen wir uns darüber und über den Mexx-Server mit seinen Spinnereien aufgeregt haben...)

- Dunames´ Computer, dass er doch ab und zu noch geht

- _Chie_ und Ruky für die biher hinterlassenen Kommentare (deinen habe ich jetzt mal unerwähnt gelassen, Dunames, der kam ja aus einem anderen Grund...)

- und, was ich bisher ganz vergessen hatte: Takahashi-sensei, dafür, dass wir seine Figuren vrwenden können...
 

Irgendwie kommt es mir gerade so vor, als ob wir Seto SEHR weich darstellen. ^^ Aber das ist mal ein Gegenpol zu diesen dämlichen Rape-FFs, außerdem sind die Stellen, die wirklich etwas OOC wirken, ja nicht SO häufig, oder?

... oder auch nicht.

Ras' ich ewig? Noch nicht ausgestritten

Ist der heiße Streit der Leidenschaft?

Hab' ich Armer nicht genug gelitten?

Sie ist hin - ist hin - des Kämpfers Kraft.

Engelsauge! Immer um mich schweben -

O warum? Warum? Du liebe Grausame!

Schone! Schone! Sieh! Dies schwache Beben!

Weibertränen weint der Überwundene.
 

(...)
 

Weh! sie kann, sie kann mich nimmer lieben,

Mir geraubt durch ein tyrannisch Joch,

Nur die Wunde noch ist mir geblieben,

Fühlst dus? Fühlst dus? Weib! die Wunde noch.

Ha! Ein Abgrund droht vor meinen Sinnen -

Laß mich! Laß mich! Todesvolle Leidenschaft!

Höllenflamme! Willst du ewig brennen?

Schone! schone! Sie ist hin, des Kämpfers Kraft.

(by Friedrich Hölderlin - "Der Kampf der Leidenschaft" (gekürzt))
 

"Auch gut." meinte ich und stand auf. Auf der Terasse angekommen, konnte ich nur staunen. Dieses Haus war ja wirklich mit allem ausgestatet... "Liegen nennst du das? Diese Luxusteile?"
 

"Sagen wir, sehr bequeme Liegen..."

Sagte ich als ich hinter Tea auf der Terasse anhielt und sie von hinten umarmte.
 

Ich lächelte und schmiegte mich an ihn.

"Das scheint mir auch so..."
 

Sanft streichelte ich ihren Bauch und gähnte etwas.

"Tut mir leid das ich so müde bin..."

Am liebsten würde ich alle Verplichtungen für die nächsten Tage einfach absagen, aber das konnte ich ja auch nicht einfach machen, oder?
 

"Macht nichts. Ruh dich einfach aus." Schließlich arbeitete er sonst mehr als genug. Ich setzte mich auf eine der "sehr bequemen Liegen" und musste grinsen. "Daran hat jedenfalls keiner gespart."
 

"Wenn das wirklich für dich in Ordnung ist, dann lege ich mich etwas hin."

Ich machte es mir auf einer der Liegen bequem und war froh, dass sie wirklich so komfortabel waren.

Es dauerte nicht lange, da war ich auch schon eingeschlafen.
 

Viel konnte ich ja im Moment nicht tun, also beobachtete ich einfach Seto beim Schlafen. Irgendwie hatte er ja schon etwas extrem Süßes an sich, wenn er so entspannt dalag, aber ich glaube, das sollte man ihm gegenüber lieber nicht erwähnen.

Nach einiger Zeit wurde mir das allerdings doch etwas zu langweilig, und ich ging wieder zum Strand hinunter. Gedankenverloren schaute ich aufs Meer und merkte kaum, wie viel Zeit verging.
 

Langsam wurde ich wieder wach, aber wirklich ausgeschlafen war ich noch nicht. Ich setzte mich auf und sah, das Tea unten am Strand stand.

Fast wünschte ich, wir könnten einfach ein paar Tage hier bleiben, doch das ging ja schon wegen der Schule nicht.
 

Irgendwann wandte ich meinen Blick dann doch von der endlosen Wasserfläche ab und drehte mich wieder zum Haus um. Ich sah, dass Seto inzwischen wieder wach war, winkte ihm kurz zu und lief wieder nach oben auf die Terasse. "Na, ausgeschlafen?" Fragte ich und setzte mich auf den Rand seiner Liege. Bevor er antworten konnte, gab ich ihm allerdings noch einen zärtlichen Kuss auf den Mund, was eine artikulierte Antwort vorerst unmöglich machte.
 

Eine meiner Hände glitt in Teas Nacken und ich hielt sie nah bei mir.

Ich wollte den Kuß noch nicht lösen, zumindest noch nicht gleich.

Nach einer Weile wurde uns die Luft knapp und wir mußten den Kuß unterbrechen.

"Ausgeschlafen? Nein, leider nicht."
 

Ich legte meinen Kopf auf seine Brust und hatte jetzt eine ziemlich komische Haltung inne, weil meine Beine immer noch über den Rand der Liege nach unten hingen, was mir allerdings egal war. "Du Armer... Da gibt es nur eins: Heute Abend früh ins Bett." Meiner Stimme war anzuhören, wie breit ich grinste, denn Seto ging so gut wie nie ins Bett, bevor die Nacht schon fast Morgen zu nennen war.
 

"Du willst heute früh ins Bett gehen, nur zu..." verstand ich sie absichtlich falsch.

Aber irgendwie hatte sie schon recht, nur war da das Problem, dass ich dann nicht mit meiner Arbeit fertig würde und sie morgen nachholen müßte.
 

Mit einem gespielt - und auch ziemlich übertrieben - theatralischen Seufzer meinte ich: "Du wirst es ja doch nie einsehen..." Was allerdings stimmte. Wobei ich natürlich wusste, dass er sich nicht aus Spaß die Nächte um die Ohren schlug, genauso wenig, wie der Kaffekonsum im Hause Kaiba zum Spaß weit über dem Normalniveau lag.
 

"Ach Tea...einsehen und können sind zwei sehr weit reichende Worte. Ich wünschte mir ja auch, heute sogar besonders, dass ich einfach ausspannen könnte. Aber es geht einfach nicht."
 

"Ich weiß... ich weiß." Das hörte sich schon wieder etwas kleinlaut an, und im Grunde war ich das auch. Schließlich war es ziemlich gemein von mir, so mit ihm zu reden, wo ich doch genau wusste, dass er gar nicht anders KONNTE als lang auf zu bleiben.
 

"Aber ich werde versuchen heute etwas schneller fertig zu werden. Zur Not kann ich einiges mit nach Hause nehmen und dann im Bett mit dem Laptop noch das Ausstehende erledigen."
 

"Ja, kannst du..." Ich seufzte frustriert. "Ich würde dir so gern helfen... aber ich kann nicht. Das macht mich verrückt..."
 

"Hey, du hilfst mir doch schon. Du bist da und bleibst bei mir. Das ist mehr als ich erwarten könnte oder verdient hätte. Aber jetzt beenden wir das Thema lieber, das führt zu nichts. Wollen wir Essen?"

Roland hatte bestimmt schon etwas vorbereitet, er war sozusagen mein Mädchen für alles, eigentlich hätte ich eher darauf kommen können, ihn zu meinem Stellvertreter zu machen.
 

"Ja, gute Idee." Vermutlich hatte er Recht, es würde wirklch zu nichts führen. Vermutlich würden wir uns über dieses Thema stundenlang unterhalten können - aber führen würde es zu nichts. Ich stand auf und ging ins Haus.
 

"Nimmst du mich nicht mit?"

Fragte ich belustigt und versuchte die Stimmung etwas aufzulockern. Etwas, was ich sonst nie tat, da es mir meist egal war.

Ich griff nach einem Hemd und zog es mir schnell über, mehr nicht.
 

"Nein, hast du das Schild am Eingang nicht gesehen? "wir müssen leider draußen bleiben" und so ein süßes kleines Seepferdchen darunter..." Grinsend steckte ich meinen Kopf wieder aus der Terrassentür. "Komm doch einfach mit! Als ob du sonst immer jemanden brauchen wüdest, der dich an der Hand nimmt! Wobei ich das natürlich auch machen kann."

Ich schnappte mir seine Hand und zog ihn mit mir nach drinnen.
 

Irgendwie konnte ich nicht verhindern, dass ich etwas blöd grinste.

Zufrieden ließ ich mich von Tea nach drinnen ziehen.

"Du weißt also was mein Name bedeutet?"

Fragte ich belustigt, aber überrascht war ich nicht sonderlich.

Tea war ja ein kluges Mädchen.
 

"Klar weiß ich das, Hipocampus, glaubst du, ich lasse mich mit jemandem ein, von dem ich nicht mal weiß, was sein Name bedeutet?" Immer noch grinste ich. "Du weißt doch "Nomen est omen" und so weiter."
 

Jetzt konnte ich nicht verhindern, ihr duch die Haare zu wuscheln, wie ich es bei Mokuba manchmal tat.

Dann kam uns Roland schon entgegen, doch seine Miene verhieß nichts Gutes.

"Master Kaiba, in der Firma ist eine junge Frau aufgetaucht, die behauptet mit ihnen zu ihrem Geburtstagsball zu gehen und das mit ihnen besprechen zu wollen. Wenn sie erlauben, würde ich das gerne für sie erledigen, denn sie sollten mit Miss Tea hingehen."
 

Ich fühlte mich etwas unbehaglich, und das keineswegs wegen meiner in alle Richtungen abstehenden Haare. Obwohl ich in diesem Zustand wohl kaum aussah wie jemand, den man - und erst recht Seto - auf einen Ball mitnehmen könnte. Ich wartete, was Seto Roland antworten würde. Natürlich hatten wir das alles schon besprochen, aber mir war immer noch nicht klar, mit welcher Begründung er die ganzen prominenten Mädchen, die sicher gern mit ihm da hin gehen würden, abwimmeln würde. Es würde ja wohl kaum reichen, zu sagen, dass er lieber mit einer seiner Klassenkameradinnen hingehen wollte...
 

Irgendwie war ich sogar froh, das Roland, auch ohne dass ich es ihm sagte, bereit war mir unter die Arme zu greifen.

"Das wäre mir sehr recht, wäre es vielleicht möglich, das ich heute nicht mehr in die Firma komme und sie sich einfach daran versuchen meinen Platz einzunehmen?"

Damit warf ich ihn zwar ziemlich ins kalte Wasser, doch das war die beste Möglichkeit, herauszufinden, ob Roland wirklich geeignet wäre.

Er schien im ersten Moment etwas überrascht, doch dann stimmte er lächelnd zu. Und ich hatte fast das Gefühl er freute sich über mein Vertrauen in ihn.
 

//Na also. Geht doch.// Die beiden wollten anscheinend noch kurz ein paar Einzelheiten klären, jedenfalls nichts, was mir besonders viel sagte. Also verschwand ich kurz im Bad, um mich wieder vernünftig anzuziehen und meine Haare einigermaßen in Ordnung zu bringen, dann kam ich wieder zurück. Roland war inzwischen verschwunden, und Seto wollte sich auch gerade auf den Weg wohin auch immer machen - vermutlich dahin, wo etwas Essbares zu vermuten war - die Küche.
 

Ich war gerade auf dem Weg in die Küche.

Mit Roland hatte ich alles noch besprochen, er würde sich jetzt um alles kümmern und Tea und ich mußten nur morgen früh zurückfahren wegen der Schule.

Den restlichen Tag konnten wir dann noch hier verbringen und die Nacht auch, falls Tea das wollte.
 

"Jetzt bist DU aber der, der MICH nicht mitnimmt!" Konnte ich mir nicht verkneifen zu sagen. Das Mitnehmen war allerdings schon wieder relativ, da ich im nächsten Augenblich hinter Seto stand und beide Arme um ihn gelget hatte. "Mitzunehmen" gab es da nicht mehr viel.
 

Langsam drehte ich mich in Teas Armen um und küßte sie sanft auf den Mund.

"Gehen wir Essen und dann können wir entscheiden, was wir sonst noch tun. Was hältst du von Eiskaffee als Nachtisch? So ganz ohne Kaffee werde ich nicht auskommen, aber dann soll es wenigstens nicht wieder eine ganze Kanne voll sein."
 

Ich lachte. "Du und dein Kaffee... Irgendwann verlässt du mich noch für eine Tasse voll von diesem schrecklichen Zeug..." Ich hatte ja nichts gegen Kaffee, aber Seto konnte es wirklich übertreiben.
 

"Also ein bißchen mehr als eine einzelne Tasse bist du mir dann doch schon wert..."

Hier grinste ich dann leicht fies, aber immer noch irgendwo mit mildem Spott und liebevoll.

"...wenigstens eine Thermoskanne will ich dann schon für dich haben..."
 

"Na, vielen Dank auch!" Ich boxte ihn leicht gegen die Brust und grinste. Ganz konnte ich mir dann aber einen boshaften Kommentar auch nicht verkneifen: "Eine Thermoskanne oder aber ein hübsches Model, was?"
 

"Nein, lieber eine Thermoskanne...für was anderes würde ich mein Mädchen nicht hergeben..."

Auch wenn es immer noch halb im Scherz gesagt war, Tea würde ich bestimmt nicht hergeben.
 

"Dann ist es ja gut. Dann lass uns jetzt essen gehen, komm." Ich zog ihn mit. Schließlich wusste ich, wie er es meinte, ich brauchte nicht mehr nachzufragen. Auch wenn ich manchmal ahnungslos tat... etwas schlechtes Gewissen konnte auch nicht schaden.
 

Erleichtert, dass sie nicht weiter auf das Thema einging, folgte ich Tea.

Das Essen war hergerichtet worden und wartete nur noch darauf, von uns verzehrt zu werden.

Ich schob Tea den Stuhl zurecht und wartete bis sie saß, bevor ich ihr gegenüber Platz nahm, damit ich sie auch ansehen konnte.
 

Ich lächelte.

"Du bist ja ein richtiger Gentleman, das wusste ich gar nicht."

Ich griff nach meinem Glas und trank einen Schulck, sah ihn aber weiterhin über den Rand hinweg an.
 

"Gute Manieren lernt man eben, wenn man muß."

Nuschelte ich und nahm selbst auch einen Schluck.

Ich hätte lieber freiwillig gelernt als unter Zwang, aber das war Vergangenheit, ich mußte in die Zukunft blicken.
 

Ich biss mir auf die Lippe. Anscheinend konnte ich nie etwas Richtiges sagen!

Schweigend wande ich mich dem Essen zu.
 

"Vergiß es, Tea, wir werden immer wieder mal ein Fettnäpfchen treffen, das ist unvermeidbar. Vor allem, weil wir zwar viel, aber noch lange nicht alles über den anderen wissen. Das ist nicht so schlimm, ein paar Geheimnisse aus der Vergangenheit haben wir doch beide..."
 

"Ja, sicher, aber ich bin es leid, nichts sagen zu können, ohne einen Fehler zu machen..." Ich sah ihn an. Anscheinend würde es noch lange dauern, bis wir das überwunden hätten, falls es überhaupt irgendwann gelingen würde.
 

"Ich mache doch genauso viele Fehler, teilweise schlimmere als du. Und warum das Ganze? Weil ich mir meine Gefühle nicht richtig eingestehen will und manchmal auch, um sie zu verleugnen...wenn man es so sieht bist du mit mir viel schlimmer dran..."

Ich lächelte leicht, obwohl es ja eigentlich ein ernstes Thema war, doch ich wollte Tea auch zeigen, das es jetzt nicht mehr schlimm war, wir hatten neu angefangen und diesmal würde ich meine Sache besser machen.
 

"Sag so was nicht. Wenn es so schlimm wäre, wäre ich längst weg."

Ich hatte wirklich öfter darüber nachgedacht, zu gehen, und einmal hätte ich diesen Plan ja auch fast in die Tat umgesetzt. Jetzt war ich froh, es nicht getan zu haben.
 

"Ich bin froh, dass du bei mir bleibst, Tea. Auch wenn es vielleicht nicht immer so aussieht, aber glaub nie etwas anderes. So lange du bei mir bist werde ich nicht ganz so kalt, du wärmst mein Herz wieder auf, wenn es zu kalt wird."

Ich sah ihr gerade in die Augen bei meinen Worten, dann wendete ich den Blick ab.

Es war mein Ernst, aber so etwas zu sagen, fiel mir schwer. Es waren Worte, die ich nie wirklich ausgesprochen hatte.
 

"Ich tue mein Bestes."

Obwohl meine Worte eher scherzhaft klingen mussten, es war mein voller Ernst.

Ich stand von meinem Stuhl auf, trat hinter ihn und legte die Arme um seinen Hals. Mein Kinn ruhte auf seiner Schulter.

"So lange du es mir erlabst..." murmelte ich gegen sein Ohr.
 

"Gerade du brauchst meine Erlaubnis nicht. Für nichts..."

Erwiederte ich und lehnte mich etwas nach hinten um Tea besser spüren zu können.

Früher hätte ich nicht gedacht das ich einmal eine Beziehung führen könnte, die mich so zufrieden stellte, eigentlich sogar sehr glücklich machte.

Noch machte ich zwar immer wieder Fehler, doch Tea war so warm, so liebevoll.
 

Ich lächelte. Das war nicht unbedingt das, was man von Seto erwartet hätte zu hören... aber es freute mich.

Es machte mich glücklich, dass er sich mir öffnete und nicht mehr so verschlossen war wie früher.

"Lass uns noch mal rausgehen, in Ordnung? Es ist so schön draußen, da müssen wir doch nicht im Haus sitzen."
 

"Du hast Recht, draußen ist es schöner."

Ich stand auf und legte einen Arm um Tea, zog sie etwas an mich und hauchte einen Kuß auf ihre Schläfe.

Langsam setzte ich mich mit ihr in Bewegung nach draußen.
 

Draußen blendete uns das grelle Sonnenlicht. Ich kniff die Augen zusammen.

Als ich wieder einigermaßen sehen konnte, merkte ich, dass wir nicht allein auf der Terasse waren. In einem der Liegestühle döste eine Frau, und die selbstbewusste Art, mit der sie dieses Haus fast in Besitz zu nehmen schien, machte klar, dass sie glaubte, in ganz besonderer Beziehung zum Hausherrn zu stehen.
 

Mein Blick folgte Tea.

Na fantastisch, das hatte mir gerade noch gefehlt, wo mein Leben endlich wieder einigermaßen normal zu werden schien, musste sie hier auftauchen.

Genervt und relativ entschuldigend sah ich zu Tea, mit einem Blick, der fragte was ich jetzt tun sollte.
 

Ich spürte zwar die Frage in seinem Blick, wusste aber keine Antwort. Woher sollte ich das auch wissen? Ich hatte ja keine Ahnung von ihr... Trotzdem trat ich neben den Stuhl und fukelte die Insassin wütend an.

"Würden sie bitte erklären, was sie hier zu suchen haben?"
 

Im ersten Moment schien es fast so als wollte sie Tea ignorieren und mir um den Hals fallen.

Aber ich machte mit einem eisigem Blick und einem um Teas Hüften gelegten Arm unmissverständlich klar, zu wem ich gehörte.

"Tea hat eine Frage gestellt und ich muss zugeben, die Antwort interessiert mich auch brennend."
 

Ich stellte fest, dass Setos Arm ungemein beruhigend wirkte. Nicht unbedingt eine Eigenschaft, die man ihm zugetraut hatte, aber ich wusste ja inzwischen, dass er davon eine Menge besaß. Mit einem zuckersüßen Lächeln erhob sich die sprechende Modepuppe vor uns aus dem Liegestuhl und meinte: "Aber Seto, warum denn so unfreundlich? So warst du doch sonst nie." Zwar wunderte ich mich beinahe schon, dass ich durch ihre Augen nicht direkt auf die Schädelrückwand sehen konnte - viel war ja anscheinend nicht dazwischen - aber SO dumm konnte nicht einmal sie sein, dass sie dachte, Seto würde darauf eingehen. Ich war sprachlos.
 

"Dir scheint entfallen zu sein, dass unsere kurze Affäre inzwischen schon seit Längerem beendet ist. Ich habe von Anfang an klargemacht, dass es nur ein kurzfristiges Intermezzo ist und ich keine Beziehung anstrebe."

Sagte ich kühl und sah mit zusammengezogenen Augen auf sie herunter.

Sobald mir aufgefallen war wie aufdringlich diese Person wirklich war, hatte ich sie fallen gelassen.
 

Sie lachte nur. "Und DIR scheint entfallen zu sein, dass du damals gesagt hast, dass du überhaupt keine Beziehung anstrebst... Weiß deine Kleine hier auch schon davon?" Offensichtlich war ihr aber nur an einem nicht ganz so schmachvollen Abgang gelegen, denn mit einem letzten Augenaufschag glitt sie von der Liege und schritt durch den Garten davon.
 

"Mit der richtigen Frau habe ich durchaus eine Beziehung..."

Etwas unsicher drehte ich mich um.

Es tat mir leid, dass so etwas passiert war und ich hoffte, dass Tea das nicht zu nahe ging.

Aber mit dieser Frau war wirklich schon sehr lange Schluss.

Der einzige und letzte Ausrutscher war Desireé gewesen, was aber auch vorbei war.

Denn dass sie von mir schwanger war, bezweifelte ich.
 

Etwas hatte es mich schon getroffen.

Aber warum sollte ich dieser Person mehr vertrauen als Seto?

Nein, mit diesem ewigen Misstrauen musste endlich Schluss sein.

"Natürlich."

Ich lächelte und legte ihm meine Arme um den Hals.
 

"Das mit ihr war vor deiner Zeit, es war kurz und nicht einmal besonders erinnerungswürdig. Normalerweise spreche ich nicht über das was bereits vergangen ist, aber ich möchte, dass du bescheid weißt..."

Ein klein wenig verlegen war ich schon, aber es war Tea, das war etwas anderes.
 

"Worüber?" Verwundert sah ich ihn an. "Du hattest etwas mit ihr, na und? Das ist doch vorbei, oder?"
 

"Sicher ist es vorbei, ich habe mit niemandem mehr was, nur noch du bist bei mir und das bleibt auch so."

Sagte ich fest, denn ich hatte nicht vor, nochmal Gefahr laufen zu müssen, Tea zu verlieren.
 

Einen Moment lang hatte mich doch wieder die Unsicherheit beschlichen. Aber das war wohl ganz normal, sagte ich mir. "Dann ist ja alles klar. Ich werde noch etwas schwimmen gehen, wenn du nichts dagegen hast."

Was brachte denn ein Haus direkt am Strand, wenn man keinen Gebrauch davon machte? Außerdem hatte ich gerade Lust, zu schwimmen.
 

"Mach ruhig, ich werde mich auch etwas abkühlen..."

Aber jetzt richtig schwimmen, dafür war ich zu faul, ich mochte eigentlich den Schatten lieber als die pure Sonne.

Sanft nahm ich Teas Hand und zog sie mit mir den Strand zum Meer hinunter.
 

Am Ziel angekommen, ließ ich mir mein Kleid von den Schultern gleiten und rannte ins Wasser. Eben viel verbarg mein Bikini ja nicht, aber ich hatte schließlich auch keine Geheimnise, nicht auf dieser Ebene.

Übermüig ließ ich mich ins Wasser fallen, schwamm ein paar Meter, ließ mich dann wieder treiben... und merkte nicht, wie ich mich immer weiter vom Land entfernte.
 

Ich beeilte mich nicht sonderlich.

Langsam zog ich meine Kleidung aus bis ich nur noch meine Badehose anhatte, und ließ den Rest einfach neben Teas Sachen fallen.

Nachdem ich mich etwas abgekühlt hatte, sah ich mich nach ihr um, aber sie war schon ziemlich weit von Ufer weg.

"TEA...KOMM WIEDER NÄHER ANS UFER..."

Rief ich laut.

Dann entschied ich mich, ihr entgegen zu schwimmen.
 

Ich fuhr zusammen, als ich Seto so laut rufen hörte und schluckte etwas Wasser.

Inzwischen war die Flut gestiegen und die Wellen etwas höher als zuvor, aber schließlich war ich eine gute Schwimmerin.

Langsam begann ich, wieder näher ans Ufer zu schwimmen, was sich allerdings als schwieriger erwies, als ich gedacht hatte.
 

An Tempo zulegend war ich dann recht schnell knapp vor Tea.

Das rausschwimmen war nicht wirklich das Problem, eher, zurück ans Ufer zu kommen, denn die Strömung trieb aufs offene Meer hinaus und es war sehr anstrengend, da wieder ans Ufer zu kommen.

"Alles klar bei dir?"

Fragte ich leicht besorgt.
 

Ich nickte.

"Ja, sicher." Meinte ich leicht atemlos. "Lass uns zurückschwimmen." Leichter gesagt als getan, denn inzwischen war auch noch Wind aufgekommen, der zusätzlich aufs Meer hinaus blies. Und wir waren hier ganz allein, schließlich war das ein Privatstrand.

Das anzuerkennen weigerte ich mich allerdings, sonst würde ich noch in Panik geraten...
 

Ich sorgte dafür, dass Tea vor mir schwamm.

"Nicht denken, schwimmen, Tea..."

Mahnte ich sie streng.

Schließlich ahnte ich, wohin ihre Gedanken gingen, doch das war nicht gut.
 

Ich nickte nur und bemühte mich, schneller vorwärts zu kommen, bis wir schließlich fast wieder im standtiefen Wasser angelangt waren. Nur noch vielleicht zwei Meter, eineinhalb...
 

Sofort als ich wieder stehen konnte zog ich Tea beschützend an mich.

Erst jetzt erlaubte ich mir nachträglich besorgt zu sein, vorher wäre das fatal gewesen.

"Tea..."

Hoffentlich drückte ich sie nicht zu fest.
 

Ich musste etwas über seine Besorgnis lächeln, auch wenn ich eben selbst noch Angst gehabt hatte.

"So schlimm gewesen?"

Zärtlich strich ich ihm über die Wange. Irgendwie war er süß, wenn er sich Sorgen machte.
 

"Hmmm...erschreck mich nie wieder so..."

Murrte ich verlegen als ich spürte wie leichte Röte in meine Wangen kroch.
 

"Hab ich nicht vor..."

Ich lehnte meinen Kopf an seine Brust und schmiegte mich an ihn . "Oder glaubst du, ich hätte das mit Absicht getan?
 

Sanft kraulte ich durch ihre Haare.

"Natürlich nicht...das mindert meinen Schrecken aber nicht."

Ich war erstmal mehr als froh sie in meinen Armen halten zu können.

Langsam bewegte ich mich, mit ihr so in meinen Armen, dem Strand zu, und als uns das Wasser nur noch etwa zu den Oberschenkeln ging hob ich sie auf meine Arme.
 

"Hey... ich war schließlich nicht am ertrinken, mein Held."

Sanft zog ich ihn zu mir herunter, um ihn küssen zu können.

Natürlich gefiel es mir, dass er besorgt um mich war, aber ich wollte auch nicht den Eindruck hinterlassen, als könnte ich keinen Schritt tun, ohne in Gefahr zu geraten.

Schließlich konnte ich auch ganz gut für micht selbst sorgen.
 

"Nein...aber trotzdem hat mir das einen ziemlichen Schrecken eingejagt..."

Aber küssen war gut und beruhigend.

Trotzdem wurde Tea nicht von mir runtergelassen.

Man könnte es so eine winzige Art von Rache betrachten, schließlich wusste ich ja wie selbstständig sie war und das sie nicht gerne verhätschelt wurde, nicht das ich das je getan hätte.
 

Jetzt doch leicht unwillig wand ich mich aus seinen Armen heraus und ließ mich in den Sand fallen.

"Das heißt noch lange ncht, dass du mich so festhalten musst, ich bin doch kein Hund an der Leine!" Vielelicht klang meine Stimme etwas schärfer als beabsichtigt, aber ich konnte es nun mal nicht vertragen, festgehalten zu werden.

Meistens war ich ja umgänglich, aber wenn jemand versuchte, mir meine Selbstständigkeit zu nehmen - oder sich auch nur in den Verdacht brachte - konnte sich das ganz schnell ändern.
 

Ich blieb einfach stehen und sah zu ihr runter.

Irgendwie grinste ich jetzt doch wieder etwas.

"Gehts dir jetzt besser?"
 

Sein Grinsen brachte mich nur noch mehr auf, ich wusste selbst nicht, warum.

Alles, was ich vielleicht in letzter Zeit für einen kurzen Moment an Boshaftem über Seto gedacht, aber nie so gemeint hatte, spuckte ich ihm jetzt in einem Brocken vor die Füße.

"Aber sicher, es geht mir viel besser! Jetzt versuchst du mich nicht nur mental, sondern auch noch körperlich festzuhalten, während du selbst deinen Spaß hast! Was kommt als nächstes, sperrst du mich in der Wohnung ein, während du "arbeiten" gehst??? Warum trennst du dich nicht einfach von mir, da du ja anscheinend nicht mal bereit bist, mit mir zu schlafen, und dich lieber bei Anderen befriedigst?"

Stranger than you dreamt it

Stranger than you dreamt it -

can you even dare to look

or bear to think of me:

this loathsome gargoyle, who

burns in hell, but secretly

yearns for heaven,

secretly . . .

secretly . . .

(from "Stranger than you dreamt it" - The Phantom of the opera by Andrew Lloyd Webber)
 

Das traf mich dann doch ziemlich.

"Ich wollte dir Zeit geben..."

Aber dann fiel mir ein, dass ich mich, wenn sie mir schon solche Sachen einfach an den Kopf warf, nicht auch noch rechtfertigen musste.

Also stieg ich mit einem verletzten Ausdruck im Gesicht einfach über sie hinweg.

"Du kannst tun und lassen was du willst, ich habe dich nie eingesperrt und werde das auch nie tun."

Sagte ich nur kühl und verletzt, hob meine Sachen auf und ging Richtung Haus.
 

Es schien auf ein Mal um mehrere Grad kälter geworden zu sein, auch wenn ein rationaler Teil meines Gehirns mir sagte, dass das physikalisch unmöglich war, schließlich brannte die Sonne immer noch genauso vom Himmel wie ein paar Minuten zuvor.

Ich zog meine Beine an mich und schlang schützend die Arme darum. Wie sollte ich ihm nur erklären, was mich umtrieb?

Dieses unerträgliche Gefühl, mich selbst zu verlieren, dass es jemanden gab, der mich zu absolut allem bringen konnte, wenn er nur wollte?

Ich vertraute Seto ja, aber ich kannte auch nur zu gut seine Freude daran, andere Menschen zu manipulieren.
 

Im Haus fetzte ich meine Sachen nur in irgendeine Ecke und ging duschen.

Eisig kalt.

Das hatte mich wieder ziemlich verletzt, eine Beziehung verletzte nun mal wenn man zu sehr begann an seinem Partner zu hängen.

Dieses Problem hatte man mit einer Affaire nicht, deshalb hatte ich mir das ja auch öfters beweisen wollen.
 

Nach einigen Minuten richtete ich ich wieder auf.

Was nütze es schon, hier im Sand zu sitzen und zu heulen, oder zumindest Trübsal zu blasen? Nichts. Es wurde an der Zeit, endlich offen zu sein. Wenn ich das von Seto erwartete, sollte es auch für mich gelten.
 

Aber ich würde mein Wort halten und Tea nicht mehr betrügen.

Ich hatte sie sehr verletzt damit und mich im Grunde dann auch.

Manchmal fragte ich mich wirklich ob bei mir alles in Ordnung war.

Irgendwann fror ich wirklich und stellte das Wasser etwas wärmer.
 

Ich hörte das Wasser im Badezimmer rauschen, also war Seto wohl unter der Dusche.

Da mir das kein besonders geeigneter Ort schien, um Enthüllungen dieser Bedeutung zu machen, setzte ich mich ins Wohnzimmer und wartete.

Ewig konnte er sich ja nicht da drinnen einsperren.
 

Nachdem ich einige Zeit meinen Gedanken nachgehangen war, drehte ich das Wasser ab und kam aus der Dusche.

Mit einem Handtuch um die Hüften und eines auf dem Kopf mit dem ich grade meine Haare trocken rubbelte, kam ich dann langsam wieder die Treppe runter.
 

Ich sah aus dem Fenster. In die Augen sehen konnte ich ihm jetzt nicht, ich wusste doch nur zu gut, was kommen musste, sobald er einmal die Wahrheit über mich kannte.

"Seto? Ich weiß, dass du mich jetzt noch nicht verstehen kannst. Aber bitte hör mir zu, dann kannst du vielleicht nachempfinden, warum es mir solche Anst macht, festgehalten zu werden."
 

"Tea...? Na schön, ich höre dir zu."

Ich war zwar noch etwas verletzt von ihren Worten vorhin, aber wenn ich den Grund kannte, vielleicht würde ich die Dinge dann anders sehen.

Also setzte ich mich auf die Couch und betrachtete ihre Figur am Fenster.
 

Also begann ich zu erzählen. Es ging erstaunlich leicht, wie ein einmal geöffnetes Geschwür auszudrücken.

Ich erzählte von meinen Eltern, die nicht etwa deshalb ein Kind bekommen hatten, weil sie sich so sehr liebten, sondern aus Gründen des Prestiges, und die das Risiko, es könnte "falsch" werden, nicht eingehen wollten.

Von dem Experiment, das die Kaiba Corp - zu diesem Zeitpunkt noch unter der Leitung von Gozaburo Kaiba - damals durchführte und für das die ehrgeizigen Wissenschaftler noch Testpersonen suchten.

Von meiner vollkommen entarteten Entstehnung, in der alles nur darauf bedacht war, mich möglichst "perfekt" zu gestalten.

Und von der ständigen Angst, nicht den Zweck zu erfüllen, zu dem ich geschaffen wurde.

Nachdem ich geendet hatte, drehte ich mich in der entstandenen Stille zu Seto um. "Verstehst du jetzt, warum es mir zuwider ist, von anderen gelenkt oder festgehalten zu werden? Mein ganzes Leben lang musste alles einem Zweck dienen. Ich fing an zu tanzen, angeblich um berühmt zu werden. Ich freundete mich mit Yugi und den Anderen an, angeblich, weil sie bekannt waren. Und sogar unsere Beziehung besteht in den Augen meiner Eltern nur, weil du reich und berühmt bist. Meine Gefühle haben nie jemanden interessiert. Und wer weiß, vielleicht ht man mir sogar einen biologischen Schalter eingebaut, der nur aus sicherer Entfernung umgelegt werden zu braucht, um mich aus dem Weg zu schaffen. Das Experiment wurde verboten, eigentlich darf niemand davon wissen. Ich bin der Schandfleck, der geblieben ist."
 

Es war nicht so das ich nicht Unterlagen dafür gefunden hätte als ich Gozaburos Sachen alle beendet und rausgelöscht und rausgeworfen hatte.

Auch wenn sie sehr spärlich gesäht waren.

Aber hatte nicht darin gestanden das alle diese Personen 'verstorben' waren?

Ich musste wohl auch relativ überrascht, aber zumindest nicht ungläubib, aussehen. Denn mit so etwas hätte ich nie gerechnet.

Und da nur sehr wenige Personen davon wussten, Ausenstehende schon gar nicht, musste ich ihr wohl glauben.
 

Ich wandte mich ab.

"Ich sollte jetzt besser gehen. Machs gut."

Es hatte keinen Sinn, hier zu bleiben. Wie konnt er jemanden - nein, ETWAS! - noch länger lieben, das aus dem Reagenzglas entstanden war? Das wäre genauso widernatürlich wie alles, was mein Leben bisher beherrscht hatte.
 

"Tea...komm mal her zu mir..." sagte ich ralativ sanft.

Dann streckte ich meine Hand nach ihr aus.

"Mich interessieren deine Gefühle, das solltest du eigentlich wissen..."
 

"Das weiß ich, aber..." Ich konnte ihn immer noch nicht ansehen. "Es muss dich doch anekeln, zu wissen, was ich bin. Seid wir zusammen sind, steht auf die eine oder andere Weise zwischen uns, dass ich keine standesgemäße Freundin für dich sein kann. Und jetzt hörst du auch noch, dass das ich strengenommen nicht mal ein richtiger Mensch bin."
 

"Vergiss das ganz schnell wieder, das ist nicht wahr, du bist menschlicher als die meisten anderen. Und in meinen Augen sowieso...ich habe mich nie an jemanden gebunden... geschweige denn verliebt... bis du kamst..."

Deutlicher konnte ich es nicht sagen, mit Liebe konnte ich für gewöhnlich nicht so viel anfangen, nur bei Tea, das war etwas ganz anderes.

Sie konnte ich lieben.
 

Ich schluckte. Auch, wenn ich es auf ganz andere Weise kompensierte als er, ich hatte von meinen Eltern ebenfalls nicht gerade viel Liebe erfahren. Und meine Freunde mochten mich zwar, doch sie kannten eben nicht die ganze Wahrheit.

"Danke..."
 

Als sie nicht zu mir kam stand ich langsam auf und trat auf sie zu.

Sanft umarmte ich sie von hinten.

"Du hast mich gefragt, warum ich noch nicht mit dir geschlafen habe, warum nur mit anderen... bei dir habe ich Angst... Angst dir wehzutun oder dich zu verletzen, das macht mich unsicher... Das soll jetzt keine Entschuldigung für mein Verhalten sein... ich möchte nur das du dich nicht zurückgestoßen fühlst, dem ist nämlich nicht so."
 

Ich nickte.

"Eigentlich... habe ich mir schon so was gedacht. Aber es ist nun mal auch dann nicht ganz einfach. Und vorhin am Strand, da habe ich einfach die Beherrschung verloren. Das tut mir leid, eigentlich war ich froh, dass du gekommen bist, ich hatte schon irgendwie Angst, es nicht mehr ans Land zu schaffen.

Aber dann kam auf einmal wieder diese Panik..."

Ich war nicht sicher, ob er das verstehen konnte, aber schließlich - er hatte auch einen Großteil seines Lebens damit zugebracht, das zu tun, was Andere von ihm wollten.
 

"Du weißt doch, das ich gerne alles unter Kontrolle habe, eben weil man mir früher alle Kontrolle, sogar die über mein eigenes Leben, verwehrt hat. Deshalb hab ich es bei dir vielleicht etwas übertrieben. Ich will dich nur schützen, auch wenn ich weiß das du dich sehr gut selbst schützen kannst."

Sanft streichelte ich über Teas Bauch und schloss meine Augen.
 

Ich seufzte leise und lehnte mich an ihn.

"Scheint so, als müssten wir beide noch viel lernen."

Langsam drehte ich ich um und umarmte ihn fest. Mein Herz schlug schnell, weil sich so viele Emotionen in mir hn- und her jagten, aber eine war klar die stärkste und würde es auch immer sein: Meine Liebe zu ihm.
 

Fast liebevoll streichelte ich ihren Rücken und legte meine Wange auf ihren Kopf.

"Wir werden es zusammen lernen Tea, du und ich..."

Ich wollte sie nicht verlieren, und dass sie eben nicht ganz 'normal' war, das machte mir nichts aus, wer war denn schon wirklich normal?
 

"Ja."

Sanft begann ich seinen Hals zu küssen, immer weiter nach unten zu wandern bis zur Schulter, und dort schließlich zu verweilen.

Wenn er nur wüsste, wie viel er mir bedeutete!

Ich konnte es nicht zeigen. Ich konnte einfach nicht. Nicht einmal mein jahrelang trainierter Wortschatz und meine berühmten emotionalen Gesten würden das schaffen.
 

Leise seufzte ich genüsslich auf.

Sie tat mir so gut.

Ich brauchte Tea, ihre Nähe, ihre Fürsorge.

"Wenn ich dich wieder mal zu sehr einenge, dann sag mir das, ja? Ich werde versuchen besser darauf zu achten."
 

"Und ich werde mich beim nächsten Mal nicht so anstellen."

Entgegnete ich leise, inzwischen war mir mein Verhalten reichlich peinlich.

"Sollten wir nicht langsam mal nach Hause gehen? Mokuba wundert sich sicher schon, wo wir bleiben."

Schließlich wusste der Kleine nichts von unserem Ausflug an den Strand, und vielleicht sollte er auch besser nichts davon erfahren, schließlich hatten wir in der Konsequenz die Schule geschwänzt. Nicht gerade ein tolles Vorbild.
 

"Mach dir keinen Kopf deswegen...ich verstehe dich jetzt ja... Und wegen Mokuba, ich denke Roland wird ihn vermutlich informiert haben... dass ich nicht eher darauf gekommen bin Roland zu meinem Stellvertreter zu machen..."

Eigentlich konnten wir auch hier bleiben wenn Tea wollte.

"Möchtest du heute Nacht hierbleiben und wir fahren morgen von hier zur Schule?"
 

Etwas überrascht sah ich auf, schließlich klang das fast nach einem Tag für uns beide allein.

Was fast zu schön wäre, um wahr zu sein, schließlich hatten ständig irgendwelche anderen "wichtigen" Dinge - meist Setos Firma - unsere gemütlichen Stunden gestört.

Dementsprechend strahlte ich.

"Klar, gerne."
 

Ich musste einfach lächeln.

"Roland ist in der Firma, Mokuba wird sich vermutlich freuen, dass er mal eine Nacht sturmfreie Bude hat und wir beide haben bis morgen früh nur Zeit für uns, mal sehen was wir mit dieser Zeit machen..."
 

"Ach, uns wird schon was einfallen."

Gegen meinen Willen musste ich an unsere paar missglückten Versuche denken, mit einander zu schlafen, und vor allem daran, wie ich mich angestellt hatte. Sofort lief ich rot an, drehte aber schnell den Kopf zur Seite, damit er mein Gesicht nicht sehen konnte.

Schließlich wollte ich nicht, dass Seto dachte, ich denke pausenlos darüber nach.
 

Immer noch lächelte ich leicht.

"Wollen wir uns ein wenig entspannt auf die Terasse setzen, was meinst du?"

Schließlich konnten wir da nachher dann den Sonnenuntergang zusammen ansehen.

Und der war hier am Meer jedesmal aufs neue wieder besonders schön.
 

"Ja."

Ich lächelte glücklich und nahm seine Hand. Zusammen gingen wir auf die Terrasse.

Ich lehnte mich an Seto und irgendwie - auf eine Weise, die ich nicht ganz erklären konnte - fühlte ich mich so gut verstanden wie kaum jemals zuvor.
 

Sanft umarmte ich Tea von hinten und senkte sachte mein Kinn auf ihren Kopf.

Ich fühlte mich ihr so nahe wie niemandem sonst.

Aber das war gut so.

Mit den Armen umschlang ich sie fest und eine meiner Hände lag auf ihrem Bauch und streichelte sie da zart.
 

Ich schloss die Augen und seufzte zufrieden.

Ein paar Augenblicke lang hatte ich tatsächlich geglaubt, er würde mich abweisen, sobald er wusste, dass ich nicht ganz "normal" war. Natürlich nicht, das war dumm von mir gewesen... langsam kehrte das gute Gefühl zurück, dass auch ich ein Recht darauf hatte, zu leben und glücklich zu sein, wenn ich schon einmal hier war.
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

So, endlich geht es weiter! Wann das nächste Kapitel kommt, kann ich allerdings nicht sagen, da wir damit so ziemlich am Ende unserer bisherigen Aufzeichnungen sind...

So viel kann ich schon mal verraten: Wir machen einen ziemlich krassen Sprung zu dem Ball, von dem schon früher dei Rede war... Aber wie gesagt, es dauert noch ein bisschen, bis wieder ein ganzer Abschnitt fertig ist.
 

Special Thanks:
 

- neona fürs nachfragen, wann es denn endlich weiter geht (sonst hätte ich mich wohl nie aufgerafft. ^^)

- Allen, die diese Story immer noch weiter lesen, obwohl ich sie so lange habe warten lassen

Masquerade

~ Werbepause ~
 

Fanfics, die tägliche Ölung für Ihr Herz! Sollten sie einmal keine Telenovelas oder Soaps zur Hand haben - kein Problem! Eine Fanfic tut es auch.

1 Fanfic entspricht 100% der empfohlenen Tagesmenge Kisch.
 

~ Werbung Ende ~
 

Klartext? Ich weiß nicht, ob ich meinen Kitsch grade mag oder nicht. Den von Dunames mag ich, um hier keine Missverständnisse aufkommen zu lassen!
 

Masquerade!

Seething shadows

breathing lies . . .

Masquerade!

You can fool

any friend who

ever knew you!

"Masquerade" from The Phantom of the Opera by Andrew Lloyd Webber
 

Nächstens muss ich meine Songtexte von jemand anderem klauen. Los gehts:
 

Ich erinnerte mich gerade jetzt an diesen ruhigen Moment im Strandhaus, als ich hektisch meinen neuen Anzug anprobierte.

Das war stressig ohne Ende, auch wenn ich äußerlich keine Miene verzog.

Äußerlich eisig geduldig, aber langsam am Ende meiner Geduld, gab ich keinen Ton von mir als mich dieser kleine Idiot schon wieder mit einer Stecknadel stach.

Stangenware wurde mir langsam wirklich sympathischer.

Ob Tea es leichter hätte?

Sie probierte ebenfalls das extra für sie angefertigte Kleid an, an dem auch noch einige letzte Änderungen gemacht werden mussten.

Um genau zu sein war sie nur einen Stock tiefer.
 

Das Kleid war wirklich wunderschön, allerdings ging mir das Anprobieren langsam auf die Nerven. Ich hatte ewiges Herumprobieren noch nie gemocht, die wenigen Male, die Mai mich mit auf eine ihrer Shoppingtouren geschleppt hatte, hatten meistens zu einer kleinen Katastrophe geführt.

Bei dem Gedanken, wie diese Prozedur auf Seto wirken musste, grinste ich trotzdem. In der Haut seines Schneiders wollte ich jetzt jedenfalls nicht stecken.

Beim Gedanken an diesen Ball war mir mulmig zu Mute, auch wenn ich mir nichts anmerken lassen wollte. Ich hoffte, wenigstens nicht zu viel falsch zu machen, obwohl ich wusste, dass die Medien sowieso kein gutes Haar an mir lassen würden. Zum ersten Mal kam mir der Gedanke, Seto hätte vielleicht doch das Mädchen mitnehmen sollen, das seine Sekretärin für ihn "organisiert" hatte. Oder allein mit Mokuba hätte gehen sollen. Was, wenn ich genau das tat, was wir mit dieser Geheimniskrämerei zu verhindern suchten? Wenn ich seinen Ruf ruinierte?

Endlich war mein Kleid fertig, das wurde auch Zeit, schließlich sollten wir in einer Stunde an Ort und Stelle sein.
 

Wütend fauchte ich und gab diesem Dilettanten einen ziemlichen Schubs.

"Es reicht...so oft wie sie mich jetzt schon gestochen haben..."

Ich versuchte vergeblich mich wieder etwas zu beruhigen.

Der Schneider verbeugte sich nur und entschuldigte sich immer wieder.

Kriecher.
 

Nervös wartete ich unten in der Eingangshalle auf Seto. Anstatt einer Jacke hatte ich ein durchsichtiges, weißes Tuch um meine Schultern geschlungen und um meinen Hals lag eine Perlenkette, die Seto mir zum letzten Geburtstag geschenkt hatte - noch so etwas, das mir irgendwie doch reichlich peinlich war, schließlich konnte ich ihm seine Geschenke doch nie so richtig zurückzahlen. Auf Schminke hatte ich ganz verzichtet, wohl wissend, dass ich im hellen Licht vielleicht etwas blass aussehen würde, aber ich hasste es, mich zu bemalen.
 

Ich richtete selbst den Rest meines Jacketts.

Etwas unbequem aber leider notwendig.

Mit einer ziemlich miesen Laune, die ich diesem Idioten zu verdanken hatte, kam ich dann die Treppen runter.

Teas Anblick verschlug mir dann doch fast die Sprache.

Das sie hübsch war wusste ich ja, aber heute glänzte sie richtig, am meisten beeindruckte mich die elegante Schlichtheit in der sie dastand.
 

Leicht unsicher lächelte ich ihm entgegen. Ich hatte mein -trotz aller Eleganz - doch schlichtes Kleid zwar mit Bedacht ausgesucht, aber jetzt wünschte ich mir fast, etwas mehr Glamour zu haben, hinter dem ich mich verstecken konnte. Nicht, dass ich etwa Seto misstraute - aber ich hatte Angst, ihn zu enttäuschen. Und er wirkte schlecht gelaunt.
 

Ich war froh, das Tea ein solches Kleid gewählt hatte.

Nichts verabscheute ich mehr als zu viel falschen Glitzer und Glamour.

Wir gingen zwar auf einen Ball, jedoch war das für mich kein Grund eine Modenschau zu veranstalten, deshalb konnte ich viele der dort anwesenden Personen auch nicht wirklich respektieren. Sie richteten sich her wie Pfauen, hatten kaum was im Hirn, aber ein dickes Bankkonto und von Beruf waren sie Papas Sohn oder Tochter... wie ich das doch verabscheute.
 

Ich machte ein paar Schritte auf ihn zu und küsste ihn kurz auf den Mund "Können wir?" fragte ich dann. Wenn es schon sein musste, dann wollte ich wenigstens nicht die Zeit haben, noch nervöser zu werden, als ich es sowieso schon war. Auch, wenn ich Seto so vollmundig erklärt hatte, es mache mir nichts aus, im Nachhinein von der Presse seziert zu werden, etwas mulmig war mir doch bei dem Gedanken. Und wenn ich ein paar Minuten zuvor noch der Meinung gewesen war, ich sähe in meinem Kleid doch ganz annehmbar aus, kam ich mir jetzt neben Seto doch ziemlich ungelenk und unscheinbar vor. Er hatte zwar einen seiner üblichen unauffälligen Anzüge an - auf den Mantel hatte er ausnahmsweise verzichtet -, ebenfalls nichts Aufgedonnertes also, aber man merkte ihm an, dass solche Situationen für ihn nichts neues waren, und um diese Sicherheit beneidete ich ihn jetzt.
 

Sanft erwiderte ich den Kuss.

"Wir treffen vorher noch einen Reporter den ich kenne...dem geben wir ein kleines Interview, ich kann zwar nicht steuern was die anderen schreiben, doch wenigstens ein Bericht wird dann mit Sicherheit ganz annehmbar sein..."

Das hatte ich sonst nicht gemacht, diesmal würde ich es allerdings tun.

Für Tea.

Denn mir war ihre innere Unruhe, die sie immer zu verbergen versucht hatte, nicht entgangen.
 

Ich konnte ein erleichtertes Lächeln nicht unterdrücken. Da ich Setos Abneigung für Extratermine kannte - was bei seinem vollen Terminplaner auch kein Wunder war - wusste ich natürlich, dass er dieses Treffen für mich vereinbart hatte, um mich zu beruhigen. Dankbarkeit stieg in mir auf, noch mehr als je zuvor. Arm in Arm gingen wir nach draußen, wo schon eine seiner Limousinen auf uns wartete. Roland saß am Steuer, trotz seines neuen Postens hatte er es sich nicht nehmen lassen, Seto zu offiziellen Anlässen selbst zu kutschieren. Er schien der Meinung zu sein, dass es dazu einige Übung brauchte, da schließlich auch der Chauffeur zum Gesamtbild beitrug, und ich musste ihm im Stillen Recht geben. Obwohl ich mich nie mit ihm unterhalten hatte, hatten wir uns in den letzen Wochen schätzen gelernt, und ich war froh um seine ruhige, professionelle Gegenwart, die im krassen Gegensatz zu dem nervösen Getue des jungen Chauffeurs stand, der ihn jetzt meist vertrat.
 

Die Fahrt war leider kurz, ich wäre lieber noch etwas mit Tea in der Sicherheit der Limousine geblieben.

Besonders da ich die Menschenversammlungen auf solchen Bällen verabscheute.

Sehen und gesehen werden.

Das war wirklich wie beim Film.

Vor dem vornehmen Hotel, in dem der Ball stattfand, hielt Roland gekonnt so an, das direkt bei der Tür der Rote Teppich war.

Jetzt mussten wir durch ein regelrechtes Spalier von Menschen hindurch, hauptsächlich Fotografen und Presseleute, die keine Einladung bekommen hatten.

Roland öffnete die Tür und ich stieg aus, sofort begann das Blitzlichtgewitter und ich verkniff mir gerade noch eine allzu mürrische Miene, während ich eine Hand galant in Richtung des Wagens ausstreckte, um Tea herauszuhelfen.

Sobald wir nebeneinander standen legte ich einen Arm um ihre Taille, ignorierte das Getuschel, das sofort darauf einsetzte und führte meine Begleitung langsam, aber ohne anzuhalten zum Eingang.
 

Etwas überrascht über diese Reaktion von Seto, folgte ich ihm, oder besser: ich ging neben ihm her. Dass er mir so nahe kommen würde, hätte ich nicht erwartet. Eher, dass wir den ganzen Abend mehr oder weniger an einander vorbei sehen würden, zumindest er an mir, was ich auch verstanden hätte. Schließlich sollte ja keiner Verdacht schöpfen, und Gerüchte würde es sowieso geben.
 

Ich staunte über die Pracht, die sich uns im Inneren des Hotels darbot. Schon von Außen hatte es überwältigend ausgesehen, aber hier schien man für jede Ecke eine andere, aufwändige Dekoration ausgesucht zu haben, die sich doch irgendwie ergänzten. Trotzdem wirkte das Ganze an einigen Stellen etwas überladen und geschmacklos.

Bevor wir den Hauptsaal betraten, führte Seto mich in einen kleineren Nebenraum, wo der erwähnte Reporter nebst Photograph auf uns wartete. Das Interview war kurz, sachlich, und ich war froh, dass ich außer ein paar Worten nichts sagen musste. Noch ein Foto - und schon standen wir wieder draußen. Diesmal schien Seto schon um einiges angespannter, kein Wunder, um uns herum drängten sich immer mehr Menschen.
 

Ich sah im Grunde die ganzen Dekorationen und Verzierungen gar nicht mehr.

Es war zu viel.

Ebenso wie mir jetzt zu viele Leute hier waren, ich hasste es auf engsten Raum mit Fremden und Leuten, die ich sowieso nicht leiden konnte, gefangen zu sein.

Deshalb war ich inzwischen mehr als nur gereizt.

Das Interview war wenigsten glatt über die Bühne gegangen, was mich beruhigt hatte.

Als jedoch der Bürgermeister auftauchte und mir seine beiden Töchter vorstelle, geschminkte, aufgetakelte 'Mädchen', wäre mir fast der Kragen geplatz.

Einzig Teas ruhige Präsenz neben mir verhinderte ein Unglück.
 

Wahrscheinlich konnten die Beiden von Glück reden, dass Roland - in seiner Funktion als stellvertretender Firmenleiter und somit auch stellvertretender Gastgeber - ans Mikrophon getreten war, um seine kurze Eröffnungsrede zu halten. Danach würde Seto dran sein, also schlängelten wir uns mehr oder weniger zwischen den Besuchern hindurch nach vorn zum Podium, wo ich mich an einen der kleinen Tische setzte und wartete, während Seto neben seinen Stellvertreter trat und das Mikrophon übernahm. Ich hörte nur mit halbem Ohr zu, was vermutlich daran lag, dass ich ihn die selben Dinge zu Hause schon etwa drei Mal hatte sagen hören, oder zumindest Bruchstücke davon, wenn ich an seinem Arbeitszimmer vorbeiging und zufällig etwas aufschnappte. Später schien er noch etwas zu regeln zu haben, während die meisten Gäste anfingen, zu der einsetzenden Musik zu tanzen.

Geistesabwesend ließ ich meinen Blick über die Menge schweifen. Nach dem ersten Tanz wurde ich zu meinem größten Erstaunen von einem jungen Mann aufgefordert, den ich zwar nicht persönlich kannte, in dem ich aber den Sohn eines von Setos Geschäftspartnern zu erkennen glaubte, mit dem er zuvor ein paar widerwillige Worte gewechselt hatte.

Er schien in Ordnung zu sein, wenn auch ziemlich langweilig, und da Seto nirgends zu sehen war, nahm ich seine Einladung an und folgte ihm auf die Tanzfläche.
 

Innerlich knurrte ich unwillig als mich jetzt schon der vierte Geschäftsmann zur Seite nahm um sich erstens bei mir einzuschleimen und mir zweitens ein Geschäft anzutragen, wo man doch gerade „so angenehm zusammenstand“.

Dass ich nicht lachte, angenehm...

Mein Blick schweifte gelangweilt umher und blieb dann auf der Tanzfläche hängen.

Mit wem tanzte Tea denn da?

Ich konnte durch das Gedränge kaum etwas erkennen.
 

Nach dem Tanz verließ ich die Tanzfläche wieder und sah mich nach Seto um.

Da war er – umringt von Leuten, die offensichtlich alle etwas von ihm wollten, und sah nicht sehr glücklich aus.

Irgendein Schlaumeier war auf die Idee gekommen, Damenwahl anzukündigen, also beschloss ich, Seto von dieser Last zu befreien und drängte mich zu ihm durch.

"Darf ich bitten?" Fragte ich, ohne die anderen zu beachten, jedoch mit einem leisen spöttischen Unterton, denn diese ganze Veranstaltung schien mir mit ihrer aufdringlichen Förmlichkeit doch etwas lächerlich.
 

Hoffentlich sah man mir die absolute Erleichterung nicht an.

Galant nahm ich ihre Hand und machte damit unmissverständlich klar, das die Audienzen jetzt beendet waren.

"Gerne, so einer hübschen Dame schlage ich doch nichts ab..."
 

Sobald wir weit genug weg waren, erlaubte ich mir ein Schmunzeln.

"Schleimer." flüsterte ich.

Das Stück war gut, langsam, aber auch nicht zum einschlafen, es ließ sich wunderbar darauf tanzen. Außerdem stellte ich fest, dass Seto ein guter Tänzer war, vielleicht etwas aus der Übung - vermutlich tanzte er zwei Mal oder so im Jahr, immer auf solchen Bällen - aber nach ein paar Takten war er wieder im Rhythmus.
 

"Das trifft eher auf diese Geschäftslaute zu. Da lehne ich jedes Treffen mit ihnen ab und dann wollen sie natürlich bei so einer Gelegenheit hier gleich die Gunst der Stunde nutzen... Mit wem hast du vorher eigentlich getanzt?"

Fragte ich und versuchte mich auf die Melodie einzustimmen.

Ich tanzte ja nicht gerade oft.
 

Ich zuckte die Schultern. Seinen Namen hatte ich schon wieder vergessen.

"Ich glaube, der Sohn von einem deiner Geschäftspartner oder so... Bist du etwa eifersüchtig?"

Ein leichtes Grinsen stahl sich auf mein Gesicht, so langsam begann ich, mich sicherer zu fühlen.

Natürlich wusste ich, dass wir immer noch unter Beobachtung standen, aber das konnte ich sowieso nicht ändern.

Und ein verkrampfter Auftritt würde auch nicht dazu beitragen, dass ich besser beurteilt wurde.
 

"Was wäre denn wenn...?"

Versuchte ich es mit ein bisschen flirten. Aber nicht nur weil wir beobachtet wurden sondern einfach, weil ich auch gerade Lust darauf hatte.

Von anderen ließ ich mich eh nicht lenken, wenn ich etwas tat dann weil ich es wollte.

Wir drehten langsam unsere Runden und ich steuerte den großen Balkon mit Tea an.
 

"Ich weiß nicht... Dann müsste ich vielleicht ausprobieren, was du tust, wenn ich noch mehr mit fremden Männern tanze."

Ich bemerkte, wo er hinsteuerte, und setzte meine Schritte so, dass wir bald vor der Tür nach draußen standen.

Wir gingen auf den Balkon und traten ans Geländer. Der Himmel war etwas bewölkt, aber der Mond und ein paar Sterne blitzten durch und die Luft war relativ warm.

Kurze Zeit später kam allerdings eine leichte Brise auf, und da ich ja nur ein dünnes Tuch um die Schultern hatte und uns unbeobachtet wähnte, lehnte ich mich etwas an Seto, auf der Suche nach mehr Wärme.
 

Sanft schloss ich meine Arme von hinten um sie und legte mein Kinn vertrauensvoll auf ihren Kopf.

"Ein paar erschlichene Minuten..."

Seufzte ich und mein Blick ging nach oben in den dunklen Himmel.

"Ich mag die Nächte..."
 

"Jedenfalls die einzigen Momente, in denen wir manchmal ungestört sind."

Ich hob meinen Blick zu ihm und bemerkte, wie seine Augen auf den Himmel gerichtet waren. Er sah abwesend aus... und irgendwie auch etwas traurig.

Sanft legte ich eine Hand an seine Wange.

"Musst du eigentlich heute auch hier übernachten?"

Ich hatte von Roland erfahren, dass für die Gäste Zimmer im Hotel zur Verfügung gestellt wurden und für Seto selber selbstverständlich die teuerste Suite reserviert war.

"Nein..."

Dann lächelte ich leicht fies.

"Roland wird in der Suite, die man für mich reserviert hat übernachten, das machen wir eigentlich immer so, wegen der vielen nächtlichen Versuche sich mit mir erwischen zu lassen..."

Das versuchten manche Mädchen immer wieder.

Auch wenn das Hotel zwar sehr auf Sicherheit und Diskretion bedacht war, kamen doch immer wieder ein paar damit durch.

Irgendwann war mir das zu blöd geworden.
 

"Sehr gut."

Ich lächelte.

"Immerhin hast du mein Geschenk noch nicht bekommen."

Ich hatte seinen Geburtstag nicht vergessen. Lange hatte ich überlegt, was ich ihm schenken könnte, schließlich konnte er sich eigentlich alles ohne Probleme selbst leisten - und zu persönlich durfte es auch nicht sein, das wäre zu auffällig. Aber schließlich hatte ich mit Mokuba zusammen eine Lösung gefunden.
 

"Du brauchst mir doch nichts zu schenken, das du da bist, das du bei mir geblieben bist war ein sehr großes Geschenk..."

Ich spürte leichte Wärme in meinen Wangen als ich das sagte.

Und um das zu kaschieren hauchte ich Tea einen sanften Kuss an den Mundwinkel.
 

Ich legte meine Hände in seine Haare und schmiegte mich an seinen großen, warmen Körper.

"Unsinn. Außerdem ist es jetzt schon da. Also protestier nicht, sondern freu dich, wie jeder normale Mensch das tun würde, wenn er ein Geschenk bekommt."
 

"Wer sagt, das ich mich nicht freue?

Ein Geschenk von dir ist mir mehr wert als all die ganzen Geschenke die ich dauernd von anderen bekomme."

Und das meinte ich wirklich so.

Tea in meinen Armen zu halten, gerade heute und jetzt war so angenehm, so warm, so schön.
 

Die Tür öffnete sich und ich fuhr instinktiv zurück.

Hatte uns jemand beobachtet? Wenn ja, dann würde das schlecht enden.

Aber nein, es war nur Roland, der herauskam, bis jetzt zumindest.

Es schien ihm unangenehm zu sein, dass er uns unterbrach, und er blieb einen Moment verunsichert stehen, trat dann aber auf Seto zu und meldete ihm, dass der Ball fast zu Ende sei.

Seto musste nur noch seine Abschlussrede halten, und wir wären frei, zu tun, was uns Spaß machte. In den üblichen Grenzen eben.

Waren wir so lange hier geblieben?
 

"Irgendwie bin ich fast froh das es jetzt so gut wie vorbei ist. Ich mag solche Veranstaltungen eh nicht besonders. Was möchtest du denn mit dem restlichen Abend noch anfangen Tea...?"

Beim letzten lächelte ich ihn fast etwas schelmisch zu.

Der restliche Abend sollte ganz Tea gehören, auch wenn es mein Geburtstag war.
 

"Solltest das nicht du entscheiden? Immerhin ist es dein Geburtstag."

Ich lächelte ihm noch einmal zu, dann gingen wir wieder nach drinnen, so, wie wir uns eben zeigen durften: als unverbindliches Tanzpaar, nichts weiter.

Der Großteil der Köpfe drehte sich zu uns um, und so versuchte, ich, eine kühle Miene aufzusetzen, als sei das Gespräch nicht nach meinen Vorstellungen verlaufen. Sollten die Beobachter daraus doch ihre eigenen Schlüsse ziehen, und wenn sie glaubten, ich sei nur eins der Mädchen, die versuchten, sich einen reichen Mann zu angeln und sei gerade abgeblitzt - nun, umso besser. Dann würde es keine unangenehmen Fragen geben.
 

Ich konnte diesmal nicht den Arm um Tea legen, so gerne ich das auch getan hätte.

Das würde man allerdings vermutlich trotz aller manchmal erstaunlichen Blindheit der Öffentlichkeit richtig deuten, und das ging niemanden etwas an und würde uns nur Schwierigkeiten bringen.

Und im Moment besonders konnten wir die nicht brauchen.

Mit einer kurzen Dankesrede für das zahlreiche Erscheinen verabschiedete ich mich von den Gästen und ging dann unbeirrbar, aber darauf achtend das Tea noch gut hinter mir herkam, auf den Ausgang zu.

Wir mussten so den Schein waren und deswegen tat ich so, als ob es Differenzen mit meiner Begleitung gegeben hätte und sie mir lästig geworden wäre.
 

Etwas Komisches hatte diese Situation ja schon an sich. Dass wir uns nach all den Wochen und Monaten der Geheimhaltung mitten in der Öffentlichkeit zusammen zeigten und keiner etwas zu begreifen schien. //Soviel zum berühmten Riecher dieser Journalisten für gute Storys!// dachte ich amüsiert, achtete aber darauf, dass meine Miene nichts davon verriet. Ich war immer noch die abgeblitzte Begleitung. Um meinen Auftritt abzurunden, rauschte ich aus dem Raum, als könnte ich es kaum erwarten, nach Hause zu kommen und in meiner Wut irgendwelche Nippessachen zu zertrümmern. Den Rock meines Kleides leicht gerafft stürmte ich an den Türstehern vorbei, die mir kaum rechtzeitig die Tür aufmachen konnten. Seto war inzwischen ins Auto gestiegen, während ich meinen Weg noch ein Stück weit zu Fuß zurücklegte, bevor ich außer Sichtweite auch einstieg.

Endlich gestattete ich mir ein Grinsen. "Denkst du, jemand hat etwas bemerkt?" Die Möglichkeit bestand zwar, dass uns auf dem Balkon jemand beobachtet hatte, aber ich glaubte nicht daran. Zufrieden lehnte ich mich an Setos Schulter, meine Wangen immer noch etwas gerötet von der kühlen Herbstluft draußen.
 

"Und selbst wenn, niemand wird gehört haben was wir geredet haben, also kann man es auslegen wie man will, das tun Jounalisten ohnehin meistens, wir werden sehen was morgen in den verschiedenen Klatschblättern stehen wird."

Ich war etwas geschafft von dem Abend, nun ja, genervt von der leidigen Geburtstagsangelegenheit traf es wohl eher.

Deswegen war ich wirklich froh wenigstens ab jetzt mit Tea etwas Ruhe zu haben.

Sachte legte ich den Arm um ihre Schulter und drückte sie einfach nur an mich.

Die zarte Röte stand ihr und ich kam nicht umhin erneut zu bemerken, was für ein Glück ich mit ihr hatte, noch einmal würde ich es nicht mutwillig zu zerstören versuchen, nur um mir zu beweisen das ich auch alleine klar kam, das brauchte ich weder mir noch jemandem sonst zu beweisen.
 

Selber leicht geschafft schloss ich die Augen, bis wir wieder anhielten. Wir stiegen beide aus und ich sah Roland noch kurz hinterher, wie er die Limousine in ihre Garage zurückfuhr. Dann wandten wir uns um und gingen ins Haus.

Mokuba schien schon im Bett zu sein, jedenfalls brannte weder im Wohnzimmer noch in seinem Zimmer Licht.

Wir steuerten das Wohnzimmer an, was uns wohl beiden als geeigneter Ort erschein, unseren "gemütlichen Abend" zu beginnen, aber auf halber Strecke blieb ich stehen und sagte zu Seto: "Geh schon mal vor. Ich komme dann gleich nach, muss nur noch den Geschenk holen."

Ich raffte meinen Rock ein wenig hoch und lief die Treppe hinauf in Setos Schlafzimmer. Obwohl ich mich sonst aus verschiedenen Gründen nicht viel in der Villa aufhielt, waren wir übereingekommen, dass sie heute Abend den praktischeren Aufenthaltsort für uns darstellte, schon deshalb, weil immer noch die Möglichkeit bestand, dass jemand beobachtet hatte, wo Setos Fahrzeug hinsteuerte. Und dass unsere gemeinsame Wohnung aufflog, war nun wirklich das Letzte, was wir brauchen konnten. Also hatte ich vorsorglich mein und Mokubas Geschenk schon mal hier deponiert.

Das Päckchen in Händen, trat ich wenige Minuten später ins inzwischen helle und wohlig warme Wohnzimmer.



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Kommentare zu dieser Fanfic (19)
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Von:  Devilgirl69
2014-11-25T02:03:47+00:00 25.11.2014 03:03
Hey, ein wunderbarer Rpg. :3 Richtig toll, vor allem die Gefühle von Seto.

LG Anna
Von:  Lunata79
2012-07-31T19:58:58+00:00 31.07.2012 21:58
Aaaah, ... mist, ... geht nicht weiter.
Wo ist der Rest der Geschichte abgeblieben?!?

Im Kapitel "Das tut gut" wurde ab der Mitte etwa nur mehr Fettdruck geschrieben. Wollte es nur erwähnt haben, weil man da dann doch leicht in durcheinander kommt, was von Tea und was von Seto kommt.

Ansonsten finde ich die Story affen-hammer-genial. Ich wünsche unbedingt eine Fortsetzung. Bitte schreibt weiter.

Lg
Lunata79
Von: abgemeldet
2011-03-10T10:52:45+00:00 10.03.2011 11:52
Ich lese diese Geschichte total gerne.
Der Schreibstil ist anspruchsvoll und läd richtig ein, sich mit einer Tasse Tee hinzusetzen und immer weiter zu lesen.
Richtig super!

LG Wolfslady85
Von:  Lionness
2006-11-28T17:08:35+00:00 28.11.2006 18:08
Hey! Ich liebe deine Geschichte, das kap war wiedermal sehr gut!*lächel* Mach schnell weiter und schick mir dann bitte wieder eine ens ja?
bye Lionness
Von: abgemeldet
2006-11-27T08:35:51+00:00 27.11.2006 09:35
Klasse!! Super schön geschrieben, endlich haben die beiden mal ein bisschen Zeit für sich.

Aber total klasse Story!

Hdl
tea
Von: abgemeldet
2006-09-25T07:35:49+00:00 25.09.2006 09:35
Ich finde deine FF wirklich gut. Schreibst du bald weiter?? Würdest du mir dann eine ENS schicken??

bis dann
tea
Von:  Prinzessin
2006-05-22T13:07:53+00:00 22.05.2006 15:07
Nicht schlecht !!!
Mir gefällt dein Stil wirklich sehr gut. Ich hoffe Du schreibst bald weiter !!!
Deine Prinzessin
Von:  Prinzessin
2006-05-21T10:48:30+00:00 21.05.2006 12:48
Hi !!!
Ich bin echt von deiner Story gefesselt. Sie ist sehr gut geschrieben und der Inhalt gefällt mir sehr gut !!!! Ich hoffe Du schreibst bald weiter !!!
Deine Prinzessin
Von:  Lionness
2006-05-02T08:42:14+00:00 02.05.2006 10:42
Wirklich sehr emotionale story aber das find ich sehr intressant, weil das sehr selten ist.*grins* Obwohl ich das mit dem betrug von Seto schon hart fand.Du sag mal aber diese Desiree ist doch nicht schwanger von ihm? Und bitte bitte lass den Streit nicht zu sehr eskalieren.*lächel* Da macht sich Tea schon die Mühe und verzeiht ihm dann muss es auch klappen.Mach auf jedenfall schnell weiter.Schickst du mir dann ne ENS ?
bye Lionness
Von:  Lionness
2006-05-02T08:39:18+00:00 02.05.2006 10:39
Wirklich sehr emotionale story aber das find ich sehr intressant, weil das sehr selten ist.*grins* Obwohl ich das mit dem betrug von Seto schon hart fand.Du sag mal aber diese Desiree ist doch nicht schwanger von ihm? Und bitte bitte lass den Streit nicht zu sehr eskalieren.*lächel* Da macht sich Tea schon die Mühe und verzeiht ihm dann muss es auch klappen.Mach auf jedenfall schnell weiter.Schickst du mir dann ne ENS ?
bye Lionness


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