Willkommen zu Hause!!!
Kapitel 1
Es war ein Sonntagmorgen wie jeder andere in Domino City.
Der Wind wehte sachte durch die noch leeren Strassen .
Die Tür des Kame-Game-Store öffnete sich langsam und ein alter Mann mit grüner Latzhose und Kopftuch , der sich bereits mit einem Reisigbesen bewaffnet hatte, trat hinaus .
Man konnte ihn deutlich als den Besitzer des besagten Geschäftes, Sugoroku Muto, identifizieren und dieser begann auch so gleich damit den Bürgersteig zu fegen, wie er es jeden morgen tat bevor die Kundschaft kam.
Nach einer Weile ging er jedoch wieder ins Haus um sich einen Tee zu kochen und auf seinen Enkel Yugi zu warten, der bereits am vorherigen Tag von einem ProLeaque-Tunier in den Vereinigten Staaten zurückgekommen war und sich nun auf seinem Zimmer ausruhte.
Plötzlich klingelte das Glöckchen der Ladenstür und ein schwer bepacktes etwa 15 jähriges Mädchen trat ein.
Als Sugoroku dies hörte, rief er sofort : „ Ich komme sofort, kleinen Moment bitte !“ und machte sich sogleich daran in das Verkaufszimmer zu gehen.
Zuerst wundert sich der alte Mann nur, wer ihn dort erwartete, nach einem Moment jedoch konnte man ihm deutlich ansehen, dass er das Mädchen zu kennen schien.
Bevor er jedoch etwas sagen konnte, entgegnete ihm der Gast auch schon lächelnd :
„Schön, dass de immer noch so fit bist, Jii-chan !
Ich hätt’ von der Küche bis her bestimmt `ne halbe Ewigkeit gebraucht !“
Nun war sich der alte Mann vollkommen sicher :
„Yumi !!!“, rief er und ging hinter seiner Theke hervor auf das rothaarige Mädchen zu :
„Du bist es also wirklich ! Bist du aber groß geworden !“
Ihm war die Freude anzusehen, die er dabei empfand seine Enkelin wiederzusehen .
Die Angesprochene lächelte wieder und sagte:
„Is ja auch ewig her, dass wir uns das letzte mal gesehen haben , nya!“
„Was ist denn hier los ?", er gähnte, "Was machst du für einen Lärm, Jii-chan ??“
Yugi stand verschlafen in der Türzarge und rieb sich mit der Hand das rechte Auge .
Er sah zuerst zu seinem Großvater, der auf das Mädchen zeigte das neben ihm stand und schließlich wanderte sein Blick langsam zu dem Gast den er sogleich zu mustern begann .
Plateau-Turnschuhe ...schwarzweißgeringelte Overknees ... ein kurzer Jeansträgerrock ...ein schwarzes T-Shirt mit der Aufschrift:
“Good girls go
TO HEAVEN
Bad girls go
TO LONDON”
und der britischen Flagge darüber .... lange rote Haare, die zu zwei geflochtenen Zöpfen zusammengebunden waren ...rote Augen ....
Sie sah ihn weiterhin mit großen Augen und einem erwartungsvollen Blick an, fast schon als wolle sie fragen : „ Na? Kennste mich noch ?“
Ihr Lächeln hatte sich nun in ein provokantes Grinsen verwandelt .
Dann fiel es Yugi, der nun vollkommen überrascht war, wie Schuppen von den Augen :
„Yumi ???“, fast so als ob er es immer noch nicht glauben könnte.
„Mann, wie seh ich´n sonst aus ...? Oder kennste viele Mädchen die so rumrennen wie ich und noch dazu rote Haare haben, Nii-san ?“
Sie hörte sich schon fast genervt an, eigentlich verständlich, wenn man bedenkt dass es sich bei Yugi nun mal um ihren Bruder handelte und man von diesem eigentlich hätte erwarten können, dass er sie schneller erkannte, hatte aber trotz allem immer noch ein Lächeln auf den Lippen und hörte sich genauso frech wie eh und je an, was ihrem Bruder bereits so gefehlt hatte.
Nun konnte dieser einfach nicht anders als sie vor Freude zu umarmen .
„Hey, nun mal langsam, Nii-san !“, sagte Yumi völlig überrascht, sie war die Umarmungen ihres Bruders nun einfach nicht mehr gewohnt .
Nach einem ausdauernden Gespräch über ihre Beweggründe wieder aus Europa zurückgekommen zu sein, ging Yumi auf ihr Zimmer .
Nichts hatte sich verändert seitdem sie vor 6 Jahren zum letzten mal hier gewesen war, ... sie hatte sich verändert .
Völlig erschöpft von der langen Reise und dem Wiedersehen mit ihrer Familie, warf sie sich auf ihr Bett und schloss die Augen .
Morgen würde sicherlich auch ein anstrengender Tag werden, schließlich würde sie zum ersten mal seit langer Zeit wieder eine japanische Schule von innen sehen .
Nachdenklich, was ihr der morgige Tag wohl bringen würde und mit einem mulmigen Gefühl im Bauch, schlief sie nach einer Weile ein.
[Ende 1. Kapitel]
