Zum Inhalt der Seite

Ein Bruder kehrt zurück

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Ein unbekannter Anrufer und ein schlechter Morgen um Anna zu reizen

Am nächsten Morgen klingelte plötzlich das Telefon im Hause Asakura. Wiederwillig und maulend stand Anna auf um zu sehen, oder besser gesagt zu hören, wer da so unverschämt sei und schon um diese frühe Morgenzeit anrief.

„Ja. Asakura. Anna am Apparat.“ meldete sie sich noch etwas verschlafen. „Hallo ist Yoh zu Hause?“, fragte sie eine Stimme am anderen Ende der Leitung. Anna kam die Stimme irgendwie bekannt vor, aber ihr fiel gerade nicht ein woher: „Wer ist denn da bitte?“, fragte sie etwas genervt. „Das ist nicht so wichtig. Kannst du Yoh bitte ans Telefon holen, wenn er da ist?“, antwortete ihr der Anrufer. Langsam wurde Anna ärgerlich. 'Was bildet der Typ sich eigentlich ein?' „Yoh schläft noch. Wenn sie was von ihm wollen, dann rufen sie ein ander mal wieder an. “, antwortete sie ihm in einem leichten hochnäsigen Ton, „Aber wagen sie es ja nicht noch mal so früh hier durch zu klingeln, sonst können sie nämlich was erleben! Kapiert!“, den letzten Teil schrie sie schon fast in den Hörer. „Das geht nicht. Ich muss Yoh jetzt sprechen. Es ist wirklich wichtig.“ – „Tja. Pech gehabt. Der schläft und ich werde ihn jetzt auch nicht wecken. Es ist erst 4 Uhr Morgens. Was fällt ihnen überhaupt ein hier anzurufen um diese Zeit?“, Anna musste sich wirklich zusammenreißen, denn Typen am anderen Ende der Leitung nicht an zuschreien und damit zu riskieren, Yoh und die Anderen vermutlich noch zu wecken. „Bitte Anna, es ist wirklich wichtig!“, wurde jetzt auch der Junge am Telefon lauter und hatte schon fast einen flehenden Ton dabei. Doch die Itako blieb hart: „Ich habe nein gesagt und damit basta. Auf Wiederhören!“, damit knallte sie den Hörer auf die Gabel und stapfte, leise vor sich her schimpfend wieder in ihr Zimmer. Dort angekommen legte sie sich ins Bett und versuchte wieder ein zuschlafen. 'Was denkt sich der Typ überhaupt. Glaubt er kann hier einfach anrufen, Befehle erteilen und kommt noch nicht einmal auf die Idee seinen Namen zu nennen. Apropo Namen. Irgendwie kam mir die Stimme bekannt vor. Wenn ich doch nur wüsste, woher' Da sie sich sicher war, dass sie jetzt sowieso keine Antwort finden würde, drehte sie sich auf die Seite und schlief wieder ein.

Kaum eine Stunde später klingelte schon wieder das Telefon. Anna, die wegen des letzten Anrufers nicht mehr fest schlafen konnte, stand nun mit einer ziemlich großen Wut im Bauch auf und ging die Treppe wieder runter zum Telefon. „ICH HABE GESAGT ICH WERDE YOH NICHT WECKEN, EGAL WER SIE SIND UND JETZT HÖREN SIE ENDLICH AUF HIER ANZURUFEN!“, schrie sie ins Telefon. Was sie wenige Sekunden später, aus zwei Gründen, schon wieder bereute. Erstens, wurden Ren und Joco durch das Geschrei wach und kamen gerade mit einem verschlafenen, „Was ist denn hier los?“, die Treppe runter. Zweitens war dieses mal gar nicht der unbekannte Anrufer am Telefon, sondern Faust. „Entschuldige bitte Anna ich wollte nicht so früh stören.“ – „Nein ich muss mich entschuldigen, weil ich einfach los gebrüllt habe.“, sprach die Blondhaarige nun etwas leiser. „Na gut dann entschuldigen wir uns eben beide. Ich wollte eigentlich nur Bescheid sagen, dass ich jetzt in den Flieger steige und, wenn nichts schief geht, in etwa 5 Stunden in Tokio landen werde. Könnt ihr mich dann vielleicht am Flugplatz abholen?“, man merkte das Faust es ein wenig eilig hatte eine Antwort zu bekommen, also gab Anna nur ein schnelles, „Ist in Ordnung. Guten Flug.“, von sich und legte danach auf.

„Wer war das Anna?“ Die Itako drehte sich erschrocken zu der Stimme um. Beruhigte sich aber sehr schnell wieder, als sie sah das es Joco war der sie ansprach. Sie hatte völlig vergessen das Ren und Joco vorhin, durch ihr Gebrüll, wach geworden sind. „Das war Faust. Er hat gesagt, dass er jetzt los fliegt und in etwa 5 Stunden hier ankommt. Er wollte wissen ob wir ihn am Flugplatz abholen können“, erklärte Anna den beiden. „Und warum hast du ihn vorhin so angebrüllt?“, fragte sie der Chinese, der sich inzwischen gegen die Wand neben dem Telefon gelehnt und die Arme vor der Brust verschränkt hatte. Anna sah ihn nicht an, sondern ging in Richtung Küche als sie antwortete: „Ich dachte jemand anderes wäre am Telefon gewesen.“ Damit war für sie das Thema beendet.

Die beiden Jungs sahen sich fragend an und folgten der Blondhaarigen in die Küche, wo diese bereits dabei war Kaffee zu kochen. Jetzt könnte sie sowieso nicht mehr einschlafen. Daher setzte sie sich an den Küchentisch und wartete darauf das der Kaffee fertig wurde. Ren und Joco kamen ebenfalls gerade in die Küche und setzten sich zu ihr. Endlich war auch der Kaffee durchgelaufen und Anna holte 2 Tassen aus dem Schrank, da Ren bereits Milch trank und keinen Kaffee wollte. Joco konnte sich nun nicht mehr zurückhalten und sprach die Itako noch mal auf das Telefonat von vorhin an, obwohl er wusste, dass dieses Thema für Anna abgeschlossen war: „Sag mal wer hätte eigentlich vorhin anderes am Telefon sein sollen als Faust?“ Anna sah ihn mit einem Blick an der soviel sagte wie, „Hatte ich das Thema nicht beendet?“. Woraufhin Joco ein wenig zurück rutschte auf seinem Stuhl. Doch zu seiner großen Verwunderung schickte ihm das Mädchen nicht ihre Shikigamis auf den Hals sondern seufzte einmal und erzählte ihm und Ren von dem merkwürdigem Anruf den sie heute Morgen entgegengenommen hatte.

„Und du weißt echt nicht wer das war, oder was er von Yoh wollte?“, wurde sie, nach einer kurzen Pause, von dem Jungen mit der Spitzfrisur gefragt, nachdem sie alles erzählt hatte. Denn nach der Frage des Indos ist auch er aufmerksam geworden. „Nein ich habe keine Ahnung wer das war. Er war ja der Meinung mir nicht auf meine Frage antworten zu müssen“ Anna trank einen Schluck von ihrem Kaffee bevor sie weiter redete, „Aber eins weiß ich.“ – „Und was?“, fragten beide Jungs gleichzeitig. „Ich weiß, dass ich die Stimme irgendwo her kannte. Mir fällt allerdings nicht ein, wo ich sie schon mal gehört haben könnte.“ Sie sah nachdenklich in ihren Kaffee und nahm wieder einen Schluck.

„Was macht ihr drei denn hier unten?“, nun kamen auch Trey, Lyserg, Manta und Ryu in die Küche. „Unterhalten. Sieht man das etwa nicht Schneemann?“, fing Ren gleich wieder an den Ainu zu ärgern. „Wie hast du mich schon wieder genannt, du ...?“ Doch weiter kam er nicht da er von der Itako unterbrochen wurde. „Wer sich streiten will, der darf sofort 15 km laufen um sich abzureagieren.“ Wieder nahm sie einen Schluck von ihrem Getränk. „Wo ist eigentlich Yoh?“, sie sah auf die Küchenuhr, die über der Tür hing, „Wenn ich so auf die Uhr seh ist es bereits halb sieben.“ 'Wir sitzen schon 1 ½ Stunden hier? Hab ich gar nicht gemerkt.’, dachte sich Joco als er nach Annas Satz auf die Uhr sah. „Der ist noch im Badezimmer und duscht. Müsste allerdings auch gleich kommen.“ Erklärte Lyserg Anna. Wie aufs Stichwort, stand Yoh plötzlich in der Tür und grinste mal wieder: „Wer müsste gleich kommen?“ – „Na du, Boss. Guten Morgen.“, begrüßte der Älteste der Gruppe ihn. „Ja dir auch einen guten Morgen Ryu“, grüßte der Braunhaarige zurück.

“Sag mal Anna, wieso bist du so früh am Morgen schon genervt. Ist irgendwas passiert?“ fragte er nun an seine Verlobte gewand, während er sich ebenfalls eine Tasse holte und an den Tisch setzte. Diese nahm wieder einen Schluck Kaffe und schaute Yoh dann mit einem undefinierbarem Blick an, so dass Yoh, genau wie Joco zuvor, ein Stück zurück wich und schluckte. 'Hab ich jetzt etwa was falsches Gesagt? Die sieht aus als würde sie mir am liebsten sofort an die Gurgel springen.' dachte Yoh leicht panisch. Doch bevor Anna reagieren konnte mischte sich nun Manta ein: „Bevor ihr euch an so einem schönen Morgen in die Wolle kriegt, würde ich vorschlagen, dass sich jetzt alle wieder beruhigen und ich uns allen erst einmal Frühstück mache. Einverstanden?“ Als Antwort bekam er ein einstimmiges Nicken von Yoh und Anna, woraufhin der kleine Japaner sich am Kühlschrank zu schaffen machte und bekann das Frühstück zu zubereiten. Die Anderen gingen indessen ins Wohnzimmer, weil die Küche doch ein wenig zu klein für alle war.

Anna warf beim hinausgehen noch einen kurzen Blick auf die Küchenuhr. Es war bereits 7 Uhr, was bedeutete, dass Faust in 3 Stunden in Tokio ankommen würde. Bis dahin hätte sie also noch Zeit einen weiteren Futon in Yohs Zimmer zu legen, das Haus noch mal aufzuräumen und zum Flughafen zu kommen um Faust abzuholen. Da es heute Nacht wieder regnen sollte würden wieder nur 2 Gästezimmer zur Verfügung stehen, also musste Faust mit in Yohs Zimmer ziehen. 'Vielleicht sollte ich Yoh bei der nächsten Gelegenheit mal aufs Dach schicken, damit er die Decken der Zimmer endlich reparieren kann. Der hockt sowieso meist den halben Tag nur dort oben rum.', überlegte sie während sie hinter den Jungs ins Wohnzimmer kam und sich dort an den Tisch setzte.

„Sag mal Anna“, die Angesprochene blickte auf und sah direkt in das Gesicht des Engländers, „War das heute Morgen am Telefon Faust?“ – „Ja, wieso?“ – „Ach weißt du, ich frage mich nur warum er zwei mal hier angerufen hat?“ Die Itako sah ihn verwirrt an, aber verstand dann doch was der Grünhaarige damit meinte. „Nein Faust hat nur einmal angerufen und Bescheid gegeben, dass er um 10 Uhr in Tokio sein würde.“ – „Ach ja? Und wer war dann der andere Anrufer?“, wollte der Junge mit der großen Tolle wissen. Anna sah verwundert in die Runde: „Sagt mal wer von euch war heute Morgen um 4 Uhr eigentlich nicht wach?“ Alle sahen sich an und zuckten die Achseln. „Also ich war auf jeden Fall noch am schlafen.“ – „Ich auch.“ – „Ja und ich auch.“, bekam sie von Yoh, Trey und Joco zu hören. „Der Kurze schlief auch noch, wenn er nicht nur so getan hat.“, sagte Ryu. „Also gut ich erzähl euch wer der andere Anrufer war.“, bekann die Blondhaarige, „Heute Morgen hat so ein komischer Kerl hier angerufen und wollte Yoh sprechen.“ – „Mich?“, Yoh blickte sie fragend an, „Wer war das denn?“ – „Das weiß ich auch nicht, da er es nicht für nötig hielt mir seinen Namen zu verraten. Aber er meinte es würde äußerst wichtig sein und ich solle dich sofort ans Telefon holen. Allerdings war es da erst 4 Uhr und ich war mir sicher, dass du noch schlafen würdest, also habe ich ihm gesagt er solle ein anderes Mal wieder anrufen.“ – „Und du weißt wirklich nicht wer das war, oder was er wollte?“ – „Nein. Aber die Stimme kannte ich irgendwo her nur mir fällt leider nicht ein wo ich sie schon mal gehört haben könnte. Tut mir Leid Yoh.“ Sie schaute Yoh an doch dieser schien ihr gerade nicht zu zuhören.

'Er wollte mich unbedingt sprechen, er hat seinen Namen nicht genannt und es währe ganz wichtig gewesen. Hm. Könnte es vielleicht sein, dass ... Nein das ist schwachsinnig. Der weiß doch gar nicht wie man mit einem Telefon umgeht. ... Und wenn doch? Was ist, wenn ich ihn damals gar nicht richtig erwischt habe und er noch am Leben ist? Ob er wirklich wieder Kontakt mit mir aufnehmen würde? Hm... ' – „Hey Yoh! Erde an Yoh! Bist du noch da alter?“ – „Was?“, fragend und aus seinen Gedanken gerissen sah er hoch um zu sehen wer ihn da gerade angesprochen hatte. „Sag mal bist du noch wach, oder schläfst du schon wieder?“, es war der Junge mit den blauen Haaren der ihn ansprach und mit der Hand vor dem Gesicht des Japaners rumwedelte. „Ihr seht in letzter Zeit immer so nachdenklich aus, Meister Yoh. Liegt euch vielleicht irgendwas auf dem Herzen? Ihr wisst das ihr mit uns über alles reden könnt.“, sah ihn sein ältester Freund mit einem besorgten Blick an. Doch Yoh winkte nur ab, sagte das alles in Ordnung sei und grinste mal wieder, obwohl Ryu ja Recht hatte. Ihn beschäftigte tatsächlich etwas. Aber er wollte seinen Freunden keine unnötigen Sorgen machen und darum sagte er auch immer, dass alles in Ordnung sei, selbst wenn dies nicht der Fall war.

Während Yoh über den mysteriösen Anrufer am Grübeln war, kam Manta mit dem Essen ins Zimmer und das war es auch, was der Junge von Hokkaido Yoh mitteilen wollte. Also saßen sie nun alle an dem runden Tisch und nahmen sich etwas von dem Essen das Manta gemacht hatte. Es verlief fast wie jeden Morgen. Ren und Trey stritten mal wieder, Joco versuchte einen Witz zu erzählen, die beiden Streithähne gingen zusammen auf ihn los, Anna haute jedem von ihnen eins über die Rübe und alle drei waren wieder ruhig und aßen weiter. Manta und Ryu lachten sich darüber halb kaputt und bekamen dafür von Anna auch eine übergebraten. Doch etwas war heute Morgen anders. Normalerweise hätte Yoh auch mit gelacht und auch Ärger mit Anna bekommen, aber er tat es nicht. Denn der junge Schamane war schon wieder in seinen Gedanken versunken. Ihn ließ der Gedanke an den seltsamen Anrufer, von dem Anna erzählt hatte, einfach nicht los. Er hatte ein sehr ungutes Gefühl und eine böse Vorahnung wer das gewesen sein könnte. Auf der einen Seite hoffte er, dass er sich irren würde, aber auf der anderen Seite wusste er, dass er sich riesig freuen würde, wenn er Recht hatte. Dazu kam ihm die Erinnerung an das was Lyserg am Vortag gesagt hatte: „Morgen vor genau einem Jahr waren wir das letzte Mal alle zusammen. Damals als Yoh Hao besiegte und der Schamanenkampf unterbrochen wurde, haben wir uns alle das letzte mal gesehen.“ Ja genau. Das hatte der Engländer gesagt. Diese Worte kamen dem Braunhaarigem gerade wieder in den Kopf. 'Wenn ich die Zeit doch nur zurückdrehen könnte. Dann würde ich sie auf genau diesen Tag zurückdrehen. Ich würde meinen Bruder nicht einmal in die nähe des Verbotenen Waldes lassen. Ich würde ihn dazu bringen, seinen bescheuerten Plan aufzugeben. Ich würde dafür sorgen, dass es keinen Grund mehr gäbe, gegen ihn zu kämpfen. Ich würde dafür sorgen, dass ... dass ... ACH! EINFACH DASS ALLES ANDERS WERDEN WÜRDE!', Yoh war schon fast dabei, gedanklich zu verzweifeln. Ja, er war sich ganz sicher. Er würde alles anders machen. Er würde seinen Bruder nicht noch einmal vernichten.

Yoh war so in seine Gedanken vertieft, dass er das Essen total vergas und auch nicht merkte wie Lyserg, Manta und Ryu bereits den Tisch abräumten. Erst als seine Verlobte ihn an der Schulter faste und leicht nach hinten zog, wachte er aus seinen Träumen auf und sah sie an. „Sag mal?“, begann die Blondhaarige zu sprechen, „Bist du dir wirklich sicher, das alles in Ordnung mit dir ist Yoh?“ Der Angesprochene sah sie erst mit einem Blick an indem Traurigkeit lag, aber dann lächelte er wieder, wie er es immer tat: „Klar bin ich mir sicher, dass alles in Ordnung ist, Anna. Mach dir keine Sorgen, mir geht es prima. Wirklich.“ Anna sah in durchdringend an. Das sein Lächeln bei jedem Wort etwas nachließ, war ihr natürlich nicht entgangen. Jedoch wollte sie nicht, dass Yoh mit ihr darüber redet, weil sie es so wollte, sondern er sollte mit ihr reden, wenn er dazu bereit war. Also nickte sie nur, um ihm zu zeigen, dass sie verstanden hatte. Das Grinsen des Braunhaarigen wurde wieder breiter und er drehte sich wieder zum Tisch um weiter zu essen. Jedoch zu spät. Gerade in diesem Augenblick ging ein grünhaariger Junge mit dem Teller, auf dem sich noch Yohs Essen befand, in der Hand aus der Tür. „Hey Lyserg! Was soll das denn? Ich wollte noch aufessen!“, rief er dem Jungen hinterher. Doch leider vergebens, denn dieser war bereits verschwunden und hörte ihn nicht mehr. Seufzend lies er sich auf sein Sitzkissen zurück fallen und saß nun im Schneidersitz mit den Elenbogen auf dem Tisch abgestützt da. „Tja. Pech gehabt süßer.“, hörte er die Itako neben sich, „Du hättest eben gleich essen sollen. Jetzt ist es zu spät.“ Sie stand auf und ging Richtung Tür. Der Junge am Tisch seufzte noch mal und wollte sich gerade mit dem Kopf auf den Tisch legen, als er die Stimme seiner Verlobten wieder vernahm: „Jetzt ist keine Zeit zum Schlafen Yoh. Wir haben nur noch 1 ¼ Stunden bis Faust ankommt und wir müssen auch noch zum Flughafen laufen. Also beeil dich und mach dich fertig.“ gab sie ihm in ihrem typischem Befehlston, der keinen Wiederspruch zuließ, als Aufgabe, während sie sich noch einmal umdrehte und mit einem leicht besorgtem Blick auf die Gestallt am Tisch schaute. Diese gab ihr nur ein gelangweiltes „Ist gut Anna“ als Antwort und stand dann auf. „Und denk daran noch ein weiteren Futon in dein Zimmer zu legen, damit Faust auch irgendwo schlafen kann.“ fügte die Blondhaarige, die inzwischen schon im Flur war, zu ihrem Befehl noch hinzu. Wieder bekam sie ein „Ist gut“ zur Antwort und ging dann selbst in die Küche, um zu sehen was Trey und Ren, welche zum Abwaschen verdonnert worden waren, dort so trieben.
 

Inzwischen ging der braunhaarige Schamane in das obere Stockwerk und holte aus einem Zimmer einen Futon, den er anschließend in sein Zimmer legte und dort zurecht machte. Aber wenn jetzt jemand ins Zimmer kommen würde, dann würde er merken, dass Yoh nicht wirklich bei der Sache war. Er legte die Decke halb auf seinen eigenen Futon, der Futon für Faust lag zwar einigermaßen darunter, war jedoch noch halb zusammengelegt und das Kopfkissen lag völlig auf der falschen Seite, nämlich am Fußende des Futons. Außerdem arbeitete er ziemlich langsam und schien mal wieder ins Reich der Gedanken abgetaucht zu sein.
 

Währenddessen hörte man unten aus der Küche mal wieder wildes Gebrüll. Anna kam gerade in den Raum und sah auch den Grund dafür. Vor ihr standen zwei Schamanen und stritten mal wieder heftig darüber wer abwaschen sollte, wer abtrocknen sollte und wer was falsch machte.

„Ich habe gesagt das ich nicht abwaschen werde! Das kannst du schön selbst machen, Schneemann!“ – „Ach ja? Und warum sollte ich? Du machst die Teller beim Abtrocknen doch sowieso nur wieder kaputt, Spitzkopf!“ – „Der einzige der hier Teller zerschmeißt das bist du, Frostbeule!“ – „Sag mal willst du dich mit mir anlegen? Wenn du Abtrocknest und das Geschirr wegräumen musst, dann finden wir doch später überhaupt nichts wieder! Weil dein Orientierungssinn genauso gut ist, wie das eines Sandkorns in der Wüste!“ – „Ach ja? Das musst du gerade sagen Blauschopf! Du würdest doch nicht einmal nach Hause finden, selbst wenn du direkt davor stehen würdest.“

Die beiden stritten sich immer heftiger und fingen jetzt sogar an, mit ihren Waffen um sich zu hauen. Dabei zerstörten sie Geschirr und Mobiliar, als Anna gerade ins Zimmer kam und erst einmal geschockt im Rahmen stehen blieb. Jedoch schien sie nicht von den beiden bemerkt worden zu sein, denn diese zankten sich immer noch lautstark.

Sie ballte die Hände zu Fäusten, schloss die Augen, holte tief Luft, wobei sich ihr Brustkorb so stark mit Luft füllte, dass er jeden Moment hätte platzen können, und schrie die zwei Streithähne dann, aus voller Lunge an: „HABT IHR SIE EIGENTLICH NOCH ALLE?! IHR VOLLIDIOTEN! MACHT DAS IHR RAUS KOMMT!! ABER DALI!!!“ Wie vom Blitz getroffen und versteinert, blieben, sowohl der Ainu als auch der Chinese, augenblicklich stehen und sahen Anna, mit schockgeweiteten Augen und der Angst ins Gesicht geschrieben, an. Erst als sie registrierten wie Annas Augenbrauen gefährlich zuckten und ihre Hand langsam zu ihrer Kette wanderte, bewegten sie sich und liefen so schnell sie konnten an der Blonden vorbei, aus der Küche und die Treppe hoch in ihr Zimmer.
 

„... MACHT DAS IHR RAUS KOMMT!! ABER DALI!!!“ Der junge Schamane schreckte aus seinen Gedanken hoch. Draußen hörte er, wie zwei Leute die Treppe hoch kamen, an seinem Zimmer vorbei liefen und eine Tür weiter im Raum verschwanden. Er konnte nicht verstehen, was die zwei genau brüllten, aber es hörte sich an, als ob sie streiten würden und sich gegenseitig die Schuld für irgendetwas gaben. 'Da kann es ja nur zwei geben.', dachte er mit einem Seufzer und machte sich daran, den Futon und die Decke ordentlich hinzulegen, nachdem er bemerkt hatte, dass er sie, völlig durcheinander, halb auf seinen eigenen Schlafplatz gelegt hatte. Danach ging er zum Schrank, holte sich ein T-Shirt raus, weil er nicht mit seinem offenes Hemd durch die Stadt laufen wollte, und zog sich um.
 

„Was war das denn?“, fragend blickte der kleine blondhaarige Junge seinen älteren Freund mit der großen Tolle an. Dieser war gerade dabei einen Stapel bunte Wäsche in die Waschmaschine zu stecken, als sie aus der Küche lautes Geschrei vernahmen. „Ich habe keine Ahnung, Manta“, antwortete er ihm, „aber es hörte sich so an, als ob Miss Anna mal wieder jemanden an die Gurgel geht, weil er was falsch gemacht hatte.“ Ryu musste bei der Vorstellung, wie Anna gerade jemandem an die Gurgel geht, sichtlich grinsen. Und auch Manta konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen: „Ja, so ist sie eben, unsere liebe Anna. Las uns lieber schnell die Wäsche in die Maschine stecken und uns dann fertig machen. Bevor wir auch noch was abkriegen.“ Nach diesen Worten stopften sie auch den Rest bunte Wäsche in die Trommel, gaben Waschpulver dazu, starteten den Waschvorgang und eilten in ihr Zimmer, um sich umzuziehen.
 

„Na ihr zwei. Hat Anna mal wieder einen ihrer Wutausbrüche gehabt?“, grinste der Engländer die zwei Neuankömmlinge wissend an. Die Angesprochenen gingen zu ihren Schränken während sie, ebenfalls mit einem Grinsen im Gesicht antworteten:“ Ja hat sie. Und wahrscheinlich mal wieder, entweder wegen einem von Jocos Witzen, weil Yoh mal wieder zu tollpatschig für irgendetwas war, oder Ren und Trey haben sich mal wieder gestritten.“ – „Also ich würde auf Nummer 3 tippen.“, lachte der Kleinste. „Ich auch“, stimmte der Grünhaarige in das Lachen mit ein. „Ihr habt recht. Das ist am wahrscheinlichsten.“, nun lachte auch Ryu mit.

Doch weil sie nicht auch noch Ärger mit der Itako haben wollten, zogen sie sich schnell um und gingen nach unten ins Wohnzimmer, wo sich alle treffen wollten, um gemeinsam zum Flughafen zu gehen.
 

„Wieso sollte das meine Schuld gewesen sein, hä?! Du hast doch angefangen mit deinem bescheuertem Snowboard durch die Gegend zu hauen!“ Gerade wollte Joco seinem Geist Mick einen seiner neusten Witze erzählen, als er von draußen wildes Gestreite hörte. Dann wurde die Tür aufgeschoben, zwei Jungs kamen hineingelaufen und knallten hinter sich die Tür wieder zu, so dass man hätte denken können, sie wollten sie bis nach China schieben.

„Sagt mal Leute was ist denn mit euch los?“, fragend schaute er die zwei Gestallten an, welche gerade hinein kamen. Jedoch schienen diese viel zu sehr mit ihrem Streit beschäftigt zu sein, als dass sie darauf reagierten. „Hey! Ich rede mit euch!“, wurde der Indo jetzt lauter. Doch er wurde weiterhin nicht beachtet. 'Na gut ihr beiden. Wenn ihr so nicht reagiert, dann eben anders.' „HEY IHR ZWEI!“, fing er jetzt an zu schreien, „KENNT IHR EIGENTLICH DEN SCHON?!“ – „WAGE ES JA NICHT!“, kam es im Cour von den beiden. Es klappte. Ren und Trey wanden sich gleichzeitig zu ihm und richteten ihre Waffen nun auf ihn.

„Hey hey beruhigt euch wieder. Ich wollte nur sehen ob ihr mich überhaupt hört.“, fing Joco jetzt an zu grinsen, „Also jetzt wo ihr euch wieder etwas beruhigt habt, frage ich einfach noch mal. Was ist denn mit euch los, dass ihr so rumschreit?“ – „Der Idiot von Chinese hat sich geweigert abzuwaschen und ist mit seiner bescheuerten Hellebarde auf mich los gegangen. Also musste ich mich verteidigen.“ – „Augenblick mal. Ja?“, unterbrach Ren ihn, “Du warst ja wohl der jenige der zuerst mit seinem beknacktem Snowboard auf mich losgegangen ist. Ja? Nur um das mal klar zu stellen. Es ist allein deine Schuld, das Anna uns fast verprügelt hätte.“ – „Was soll ich? Du hast sie doch nicht mehr alle?“ – „HEY!“, mischte sich nun auch wieder der älteste von ihnen ein, „Jetzt hört endlich auf zu streiten. Ihr solltet euch lieber beeilen und umziehen. Denn wenn Anna jetzt so wie so schon schlecht auf euch zu sprechen ist, dann will ich gar nicht wissen wie sei drauf sein wird, wenn ihr zu spät und auch noch in den Klamotten runter kommt.“ Ren und Trey sahen an sich hinunter und stellten fest, dass ihr Freund recht hatte. Ihre Kleidung war durch den Streit, das dreckige Geschirr, welches sie eigentlich hätten abwaschen sollen, und durch ihr kleinen Kampf mit ihren Waffen, völlig dreckverschmiert und an einigen Stellen so gar zerrissen.

Schnell gingen sie zu ihren Kleiderschränken, holten sich neue Sachen raus und zogen sich um. Natürlich, schafften sie nicht einmal das, ohne sich, zumindest, böse an zu sehen und gegenseitig Beleidigungen an den Kopf zu schmeißen. 'Oh Mann. Warum können die nicht einmal aufhören damit?', seufzend machte auch Joco sich daran ein neues Shirt an zu ziehen und dann mit denn beiden Streithähnen nach unten ins Wohnzimmer zu gehen, wo sich bereits auch Yoh und die anderen eingefunden hatten.
 

Gerade kam auch Anna ins Zimmer und sah nicht einmal zu Trey und Ren rüber, welche sofort verstummten, als sie Anna sahen. „So, ich hoffe ihr seid alle fertig. Gut. Dann sollten wir uns besser so langsam auf den Weg machen.“, sie sah einmal in die Runde und bekam von allen ein einstimmiges „Auf geht’s“ zu hören, von den beiden Streithähnen allerdings, bekam sie nichts zu hören, was ihr aber auch ganz recht war. Also machten sich alle auf den Weg zum Flughafen um Faust abzuholen.

Als sie schon ein ganzes Stück gelaufen waren schaute die Itako allerdings auf die Uhr und stellte Fest das es schon sehr spät war. „Hey hört mal her Leute.“, holte sie sich die Aufmerksamkeit der Jungs, die mal wieder am rumalbern und lachen waren, „Wir sollten uns besser beeilen. Es ist schon halb zehn und wenn wir in diesem Tempo weiter gehen brauchen wir noch etwas eine dreiviertel Stunde zum Flughafen. Also los. Dauerlauf zum Flughafen und wer sich beschweren will, der bekommt gleich noch Gewichte von mir und darf nachher auch wieder zurück laufen und zwar mit den doppelten Gewichten, ist das klar?“, sie sah jeden der Jungs streng mit einem Blick an, der keine Wiederrede zuließ. Es zeigte Wirkung, zumindest bei den meisten von ihnen. Denn der Ainu und ihr Verlobter protestierten lautstark dagegen. „Mann. Wieso muss es ausgerechnet ein Dauerlauf sein, Anna?“ – „Genau. Es reicht doch völlig, wenn wir etwas schneller gehen als sonst.“ Kaum das sie diese Worte ausgesprochen hatten, bereuten sie sie auch schon wieder, denn nun sah die Itako sie mit einem Blick an. der nichts gutes Verhieß. „Weil ich es sage, kapiert Yoh. Und du Trey“, nun wendete sie sich an den Blauhaarigen, welcher sichtlich schluckte und zurück wich, „Du solltest besser aufpassen was du sagst. Glaub bloß nicht ich hätte die Aktion vorhin in der Küche vergessen. Den Schaden werden du und Ren übrigens ersetzen. Verstanden?“ Trey traute sich jedoch nicht jetzt etwas zu sagen und so nickte er einfach nur.

Nun kramte Anna in ihrer Tasche und holte zwei Paar Gewichte raus, welche von den beiden Protestanten nur schockiert angesehen wurden. 'Ich dachte das war nur ein Bluff. Die hat ja wirklich Gewichte dabei.', Dachten beide leicht panisch als sie die grünen Bänder in Annas Hand sahen. „Ich hab doch gesagt, wer sich beschwert, bekommt zum Laufen Gewichte dazu.“ Sie trat zu den beiden Jungs heran und gab jedem von ihnen ein Paar dieser Gewichte in die Hand, welche sie sich sogleich um die Handgelenke binden mussten. „So und wenn ihr euch jetzt noch einmal beschwert, dann schicke ich euch gleich noch meine Shikigamis hinterher. Ich hoffe ich habe mich klar genug ausgedrückt.“ Sie sah noch einmal jeden in der Gruppe scharf an, woraufhin alle schlucken mussten und es nicht wagten zu wiedersprechen.

Nun liefen sie los. Im Dauerlauf in Richtung Flughafen. Selbst Anna lief mit und das nicht gerade langsam. Während Manta, der wegen seinen kurzen Beinen nicht so schnell laufen konnte wie seine Freunde, Probleme hatte mit zu halten, schauten alle anderen amüsiert zu, wie Yoh und Trey versuchten nicht außer Atem zu kommen und mit zu halten. Man merkte allerdings, dass Trey von Pilica noch zum Trainieren angehalten wurde, während Yohs Kondition sichtlich nachgelassen hatte. Die beiden waren außerdem noch damit beschäftigt sich, für ihre Worte von vorhin, innerlich selbst zu verfluchen.

Auf dem restlichem Weg, passierte nichts besonders mehr und nach etwa 25 Minuten kamen sie alle, etwas außer Atem, am Flughafen an. Dort mussten sie jedoch feststellen, dass sie sich ohne Probleme noch etwas Zeit hätten nehmen können, denn der Flieger, mit dem Faust ankommen sollte, hatte ganze 30 Minuten Verspätung.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (4)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: lunalinn
2006-12-18T13:49:30+00:00 18.12.2006 14:49
schönes kapi ^^
horo und ren könnens echt net lassen XDD
sturköppe!

*kiss* luna
Von:  Nadja-Sama
2006-09-25T08:14:26+00:00 25.09.2006 10:14
Ich find deine ganze FF einfach toll
*dich bewunder*
Bitte mach schnell weiter bittööööööööööööö^^'
*fleh*
Von: abgemeldet
2006-09-20T14:42:29+00:00 20.09.2006 16:42
Hi Sora,
es ist sehr gut geworden. Echt super was mit Anna,Yo und den anderen so los ist. Hoffentlich machst du weiter mit der Geschichte. Ich freu mich auf Zerke. Tschau
Von: abgemeldet
2006-08-17T09:58:39+00:00 17.08.2006 11:58
Hy!
Is wieder super geworden. Warum kann ich nicht so lange Texte schreiben wie du? 3 Seiten!
Meine FF's sind ein nichts dagegen

Toll geworden!

*dich ganz toll umarm*
nimi


Zurück