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Callboys

ZoxRo (LyxKa, SaxNa)
von

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Etwas Neues zum Dessert

23. Robin Etwas Neues zum Dessert

Ich hasse ihn. Ich hasse ihn zutiefst! Wieso habe ich den Kerl eigentlich geheiratet? Wütend werfe ich mein schnurloses Telefon auf das Sofa und lasse mich in einem Moment der absoluten Wut dazu hinreißen besagtem Gerät den Mittelfinger zu zeigen. Als ob es etwas für meinen Zorn könnte, mal abgesehen davon, dass es eigentlich nicht meine Art ist mich derart gehen zu lassen, egal ob ich nun alleine bin oder nicht.
 

Hätte Dad ihn mir damals doch bloß nicht vorgestellt und wäre ich doch bloß nicht zu blind gewesen zu merken, dass es Zero nie wirklich um mich, sondern lediglich um mein Vermögen ging. Aber jemand musste schließlich seine Schulden bezahlen. Vermutlich waren die auch nur ein Resultat seines exorbitanten Frauenverschleißes, Treue ist schließlich ein Fremdwort für ihn.
 

Aber im Gegensatz zu heute war er am Anfang unserer Ehe wenigstens relativ schlank, nicht so ein unförmiges Ungetüm wie jetzt. Ich bezweifle, dass er ohne Spiegel überhaupt noch seine Füße sehen kann, von anderen Körperteilen ganz zu schweigen. Einfach nur widerlich! Aber was interessiert es mich? Soll er doch so viel essen bis er platzt, dann hätte die Welt ein Problem weniger. Aber einen Fettfleck mehr!
 

Doch das hilft mir im Augenblick leider auch nicht weiter, denn selbst wenn er eines schönen Tages platzen sollte, um den heutigen Abend komme ich nicht drum herum, andernfalls will er mich auf Unterhalt verklagen. Mich! Der ist doch nicht mehr ganz dicht! Zero hat in seinem ganzen Leben noch keinen ehrlichen Cent verdient, er war alles andere als ein guter Ehemann und nun fordert er mich auf für ihn zu sorgen? No way!
 

Um acht Uhr soll ich im Baratie sein, damit er und ich über die Details reden können und mein Scheckbuch solle ich ebenfalls mitbringen, so seine Worte. Ausgerechnet das Baratie! Das ist mein Lieblingsrestaurant und das weiß Zero nur zu genau! Denkt er etwa ich bin schneller klein zu kriegen, bloß weil er mir ein Essen bezahlt? Der wird sich wundern! Und er braucht auch nicht zu glauben, dass er mich mit seinem Superblondchen ärgern kann, das er mitbringen will. Die rauche ich doch in der Pfeife!
 

Ich nehme wieder den Telefonhörer an mich, atme kurz tief durch, ehe ich eine mir nur allzu bekannte Telefonnummer eintippe. Einmal ein Freizeichen, dann: „Ja bitte, sie wünschen?“ „Heute Abend die 311“, antworte ich und blicke dabei ein bisschen nervös durch die Terrassentür nach draußen in den Garten. Aus einem mir unerfindlichen Grund ist es mir noch immer peinlich in dieser Agentur anzurufen, obwohl ich das inzwischen schon mehr als einmal in meinem Leben getan habe.
 

„Tut mir leid, schon reserviert.“ Mist. Aber halt! „Auch für 3718?“ „Einen kleinen Moment bitte.“ Das Gespräch wird unterbrochen. Und nun? Ein wenig flehend sehe ich auf die silberne Clubkarte die ich gestern per Post bekommen habe. Dass es je so weit kommen würde…. Endlich klingelt das Telefon und doch etwas ungeduldig nehme ich das Gespräch an: „Ja?“ „311 steht ihnen heute Abend zur Verfügung, Miss Nico.“ „Sehr gut! Sagen sie ihm bitte, er wird um halb acht vor dem Kennedy-Denkmal abgeholt.“ „Haben sie außerdem noch einen Wunsch?“ „Was für einen Wunsch sollte ich denn noch haben?“ „Je nachdem wohin sie gedenken heute Abend zu gehen, haben sie vielleicht eine besondere Vorstellung davon, wie Ryo gekleidet sein soll.“ „Ach so. Wir gehen essen in ein Restaurant der gehobeneren Klasse, allerdings sollte er deshalb nicht zu konservativ gekleidet sein.“ „Ich werde ihren Wunsch weiterleiten. Einen schönen Abend noch.“ „Ja, danke.“
 

Ich beende das Gespräch per Knopfdruck und lege den Hörer auf den Couchtisch, direkt neben die silberne Karte. Jetzt bin ich also schon offiziell Ryo’s Stammkundin und habe damit sogar vor anderen Kundinnen ein Vorrecht auf ihn. Ein wenig überrascht über mich selbst bin ich schon, schließlich habe ich mich beim ersten Treffen mit ihm mit Händen und Füßen gegen Nami’s verrückte Idee gewehrt und nun freue ich mich über jede sich bietende Gelegenheit ihn sehen zu können. Wahrlich verrückt.
 

Gut gelaunt verlasse ich mein Wohnzimmer, um durch den Flur über die Treppe ins obere Stockwerk zu gelangen. Das Haus ist wirklich riesig, das Dad für mich hier in Santa Monica hat bauen lassen. Wäre Conchita nicht mit mir hierhergezogen, so würde ich mir sicherlich verlassen vorkommen, zumal die wenigsten Räume eingerichtet sind. Aber es ist auch spannend in ein neues Zuhause zu ziehen, denn alles ist noch so neu und ungewohnt. Selbst wenn ich aus dem Fenster blicke sehe ich nicht mehr die Skyline der Stadt, sondern auf der Ostseite die prachtvollen Villen mit den gepflegten Gärten und auf der Westseite das Meer. Manchmal glaube ich, ich schätze zu wenig mein Glück das ich habe, schließlich ist es nur wenigen Menschen gegönnt so zu leben wie ich im Moment.
 

In meinem Schlafzimmer angekommen ziehe ich zuerst meine Hausschuhe aus, ehe ich einen kritischen Blick in meinen Kleiderschrank werfe. Und wieder lautet die wenig beliebte Frage: Was könnte ich bloß anziehen? Meinen Nadelstreifenanzug, das wäre ganz gut. Ich entledige mich meiner gemütlichen Hauskleidung, bis ich nur noch in Unterwäsche dastehe und schlüpfe in die Hose meines Anzuges. Will ich mich wirklich so mit Ryo treffen? Ich meine, immerhin habe ich mich schon die ganze Woche auf ein Wiedersehen gefreut und nun will ich meinen Anzug anziehen, den ich normalerweise eher in der Uni trage, wenn ich eine meiner Vorlesungen halte? Keine allzu gute Wahl.
 

Ich ziehe die Hose wieder aus, lasse den Blick über die Kleiderbügel schweifen, die mir alle mehr oder weniger das gleiche zeigen. Wie kann man als Frau nur so wenige Kleider besitzen, die zum Ausgehen geeignet sind? Wohl ein ziemlich eindeutiges Anzeichen dafür, dass ich mit meiner Arbeit verheiratet bin, oder?
 

Ich schlüpfe schnell in eine Jeans, ein unifarbenes Top dazu und eile nach unten, wobei ich eher aus einem Reflex heraus meine Handtasche an mich nehme, bevor ich über den Seitenausgang in die Garage eile und in meinen BMW steige. Dad war so überrascht gewesen, als ich ihn mit seinem X5 vom Krankenhaus abgeholt habe, dass er nicht einmal dazu gekommen ist über meinen Fahrstil zu lästern. Sogar im Gegenteil, er hat mich gelobt! Jedenfalls darf ich sein Auto behalten, er hat eh noch zwei andere und die wollen auch mal gefahren werden.
 

Geübt schalte ich einen Gang runter, denn die näherkommende Ampel zeigt rot. Der Wagen wird langsamer, ich bremse und komme an der Haltelinie zum Stehen. Mein Blick schweift umher, bis er an dem leuchtenden Rot der Ampel haften bleibt. Wohin will ich jetzt eigentlich fahren? Klar, zum Einkaufen. Aber ob das so eine gute Idee ist? Immerhin ist es doch sonst auch nicht meine Art Hals über Kopf aus dem Haus zu rennen, nur um sich schnell noch etwas zum Anziehen zu kaufen, besonders dann nicht, wenn ich dafür eigentlich gar keine Zeit mehr habe.
 

Doch die Ampel schaltet um auf grün, so dass mir im Endeffekt nichts anderes übrig bleibt als weiterzufahren. Ich muss wohl verrückt geworden sein. Aber andererseits kann ich mich ja wohl schlecht mit Ryo treffen und dabei wie eine alte Oma aussehen. Okay, das ist übertrieben, aber dennoch verspüre ich innerlich den Wunsch mich heute ein wenig für ihn chic zu machen. Oh Gott, am besten gar nicht drüber nachdenken!
 

Zielsicher biege ich in die kleine Tiefgarage meines Lieblingsmodegeschäfts ein, fahre über die schmale Rampe ein Stockwerk tiefer, wo mich auch gleich jede Menge freie Parkplätze anlächeln. Praktisch, dass man mit dem Auto in die Garage fahren kann und mit dem Fahrstuhl direkt ins Innere des Geschäfts. So verliert man nicht einmal bei schlechtem Wetter die Lust aufs Einkaufen.
 

In der Damenabteilung angekommen, schaue ich mich geübt um, erkenne sofort die neue Dekoration für die diesjährige Sommermode, wobei ein schwarzes Abendkleid meine Aufmerksamkeit auf sich zieht. Aber ob das passend wäre? Ich will schließlich nicht overdressed im Baratie aufkreuzen, Ryo hält mich sonst für übergeschnappt.
 

„Miss Nico, schön sie zu sehen.“ Überrascht lasse ich mir von dem Eigentümer die Hand schütteln und frage mich dabei, woher der Kerl weiß, dass ich wieder meinen Mädchennamen angenommen habe. „Was führt sie zu uns?“ „Ich bin zum Dinner ins Baratie eingeladen worden und suche dafür noch die passende Abendgarderobe. Ob sie mir dabei wohl behilflich sein könnten?“
 

Ich war in meinem ganzen Leben noch nie dafür bekannt gewesen spontan zu sein, umso überraschter war ich von mir selbst, als ich mir vorhin doch dieses teure Abendkleid gekauft habe. Einfach so! Ein kleines schwarzes, wie es so schön heißt. Trotzdem oder gerade deswegen komme ich mir nun doch ein wenig albern vor, denn im Grunde ist es nicht üblich sich einfach ins Auto zu setzen, um sich noch schnell ein passendes Outfit für den Abend zu besorgen, das man anschließend auch gleich in besagtem Laden anbehält, da man nicht einmal mehr die Zeit dazu hat noch schnell nach Hause zu fahren und sich vernünftig umzuziehen.
 

Zudem ist mir mitten in meinem Kaufrausch eingefallen, dass ich gar nicht die passenden Schuhe dabei habe. Aber was wäre das Catwalk für eine Boutique und Mr. Hawkins für ein Modezar, wenn ich dort nicht die passenden Riemchensandalen gefunden hätte. Manolo Blahnik, kann ich nur sagen!
 

Doch neues Outfit hin oder her, es bewahrt mich nicht davor, dass ich ungemein nervös bin. Zum einen natürlich deshalb, weil ich die Auseinandersetzung mit Zero fürchte, kann er doch sehr gemein werden und zum anderen, weil ich Ryo nicht vor den Kopf stoßen möchte. Was er wohl denken wird, wenn er meinen Ex-Mann sieht? Immerhin könnte er dadurch auch den Eindruck bekommen, dass ich ebenfalls eine herrschsüchtige Person bin.
 

Doch nun hilft mir alles Zögern nichts, denn das Kennedy-Denkmal liegt bereits in Sichtweite und meine Begleitung für den heutigen Abend ebenfalls. Ich könnte natürlich auch einfach an Ryo vorbeifahren, so dass er nie erfahren würde, was für einen schrecklichen Menschen ich einst geheiratet habe, aber andererseits soll Zero endlich keine Macht mehr über mich haben und mir erst recht nicht länger einen schönen Abend verderben können. Ryo steht heute für mich im Mittelpunkt, Zero dagegen nie mehr!
 

Ich bremse den Wagen ab und komme in einer kleinen Haltebucht zum Stehen. Ryo scheint mein Auto inzwischen zu kennen, aber schließlich war es auch er gewesen, der mir den Umgang mit dem Offroader beigebracht hat. Er öffnet die Wagentür und allein sein Lächeln genügt mir, um mich besser zu fühlen.
 

„Hallo Robin.“ „Hey.“ Er steigt zu mir ins Auto, erfüllt den kleinen engen Raum mit seinem berauschenden Aftershave. Ein Umstand, der diesen Sommerabend noch heißer werden lässt und der mich stark an mein letztes Jahr auf der Highschool erinnert, als ich unglaublich in den Cousin meiner damals besten Freundin verliebt gewesen war. Sinnlose Schwärmerei, aber wenn ich jetzt so darüber nachdenke, ist es im Augenblick doch genau das gleiche.
 

Ryo ist unerreichbar für mich, im Prinzip sogar für jede Frau, aber gerade dieser Umstand lässt die ganze Angelegenheit unheimlich prickelnd erscheinen. Aber begehrt man nicht immer am meisten das, was man nie erreichen kann? Ein wenig dumm komme ich mir vor, weil ich vor knapp einer Stunde noch eifrig damit beschäftigt war mich für Ryo herauszuputzen und nun denke es wäre besser gewesen, wenn ich die graue Maus geblieben wäre.
 

Meine Laune erlebt einen weiteren Dämpfer, als ich den X5 auf den kleinen Privatparkplatz hinter dem Baratie lenke und dort bereits Zero’s Auto stehen sehe, das wohlbemerkt ich ihm vor drei Jahren zum Geburtstag geschenkt habe. Möge Gott ihn verfluchen!
 

Kaum habe ich den Wagen geparkt und den Motor abgestellt, will ich aussteigen, doch Ryo hält mich sanft, aber dennoch bestimmend am Arm zurück. „Ich weiß zwar nicht genau was du vor hast, aber lass mich dir sagen, dass man für den Augenblick des Gegenangriffs stets den richtigen Moment abwarten sollte, schließlich willst du doch als Sieger den Platz verlassen, oder?“
 

Perplex halte ich inne, blicke in diese tiefschwarzen Augen und weiß, dass egal was heute Abend passieren wird, ich nicht allein dastehen werde, nicht wie damals, als Zero mich verlassen hat. „Du hast ja recht. Ich bin einfach viel zu aufgedreht.“ „Keine Sorge, ich lass dich nicht im Stich.“ Aufmunternd lächelt er mir zu, ehe er aussteigt und mir die Wagentür aufhält. „Danke.“
 

Als wäre es das natürlichste auf der Welt hake ich mich bei Ryo ein und betrete an seiner Seite das Nobelrestaurant. Ich bin viel zu selten hier, aber allein ist es eben nur halb so schön. „Guten Abend, die Herrschaften.“ „Guten Abend. Wir sind auf Einladung von Mr. Sandman hier.“ Meinem schrecklichen Ex-Mann, hätte ich beinahe hinzugefügt, aber das hätte dem netten Herrn sicherlich die Sprache verschlagen. „Wenn sie mir bitte folgen würden.“ „Gern.“ Der blonde junge Mann führt uns zu einem stilvoll gedeckten Tisch, an dem zwei weniger stilvoll aussehende Personen bereits Platz genommen haben. Ryo, ganz Gentleman, bietet mir zuerst einen Stuhl an, ehe er sich neben mich setzt.
 

„Heute dein Spielzeug dabei?“ Zero grinst mich breit an, doch ich antworte nur: „So ein Zufall, das gleiche wollte ich dich gerade fragen.“ Ohne einen Blick in das Gesicht meines Gegenübers zu werfen, weiß ich doch auch so, dass er verärgert ist, bestelle ich mir ein Glas Mineralwasser und studiere eingehend die Speisekarte. Ob ich mir heute etwas Besonderes gönnen sollte? Warum eigentlich nicht, schließlich wird Zero bezahlen.
 

„Bist du sicher, dass du noch in der Lage sein wirst auch nur einen Bissen zu essen, wenn ich mit dir fertig bin? Obwohl, vielleicht ist es deine letzte vernünftige Mahlzeit, bevor ich dich auseinandernehme.“ Zero lacht gehässig, doch das schlimmste ist sein Blick, mit dem er mich bedacht. Er nimmt mich nicht ernst, belächelt mein ganzes Auftreten, weil er sich mir gegenüber überlegen fühlt. Für ihn sind Frauen keine ernstzunehmenden Gegner, nur Gespielinnen.
 

Wütend balle ich meine linke Hand unter dem Tisch zur Faust, bringt mich diese Art der Missachtung doch auf die Palme, was mein Ex-Mann leider nur zu gut weiß. Aber keinen Moment zu spät legt sich Ryo’s warme Hand auf meine und er raunt mir leise, aber für unsere Tischnachbarn dennoch hörbar zu: „Wenn das so ist, solltest du dir schon mal überlegen mit welchem Nachtisch du nachher gedenkst deinen Sieg zu feiern, Robin.“
 

Ich muss gestehen, es ist ein unglaublich befreiendes Gefühl, wenn man jemanden neben sich weiß, der auf derselben Seite kämpft wie man selbst oder zumindest wie in Ryo’s Fall so tut als ob. Aber daran möchte ich jetzt nicht denken. Nicht daran, dass ich vorhin in der Agentur um ein Date mit ihm gebeten habe, nicht daran, dass ich vor einer anderen Kundin das Vorrecht auf ihn bekommen habe und schon gar nicht, dass er später wieder aus meinem Leben treten wird, bis ich wieder diese Telefonnummer wähle, die ich inzwischen schon auswendig kann.
 

„Du hältst dich wohl für besonders schlau, dabei bist du nichts weiter als eine männliche Hure! Halt also die Klappe, du darfst dich später mit der Alten befassen!“ Gott, ist mir das peinlich! Nicht nur deshalb, weil Zero viel zu laut spricht, sondern weil er Ryo auf eine Art und Weise angreift, die absolut unterstes Niveau ist. Das hat er nicht verdient!
 

Doch entgegen meinen Erwartungen scheint sich mein Begleiter nicht sonderlich getroffen zu fühlen, denn er lacht keck in die Runde und meint: „Grobe Fehleinschätzungen haben einen voreiligen Mann schon oft den Sieg gekostet. Aber eine intelligente Frau braucht eh nicht darauf zu warten, dass ihr Gegner einen Fehler begeht, sie kennt auch so seine Schwachstelle und allein das wird ihn letztendlich zu Fall bringen.“ „Halt endlich deinen Rand, fürs Labern wirst du bestimmt nicht bezahlt!“ Sichtlich gereizt blick Zero nun wieder zu mir, schlägt mit der offenen Hand auf den liebevoll gedeckten Tisch, um somit wohl die Dringlichkeit seiner Worte besser untermauern zu können.
 

„Das nächste Mal pfeifst du dein Schoßhündchen bitte selbst zurück, kapiert? Ich hab besseres zu tun, als mich mit diesem Pöbel abzugeben. Und nun zur eigentlichen Sache. Ich will zwei Millionen von dir und zwar ein bisschen plötzlich. Dein Alter hat genug Kohle auf dem Konto, mehr als er überhaupt zählen kann. Ein paar Milliönchen mehr oder weniger fallen da gar nicht ins Gewicht. Seine Münzsammlung würde mir übrigens ebenfalls gut gefallen, wenn du verstehst, was ich meine.“
 

Wieder dieses Lachen, doch ich höre es schon gar nicht mehr richtig. Worauf bildet sich dieser Kerl eigentlich etwas ein? Er hat weder das Recht dazu Ryo zu beleidigen noch meinem Vater Geld aus der Tasche ziehen zu wollen. Aber wie kann ich mich gegen ihn wehren? Es kann doch nicht sein, dass ich mich für den Rest meines Lebens von diesem Schmarotzer ausnehmen lassen muss, bloß weil er im Lauf der Jahre gelernt hat mich einzuschüchtern. Ich will das nicht länger!
 

Unschlüssig taste ich nach meiner Handtasche, wühle blind darin herum, fühle mein Portemonnaie, mein kleines Necessaire, mein Scheckbuch und schließlich das, wonach ich gesucht habe; mein Handy. Ich ziehe das silberblaue Model hervor, drücke geübt ein paar Tasten und warte darauf, dass sich etwas am anderen Ende der Leitung tut. Endlich wird das Gespräch angenommen, wenn es auch nur eine Bandansage ist, aber um diese Uhrzeit ist das wenig verwunderlich. Schrill ertönt ein Piepsen an meinem Ohr, das Signal dafür, dass ich meine Nachricht hinterlassen kann: „Nico Robin hier. Dr. Marcs soll sich bitte die Unterlagen ansehen, die ich ihm habe zukommen lassen. Danke.“
 

Doch bevor ich auflegen kann, trifft mich ein harter Schlag ins Gesicht, dessen Wucht sich tief in meine Haut brennt. Mein Handy habe ich vor Schreck fallenlassen, bin ganz auf den Schmerz fixiert, der hoffentlich zum letzten Mal meinen Körper durchzogen hat. Ryo hatte recht; ich weiß, wie ich Zero zu Fall bringen kann und genau das werde ich auch tun, oder besser gesagt mein Anwalt, dem ich eben diese Nachricht auf den Anrufbeantworter gesprochen habe.
 

Ein paar der Angestellten des Baratie scharen sich um unseren Tisch, führen Zero vor die Tür, verweisen ihn des Feldes, ebenso seine Begleiterin, die sich bis jetzt noch nicht einmal getraut hat den Mund zu öffnen, aber mein Ex-Mann wird sie bestimmt andernfalls auf seine ganz eigene Art zurechtweisen.
 

Wo ist mein Handy? Stumm blicke ich mich um, halte Ausschau nach dem kleinen Gerät, bis es mir jemand vor die Nase hält. Es ist der blonde Mann, der uns an diesen Tisch geführt hat. „Haben sie das hier gesucht?“ „Ja, danke.“ Ich nehme mein Mobiltelefon wieder an mich, aber nicht ohne noch einen prüfenden Blick darauf zu werfen, ob es womöglich Schaden genommen hat. Aber es sieht nicht danach aus.
 

Und was nun? Eigentlich ist der Abend gründlich im Eimer und das, obwohl ich mich im Baratie befinde, dem für mich besten Restaurant der ganzen Stadt. Vielleicht sollte ich nach Hause fahren, in meine gemütliche Jogginghose schlüpfen und einfach darauf hoffen, dass der morgige Tag besser wird als der heutige. Aber andererseits habe ich mich vorhin echt überwinden müssen, um dieses Kleid zu kaufen, allein dafür habe ich mir doch schon eine Belohnung verdient. Ja, ganz recht, eine Belohnung.
 

„Meinst du, ein kleines Früchtesorbet wäre ein passendes Dessert zur Siegesfeier?“, frage ich deshalb meinen Begleiter, der mir auffordernd seine Hand entgegenhält und die ich dankend annehme. Ryo grinst mich schief an, wirkt sogar ein bisschen erleichtert. „Das wäre natürlich eine Möglichkeit, aber um deinen Sieg gebührend zu feiern, solltest du das Tiramisu probieren, das schmeckt hier Weltklasse.“ Ich lächle zurück und nicke. Ja, heute habe ich mir etwas Besonderes verdient.
 

„Darf ich ihnen einen neuen Tisch anbieten?“ Nur äußerst ungern wende ich meinen Blick von Ryo ab, seinem süßen Lächeln, aber die Realität fordert meine Aufmerksamkeit in Form von umgeworfenen Gläsern und einer von Mineralwasser durchnässten Tischdecke. Zero ist wirklich ein Rüpel. „Ja, das wäre sehr nett“, antworte ich dem jungen Mann, auf dessen schicker Weste der Name Vinsmoke eingestickt ist. Ich kenne ihn ein wenig, er ist eigentlich der Oberkoch hier, aber er verbringt auch ganz gerne mal etwas Zeit im Saal bei den Gästen. Außerdem ist er ein ausgezeichneter Weinkenner.
 

Ryo und ich folgen ihm zu einem etwas kleineren Tisch, beginnen einfach von vorne, als wäre das Geschehene eben nicht passiert. Gut gelaunt nehme ich die Speisekarte entgegen, blättere darin herum, bis ich bei den Desserts angelangt bin. Tiramisu zum Dessert? Vielleicht sollte ich wirklich den Schritt wagen und mein Leben neu beginnen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (13)
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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Silja
2020-06-20T13:03:00+00:00 20.06.2020 15:03
Ich bespaß mich gerade so sehr an meinen uralten Kommentaren. Wobei ich immer noch keine Manolos habe. Aber mittlerweile würde ich glaube nicht so viel Geld ausgeben wollen für Schuhe. Lieber viele und nicht ganz so teuer *lach*Schuhschrank versuch zu schließen, der überquillt*

Was für eine strange Situation muss das eigentlich für Zorro und Sanji sein. Sie sind die besten Freunde, dürfen sich aber in der Situation eigentlich nicht kennen. Sanji, der sieht wie sich Zorro seiner Rolle ergeben muss. Schon krass eigentlich.
Außerdem...Tiramisu geht immer. *wage mit fuß wegkick*
Antwort von:  Stoechbiene
22.06.2020 21:55
Waage? Welche Waage? Ach du meinst die Küchenwaage, für die leckeren Backzutaten für die nächste Torte ;)

Ich besitze auch keine Manolos, möchte ich auch gar nicht.

Mein Mann hat sich letztens etwas totgelacht, als er mich mit unserer Schwägerin verglich. Sie wünscht sich eine Chanel Handtasche und ich eine Stihl Kettensäge für den Garten *g*
Mein Sinn für Designersachen ist völlig unterentwickelt
Von:  Heroeumel
2008-08-27T23:59:36+00:00 28.08.2008 01:59
jaja, die ohrfeige lässt darauf schliessen, wie die ehe für robin war!! ich würde sagen, dass war ein "krönender" abschluss dafür!!
mich wundert es nur, dass zorro nicht eingegriffen hat, aber ich denke, er weiss, dass er es nur noch schlimmer für sie gemacht hätte!!
bin sehr gespannt, wie sich dass noch alles hier entwickelt!!

lg
Von: abgemeldet
2007-08-21T12:15:18+00:00 21.08.2007 14:15
hey du^^

mein kommi kommt zwar etwas spät, wie immer, aber bsser als gar nicht *gg*

ach das kappü war sooo böse! hast du mal wieder klasse hinbekommen!!! endlich hat mal zero was abbekommen!! weiter so robin*anfeuer*

ach ich fand es so süß, dass sich robin extra so fein raus geputzt hat!*gg*

aber am besten fand ich sie stelle, mit einem weiteren fettfleck mehr!! xD
das hast du echt geil beschrieben!

also mach weiter so und ja, ich habe sehr böse ferien^^
und danke noch mal, dass du nur für mich so schnell in die tasten gehauen hast xD

hdgggdl,de peachy
Von: abgemeldet
2007-07-28T21:17:55+00:00 28.07.2007 23:17
Huija!! Ein neues Kap!! *freu*
Und natürlich wieder super zu Papier gebracht! *dich lob*
Oh mann, dass Zero wirklich so brutal ist... O__o der hat sie ja nicht mehr alle... Aber zum Glück war ja Zorro da und hat Robin bei der ganzen Sache beigestanden^^ Ohne ihn hätte sie diese Runde wahrscheinlich verloren..
Naja, ich freu mich schon auf das nächste Kapitel!!

Lg
Konami
Von: abgemeldet
2007-07-20T18:50:10+00:00 20.07.2007 20:50
Jetz brauch ich nich mehr über deine FF stolpern, hab ich meinen Favos zugeordnet. Is eine meiner Lieblings-FFs. Hoffentlich kommt bald das nächste Kap.
Von: abgemeldet
2007-07-20T17:44:20+00:00 20.07.2007 19:44
Heyyy^^
ein neues Kappi*freu, rumhüpf*
Das is echt genial geworden, ich hab(falls ich noch keine Kommis hinterlassen hab kp^^) natürlich die ganze FF gelesen, dacht mir beim Titel "nee las mal" aber nach den ersten paar Zeilen war ich schlichtweg von den Socken ujnd jetz endlich ein neues Kappi, das rettet mir grad echt den Tag(oder besser den Nachmittag)!!
Schreib bitte unbedingt weiter ja??? Hoffentlich kommt bald mal wieder was mit Zorros Sohn vor, ich find den Kleinen ja einfach zu süß^^ Hach das wäre was, wenn Robin den Kleinen mal kennenlernt, ok das is jetz Fantasterei aber was solls^^ also, weiter so!! Ich kann dir nur zu Füßen liegen und nichts mehr dazu sagen, also WOW!!*das mal tu*
glg byebye XXX Ryoko
Von:  apple_
2007-07-20T16:08:06+00:00 20.07.2007 18:08
hey..
das kappi is echt geil..
yeah sie hat ein vorrecht auf zorro find ich geil..
boaa zero dieser *piep*.. oha hat er sie eiskalt geschlagen...
klaro is das okk ds du mir ne ens geschickst hast.. hab mich voll gefreut..
bin schon voll gespannt aufs nächste kappi..

lg _-JennY-_
Von:  PiratengirlRobin
2007-07-20T15:29:40+00:00 20.07.2007 17:29
4kolibris und ich haben gerade eub treffen & wir haben uns stillschweigend und gebannt diesem kapitel hingegeben/gewidmet, hier unsere kommentare (2 in 1) =D

4kolibris:
jaaaaaaaaaaaaahuuuu! endlich gings weiter, danke, dass du dir zeit genommen hast!
das war richtig gut, robins gefühle kamen klasse rüber etc... ihre wut + der hass auf zero sind gut nachvollziehbar, nur war das jetzt jeff im restaurant? und wie gehts weiter, wenn du schon dabei bist, fragen zu beantworten=D?
dauerts noch seeeehr lange? xD
also dass robin das anrufen der firma peinlich ist versteh ich gut.
wie das mit ihrem anwalt war hab ich nicht so ganz kapiert warum zero da mit der faust auf sie losgegangen ist, aber wird schon so stimmen^^
ich drück dich einmal ganz dolle ._.
grüse, 4kolibris
<3<3<3

piratengirl robin:
juhuuu endlich ein neues kapitel, und dann auch noch ein so langes^^danke für die ens, sonst hätte ich das mal wieder erst viiieeel später bemerkt XD
ich fands mal wieder totaaal super! robins gefühle waren toll beschrieben, man konnte sich total in sie hineinversetzen.... hoffentlich hat sie das mit zero bald überstanden -.-
hm... ich bin wirklich mal gespannt, wie du zorro und robin zusammenbringen willst... wie du geschrieben hast, er ist eigentlich unerreichbar für sie :( naja du wirst dir da schon was tolles einfallen lassen, oder? xD
viele grüße :) hoffentlich gehts bald weiter! *knuddel*
Von:  mausilausi
2007-07-20T14:37:19+00:00 20.07.2007 16:37
voll genial
Mich würde nur noch Zorros Sicht der Geschehnisse interessieren

mausilausi
Von:  Silja
2007-07-20T08:37:40+00:00 20.07.2007 10:37
ZERO DIESER MISTKERL!!! MACH IHN FERTIG ZORRO!!!!
*rumfluch*
DIESER ****piepp****
*tief einatme*
So...und nun zu deinem Kap!^^
Glaubst du Robin leiht mir mal ihre Kreditkarte?*lieb guck*auch Manolo Blahnik haben will*
Äh...ich glaub ich komm vom Thema ab! *räusper* Ja das Kap...das Kap...war SPITZE!!!!!!
Aber was anderes bin ich von dir gar nicht mehr gewöhnt!

Wenn das so ist, solltest du dir schon mal überlegen mit welchem Nachtisch du nachher gedenkst deinen Sieg zu feiern, Robin.
Als ich das gelesen hab dachte ich mir so: Ja...mit Zorro als Nachtisch wäre das doch was!^^ *unschuldig pfeiff*
Aber ich hoffe ja mal sehr, dass Zorro nicht so unerreichbar bleibt!!
Also bieg das mal besser hin!!!


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