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This is just the beginning

Teiou & Keika
von

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Fuga - Flucht

Kapitel 5: ~Fuga – Flucht~
 

Langsam folgte Keikas Blick den in die Dunkelheit aufsteigenden Funken. Es war bereits die vierte Nacht, die er hier draußen vor dem Feuer verbrachte. Mit ihm saßen hier einige Soldaten, die darauf warteten, dass sie die Patrouille ablösen konnten, die Teiou zuerst für das Abgehen der Grenze eingeteilt hatte. In den ersten Nächten hatten ihn die Soldaten skeptisch beobachtet und nicht aus den Augen gelassen. Allerdings waren sie mittlerweile nachlässiger geworden, da Keika sich nicht auffällig verhielt.

Seinen Plan, die Flucht anzutreten, hatte der Dämon noch nicht verworfen und diese Nacht würde er es wagen. Seine Beobachter waren anderweitig beschäftigt und beachteten ihn nicht sonderlich. Die Gelegenheit war also günstig.

Warum er weg wollte war eigentlich klar: Er ertrug das Verhalten der Himmelsbewohner ihm gegenüber nicht mehr. Diese ständige Verachtung und Abfälligkeit, sowie ihre Bemerkungen verletzten ihn sehr, auch wenn er es nach außen nicht zeigte. Und dann gab es noch einen anderen Grund... Teiou.

Keika wandte seinen Blick nach rechts, wo Teiou in sich zusammengesunken saß und schlief. Seinen Umhang hatte er sich dabei fest um die Schultern gezogen und war beinahe völlig darin eingehüllt.

Wirklich verwundert darüber, dass Teiou eingeschlafen war, war Keika nicht. Teiou hatte nicht nur Nachtdienst, sondern wurde auch tagsüber von seinen Brüdern mit so viel Arbeit überhäuft, dass er nicht zum Schlafen kam. Erst heute hatte Keika ihn wecken müssen, als Teiou an seinem Schreibtisch eingeschlafen war und die Dokumente, die er zu bearbeiten hatte, als Kopfkissen nutzte.

Das Koo und Shoou ihren jüngeren Bruder dafür hassten, dass er einen Dämon an seiner Seite hatte, war Keika nicht entgangen. Das wurde ihm mit jeder Begegnung der Beiden bewusster. Erst neulich wieder, als sie Koo in der Kaserne über den Weg gelaufen waren. Und jetzt hatte Teiou darunter zu leiden. Nur wegen ihm, Keika, dem Dämon, dem Feind.

Irgendwie fühlte Keika, dass er daran Schuld war, er allein, durch seine bloße Anwesenheit. Je länger er Teiou hier betrachtete, desto stärker war dieses Gefühl und desto bewusster wurde Keika, dass er gehen musste. Denn er wollte nicht, dass Teiou wegen ihm so geschnitten wurde, weil der Dunkelhaarige für ihn doch so etwas wie ein Freund geworden war.

Keika drehte sich von Teiou weg. Wenn er ihn noch länger so ansah, würde er wohl nicht mehr wegkommen.

Langsam schob er sich vom Feuer weg. Die Wärme, die er im Gesicht spürte wurde immer schwächer und langsam tauchte Keika in die Schatten der Nacht. Lautlos stand er auf und verschwand in der Dunkelheit, ohne dass auch nur einer der Soldaten ihn bemerkte.
 

Eine schwarzhaarige Gestalt zeichnete sich auf der dunklen Wasseroberfläche ab. Trotz des recht schwachen Mondlichts konnte Keika erkennen, dass es sein Spiegelbild war. Sein Spiegelbild... auch wenn es völlig fremd wirkte.

Die langen silbrigen Haare waren etwa schulterlangen schwarzen gewichen, die ihm tief ins Gesicht hingen. Die leicht violette Färbung seiner Haut war verschwunden, ebenso, wie seine spitz zulaufenden Ohren. Beides hatte nun menschliche Form und Farbe. Nur die purpurfarbenen Augen, die ihn aus dem Wasser ansahen, waren noch die gleichen.

Mit einer Hand tauchte Keika in das kühle Wasser und sah zu, wie das doch fremd wirkende Gesicht in den dadurch entstandenen Wellen verschwand. Tief durchatmend richtete er sich auf. Dies war die zweite Fähigkeit, die er neben dem Beherrschen des Windes, besaß und über die er Teiou wohlweißlich im Dunkeln gelassen hatte.

Er konnte eine menschliche Gestalt annehmen, auch wenn dies eigentlich nur eine Illusion für den Betrachter war. Nur seine Augen konnten ihn jetzt noch verraten, oder seine Kleider. Allerdings hoffte Keika, dass er so doch ein gutes Stück weit kommen würde, wobei er nicht wirklich wusste wohin.

Panische Schreie zerrissen die Stille um ihn und holten ihn aus seinen Gedanken.
 

Eher unbewusst folgte Keika den Rufen. Er hatte eigentlich vor gehabt in die entgegengesetzte Richtung zu gehen. Aber jetzt folgte er dem kleinen Flusslauf, den er gerade noch als Spiegel benutzt hatte und der genau in die Richtung führte, aus der die Rufe kamen. Außerdem war es hier ein wenig heller als im angrenzenden Dickicht, durch welches er gekommen war, wobei das Mondlicht an der bestehenden Dunkelheit nicht viel änderte.

Warum er den Stimmen folgte, wusste Keika selbst nicht so genau. Vielleicht aus Neugier? Vielleicht aber auch, weil er sonst nicht mit seinem Gewissen vereinbaren konnte? Die Schrei hörten sich nämlich stark nach Hilferufen an. Wieder musste Keika feststellen, dass er für einen Dämon viel zu gutmütig und hilfsbereit war.

Völlig in Gedanken versunken merkte Keika erst wieder auf, als er stolperte und hinfiel. Es musste wohl eine Art Wurzel oder Schlinge sein, jedenfalls fühlte es sich an wie eine Pflanze. Die Rufe waren jetzt so deutlich, dass er sich unweigerlich an ihrer Quelle befinden musste. Noch immer auf dem Boden kniend sah Keika auf und wollte seinen Augen nicht trauen.

Vor ihm erhob sich ein dunkler, grünlich schimmernder Schatten. Im stockte der Atem. Ein Schramm! Ein Pflanzendämon! Und ein ziemlich großer noch dazu. Dass es sie im Himmelreich gab, wusste Keika wohl, sonst hätte Teiou ja seinen Job an den Nagel hängen können. Aber so große? Er schüttelte den Kopf und sah noch einmal hin, weil er es nicht glauben wollte.

Der Dämon war zweifellos immer noch da. Allerdings blitze zwischen all den Fangarmen etwas rotes auf. Eine rothaarige Gestalt, die sich wand und hilflos versuchte sich zu befreien, was sehr aussichtslos wirkte, in Anbetracht des riesigen Dämons. Von der Gestalt gingen auch die Schreie aus, die mittlerweile immer leiser wurden.

„Ihr... ihr müsst uns helfen... bitte.“ Erschrocken drehte Keika sich um, als etwas an seinem Mantel zupfte. Er sah direkt in die flehenden Augen eines jungen Mannes, der mit leiser, gebrochener Stimme sprach. Auch er hatte rote Haare und trug eine, wenn auch zerfetzte, Uniform, auf der dunkle Flecken schimmerten, vermutlich Blut. Anscheinend war er auch in den Fängen des Dämons gewesen.

Völlig irritiert von der ganzen Situation nickte Keika nur. Er sah den Rotschopf an, welcher vor ihm auf dem Boden kauerte. Dieser lächelte flüchtig, bevor er schwer atmend vor Keika auf dem Boden zusammensackte.

Keika spürte, wie sich etwas um seinen Knöchel zusammenzog: Der Dämon! Er hatte ihn entdeckt. Jetzt war es zu spät um zu verschwinden und irgendetwas in ihm drängte sowieso den beiden zu helfen.

Schnell zog Keika seinen Fuß aus der Schlinge, welche der Dämon aus der Wurzel geformt hatte, über die Keika gestolpert war. Er sprang auf, schnappte den bewusstlosen Soldaten und zog ihn an das Ufer des Flusses. Er tauchte seinen Mantel ins kalte Wasser und legte diesen über den Bewusstlosen. So war der für kurze Zeit für den Schramm unsichtbar, weil das kalte Wasser seine Körpertemperatur der Umgebungstemperatur ähnlicher machte.

Mittlerweile war es erschreckend ruhig geworden und nur die dumpfen Geräusche des Schramms waren noch zu vernehmen. Keika wandte sich um. Er würde dem anderen wohl helfen müssen, denn alleine würde der den Fängen der dämonischen Pflanze nicht entkommen.

Ohne noch lange zu zögern, nahm Keika das Schwert, welches wohl einem der beiden gehörte und vor ihm im taunassen Gras aufblitzte. Er stieß sich vom Boden ab und war recht schnell auf der Höhe, wo der zweite Rothaarige, umwickelt von etlichen Ranken, hing. Mit einigen geschickten Schlägen, trennte Keika den Fangarm des Dämons ab, wobei er nur knapp den Versuchen des Schramms entkam, ihn auch zu erwischen.

Der Rothaarige ging umschlungen von den Ranken zu Boden, aus denen er sich jetzt einfach befreien konnte und rappelte sich sofort auf, wie Keika mit einem kurzen, prüfenden Blick feststellte. Vielleicht nicht kurz genug, denn mit einem Mal hatte der Dämon ihn in den Fängen, was ihn völlig überrumpelte.

Er hatte nicht damit gerechnet, dass der Schramm so schnell war. Seine Waffe entglitt ihm und fiel mit einem dumpfen Schlag zu Boden. „Lauf!!“ Keika schrie den jungen Mann regelrecht an, der nun etwas orientierungslos vor dem Schramm stand. „Dein Freund ist im Moment außer Gefahr, aber du musst jemanden holen, hörst du?! Bevor er dich wieder erwischt!“

Er spürte wie sich ein weiterer Zweig des Dämons um seine Brust legte und sich immer enger zusammenzog. Wehren war da sinnlos, was Keika wusste, denn die Schramm hatten unglaublich viel Kraft und wenn er sich bewegen würde, würde die Pflanze nur noch fester zudrücken. „Westlich von hier lagern ein paar Soldaten. Lauf und...“ Keika brach ab, weil er nicht genug Luft bekam, aber der Rothaarige schien es verstanden zu haben, er nickte und sprintete los. Ihm schien es nicht so schlecht zu gehen, wie seinem Begleiter.

Keika blieb alleine zurück. Mittlerweile konnte er kaum noch atmen, so eng lagen die Schlingen um ihn. Der Dämon zog ihn immer weiter in sein Inneres. Bewegen war praktisch unmöglich geworden. Keika schloss die Augen. Wahrscheinlich war es besser so. Er würde als Futter für einen seiner Art enden. Das hätte ihm auch in der Dämonenwelt durchaus widerfahren können. Dämonen nahmen keine Rücksicht aufeinander.

Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis alles enden würde. Eigentlich musste Keika froh darüber sein. Er war mehr oder weniger planlos geflohen und konnte praktisch nirgendwo hin. In der Himmelswelt verhasst, weil er ein Dämon ist, und in der Dämonenwelt unerwünscht, weil er im Kampf so schwach gewesen und dem Feind in die Hände gefallen war. Er musste sich damit abfinden und er tat es auch, denn seine Lage war aussichtslos.

Gleich würde es vorbei sein. Er konnte sich kein Stück mehr regen und atmen schon gar nicht. Es war förmlich spürbar für ihn, wie er langsam das Bewusstsein verlor. Immerhin waren die beiden anderen noch gut weggekommen... das war sein letzter Gedanke.
 

„Raikou!!“ Ein gleißendes Licht zerriss die Dunkelheit. Fast augenblicklich lockerte sich die Klammer aus Pflanzenränken um Keikas Körper. Aber er war soweit weggetreten, dass er zwar wage mitbekam, was passierte, aber selbst nicht in der Lage war sich zu bewegen oder klar zu denken. Etwas fasste ihm unter die Arme und zog ihn aus dem Wust an Schlingen, die immer noch recht eng um seinen Körper lagen.

Vorsichtig trug Teiou den für ihn Fremden und legte ihn sachte auf den Boden. „Er lebt noch.“ Teiou lächelte dem Rothaarigen kurz zu, der ihn bei seiner Suche nach Keika aufgegabelt und um Hilfe gebeten hatte. Dass es um Leben und Tod ginge hatte er gesagt. Aber es war gut gegangen.

Seufzend drehte sich Teiou wieder dem Dämon zu. Er lebte noch und Teiou würde ihm den Gar ausmachen. Einem Dämon, wenn auch einem Pflanzendämon. Irgendwie musste er unweigerlich an Keika denken, der weg war. Einfach weg. Letztlich hatte er damit rechnen müssen. Keika war ein Dämon und Dämonen hintergingen ihre Herren, wie es in letzter Zeit im Ostreich sehr häufig vorkam. Teiou hatte gehofft, dass Keika anders war, aber er war enttäuscht worden.

Ein weiteres Mal setzte Teiou an seine Donnerkraft einzusetzen und den Schramm endgültig zu zersprengen. Es war eben nicht möglich gewesen, da hatte er daneben zielen müssen, weil noch jemand in den Fängen des Dämons hing. Aber jetzt konnte er seine ganze Enttäuschung an der Pflanze auslassen: „Raikou!“ Ein Lichtblitz sprengte den Dämon in mehrere Teile. Es war vorbei, für dieses Mal jedenfalls.
 

Mittlerweile waren auch einige von Teious Leuten da. Er wies sie an die beiden Soldaten aus dem Süden mit in die Kaserne zu nehmen, da diese näher lag, als die im Südreich. Dass sie aus dem Süden kamen, konnte man deutlich an ihrer Haarfarbe sehen und was sie hier zu suchen gehabt hatten, würde sich auch noch herausstellen. Blieb noch der Unbekannte, der die Beiden vor Schlimmerem bewahrt hatte.

Teiou kniete sich ins Gras und beugte sich über den Schwarzhaarigen. Er kam ihm seltsam bekannt vor. Auch eben, als er ihn getragen hatte, war ihm die Szene eingefallen, wo er Keika ein Stück durch den Flur getragen hatte. Schon wieder dachte er an Keika.

Langsam kam der Fremde zu sich und blinzelte ihn an. „Geht es euch gut?“ Teiou zwang sich zu einem Lächeln. Der Andere nickte leicht und öffnete seine Augen nun ganz. Teiou sah ihn fassungslos an. Das konnte nicht sein. Diese Augen kannte Teiou und er hätte sie sofort wieder erkannt, wenn es nicht so abwegig wäre. Fantasierte er jetzt schon? Sah er Keika schon überall? Es war unmöglich, dass dieser Mensch Keika war. Dennoch musste er es versuchen: „Keika?“

Erst jetzt realisierte Keika, wer die dunkle Gestalt war, die sich über ihn beugte und die ihn nach seinem Befinden gefragt hatte und jetzt mit Namen ansprach: Teiou, von dem er gedacht hatte, dass er ihn nicht mehr wieder sehen würde.

Keika richtete sich ein wenig auf. Er sah Teiou an und nickte leicht. Der Schreck saß ihm immer noch in den Gliedern. Eigentlich war es sinnlos die Tarnung noch aufrecht zu erhalten. Teiou hatte ihn erkannt, von daher konnte er sie auch fallen lassen.

Er konnte sehen, wie erleichtert Teiou anscheinend war, als wieder die langen silbernen Haare über seine Schultern fielen. Ehe Keika sich versah zog Teiou ihn in seine Arme und drückte ihn an sich. „Warum bist du weg gegangen?“, flüsterte Teiou während er Keika über den Kopf streichelte. „Ich...“, er stockte, „Ich wollte nicht, dass man euch wegen mir so so viel aufbürdet. Ihr seid der Einzige, der sich mit mir abgibt und dafür schneiden euch alle.“ Während er sprach wurde Keika immer leiser. Er lehnte den Kopf an Teious Schulter.

Teiou lächelte. „Keika. Weißt du, wie egal mir das ist? Wenn das der Preis ist, nehme ich ihn auf mich.“ Er machte eine kurze Pause, „Ich liebe dich.“ Jetzt war es raus. Er hatte Keika das gesagt, was ihn schon so lange beschäftigte.

Keika schloss die Augen und schwieg. Zögernd legte er seine Arme um Teiou und lehnte sich an ihn. Teiou lächelte. Es war das erste Mal, dass Keika das tat und das war doch ein gutes Zeichen.
 

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Ich werde schneller xD Ja unter Druck lässt es sich besser arbeiten. Ich sollte mir öfter Ultimaten setzten ^^.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von: abgemeldet
2008-03-21T20:56:11+00:00 21.03.2008 21:56
also dieses kapitel hat mir sehr gut gefallen!!! echt jetz ^^; du hast die gefühle von keika so gut ebschrieben...der arme... ich kann verstehen wie er sich fühlen muss...von allen verachtet und geschnitten zu werden ist nicht schön *das von früher kennt*...
naja alles was ich zu sagen hätte hab ich ja bereits in meiner vorherigen kommentaren schon erwähnt ^^.
Von: abgemeldet
2007-01-08T19:40:01+00:00 08.01.2007 20:40
Wie schöööööööööööööööön, schreib bitte schnell weiter und schick mir ne ens wenn das nächste kapi on is^^
Von: abgemeldet
2007-01-08T14:56:56+00:00 08.01.2007 15:56
Ich kann Hieads_Angel nur zustimmen - wieder ein tolles Kapitel x3
Besonders das Ende war total schön^^ Ich freu mich schon total auf das nächste Kapitel! Schreib schnell weiter ^.~
Von:  Silverdarshan
2007-01-07T20:22:36+00:00 07.01.2007 21:22
Wirklich ein schönes kapitel ^______^
ich bin wirklich froh, dass Teiou Keika nun doch noch zurückhalten konnte.
jaja, der arme kann einem wirklich leid tun *sfz*
als dämon hat mans nicht leicht *nick*
das ende war supie süß!
ich hoffe es geht schnell weiter ^____^

grüßelchen
Hieads_Angel


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