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1002 Zwischengedanken

Kaiba x Joey ~ Die etwas längeren Gedanken ~
von

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01/ As all of us

„Wo fasst du den hin, du Trottel?“ Eine wütende Stimme zischte an sein Ohr.

„Sorry, verdammt, ich seh´ hier nun mal nichts!“ Verzweifelt versuchte er sich von dem Knoten aus Klamotten und Gliedern zu befreien, scheiterte jedoch kläglich.

„Sht, sei still! Wessen Schuld ist das denn?“

„Jaja, meine, ich weiß. Scheiße, die Tür klemmt!“
 

Eine Hand wurde gebieterisch über Joey Wheelers Mund gelegt. Der kleine, stickige und unglücklicherweise stockdunkle Raum machte es ihm fast unmöglich, sich zu bewegen.

Als er dann auch noch versuchte, seine Hand aus Kaibas Schritt zu nehmen, verhedderte er sich katastrophal mit seinem Pullover in Kaibas Mantel und wurde unsanft nach vorne gerissen bzw. gegen die Tür geknallt.

Kaiba gab ein strapaziertes Knurren von sich.

„Scheiße noch mal“, fluchte er heftig, „das ist also deine tolle Idee? Verdammt, dass kann doch nicht wahr sein!“ Der Blonde spürte, wie sich Kaiba gestresst die Haare aus der Stirn wischte.

„Was kann ich dafür, dass du so schnell irgendwohin verschwinden musstest, dass das hier mein einziger Einfall war?“, gab Joey gereizt zurück. „Ich bin deine kleine, peinliche, heimliche Notlösung, also wird ein Patzer - und ich gebe ohne Reue zu, das hier ist wirklich einer - von mir ja wohl nicht allzu schlimm sein, wenn ich dafür die Klappe halte, oder?“

Seto fluchte.

„Wie wäre es, wenn du mir einfach kurz hilfst uns zu befreien und somit verhinderst, dass mir noch was blödes passiert und du dich morgen auf der Titelseite der „Tokyo News“ an meiner Seite selbst bestaunen kannst?“ Joey versuchte immer noch, seinen Pullover aus den Klettverschlüssen, Haken und Schnüren von Kaibas Mantel zu befreien und wirkte dabei nun mehr leicht verzweifelt. Ein Trenchcoat hatte gefälligst nicht soviel Schnick - Schnack zu haben!

„Wheeler, du bist derjenige, der hier nicht die Klappe hält!“

Kaibas Stimme war zu einem aggressiven Flüstern gesenkt, während er immer noch keine Anstalten machte, Joey in irgendeiner Weise behilflich zu sein.

„Schon klar! Ich soll immer nur dann den Mund aufmachen, wenn der werte Herr-schau-mich-tot es wünscht!“, meinte Joey nur trotzig, während er gerade mit einem lauten Ratsch einen Klettverschluss von seinem Rollkragen entfernte und nebenbei sein Bein aus einem Eimer befreite, das dann allerdings gegen den nächstbesten Besen stieß, der ihm dann krachend auf den Koopf knallte. „Aua!“, murmelte Joey leise und rieb sich schmollend den Kopf. Kaiba schenkte seiner Aktion keine Beachtung, hatte nicht mal mehr ein überstrapaziertes Knurren übrig.

„Jetzt halt enrlich die Klappe! Immerhin hocken wir wegen dir in einer Besenkammer im letzten Stock und in zwei Minuten endet die vierte Stunde, die wir deinetwegen verpasst haben. Mein Image wird keinen Penny mehr wert sein, wenn man mich hier drinnen mit dir erwischt!“

Kaiba wurde sichtlich panisch und wuchtelte so weit möglich wild mit seinen Händen herum.

Argwöhnisch sah Joey ihn von der Seite an. „Moment mal, ich bin nicht derjenige, der er gleich im Klo treiben wollte!“

Kaiba seufzte erschlagen. „Immer noch besser als das hier!“
 

Genau fünf Minuten und ein paar Handgriffe später schafften es Seto Kaiba und Joey Wheeler tatsächlich sich aus der Besenkammer zu befreien. Die Schüler waren nicht wie angenommen aus ihren Klassen auf den Pausenhof geströmt, was in Anbetracht das es regnete - eine Tatsache die den beiden entgangen war - auch kein Wunder war.

Einigermassen erleichtert gingen die Beiden also getrennte Wege, Kaiba in Richtung des Klassenraumes, um seinen Laptop aufzusammeln und Joey in die Schulmensa, um sich dort mit seinen Freunden zu treffen.
 

Sie würdigten sich keines Blickes mehr, nachdem das peinliche Geschehen beendet war.

Sie konnten dieses Risiko nicht eingehen. Weder es noch einmal in einem anderen Zimmer des Gebäudes zu probieren, noch sich in ein aggressives Wortgefecht zu verwickeln. Zumindest Kaiba nicht.

Der wusste nämlich nicht, ob es Joey schaffen würde, nicht ausversehen etwas auszuplaudern. Und das war das Problem, wie der Boss der Bosse sehr gut wusste, dass ihre ganze Beziehung - wenn man das so nennen konnte, was sie da hatten - äußerst problematisch, um nicht zu sagen gefährlich, machte. Der Blonde wusste nicht, dass seine gesamte Wohnung verwanzt war und Kaiba einen eigenen Angestellten dafür hatte, Joey Tag und Nacht zu belauschen, um auch ja sofort zur Stelle sein zu können, wenn der Volldepp Anstalten machte, bei seinen Dreikäsehoch - Freunden seine lang austehende, sexuel-geprägte Beichte abzulegen. Das dieser Angestellte irgendwann mal plötzlicherweise ganz, ganz weit weg ins Ausland versetzt werden würde, stand auch bereits fest.

Kaiba hatte Angst. Und zwar nicht nur deswegen, weil Joey sich vor seinen bescheuerten Ich-würde-für-dich-sterben-Freunden verplappern könnte, sondern viel mehr vor den logischen, wirtschaftlichen Konzequenzen. Kaiba hielt sich für geschickt genug, sein blossstellendes Sexualleben geheimhalten zu können, einen Wheeler allerdings zum Schweigen zu bringen war schon eine ganz andere Sache.

Kaiba konnte prinzipiell alles und zwar ganz prinzipiell auch einfach aus dem Handgelenk heraus, ohne dabei sehr gestresst zu wirken: Eine Fima leiten, sich seine Freizeit für Mokuba einteilen, Duell - Monsters spielen, wann es ihm passte, nebenbei Turniere organisieren und böse Flüche gegen Yami, Yugi und den Rest der Welt aussprechen. Aber Joey Wheeler dazu zu bringen, auch nur drei Minuten zu schweigen, kostete ihn seine letzten, für Notfälle aufgesparten Nerven, die sich immer dann anbahnten, wenn sie mit dem eigentlichen Akt fertig waren und sich der Jüngere anfing zu langweilen.

Joey war eine wandelnde Katastrophe. Das war ihm schon vor ihren Nächten in anstrengender Matraztengymnastik aufgefallen, aber nun, da er wirklich dafür sorgen musste, genug von Joey zuwissen, um ihn wenn nötig erpressen zu können, wurde ihm das Ausmass von Joeys katastrophalen Abenteuern erst bewusst. Da ging nämlich eine ganze Menge auf das Konto des Blonden. Nicht nur war er bereits drei Mal mit gebrochenen Fuß im Krankenhaus gelandet, nein, er wurde fünf Mal eben so reif geschlagen, war so blöd gewesen, auf den Baum der Nachbarin zu steigen, um ihre vermeintlich unschuldige Katze zu retten, wobei sein halbes Gesicht zerkratzt worden war, er hatte es bei vier Wandertagen seiner Klasse geschafft, entweder ihren Ausflug in einem Inferno enden zu lasen, oder sich zu verlaufen. Er hatte etliche Male sein Geld an Straßengangs verloren, war mit seinem Fahrrad gegen einen Baum gefahren, war mitten in der Nacht auf einer Parkbank eingeschlafen, hatte es tatsächlich geschafft, seinen Prüfungsbogen für die Oberschule bei der Abgabe so mit Wasser zu besprühen, dass man nichts mehr lesen konnte und konnte eliche straftätliche Delikte in seiner Akte nachweisen, nur deshalb, weil er sich mal wieder hatte beweisen müssen und auf die Fresse geflogen war. Er hatte sich im Laufe dreier Jahre zwei Rauchvergiftungen zugezogen, vierzehn Grippen aus verschiedenen Ländern, sieben tropische Fieber und war beinahe im schulinternen Swimming-pool ersoffen.

Die Liste war so lang, dass Kaiba dafür eine eigene Festplatte brauchte. Oder zumindest einen ganz schön beachtlichen Teil davon.

Joey Wheeler war eine wandelnde Gefahr. Nicht nur für sich selbst, sondern vorallem für andere, sprich: Kaiba.

Das hieß nicht, dass der Blonde sich auch im Bett so holprig anstellte. Er lernte schnell und verband sein Wissen zu noch nie gesehen Techniken, die er ausprobierte, so dass Kaiba nach dem dritten Mal schon den Überblick verlor. Was ihm ja vermeintlich überhaupt nicht gefiel.

Man beachte nicht länger, dass Kaiba bei Joey eine Ausnahme machte, was das „Beherrschung verlieren“ anging.
 

Generell war Kaiba bei dem Thema Affaire ziemlich mürrisch. Er mochte es nicht, wenn Joey fiel redete, bevor sie endlich anfingen. Er mochte das Vorspiel zwar, hielt es aber nicht für wichtig oder gar unerlässlich. Und danach wollte er, dass Joey so schnell wie möglich verschwand. Was dieser aber unverschämterweise niemals tat, sondern einfach neben ihm einschlief. Es war nicht so, dass Kaiba außer dem Sex nichts von Joey wollte. Er wollte schon. Ziemlich viel sogar. Und zwar hauptsächlich seine Ruhe.

Er konnte ebenso nicht behaupten, dass Joey ihm egal war. Er okupierte schließlich einen wichtigen Teil seines Lebens, sein Liebesleben nämlich. Beziehungsweise, Joey WAR sein ganzes Liebesleben. Obwohl Kaiba es nie gerne so nannte. Sex. Das war es für ihm.

Und dennoch ... dadurch, dass er sich ständig Sorgen um Joeys Geschwätzigkeit machte, dachte er doch unentwegt an Joey, wodurch er wieder geil wurde und somit den ganzen Abend wieder in seinem Bett verbringen würde. Man sehe, ein Teufelskreis also.
 

Was den Sex anging, so war die Sache ganz klar. Wie, wann und sooft Kaiba wollt. Ganz einfach. Das wäre es gewesen, wenn sich Joseph Jay Wheeler darauf eingelassen hätte. Der aber hatte damit zu tun, die Welt vor Psychopathen zu retten, den Helden zu spielen, in dem kleinen Restaurant in der Innenstadt zu arbeiten oder ganz zufälligerweise vielleicht auch für die Schule zu lernen. Von den tausend Katastrophen, die er verursachte mal ganz abgesehen. Aber den Rest der wenigen Zeit verbrachte er in Kaibas Schlafzimmer. Und das zum größten Teil nackt.

Joey war niemand, der große Anforderungen stellte. Er probierte gerne herum, wie sehr er Kaiba in sich aufnhemen konnte, zum Beispiel. Oder er versuchte heraus zufinden, was ihm selber am Besten gefiel. Wie Kaiba seine Hüften bewegen sollte, wie er ihn umarmen, wie ihn küssen sollte. Kaiba lies sich keine Befehle geben. Noch Kommandos. Aber er lies sich manchmal kleine Schübse in die richtige Richtung geben.
 

Kaiba war niemand, der zu sanft war, noch jemand, der den anderen fast zu Tode rammelte.

Er war nicht allzu sehr an vielen Berührungen interessiert, noch mochte er es, überhaupt nicht berührt zu werden.

Im Prinzip war Kaiba alles, nur nicht wiederspruchslos.
 

Als Joey in Richtung Mensa lief, wusste er bereits, wie er diesen Abend verbringen würde. Und er wusste auch, dass Kaiba wusste, dass er heute Abend vor seiner Tür stehen würde.

Es war wie ein stilles Übereinkommen.

Kaiba war ja auch nicht an Liebe interessiert. Weder an sexueller Macht. Ihn interessierte nur, wie er das bekam, was er wollte. Und Joey hatte er bekommen.
 

Er liebte Joey nicht. Aber er liebte ihre gemeinsamen Momente, so kurz sie jedesmal auch waren. Und so sehr er sich auch wünschte, dass Joey nach dem Sex einfach abhauen möge, so sehr liebte er auch die Augenblicke, wenn er neben ihm aufwachte, und Joeys blondes Haar auf seinen Schultern und Nacken ausgebreitet, sanft im hellen Sonnenlicht glänzte.

Er mochte es, zu wissen, dass es etwas gab, was sie gemeinsam hatten, was sie verband.

Er verstand Joey auf gewisse Weise und auch wenn er ihn für einen trotteligen Tollpatsch hielt, so begann er doch zu begreifen, warum Joey all diese unverständlichen Dinge tat.

Wie einer Frau die Katze vom Baum zu holen. Oder einem Kind ein Bonbon zu kaufen, weil es gerade hingefallen war (wodurch Joey fast von einem LKW überfahren wurde). Oder warum er bei Eiseskälte und Regen vor Kaibas Tür stand, um mit ihm zu reden. Warum er sich dadurch fast widerstandslos den Bakterien und Viren feilsch bot und sich eine gefährliche Grippe einfing. Warum er jedes Mal zu Kaiba zurück kam, wenn der ihn trat. Warum er mit dem Brünetten schlief. Und warum er jedes Mal lächelte, wenn Kaiba die Tür aufmachte, um ihn herein zu lassen.
 

~~~ FIN ~~~
 

Der erste Streich =) Und der zweite folgt sogleich *smile*



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Kommentare zu diesem Kapitel (9)

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Von:  mari-chin
2007-10-01T17:19:54+00:00 01.10.2007 19:19
boah, i-wie hört sich das voll gemein,
gegenüber joey an.
könntest du mir vll das nächste kappi per ens schicken?
biddddddeeeeee >.<
lg ^-^
Von: Karma
2007-03-20T00:08:35+00:00 20.03.2007 01:08
Hoffentlich gibts bald den zweiten Teil. Bin schon ganz gespannt. Und ich hab auch nix dagegen, wenns härter wird. Wenn ich Dir Peitschen oder Handschellen leihen soll, sag nur Bescheid! *fg*
Schickst Du mir ne ENS, wenns weitergeht? Das wär nett!
Man liest sich hoffentlich!!

Karma
Von: abgemeldet
2007-03-09T17:03:24+00:00 09.03.2007 18:03
Hey schreib schnell weiter und es könnte schon noch härter zu gehen! nur nicht das es nachehr ein Hentai wird das fänd cih echt traurig!
*grins*
Von:  Ryuzaki
2007-01-14T17:43:57+00:00 14.01.2007 18:43
Ich find deine Geschichte super gelungen! Ganz toll. Vor allem weil du Kaiba-sama so schön beschrieben hast. Echt klasse, werde gleich kappi zwei lesen...
L
Von:  NeoNemesis
2006-12-17T21:52:30+00:00 17.12.2006 22:52
WOW
Das ja krass^^
Gute Story und deine Darstellung der Gefühle ist echt toll.
Wie wärs wenn du ein fanart-Wettbewerb zu dem FF eröffnest^^
Wären bestimmt geile Einsendungen bei
Von: abgemeldet
2006-11-25T16:27:46+00:00 25.11.2006 17:27
hehe..
geilo^^
werd das hier ma weiter verfolgen ^.~
Von:  Winterkatze
2006-11-11T19:12:13+00:00 11.11.2006 20:12
Süß!!! Weiter *bettel* Ganz schnelle!!
Von: abgemeldet
2006-10-24T13:35:05+00:00 24.10.2006 15:35
Also ich hab mir erst gedacht.....man...man...nur ein Kommi....da kann es ja nicht so toll sein. hatte dann aber Mitleid und hab doch gelesen. Aber was ich da gelesen hab....manno....die Story ist echt geil. ich will mehr lsen.
Du hattest geschriebn: "Der zwweite folgt sogleich". Ich hoffe, dass sich das bewahrheitet. ich wäre jedenfalls froh drüber.
Dis war einfach nur der Hammer. xD
Bin übelz gespannt auf die Fortsetzung.^^
*lach*
Ich kenn ja diese Momente auch^^, also, wo man so peinlich berührt ist. ist mir auch schon so was ähnliches pssiert. aber egal.
viel spass noch beim schreiben.
ich werd garantiert weiterlesen.
Also:
schreib...schreib....^^
xD
Bye mrdaily.
Von: abgemeldet
2006-10-20T19:51:46+00:00 20.10.2006 21:51
Geniale Story!!
Es hatte einfach etwas total sensibles. Du hast einfach von oberflächlich auf eine Sicht mit dem Blick hinter die Kulissen. Es kam einfach wahnsinnig gut rüber wie beide an diesem Zeitpunkt empfinden.
Mach auf jeden fall weiter ich lese sicher mit!!!
Lg Eli


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