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Verdrehte Welt

Lasst mich hier raus!
von

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Der Schmerz...

Kapitel 3: Die Schmerzen...
 

Plötzlich schrecke ich auf. Irgendwie muss ich eingeschlafen sein. Verwirrt sehe ich mich in meinem Zimmer um und bemerke das tränendurchnässte Kissen auf welchem ich bis eben gelegen hatte. Ok wenn ich geschlafen habe, was hat mich dann geweckt? Ich stehe auf und sehe an mir hinunter. Jemand hat mir das Stroh aus den Haaren gezupft und auch finde ich keinen einzigen Halm mehr in meiner Kleidung. Dann höre ich das Geräusch wieder, welches mich wohl geweckt haben muss. Ein leises Klirren welches aus der Küche zu kommen scheint. Neugierig stehe ich auf und schleiche langsam die Treppen hinunter.
 

Unten nehme ich den Weg durch das Wohnzimmer und luge vorsichtig in die Küche. Was ich da sehe lässt mich einfach nicht anders. Ich lache laut los und kann mich einfach nicht mehr einkriegen. Dieser Anblick ist auch einfach zu köstlich, ein 1,74 großer Junge mit Dreads, Baggys und XXL-Shirt in der rosa Schürze meiner Mutter, eifrig Spiegeleier bratend. Er dreht sich zu mir um und stemmt die Hände an die Hüfte, beginnt laut zu schimpfen: „Lach doch nicht so doof! Meine Güte sehe ich denn so doof in dieser so exquisiten Schürze aus?“ Ich halte mir schon den Bauch vor Lachen und antworte durch ein Nicken. Er zieht die Stirn kraus und meint bestimmt: „Lach nicht, sondern mach dich nützlich! Deck den Tisch!“ Er schenkt mir ein verschmitztes Grinsen und ich schleppe mich immer noch unter meinem Lachflash leidend aus der Küche zum Geschirrschrank. Mich langsam wieder beruhigend hole ich zwei Teller, das Passende Besteck und Tassen aus dem Schrank und stelle alles zusammen auf den Tisch.

Lächelnd verteile ich das Geschirr und höre Tom nach mir rufen. Grinsend trete ich zu ihm in die Küche und muss mir das Lachen stark verkneifen. Er grinst selbst sein Cheggagrinsen und fordert mich auf doch mal den bereits durchgelaufenen Kaffee auf den Tisch zu stellen und by the way auch gleich noch die Teller zu bringen, damit er, wie er sagt, die Eier ordentlich verteilen kann.
 

Also bringe ich ihm die Teller und er schiebt die wirklich gut gewordenen Spiegeleier auf sie. Dabei sieht er mir tief in die Augen und sich weiche etwas zurück.

Ohne ein Wort mit ihm zu wechseln drehe ich mich um und stelle die Teller auf ihre Plätze zurück, setzte mich dann auf meinen Stuhl und wate geduldig bis auch Mr. Obermacho sich mir gegenüber niederlässt.
 

Ich lächle ihn kurz an und beginne dann das von ihm zubereitete Frühstück zu essen. Erst nach ein paar Minuten fällt mir auf, dass er mich die ganze Zeit wie ein verliebtes Eichhörnchen anstarrt. Ich schlucke den Bissen hinunter und frage dann den Kopf schief legend: „Geht’s dir nicht gut?“ Er schüttelt den Kopf und kommt auf mich zu.

Verwirrt lasse ich mein Besteck sinken und beobachte, wie er sich neben mich setz und mir immer näher kommt. Ich ziehe die Augenbrauen zusammen und sehe wie er langsam die Augen schließt und schließlich seine Lippen auf meine legt.

Sein Lippenpiercing ist kalt und es schmeckt nach Eisen. Unschlüssig schließe ich dann meine Augen und öffne meine Lippen ein wenig. Mit seiner Zunge dringt er in meinem Mund ein und beginnt sogleich meine Zunge zum Spielen aufzufordern. Ich gebe nach und beginne einen Zweikampf mit seinem feuchten Muskellappen.

Dann wird mir bewusst, was ich hier tue und ich löse den Kuss hektisch.

Er sieht mich perplex an und ich wende mein Gesicht ab.

Er lässt ein Seufzen erklingen und gibt mir einen kurzen Kuss auf die Wange, dann erhebt er sich und geht aus dem Raum. Kurze Zeit später höre ich die Haustüre ins Schloss fallen.
 

Nun bin ich wieder ganz allein. Auf einmal taucht Bills enttäuschtes Gesicht vor meinem geistigen Auge auf und ich zucke erschrocken zusammen.

Bedrückt sehe ich zu Boden und räume dann das frühstück auf. Hunger hab ich keinen mehr. Und während ich die Teller und das Besteck in die Spülmaschine räume ertappe ich mich bei dem Gedanken an Bill.

Verbissen bemühe ich mir einzureden nichts von ihm zu wollen und ihn immer noch zu hassen. Langsam treten wieder Tränen in meine Augen und tropfen auf die Tassen, welche ich soeben in die Maschine räume.

Unter lautem Schluchzen falle ich auf die Knie und beginne wie von Sinnen zu schreien. Ich schreie allen Schmerz aus mir heraus, oder versuche es zumindest. Besessen von dem Willen mich nicht in Bill zu verlieben hämmere ich mit meinen Fäusten auf den Boden bis sie bluten und schluchze hemmungslos vor mich hin.

Ich versuche aufzustehen, breche jedoch mit schmerzverzerrtem Gesicht wieder zusammen und lasse mich wie ein Häufchen Elend auf den Boden fallen.

Ich fasse mir an mein schmerzendes Herz und muss einsehen, dass ich einen Fehler begangen habe.

Schluchzend und nach Luft ringend schlage ich meine Blutenden Fäuste gegen die Wohnzimmertüre und schreie mit verlangender und böser Stimme Bills Namen.

Keiner hört mich, keiner versteht mich, keiner erlöst mich. Niemand kommt um mich zu retten, niemand nimmt mir den Schmerz in meinem Herzen der so sticht als ob jemand einen Dolch hindurchschiebt.
 

Mit einem mal beruhige ich mich und verstumme. Leise schluchzend sehe ich ein, dass es keinen Sinn hat, stehe auf, begebe mich ins Wohnzimmer und weine nicht enden wollend in meine Hände, welche ich mir vors Gesicht gelegt habe.

Nach Ewigkeiten habe ich keine Tränen mehr, fühle mich wie ausgetrocknet. Erst jetzt spüre ich meine schmerzenden Hände und sehe mir schluchzend die Wunden an. Eigentlich ist es mir egal, auch das Blut, welches am Küchenboden klebt interessiert mich nicht, dennoch erhebe ich mich und wische die rote Flüssigkeit vom Boden. Dann hole ich den Erste Hilfekasten aus dem Bad und beginne stillschweigend meine Hände zu verbinden. Nach einigen Minuten räume ich ihn wieder weg und betrachte die Rasierklinge, welche da so schön daliegt.

Ich nehme sie in die Hand wiege sie hin und her und lächle sie traurig an. Ich fühle mich schrecklich allein gelassen und unnütz.
 

Vorsichtig lege ich das scharfe Stück an meinen Arm und mache einen waagrechten Schnitt in die Haut. Es brennt entsetzlich und für einen Moment vergesse ich den Schmerz in meinem Herzen. Noch ein zweiter und ein dritter Schnitt folgt. Dann sinke ich auf meine Knie vor dem Spiegel zusammen. Halte mir meinen schmerzenden und pochenden Arm und lasse die Rasierklinge fallen. Klirrend fällt sie auf die Fließen und ich drücke meine Hand noch stärker auf die blutenden Wunden an meinem Arm. Mit der Zeit verschwindet der Schmerz und auch die Blutung ist gestillt.
 

Erneut nehme ich mir eine Mullbinde aus dem Kasten und wickele sie mir um das Handgelenk. Dann stehe ich auf, nehme die Klinge und öffne meine Kette, welche ich immer bei mir trage. Ich lasse dieses metallene Stück die Kette hinuntergleiten und schließe diese dann wieder um meinen Hals. Der Erste Hilfekasten wird wieder an seinem Platz verstaut und ich begebe mich die Treppen hinauf in mein Zimmer.
 

Ich will einfach nur noch meine Ruhe und meinen Block.

Ich schnappe mir meine Zeichensachen, schmeiße mich aufs Bett und beginne auf dem Bauch liegend zu skizzieren.

Erst eine Stunde später halte ich das Bild prüfend etwas von mir weg und lächle es an. Es zeigt Bill, wie er mich anlächelt und mir freundlich zuwinkt.

Ich lasse die Zeichnung sinken und wieder treten Tränen in meine Augen. Warum bin ich nur so dumm. Ich werde ihn niemals bekommen. Das wird mir jetzt klar. Ich werfe meine Decke über mich und ersticke mein Schluchzen damit. Kraftlos schlafe ich dann unter Tränen ein.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Necyss
2008-09-20T12:45:32+00:00 20.09.2008 14:45
Also ich vermute ja, das der Hauptcharakter zu wenig Liebe von der Mutter bekommen hat, Fiktionalität hin oder her. Höre gerade "Zu spät" von den Ärzten und finde, dass das Lied ganz gut hierzu passt. Echt jetzt mal: Sie ritzt sich, weil sie ihre - erste große - Liebe, die sie vorher gehasst hat? Das ist nicht das, was die 90% der Masse unter normal verstehen. Ach ja, wie lange sollte die Mutter doch gleich weg sein?
Von:  Brini_Supernova
2006-10-30T13:14:57+00:00 30.10.2006 14:14
Die Mutter wird sich echt fragen wenn sie heimkommt ob se ne schlechte mutter is oder was die erzählerin da angestellt hat..

das mit der rasierklinge fand ich nen bisschen übertrieben.. bzw. du hättest ja beschreiben können, währendessen sie das tut, ob sie das zum erstem mal macht oder ob sies schon mehrmals getan hat.^^

so und jetz zum nächsten Kapitel.

lg Soph


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