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Unter dem Schatten deiner Flügel

Daiken, Taito +evtl. Nebenpairings
von

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freedom

Drei Tage darauf ist es endlich soweit.

Der vierte September begrüßt mich mit einem Schwall goldgelber Blätter und kühlem Nieselregen, der sich über Haut, Kleidung und Haare legt, wie ein feuchter Schleier.

Innerhalb kurzer Zeit ist mein Pullunder klamm, aber ich kann mich nicht dazu durchringen freiwillig ins Haus zurückzukehren, um mir einen Schirm zu holen.

Ich verzichte darauf mit der U-Bahn zu fahren, schlendere stattdessen die Straßen entlang zur Schule.

Würde mir jemand entgegenkommen, der mich kennt, er würde wahrscheinlich die Männer mit den weißen Kitteln anrufen und sie bitten gleich so eine schmucke Habmichliebjacke mitzubringen.

Das Grinsen zieht meine Wangen nach oben, dass es fast schmerzt.

Es verschwinden zu lassen ist mir unmöglich.
 

An einem Bäcker vorbeikommend, knurrt mir der Magen, als ich die Auslagen sehe. Dabei habe ich eigentlich gerade erst gefrühstückt!

Ehe ich mich überhaupt auf die Idee kommen könnte dem verlockendem Gebäck zu widerstehen, stehe ich schon vor der Theke.

Dabei habe ich mich eigentlich nie für Essen begeistern können...anders als er .

Die wohlgerundete Verkäuferin bedient mich und unterhält sich mit mir strahlend über das Wetter.
 

Wenig später betrete ich, einen Papiertüte in der rechten Hand, den Schulhof.

Die Tür des Gebäudes ist noch verschlossen und so geselle ich mich, ein freundliches Lächeln auf den Lippen zu meinen Klassenkameraden. Dort werde ich gleich mit Inbrunst empfangen...

„KENNIE!!!!“ kreischt es, als ich neben TK zum stehen komme und ein pinkhaariges Etwas wirft sich mir um den Hals und lässt sich nicht abschütteln.

Da ich es nicht übers Herz bringe meinen schönen Krapfen zu opfern, um Gewalt anzuwenden, muss ich wohl langsam blau anlaufen und anfangen zu röcheln.
 

„OH MEIN GOTT!!! SIE HABEN KENNIE GETÖTET!!“

„IHR SCHWEINE!!!“

zitieren Kari und TK in ironisch quäkender Tonlage, dann machen sie sich mit vereinten Kräfte daran, Yolei von mir loszueisen.

Endlich schaffen sie es auch und ich spüre, wie mein Kopf wieder durchblutet wird.

Daisuke ist noch nicht da.

Aber da er sowieso grundsätzlich immer zu spät kommt, erstaunt mich das nicht.
 

„Was hast du die Ferien über gemacht? Du warst ja total ausgebucht!“

Fragt TK und lacht. Aber ich merke, dass sein Lachen nicht echt ist. Er ist sauer, weil ich mich so zurückgezogen habe.

„Ich habe...gelernt.“ antworte ich leise und schaue ihn bedauernd an.

Ihnen zusagen, woran ich arbeite missfällt mir. Ich möchte von ihnen als ihresgleichen angesehen werden, nicht als Überflieger!

„WAS?! Aber du bist doch so gut,! Wie kannst du da die ganze Zeit lernen müssen?!“

Yoleis Stimme lässt meine Ohren klingeln.

So laut und schrill!

„Ich habe nicht für die Schule gearbeitet. Es tut mir wirklich leid, dass ich euch etwas vernachlässigt habe, aber da ist ein großes Projekt...“

Versuche ich zu erklären.
 

„Ein großes Projekt also? Und wann hattest du vor deinem allerbesten Freund davon zu erzählen?!“

Ertönt es hinter mir und ich fahre zusammen.

Im nächsten Moment spüre ich eine warme Hand auf meiner Schulter und die vertraute Präsenz meines besten Freundes an meiner linken Seite.

Ich muss strahlen, wie ein frischlackiertes Schaukelpferd, als ich mich zu ihm umwende.

Wie sehr ich ihn doch vermisst habe.
 

Er ist braun geworden. Der Sommer leuchtet von seinem Gesicht. Zugleich sind seine rotbraunen Haare durch Sonne und Wind etwas heller als in meiner Erinnerung.

Und ein Stück gewachsen scheint er auch zu sein. Habe ich ihn vor den Ferien noch um einige Zentimeter überragt(worüber er sich oft genug beschwert hat), so kann er mir jetzt geradeaus in die Augen schauen.
 

Und genau das tust er gerade.

Er schaut mich aus deinen funkelnden, schokoladenbraunen Augen an in mir steigt ein Gefühl grenzenloser Freiheit auf.

Als würde eine Schwarm Vögel in meinem Bauch alle gleichzeitig mit ihren Schwingen schlagen und mich mit sich in den Himmel tragen.
 

„Hey!“ Sagt er dann zum Gruß, was mir eine weitere Veränderung bewusst macht.

Seine Stimme tönt um einiges rauer und reifer, als ich sie in meinem Gedächtnis hatte.

Eine Stimme, die einem Schauer über den Rücken jagt.

„Hallo, Dai!“ antworte ich schließlich und bin etwas enttäuscht von meinem eigenen, dünnen Klang.

Wir kann sich ein Mensch in zwei Monaten sosehr verändern?!
 

Dai habe ich ihn genannt.

Ich bin der Einzige der das tut. Die anderen nennen ihn alle Davis und so stellt er sich auch vor, wenn es sich nicht um einen offiziellen Anlass handelt.

Einmal sagte er mir, dass er seinen Vornamen Daisuke nicht sonderlich mögen würde, weil er fände es klinge zu sehr nach Daisuki (Hab dich lieb)... er meinte das würde nicht zu ihm passen.

Ich bin anderer Meinung, aber das habe ich ihm nie gesagt.

Trotzdem hat sich Dai nie beschwert, wenn ich ihn so nannte und solange er es nicht tut, lasse ich mir dieses kleine Privileg nicht nehmen.
 

„Ich werde dir irgendwann genauer davon erzählen. Es ist nicht sonderlich spannend.“ Antworte ich reichlich verspätet auf seine Frage zu Beginn.

Einen Moment mustern mich seine Zauberaugen kritisch, dann nickt er und lacht.

„Eigentlich war es gut so. Wenn du Zeit gehabt hättest, hätte ich ständig was mit dir unternommen und wäre gar nicht mehr zum lernen gekommen...das war bei mir echt nötig.“

Einen pseudozerknirschten Blick später fügt er hinzu „Du weißt ja, wenn ich ’ne Ausrede habe, drücke ich mich gerne...“

nimmt, muss ich leicht grinsen.

Niemand würde sich etwas bei seiner Aussage denken, außer mir.

Denn ich weiß etwas über ihn was die anderen nicht wissen.

Und das macht mich stolz.
 

Als ich ihn zum ersten Mal auf dem Unicampus entdeckte, wirkte er seltsam ertappt.

Ich erinnere mich noch als wäre es gestern, als ich ihn auf dem Hof beinahe umriss. Ich hatte die Außentreppe herunterrennen wollen, um mir in der Pause schnell ein Sandwich in der Mensa zu holen.

Es war Nachmittag. Die Frühlingssonne stand schon recht tief und verfing sich in seinem zerzausten Haar.

er schaffte gerade noch sich auf den Beinen zu halten und fasste mich etwas grob am Ärmel, als mich der Rückprall aus meiner Bahn schleuderte.

Damals forderte ich ihn auf, mir eine Erklärung zu geben. Er sagte jedoch nur, ich wüsste selbst nur zu genau, warum.
 

Er verschwieg mir die Gründe, weshalb er das Bild des lauten, dummen Sportidioten Davis erhalten willst.

Ich musste ihm versprechen nicht zu verraten, dass der schulbekannte Dooftrottel und Fresssack Davis dreimaliger Gewinner des nationalen Jugendliteraturpreises ist und neben der Schule zum Teil preisgekrönte und viel gerühmte etymologische und sprachtheoretische Fachliteratur verfasst.

Er ließ mich allein in meinem Grübeln, warum.

Als setze er voraus, dass ich, als dein bester Freund, ihn in diesem Punkt durchschaue.

Und ich versuche seit Monaten diesem Anspruch gerecht zu werden.
 

Irgendwie fühle ich mich ja geschmeichelt.

Dass er mir etwas von sich gezeigt hast, was sonst keiner unserer Freunde auch nur Ansatzweise erahnt.

Und es ist ein gewisser Vorteil gegenüber Hikari, dem Mädchen hinter dem er schon seit Jahren hinterherläuft. Ich muss zu geben, auch wenn es mir nicht zusteht, manchmal bin ich etwas eifersüchtig, in Ansicht des Strahlen deiner Augen und des Rots seiner Wangen wenn er über sie spricht.

Und doch ist es eine kleine Spitze darin, denn bis heute glaube ich den Hintergrund für seine Maskerade noch nicht voll aufgedeckt zuhaben.
 

Vielleicht geht es ihm ja ähnlich wie mir, dass er normal wirken möchte, nicht in die Rolle des isolierten Wunderkindes geraten will.

Wobei Wunderkind im Bezug zu ihm selbst dann nicht stimmen würde, wenn er deine Begabung offen zeigen würde.

Dafür ist er zu stark, zu erwachsen geworden...

...für sich selbst und manchmal auch für mich, wenn wir allein sind.

Dann führen wir Gespräche, ernste und lustige Unterhaltungen von denen ich Wochen und Monate zehren kann.

Es sind Momente, in denen uns die Vertrautheit und das gegenseitige Verständnis fast wie ein sichtbares, stabiles Band verbindet.
 

Für die anderen jedoch ist der andere Teil seiner Persönlichkeit bestimmt.

Der Kindskopf, Davis.

Und genau an diesen richtet sich nun Yolei.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  kawaii_kamy
2007-06-08T17:56:09+00:00 08.06.2007 19:56
Mir gefällt die Story bis jetzt sehr gut. ^^ Aber ab und zu scheinen sich ein paar RS oder auch grammatikalische Fehler in deinen Text gemogelt zu haben. Ist aber nicht schlimm. Dein Schreibstil gefällt mir übrigens sehr gut und ich finde es toll das du aus Ken`s Sicht berichtest.
Wie du Dai darstellst finde ich recht interessant. Ich werde deine Geschichte auf jeden Fall weiter verfolgen und freue mich schon auf das nächste Kapitel. Leider sind sie ja recht kurz, aber so hoffe ich das du bald das nächste hochlädst. =^-^=
Es wäre schön wenn du mir Bescheid geben könntest wenn es weiter geht.

deine kawaii_kamy
*wink* man liest sich.
Von:  sweetcat
2006-12-28T23:24:04+00:00 29.12.2006 00:24
Ich finde deine Fanfic echt schön. Du kannst echt super in der Ich-form schreiben auch wie du alles beschreibst..
ich mag deinen Schreibstil und du kannst Ken echt toll beschreiben und seine Gefühle.. wirklich... deine Fanfic kommt unter meine Favos weil ich sie sehr gelungen finde.
du solltest aufjedenfall weiterschreiben ich finde es echt toll *schwärm*


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