Alles ist vergänglich
Vorwort (16.11.2006) Sollte ich wirklich wieder schreiben? Und wieso fühle ich mich in den letzten Tagen überhaupt dazu in der Lage? Vielleicht mal wieder eine Fanfiction nach so viel eigenem Schund.
Endlich
Das leise Säuseln des Windes und das Rauschen des Meeres verband sich zu einer sanften Melodie. Die Sonne warf sanft ihre morgendlichen Strahlen durch die fast durchsichtigen weißen Vorhänge. Viel zu schön um wirklich aufzuwachen. Ich hielt noch die Augen geschlossen, die letzten Tage waren einfach viel zu stressig, als das ich jetzt schon gewillt war aufzustehen. Aber die Person neben mir begann sich auch langsam zu regen. Wahrscheinlich war Haruka schon ein paar Minuten wach und versuchte krampfhaft mich nicht aufzuwecken. Bewundernswert, normalerweise weckte sie mich sofort, sobald sie erwachte. Stattdessen kuschelte sie sich nur an mich und seufzte leise. Vielleicht würde sie ja gleich wieder einschlafen.
Vorsichtlich öffnete ich meine Augen und blickte in ihre, die mich noch etwas verschlafen musterten. „Guten Morgen.“ „Morgen...“ Sie hauchte mir einen sanften Kuss auf die Lippen. Zwar würde ich jetzt nicht mehr zum Schlafen kommen, aber das hieß nicht, dass ich jetzt aufstehen würde. Scheinbar dachte Haruka das gleiche, denn sie zog mir nicht die decke weg, sondern strich nur vorsichtig durch meine Haare. Was sie an der Zerzausten türkisen Mähne nur fand... Dumme Frage. Sie liebte mich, ich war die schönste Frau der Welt für sie, also fand sie mich auch ungestylt unwiderstehlich. Das war die Wahrheit, die ich durchaus kannte, aber trotzdem würde ich ihr gleich vorheulen wo überall meine kleinen Makel waren. Und sie würde mir mit einem Lächeln den Kopf tätscheln. So war das Leben nun mal.
„Wie hast du geschlafen?“ Ich musste immer vorsichtig sein bei dieser Frage. Zu Oft maß sie meinen Träumen prophetische Bedeutung zu. „Ruhig... es ist schön am Meer zu sein. Und wie hast du geschlafen?“ „Gut...“ Mit diesem Wort legte sie ihren Kopf auf meine Brust. „ich hör dein Herz.“ „So sollte es ja auch sein.“ Eine kurze Stille kehrte ein, in der sich die Gardinen im Wind blähten.
„Wäre es nicht schön in solchen Momenten die Zeit anhalten zu können?“ So was aus Harukas Mund, eine Seltenheit. „Davon hätten wir doch nichts.“ „Doch... keine Dämonen, keine Kämpfe, keine Probleme...“ „Aber wir hätten keine Zeit mehr, um noch andere schöne Momente zu erleben.“ Sie seufzte und setzte sich auf. „Da hast du auch wieder recht. Ich werd jetzt aufstehen und Frühstück machen.“ „Ach Haru...“ Ich hielt sie am Arm fest. Sie sollte jetzt noch nicht gehen. Das Bedürfnis mit ihr im Bett zu liegen war zu groß. „Ach Michi...“ Sie gab mir noch einen Kuss auf die Stirn. „Komm gleich runter. Ich mach dir Tee.“ Mit diesen Worten verschwand sie aus dem Bett. Wollte sie von mir weg? Ein dummer Gedanke, den ich sofort wieder verscheuchte.
Aber ein anderer dummer Gedanke manifestierte sich in meinem Kopf. Die Zeit anhalten... sie wusste, dass Setsuna dafür einmal fast mit ihrem Leben bezahlt hätte. Doch letztendlich bezahlte jeder für die Zeit, die er hatte mit seinem Leben. Irgendwann würden wir sterben. Ich und sie... und wenn wir Pech hatten nicht zusammen. Wie unerträglich wäre der Schmerz ohne sie zu sein? Sollte ich mir diese Frage stellen? Sie war unnütz, ich würde sie beschützen, auch wenn alles auf der Welt verdammt ist zu enden. Dagegen war ich machtlos. Nicht würde für immer sein. Ich zog die Decke enger an mich. Irgendwie wurde mir kalt. Ich wusste das alles, wahrscheinlich weiß jeder Mensch es ab seiner Geburt, ansonsten wäre uns das Leben wohl nicht so wichtig. Etwas was wir immer haben, wäre wahrscheinlich nicht so wertvoll, dass es sich lohnt zu schützen. Ich sah mich noch mal im Zimmer um. Ja, alles hier war wertvoll und eines Tages ist all das fort, vergessen oder zu Staub zerfallen.
Gerade so als wollte ich mich ablenken, stieg ich aus dem Bett und ging zum Fenster. Meist vergaß ich solche Gedanken wenn ich nur lange genug das Meer ansah. Denn es war ewig... zumindest konnte man sich das einreden. Es hatte scheinbar keine Angst davor, dass alles einmal endet. Wiese auch? Es gibt es schon so lange wie die Erde, alles Leben wurde in ihm geboren. Und alles Leben wird irgendwann in ihm vergehen.
Langsam, zärtlich legten sich zwei Arme von hinten um mich. „Wo bleibst du? Der Tee ist schon fertig.“ „Haru...“, sie hauchte mit einen Kuss auf den Nacken, „...Irgendwann endet das mit uns.“ Haruka hielt mitten in der Bewegung inne. „Nicht das was du denkst... Irgendwann sterben wir und dann endet einfach alles.“ Ich spürte wie sie den Kopf schüttelte. „Hör auf über so was nachzudenken.“ „Aber...“ Wie ein zarter Windhauch berührten ihre Lippen meine und nahmen meine Worte mit. „Das hier – dieser Moment – wird für immer in deinem und meinem Herzen sein. Und das ist doch alles was zählt.“ Ihre Augen ließen keinen Widerspruch zu. Wieso auch? Unser Glück würde ich für immer in meinem Herzen bewahren.
Nachwort (17.11.2006) Viel zu sagen gibt es nicht. Manchmal ist das auch besser so. Im Herzen bleibt alles ewig. Und hoffentlich bleiben auch andere Dinge außerhalb des Herzens bestehen.
MG
